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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Dass zuviel Gewicht bei Kindern nicht nur zu einer körperlichen Mehrbelastung führt, sondern bleischwer auch auf den kleinen Seelen liegt, das haben wir ja eigentlich gewusst. Bestätigt wird der Befund nun durch eine Studie an der Klinik für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters in Mannheim. Grundlage für die aktuelle Analyse ist eine Langzeit-Erhebung während 15 Jahren von Daten bei 341 Kindern der Jahrgänge 1986-88.
Das Resultat dieser Auswertung erstaunt nicht: 8-jährige Kinder mit Übergewicht haben vermehrt soziale Probleme, vor allem im Kontakt mit Gleichaltrigen, von denen sie häufiger ausgegrenzt werden. Kinder, die schon mir 8 Jahren übgergewichtig waren, hatten später, in der Pubertät ein deutlich negatives Sebstgefühl. Dass die Jugendlichen allerdings auch häufiger Anzeichen von Depressionen zeigten, konnte nicht festgestellt werden.
Die Studie unterstreicht die Gefahr von Spätfolgen des kindlichen Übergewichts, die sich auf die ganze Persönlichkeitsformung auswirken können. Umso grössere Bedeutung bekommt die frühzeitige Prävention. – Eine klare Aussage. Aber es fehlt das Pendant: dass bei allem Prophylaxe-Denken jede Form von Hysterie vermieden werden muss, die dazu führen könnte, dass Kinder – vor allem Mädchen – schon früh in einen Schlankheitswahn getrieben werden, der sie ebenso schwer belasten kann. Zu diesem Aspekt müssten die Daten der Langzeit-Studie eigentlich auch etwas hergegeben haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:44 |
Wenn alles nicht vor dem Rückfall bewahrt, gibt es jetzt ein ziemlich sicheres Mittel zur Selbstkontrolle. Die Firma Bellyacres bietet online ein ganzes Sortiment von Dingen, Teller, Poster, Magnete für den Kühlschrank, Folien fürs Fenster… Dinge, die man mit Botschaften nach eigener Wahl bedrucken lassen kann. Oder einen Teller, auf dem eine sportgestählte Figur abgebildet ist, auf die man mittels Fotomontge seinen eigenen Kopf setzen lassen kann, so dass man beim Essen dauernd sieht, wie man ausehen könnte bzw. müsste bzw. möchte.
Vielleichts hilfts, wenn sonst nichts hilft. Jedenfalls schadet es sicher nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:48 |
Altenverpflegung in einer Spezialresidenz im Jahr 2047: die PensionärInnen sitzen im Rollstuhl, auf Kommando ihrer Pflegerin, die adrett und freundlich mit den Fingern schnippt, nehmen sie im Takt aus ihrer Effektentasche eine Rolle mit Haushaltkrepp, einen gasmaskenähnlichen Mundschutz mit Einfüllstutzen, dann wird an jeder Maske ein Schlauch angeschlossen, die Pflegerin legt den Hebel an der Zapfsäule um, und durch die Schläuche fliesst das pürierte Menü 1 in die Münder der Alten: Spaghetti Bolognese mit geriebenem Parmesan. Nach zwei Minuten sind die Leute satt und weil man mit der Speisung in Verzug ist, werden Kaffee und Dessert grad im gleichen Gang durchgespült.
Schöne neue Welt? Alptraum? Hort der Glückseligkeit? – Nichts von alledem und alles zugleich. Es ist Karl’s kühne Gassenschau mit SILO 8, dem aktuellen Programm, das so erfolgreich ist, weil es so aberwitzig gut und besonders ist, dass es nächstes Jahr in Olten nochmals aufgenommen wird, der Vorverkauf läuft eben an. – Aber die Sache mit dem durchrationalisierten Essen ist nur ein winziges Element aus einem unglaublichen Spektakel, das nach bester Karl’s kühne-Manier im flammenden Inferno und totalen Desaster endet, nachdem ein Action-Stunt den andern gejagt hat.
