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Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
Vorgestern schrieb ich über die Performance-Zwillinge und stützte mich dabei – wie sich herausstellt – auf die zugänglichen Quellen im Internet ab. Ich bin dann freilich auch nicht hingegangen, in diese Galerie, um mir die „Action“ anzusehen, was sollte das?
Aber bei vergleichender Betrachtung der aktuellen Berichterstattung heute in verschiedenen Zeitungen, da musste ich mich doch fragen, ob wir angesichts der raschen elektronischen Verbreitung von Informationen, die man für wahr halten könnte, nicht der Gefahr erliegen, dass einfach einer vom andern abschreibt und man sich gegenseitig in eine Art der vermuteten Wahrnehmung hineinsteigert, von der man am Schluss nicht mehr weiss, ob sie mit der Wirklichkeit etwas zu tun hat…
So wusste ein Kritiker, der leibhaftig dabei war, zu berichten, dass die jungen Damen keineswegs ausgemergelt gewirkt hätten, wie man sie auf den Fotos in der Dokumentation noch gesehen hatte, dass sie – wie sie auf Anfrage sagten – einen BMI durchaus im Normalbereich hätten… dass sie die Unterstellung, anorektisch zu sein, mit Empörung zurückwiesen, ebenso den Vorwurf, sie böten der Jugend ein falsches Vorbild… Im Gegenteil, beteuerten sie, sie wollten abschrecken von jenen falschen Idolen, welche die Laufstege bevölkern und auf Fotos posieren, wollten die Hässlichkeit der Magerkeit dokumentieren…
Und plötzlich kam ich mir irgendwie ertappt vor: auch ich hatte mich in eine Verurteilung des Auftritts hineinargumentieren lassen, weil ich aufgrund des vorliegenden Faktenmaterials angenommen hatte, es SEI so, wie die andern es beschrieben hatten…
Dem Galeriebesitzer mag der Rummel recht sein, Normal- oder Untergewicht hin oder her: Hauptsache, es wird geschrieben! Und ich erinnere mich an das Experiment, das seinerzeit von Frank Baumann in einem Jelmoli-Schaufenster veranstaltet wurde, als eine Familie sich bereit erklärte, eine Zeitlang hinter Glas und öffentlich zu leben.
Von Big Brother wusste man damals noch nichts. Aber die Aktion musste abgebrochen werden, weil die Schaulustigen sich in gefährlicher Weise auf der Strasse vor der Vitrine drängten… nicht, weil man etwas gesehen hätte, aber weil sie hofften, vielleicht etwas von all dem zu Gesicht zu bekommen, was die Medien vorher spekulativ bereits kritisiert und verurteilt hatten…
Die Vermutung liegt nahe, dass man sich gar nicht mehr so recht von Herzen empören könnte, wenn man zu genau wüsste, worum es jeweils geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:22 |
Der Versuch war verlockend: neun Freiwillige, alles Risikopatienten mit zu hohem Blutdruck und zu viel Cholesterol, liessen sich zwölf Tage lang im Zoo, direkt neben dem Affenhaus, in einem Zelt einsperren, wo sie für einen BBC-Bericht gefilmt wurden. Brother Ape, gewissermassen.
In diesen zwölf Tagen bekamen sie ausschliesslich das zu essen, wovon sich unsere affenähnlichen Vor-Vorfahren wahrscheinlich ernährt haben: Früchte, Gemüse, Nüsse, Honig. Alles naturbelassen, keine verarbeiteten Lebensmittel. 5 Kilo ass jeder Proband pro Tag, und nahm so 2’300 Kalorien zu sich. Eine typische Jäger-und-Sammler-Verpflegung, die in verschiedenen Varianten in einem Dreitage-Rhytmus geboten wurde, gelegentlich ergänzt mit etwas Fisch.
