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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Ein beeindruckender und bereichernder Abend. Eingeladen nach Bern hat unser Sponsor Johnson+Johnson und auf der Traktandenliste hiess es nur: Austausch von Ideen. Mit eingeladen waren zwei Ärzte aus der Suisse Romande, Dr. Huber aus Genf und Dr. Calmes aus Lausanne. Beides engagierte Adipositas-Spezialisten, Chirurgen am jeweiligen Unispital, die ihren Dienst an den am schwersten Betroffenen verrichten und ihnen ein neues Leben geben können.
Wir diskutieren über den Stand der Wahrnehmung der Problematik in den Regionen, über die interdisziplinäre Zusammenarbeit, über die Bedürfnisse der Patienten und über Hilfen zur Motivation, denn ohne die aktive Mitwirkung des adipösen Patienten selber ist auch bei chirurgischen Eingriffen langfristig kein Erfolg möglich. Es kommen spannende Thesen zur Sprache, über die ich mir so noch nie Gedanken gemacht habe. Zum Beispiel zur Frage der Anspruchsgesellschaft. Auf der einen Seite wird der adipöse Patient in der Öffentlichkeit nach wie vor nicht als ernsthaft erkrankter und hilfsbedürftiger Mensch wahrgenommen. Während für die Bekämpfung der Folgekrankheiten, von Diabetes bis zu Krebs, eine Fülle von Mitteln und Spendengeldern zur Verfügung stehen, muss Adipositas, die „Ursache“ dieser Krankheiten, nach wie vor um Akzeptanz und Beachtung kämpfen.
Und auf der andern Seite haben offenbar manche schwer adipöse Patienten eine stille Attitüde entwickelt, die davon ausgeht, dass ihnen eine umfassende und heilbringende Therapie „zustehe“, dass der Staat verpflichtet sei, sich rundum um sie zu kümmern, ohne eigene Dazutun… das ist eine neue Facette in der Diskussion über gerechte oder ungerechte Kassenprämien. Und ich lerne nebenbei dass es von den schwerst- bzw. extremst-adipösen Menschen (mit BMI über 60) in der Schweiz 0,04 Prozent der Bdevölkerung gebe. Das sind 2’000 Individuen, die in einer verzweifelten Situation leben und denen mit den üblichen Therapien nicht geholfen werden kann… sie brauchten eine ganz spezielle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Sonder-Pflege und -Behandlung. Die Gesundheitsdefinitionen besagen, dass es sich bei Krankheiten, die bei weniger als 0,05% der Bevölkerung vorkommen, um „seltene“ Krankheiten handelt, die „von Amtes wegen“ besonders zu berücksichtigen und zu behandeln wären. Aber nichts geschieht, vielfach werden diese Menschen von ihrem sozialen Umfeld ausgestossen und fallen durch die Maschen der medizinischen Hilfe, weil niemand für sie zahlen mag, nachdem sie alles verloren haben.
Wir haben noch viele Themen angeschnitten, bis es die letzten Züge zu erreichen galt. Wir werden das Gespräch über die Sprachgrenze fortsetzen, es ist in jeder Hinsicht bereichernd.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:19 |
Joe muss ein kleiner Junge sein. Er hat eine blaue Hose, ein rot-weiss gestreiftes Hemd und eine lustige Haartolle. Wenn er steht, hält er in der Hand ein Cornet mit Eiscrem, an dem er emsig leckt. Und man kann ihm zusehen, wie er dick und dicker wird. Wenn Joe sich bewegt, wenn er herumläuft, kann er nicht Glace schlecken und er nimmt ab. Es ist ein einfaches Beispiel für einfache Zusammenhänge. Er ist virtuell.
Joe ist die neuste Identifikationsfigur von Gesundheitsförderung Schweiz. Ein interaktives Maskottchen auf der Website. Man kann ihn mit dem Cursor zum Laufen bringen und so Zeuge werden, wie es wirkt… Kreiert hat ihn die Werbeagentur Jung von Matt/Limmat, wie der Branchendienst persönlich zu berichten weiss. Und wenn man den kleinen Joe anklickt, dann wird man zu Joes Corner geleitet und hat die Möglichkeit, in einem kleinen Spiel in verschiedenen Situationen zu bestimmen, wie Joe sich verhalten soll, wenn er gesund leben will.
