4/3  Kleine Welt…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:05

Für alles gibt es Welt-Tage. Kein Wunder, dass es auch einen zum Thema „Adipositas“ gibt, denn diese chronische Stoffwechsel-Erkrankung stellt gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO – abgesehen von der aktuellen Corona-Pandemie – nach wie vor eine der gravierendsten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme weltweit dar.

Der 4. März ist jedes Jahr diesem Phänomen gewidmet… und verhallt, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich ungehört. Zwar produzieren die einschlägigen NGOs und Gesundheitsorganisationen jährlich ihre Communiqués und Appelle, thematisch fein aufeinander abgestimmt, verschicken die Medienmitteilungen an die Redaktionen und publizieren die mahnenden Aufrufe auf ihren Webseiten und in den sozialen Medien, wo sie sie denn auch artig und fleissig gegenseitig mit dem Daumen nach oben „liken“ – weil es ja sonst keiner tut.

Aber: erreicht man damit eine breitere Öffentlichkeit, die für die Anliegen der Adipositas-betroffenen Mitmenschen sensibilisiert werden müsste? Auch wir haben auf unserer Website eine Reihe von Informationen aufgeschaltet und einen entsprechenden Newsletter verschickt. Die Reaktionen haben sich bisher statistisch in Grenzen gehalten. 67% der Newsletter-Empfänger haben den Brief geöffnet, 11% haben eine der Informationen angeklickt: 12 haben unsere Website besucht, 14 haben die Medienmitteilung gelesen, 14 sich die Ankündigung eines Online-Events angeschaut und 6 wollten das Video zur Patienten-Diskriminierung ansehen…

In der Presse hat – soviel ich gesehen habe – der Tag keine Erwähnung gefunden. Die Online-Recherche hat lediglich einen einzigen Beitrag auf der Website der TOP-Medien zutage gefördert: dort hat man unsere Medienmitteilung vom letzten Jahr als thematische Vorlage genommen, also gewissermassen eine Langzeitwirkung. Aber mit begrenzter Reichweite.

Wir müssen uns wohl für die kommenden Jahre etwas einfallen lassen. Vielleicht etwas Spe(c)ktakuläres.




15/2  Diabetes-Treiber

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:25

Es gibt Leute, die wollen es nicht wahrhaben. Ich spreche nicht von den Corona-Leugnern, die – sogar mit medizinischem Diplom – verbissen behaupten, die Pandemie gebe es gar nicht und das Virus sei weniger gefährlich als eine milde Grippe… Nein, die Rede ist von all denen, die überzeugt sind, dass sie zwar etwas übergewichtig, aber keineswegs „krank“ sind. Dass nicht das Zuviel an Gewicht krank mache, sondern der stressige „Zwang“, etwas gegen die gesundheitlichen Risiken des Übergewichts zu unternehmen.

Eine umfangreiche Studie aus USA hat nun den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Adipositas und der Erkrankung an Diabetes Typ 2 untersucht und ist zum eindeutigen Befund gekommen, dass Übergewicht ein massiver Treiber von DT2 ist: während bei der normalgewichtigen Bevölkerung „nur“ 7 Prozent der Erwachsenen an DT2 erkranken, sind es bei den Übergewichtigen und Adipösen ganze 53 Prozent, also jeder und jede zweite.

Die Studie kommt zum Schluss, dass schon eine Gewichtsverringerung um wenige Kilos das Diabetes-Risiko erheblich senkt. Die Forscher weisen aber auch nachdrücklich darauf hin, dass es nicht genüg, lediglich mit dem Zeigfinger zu winken und eine Veränderung des Lebensstils anzumahnen: die Entwicklung der Adipositas in USA habe deutlich gemacht, dass dies wirkungslos verpuffe… Notwendig seien vielmehr klare Eingriffe des Staates, etwa in Form von Zuckersteuern oder von massiven Aktionen zur Verbilligung von Früchten und Gemüse…

Dazu brauche es motivierende Informationen, vor allem für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen, sowie einen dauerhaften Wandel des Verhaltens aller. Leichter gesagt als getan. Aber auch hierzulande ist ein Umdenken angesagt. Gerade kürzlich hat mir jemand, der sich in der Beratung von Adipositas-Betroffenen engagiert, erklärt, wie wichtig es sei, schwer übergewichtige Patient*innen, die eine Magen-Operation in Betracht ziehen, darauf hinzuweisen, dass sie dann lebenslang Medikamente zur Nährstoff-Supplementierung zu sich nehmen müssten… und dass sie sich das sehr gut überlegen sollten… – Aber was wären die Alternativen? Jahrelange Medikamente gegen DT2, Nierenversagen, Dialyse, Herzinfarkt? Man hat die Wahl.




