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Von Heinrich von Grünigen um 23:48 |
Ein neues Wort, in dem der Begriff „Hamburger“ vorkommt, verkleidet, quasi maskiert und ins Unangenehme gezogen: Schande über den Burger, ist die Botschaft. Das Wort ist Teil einer Kampagne in Australien. Down under – geht alles etwas rassiger voran, weniger kompliziert und weniger industriegläubig als auf dieser Seite der Erdkugel.
Ziel der von Gesundheitsfachleuten lancierten Kampagne ist es, Bewusstsein zu schaffen, das Publikum aufzurütteln und Unterschriften zu sammeln, die von der Regierung verlangen, dass sie Werbung für Junkfood und andere „ungesunde“ Verpflegung aus den Medien verbannen, wenn Kinder vor den Geräten sitzen.
Und hier kommt er im Werbespot, der ShamBurger.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:41 |
Was eigentlich naheliegend ist: eine breit angelegte Konsumentenbefragung in Australien hat gezeigt, dass die VerbraucherInnen sich eindeutig, grossmehrheitlich und ohne Vorbehalt eine „Ampel-Kennzeichnung“ wünschen für die Lebensmittel-Deklaration.
Was ich hier schon mehrmals angesprochen habe, wird nun durch eine gut abgestützte Studie erhärtet: das Publikum wünscht sich eine einfache, für jedermann verständliche und auf den ersten Blick identifizierbare Darstellung der Inhalte von industriell gefertigten Nachrungsmitteln. Da nützen alle Ausflüchte der Industrie wenig, die vor allem bestrebt ist, die wahren Rezept-Bestandteile zu verschleiern und sich mit billigen Produkten in einem möglichst guten Licht zu präsentieren. Das von der Industrie favorisierte System mit der Angabe der prozentualen Anteile an einem geschätzen Tagesbedarf pro Portion (geht es noch komplizierter?) wird in Bausch und Bogen abgelehnt. Die Leute wollen eine in Farben erkennbare Information, und zwar auf der Vorderseite der Packung, nicht irgendwo im Kleingedruckten versteckt.
Das deutliche Verdikt aus Australien, das auch von verschiedenen Herz-Organisationen übernommen wurde, könnte für Europa ein Signal sein. Dann könnte die Ampel auf Grün wechseln.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Zunehmend würden die Bedingungen am Arbeitsplatz unser Körpergewicht beeinflussen, haben Forscher der Harvard School of Public Health in Amerika herausgefunden. Während früher fast jeder Beruf mit mehr oder weniger körperlicher Betätigung verbunden war, vom Pflügen der Felder über das Fällen von Bäumen, das Schleppen von Kisten, das Hämmern von Eisen, das Graben von Kanälen… bis hin zum Lenken der Pferdekutschen, sind die meisten Arbeitsplätze heute mit Sitzgelegenheiten ausgestattet und die körperliche Aktivität beschränkt sich auf das Tippen von Buchstaben oder Zahlen in ein Keyboard.
Auch für die Verpflegung würden oft geeignete Infrastrukturen fehlen, die werktätige Bevölkerung mampfe ihr Fastfood neben dem PC… und das sei den meisten Firmenleitungen nicht einmal bewusst. Drum gelte es, dieses Bewusstsein zu wecken. Denn 19 Prozent der Holländer würden sich am Arbeitsplatz gar nicht körperlich betätigen, in Irland sind es 31 Prozent, in Griechenland und Kroatien 55 und in Frankreich gar 61 Prozent.