Diese Ernährungsweise hatte zur Folge, dass alle Teilnehmer ihren Blutdruck nach den zwölf Tagen normalisiert hatten, der Cholesterol-Spiegel hatte sich im Schnitt um 20 Prozent gesenkt und – quasi als Nebenwirkung, weil eigentlich gar nicht beabsichtigt – hatten die Leute im Mittel 4,4 Kilo abgenommen. (Dabei, gilt es anzumerken, lebten sie ja quasi in einem Schlaraffenzelt, denn sie mussten weder auf Bäume klettern noch meilenweit gehen, um ihr Futter einzusammeln… damit hätten sie wohl noch deutlich mehr Energie verbraucht und Gewicht reduziert.)
Der Bericht ist gestern Donnerstag von der BBC gesendet worden. Natürlich können wir nun nicht einfach wie die Affen leben. Aber für einzelne Teilnehmer war die Erkenntnis doch verblüffend, dass man sich „gesund“ ernähren konnte und dabei doch satt wurde. Ein 36jähriger Fahrlehrer aus Sheffield hatte in seinem ganzen Leben noch nie Früchte oder Gemüse gegessen… jetzt war er auf den Geschmack gekommen und hatte ein neues Lebensgefühl gewonnen.
„Sich zum Affen machen“ könnte also ernährungsmässig eine völlig neue Bedeutung erhalten. Ich allerdings habe mich heute wie ein stinknormaler Zentraleuropäer verhalten und ein Fondue gespachtelt, in angenehmer Gesellschaft. Und obwohl wir uns alle vor der Mahlzeit fest vorgenommen hatten, nur wenig zu essen und vielleicht nicht die ganze Portion zu vertilgen, erlagen wir doch dem Lockruf des blubbernden Käses und brachten auch kein bestimmtes Nein über die Lippen, als die Bedienung mit dem Supplement kam.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:28 |
Auf keinem grösseren Rummelplatz meiner Jugendzeit hat sie je gefehlt. Meist stand ihr Zelt auf der Schützenmatte zwischen der Achterbahn und dem Pavillon des Schwertschluckers. Und für 50 Rappen konnte man ins schummrige Halbdunkel eintreten. Wenn man Glück hatte, gab es im Vorraum noch einige weitere Attraktionen: den zweiköpfigen Säugling in Spiritus, oder den unbeweglichen Fakir, der wie ein Nadelkissen gespickt war mit metallenen Stacheln… bei der Dame ohne Unterleib wusste man nie, ob nur ein Spiegeltrick dahinter war, dabei hätte einem doch damals gerade der untere Teil am meisten interessiert.
Sie aber war echt. Voll und ganz. Pompös thronte sie auf einem Gestell aus Holz und Eisen. Riesig, mächtig, prall. Die Netzstrümpfe spannten sich über angeschwollenem Fleisch, das sich zwischen den grossen Maschen unter gespannter Haut hervorwölbte. Aus einem immensen Mieder quollen die gebirgige Brüste nach oben… und die Mutigsten unter uns durften sie, nachem sie ihnen mit müden Augen nachsichtig und gelangweilt ihr Einverständnis zugeblinzelt hatte, eben dort anfassen, wie um zu prüfen, ob es wirklich ein leibhaftiger, lebenswarmer Menschenkörper war, der da überdimensioniert zur Schau gestellt wurde: die Dicke Berta.
Wir haben uns nichts dabei gedacht. Es gehörte zum Nervenkitzel, sich dem Ungewohnten zu stellen. Neugierde und Sensationslust kamen dazu. Und dann doch auch etwas Mitleid und Schamgefühl, aber erst später. Es war eine Art Mutprobe, Herzklopfen inklusive. – Sie sind vom Rummel verschwunden, die „dicksten Frauen der Welt“… vielleicht, weil es inzwischen keine Sensation mehr ist, jemanden mit 230 Kilo anzutreffen?
