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Von Heinrich von Grünigen um 17:55 |
Zu den Aufgaben unserer SAPS-Geschäftsstelle gehört es unter anderem, auf Anfragen aus Schulen und Lehranstalten zu antworten, wo – erfreulich? – immer mehr Diplom- und andere Arbeiten über Themen rund um Adipositas/Übergewicht geschrieben werden. Heute hatte ich grad zwei solcher Fragebögen auf dem Tisch, die „in a nutshell“ einen Aufriss der gesamten Adipositas-Problematik verlangten. Das sind solche Fragen:
Was sind die massgebenden Unterschiede bezüglich Essverhalten von früher zu heute? Wieso hat sich unser Essverhalten überhaupt verändert?
Wieviel hat der extreme Wohlstand dazu beigetragen, dass wir vermehrt Probleme mit unserem Körpergewicht haben?
Halten Sie es für möglich, dass die ganze Entwicklung auch einfach auf eine Genveränderung zurückzuführen ist?
Gibt es noch weitere wichtige Faktoren, die zu Übergewicht beitragen?
Was fürFolgen hat Übergewicht für einen betroffenen Menschen persönlich?
Wie beeinflusst das Problem unsere Gesellschaft im Allgemeinen?
Halten Sie es für nötig, dass man Gesetze und Verordnungen erlassen muss, um das Problem in den Griff zu bekommen?
Was fürMassnahmen und Projekte ergreifen andere Länder?
Wie wird sich die Krankheit in Zukunft entwickeln?
Kann man bereits einen Wandel der Ess- und Bewegungsgewohnheiten feststellen?
Haben Sie persönliche Lösungsvorschläge?
Was sind Ihre Prognosen für die Zukunft?
So weit ein Auszug aus dem zweiseitigen Fragenkatalog… – Da hatte es eine andere Fragestellerin etwas weniger ausführlich umschrieben:
Was sind die Ursachen, dass es fettleibige Menschen gibt?
Wie sieht sein Lebensstil aus?
Wie kommt unsere Gesellschaft mit denen klar?
Welche Lösungen gibt es?
Wie kommt es zu einer Fettleibigkeit?
Wann merkt jemand, dass er/sie fettleibig ist?
In welcher Altersgruppe liegt die Höchstzahl?
Nimmt die Fettleibigkeit zu oder ab?
Auch das nur eine Auswahl aus einer längeren Liste. Es sind Fragen, die uns in der einen oder anderen Form immer wieder gestellt werden; im modernen Sprachgebrauch sagt man dem FAQ: Frequently Asked Questions. Und doch kann man sie nicht in wenigen Sätzen beantworten. – Für eBalance-NutzerInnen dürfte es aber ein Leichtes sein, sich auf solche Fragen aus eigener Erfahrung einen Reim zu machen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:59 |
Im Rückblick muss ich sagen, dass es ein angenehmes Erlebnis war. Die generöse Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate und die Emirates-Fluglinie, die den WEF-Anlass gesponsort hatten, haben uns freundlicherweise einen Flug in der Business Class gestiftet. Auf meinen „normalen“ Reisen ins Ausland fliege ich sonst ja Economy, und es ist jedesmal ein aufregendes Abenteuer, zu erleben, was so alles abläuft rund um einen etwas älteren, deutlich übergewichtigen Menschen mit langen Beinen.
Schon beim Einchecken frage ich jeweils demütig, ob ich an einem Platz gegen den Gang sitzen könnte, damit sich wenigstens eines der Beine etwas strecken lässt… oder in jener Reihe, die zum Notausstieg führt und deshalb etwas breiter ausgelegt ist. Das hat in der Regel ärgerliche Folgen: die braven Leute am Desk teilen mir zwar den gewünschten Platz zu, sofern vorhanden. Kaum habe ich mich jedoch gesetzt und genüsslich die Beine gestreckt, kommt eine strenge Stewardess und verweist mich des bequemen Platzes: es hätte hinten noch freie Sitze in der Reihe, dieser Durchgang dürfe aus Sicherheitsgründen nicht belegt werden… Und kaum habe ich mich unter Protestgemurmel umplatziert und in eine der engeren Reihen gequetscht, so sitzen – schwupp! – drei junge Leute in jener Ausstiegslücke, legen die Beine hoch und freuen sich.