Es ist müssig, die Geschichte zu erzählen, sie lebt von verträumter Poesie einerseits, von gnadenloser Satire und praller Fabulierlust auf der andern Seite, und wird getragen von hervorragenden InterpretInnen, die nicht nur ihre hinfälligen Figuren beklemmend lebensecht verkörpern, sondern darüber hinaus ein sattes Mass an akrobatischer Zusatzleistung erbringen. Ein faustisches Menetekel über den Umgang mit dem Alter und der Erinnerung an eine heile Welt, und ein verrückter Reigen von unerwarteten Performances, die zwischen Schock und Traum pendeln und sich am Schluss in ein wohliges Schaudern auflösen, weil wir ja alle noch da sind, älter vielleicht, aber noch nicht so ausgeliefert. Diese Darbietung ist ein Muss. Wer sie noch nicht gesehen hat, darf sie nicht versäumen. 2008 in Olten.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:10 |
Das Liedlein kennen wir: Wasser ist zum Waschen da… dann kommt der Titelreim – und so geht es weiter im Refrain: auch zum Zähneputzen, kann man es benutzen; Wasser braucht das liebe Vieh, fallera und falleri, selbst die Feuerwehr, benötigt Wasser sehr.
Am Schluss des Liedleins gibts noch einen Vers, der uns direkt ins Ernährungs-Thema führt: Wasser braucht das liebe Vieh, fallera und falleri – wenn man es nicht hätt, wär´ stets die Milch zu fett. – Und wie wichtig Wasser als Element und als Nahrungsmittel für unsere Gesundheit ist, zeigt ein Buch, das soeben im AT-Verlag erschienen ist: Trink Wasser und bleib gesund. Auf 126 Seiten erläutert der handliche Band den Stellenwert der Universalflüssigkeit für das Wohlbefinden und das Funktionieren unseres Körpers, er stellt die Gefahren von Wassermangel dar, zeigt die Qualitäten der verschiedenen Trinkwässer auf (nebenbei bemerkt: der Begriff „Trinkwasser“ ist wohl nicht von ungefähr akustisch gleichgesetzt mit der knappen Befehlsform „Trink Wasser!“, das wird mir beim Betrachten des Buchtitels bewusst), sodann wird auch erläutert, wie man mit gezielten „Rehydrationskuren“ einen infolge Wassermangels trocken gelegten Körper fachgerecht befeuchten kann…
Man nimmt die farblose Flüssigkeit, die bei uns so selbstverständlich aus den Leitungsrohren und den Armaturen sprudelt, als problemlos und gegeben hin, ein stets verfügbarer Verbrauchsartikel, der uns so manchen nützlichen Dienst erweist, vom Spülen der Wäsche bis zum Reinigen der Kloschüssel… aber dass sauberes, frisches Wasser eigentlich eine Medizin ist, auf die wir besonders angewiesen sind, wenn wir Gewicht abbauen wollen, das haben wir zwar gewusst, aber noch nicht so richtig in seinen Zusammenhängen verstanden. Das Büchlein von Christopher Vasey (im französischen Original heisst es „L’eau: Source vitale de votre santé“ und ist 2002 erstmals erschienen) zeigt uns dies in einfachen und verständlichen Worten auf. Mehr als eine chemische Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff.
Nachtrag vor Mitternacht: Das trifft sich ja prächtig, dass das Programm im Circus Royal, der ab heute auf der Zürcher Sechseläutewiese gastiert, unter dem Motto steht: Wasserwelt im Circuszelt. Im zweiten Teil des Programms läuft Wasser in ein blaues Plastic-Rund, in dem sich bald Seehunde tummeln und auch kleine Pinguine: putzige Kerlchen, denen man gerne zutraut, dass sie mit verspielter Neugier die übrigen Darbietungen begleiten… so wie wir auf eine magische Weise alle Tiere mögen, die sich ein wenig „menschlich“ zu gebärden scheinen, auch wenn ihnen gar nicht danach zumute ist.
„Circus Royal“ ist ein handlicher Zirkus, überschaubar und gradlinig, er bedient alle Clichés und lässt nichts aus, was zur circensischen Tradition gehört, bis zur „Zuckerwattenfrau“ von Dieter Wiesmann, die vor Programmbeginn aus den Lautsprechern tönt… Er selber, Dieter, ist auch unter dem Publikum, ein geladener Gast, der schon vor Jahren diesen Zirkusgeruch in sein Lied gebannt hat, mit dem ganze Generationen aufgewachsen sind.