(Offenbar – das habe ich beim Suchen nach einer Quelle realisiert – ist diese Form der „dicken Berta“ eine urschweizerische Ausprägung. Im deutschen Sprachraum meldet Google unter diesem Begriff eine Fülle von verschiedenen Objekten: einen Leuchtturm, die berühmte Kanone aus dem Hause Krupp, einen Räucherofen, eine Wasserpfeife, ein Schiff, den ältesten Eichbaum im Sauerland… und schliesslich noch die Haushälterin in Kästners Pünktchen und Anton.)
Aber eigentlich wollte ich ja über etwas anderes schreiben, und die damalige Berta ist mir nur gedanklich in die Quere gekommen: heute hat FACTS einen Bericht veröffentlicht über zwei junge Frauen, Zwillinge, die unter dem Künstlernamen L. A. Raeven sich selber in Galerien als Kunstwerk ausstellen. Das Besondere daran: sie sind beinmager, anorektisch, ausgehungert… und offenbar eine Publikums-Sensation.
Schon regen sich berechtigte Bedenken: besteht nicht die Gefahr, dass durch solche Exponate die Magersucht als Vorbild verherrlicht wird? Haben ausgemergelte Kreaturen nicht etwas Bedmitleidenswertes an sich, so dass man sie vor öffentlicher Betrachtung schützen muss? – Auf der andern Seite: als der österreicher Aktionskünstler Hermes Phettberg sich 1994 selber in einer Galerie splitternackt an den Boden kettete, da gab es in der Szene ein Gemurmel… aber keinen Skandal.
Wenn der öffentliche Diskurs bereits Erfolg verheisst, dann hat – wie man sagt – der Zweck denselben erreicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:43 |
Das waren noch Zeiten, als die Seemacht England auf den Weltmeeren die nautische Oberhoheit hatte und die feine britische Art (inklusive Tea-Time) in alle damals bekannten Kontinente exportierte: „Britannia rules the world…“
Jetzt zeichnet sich ab, dass England als erstes Land ernst machen will mit der Regulierung von Umwelt-Bedingungen im Kampf gegen Adipositas. 2007 könnte das Jahr der Anti-Obesity-Regelungen werden, meinen Experten.
Der schlichte Appell, sich zusammenzureissen, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen, könne für adipöse Menschen nicht die Antwort auf die Herausforderung sein, allenfalls vertreten von unsensiblen Gesundheitspolitikern – und vom Volksmund, der durch viele Medien spricht. Was Übergewichtige brauchen, schreibt ein Experten-Team im British Medical Journal, ist Hilfe, Beratung und Mitgefühl, um ihr Problem übewinden zu können. Die Gruppe hat eine Liste von möglichen Aktionen augfestellt:
– Telefonnummern von Helplines und Beratungsstellen auf die Etiketten von Kleidern in Übergrössen drucken
– Verbot, süsse und fette Knabbereien auf Augenhöhe der Kinder und im Kassenbereich der Supermärkte zu plazieren
– Steuer auf verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Zucker- und Fettgehalt
– Obligatorische Gesundheits-Checks für Schulabgänger
– Zwingende Erstellung von Fahrradwegen bei jedem Strassen-Neubau in Städten
– Schaffung einer engagierten nationalen Behörde für die Planung und Kooordinierung aller Aktivitäten im Zusammenhang mit Adipositas
Die Autoren – unter Leitung von Prof. emer. Laurence Gruer, dem schottischen Public Health-Direktor – treten unter anderem auch dafür ein, dass die Adipositas-Chirurgie grosszügiger eingesetzt wird. Die Explosion der Gesundheitskosten würde letztlich zu entschlossenem, koordiniertem Handeln zwingen… wobei die Frage offen bleibe, ob es dazu nicht bereits zu spät sei.
