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Von Heinrich von Grünigen um 23:22 |
Sorry, liebe Blog-Fans! – Als liberaler Mensch habe ich heute lange gezögert, ehe ich mich zu einer einschränkenden Massnahme entschlossen habe. Ein Blog ist ja – habe ich inzwischen gemerkt – eigentlich keine Einbahnstrasse. Der Blogger spielt mit einem Thema und einer Meinung einen Ball in die Runde und lässt dann die Meinungen und Ansichten der Leserinnen und Leser zurückkommen. Auf die Beiträge des magistralen Bundes-Bloggers Moritz L. sind anfänglich Hunderte von Reaktionen eingegangen. Und die Einträge zum Blog der TA-Sektenspezialisten Hugo Stamm gehen inzwischen gesamthaft in die Tausende.
Mein eBalance-Blog war bisher einer der eher stilleren Sorte. Zwar hat und hatte er über 30’000 Einschaltungen pro Monat, aber die aktiven Feedbacks hielten sich in Grenzen. Daraus schliesse ich, dass sie zwar wahrscheinlichb nicht ungern gelesen werden, aber nicht immer vehement zum Widerspruch auffordern. Gelegentlich wird Zustimmung laut, danke vielmals, und zuweilen auch eigener persönlicher Beitrag.
In den letzten Tagen hat sich nun aber jemand in die eBalance-Community eingeschaltet, der – und das war mir dann heute zuviel – im Zehnminutentakt mit immer neuen, in der Regel sinnlosen Wort- und Satzfetzen sich in den Blog eingetragen hat… zuweilen fast nach Dada-Manier, vom Rand des Absurden her, dann wieder völlig wirr, als wäre der Mensch in einem schweren Delirium der böseren Sorte. Als es mir langsam zu viel wurde, immer wieder diese sinnlosen Eintragungen zu löschen, habe ich schliesslich den Rat der eBalance-Redaktion befolgt und den Zugang für die Kommentare auf „Moderation“ geschaltet. Das heisst: wer einen neuen Kommentar abschickt, der „sieht“ ihn nicht sogleich im Blog, sondern der Beitrag landet zuerst bei mir in der E-Mail-Post. Ich kann ihn mir ansehen und ihn dann mit einem einfachen Klick „freigeben“, so dass er auf eBalance erscheint. Kommt er von einem bloggerischen Störenfried, wird er ebenso einfach gelöscht, ohne dass ihn jemand zu Gesicht bekommt..
Ich bitte also all jene um Verständnis (und Entschuldigung), die einen ernsthaften Beitrag verfassen wollen: das System ist nicht defekt, wenn ihr euren Eintrag nicht sofort sieht. Ihr müsst leider warten, bis ich den Eingang „kontrolliert“ und freigegeben habe. Mir tuts leid, dass – wie dummeweise oft im richtigen Leben – eine freiheitliche Institution eingeschränkt werden muss, weil einzelne Spinner oder Wichtigtuer sie missbrauchen. Sorry.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:12 |
Eigentlich müsste dieser Titel korrekterweise so geschrieben sein: Kinderleicht. – Die Kinder sind fett und leicht ist dünn. Denn so lautet der Titel eines neuen Arbeitsbuches, das von Suisse Balance, der Ernährungsbewegung vom Bundesamt für Gesundheit und von Gesundheitsförderung Schweiz herausgegeben wird. Erschienen ist die Publikation im Schulverlag Bern.
Es ist ein handliches, 64 Seiten starkes Heft im A4-Format und enthält eine Fülle von interessanten und wissenswerten Angaben und Informationen darüber, wie man Kinder und Jugendliche auf kreative Weise erutigen und begeistern kann, sich „richtig“ zu ernähren und Freude an körperlicher Bewegung zu bekommen. Das Buch ist eine wahre Fundgrube für Tipps, Empfehlungen, Hintergrundinformationen, Links zu weiterführenden Webseiten, anderen Publikationen und Hilfsmitteln. Lehrkräfte und Eltern werden angeleitet, wie sie Bewegungs- und Ernährungs-Events organisieren können, wie sie vernünftige Ziele definieren und auch prüfen können, ob und wie diese erreicht werden.