2/2  Akzeptiert?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:54

Das Inserat sieht prächtig aus. Eine ganze Seite springt mich bei der morgendlichen Lektüre farbenfroh und grosszügig an. Es zeigt zwei Frauen in schwarzen Bikinis. Die eine ist modelmässig schlank und rank, die andere neigt offenbar zu leichter, aber nicht besonderer Fülligkeit. Neben beiden Damen steht eine fett und rot gedruckte Zahl: 44 bei der einen, 56 bei der andern. Dabei handelt es sich um Prozentwerte, wie das Kleingedruckte am Rande des Inserats besagt.

Mit einer Umfrage bei 500 Leuten wurde ermittelt, welcher der beiden Frauen-Typen denn auf mehr Wohlgefallen stosse, der schlanke oder der etwas fülligere? Und seihe da: 56 Prozent bevorzugen die Dame, an der „etwas dran ist“, während die anderen 44 Prozent auf „dünn“ stehen.

Das Inserat wurde geschaltet von der Schweizer Marktforschung, als Beleg für die Nützlichkeit solcher statistischer Erhebungen. Das Resultat wurde nicht kommentiert und nicht bewertet. Dies bleibt dem Betrachter, der Betrachterin überlassen. Aber welche Erkenntnis sollen wir denn aus diesen Prozent-Werten gewinnen? Liegt „Schönheit“ doch bekanntlich im Auge des Betrachters?

Nun gut, kann man einwenden, diese beiden Zahlen sind so unterschiedlich nicht. Bei einer Volksabstimmung würden sie freilich einen klaren Entscheid bedeuten, aber umgelegt auf das Schönheitsideal des Frauenkörpers besagen sie: ein bisschen Molligkeit wird offenbar von einer Mehrheit der Befragten begrüsst, während aber doch knapp die Hälfte nach wie vor auf den Magerkeitswahn hereinfällt, der uns durch sämtliche Medien dank Fotoshop um die Augen gehauen wird…

Darf daraus geschlossen werden, dass „etwas mehr Gewicht“ insgesamt doch salonfähig ist? Dass die paar Speckröllchen und das sanft gewölbte Bäuchlein keineswegs den Weltuntergang bedeuten, im Gegenteil? Ich denke, dieser markterforschte Befund dürfte da und dort etwas Druck aus der kritischen Selbstbewertung nehmen, sich nicht um jeden Preis einer Schlankheitskur zu unterwerfen, sondern das Leben und seine fülligeren Formen so zu geniessen, wie sie sind. Und das ist wohl nicht schlecht.




25/1  Hochaltrigkeit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:49

Ein Begriff, der stutzig macht. Wir haben uns daran gewöhnt, „alt“ zu sein und damit der anerkannten Risikogruppe anzugehören, die als „vulnerabel“ gilt, also „verletzlich“ ist, wenn es zu einer Ansteckung käme. Aber nun taucht in der öffentlichen Diskussion dieser Begriff auf, der dazu dient, verschiedene Altersklassen zu definieren und zu unterscheiden.

Man hat gelernt, dass Adipositas in fortgeschrittenem Stadium nicht nur verschiedene Begleiterkrankungen begünstigen, sondern zudem die Lebenszeit um Jahre abkürzen kann. Dazu hatte ich vor einiger Zeit eine ganz spezielle Erfahrung gemacht. Im Rahmen eines Meetings unserer Selbsthilfegruppe hatten wir einen Vortrag eines Adipositas-Chirurgen, der eindrücklich die lebensverkürzende Wirkung von Adipositas per magna schilderte. In der Fragerunde wies jemand darauf hin, dass ich als Stiftungspräsident ja nun auch nicht mehr der Jüngste sei… Worauf der Experte sec konterte: „Den Herrn von Grünigen müsst ihr nicht beachten, der sollte statistisch schon lange tot sein.“

Von da an genoss ich jeden neuen Tag mit frischer Lebensfreude als Geschenk eines Schicksals, das es gut mit mir meinte und mich länger am Leben liess, als mir offenbar fachmedizinisch zustand. Das war vor knapp zehn Jahren. Inzwischen kommt am Horizont die Zahl 80 herauf, die mich in zwei Monaten erreichen wird. Damit bin ich dann nicht bloss „alt“, sondern ich überschreite die Schwelle zur Hochaltrigkeit.