Ein etwas fülliger junger Direktor, ein knochendürres Clownfräulein, gut eingespielte Akrobatik-Nummern und eine ganze Parade von exotischen Tieren lassen Kinderherzen mit einem quasi klassischen Programm höher schlagen. Beim britischen Trampolin-Komiker Max Weldy quietschen sie vor Vergnügen und es macht nichts, dass ich diese Nummer schon vor Jahren genau so gesehen habe, denn sie ist zeitlos komisch und für jede Altersklasse wieder neu, wie einst Alfredo mit seinem unverwüstlichen „Granada!“, an dem er auch kein Jota ändern durfte. Fallero.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:50 |
Da schloss sich Helsana-Chef Manser beim Hinausgehen meiner Meinung an: wer sich so bewegt, braucht keine Krankenkasse. Allenfalls eine Unfallversicherung. – Das war eines der wahnwitzigsten Akrobatik- und Zirkus-Spektakel, das ich je gesehen habe: die von André Heller auf Tournee gebrachte Afrika-Show, seit Ende 2005 unterwegs und nun auch in der Schweiz angekommen.
Es ist eine Darbietung der Superlative, sprühend vor Bewegungslust und Rhythmus, mit weit über hundert Artistinnen und Artisten aus über zehn afrikanischen Ländern, die ihr Können in einer Perfektion präsentieren, die das riesige Zelt mit seinen 2000 Plätzen zum Kochen bringt. Die verschwenderische Fülle an Farben, Tänzen und waghalsigen Nummern lässt einen vergessen, dass man hier unter einem Zirkus-Chapiteau sitzt, es ist eine verwunschene Welt, in der alles etwas anders aussieht, fremd und doch vertraut.
Von Zeit zu Zeit blitzt ein wenig dieses alte, voyeurhafte Gefühl auf, dass man einer exotischen Stammes-Darbietung beiwohnt, die eigens für Touristen inszeniert wurde… aber das ist bald wieder vergessen angesichts der Wucht, mit welcher die wilde Musik und das pralle Körpergefühl über den Rand der Arena hinaus ins Publikum strahlen. Selten sah man beweglichere Schlangenmenschen, kühnere Stangenkletterer, elegantere Jongleure, heftigere Breakdancers und verschwenderischere Kostüme… Das ist das Reizvolle an diesem Mix: dass traditionelle Formen wechseln mit modernen Ausprägungen von Strassenkultur, aber alles in einen berauschenden Strudel von Bewegung und Musik getaucht.
Bis Ende Oktober ist die unvergleichliche Produktion hinter dem Bahnhof von Altstetten bei Zürich zu Gast und es kommt einem reichlich paradox vor, dass wir uns hier krampfhaft Gedanken zu machen versuchen, wie man eine zu Ungelenkigkeit verkommene Gesellschaft wieder in gesundheitsförderliche Bewegung bringen könnte… während uns das farbige Ensemble aus dem sogenannt dunklen Kontinent in lustvoller Verspieltheit zeigt, wie es eigentlich gehen würde.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:02 |
Da ist noch die Geschichte mit der Auskunft, die ich gelegentlich erzählen wollte. Sie ist mir letzten Donnerstag wirklich passiert und leider wahr. – Als ich in Bern von der einen Seite des Bahnhofs zur andern musste, war mir klar, dass ich dies mit dem öffentlichen Verkehr nicht schaffen würde, denn quer durch das Herz des Bahnhofplatzes zieht sich wie eine klaffende Wunde die Baustelle… Alle Tramgeleise sind unterbrochen, die Busspuren reissen ab oder führen in andere Richtungen und da ich noch immer schlecht zu Fuss bin, lag es nahe, ein Taxi zu rufen, vom Inselspital an die Zeughausgasse.