Auf bereits bestehende Programme und Konzepte wird hingewiesen, damit diese sinngemäss übernommen werden können. Denn angesichts der überwältigenden Problematik des kindlichen Übergewichts ist rasches und beherztes Handeln angesagt. Es ist zwar wichtig, dass auf Bundesebene eine Politik und eine Strategie erarbeitet werden, damit die Thematik einen politischen Stellenwert erhält. Aber nichts ersetzt die konkrete Arbeit, die im Alltag geleistet werden muss, „an der Front“ gewissermassen, mit den Kindern und ihren Eltern.
Das Buch ist reich bebildert und lädt auf eine sympathische Weise, ohne erhobenen Moralfinger, zum gesundheitsfördernden Tun ein, sei dies in der Schule, in der Spielgruppe, in der Freizeit oder im Familienverband. Es ist im Buchhandel erhältlich und wird durch eine CD-ROM sinnvoll und anschaulich ergänzt. Bestellen kann man es online bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. – Zur Benutzung empfohlen!
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Von Heinrich von Grünigen um 19:09 |
Ein Fachausdruck, der in der Gesundheitsdebatte immer mehr Eingang findet. Was genau verbirgt sich dahinter? – Das Lexikon meint sinngemäss: Mit Empowerment bezeichnet man Strategien und Maßnahmen, die geeignet sind, das Maß an Selbstbestimmung und Autonomie im Leben der Menschen zu erhöhen und sie in die Lage zu versetzen, ihre Belange (wieder) eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten und zu gestalten.
Diesem Thema galt eine Tagung, die heute in Bern vom Ernährungsnetzwerk nutrinet veranstaltet wurde. Dabei ging es gezielt um chronische Krankheiten, die mit Ernährung verbunden sind, aber für einmal nicht um Übergewicht und Adipositas, die ohnehin schon die gesundheitspolitische Agenda besetzen. Es ging also darum, anhand von praktischen Beispielen aus dem konkreten Alltag zu erfahren, wie Kinder und Jugendliche durch geeignete Anleitung und Motivation so weit gefördert werden können, dass sie mit ihrer Krankheit, die ihnen zum Teil einschneidende Veränderungen in ihren Lebensgewohnheiten abverlangt, bewusst und richtig umgehen können.
Es waren eindrückliche Berichte aus Ferienlagern, in denen Kids mit seltenen Nahrungs-Unverträglichkeiten für einmal unter sich ihr „Besonders-Sein“ vergessen und sich gegenseitig mit Tipps und Tricks aushelfen können; es war die überzeugende Präsentation eines Projektes, das Immigrationskindern mit Problem-Hintergrund durch die simple Faszination des Fussballspiels wieder Selbstvertrauen und Einordnung in ein soziales Gefüge gibt; und schliesslich wurden Techniken vermittelt, wie man ein leider wieder mehr verbreitetes Krankheitsbild, die Karies, wirksam bekämpft, indem man die Kinder dazu bringt, sich selber davon befreien zu wollen… Wertvolle Impulse, die auch in die ganze Adipositas-Prophylaxe Eingang finden können.