Da hilft dann keine beschönigende Sprachregelung mehr wie „Golden Agers“ oder „Silberrücken“ (zumal die Haare schon längst weg sind). Auch die Bezeichnung „vierter Lebensabschnitt“ verschleiert das, was die Natur für uns alte Knacker bereithält, wenn man beim Aufstehen zuerst die verschiedenen Zipperlein in die Schranken weisen muss, ehe man den Tag beginnen kann. Man darf sich nicht wundern, man ist „ziemlich alt“ geworden. Und manches, das früher als Belastung empfunden worden wäre, gehört nun zum Alltag: man lebt damit wie mit einem Paar alter, ausgelatschter Schuhe, die faltig geworden sind, aber sich dem Fuss angepasst haben, so dass sie unvergleichlich bequem geworden sind.

Ich habe beschlossen, solche Begrifflichkeiten zu ignorieren und jeden Tag zu nehmen, wie er kommt. Trotz Corona.




20/1  Rettung naht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:27

Seit heute Morgen bin ich geimpft. Als mehrfach betroffener Risikogruppen-Angehöriger (zu alt, zu dick, mit Herzinfarkt) habe ich mich heute Vormittag bei meiner Hausärztin unter die Nadel gelegt. Es war ein kurzer, schmerzloser Pieks, keine Minute insgesamt, mit ein paar klärenden Informationen, nachdem ich das Formular unterzeichnet hatte, dass man mich aufgeklärt habe.

In genau vier Wochen kommt die zweite Spritze. Aber schon nach 10 Tagen, sagte sie mir, sei ich zu fast 50 Prozent geschützt. Das ist ein gutes Gefühl, darf uns aber nicht zu Leichtsinn im Umgang mit den Hygiene-Vorschriften verführen, denn noch weiss man zu wenig über die Art und Weise, wie sich die Virus-Mutanten verbreiten und was diese auslösen können.

Ich habe das Gefühl, als wäre ich einer bedrohlichen Umgebung entflohen und hätte mich an einem geschützten Ort in Sicherheit gebracht. Es ist wie Auf- und Ausatmen nach einer Art Verfolgungsjagd. Noch ist es nicht ausgestanden, aber die Gefahr scheint zu bändigen zu sein. Und dann höre ich am point de presse mit dem Bundespräsidenten meine lieben Kollegen von der Medienzunft, wie sie mit empörtem, vorwurfsvollen Ton wissen wollen, wie denn der Bundesrat dazu komme, sich selber impfen zu lassen, wo er doch keiner Risikogruppe angehöre, und dies erst noch in aller Heimlichkeit getan habe, als wolle er mit schlechtem Gewissen eine Schandtat verbergen..!?

Geht es noch? Haben wir keine brennenderen Fragen? Jedes Staatsoberhaupt der Welt hat sich öffentlichkeitswirksam gegen Corona impfen lassen. Zum einen mit Vorbild-Effekt, um den allenfalls noch zögerlichen Bürgern zu zeigen, dass keine gravierenden Nebenwirkungen zu befürchten sind, und zum andern, um selber so rasch wie möglich geschützt zu sein, weil die Funktion, die man innehat, für das ganze Land von Bedeutung ist und nicht mutwillig in Gefahr gebracht werden soll.

Was, wenn die Bundesrät*innen sich NICHT hätten impfen lassen? Die gleiche Presse hätte aufgeheult und dies als Beweis dafür angesehen, dass dem Impfstoff doch nicht zu trauen sei, dass die feigen Beamten zuerst das einfache Volk als Kanonenfutter ins Impf-Experiment schickten, um abzuwarten, ob die Sache wirklich so harmlos sei, wie die Hersteller und die Experten behaupten…

Als Adipositas-Betroffene sind wir quasi ex officio in der Risikogruppe. Wir tun gut daran, uns so rasch wie möglich in Sicherheit zu bringen, wenn nötig mit einem ärztlichen Attest.