Ich gebe zu, es zeugt nicht von Mut, dass ich einfach verärgert an meinem neuen Platz ausharre und nicht ein Spektakel entfalte… aber man liest ja auch die Geschichten von den randalierenden Passagieren, denen man zuerst eine Zwangsjacke verpasst und die man hinterher nach einer Zwischenlandung irgendwo auf einem Flugplatz fernab von jeder Zivilisation aussetzt… und das möchte ich auch wieder nicht.
Die Reise also in der Buisness Class erweist sich als ultra angenehm und entspannend, kein Eingeklemmtsein, keine absterbenden Unterschenkel, weil der Vordermann seine Rücklehne gegen die Kniescheiben quetscht, wenn er seinen Sitz zurückkippt… und witzigerweise hat es hier auch ein ausklappbares Tischchen, das sich so flexibel verstellen lässt, dass es tatsächlich waagrecht vor meinem Bauch zu stehen kommt, ohne dass die Speisen dauernd wegrutschen.
Ich habe mir vorgenommen, bei künftigen Reisen nur noch Business zu fliegen… man gönnt sich ja sonst nichts.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Es war ein fulminanter Vormittag: in einem dreistündigen Präsentationsmarathon haben die Sprecher der verschiedenen, zu Clusters zusammengefassten Arbeitsgruppen ihre Erkenntnisse vorgetragen, jeweils ergänzt durch kurze Feedbacks und Ergänzungen aus dem Plenum. Das kondensierte Resultat aller Reflektionen wurde bereits ins Internet gestellt und kann dort nachgelesen werden.
Was bleibt, was bleiben wird? Das weist sich dann im kommenden Jahr, wenn einzelne Elementge aus diesem Mega-Brainstorming in die diskussionen in Davos einfliessenw erden. – Interessant aus „unserer“ Sicht: es gab einen Cluster „Gesundheit“, der befasste sich mit Epidemien wie Vogelgrippe, mit AIDS, mit noch unbekannten Seuchen… aber das Stichwort „Adipositas“ ist im Zusammenhang mit diesen Überlegungen nie gefallen… – Das Thema tauchte fast unerwartet an einem andern Ort kurz auf: eine weitere Gruppe befasste sich mit heutigen und künftigen Formen der Regierung, mit Governance im Sinne der Staatenlenkung. Da wurde, so berichtete mir ein Kollege aus unserer Gruppe, als gutes Beispiel die in England durch den Staat lancierte Kampagne gegen Übergewicht bei Kindern genannt, weil hier – erstmals, wurde offenbar betont – sektorübergreifend geplant und realisiert wurde, Massnahmen betreffend Ernährung, Bewegung, Werbung, Gestaltung der Umwelt, Schulen, Aufklärung… der ganze integrale Ansatz, den wir hier auch für nötig und unverzichtbar halten.
68 Arbeitsgruppen haben je einen auf zwei Seiten kondensierten Text abgeliefert. – Wir müssten, hat jemand im Plenum gesagt, angesichts der vielen ungelösten Probleme, die ganze Welt neu starten… „reboot“ heisst das in der Computersprache. Einer rief von hinten im Saal, man müsse dann aber schauen, dass die Software keine Fehler habe… – Beim Heimflug sagte mein Nachbar, ein Finanzexperte von der BIZ, eigentlich sei das ja keine so gute Empfehlung, mit dem „Rebooten“. Das bedeute doch, dass das System wieder auf den ursprünglichen Anfang zurück gestellt werde. Wollen wir das?
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Von Heinrich von Grünigen um 21:34 |
Eingeladen waren wir zu einer UAE Cultural Night von der Regierung Dubais, einer Kulturnacht der Vereinigten Aarabischen Emirate also. Per Bus ging es eine Stunde lang aus der Stadt hinaus in die Wüstennacht, Lichter, Häuser, Autobahn und Strassenlaternen blieben immer mehr zurück, rundum nur noch Sand in der Dunkelheit, bis – plötzlich – in gleissendem Licht eine Zeltlandschaft auftaucht, mitten in die Öde gepflanzt, so wie man sich vorstellt, dass Gaddafi sein Feldlager aufbaut, eine farbenprächtge Kulisse aus Teppichen, Tüchern, Planen, darunter lange Tische, festlich gedeckt, gesäumt von dicken Polstern… und darum herum ein Büffet neben dem andern mit Verpflegung für rund tasusend Gäste… im Blick eine Bühne vor einer Düne, darauf eine orientalische Band, und dann geht es los mit Kamelritt und Reiterkunststücken, mit Projektionen, Videos und Ansprachen der Gastgeber, die uns Dubai Pearl präsentieren, ein gewaltiges Städtebau- und Erweiterungs-Projekt, mit dem eine neue Weltstadt aus dem Sand gestampft werden soll.