Zu diesem Thema dann aber noch eine interessante Information aus der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL: Eine internationale Forschergruppe hat sich an die Arbeit gemacht, um die Tausenden und Abertausenden von Bakterienkulturen, welche dem Menschlichen Körper „besiedeln“ und die insgesamt über ein weitaus vielfältigeres Spektrum an genetischen Ausprägungen verfügen als der Mensch selber, zu enträtseln, aufzuspüren, zu analysieren und zu erforschen. – Erste Zwischen-Erkenntnisse hätten u.a. ergeben, dass gewisse Bakterienkulturen im Darm von adipösen Menschen dabei mitwirken, Kohlenhydrate zu verdauen (und in Energie bzw. Speicher-Fett umzuwandeln), die bei deren Fehlen unverdaut geblieben wären… Noch weiss man wenig über diesen neuen Mikrokosmos im Menschen drin und was er allenfalls bewirken kann, im positiven wie im negativen Sinn. Aber es ist ein neues Indiz dafür, dass man die Dicken nicht zu eigenverantwortlichen Tätern stigmatisieren darf, sondern die Ursachen sorgfältig erforschen und aufhellen muss.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:08 |
eBalance-Mitstreiter Magerbaum hat in seinem Kommentar zu meinem gestrigen Eintrag gefordert, NR Ruth Humbel Naef solle so rasch wie möglich den kompletten Wortlaut ihres Diskussionsbeitrags zum Thema Adipositas-Prophylaxe öffentlich zugänglich machen. Das hat sie getan: auf ihrer Website ist der integrale Wortlaut aufgeschaltet, unter der Überschrift Was ich zu Übergewicht wirklich gesagt habe.
Das ist gut so, denn nun kann man sie formell beim Wort nehmen und auch einzelne Argumente und Formulierungen kritisch hinterfragen. Wobei – das soll gleich zu Beginn gesagt sein – es mir nicht um die Ausweitung der Kampfzone geht, sondern um einen möglichst konstruktiven Dialog, so er denn zustande kommen möchte. – Aber es juckt mich doch, ein paar Zitate hier aufzuführen und – vorsichtig – zu kommentieren. Vielleicht liegt das Problem am Ende auch bei meinem Ex-Kollegen Urs P. Gasche, der das Interview geführt und geschrieben hat… Also:
Die vielen Diabetiker können viele Medikamente absetzen, wenn sie sich mehr bewegen und mehr Salate statt Pommes Frites essen. – Das ist jetzt wirklich ein schlimmer Satz, denn er wirft „die vielen Diabetiker“ (also alle, ohne Ausnahme) in einen gemeinsamen Topf und unterstellt ihnen pauschal, sie würden alle täglich statt Salat nur Pommes hinunterschlingen… haben Sie das wirklich so gemeint, Frau Humbel?
Aber die Menschen kommen nicht als Süchtige zur Welt, sondern werden erst nach einer längeren Phase süchtig… – Irrtum, Frau Humbel. Infolge fehlender Aufklärung kommen heute viele Kinder mit einer bereits angeborenen Essstörung zur Welt, weil sich ihre Mütter während der Schwangerschaft falsch ernährt haben… Sollen diese Kinder später bestraft werden, weil sie dick sind?
Es wäre mindestens so gerecht, als Kriterium auch den Body-Mass-Index zu benutzen. – Hier geht es um die Ausrichrtung der Prämien bei der Zusatzvesicherung nach dem Risiko-Potenzial. Aber Frau Humbel ist im Irrtum: wir sind weit entfernt von ihrer „Gerechtigkeit“, denn wer einen BMI von über 30 aufweist, hat heute praktisch keine Chance, in eine Zusatzversicherung aufgenommen zu werden. Eine krasse Diskriminierung, die bereits besteht.
Vor allem Hausärzte müssten übergewichtigen Eltern und ihren Kindern die Folgen drastisch schildern und sie zu einer Veränderung ihres Verhaltens motivieren. Doch sind die Ärzte für solche Gespräche kaum bezahlt. – Super, Frau Humbel, messerschaft erkannt. Aber wer hat bei der neuen Tarif-Verordnung darauf hingewirkt, dass der Arzt präventive Beratung ohne therapeutische Handlung kaum verrechnen kann? Hatten die Krankenkassen damit nichts zu tun?