Da ich mit den einschlägigen Nummern in Bern nicht vertraut war, rief ich die Auskunft an. Von allen Plakatwänden hatten mich in den letzten Tagen die Jungs mit den Sixpack-Bäuchen dazu ermuntert, die 1811 einzustellen, und so folgte ich diesem Appell, was ein Fehler war. Eine gemütliche Dame meldete sich in breitestem Berndeutsch. Ob es hier auch so etwas gebe wie eine Taxizentrale? fragte ich. – Kurze Stille an anderen Ende der Leitung. Sind Sie sicher, dass sie mit denen fahren wollen? fragte die Dame. Ok, sagte ich, wenn Sie mir einen besseren Vorschlag haben, soll es mir recht sein. – Darauf hörte ich ein kraftiges Rascheln von Papierzetteln, als würde die Dame eifrig nach etwas suchen. Dazu brummte und fluchte sie vor sich hin, offenbar hatte sie Mühe, sich im ABC zu orientieren, und mir war, als würden Minuten zu Stunden… vor dem innern Ohr hörte ich, wie der Geldzähler tickte und ich wurde ungeduldig. Aha, sagte sie schliesslich, da habe ich es notiert, da sind die Taxis… ich hätte Ihnen verschiedene Vorschläge… – Bitte, sagte ich, machen Sie mir einen, den sie für gut halten, und machen sie ihn mir bitte bald, damit ich Ende Monat die Telefonrechnung noch bezahlen kann… – Ist gut, sagte die Dame, und drückte offenbar einen Knopf, denn nun schnarrte die tonlose Computerstimme eine Nummer herunter… eine 079-er Handynummer. Ich sprach folgsam das Wort „connect“ aus, als ich dazu aufgefordert wurde, und wartete dann, bis es irgendwo, vielleicht in einem Taxifahrerhosensack, zu klingeln begann… einmal, zweimal, dreimal… ich liess es an die fünfzehnmal läuten, dann gab ich auf. Wohl an die drei Franken hatte mich der vorbildlich beworbene Swisscom-Service gekostet, ein Taxi konnte ich nicht bestellen.
Zum Glück kam – nicht ganz zufällig – mein alter Freund Matthias vorbei, er war auf dem Weg zu der Tagung, von der ich gerade gekommen war. Er empfahl mir ein Nova-Taxi zu rufen. Nach zehn Minuten war eine freundliche Fahrerin zur Stelle und ich kurz darauf am Ziel. Es gibt vier Zahlen, die ich mit absoluter Sicherheit nie mehr in meinem Leben wählen werde, wenn ich wieder einmal eine Auskunft brauche.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:31 |
Eine Reise ins Wallis, in der Zwischensaison ins Skigebiet, bei herrlichstem Wetter drei Tage in der Höhe: Champéry. Ein Strategie-Seminar des Stiftungsrates von Terre des hommes, verbunden mit jeweils abendlichen Besuchen bei einem Openair-Musikevent für einen guten Zweck.
Und da nach Rückkehr vom Konzertgelände im Hotel das Computerstübli bereits abgeschlossen war, gabs auch keinen aktuellen Bericht. Eindrücklich allerdings dieser Anlass: am Freitagabend das Konzert ovn Michel Fugain, am Samstag dann Yannick Noah. Letzterer lockt über 10’000 Besucher an, die mit dem Wagen kommen und kilometerweit vom Schauplatz entfernt der Strasse entlang parken, ehe sie den schmalen Weg hochklettern, hinauf zu „La Maison“. Das ist ein von Terre des hommes Wallis unterhaltenes Zentrum, in dem bis zu 50 Kinder gepflegt werden, vorübergehend, bis sie in der Schweiz die notwendige Behandlung erhalten haben und wieder in ihre meist afrikanischen Heimatländer zurück können. Es sind Kinder, die nach Minenunfällen schwerste Verletzungen und Versehrungen hatten und die bei sich zuhause nicht ausreichend medizinisch-chirurgisch betreut werden konnten, auch Geburtsgebrechen sind dabei und Kinder mit angeborenen Herzfehlern, deren letzte Chance fürs Überleben darin besteht, dass sie in die Schweiz geflogen werden und hier an den renommierten Herzzentren in Genf und Lausanne operiert werden können.