11/1  Armes Velo

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:07

Das ist mir schon länger nicht mehr passiert. Als ich heute Vormittag auf dem Weg ins Büro beim kleinen Trafik meinen Lesestoff besorgt hatte, wieder auf die Strasse trat und mich daran machte, aufs Fahrrad zu steigen, kam mir ein dürres Männchen entgegen, das mit seinen Armen gestikulierte und dazu rief: „Armes Velo..!“

Was er damit meine, fragte ich ihn. Er guckte mich über den Rand seiner Covid-Maske hinweg an und machte mit beiden Händen eine ausladende Bewegung. Mit leicht südländischem Akzent sagte er: „Du so gross und schwer…“ – Da wusste ich, was sein Problem war. Du hast gut reden, sagte ich, du schmaler Wurf. Schau zu, dass du nicht verhungerst! Mit meinem Fahrrad hatte ich kein Mitleid. Es ist ein Flyer mit extrastarker Rahmenkonstruktion, den ich vor zehn Jahren erstanden hatte, als ich noch 180 Kilo wog.

Wie sind solche Feedbacks zu bewerten? Ist es Dicken-Diskrimination? Oder einfach eine spontane, leicht naive Bekundung eines Eindrucks? Ich konnte es dem Männchen nicht übelnehmen. Es trifft zu, dass ich in der letzten Zeit über die Feiertage wieder etwas zugelegt habe… aber ein wesentlicher Anteil meiner offenbar opulenten Erscheinung war meines Erachtens der dicken Vermummung geschuldet, in die ich mich auf Empfehlung unserer Medien gehüllt hatte, um mich gegen die Kälte zu wappnen, die akut über uns hereingebrochen ist.

Ich schwang mich auf den Sattel und rollte davon, nicht ohne dem mageren Warner nochmals zuzuwinken. Nebenwirkungen des übergewichtigen Alltags? Man muss damit leben. Sich ärgern bringt nichts.




4/1  Ein Übergang

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:00

Zwangsläufig innehalten: Rückblick und Ausblick. Die Betriebsferien, kombiniert mit der privaten Kontakt-Restriktion, haben zu einem Zustand des gepflegten Verfaulens geführt. Vom Bett ins Bad, vom Bad in die Küche, von der Küche zurück ins Bett, wo Lektüre wartet oder der Fernseher läuft: das ist die schlimmstmögliche Karikatur eines unstrukturierten Rentnerdaseins, zu dem du verurteilt bist durch landesweit verhängtes Dekret. Und daneben stellt Essen und Snacken die einzige effektive Abwechslung dar…

Für Viele war es ein hartes Jahr, mit existenzieller Bedrohung in einem Ausmass, das man sich vor Jahresfrist noch nicht hätte vorstellen können, trotz aller Hilfsprogramme, bei denen wohl die Bedürftigsten leer ausgegangen sind. Wenn ich auf dem Weg zum Büro die langen Schlangen derer gesehen habe, die für einen Sack Gratis-Lebensmittel angestanden sind, habe ich mich weit weg in einem Schwellenland gewähnt. Und nur ein paar Schlauen ist es gelungen, als der Krise Kapital zu schlagen.

Auf dem Bett liegend hast du die Zukunft reflektiert: da sind zwangsläufig neue Wellen der Pandemie angesagt, heftiger und tödlicher als die vorangegangenen, mit mutierten Erregern, einer gefährlicher als der andere… Gleichzeitig kramen die Historiker in der Seuchen-Geschichte und erklären uns, dass in früheren Zeiten jeweils fast die Hälfte der damaligen Weltbevölkerung von Pest und Cholera dahingerafft worden seien… was ist da schon das mickrige knappe Prozent, das heute zur Diskussion steht?!

Wir haben Respekt vor der Gefahr und halten die Vorschriften ein, bleiben im Zweifelsfall zuhause, schränken unsere Kontakte ein: wir wollen 2021 überleben, auch oder gerade weil es mit der Impferei bis heute noch nicht so richtig klappen will und keiner weiss, was die nächste Zukunft bringen wird.