Im englischen Gesundheitsministerium erfuhr ich von einem Projekt, sehr zuckerhaltige Produkte sowie Lebensmittel mit schlechten Fetten mit einem roten Punkt zu versehen… – Bravo, das ist weltoffen gedacht, aber dazu hätte man nicht nach England gehen müssen, die Ampel-Deklaration wird auch hierzulande in Fachkreisen diskutiert, aber es ist der Lebensmittelindustrie bisher stets gelungen, diese Regulierung von sich fernzuhalten… hier braucht es politische Arbeit, nicht auf dem Buckel der Dicken.
Ja. Und auch im Umkreis von Schulen bin ich gegen solche Werbung. – Hier ging es bei der Frage um Einschränkungen der TV-Werbung im Umfeld von Kindersendungen… und wo war die Gesundheitspolitikerin, als der Bundesdrat einen entsprechenden Vorstoss aus dem NR-Kollegium abgebügelt hat mit dem Hinweis, man würde in Kindersendungen keine sog. „Split-Screen-Werbung“ zulassen… etwas, das in der Praxis gar nicht stattfindet?
Ich stehe voll hinter diesem Vorschlag, auch wenn es betrüblich ist, dass man Eltern zu einem solchen Verhalten zwingen muss. – Hier ging es um den Vorschlag des Luzerner Erziehungsdirektors Markus Dürr, dass Kinder nicht mehr mit dem Auto in die Schule gebracht werden dürfen. Das ist an sich eine tapfere Aussage, die ich begrüsse… aber wer so etwas postuliert, der muss sich auch tatkräftig dafür einsetzen, dass die Schulwege verkehrstechnisch sicher werden.
Für Massnahmen in Schulen und Restaurants müssten zunächst einmal die Kantone handeln. – Hier wird unser föderalistisches System als Verhinderungsgrund für beherztes Handeln vorgeschoben… Der Schwarze Peter lässt grüssen. Ich bin überzeugt: wenn ein gemeinsamer politischer Wille vorhanden ist, Zeichen zu setzen und über parteipolitische Schranken hinweg zu tun, was nötig ist und Erfolg auch in kleinen Schritten vespricht, dann muss sich etwas bewegen. Zu verändern sind die Verhältnisse. Dann erst hat das Verhalten des einzelnen Betroffenen eine Chance, sich erfolgreich anzupassen. Jemand muss den Anfang machen. Dafür haben wir unsere VertreterInnen ins Parlament gewählt. Und nicht dafür, dass sie uns ausgrenzen und abqualifizieren.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Aufwühlende Schlagzeile heute im SonntagsBlick. Dicke sollen mehr bezahlen! Zitiert wird aus einem noch nicht veröffentlichten Text, einem Interview, das die CVP-Nationalrätin Ruth Humbel, beruflich als Direktionsmitglied im Krankenkassenverband santésuisse tätig, für das Magazin der Krankenkasse CSS gegeben hat. Da verwundert es auf den ersten Blick nicht, dass weniger die Sorge um die von der chronischen Krankheit Adipositas betroffenen Menschen durchschimmert, als die Interessenwahrung der Krankenkassen…
Ruth Humbel tritt – unter anderm – dafür ein, dass Übergewichtige, die sich in ärztliche Behandlung begeben müssen, einen höheren Selbstbehalt zahlen sollten. Sie fordert dies indirekt auch für andere „Risiko-Patienten“, vorausgesetzt, diese setzen sich frei- bzw. mutwillig einer höheren Gefährdung aus. Das ist eine heikle Sache. Und es ist zumindest tröstlich, dass alle Promis und Spezialisten, die vom SonntagsBlick „zur Sache“ befragt wurden, einhellig protestieren und sich gegen eine diskriminierende Behandlung übergewichtiger Kassenpatienten wehren.
