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Von Heinrich von Grünigen um 15:13 |
Seit letzter Woche bewegt ein neuer Dokumentarfilm Amerika. Auf seinem Plakat prangen zwei überzuckerte Schoko-Linsen, die aussehen wie M&Ms (die scheints jeder haben will), die jedoch die Buchstaben f und u aufgedruckt haben, kurz für Fed Up (ich habe genug, bin übersatt). Dabei geht es ums Thema Zucker und dessen Omnipräsenz in allen verarbeiteten Lebensmitteln sowie die Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, aufs Übergewicht und um die Methoden, mit denen die Lebensmittelindustrie ihre Gewinnziele verfolgt, unbekümmert um die fatalen Nebenwirkungen ihres Handelns.
Der offizielle Trailer zum Film dauert zweieinhalb Minuten und ist eine eindrückliche Zusammenfassung der Botschaft. Die Filmkritik im RollingStone braucht starke Worte: der Streifen stelle jeden Katastrophenfilm in den Schatten, wenn es um Massenvernichtung gehe… Godzilla könne einpacken und sei harmlos im Vergleich zu den verheerenden Auswirkungen des US-Essverhaltens. Der Film fokussiert auf die dicken Kinder und kritisiert sowohl die Lebensmtitelindustrie als auch die Politik, welche durch eine lasche Gesetzgebung die Auswüchse in den verarbeiteten Nahrungsmitteln überhaupt möglich macht.
Ich bin gespannt, wie die Diskussion hierzulande verläuft, wenn/falls der Film auch in unsere Kinos kommt. – Nebenbei: die beiden Buchstaben f und u könnten auch stehen für: fuck you!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:03 |
Es bleibt uns nichts erspart. Eben noch war man sich einig, dass allzu viele künstliche Zusätze in unseren Lebensmitteln eine Gefahr für die Gesundheit und vielleicht ein Risiko für Übergewicht bedeuten könnten. Und nun hören wir, dass laut Experten die Nanotechnologie z. B. in Backwaren im Vormarsch sei.
„Nano“ ist das unsichtbar winzig Kleine, mikroskopische Strukturen, die wie Werkzeuge wirken können, im Innern von Dingen und Körpern… künstlich erzeugt, um einen Effekt zu erzielen, den es ohne sie gar nicht gäbe… Und nun fragen wir uns natürlich, was das denn in Backwaren zu suchen habe?
Wenn ich den Bericht über die Ausführungen von Carole Kohler im Rahmen einer Fachtagung, die letzte Woche in Genf stattfand, richtig verstanden habe, geht es darum, dass es in den kommenden Jahren vermehrt möglich sein wird, mit Hilfe der Nanotechnologie Aromastoffe und andere Substanzen ins Gebäck einzubacken, die dann im richtigen Augenblick erst freigesetzt werden und so einen unverwechselbaren Geschmackseffekt auslösen können…
Was soll die Mikro-Mechanik zwecks Geschmacksmanipulation im täglichen Brot? Mit gemischten Gefühlen erinnere ich mich an die frühen Jahre meiner Kindheit. Die Schweiz war im Krieg isoliert, Lebensmittel waren knapp. Frisches Brot durfte nicht verkauft werden, damit nicht zu viel davon aufs mal gegessen würde. Oft blieb es so lange, bis es Fäden zog und säuerlich schmeckte. Und noch später, im Landdienst, erinnere ich mich daran, dass die Vierpfund-Brote, das auf dem Bauernhof einmal im Monat im grossen Ofen gebacken wurden, auf einem aufgehängten Brett im Keller (damit die Mäuse nicht daran kamen) aufgereiht wurden, 30 Stück, für jeden Tag eins… und an deren Konsistenz liess sich jeweils feststellen, wann der Monat wieder zur Neige ging. Da wusste man nichts von geschmacklicher Raffinesse, um den Konsum anzukurbeln und war froh, dass man etwas zwischen die Zähne bekam.
Das Gespenst der Genmanipulation geht um in Europas Landwirtschaft… die Nanotechnologie in den Lebensmittelfabriken wirft erst ihren Schatten voraus. Bleiben wir wachsam!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:48 |
Eigentlich wäre es simpel. Ein Kollege hat kürzlich, als wir über die Frage debattierten, wie wir am besten die „guten“ Lebensmittel gegenüber denen kennzeichnen könnten, die „nicht unproblematisch“ sind (richtig „schlechte“ gibt es ja nicht), auf die franko-kanadische Ernährungsplattform Le Nutritionniste Urbain hingewiesen.
