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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Das 0:0-Phänomen hat etwas Lähmendes, selbst für Fussball-Muffel wie mich. Während wir beim ersten Spiel der Schweizer das 0:0 noch zu einem beachtlichen Sieg hochgejubelt haben, macht sich heute Abend bei den Deutschen deutlicher Frust bemerkbar. Die sollen jetzt endlich ein Tor schiessen!… bis sie es dann tatsächlich doch noch tun.
Analytisch geht es bei „stern TV“ auf RTL zu: Günter Jauch nimmt eine Trendsportart unter die Lupe, die besonders geeignet für Übergewichtige ist: Nordic Walking. Ist diese Bewegungsform wirklich so segensreich, wie immer gesagt wird? Eine Uni-Studie hat gezeigt, dass man sich präzise an die Instruktionen halten muss und die „richtigen“ Bewegungen nötig sind, damit die erhoffte Wirkung auf den Kalorienverbrauch auch wirklich eintritt.
Macht man es korrekt, so werden beim nordischen Walken über 600 Muskeln bewegt. Es hilft nichts, die Stöcke schlapp nachzuschleifen, wie man gelegentlich beobachten kann, man muss sie einsetzen, um kräftig abzustossen wie beim Langlauf, das gibt Vortrieb und Schub und baut die Muskeln auf. Eine vergleichende Messung der Atemluft beim Training auf einem Laufband hat gezeigt, dass beim Nordic Walken fast doppelt so viel Sauerstoff verbraucht (also verbrannt) wird wie beim gewöhnlichen Walken ohne Stöcke. Auch der Puls ist um 20 Prozent höher.
Das sind interessante Live-Test-Ergebnisse, die vielleicht auch Skeptiker zu überzeugen vermögen. Und was sympathisch ist: man soll sich nicht übermässig belasten, so dass man nicht ausser Antem kommt und beim Gehen noch sprechen kann. Nordic Talking, eben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Es fehlte uns damals der rechte Kunstsinn, als Harald Szeemann in der Berner Kunsthalle erstmals Joseph Beuys ausstellte: die „Fettecke“ war eines der Objekte, das dem ungeübten Betrachter den Ausruf entlockte, das hätte er auch noch gekonnt. Aber eben: er hats nicht gemacht. Und das ist der Unterschied, wie wir inzwischen gelernt haben.
Fett als Ausstellungsthema. Wie kann das gehen? Das Museum des Kantons Basellandeschaft ist zur Zeit dabei, eine Ausstellung zu konzipieren, die unter dem Titel steht: Voll fett – alles über Gewicht. Wir von der SAPS konnten einige Informationen zum Hintergrund beitragen.
Es ist ein faszinierendes Unterfangen, als Aussenstehender ein wenig kiebitzen zu können, wie sich so ein umfassendes, allgegenwärtiges Thema in Lauf der Zeit zu etwas verdichtet, was plötzlich greifbar, sichtbar, mit allen Facetten der sinnlichen Wahrnehmung erlebbar wird, wie abstrakte Zusammenhänge sich in bildlicher Darstellung entschlüsseln, wie Symbole plötzlich einen Stellenwert erhalten und Clichés zu Botschaften werden…
Es muss ein ungemein schöpferischer, kreativer Beruf sein, der gleichzeitig höchste Anforderungen stellt an die Präzision der Recherche, bis aus einer Idee eine begehbare Plastik mit Inhalten geworden ist… – Ich durfte heute ein Interview geben im Zuge der „Quellenerfassung“. Rohmaterial liefern, aus dem vielleicht ein Teil der Ausstellung werden kann. Und ich bin gespannt, was es dann Ende Oktober zu sehen geben wird, jedenfalls lohnt es sich, am Thema dran zu bleiben. Die Fettecke haben wir ja mittlerweile verinnerlicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Es ist eine Erinnerung aus früheren Zeiten. Vierzig Jahre oder mehr mag es her sein. Wie genau es angefangen hatte, weiss ich nicht mehr. Wir waren eine Clique aus Radiokollegen, ehemaligen Kommilitonen und zugewandten Orten. Im Sommer lag man halbe Tage lang im Marzili und schwamm in der Aare, manchmal pilgerte man stundenweit flussaufwärts, um sich dann in den kühlen Fluten wieder ins Bad zurück treiben zu lassen.
Mittwochs hatten wir einen Stamm in der „Harmonie“. (Den gibt es immer noch, nur sind die Häupter inzwischen bemoost – wenn überhaupt.) Man traf sich zu Weisswein, Hobelkäse, Bündnerfleisch oder Fondue. Vinzenz – „Vine“ genannt – trank Bier (oder war es „Casi“?). Das Wort „Abnehmen“ hatte für uns keine Bedeutung, den Begriff „Übergewicht“ kannten wir höchstens vom Hörensagen.