Daneben vertritt Humbel auch eine Reihe von Positionen, die duchaus auf der Linie der Anti-Adipositas-Strategien liegen, wie sie in den letzten Monaten von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der EU erarbeitet worden sind: Regulierung der Werbung für Schleckwaren, die sich an Kinder reichtet, Ampelsytem für eine eindeutige Lebensmittel-Deklaration, Verbesserung der Aufklärung und des Unterrichts in den Schulen, Förderung von Bewegungsangeboten, etc. – Dumm ist nur, dass diese Punkte im Artikel quasi beiläufig mitgenommen werden und vordergründig der Eindruck haften bleibt, die Politikerin vertrete allen Ernstes immer noch die Position aus dem letzten Jahrundert, dass die „Dicken“ an ihrem Dicksein vorwiegend selber Schuld seien.
Umgehend hat sich bei mit TeleZüri gemeldet mit der Bitte um ein Statement, und ich habe es eingeleitet mit dem Vorbehalt, falls Frau Humbel das, was von ihr zitiert wurde, wirklich so gesagt hat, denn die Boulevardpresse lebt ja nun einmal davon, dass sie Aussagen und Sachverhalte zuspitzen muss. – Frau Humbel ist offenbar selbst erschrocken, als sie die Zeitung zu Gesicht bekommen hat, denn sie liess umgehend den kompletten Text ihres Interviews verbreiten und hat auch mir ein Exemplar davon an die SAPS geschickt. – Darin zeigt sich, dass die zitierten Passagen sehr wohl „stimmen“, dass aber anderes, was sie auch gesagt hatte, weggelassen wurde, was natürlich die Gewichtung verändert hat. Zudem wird durch die Fragestellungen des Interviewers eine aggressive Grundstimmung geschürt, die sich gegen die Adipösen wendet…
Alles also nur halb so wild? – Jein. Erschreckend ist für mich, wie wenig die Politikerin sich in dieser gesundheitsplotischen Kernfrage auskennt, wie viele Fakten ihr nicht bekannt sind: dass zum Beispiel Menschen mit einem BMI von 30 und mehr bei den meisten Kassen gar nicht mehr in eine Zusatzversicherung aufgenommen werden! Das ist ein echter Skandal und eine gravierende Diskriminierung! Und dass in der Schweiz für die Übernahme der Kosten bei chirurgischen Eingriffen (Magenband und -Bypass) europaweit die restriktivsten, schikanösesten Auflagen bestehen. – Offen wird zugegeben, dass sich die Gesundheitskommission des Nationalrates mit diesen Fragen bisher noch gar nie richtig beschäftigt hat. Hier liegt das Problem und hier haben wir einen riesigen Nachholfbedarf.
Frau Nationalrätin, suchen Sie das Gespräch mit uns! Machen Sie sich kundig und vertreten Sie Positionen, die nicht diskriminieren, sondern die der Prävention dienen und echte Anreize zu gesundheitsbewusstem Verhalten schaffen. – Irgendwo im Interview steht der Satz: Man muss nur aufpassen, dass es keine Unschuldigen trifft, zum Beispiel krankhaft Übergewichtige mit einer besonderen genetischen Veranlagung. Danke, das ist gut gesagt und gut gemeint… aber extrem schwierig im Vollzug, denn die Grenzen sind fliessend, die genetische Veranlagung kann viele Formen haben und erst zum Ausbruch kommen, wenn die Umwelt-Einflüsse und die Lebensbedingungen ungünstig sind. Und vieles von dem, was heute ansteht, ist die Folge von mangelhafter oder fehlender Aufklärung und Information. – Wir haben noch viel zu diskutieren. Ich bin gerne dabei.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:40 |
Hier ist die Geburt einer neuen Internet-Plattform zum Thema Adipositas anzuzeigen. Der Bedarf an Informationen und an Austausch zum allgegenwärtigen Thema Übergewicht ist immens. Entsprechende Foren werden rege genutzt.
Nun haben sich einige der in der Schweiz bestehenden Magenband- und Bypass-Sebsthilfegruppen, für die alle „Adipositas“ ein täglicher Begleiter und unversiegbarer Gesprächststoff ist, zusammengetan, um ein gemeinsames Forum zu gründen, für den differenzierten und engagierten Meinungsaustausch. Bis jetzt mussten Schweizer Patientinnen und Patienten, wenn sie sich informieren und Erfahrungen austauschen wollten, ins Ausland gehen, virtuell wenigstens, sich in Deutsche Foren einklinken, wo über die deutsche Gesundheitspolitik, deutsche Kliniken und Ärzte und deutsche Krankenkassen debattiert wurde.