Der Verfasser dieses „Nutrionniste“ hatte dort fünf Regeln zitiert, die von der US-Ernährungsspezialistin Marion Nestlé aufgestellt worden waren. Wer sich beim Einkaufen im Supermarkt daran halten würde, könnte davon ausgehen, dass er „gesund“ lebt. Sie lauten:
- Vermeide alle Lebensmittel, die mehr als 5 Zutaten enthalten.
- Vermeide alle Zutaten, deren Namen du nicht aussprechen kannst.
- Vermeide künstliche Zutaten.
- Vermeide Lebensmittel, auf deren Verpackung eine Person abgebildet ist.
- Vermeide alle Lebensmittel, auf denen steht, sie seien gesund.
Klingt einfach, ist aber nicht ohne, wenn man sich mal die Mühe nimmt, mit diesen fünf Grundsätzen im Kopf durch die Regale zu gehen. Vieles, das man sich bisher ohne viel zu überlegen in den Einkaufswagen gepackt hat, darf nicht mehr erstanden und verspeist werden… Von manchen lieb gewordenen Nahrungsmitteln bzw. Produkten heisst es Abschied zu nehmen.
Die Auswahl bleibt immer noch riesig, aber wie gross das Angebot sein wird, das diesen fünf Kriterien standhält, ist eine offene Frage, die sich nur durch einen praktischen Test beantworten lässt. Auf dem Frischmarkt hat man das Problem wohl weniger. Und vielleicht fällt einem die Wahl im Reformhaus ebenfalls leichter… – Als erstes wäre wohl ein Kontrollblick in den Kühlschrank fällig. Wer wagt’s?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:43 |
Ewiges Thema: Steuern auf „ungesunden“ Lebensmitteln. Weltweit steht diese Forderung oben auf der Liste der zu treffenden Massnahmen, um die Adipositas-Epidemie in den Griff zu bekommen. Zahlreiche Versuche wurden in verschiedenen Ländern bereits unternommen, mit mehr oder weniger Erfolg. In manchen Ländern ist man schon wieder davon abgekommen. Besonders fragwürdig ist die Sache, wenn solche Steuern primär zur Bereicherung der Staatskasse erhoben werden und nicht, um Mittel für begleitende Kampagnen zu generieren.
Jetzt haben Wissenschafter in England mit einer Modell-Berechnung neue Erkenntnisse gewonnen. Sie haben durchgerechnet, wie weit die Preise etwa für gezuckerte Getränke oder für gesättigte Fette angehoben werden müssten, damit dies eine spür- und messbare Veränderung an der Adipositas-Front bewirkt.
Am Beispiel der Süssgetränke: wenn diese 20 Prozent teurer wären, hätte das einen Langzeiteffekt auf die Adipositas in der Grössenordnung von 1,3 Prozent und auf die Verbreitung von Übergewicht von 1,9 Prozent. Dies ist im Blick auf die gesundheitlichen Aspekte praktisch vernachlässigbar. Um wirklich einen gesundheitförderlichen Effekt zu erzielen und den Konsum deutlich zu drosseln, müssten die Preise so weit angehoben werden, dass die Konsumenten nicht mehr willens oder in der Lage sind, sie zu bezahlen.
Und das unterscheidet die Lebensmittel z.B. vom Tabak: Essen und Trinken sind lebensnotwendig. Steigen die Preise massiv an, trifft dies vor allem die ärmere Bevölkerung, die ohnehin bereits mit Gewichtsproblemen kämpft. Tabak hingegen ist ein Genuss- und Suchtmittel. Dort sollen Steuern und erhöhte Preise zum Verzicht führen.
Über den Preis lässt sich der Lebensmitlkonsum nicht so steuern, dass dies gesundheitsrelevante Auswirkungen hätte, so lautet das Fazit des englischen Forschungsprojektes. Bleibt denn am Ende nur die Option, dass gewisse „böse“ Produkte gar nicht mehr zum Verkauf zugelassen werden? Da öffnen sich neue Kriegsschauplätze.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:20 |
Nun hat das Masseneinwanderungs-Virus auch das Gesundheitswesen erreicht. Am Rande eines Gesprächs mit Leuten, die auf nationaler Ebene für die gesetzlichen Regelungen im Gesundheitswesen und für die internationale Koordination derselben verantwortlich sind, war zu erfahren, dass die bisher bestens funktionierenden Kontakte zu Gremien und Kommissionen auf europäischem Niveau gekappt wurden – in der Folge des MEI-Entscheides.