22/12  Der Weihnachtsbraten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:56

Alles ist anders, dieses Jahr. Die Corona-Regeln schreiben uns bis ins Detail vor, ob und wie weit wir die Feiertage noch geniessen dürfen. Prävention durch Verzicht ist angesagt. Familiäre Treffen haben bzw. hatten sich auf ein Minimum zu beschränken. Zum Glück wird wenigstens nicht jedes einzelne Enkelkind ganz gezählt.

Aber: Was auf den Tisch kommt, das ist immer noch frei vom Viren-Diktat. Allenfalls schränkt die Verzehr-Auflage die Art und Weise ein, WIE wir das Festessen konsumieren dürfen. Keine gemeinsamen Töpfe, nix mit Kappeler Milchsuppe und ob das Sterilisieren der Fonduegabel in einem Glas mit Kirsch wirklich die Pandemie stoppen kann, das steht auf einem anderen Blatt.

Unbedenklich ist da ein gutes Stück Fleisch (sofern in der Familie nicht der Vegetarismus das Szepter führt), lecker zubereitet, mit frischem Gemüse garniert, diskret in Portionen aufgeteilt, die sich in sicherem Abstand zum nächsten Mitesser verspeisen lassen, sei es nun auf der Veranda, im Garten oder doch im grossen Wohnzimmer am ausgezogenen Tisch.

Wir haben uns vor einem Jahr schon mal mit der fettreduzierten Zubereitung von Frittiertem befasst, indem wir ein neues Modell einer «Luft-Fritteuse» getestet haben… Damals hatten uns die leckeren Poulet-Flügeli überzeugt. Nun hat das patente Küchengerät ein Update erfahren und wir wurden eingeladen, seine Vorzüge auszutesten. Wieder haben wir die ganze Palette der anspruchsvollen Rezepte durchfrittiert: Spareribs, die von den Knochen schlüpfen, ein ganzes Poulet, ein grosses und trotzdem butterzartes Lammrack, einen «Tessinerbraten», aussen mit knusprigem Speck ummantelt, innen perfekt gegart… dazu auch diesmal alle Arten von Gemüse-Beilagen und Ofen-Pommes, kurz: ein perfektes Gaumenvergnügen.

Das neue Modell des Airfryer von Philips bietet eine Reihe von Annehmlichkeiten: so gibt es für bestimmte Gerichte jeweils ein smartes Programm, das automatisch die richtige Dauer und die richtige Temperatur einstellt und signalisiert, wann die nächste Handlung fällig ist. Auch kann das System für selbst entwickelte Kochabläufe programmiert werden. Eine nützliche Küchenhilfe für alle, die beim Essen darauf achten wollen, Ihren Fettkonsum unter Kontrolle zu halten. – Der Weihnachtsbraten kann kommen!




9/12  What About The Children?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:51

Es geht ums Kindswohl. Ums Wohlergehen der Jungen und der Heranwachsenden. Das Titel-Zitat stammt von einem altgedienten Aktivisten des Schweizer Kinderhilfswerks Terre des hommes, das ich einige Jahre lang präsidieren durfte. Wenn sich der Stiftungsrat in hitzigem Argumentieren über organisatorische, strukturelle oder ethische Probleme stritt, warf er diesen zentralen Satz mit seiner ruhigen Stimme in die Debatte: Und was ist jetzt mit den Kindern?

Diese Frage ging mir durch den Kopf, als ich las und hörte, wie kürzlich in unseren Räten über das zu revidierende Tabakproduktegesetz diskutiert wurde. Da waren es vor allem die strammen Rechtspopulist*innen, die sich zwar doppelzüngig zur Wichtigkeit des Schutzes der Jugendlichen bekannten, sich aber gleichzeitig gegen jede weitergehende Regulierung verwahrten, welche die kommerziellen Interessen der Tabakindustrie tangieren könnte.