Die Benefiz-Openairs haben Tradition und sie sind mit beispielloser Perfektion organisiert: 400 freiwillige HelferInnen sorgen für Speis und Trank, übernehmen den Ordnungsdienst, wirken Backstage und wo immer man sie braucht… es ist ein machtvolles Zeichen der Solidarität und der Lebensfreude, die hier auf einer vorzüglich genutzen Bergewiese zum Ausdruck kommen, und jeder ist stolz, dass er dazu beitragen darf, Geld zu beschaffen, um den kranken Kindern zu helfen. Ein ganzes Tal fiebert mit und applaudiert und ist drei Tage lang in Feststimmung bis in den frühen Morgen. Und wer diese Stimmung, die Begeisterung erlebt hat, der weiss, wofür es lohnt, sich einzusetzen, auf der Suche nach einer Hilfswerk-Strategie für Morgen.
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Von Heinrich von Grünigen um 0:07 |
Das war die seit langem am besten besuchte Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. Ihr Thema einfach und fundamental: Ernährung in den ersten Lebensjahren: Wo liegt unsere Verantwortung? Im grossen Hörsaal der Kinderklinik im Berner Inselspital war jeder Sitz belegt und die Interessierten standen an den Wänden. Die „richtige“ Ernährung in der frühen Kindheit legt den Grundstein für die spätere Gesundheit – oder eben nicht.
Schon im Mutterleib wird der künftige Stoffwechsel des heranwachsenden Fötus „programmiert“, das lässt sich anhand von ausgedehnten Tierversuchen belegen. Und nach der Geburt ist Muttermilch die beste Prävention, und zwar sollte mindestens 6 Monate lang gestillt werden, wenn möglich länger, hier ist ein Umdenken nötig. Denn es ist erwiesen, dass die spätere Häufigkeit von Übergewicht deutlich geringer ist, je länger ein Kind gestillt wurde.
Interessante Einblicke gab die sogenannte Donald-Studie. In Dortmund wird seit 1985 bei einer Kontrollgruppe regelmässig das Ernährungsverhalten und der Gesundheitszustand erfasst, und es zeigt sich etwa, dass Kinder heute mengenmässig weniger essen als vor zwanzig Jahren; allerdings nehmen sie mehr Kohlenhydrate zu sich, dies aber vor allem in flüssiger Form (Süssgetränke); auch wird ein grösserer Anteil Fast Food gegessen. Aufgrund dieser Untersuchungen liegt der Schluss nahe, dass das kindliche Übergewicht eher nicht vom Essen kommt, sondern von der fehlenden Bewegung.
Aber Bewegungsmangel betrifft nicht nur die Kleinen, auch die Erwachsenen sind ungenügend körperlich aktiv, wie die Erhebungen des Budnesamtes für Sport belegen, dabei wäre bzw. ist Bewegung vorteilhaft für Gesundheit und Wohlbefinden bei Gross und Klein.
In Workshops wurde das Gehörte vertieft und zum Abschluss gab es eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie weit Werbung und Marketing das Konsumverhalten der Kinder zu beeinflussen vermöge… Vertreter von Lebensmittel-Anbietern waren da (McDonald’s, coop, Gemüseproduzenten), das Konsumentenforum, ein Nationalrat, der sich mit Eingaben zu Ernährungsfragen profiliert hatte, sowie – als Vertreter der Betroffenen – ich selber. Aber wir waren uns alle zu einig, dass etwas getan werden sollte, dass die kleinen Kinder Schutz brauchen, dass die Eltern in die Pflicht zu nehmen sind, dass wir alle für Transparenz wären… ein richtiger Bösewicht fehlte in der Runde, denn sogar McDonald’s wird in den nächsten Wochen mit dem „happy meal“ als Test den Kindern zum Hamburger auch Gemüse (Karotten und Tomaten) anbieten… Das kan ja nur noch gut kommen. (Die komplette Dokumentation zur Tagung mit allen Referaten und Präsentationen wird ab kommenden Montag auf der SGE-Website aufgeschaltet sein.)
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Von Heinrich von Grünigen um 23:44 |
War das eine Überraschung, als ich heute im Internet meinen eigenen, persönlichen Schoko-Power-Riegel entdeckt habe, den Oh Henry! Pro. – Bis McDonald’s kam, hatte ich in Zürich am Bahnhof Stadelhofen sogar mein „eigenes“ Lokal gehabt. Es gehörte zur Kette O’Henry und als fröhlicher Spassvogel pflegte ich der Frage „Zu mir oder zu dir?“ nicht ungern mit dem unverfänglichen Besuch „bei mir“ auszuweichen…
Nun also der Schokoriegel! Das „Pro“ steht für „Protein“ und bedeutet, dass dieser Riegel als besonders energiereich gilt, enthält er doch ganze 12 Gramm Protein, was – laut Werbebotschaft – aus dem Schleckzeug einen wahren Power-Turbo macht, der jedem, der ihn gegessen hat, superman-mässige Überkräfte verleiht… Papier und Werbespots sind geduldig.