Auch hier ist die Schweiz also zurückversetzt auf den Status eines Drittlandes ausserhalb des europäischen Kreises. An Tagungen und Kongressen darf sie noch gnädig dabei sein, allerdings nur als Beobachter und mit der Auflage, sich nicht zu Wort zu melden. Gemeinsame Forschungsprojekte und die Mitwirkung in Arbeitsgruppen sind sistiert.
Zum Glück bestehen gute Beziehungen auf persönlicher Ebene zwischen den Fachleuten, die sich im Lauf der Jahre gegenseitig kennen und schätzen gelernt haben. Sonst wäre unser Gesundheitswesen vom EU-Standard gänzlich abgeschnitten. Welche Langzeitwirkung diese unfreiwillige Isolation haben wird, ist schwer abzuschätzen. Die Hoffnung bleibt, dass sich das Verhältnis unter den Fachinstanzen im Lauf der Zeit wieder normalisieren könnte.
Den Volkstribun, der uns dass Ganze eingebrockt hat, braucht die mögliche Schädigung des Schweizer Gesundheitswesens nicht zu kümmern. Er kann sich und den Seinen jedes Angebot der Firstclass-Spitzenmedizin rund um den Globus kaufen. Lackiert ist der kleine Mann mit der allgemeinen Krankenkasse.
Auf dem Heimweg dann, am Bahnhof, verteilen junge Menschen im Auftrag der Migros Schokoladekugeln – als Werbung für ein Muttertags-Geschenk, das der Mama – laut Flyer – besser munden soll als ein Blumenstrauss. Wir sind beruhigt: die freie Marktwirtschaft funktioniert noch.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:41 |
Wir sind mit ihm aufgewachsen, mit dem kleinen roten Zipfelkappenmännlein. Es hat uns in vielerlei Formen begleitet. Am besten in Erinnerung ist mir ein Turnerlein: zwei hölzerne Stecklein, durch eine Querleiste verbunden, oben ein verdrehtes, elastisches Band, an dem ein Püppchen aus Karton hing, der Knorrli eben, und wenn man unten die Stecken ein wenig zusammendrückte, spannte sich oben das Seil, verdrehte sich und liess den Pappe-Knorrli halsbrecherische Turnübungen vollführen, bei denen er seine Gliedmassen lustig herumschlenkerte…
Seit geraumer Zeit taucht der Knorrli wieder in der TV-Werbung auf, listig überall dort, wo Suppen und Saucen angepriesen werden. Er hat seine Kochkelle in der Hand, klopft damit an den Tellerrand und eine Frauenstimme quiekt: DAS koche ich mir heute..!
Medial ist der kleine Suppenkaspar absolut auf dem richtigen Weg. Am aktuellen Nährmittelkongress in Cannes wurde dieser Tage von einer Spezialistin verkündet, dass Lebensmittelkonzerne, die am Markt erfolgreich sein wollen, sich eine spezielle, darstellbare „Persönlichkeit“ schaffen müssten, um in den Sozialen Medien – dabei geht es vor allem um Facebook, Twitter und Instagram – ein jüngeres Publikum zu erreichen, anzusprechen und als Konsumenten zu gewinnen.
Diese personifizierte Identität muss einen emotionalen Stellenwert haben, man muss ihr vertrauen, sie ins Herz schliessen: Liebenswürdigkeit ist dabei das Schlüsselwort, ganz egal, woraus das Lebensmittel besteht, das dso verkauft werden soll. (Da fällt mir doch spontan die gute Metzgermutter Egli ein, die in Schatten des Schlagererfolgs ihres Töchterchens flugs das gefüllte Pouletbrüstchen lanciert hat, um den Sympathiehype von der drallen jungen Sängerin auf die toten Hühnchenteile zu übertragen.)
Die Sozialen Medien seien, sagt die Expertin, nicht einfach eine quantitative Erweiterung des Marketings, sondern würden ganz neue Methoden und einen frischen Approach erfordern, um bei der Generation Y anzukommen. Und es ist davon auszugehen, dass dafür die besten Kräfte mobilisiert werden. Vielleicht lernen unsere Enkel in einem künftigen Lehrplan dereinst, wie mit dieser neuen Verkaufsmethode umzugehen ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Spannende News kommen aus England. Dort hat eine Studie über das Ernährungswissen der Bevölkerung gezeigt, dass es damit allgemein nicht weit her ist. 94 Prozent der Erwachsenen wissen nicht, wie viele Kalorien sie täglich zu sich nehmen. Grundkenntnisse darüber, welche Lebensmittel welche Nährstoffe enthalten, sind spärlich. Und dies, obwohl die Flut von aufklärenden Kampagnen und Informationen noch nie so gross war.