Was sich hier mit dem Schadstoff Nikotin abspielte, läuft vergleichbar auch ab bezüglich der Werbung für sogenannte „HFSS“-Lebensmittel (= High Fat, Sugar and Salt), die gezielt an Kinder und Jugendliche gerichtet ist. In den letzten Jahren hat sich der Medienkonsum der Jungen zunehmend weg von den klassischen Angeboten wie Radio, TV und Presse in die Sozialen Medien und Streaming-Plattformen sämtlicher Spielarten verlagert. Die geltenden Bestimmungen bezüglich Schutz der Jugendlichen vor „ungesunder“ Werbung und entsprechendem Marketing sind aber nach wie vor auf die linearen Angebote ausgerichtet.

Hier besteht ein enormer Nachholbedarf, denn die technische Entwicklung in den digitalen Angeboten schreitet rasant voran mit personalisierten Werbe-Botschaften, die zielgerichtet auf die jeweiligen User*innen abgestimmt sind. Die WHO – Büro Europa – hat einen sehr informativen, 70 Seiten starken Bericht zu dieser Thematik erstellt, der aufzeigt, wie diese Mechanismen funktionieren und wo die Staaten durch geeignete Gesetzgebung Einfluss nehmen können.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV hat sich dieses Problem mit hoher Priorität auf die Fahnen geschrieben. Das ist verdienstvoll und wichtig. Wenn ich aber an gewisse Voten im Parlament denke, wird mir flau im Magen und ich frage mich, wie „wirksam“ eine Schweizer Regelung letztlich dann sein wird, nachdem sie durch die Kompromiss-Mühle gegangen ist…

Es wird viel Überzeugungsarbeit und hartes Lobbying unsererseits brauchen, um der geballten Marktmacht der Lebensmittelindustrie entgegen zu treten. Und unser Leitmotiv muss die Frage sein: What about the children?




2/12  Dick am Radio

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:20

Ein Akzent zum Übergewicht. Gesetzt hat ihn Radio SRF 1, gestern Abend und heute Vormittag. In der Abend-Sendung „Doppelpunkt“ vom 1. Dezember wurde die „Fett-Aktivistin“ Melanie Dellenbach vorgestellt. Nach einer belasteten Zeit als „dickes Kind“ hatte Melanie schliesslich Frieden mit ihrem Körper geschlossen und sich voll und ganz darauf konzentriert, für mehr Akzeptanz der „hochgewichtigen“ Menschen – wie sie sagt – zu kämpfen, gegen Diskriminierung und die allgemeine Benachteiligung, der Menschen immer noch ausgesetzt sind, die nicht der – vermeintlichen – von der Gesellschaft akzeptierten „Norm“ entsprechen.

Unter dem Label Yes2Bodies hat sie eine Bewegung ins Leben gerufen, um übergewichtige Menschen zu motivieren, es ihr gleich zu tun und sich zu ihrem voluminösen Dasein zu bekennen und den ihnen gebührenden Respekt einzufordern. Sie gibt einen Newsletter heraus und bietet Workshops an. Dabei geht es nicht nur um die Gewichtsdiskriminierung, sondern ebenso um Inclusivity, die gegenseitige Akzeptanz aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Sexualität.

Wir hatten Melanie 2011 in unserem saps-Magazin kurz vorgestellt. Sie bot damals spezielle Bauchtanz-Kurse an: „Tribal Fusion for Beautiful Curves“. Es ist bewundernswert, dass sie ihren Kampf so konsequent fortgesetzt hat… und gleichzeitig bedauerlich, dass dies immer noch nötig ist, sogar in zunehmendem Masse, dass es trotz Anstrengungen auf allen Ebenen noch immer nicht gelungen ist, der Diskriminierung von schwergewichtigen Menschen wirksam paroli zu bieten. Ihr Bekenntnis in der Sendung „Doppelpunkt“ ist anregend und hörenswert.

Und am 2. Dezember wird das Thema fortgesetzt. In der Vormittags-Rubrik „Treffpunkt“ geht es um die Frage nach dem „Idealgewicht“ und nach der Bedeutung des Körpergewichts im Wandel der Zeit. Befragt wird u.a. der Evolutionsmediziner Prof. Frank Rühli. – Im Nachmittagsprogramm werden die Zuhörer*innen aufgefordert, über ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit ihrem Körpergewicht zu berichten. Kein Wunder, dass sich als erster ein „fitter“ Zeitgenosse meldet, der sich rühmt, schlank und sportlich zu sein…