Zugegeben, die meisten Optionen sind einfach und klar, quasi auf der Hand liegend… Aber wenn ich in den letzten Jahren, da ich mich mit der Adipositas-Thematik befasse, eines gelernt habe, dann ist es die Erkenntnis, dass man gewisse Botschaften nicht simpel genug formulieren kann, um sie verständlich zu halten, wenn man sie unter die Leute bringen will. Der kleine Joe ist ein perfekter Einstieg in einen nützlichen Dialog. Man wird noch von ihm zu hören bekommen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:01 |
Sonntagnachmittagsausflug aufs Bauschänzli in Zürich. Für die, die es nicht kennen: das ist eine gebaute Insel mitten in der Limmat, kurz hinter der Quaibrücke, wo der Zürichsee aufhört. Einst ein Bestandteil der Festungsanlage um die Stadt. Im Winter bekannt als Standort für den Zirkus Conelli, übers Jahr immer wieder belegt mit Happenings und Festzelten und Konzertveranstaltungen. Heute war volkstümlich.
Allerdings nicht nach Formel Null-Acht-Fünfzehn, sondern aktuelle, moderne Klänge aus dem gegenwärtigen Schaffen volksmusikalischer Autoren und Gruppen. Dazu gibt es Selbstbedienungsverpflegung. Riesige Portionen Pommes Frites, halbe Hühner, Bratwürste oder Cervelats und Salat. Und noch frisch aufgebackene Laugenbretzeln.
Nicht gerade modellhaft für eine kalorien- und fettbewusste Zwischenverpflegung, während die munteren Weisen über das Inselchen tirillieren und auf einer kleinen Fläche vor dem Pavillon Jung und Alt einträchtig das Tanzbein bewegen, lüpfig eben, wo unsereins nur ein wenig mitwippen kann, kniebedingt.
Ich habe mir überlegt: wer könnte einen ausgeprägten Willen haben, an einer solchen Veranstaltung „gesund“ zu essen? – Wohlverstanden: das Poulet war gut gewürzt, zart, schmackhaft und ein Leckerbissen, auch ohne die fettigen Kartoffelstäbchen. Und ich versuchte mir vorzustellen, was wohl gesundheitspolitisch anzustellen wäre, damit auch bei solchen Veranstaltungen Nahrungsmittel im Angebot sind, die man aus fachlicher Sicht für unbedenklich halten kann… Und unweigerlich stellt sich der Vergleich ein mit dem gestrigen Nacht-Sauf-Event, das nicht weit von der Szene über den Rasen gegangen ist: je deutlicher sich die Politiker aller Schattierungen von der Sache distanziert haben, desto mehr wurde hinter die Binde gegossen, zur voyeuristischen Genugtuung mancher Medien, deren Prophezeiungen sich zwar nicht ganz aber doch ein wenig erfüllt hatten…
Verhaltensänderungen sind durch gutes Zureden kaum zu erreichen. Verbote können umgangen werden und schaffen eine miese Stimmung… Es müssten sich Veranstalter finden lassen, die bereit sind, einen Versuch zu wagen und „vernünftige“ Produkte ins Angebot aufzunehmen. Auf die Gefahr hin, dass „es“ vorübergehend nicht rentiert. Hier müsste ein Verlust aus einem Präventionsfonds gedeckt werden können, bis sich die Sache eingespielt hat. Ein kleiner Modellversuch, aber mit einer möglichen Zukunft.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:11 |
Im Spital war es mit der regelmässigen Wiegerei eine besondere Sache: auf der Etage gab es eine Geländerwage, die vom Pflegepersonal in mein Zimmer gefahren wurde, wenn es so weit war. Eine imposante Installation auf Rädern, eine solide Plattform von etwa einem Meter auf einen Meter, umgeben von einem etwas mehr als hüfthohen Geländer, auf das man sich stützen konnte (was mitgewogen wurde) und an dem vorne eine Anzeigetafel angebracht war, auf welcher digitale Ziffern schimmerten.
Diese Anzeige richtig einzustellen war gar nicht einfach. Manchmal stand die Angabe bei einem Minus-Betrag, als gälte es, einen Pauschalabzug für Winterkleidung einzurechnen, dann wieder auf einer sauberen Null, so dass jedes einzelne Kilo sattes Lebendgewicht war (das hinten offene Spitalhemd konnte dabei fast vernachlässigt werden). Hauptsache blieb, dass die Zahl bei jeder Wägung etwas kleiner war.