Die Studie wurde in Auftrag gegeben vom globalen Zucker-Hersteller AB Sugar. Der Konzern interpretiert das Resultat so, dass die Bevölkerung verwirrt sei durch staatliche Informationskampagnen mit unklaren oder gar widersprüchlichen Botschaften und dass der Zuckerkonsum deshalb zu unrecht in ein schiefes Licht gerückt werde.
Ernährungswissenschaftler ziehen auf der andern Seite den Schluss, dass es nicht möglich ist, mit Informations-Kampagnen das Verhalten der Menschen zu beeinflussen oder gar zu verändern – viel einfacher wäre es, die Rezepte der Speisen sukzessive so zu verändern, dass sich ihr Kaloriengehalt massiv senkt und dass der Anteil an gesunden Nahrungsfasern erhöht wird. Dies setzt aber voraus, dass die Industrie – wie eben der AB-Sugar-Konzern – mitzieht und z.B. die Bestrebungen zur Reduktion des Zucker-Konsums unterstützt. Statt dessen versuche man mit solchen Studien und deren Interpretation die Verantwortung für die weitere Ausbreitung der Adipositas auf andere abzuwälzen und die Konsumenten allein verantwortlich zu machen. AB Suger plane zudem, mit einer 300-Millionen-Investition neue, noch effizientere Produktionsmittel zu schaffen und durch die Erschliessung neuer Märkte in England und ausserhalb eine massive Umsatz-Steigerung zu erzielen, um so zum grössten Zucker-Produzenten der Welt aufzusteigen… alles letztlich zulasten der Gesundheit der Bevölkerung.
Das Thema ist wohl noch nicht abgeschlossen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:58 |
Als ich noch jünger war, war es besser. Ich bewegte mich trotz meines erheblichen Körpergewichts regelmässig und einigermassen sportlich, war gut zu Fuss unterwegs und hatte noch Puste, bergauf zu marschieren und Treppen zu steigen.
Als ich mich vor nunmehr 16 Jahren zum ersten Mal auf meine körperliche Situation hin untersuchen (scannen) liess, teilte mir der behandelnde Arzt zu meiner Beruhigung mit, dass meine Bein-Knochen eine sichtbare Verstärkung aufwiesen, verursacht durch das jahrelange Tragen der zusätzlichen Last: eine Osteoporose hätte ich nicht zu fürchten, mein Gebein sei fest gefügt und stark.
So konnte ich meinem Übergewicht doch auch eine positive Seite abgewinnen. Aber nun hat sich meine Lebenssituation verändert: nach meinem Herzinfarkt nahm meine Bewegungsenergie ab, die „Pumpe“ bekundet Mühe, mich noch bergauf zu befördern, ich schnappe nach Luft und muss immer wieder anhalten, am liebsten mich hinsetzen, auf einen Mauervorsprung, eine Bank… und ich merke dabei, wie selten solche Ruhepunkte in gewissen Gegenden geworden sind.
Der Verzicht auf Bewegung hat zur Folge, dass sich die Muskulatur aus dem Staub macht… Ich merke, dass mir das Treppensteigen auch in den Beinen Mühe macht, dass ich beim Velofahren dankbar bin für die elektrische Anschubhilfe, die mir der Flyer zukommen lässt, wenn es bergauf geht. Und ich tue mich zunehmend schwer, nach dem Sitzen vom Stuhl aufzustehen oder überhaupt noch aufzukommen, wenn zum Beispiel das Bett zu tief gelegt ist.
Dafür – sagte ich mir bisher – habe ich „gute“ Knochen, da kann mir nichts passieren. Und nun lese ich über einen Forschungs-Bericht von einer Universität in Florida, in dem es um die osteosarcopenische Adipositas geht. Der Begriff umschreibt Muskelschwund in Kombination mit Osteoporose, verursacht durch Adipositas. Die Forscherin Jasminka Ilich-Ernst hat über längere Zeit die Muskel- und Fett-Anteile sowie die Knochendichte von 200 Frauen vermessen und dabei festgestellt, dass Patientinnen mit einem Fettanteil von über 30% im Alter deutlich weniger Muskelmasse und geschwächte Knochen aufwiesen, so dass bei ihnen ein erheblich höheres Risiko bestand, einen Sturz zu erleiden und sich dabei die Knochen zu brechen oder andere Verletzungen zu erleiden. Dies sei für ältere Frauen ein zunehmend schmerzliches Problem, sagt sie.