Am Tag hatten wir unsere Botschaften für die WEF-Teilnehmer ausformuliert und hatten Arbeitsgruppen besucht, an deren Überlegungen und Erkenntnissen wir besonders interessiert waren. Ein reger Austausch, bei dem wir auch unsere eigenen Anliegen einbringen konnten. Am Schluss entstand ein Dokument, das sich schon fast wie eine UNO-Resolution anhörte… Die Spannung bleibt, was morgen, am letzten Tag, als Summe und Quintessenz dieser drei Tage präsentiert wird. Die arabische Nacht ist nur noch kurz.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:46 |
Ein Forum bringt es mit sich, dass gesprochen wird. Nach einer gediegenen Eröffnung begeben sich die rudn 700 Teilnehmenden in ihre Diskussionsräume. Diese sind wie Bienenwaben in einen riesigen Konferenzsaal eingebaut, bieten Plstz für je 10-12 Debattierende, enthalten die ganze Infrasruktur, die nötig ist, um Ideen zu evaluieren und zu protokollieren.
Simultan hebt ein gewaltiges Brummen und Summen an, man spürt die Energie, die in diesen Strukturen vibriert, ein gewaltiges Brainstorming: eine knappe Tonne menschliche Gehirnsubstanz ist versammelt und rauft sich zusammen. Heuie arbeiteten wir in den klar begrenzten Fachgruppen, morgen wird es darum gehen, durch Vernetzung nach Gemeinsamkeiten zu suchen, bei denen sich die Themen gegenseitig beeinflussen.
Und unablässig steht die Frage im Raum, wie können wir es schaffen, dass am nächsten Forum in Davos die Weltenlenker und die Industriegiganten sich gerade für „unser“ Thema erwärmen und konkret etwas in unserem Sinn unternehmen werden? Denn Engagement im Dienste der Schwächsten dieser Welt, der Kinder, zahlt sich zwar auf lange Sicht aus – aber eben erst auf Dauer. Kurzfristiger Gewinn ist hier nicht zu holen. Und das ist die grösste Herausforderung: Nachhaltigkeit so zu verkaufen, dass sie „sexy“ wird und für Investoren atraktiv.
Das Gehirn arbeitet.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Nach sechs Stunden Flug sind wir kurz vor Mitternacht (Zeitverschiebung um drei Stunden) in einem veritablen Lichtermeer gelandet, in einer Stadt mit pulsierendem Verkehr und einer Temperatur von schweisstreibenden 28 Grad ausserhalb der klimatisierten Autos und Räume. Einchecken im Hotel, suchen nach Übertragungsmöglichkeiten… der Stromstecker passt nicht, das Techno-Luxusparadies hat noch kleine Fehlerchen.
Wir sind für drei Tage hier in einem wahren Traumhotel einquartiert: 700 ExpertInnen aus aller Herren Länder, aufgeboten von Klaus Schwab persönlich, zu einem Braintrust, der zu einer Vielzahl von aktuellen Themen und Problemen Lösungsansätze entwickeln soll, die dann in Davos am WEF den Staatenlenkern zu bedenken gegeben werden.