Deshalb sollten in den Betrieben entsprechende Einrichtungen geschaffen werden, Fitness-Räume und abgetrennte Ess-Bereiche, daneben müsste es auch wettbewerbsmässige Anreize geben, sich sportlich zu engagieren, verbunden mit entsprechenden Bewegungspausen. Und das sollte, wenn immer möglich, Spass machen. – In unserer Redaktion hatten wir einen Töggelikasten, an dem sich auch Aggressionen abbauen liessen. Und selbst das Jassen nach dem Mittagessen führte zu gewissen typischen Handbewegungen, die mit Muskelkraft verbunden waren… aber wir hätten nicht im Traum daran gedacht, dies könnte etwas mit gesundem Körpergewicht zu tun haben
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Von Heinrich von Grünigen um 22:58 |
Am letzten Vormittag noch ein Experten-Streitgespräch: Ist Adipositas eine Essstörung? Das ist die Frage. Eine Professorin vertritt diese Meinung, ein Professor hält dagegen. Der Laie sitzt im Auditorium und kratzt sich am Kopf. Was soll die Entweder-Oder-Fragestellung? Da haben doch beide auf ihre Art recht… aber nicht exklusiv! Essstörungen können eine der Ursachen für Adipositas sein, müssen aber nicht zwingend. Und es kann für die Therapie von entscheidender Bedeutung sein, zu erfahren, warum das Essverhalten des Betroffenen so ist wie es ist, um bewusst damit umgehen zu lernen…
In der Pause spricht mich eine schwer adipöse Dame an. Unsere Blicke sind sich im Saal schon begegnet. Sie fragt mich – von dick zu dick, wie sie sagt – ob ich denn auch so froh wäre, dass mir endlich jemand die Ratschläge erteilt, die mir bisher gefehlt hätten. Und ich antworte, dass mir das reiche Wissen der Menschen, die drauskommen, so richtig gut tue, um mich aus meiner Unwissenheit zu befreien… wir lachen und es stellt sich heraus, dass sie die Präsidentin des holländischen Adipositas-Vereins ist, eine Kollegin also, und wir tauschen unsere Adressen aus, auch sie ist an der Schaffung eines Netzwerks interessiert.
Ein ungewohnter Abschluss gegen Mittag: da wird eine neue chirurgische Methode präsentiert, noch wenig erprobt und wir wissen nicht, was wir davon halten sollen: mit einer Sonde wird ein etwa 50 cm langer „Schlauch“ aus einem Kunststoffgewebe durch den Magen in den Zwölffingerdarm eingeführt, die Endo-Barrier. Mit einer Art Krone wird dieser Schlauch hinter dem Magenausgang verankert, so dass der Speisebrei aus dem Magen durch den Schlauch gelangt, ohne die Seitenwände des Zwölffingerdarms zu berühren. Dadurch setzt die Verdauung erst viel Später im Darm ein und es tritt ein ähnlicher Effekt ein wie bei einem Magen-Bypass, bloss ohne „Operation“. Diese Technik könne im Vorfeld einer Operation angewendet werden, Nachteil: alle 3-6 Monate muss der Schlauch ausgewechselt werden.
Auch Nicola Scopinaro tritt auf. Der Italiener gilt als Doyen und „Vater“ des Magenbypasses, er berichtet über die positiven Erfahrungen mit diesem Eingriff bei Menschen mit Diabetes Typ 2, auch wenn diese nicht wirklich übergewichtig sind. Hier tut sich für die Chirurgie ein neues Feld auf, wenn die Versuche beweisen, dass die Kosten dieser Operation nur einen Bruchteil des Aufwandes ausmachen, der für eine lebenslange Diabetes-Behandlung zu leisten wäre…
Viele Themen wurden angeschnitten und wir machen uns auf den Weg zurück, jeder in seinen Alltag.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:41 |
Allgemein, so ist die Auffassung, hat es dieses Jahr deutlich weniger Aussteller, die ihre Produkte präsentieren. Grosse Pharma-Multis fehlen, weil sie entweder keine Angebote mehr im Adipositas-Sortiment haben (Roche und Sanofi-Aventis) oder weil sie die Krise spüren… Gestern Abend eine Einladung von Glaxo-Smith-Kline, die vor der Europa-Einführung des Xenical-Nachfolge-Produktes „alli“ stehen. Mein Tischnachbar ist Neville Rigby, ein britischer Publizist, den ich schon gelegentlich hier im Blog zitiert habe; er ist dabei, ein europäisches Netzwerk zu gründen mit Organisationen, die sich für übergewichtige und adipöse Menschen einsetzen… gut, dass wir uns getroffen haben, da kann was draus werden.