Und wie sieht’s bei uns aus? – Affaire à suivre…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:39 |
Tee spielt im Leben der Engländer eine zentrale Rolle. Das Ritual des Morning- und des Afternoon-Teas prägt die Tages-Struktur und ich erinnere mich an meine Zeit als Assistenz-Lehrer in Sheffield vor 40 Jahren, als während der Pausen im Lehrerzimmer die Zubereitung und der Konsum des Tees von strikten Standesregeln geprägt war: wer welche Tasse zugeteilt erhielt, in welcher Reihenfolge ausgeschenkt wurde, wieviel Milch zum Tee genommen wurde, wer als erster trank und wer wen erst ansprechen durfte, nachdem dieser einen Schluck genommen hatte… mühsam zu erlernendes Regelwerk, das allerdings nach einer gewissen Zeit durchaus sozialen Halt und und Sicherheit vermittelte.
Und nun erfahre ich aus einem Bericht von Reuters, dass das alles gesundheitlich für die Katze gewesen ist, buchstäblich, wegen der Milch!
Tee gilt gemeinhin als gesundheitsförderlich, zumal wenn er ungesüsst genossen wird. Jetzt lernen wir, dass man herausgefunden hat, dass durch die Zugabe von Milch zum Tee (und das haben seinerzeit alle gemacht) die für die Gesundheit positiven Effekte des Getränks zunichte gemacht werden. – Schwarztee, das ist erwiesen, hat einen positiven Einfluss auf Herz und Arterien. Nun aber weiss man aufgrund von Versuchen an Menschen und Ratten mit übereinstimmendem Resultat, dass die Beigabe von Milch diese positive Wirkung direkt aufhebt.
Die Wissenschafter haben sich noch nicht festgelegt, was mit der neuen Erkenntnis zu geschehen hat: muss man in Ländern wie England, wo der Tee seit Jahrhunderten mit Milch genossen wird, die ganzen Herz- und Kreislauf-Statistiken neu schreiben? Muss man Richtlinien für den Tee-Konsum erlassen, weil man es sich nicht länger leisten kann, das gesundheitsförderliche Potential des gebrühten Getränks länger mutwillig zu verschleudern? – Nichts Genaues weiss man nicht… Aber es ist doch gut, dass wir Kenntnis haben von diesen Zusammenhängen. So können wir wenigstens unseren individuellen Tee-Konsum in Eigenverantwortung regulieren.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:51 |
Schauen Sie am Sonntagnachmittag die verrückt-vergnügliche TV-Serie mit unserem guten Walter („Zeigefinger“) Eggenberger aus dem Geheimarchiv? Ich mag solche spinnigen Sachen, in denen mit akribisch gefälschten „Dokumenten“ bewiesen wird, dass die Schweizer vor Lindbergh den Atlantik überquerten, dass Mona Lisa von einer Schweizer Künstlerin gemalt wurde, dass der Minirock eine Schweizer Erfindung war und dass Elvis Presley seinen legendären Hüftschwung von einem Schweizer Sänger abgeschaut hatte…
Es ist die Sichtbarmachung des Ricola-Prinzips, das sich mittlerweile weltheit herumgesprochen haben dürfte: Wer hat’s erfunden? – Die Schweizer!!!! – Und das Prinzip hat heute wieder mal zugeschlagen, als ich bei der Suche nach einem Thema auf einen Bericht gestossen bin, in dem am 23. Dezember aufgeregt darüber berichtet wurde, dass in Asien das erste Restaurant eröffnet worden sei, in welchem die Gäste bei totaler Finsternis speisen.
In Peking steht das Lokal und es sei dort so dunkel, dass die Kellner mit Nachtsicht-Geräten bedienen müssten… und weil man gar nichts sehe, würden sich den Gästen die Geschmacksempfindungen in ganz anderer, neuer Weise eröffnen. Nur auf den Toiletten gebe es Licht. (wer mehr darüber wissen will, muss Chinesisch lernen.)
Aber halt! rufen wir da den nachahmungswütigen Chinesen zu. Wer hats wohl erfunden? Natürlich: die Schweizer! – Hatten wir nicht schon vor Jahren in Zürich die Blinde Kuh, das Kult-Restarant, das von Blinden für Sehende betrieben wird? Und hatten wir diese Einrichtung nicht an der expo.02, in Murten? Mit Wartezeiten von Stunden, bis man portionenweise eingelassen wurde?