Ich bin Mitglied der Arbeitsgruppe „Den Kindern eine Zukunft“ (frei übersetzt von „Welfare oft he Children“). Auf mich ist man gekommen, weil ich einerseits das grösste Kinderhilfswerk der Schweiz präsidiere (Terre des hommes – Kinderhilfe) und gleichzeitig über die Adipositas-Stiftung SAPS mit der Kindernot wegen Übergewicht konfrontiert bin. Eine offenbar interessante Mischung. Bei der Vorbereitung habe ich festgestellt, dass es in den über 70 thematischen Arbeitsgruppen noch keine gibt, die sich explizit mit der Bedrohung der Menschheit durch die Adipositas-Epidemie befasst. Vielleicht lässt sich in dieser Hinsicht etwas bewegen. Aber jetzt ist der vorgestellten Uhr Folge zu leisten, denn die Nacht wird kurz sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:39 |
Was ist der Unterschied? Man „gönnt“ sich (oder jemand anderem) etwas. Das heisst: man freut sich darüber, dass man sich (oder einem anderen) eine Wohltat erweisen kann. „Gönnen“ kommt von Gunst und ist das Gegenteil von Neid. – Wenn ich etwas „spende“, dann meist aus Mitleid. So wie wir früher den Sonntagsschul-Batzen beim nickenden Negerlein in den Schlitz geworfen haben, damit es anmutig mit dem krausen Köpflein wackelt, das auf einem viel zu langen und zu dünnen Halse sass (bis wir eines Tages merkten, dass sich das Geldstück unterwegs am Kiosk in zwei kleinere wechseln liess und eines davon in Bonbons anlegten… den ganzen Betrag zu behalten, das verbot uns die frühkindliche Ethik, waren wir damals doch überzeugt, dass der Herrgott alles sieht und sich im Namen des betrogenen Negerleins grausam an uns rächen würde).
Wozu dieser Exkurs in die Welt der Wohltätigkeit? – Wir haben heute auf der SAPS-Website einen neuen Eintrag konfiguriert: quasi ein „Portal“, das die geneigten BesucherInnen dazu animieren soll, unsere Arbeit im Dienste der Adipositaskranken mit einem finanziellen Beitrag zu unterstützen. Das braucht Motivation und Anreiz, deshalb dürfen auch die Hinweise nicht fehlen, welche Rabatte und Vergünstigungen man ausschöpfen kann, wenn man über unsere Gönner-Karte verfügt. Die Einsparmöglichkeiten sind ganz erheblich und wir denken zuweilen, wenn die Leute wüssten, was ihnen durch ihr Nichtwissen entgeht..!
Dem Wissensnotstand ist nun abgeholfen. Und es versteht sich von selbst, dass Gönnerbeiträge (wir sprechen nicht mehr von Spenden) in ihrer Höhe nach oben unbegrenzt sind. Seit wir das neue Gönner-System eingeführt haben, ist bereits eine wegweisend-vorblidlicjhe Überweisung von CHF 500 erfolgt (!) – wir danken aus ganzem Herzen, die Zuwendung ist wichtig, es kommen harte Zeiten auf uns zu und wir können jeden Rappen brauchen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:31 |
Übergewichtige Menschen leben riskant. Die bedrohlichen Auswirkungen der verschiedenen Krankheiten, die durch zuviel Gewicht verursacht werden, ist einigermassen bekannt. Relativ neu ist der eindeutige Zusammenhang zwischen Adipositas und einer ganzen Reihe von Krebs-Erkrankungen, wie er unlängst an einem Onkologen-Kongress dargelegt wurde.
Nun taucht am Horizont der Lebenserwartung neues Ungemach auf: in einer gemeinsamen Studie verschiedener Forschungsinstitute in Nashville, Tennessee, wurde der Zusammenhang ermittelt zwischen Übergewicht/Adipositas und dem Gebrauch des Sicherheitsgurtes beim Autofahren.
Und es ist nicht verwunderlich, dass eine Tatsache wissenschaftlich erhärtet wurde, mit der sich Menschen mit BMI 30 (und mehr) regelmässig konfrontiert sehen: immer wieder kommt es vor, dass man den Gurt gar nicht einklickt, weil er unbequem ist, beengt, zwickt oder schlicht zu kurz ist. – Die Länge der Gurte ist ein Phänomen, das ich noch nicht durchschaut habe. Es gibt geräumige Limousinen, in denen man sich auch mit 140 Kilo im Sessel wohl fühlen kann… und will man den Gurt anlegen, so merkt man, dass er nicht bis zum Schloss reicht. Da hilft alles Zerren nichts, auch die gut gemeinte Unterstützung durch einen (hilfsbereiten) Taxifahrer ist vergebliche Liebesmüh… Oft greift man zu einem Trick, indem man das Ende des Gurtes unter den eigenen Gürtel klemmt, so dass es von aussen aussieht, als wäre er eingeklinkt… und dabei weiss man ganz genau, dass dies nur ein Täuschungsmanöver ist und dass man bei einem Unfall mit voller, durch das eigene Körpergewicht nicht potenzierter Wucht in die Scheibe knallen würde… ein Airbag hätte da kaum eine Chance.