Das ist nun vorbei, seit die neue Schweizer Online Adipositas-Selbsthilfegruppe aufgeschaltet ist. – Wir von der SAPS haben hier gewissermassen Hebammendienste geleistet, das Projekt in seiner Entstehung unterstützt und werden auch eine aktive Verlinkung herstellen. Aber federführend ist ein Team von Freiwilligen, die sich auch in die heikle Aufgabe teilen, das Forum sachkundig zu moderieren.
Willkommen online und viel Erfolg! Ich freue mich, dass es eine neue und interessante Möglichkeit gibt, das Wissen in der Bevölkerung und vor allem bei den Betroffenen zu mehren und Mut zu machen, sich aktiv mit dem Phänomen Übergewicht zu befassen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Am Fernsehen geht das Politgeschrei seinem Ende zu. Was ich stimmen soll ist mir noch immer nicht klar. Lebhaft ist die Arena zwar, aber so wie die Exponenten der beiden Interessengruppen über einander her und sich gegenseitig ins Wort fallen, das trägt wenig zur Klärung der Frage bei, mit welchem Entscheid wir etwas zur Verbesserung der Situation der Behinderten tun können. Sollen wir den Spatz in der Hand ablehnen, weil die Taube noch auf dem Dach sitzt? Oder den Spatz fliegen lassen und hoffen, die Taube komme von selber zu uns? Ich weiss es noch nicht.
Zum Auftakt des TV-Abends habe ich mir den sechsten Teil der Abnehm-Doku-Soap angeschaut: SF bi de Lüt – ein Ort nimmt ab. Halbzeit nach sechs Wochen. Die fünfte Ausgabe konnte ich nicht sehen, da es auf der Schwäbischen Ostalb vor einer Woche kein Schweizer Fernsehen gab. Aber Tatsache ist: die Protagonisten nehmen brav ab, die einen schneller, die anderen langsamer. Sie sind dabei, immer mehr über sich selber und ihren Körper, sein Funktionieren, ihre persönlichen Stärken und Schwächen zu erfahren.
Und langsam beginnt man die Leute aus Eglisau ins Herz zu schliessen: den samrten Urs, immer für ein Spässchen gut, die beiden urchigen Heinze, die vierköpfige Familie mit den unterschiedlichen Charakteren, Gaby, die sich als die „erfolgreichste“ Abnehmerin entpuppt, die treuherzig-verschmitzte Dora mit ihren nächtlichen Gängen zum Kühlschrank – sie alle gewinnen von Folge zu Folge an Kontur und Hintergrund und man nimmt Anteil an ihrem Geschick, sie werden eigentliche Sympathieträger. Auch Maja Brunner ist gekommen und übt mit dem Team einen Song ein, das Lied zum Gewichtsverlust, das das Zeug hätte, ein Sommerhit zu werden. Jetzt müssten die Radiostationen nur noch nachziehen.
Die Abnehmenden in Eglisau sind auf Erfolgskurs. Wenn sie so weitermachen, besteht gute Hoffnung, dass sie selber nie als chronisch Adipöse unter das revidierte IV-Regime fallen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Die Botschaften sind widersprüchlich. Da hat die britische Ernährungsmedizinerin Carolyn Summerbell in einer Studie 22 verschiedene Kampagnen ausgewertet, die zur Prävention von kindlichem Übergewicht durchgeführt wurden. Und sie kam zum Schluss, dass diese praktisch nichts bewirken. Vor allem dann nicht, wenn in der Kampagne die beiden Faktoren „bewusst Essen“ und „mehr Bewegung“ kombiniert waren. Kampagnen, die sich nur auf eine dieser beiden Botschaften beschränkten, sollen wenigstens in Ansätzen etwas genützt haben, wenn auch nicht viel. Und wenn man schon Kampagnen durchführen wolle, so das Fazit der Studie, dann sollte es um eine spielerische Vermittlung von neuen Verhaltensweisen gehen.