Von den Herren der Schöpfung ist in diesem Zusammenhang allerdings nicht die Rede… und die Frage bleibt, ob die Erkenntnis für Männer nicht zutrifft oder ob hier bisher nur noch nicht genug geforscht wurde? Es ist offenbar Zeit, sich nach einem Kurs in Sturz-Prophylaxe umzusehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:04 |
Ganz so einfach dürfte es wohl nicht sein. Aber immerhin: das Velo ist ein wichtiges Instrument zur Förderung der individuellen Bewegung und die ist wichtig im Kampf gegen Übergewicht. Das hat die Stadtbehörde von Boston USA erkannt und eine Idee umgesetzt, die bisher einzigartig ist und die zur Nachahmung einlädt.
Die Bostoner Ärzte können ihren übergewichtigen Patienten das Velofahren „verschreiben“, indem sie ihnen per Rezept eine verbilligte Benutzung der öffentlichen Leih-Fahrräder ermöglichen. Kostet für normale Sterbliche ein Velo-Abo 85 Dollar, so zahlen Patienten mit Rezept noch ganze 5 Dollar. Dies stellt einen markanten Anreiz dar für Leute aus weniger begüterten Schichten, für tägliche Wegstrecken das Rad zu benutzen.
Tägliches Radeln ist gut für die Fitness und die Gesundheit, es unterstützt ein Gewichtsreduktions-Programm und kann daher von den Bostoner Ärzten ihren übergewichtigen Patientinnen verschrieben werden. – Pedalen allerdings müssen diese dann doch selber.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:24 |
Meist sind Mitgliederversammlungen von Vereinen nicht allzu inspirierend. In gut schweizerischer Präzision werden die Traktanden heruntergeschnurrt und mit einer Stimmdisziplin verabschiedet, die an Ostblock-Zustände erinnert… Ein wenig so war es auch gestern an der diesjährigen Mitgliederversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE.
Was allerdings die Veranstaltung zu einem speziellen Erlebnis machte, das war der Ort, an dem sie stattfand. Man war zu Gast in der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft, namentlich beim Institut für Lebensmittel- und Getränke-Innovation (ILGI) in Wädenswil. Hier werden nicht nur Studenten zu Lebensmittel-TechnikerInnen ausgebildet, hier werden auch ganz konkrete, praxisbezogene Projekte vorangetrieben, die uns alle früher oder später in unserem Ernährungsalltag betreffen können.
Aus den vorgestellten Aktivitäten kann ich nur einige herausgreifen. Am spektakulärsten vielleicht die Entwicklung einer völlig neuen Formel für die Herstellung von Schokolade, die dadurch wesentlich „besser“ schmecken soll als alle herkömmlichen Produkte… (noch nicht verraten wurde, wer sie dann auf den Markt bringen wird, um dadurch eine Geschmacksrevolution auszulösen… offen ist auch die Frage, welchen Einfluss eine solche Entwicklung auf den Schoko-Konsum haben wird). – In Arbeit ist eine App, die Menschen, die sich gesund ernähren möchten, als „smart diet coach“ begleitet. – Mit praktischen, mechanischen Tests wird geprüft, wie leicht (oder eben schwer) sich gewisse Lebensmittel-Verpackungen öffnen lassen. Generell wird an der Verbesserung von Verpackungen geforscht, um die Qualität der Lebensmittel zu erhalten. – Mit einer freiwilligen Versuchsgruppe werden im Rahmen eines europäischen Projektes Erkenntnisse gesammelt zu Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der Senioren, welche als Verbraucher eine immer wichtigere Rolle in der Konsum-Gesellschaft spielen. – Spektakulär schliesslich die Entwicklung einer Trauben-Erntemaschine, welche noch auf der Fahrt durch die Reben die Beeren verarbeitet, auspresst, so dass auf dem Feld bereits der Traubensaft „geerntet“ werden kann… Die Maschine ist allerdings nichts für steile Schweizer Rebberge, sie kommt nur in den gigantischen Wein-Plantagen in Frankreich zum Einsatz.
Eine lohnende Begegnung jedenfalls mit einem Zweig der Forschung, der uns alle ganz direkt betreffen kann.
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