In den Kommentaren auf der Website zum Bericht kommt das denn auch korrekt zum Ausdruck. Und die Schweiz ist nicht allein, es gibt solche Institutionen ebenfalls in Melbourne, Montreal, Paris, Berlin und London. – Wir sind also global im Dunkeln und nicht einsam, wenn es darum geht, sich auf seine Sinne zu besinnen, um den Geschmack zu erschmecken. Es braucht oft wenig, um zu einer neuen Erkenntnis zu kommen. Aber das ist ein anderes Thema.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Dass man, um genügend Bewegung zu bekommen, mit einem Hund seine täglichen Runden drehen könnte, ist eine bekannte Empfehlung. Dumm nur, wenn jemand einen Hund hat, und dann trotzdem nicht nach draussen geht. Dann wird auch der Hund zu dick.
Hunde gelten als übergewichtig, wenn sie – je nach Rasse – etwa 20 Prozent mehr als ihr Ideal- bzw. Normalgewicht haben. Und weil offenbar immer mehr Hunde immer mehr fressen und immer weniger laufen, braucht es nun auch das Schlankheitsmittel für den Hund.
Schon vor einigen Tagen hat die Meldung als kurze News die Runde gemacht, aber dank Washington Post weiss man seit diesem Wochenende mehr: das Produkt heisst Slentrol, wird unter tierärztlicher Aufsicht in Tropfenform verabreicht und reduziert einerseits die Fett-Aufnahme aus der Nahrung, dämpft anderseits den Appetit.
Einen bis zwei Dollar kostet die Behandlung pro Tag. Mit dem Präparat könne eine Reduktion von bis zu 11 Prozent des Hundegewichts erzielt werden, aber das Mittel allein schaffe diesen Effekt nicht, zusätzlich müsse zwingend die Nahrungsmenge reduziert und die Bewegung erhöht werden. (Kennen wir das nicht schon irgendwoher?)
Die Behörde, die das Präparat in Amerika für den Markt zugelassen hat, ist sich der Tatsache bewusst, dass die Gefahr gross ist, dass ein so günstiges Mittel von einiger Wirksamkeit auch von Menschen eingenommen wird. Sie hat deshalb verfügt, dass auf den Packungen deutlich aufgedruckt wird: Achtung, NUR für Hunde! Nicht für Katzen und nicht für Menschen.
Wie wenn das etwas wirken würde. Leute, die den hirnrissigsten Anpreisungen von Wundermittel-Verhökerern Glauben schenken, werden sich doch durch solche Aufdrucke nicht von einem Selbstversuch abhalten lassen. (Und ich ziehe jetzt keine Analogie zu all den Mittellosen, die auch bei uns Hunde- und Katzenfutter aus der Dose essen.)
Wirksamer dürften da dann schon die offenbar zu erwartenen Nebeneffekte beim Menschen sein: von Bauchweh über Durchfall, Blähungen, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl bis zum Erbrechen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:40 |
Erstmals wurden in USA saftige Bussen verhängt gegen Produzenten von „Schlankheitspillen“, die in der Werbung mit unrealistischen oder falschen Anpreisungen verkauft werden.
Bei uns sind diese Produkte nicht zugelassen und das Gesetz verbietet „Heilungsversprechungen“ im Zusammenhang mit Präparaten, die nicht freigegeben sind. – Der Tarif, den die Federal Trade Commission nun durchgibt, ist happig: 25 Millionen Dollar müssen vier Hersteller insgesamt berappen, weil sie nicht in der Lage waren, durch seriöse, wissenschaftlich abgestützte Studien zu belegen, dass die vollmundig angekündigte Wirkung ihrer Mittelchen auch tatsächlich eintraf.