Heute dann Referate aus dem Bereich der Ernährungsumstellung: die alte Diskussion, wie „gut“ eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten gegenüber einer mit wenig Fett abschneidet… vergleichende Versuche zeigen, dass wenig Kohlenhydrate kurzfristig mehr Erfolg brfingen, dass aber wenig nicht viel ist über Langzeitwirkungen und die Nachhaltigkeit des Erfolgs. – Eine spannende Analyse der Sterblickeitsraten aus USA zeigt das „Obesity-Paradox“ auf: es gibt chronische Krankheiten (Nieren-Insuffizienz, Cardiovaskuläre Erkrankungen, Lungen-Probleme und Rheumatismus), mit denen übergewichtige Menschen deutlich länger leben als Normalgewichtige… Das ist zunächst ein rein statistischer Befund, über dessen Ursachen man noch nichts weiss. Zu folgern ist allerdings, dass Magersucht offenbar „lebensgefährlicher“ ist als Übergewicht und der Referent kommt zu Schluss, dass trotz der veränderten Umwelt die uralte genetische Formel im Prinzip immer noch funktioniert: dass angelegte Fettreserven das Überleben auch heute noch zu sichern vermögen… selbst wenn sie im Gegenzug gewisse andere Risiken und Gefahren mit sich bringen. (Der Vortrag löste einige harsche Reaktionen aus, wohl vor allem deshalb, weil diese „Erkenntnis“ zwar für bestimmte Gruppen von Adipösen zutreffen mag, bei denen nicht alle Begleiterkrankungen gleichermassen ausgeprägt sind, aber eben nicht für alle oder gar die Mehrheit…)
Wir werden heute Abend beim Abbott-Nachtessen etwas zu diskutieren haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:34 |
Schon ist der erste Tag vorbei. Kongressleben wie am Schnürchen, die Infrastruktur ist gut eingespielt. Erkenntnisse aus den besuchten Vorträgen in Stichworten. ExpertInnen präsentieren neue Erkenntnisse aus ihrer Forschung oder aus dem Praxis-Alltag.
Da ist die Frage nach der Rolle des Hausarztes in der Übergewichtsprävention. Sie ist unbestritten wichtig, aber nicht einfach, da oft (immer noch und nicht nur in der Schweiz) die Voraussetzungen in der Ausbildung fehlen. Wichtig die Einsicht aus England, aus einem Distrikt, wo es 30 Prozent Adipöse gibt: man muss das Phänomen in der Praxis nicht bloss unter medizinischen/gesundheitlichen Vorzeichen anghen, sondern auch das familiäre und soziale Umfeld des Patienten einbeziehen und auf notwendige Veränderungen hinwirken, die das Verhalten erleichtern würden.
Eine Studie aus Finnland weist nach, dass eine ausgewogene Ernährung von Müttern während der Schwangerschaft sowohl die gesunde Entwicklung wie das Wachstum des Ungeborenen begünstigt; zudem haben Versuche gezeigt, dass probiotische Stoffe diese positiv Wirkung noch verstärken… – „Ernährung gut – alles gut?“
Analysen in Holland haben zu einem Vergleich der Kosten pro Kalorie bei Lebensmitteln geführt und gezeigt, dass im Schnitt eine „gute“ Kalorie (Früchte, Gemüse) teurer ist als eine „weniger gute“ (Fast Food, Schokolade & Co.). Ein Diskussionsbeitrag aus der Schweiz wies darauf hin, dass der Preis allein wohl nicht fix ist, dass es gilt, günstigere Bezugsquellen zu nutzen und allenfalls mit Subventionen und Besteuerung auszugleichen.
Spannend die Hinweise aus Deutschland auf den Zusammenhang zwischen Behinderungen bei Kindern (Cerebrale Lähmung und Spina Bifida) und kindlicher Adipositas bzw. deren Behandlung, was die Entwicklung von ganz speziellen, behindertengerechten Bewegungsprogrammen voraussetzt und an die BetreuerInnen bsondere Anforderungen stellt.
Einsichten zur Problematik der Früherfassung von Adipositas und Übergewicht bei Kindern brachte ein Vergleich von Vorschulkindern, die zuhause aufwachsen oder die in betreute Tagesstätten gehen: hier ist es deutlich, dass die „betreuten“ Kinder bewusster ernährt werden und weniger übergewichtig werden, während die „Familienkinder“, selbst wenn sie schon übergewichtig sind, oft nicht als solche erkannt werden… und dass mit ganz einfachen Methoden (Einschränkung ded TV- und PC-Konsums und Ersatz der Süssgetränke durch Wasser) eine markante Verbesserung erreicht werden kann.