Auf der andern Seite wurde in einem Vorort von Boston ein Langzeit-Experiment durchgeführt, so eine Art „Dauer-Eglisau“, indem in den beiden Jahren 2003/2004 die 77’000-Seelen-Stadt Somerville einem radikalen Regime für Kinder unterzogen wurde. Gratis Früchte und Gemüse in der Schule, gezielter Unterricht durch eigens ausgebildete Lehrkräfte, Ausbau der Spielflächen, Schaffung neuer Bewegungsmöglichkeiten, etc. Schon vor der Aktion wurden Eltern und Stadtverwaltung auf die Ziele eingeschworen. Das Resultat sei ermutigend, die 1’700 Kinder hätten im gleichen Zeitraum durchschnittlich weniger zugenommen als ihre Altersgenossen in den benachbarten Ortschaften. Und nach Abbruch der Kampagne wurden eine Reihe von Angeboten freiwillig aufrecht erhalten.
Was folgt daraus? Kampagnen können wirken… oder nicht. Entscheidend ist, was jeder und jede daraus macht. Abnehmen oder nicht zunehmen ist eine höchst private Angelegenheit, die jeder nur für sich selber erledigen kann. Aber wenn günstige Voraussetzungen dafür geschaffen werden, geht es offenbar leichter.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Eigentlich läuft ja nicht das Band, sondern der Mensch, der darauf steht, bzw. geht, auf dem Laufband. Und das ist der Kern einer neuen Idee, die an der berühmten Mayo-Klinik ausgebrütet wurde.
Man nehme: ein Laufband, wie man sie in Fitnesscentren findet. Kombiniere dieses vorne mit einem Stehpult, das damit zu einem Gehpult wird. Und wenn nun Leute, die täglich im Büro 6 bis 8 Stunden sitzend vor dem Computer verbringen, dies stehend bzw. gehend tun, dann nehmen sie ab. Ob und wieviel, das wurde mit einer calorimetrischen Methode gemessen, indem die ausgeatmete Luft analysiert wurde. Übergewichtige Probanden verbrauchten bei diesem Test pro Stunde 100 Kilokalorien mehr, als wenn sie ihre Arbeit im Sitzen verrichtet hätten. Würden sie dies nun in ihrem Berufsalltag ein ganzes Jahr lang konsequent so machen, könnten sie 20 bis 30 Kilo abnehmen. Dies berichtet die Zeitschrift The Australien.
Dabei handelt es sich nicht etwa um einen schweisstreibenden Gewaltsmarsch, sondern lediglich um ein „leichtes Gehen“ mit 1,6 Stundenkilometern (was gut einem Drittel der normalen Marschiergeschwindigkeit entspricht). – Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das denn so einfach geht mit der motorischen Kombination von „leichtem Gehen“ und dem zuverlässigen und präzisen Arbeiten, z.B. am PC. Ich jedenfalls vertippe mich schon oft genug, wenn ich nur ruhig vor der Tastatur sitze. Wie wäre das erst, wenn ich mich auf das richtige Gehtempo konzentrieren müsste, damit mich das Band nicht zurückwirft? Und wie kann ich über eine komplexe Frage nachdenken, wenn ich unten mit den Füssen und Beinen im richtigen Rhythmus laufen muss? – Vielleicht sind das nur billige Ausreden, die Teilnehmer am Experiment haben es offenbar geschafft. Aber ich merke, dass ich schon Mühe habe, einem spannenden TV-Film ungestört zu folgen, wenn ich gleichzeitig auf dem Hometrainer strample und mir der Schweiss in die Augen rinnt.