In der Reha-Klinik wurde nicht mehr täglich gewogen. Zweimal pro Woche, zur Kontrolle. Dafür gab es eine kleinere elektronische Standwage, ebenfalls mit digitaler Anzeige, und auch sie war brav und pünktlich und zeigte jedes Mal etwas weniger an: ich nahm ab. Mein Tagesablauf war auch sehr geregelt, die Mahlzeiten streng kontrolliert und limitiert, dazwischen reichlich verordnete Bewegung in den Gängen zwischen Zimmer und Therapie-Räumen, wie es sich gehörte.
Zuhause ist die gute alte Personenwage neben dem Kleiderschrank wieder eine vertraute Grösse. Auch sie funktioniert elektronisch, zeigt sauber jede Schwankung an bis 180 Kilo, und ich habe sie anfangs wieder täglich benutzt, nach dem Aufstehen und dem ersten Gang zur Toilette… Und siehe da: das Gewicht verlief nicht mehr linear und stetig nach unten, es zeichneten sich wieder die kleinen unregelmässigen Sprünge ab, je nachdem, was ich am Vortag zu mir genommen, wieviel ich getrunken hatte, ob ich auswärts war zum Essen oder ob ich mich strikt an meine eigenen Regeln halten konnte…
Und plötzlich habe ich mich dabei ertappt, dass ich an einem Morgen das Wägen ausliess… wohl in der Hoffnung, bis zum nächsten Tag möge sich der Ausrutscher wieder etwas eingependelt haben. Dass ich dabei mich selber hinters Licht führe, dass es ja gar keine Rolle spielt, welche genauen Zahlen ich in meine Tabelle eintrage, das verdrängte ich völlig. Ausser mir sieht sie ja keiner. Bin ich denn zu feig, der Realität in die Skala zu blicken? Ich könnte mir ja neue Motivation holen, wenn ich feststelle, dass die Entwicklung in die falsche Richtung geht. Es bestünde nicht die Gefahr, dass ich mich in falsche Sicherheit wiege, beim Wägen. Morgen wage ich es wieder.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:56 |
Anfang dieser Woche muss es gewesen sein. Ich war gerade dabei, mich aus einer etwas verworrenen Traumgeschichte wenigstens in den Halbschlaf vor dem Erwachen zu retten, als ich vermeinte, aus dem Weckerradio in den Frühnachrichten eine Botschaft zu vernehmen. Der Text handelte von einem interntionalen Krebs-Kongress, der in Genf stattfinde, und zu dessen Eröffnung ein namhafter Wissenschafter (oder der Präsident aller Krebsorganisationen) gesagt habe, die Hauptursache für die meisten Krebs-Erkrankungen sei im Übergewicht zu finden.
Die Meldung elektrisierte mich kurzfristig: dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Übergewicht und Krebs, das ist schon lange bekannt. In letzter Zeit wurden die Zuordnungen immer deutlicher differenziert. In Referaten habe ich gehört, dass nicht weniger als 8 ganz spezifische Krebsarten direkt der Ursache Adipositas zuzuordnen seien. Und nun plötzlich dieser Fanfarenstoss mit der „Hauptursache“! Das würde also bedeuten, dass Bekämpfung und Vermeidung von Übergewicht die wirkungsvollste Krebsprophylaxe sei! Dann müsste ja eigentlich die Krebsliga Schweiz ein enormes Interesse daran haben, mit uns zu kooperieren und alle Bestrebungen zur weiteren Eindämmung der Übergewichtsepidemie, von der Prävention bis zur nachhaltigen Therapie, aktiv zu unterstützen!
Die Krebsliga nimmt pro Jahr über 20 Millionen Schweizer Franken an Spendengeldern ein. Das ist beeindruckend und ermöglicht viel Aufklärungsarbeit… Wenn ich mir aber die Website von swisscancer anschaue, finde ich dort keinen offensichtlichen Hinweis auf die Adipositas-Thematik. – Die Aktion 5 am Tag, die von der Krebsliga getragen wird und sich für vermehrten Früchte- und Gemüsekonsum stark macht, zielt in diese Richtung… aber das ist auch alles.
Höchste Zeit, dass ich mit den zuständigen Stellen mal Kontakt aufnehme. Wir haben ein gemeinsames Ziel und wir könnten uns wirkungsvoll unterstützen. Aber das „Spendengefälle“ (20 Mio für die Krebsliga und 25’000 CHF für die SAPS) zeigt, dass wir wahrscheinlich bis jetzt etwas falsch gemacht haben, oder dass der Tränendrüsenfaktor wirklich markant zu Buche schlägt: hier die armen Leute, die unschuldig von von einem bösartigen Tumor überfallen und dahingerafft werden… und da die tumben und haltlosen Dicken, die eh an allem selber schuld sind. Lässt sich das ändern?