Einmal, im Sommer, packten wir Lebensmittel ein und fuhren in den Jura. Irgendwo auf einer schönen Anhöhe liessen wir uns nieder, breiteten Decken aus, drapierten die Esswaren und spielten das berühmte Gemälde von Edouard Manet nach: Déjeuner sur l’herbe. Aber ich glaube, die mitgeführten Damen mochten sich nicht so strikt an die Regieansweisungen halten. Das Bild war damals gerade 100 Jahre alt.
Vielleicht ist er aus dieser Erfahrung entstanden, der Grand Bal Champêtre: ein ländliches Fressgelage, einmal im Jahr, in aller Abgeschiedenheit hinter Bern, Richtung Schwarzenburg, bei einem Bauernhof, wo „Metzgete“ war. Man musste vorher seinen Obulus einbezahlen, dann wurde ein Schwein gekauft, das sein Leben lassen durfte, zugunsten von Blut- und Leber- sowie Bratwürsten, saftigen Bratenstücken, knusprigen Rippli, Voressen… kurz, alles, was der Carnivoren Herz und Gaumen erfreuen mochte. Dazu einen Roten vom Fass und – für Vinzenz – genug Bier.
Die Tradition hat sich über all die Jahre gehalten und ist sogar mit der Zeit gegangen. Heute habe ich in der Post die Aufforderung gefunden, meine E-Mail-Adresse einzuschicken, damit die Informationen künftig elektronisch ausgetauscht werden können. – Wir zahlen unseren Beitrag regelmässig ein, aus Solidarität, sind aber seit Jahren nicht mehr an einem Grand Bal Champêtre gewesen. Die Reise ist zu mühsam und der Rückweg nach Zürich am gleichen Abend nicht mehr möglich. Man ist ja auch nicht mehr 25.
Aber jetzt, denke ich, sollte man sich der Erinnerung wieder einmal stellen. Die fleischlichen Genüsse passen perfekt in meinen momentanen Speiseplan, und überhaupt. Freunde von damals, aufgepasst, es kann sein, dass wir heuer wirklich kommen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Keine Angst, hier geht es nicht um eine neue Ernährungsform mit wundersamen Auswirkungen bezüglich Gewichtsverlust. Die New York Diät ist im Gegenteil ein abschreckendes Protokoll über das reale Ernährungsverhalten von fünf verschiedenen Menschen in New York.
Eine Bestandesaufnahme, die schon vor zwei Jahren gemacht wurde, die aber jetzt den Weg in die Medien gefunden hat. Eine Gruppe von 5 Leuten zwischen 15 und 58 wurden eingeladen, eine Woche lang minutiös zu protokollieren, wann sie was zu sich nahmen, Nahrung wie Getränke und auch alles dazwischen.
Und das Resultat ist erschütternd und beunruhigend zugleich. Amerika mag uns in einigen Dinge um Jahre voraus sein, aber es ist nicht abwegig, anzunehmen, dass eine ähnliche Aktion bei uns wohl zu einem nicht sehr anderen Resultat führen würde. – Die Versuchspersonen, einige von ihnen bereits übergewichtig, scheinen prima vista nicht einmal extrem viel und üppig zu futtern. Aber was sie im Laufe des Tages zu sich nehmen, ist z.T. enorm einseitig und kaum gesund.
Da ist die 15jährige, übergewichtige farbige Schülerin Makida Mundy aus Brooklyn. Sie ass und trank am Donnerstag:
– um 9 Uhr 6 saure Zungen
– um 10.15 Uhr 12 Pringles
– um 16 Uhr eine Portion Pommes Frites in der Schulkantine
– um 16.30 Uhr eine Tüte Popcorn
– um 18 Uhr zuhause anderthalb Glas Wasser
Oder die brandmagere 43jährige Zahnärztin Phyllis Ho aus Manhattan:
– um 8 Uhr zuhause eine Scheibe Vollkornbrot mit Butter und Konfitüre, Jasmintee und eine Vitamintablette
– um 9.50 Uhr eine Flasche Orangensaft
– um 10.05 Uhr eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker und einen halben, getoasteten Bagle mit Butter
– um 13.35 Uhr ein japanisches Reisgericht mit Poulet
– um 15 Uhr bei Starbucks eine grosse Tasse Macchiato Caramel und eine Flasche Wasser
– um 20 Uhr zuhause gedämpfte Bohnen, Reis, Maiskolben, Teigwaren mit Ei und Thon und 6 getrocknete Mango-Schnitze und einen Joghurt-Drink
– um 21 Uhr einen Löffel Vanille-Joghurt
– um 22.15 Uhr noch einige Mango-Schnitze
Man sieht: die reine Menge macht es nicht aus, es kommt darauf an, ob man die Veranlagung hat oder nicht. – Die individuelle Speisezettel sind spannende Dokumente, hinter denen man ganze Tagesabläufe und Lebensgewohnheiten erkennen kann. – Wer je ein Ess-Tagebuch geführt hat (und eBalanclerInnen wissen, was das heisst), kann seine eigene Erfahrung mit denen der New YorkerInnen vergleichen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:40 |
Geburtstagsparty bei einer Bekannten. 94 ist sie geworden, auf Pflege angewiesen, in einem Heim gut aufgehoben und in fröhlicher Runde im Freundeskreis wird die gute alte Zeit durchgehechelt… weisst du noch?