Beanstandet wurden vor allem Aussagen, dass gewisse Präparate mit Vitamin-Zusatz eine positive Auswirkung auf den Stoffwechsel hätten, diesen anregen und so die Kalorienverbrennung beschleunigen würden. Grob fahrlässige Irreführung sei das. Auch konnten Schummeleien bei „vorher-nachher“-Testimonials nachgewiesen werden. Und Behauptungen, der Erfolg sei durch „klinische Studien“ belegt, wurden als Lügen entlarvt
Und selbst wenn eigentlich niemand, der bei klarem Verstand ist, wirklich glauben sollte, dass ein kleines Fläschchen mit einigen Pillen drin aktiv Fettreserven vernichten könnte, die sich über Jahre angesammelt hatten, so erkannte die Behörde doch ein massives Verschulden der Firmen und deren Marketing-Verantwortlichen, die deshalb nicht nur zur Kasse gebeten, sondern überdies auch mit einem Verbot belegt wurden, die irreführenden Aussagen weiterhin zu publizieren.
Ich weiss nicht, wie weit sich amerikanisches Recht auch hierzulande sinngemäss anwenden lässt. Es wäre eine interessante Aufgbe für einen angehenden Juristen oder eine Juristin, der Frage nachzugehen, ob hieraus Präzedenzfälle abzuleiten wären. Denn leider ist die Not und die Verzweiflung vieler von Adipositas Betroffener so gross, dass sie sich durch fahrlässige Versprechungen immer wieder verleiten lassen… Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ärgerlich, dass verantwortungslose Geschäftemacher sich ungestraft bereichern dürfen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Die relativ ruhigen Tage am Jahresanfang sind sinnvoll zu nutzen zur Vorbereitung unaufschiebbarer administrativer Arbeiten. Drum habe ich mich heute hinter das Dossier der Generalversammlung unseres Träger-Vereins gemacht, zu der so bald wie möglich einzuladen ist und die immer einen ganzen Stoss an vorbereiteten Dokumenten in deutsch und französisch verlangt.
Am 29. März 2007 findet sie statt und es ist jeweils ein besonderer Punkt im Leben unserer Stiftung. Der Verein umfasst an die 700 Mitglieder, jeweils gut 30 finden sich zur statutarischen Versammlung ein, einige Interessierte kommen noch hinzu für den anschliessenden Vortrag mit Gratis-Eintritt… und doch will die ganze Operation perfekt vorbereitet sein, damit sie Good-Governance-mässig abläuft.
So habe ich denn heute neben der Einladung den „Jahresbericht des Präsidenten“ verfasst: einen Rückblick auf ein bewegtes Jahr der vielfältigen Engagements in Gesundheitspolitik, Beratung, Aufklärung, aber auch punkto Überlebenskampf mit der permanenten Suche nach neuen Geldgebern, Sponsoringpartnern, Leistungsaufträgen…
Alles in allem haben wir ein recht gutes Jahr hinter uns. Schon zum zweiten Mal konnten wir im Dezember getrost in die Kasse blicken, ohne befürchten zu müssen, dass der Boden zum Vorschein kommt… Freilich: das von der eidgenössischen Stiftungsaufsicht vorgeschriebene Stiftungskapital von CHF 50’000 haben wir auch diesmal noch nicht komplett auf der hohen Kante… aber es entwickelt sich… und wenn jemand von uns wider alles Erwarten doch noch bei Euromillions gewinnen sollte, wäre das ja ein Klacks.