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Von Heinrich von Grünigen um 14:19 |
Für die Raucher hat man ein ähnliches Teil schon längst entwickelt, um ihr Suchtverhalten zu disziplinieren: den mechanischen Dispenser, der sich nur nach Ablauf einer bestimmten Zeit wieder öffnen lässt, damit der nikorinabhängige Mensch sich erneut einen Schlot ziehen kann…
Und nun werfen die Engländer dasselbe in Pink für uns Schokolade-Liebhaber auf den Markt. Um 25 Euro soll das Ding kosten und es funktioniert ähnlich wie eine Kuckucksuhr. Alle Stunden öffnet sich ein Türchen und ein Schokolade-Stück erscheint. Nun hat man 30 Sekunden Zeit, sich die Süssigkeit zu schnappen, sonst geht das Türchen wieder zu, der Happen verschwindet und man muss nochmals eine Stunde warten.
Dummerweise hat es dann aber einen „Betrugs-Knopf“, den man auch zwischenzeitlich drücken kann, so dass sich der Prozess abkürzen lässt und der kleine Lustspender wieder zur Selbstbedienungsstation wird. Das hat dann etwa den gleichen Stellenwert, wie wenn ich zuhause eine Praliné-Schachtel verstecke, in der Hoffnung, das Versteck zu vergessen… was mir mit schöner Regelmäsigkeit missgelingt.
Und was ist, wenn der Schokolade-Kuckuck im Büro steht und plötzlich ins pralle Sonnenlicht gerät? Rinnt dann während 30 Sekunden eine Schoko-Sosse aus dem Türchen, mit oder ohne Schlagrahm, so wie das Leben sein sollte?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:11 |
Das ist neu, dass man eine Ernährungsweise in Centimetern messen kann. Aber hier wirft ein Ereignis seinen Schatten voraus, auf das wir gespannt sein dürfen. Es geht um ein Buch, das Anfang nächsten Jahres herauskommen soll. Es heisst The 9-Inch-Diet (Die 23-cm-Diät). Seine Kern-Botschaft wird, soviel man weisss, simpel sein: wer grundsätzlich beim Essen keinen Teller verwendet, der grösser ist als 23 Centimeter, der kann allein dadurch seine Kalorien-Aufnahme um 30 bis 35 Prozent verringern.
Interessant an der Publikation ist zudem, dass die beiden Autoren, Alex Boguski und Chuck Porter, Inhaber einer sehr erfolgreichen internationalen Werbeagentur sind und u.a. auch Mandate von Burger King, Coca-Cola und Domino’s Pizza haben. – Es sind also zwei ausgebuffte Verkäufer, die uns – möglicherweise – einige ihrer Tricks verraten, um uns vor Über-Konsum zu bewahren..? – Man darf gespannt sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Nein, richtig „vollschlank“ ist sie nicht, die Sophie Schütt, Hauptdarstellerin im TV-Film von heute Abend: Gefühlte XXS – vollschlank & frisch verliebt. – Sophie ist eine tüchtige Fachverkäuferin in einem Brillengeschäft. Der Besitzer hat den Laden neu gestylt und will auf voll modisch und trendy machen. Und weil Sophie eben doch ein paar Pfunde mehr auf die Waage bringt als die abgemagerten Idealfigur-Models, soll sie im Archiv verschwinden. Das lässt sie sich nicht bieten und will abnehmen. Eine Hypnose bewirkt, dass sie sich einbildet, plötzlich schlank zu sein. So gewinnt sie Selbstvertrauen und eine positive Ausstrahlung, obwohl sie kein Gramm leichter ist…
Der Zufall will es, dass sie einem TV-Wetterfrosch näher kommt, der sein Gesicht als Werbeträger für das Brillengeschäft zur Verfügung stellt. Die beiden verlieben sich ineinander, was zu schweren Komplikationen führt, bis in die tiefste Krise, als Sophie realisiert, dass sie sich ihre Wunschfigur nur eingebildet hat und meint, ihr Traummann könne sie nun nicht mehr lieben.