Auf alle Fälle werde ich die 1’600 US-Dollars vorläufig noch nicht in ein Wanderbüro investieren. Das wärs ja noch: Laufband statt Laufbahn.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:50 |
Freund Rolf bebte noch vor Zorn, als er mir beim nach-aquatischen Schlummertrunk die Geschichte erzählte. Er hatte wieder mal seinen Arzttermin mit einer Auflage, welches Zielgewicht er wenn möglich erreichen sollte. Er hatte sich die Tage zuvor Mühe gegeben, nur noch mit Mass gefuttert und getrunken, und seine Waage gab schmeichelhafte Werte an. Er durfte stolz sein auf sich und das erreichte Zielgewicht. Am Vorabend gönnte er sich sogar noch einen kleinen Extra-Luxus – so viel lag noch drin.
Am andern Tag dann die berüchtigte Stunde der Wahrheit. Der Moment in der Praxis, wo man von der freundlichen Gehilfin in Weiss zum messtechnischen Schafott geführt wird. Im Sinne einer letzten Gnade kann man noch die Schuhe ausziehen, die Taschen leeren, den schweren Geldbeutel mit dem fremdländischen Münz, den Schlüsselbund, das Handy und sogar die Armbanduhr auf eine kleine Konsole legen… vielleicht hat man vorher sogar noch den Gürtel mit der schweren Schnalle weggelegt, und dann besteigt man mit Todesverachtung das mit geriffeltem Gummi bezogene Folterinstrument… Ein schräger Blick auf die digitale Anzeige, noch zuckt sie nervös zwischen verschiedenen Ziffern pendelnd hin und her, dann wird das Pendeln langsamer… und natürlich friert die verräterische Zahl unfehlbar beim höheren Wert ein!
Die Gehilfin schreibt die Zahl auf ein Blatt, sie wird den Wert anschliessend in den Computer eintippen, noch harmlos fragen, wie es denn so gegangen sei, seit der letzten Konsultation, und wenn man schliesslich vom Doktor selber ins Behandlungszimmer gebeten wird, hat sich die gemessene, abgelesene, aufgeschriebene und eingetippte Zahl verwandelt in den letzten Punkt in einer fein gezackten Kurve: in den Gewichtsverlauf seit Beginn der Behandlung. – Und als Rolf das sieht und die Stimme des Arztes hört, wird ihm schwarz und rot vor den Augen zugleich. Sein aktueller Wert liegt sage und schreibe 5 (in Worten: fünf) Kilo über dem, was seine Waage zuhause ihm signalisiert hatte. Und Waagen in Arztpraxen lügen nie, das weiss man!
Er habe dem Arzt angekündigt, er werde sein Messgerät daheim mit Schwung aus dem Fenster auf die Strasse schmeissen. Und zwar bei geschlossenen Fensterflügeln, wie er mehrfach betont. Und die Empörung zittert noch immer nach. Seine Waage hatte ihn hinters Licht geführt, ihn in falsche Sicherheit gewiegt, ihm das gute Gefühl gegeben, diesmal auf der sicheren Seite zu stehen, die Arztpraxis als Winner zu verlassen… und nun diese Demütigung!
Der Medicus hat ihn schonend aufgebaut. Das sei wohl ein Tages-Ausrutscher, über den man mit gutem Willen hinweg komme. Das nächste Mal dann wieder mit einem bessern Wert, und so. – Glück gehabt, überlebt… – Doch was nun mit der Waage im Badezimmer? – Ich habe nicht gefragt, ob man sie verstellen kann. Aber irgendwie müsste es ja zu machen sein, die 5 Kilo Differenz einfach dazu zu zählen. So wäre man sicher immer auf der guten Seite. Die Waage aus dem Fenster schmeissen – das bringt vielleicht kurzfrsitig emotionale Stressabfuhr, aber der Ärger über den Schaden folgt auf dem Fuss und wirkt nach. Also: positiv nehmen. Nächstes Mal die zehn Pfund von Anfang an drauf schlagen, das motiviert!
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