Ich habe dann allerdings am Abend eine weitere Begegnung mit einem richtigen Multi-Kraftpaket gehabt: Zürcher Première des Circus Monti. Monti ist mir von den kleinen Zirkus-Unternehmen eines der liebsten, er ist verspielt und humorvoll, mit artistischen Spitzenleistungen, die aber – diesmal besonders – mit dem verbrämten Understatement der Komödie daher kommen. Das „Pro“, das ich in die Power-Riegel-Anspielung im Titel gesetzt habe, steht verdientermassen für „Professionalität“.
Es ist bei jeder Monti-Première ein besonderes Erlebnis, festzustellen, wie es gelungen ist, mit dem neuen Programm wieder neue, innovative Höhepunkte zu setzen und wie die ganze Artistengruppe sich zu einem familiären Team zusammenfindet und ein gemeinsames Thema auslebt, in das die herausragenden Einzeldarbietungen harmonisch eingebettet sind. – Diesmal gibt es „Zirkus ohne Worte“… und eigentlich lag das ja nahe, denn die Clownerin Masha Dimitri hat Regie geführt und zusammen mit ihrem Partner Kai Leclerc ein ganzes Füllhorn von spielerisch-komödiantischen Einfällen über der Manège ausgegossen.
Den intimen Power-Circus muss man selber gesehen haben, um zu fühlen, was hier an echter Energie aus dem Rund verströmt. Bis zum 30. September dauert das Gastspiel des Circus Monti auf dem Zürcher Kasernenareal, dann stehen noch einige weitere Orte in der weiteren Region auf dem Programm… Nicht verpassen, es lohnt sich! Oh Monti!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:12 |
Liebling kindlicher Gemüter ist Shaun, das Schaf, vergnügliche Protagonisten-Figur aus der Wallace&Gromit-Manufaktur und seit einiger Zeit fixer Bestandteil in der sonntäglichen Kultrubrik Die Sendung mit der Maus.
Es fällt auf, dass die meisten Schafe in der gekneteten TV-Herde kugelrund sind… es wäre wohl anzunehmen, dass diese Rundungen vom üppigen Wollwuchs kommen, um dessentwîllen sich die Züchter ja die Schafe halten. Shaun hingegen, der originelle Tausendsassa mit seinen allzuoft chaosträchtigen Einfällen, ist sportlich schlank… kein Wunder, dass es bereits einen entsprechenden Lehrgang gibt, in dem Shaun die Kinder zum Abnehmen motiviert: die DVD Abspecken mit Shaun.
Aber darum geht es mir nicht. Da war doch gestern diese Meldung am Boulevard, unser aller Justizminister möchte gerne Innenminister sein. Dann unterstünde ihm auch die Gesundheit. Und da er ja vom gesündesten aller Menschenverstände eine tiefe, volksverbundene Ahnung hat, könnte man auf innovative und geniale Lösungsvorschläge hoffen. Und hier kommen Shaun und seine Schafsgesellen ins Spiel. Eine genaue Analyse der Daten aus der Volkszählung zum Thema Adipositas zeigt, dass schweres Übergewicht bei Immigrationsfamilien deutlich stärker vertreten ist als bei der heimischen Bevölkerung. Da können wir dann sicher bald mit einer neuen Inseratekampagne rechnen, wo nicht mehr die schwarzen sondern die dicken Schafe verjagt und ausgeschafft werden. Der BMI wid plötzlich zu einem unbestechlichen No-Go-Kriterium für die Einbürgerung und beim fröhlichen Computerspiel „Zottel und Trottel retten die Schweiz“ kann man übergewichtige Menschen mit ausländischen Gesichtszügen zerplatzen lassen, dass das Fett nur so spritzt.
Schön, haben wir in diesem Land noch Perspektiven! Schön, haben wir Shaun.
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