Am Ende kommt alles gut, und das ist sehr tröstlich, denn auch die etwas moppeligen Freundinnen haben es geschnallt, dass es am besten ist, sich so zu akzeptieren, so wie man ist, dass die wahre Schönheit innen oder zumindest beim Betrachter liegt und dass der Schlankheitswahn nur Unglück bringt. Auch Menschen, die nicht einem verbreiteten Idealbild entsprechen, haben ein Recht, glücklich zu sein und die grosse Liebe zu finden. Eine triviale Botschaft, aber in ihrer Banalität immer wieder tröstlich und auch rührend, selbst wenn die Schlankheit nur „gefühlt“ ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:20 |
Ich kann mich nicht mehr erinnern, was damals der Auslöser war, aber als 1975 unser Erstgeborener zur Welt kam, nahmen wir uns vor, das Kind „zuckerfrei“ aufwachsen zu lassen. Wir wollten ihn so lange wie möglich vor übermässigem Konsum von Süssigkeiten und Schleckereien bewahren und ihn sanft an ein Leben ohne reichlichen Zuckergenuss gewöhnen.
Das gelang uns mehr oder weniger gut knapp drei Jahre lang, bis wir einmal im Ausland unterwegs waren und in einer Konditorei Rast machten. Es war heiss und der Kleine quengelte herum… als eine Bedienerin ihm – ohne dass wir es bemerkten und verhindern konnten – einen Chupa-Chup-Lutscher in den Mund schob. Von da an war er auf Zucker programmiert. Wie alle andern auch. Fatalerweise.
Nun hat ein Forscher an der australischen Monash University herausgefunden, dass Kohlenhydrate und insbesondere der Zucker schuld daran sind, dass die Menschen im Alter an Gewicht zulegen. Nicht nur – das wusste man schon – geht der Energiebedarf nach der Lebensmitte in der Regel zurück, es kommt nun dazu, dass übermässiger Kohlenhydrate- und Zuckergenusss während Jahren jene Botenzellen im Gehirn angreift und zerstört, die für das Sättigungsgefühl zuständig sind.
Wenn diese Zellen ausfallen, verliert das Individuum die Kontrolle über sein Essverhalten, man isst zuviel, was sich brutalerweise mit dem geringeren Energiebedarf kumuliert und zu Übergewicht im Alter führt. Verschärft wird diese Situation noch dadurch, dass es kaum noch industriell gefertigte Nahrungsmittel gibt ohne irgendwelchen Zucker-Zusatz. Sogar in den meisten Fleischerzeugnissen finden sich Zuckerarten als Geschmacksverstärker…
Von der tödlichen Wirkung des Zuckers muss schon Horaz gewusst haben, als er schrieb: Dulce et decorum est pro patria mori (Süss und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben).
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Von Heinrich von Grünigen um 23:19 |
Bewegung des Knies ist angesagt, das habe ich diese Woche gemerkt: die sitzende Tätigkeit im Büro hat mir weit weniger Übung gebracht als die Zeit zuvor in der Reha-Klinik, wo ich in regelmässigen Abständen durch das ganze Haus gepilgert bin, vom Zimmer in die Therapie und zurück ins Zimmer und wieder ins Thermalbad und zurück und in den Speisesaal zu den verschiedenen Mahlzeiten… das waren mindestens 3’000 Schritte pro Tag, ein Mehrfaches von dem, was ich heute in der Wohnung und auf dem kurzen Weg ins Büro zu leisten habe.
Auf den Hometrainer traue ich mich noch nicht, diesen Schritt möchte ich unter Aufsicht des Physiotherapeuten tun, da ich der Flexibilität des Knies noch nicht so ganz traue, obwohl sie sich täglich verbessert. – Deshalb heute der Abstecher zum Schwimmer, nach Schinznach Bad. Alles easy und einfach… obwohl: da ist man mit Stöcken wieder froh um Begleitung und Hilfe bei den einfachen Verrichtungen.
Aber dann geht es um eine Stunde Wohlbehagen im quirligen Nass bei strahlendem Sonnenschein, ich kann all die Übungen nachholen, die ich in der Reha gelernt habe, die Beine bewegen sich spielerisch und leicht und die Schwere fällt ab, die sonst auf den Gelenken liegt… man ist befreit und lässt sich treiben vom Strom, inmitten quietschender KInder und knutschender Pärchen, man merkt, wie vielfältig die Bevölkerung dieses Landes ist und dass die Freude am nassen Plausch sie alle vereint.
Am Ende bin ich doch etwas geschafft, aber das ist die fehlende Übung. Nächste Woche beginnt das Programm in der Physiotherapie und vielleicht schwinge ich mich schon bald wieder aufs Rad.
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