Die Studie belegt klar, dass mit zunehmendem BMI immer häufiger auf die Verwendung des Sicherheitsgurtes verzichtet wird… und kommt zum Schluss, dass dieses Risiko so relevant ist, dass es gleichberechtigt wie die bekannten Komorbiditäten (Begleit-Erkrankungen) bei der Bewertung der lebensbedrohlichen Risiken eingeschätzt werden muss.
Längere Gurte in allen Modellen – das wäre die eine Lösung. Die andere wäre: Abnehmen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:42 |
Ist dies nun die ersehnte Zeitenwende? Das Heraufdämmern einer neuen Model-Aera am Horizont der Catwalks? – Wie Times Online berichtet, zeichnet sich eine Trendwende ab: weg von der „Grösse Null“ und den ausgemergelten Mager-Models mit ihren grossen, traurigen Hunger-Augen, und hin zu weiblichen, rundlichen, optimistischeren Formen.
Dieser Stimmungswandel scheint nicht nur das Äussere, das Erscheinungsbid der „neuen“ Model-Generation zu betreffen. Gefragt seien nun auch wieder selbstbewusste Damen mit eigener Meinung, die sich auch trauen, diese zu äussern. Schluss also mit den verschüchterten Püppchen, die sich aufs elegante Schönsein bechränken, wenn sie auf ihren dürren Beinchen über den Laufsteg staksen und dabei halbwegs einknicken… und herbei mit den wohlgenährten, vor Gesundheit strotzenden Vollweibern!
Die Frage bleibt: wie ist denn dieser Übergang zu bewerkstelligen? Werden die amtierenden Models nun mit energiereicher Spezialnahrung aufgepäppelt? So wie einst Hänsel im Hexenkäfig? Und wird am Fingerchen nachgemessen, ob die Kost schon angeschlagen hat? Kann man in der Zwischenzeit Dicke mit Dünnen mischen, und was bedeutet das für ganze Generationen von Modedesignern, wenn sie von jedem Kleid zwei Grössen herstellen müssen?
Und wie steht es mit der geistigen Mast? Müssen die Damen zur Nachhilfe antreten, Schlagfertigkeit und Selbstvertrauen pauken? Müssen sie an Survival-Camps teilnehmen (wie sie inzwischen ja schon in den Casting-Shows stattfinden)? Werden sie geschult und getrimmt um dem neuen Ideal zu entsprechen?
Es eröffnen sich auf jeden Fall interessante Perspektiven und man darf die Szene erneut mit Spannung beobachten: wirklich glauben müssen wir es erst, wenn wir es gesehen haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:33 |
Noch hält die Hoffnung an, es möchte der Forschung gelingen, irgend ein Mittel zu entwickeln, das uns in unserem Bestreben unterstützt, das Körpergewicht in den Griff zu bekommen. Diese Hoffnung wird wieder einmal genährt durch die Publikation einer Studie des Scripps Forschungsinstituts in California.
Es ist gelungen, Antikörper zu entwickeln, die das Hormon Ghrelin angreifen und zerstören. Ghrelin ist ein Botenstoff, der Appetit auslöst. Versuche an Mäusen haben gezeigt, dass die Einnahme des neuen Präparats (es trägt den Namen GHR-11E11) dazu führt, dass die Nager keinen Hunger mehr verspüren.
Über konkrete Nebenwirkungen steht in dem Bericht leider nichts. Sie sind es, die bis jetzt jede medikamentöse Behandlung der Adipositas erschweren oder verunmöglichen, sobald die Substanzen am Menschen getestet werden, der in der Lage ist, Nebeneffekte auch zu benennen. In diesem Fall allerdings machen sich die Forscher ebenfalls Hoffnungen: da die Neutralisierung des Ghrelins nicht im zentralen Nervensystem stattfindet, sondern anderswo im Körper, treten schwere Auswirkungen eventuell gar nicht auf. Und zudem entwickle der Organismus in besonderen Fällen sogar selber Antikörper gegen Ghrelin.
Es darf also ein wenig gehofft werden, auch wenn das im Moment nur für die Mäuse ist.
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