Ein Problem haben wir allerdings: wir stellten bei einer stichprobenweisen Mitglieder-Befragung eine gewisse „Vereinsmüdigkeit“ fest. Auch wenn der Jahresbeitrag mit CHF 50.– nicht besonders hoch ist, geht man mit einer „Mitgliedschaft“ eben doch eine formelle Verbindung mit der Organisation ein. Um auf eine deutlich höhere Zahl von „Teilnehmenden“ zu kommen, erwägen wir, den klassischen Träger-Verein umzufunktionieren in eine „Gönner-Organisation“, der man angehören kann, auch wenn man nur von Zeit zu Zeit einen Beitrag im freien Ermessen entrichtet… Dies würde den „vereinsmeierischen“ Druck wegnehmen und brächte uns gleichzeitig eine deutliche Entlastung bei der Rechnungsführung, weil dann die ganze Kontrolle, Mahnerei, Umbucherei und Finanz-Transfererei entfallen würde.
Das sind im Moment noch Gedankenspiele. Wir sind dabei, entsprechende Modelle auszuarbeiten und werden diese den Mitgliedern zum Entscheid vorlegen. Bin gespannt, was dabei herauskommt. Das Horoskop steht so oder so auf Veränderung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
Noch kaum gabs so viele Reaktionen wie auf meinen vorgestrigen Eintrag zum Thema Bewegung. Das ist erfreulich und an den Tipps habe ich Spass gehabt, auch wenn ich sie selber – leider – so nicht umsetzen kann. Auch das ist ein Teil der Wirklichkeit, mit der wir uns arrangieren müssen.
Judith empfiehlt mir den täglichen Rundgang mit Hund… Ja, sicher doch. Aber noch erlaubt meine Agenda mir, auch zum Leidwesen der Frau Gemahlin, keine täglichen Freiheiten im Umfang von ausgedehnten Hunde-Runden… – Kathrin propagiert den Schrittzähler. Den hatte ich auch schon mehrmals am Gurt und versuchte, durch zusätzliche Umwege, gezielte Strecken und abmarschierte Tramstationen jeweils auf mindestens 10’000 zu kommen… bis die Knie zu schmerzen begannen und der Arzt mir nach dem MRI-Durchleuchten den Befund eröffnete: Arthrose im fortgeschrittenen Stadium, ein Kandidat für ein künstliches Kniegelenk.
Seit ich den schriftlichen Bericht über den Zustand meines rechten Knies gelesen habe, ertappe ich mich dabei, dass ich wie über einen Eier-Teppich gehe, bei jedem Schritt unbewusst darauf achtend, ob es mir nun normal, sehr oder am Ende nicht weh tut… letzteres kann ich kaum fassen, und es verschwindet nach der nächsten Trottoirstufe meist auch wieder… Und dies, obwohl ich nicht einmal alle Formulierungen des Spezialisten 1:1 verstanden haben. Es klang wie schlimm.
Daher „muss“ ich auch aufs Treppensteigen verzichten. Der Innere Schweinehund verzieht jedemal sein Gesicht zum Grinsen, wenn ich wieder für ein einziges Stockwerk den Lift nehme, während andere bis zum Vierten gehen, drahtig und energisch sind und mir missbilligende Blicke zuwerfen, seit sie wissen, dass ich „der“ bin, der den andern Übergewichtigen gute Ratschläge erteilen möchte.
Die Empfehlung von Heinz betr. „Matratzen-Sport“ ist gut gemeint… aber diese Technik figuriert bereits in der eBalance-Kalorien-Übersicht unter den Stichwort „Kleine Sünden“ (leider im geschützten Bereich). Da kann man z.B. nachrechnen, dass „1 Portion Fondue“ kalorienmässig dem Äquivalent von 1 Stunde und 16 Minuten „intensiven Sex haben“ entspricht… Muss die Partnerin auch abnehmen?
Jedenfalls heisst es effektiv dran bleiben und jene Möglichkeiten suchen, die dem Körper und seiner momentanen Konstellation zuträglich sind. Ich habe beschlossen, wieder jeden Tag eine Minute länger auf dem Hometrainer zu radeln, das ist auch gut fürs Knie und hilft den Zeitpunkt der Operation noch etwas aufzuschieben. – Am besten wäre es natürlich, wenn da noch so einige Kilo weniger wären… aber das ist wie die Katze, die sich in den Schwanz beisst.
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