Ein Experiment aus dem Pazifik gab schliesslich Aufschluss über den Einfluss der Umwelt, am Beispiel der Insel Tonga, deren Bevölkerung übermässig viele adiöse Menschen zählt (70%!). Ein Vergleich zwischen „Einheimischen“, die ihre Insel nicht verlassen, und einer grossen Zahl von Tonganern, die nach Neuseeland ausgewandert sind, zeigt Unterschiede auf im von vielen Faktoren geprägten familiären Umfeld, das sich direkt auf das individuelle Ernährungs- und Bewegungsverhalten auswirkt…
Es gibt noch viel zu hören… und dazwischen viel zu diskutieren.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:17 |
Versuch, aus Amsterdam, vom europäischen Adipositas-Kongress, zu berichten… aber es klappt noch nicht mit dem Stromanschluss… wir bleiben dran.
Und tatsächlich: es hat geklappt! Erster gemeinsamer Abend in einer kleinen Gruppe, Wiedershen und Erfahrungsaustausch und der Vorsatz, diesmal wirklich nur jene Vorträge zu besuchen, in denen neue Erkenntnisse zur Sprache kommen. Rund 2000 Experten aus ganz Europa und der weiteren Welt haben sich eingefunden, es werden inhaltsreiche drei Tage in Kongresszentrum RAI.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:28 |
Etwas ganz Neues kommt herauf am Horizont der Adipositas-Therapie: ein Hirn-Schrittmacher, der das Sättigungsgefühl simuliert. In Amerika ist die zweite Patientin nach dieser neuen Technik operiert worden. Sie ist 60 Jahre alt, 250 Kilo schwer, hat ohne Erfolg alles versucht, inklusive Magen-Verkleinerung, nun hat man zu dieser letzten und brandneuen Technik gegriffen.
Zwei Drähte durch zwei Löcher ins Gehirn geführt, tief hinein bis ins Zentrum, wo das Essverhalten gesteuert wird, zwei Schrittmacher in die Brust implantiert, welche die Hirn-Region mit Impulsen bearbeiten, so dass sich mit der Zeit kein Appetit mehr bilden soll. Solche Hirn-Schrittmacher werden auch bei anderen Krankheiten angwandt, deren Ursache bei einer Fehlfunktion im Gehirn zu suchen ist. Und so wie es Epliepsie-Mittel gibt, die als Nebenwirkung eine Gewichtsreduktion zur Folge haben können (Topamax), so ist es an sich naheliegend, dass eine Gehirnstimulation auf elektrischem Weg eine vergleichbare Wirkung zeigen könnte.
Offen ist die Frage, wie „gut“ diese Wirkung ausfällt, wieviel Zeit man sich lassen muss, ob die Anwendung eine permanente sein muss oder nur zu bestimmten Zeiten. Und ob man nach der Gewichtsabnahme die Impulse weiterhin braucht oder ob das Gehirn auch „lernen“ kann. – Viele Fragen, auf die wir früher oder später eine Antwort bekommen werden. Denn eines ist klar: unausrottbar im Menschen ist die Hoffnung, dass eines Tages eine Therapie erfunden werde, die das Abnehmen so gründlich besorgt, dass es keiner eigenen Anstrengung mehr bedarf… Kein Wunder, dass bei den von „action d“ angebotenen Kursen gegen Diabetes und Übergewicht diejenigen mit dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP) zu einem wahren Renner geworden sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:56 |
Jetzt sind sie wieder auf den Leinwänden zugange, die „X-Men“, die Leute mit den übernatürlichen Fähigkeiten, und es geht darum, deren Herkunft aufzuspüren. Im Streifen X-Men Origins: Wolverine wird die Geschichte des sanften, werwolf-ähnlichen Krallenmonsters aufgerollt. Gespielt wird die Figur von Hugh Jackman, der sich in der ganzen X-Men-Reihe zum heimlichen Publikumsliebling gemausert hat und nun quasi einen „eigenen“ Film bekommt. Jackman ist von berückender männlicher Gestalt, sportgestählt bis ins letzte Müskelchen, ein wahrer Frauentraum, muss man annehmen. Und in einschlägigen Publikationen ist zu lesen, wie er zu seinem Traum-Body kam:
15 Monate vor Drehbeginn hat er mit dem Training begonnen: mit täglichem Hantelstemmen bei unterschiedlichem Tempo in mehreren Phasen von je 12 Wochen, 1-2 Stunden täglich, fünf mal die Woche, dazu Yoga, Pilates, Laufen und Stretching. Gegessen hat er in dieser Zeit sieben Mal pro Tag: um 4 in der Frühe als Erstes nur Eiweiss, dann alle 3 Stunden einen Mix aus Fleisch, gedämpftem Gemüse und braunem Reis… nach Mittag nur noch Fleisch oder Fisch und Gemüse, keinerlei Kohlenhydrate mehr…
Allen, die auch einen Wolverine-Body möchten, sei dringend davon abgeraten, sein Trimming nachzumachen, denn erstens ist dies keine ausgewogene Ernährungsform auf Dauer und zweitens hatte der Schauspieler ein konkretes Rollen-Ziel vor Augen, verbunden mit einer Millionen-Gage… und dazu war diese Körperpflege vorübergehend sein wichtigstes und quasi einziges Tagesgeschäft.
Für Frauen, die sich ebenfalls einen makellosen Körper wünschen, gibt es eine herbe und zugleich entlastende Botschaft: die deutsche Stiftung Warentest hat durch 300 Frauen während vier Wochen zehn verschiedene, von der Werbung hoch gelobte Produkte „gegen Cellulite“ testen lassen, von renommierten Crèmes bis zu raffinierten Massage- und Vibrationsgeräten… und das Resultat war rundwegs erschütternd-ernüchternd: keine sichtbare Wirkung, was die Struktur der „Orangenhaut“ betraf, allenfalls eine „etwas gepflegtere“ Haut, was aber mit einer einfachen Salbe günstiger zu haben gewesen wäre. Die Forscher raten der Zielgruppe, das Geld für solch irreführenden Pflegemittel lieber in gesunde und bewusste Ernährung zu investieren. Bei der Begegnung mit Wolverine heisst es sowieso auf der Hut zu sein vor dessen Krallen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Die Sonntagsmedien waren heute rappelvoll mit mehr oder weniger unheilschwangeren Stories, Informationen, Empfehlungen und Appellen bezüglich unseres Verhaltens in Sachen Schweinegrippe. Mindestens alle zwei Stunden die Hände waschen, nur noch in Papiertaschentücher schneuzen und diese dann erdbebensicher entsorgen, keine Berührungen von Drittpersonen mehr, nach jedem Aufenthalt im Freien sofort dekontaminieren… jetzt erleben endlich die Atomschleusen zu unseren Schutzräumen ihre langersehnte Bewährungsprobe… so jedenfalls hat sich der höchste Gesundheitsbeamte unseres Landes, Prof. Dr. med. Thomas Zeltner, angehört, als er auf DRS 3 wiederholte, was er an der Medienorientierung gesagt hatte.
Der einzige Mensch, der in der Schweiz vom neuen Virus nachweislich befallen war, ist inzwischen als gesund wieder entlassen.
Ich frage mich, was denn die Medien noch schreiben können, wenn wirklich einmal etwas passiert? Sicher, man darf die Gefahren, die von einer Grippe-Pandemie ausgehen können, nicht gering schätzen. Aber wenn sich die Kommunikatoren aller Lager punkto Schrillheit ihrer Horrorszenarien gegenseitig überbieten, dann fällt mir die uralte Geschichte ein vom Jungen, der melden sollte, wenn der Wolf käme… und der dies ein paarmal zu unrecht tat, so dass ihm dann schliesslich keiner mehr glauben mochte, als das Untier wirklich kam.
Besieht man den Schaden, der das H1N1-Virus bis heute weltweit angerichtet hat, so beläuft sich der – nach momentanen Angaben – auf 17 Menschenleben. Verglichen mit den Opfern, welche die chronische Krankheit Adipositas täglich fordert, ist das ein Klacks. Es wäre schön, wenn die Gesundheitsbehörden weltweit ebenso wortgewandt und agil warnen würden. Sie haben zwar grosse, nationale Programme angestossen… aber die drohen in den bürokratischen Mühlen und unter parteipolitischem Gezänk zu zerbröseln. Für morgen Montag hat das Bundesamt für Gesundheit eine Medienkonferenz in Sachen Prävention bezüglich gesundes Körpergewicht angekündigt. Man darf gespannt sein.
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