Unvermeidlich, dass dabei das Gespräch auch aufs Abnehmen kommt. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, Erlebnisse beim Arzt, dem der Mann nicht glauben will, der ihn dann zur Ernährungsberatung schickt. Und die Frau geht mit, zwecks Motivationshilfe, das Schlimmste schon ahnend, dass da wieder so eine sportlich-ranke Tusse kommt, die ihr Sprüchlein aufsagt, was alles verboten und zu meiden sei…
Und dann die angenehme Enttäuschung, dass alles anders ist: dass die Beraterin selber ein paar Pfunde zu viel hat, dass sie auf die persönliche Situation ihres Patienten eingeht, ihm Tipps und Empfehlungen gibt, die er einhalten kann, die ohne Zwang auskommen und ohne moralischen Drohfinger. Dass sie realistische Ziele vorgibt, nach dem Motto: Man muss das Gewicht so verlieren, wie man es gewonnen hat… langsam.
Es ist verblüffend und ein immer wiederkehrendes Thema, das die meisten beschäftigt, die über Jahre mit ihrem Gewicht gekämpft haben. Man wüsste eigentlich ganz genau, was zu tun und was zu lassen wäre. Man verfügt in der Theorie über die ganze Kenntnis der Zusammenhänge und der Wirkungen, man ist zum Experten geworden, hat Bücher gelesen, Programme ausprobiert, sich mit Theorien befasst… aber man ist auch jeden Tag wieder in der Situation, dass es Gründe und Veranlassungen gibt, das Wissen, das man hat, jetzt in diesem Moment gerade nicht anzuwenden oder anwenden zu können. So lässt man es und sagt sich, ab Morgen gilt es dann.
Irgendwie tröstlich, dass man mit dieser Erfahrung nicht allein ist. Und der 94. Geburtstag ist ein guter Grund für alle, heute mal ein Auge zuzudrücken und das Stück Erdbeertorte mit Hingabe zu geniessen, und auch das Schälchen mit der Meringue-Crème nicht zu verachten und mit dem Glase Rotwein auf die Jubilarin anzustossen, denn wer weiss, wann wir wieder so zusammenkommen? Jünger nicht – aber dann vielleicht doch leichter.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:55 |
Den habe ich noch nie gehört und gesehen: Ich sitze am Morgen im Zug von Zürich nach Bern und irgendwann nach Olten kommt das elvetino-Wägelchen vorbei. Geschoben wird es von einem putzmunteren jungen, rabenschwarzen Mann mit strahlendem Lächeln, der bei jedem Schritt karibikmässig in den Hüften wiegt und seine Kundschaft alle paar Meter mit der fröhlichen Formel begrüsst: Good morning, Ladies and Gentlemen, are you ready to spend your money?
Und die Gesicher der sonst eher nach innen gekehrten Zugspassagiere erhellen sich vorübergehend zu einem verständnisvollen Lächeln. – Ich nehme die Botschaft mit an eine Fachtagung zum Thema Ernährungspolitik. Es geht um den 5. Schweizerischen Ernährungsbericht, der Ende des letzten Jahres vorgestellt worden ist und der nun als Grundlage dienen soll für die Erarbeitung von konkreten Massnahmen in der Gesundheitspolitik, Schwerpunkt: Kampf dem Übergewicht.
Wir hören, wie sich Deutschland der gleichen Frage annähert und nehmen nicht ohne Neid Kenntnis von einer kohärenten nationalen Politik zur gesunden Ernährung in Frankreich… der Nachmittag ist für Workshops mit Blick auf unsere Schweizer Realität vorgesehen. – Eines ist allen Voten und Vorschlägen gemeinsam: Ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand für flächendeckende Informations- und Motivations-Kampagnen geht es nicht. Oder anders gesagt: Are you ready to spend your money?
Eine erste kleine Tranche meines Geldes gebe ich am Verkaufsstand der Gesellschaft für Ernährung aus für ein druckfrisch erschienenes Büchlein. Es sieht unscheinbar aus, heisst Schritt für Schritt zum Zielgewicht mit 333 Abnehmtipps, aber hat es faustdick hinter den Ohren: Ein handliches Brevier mit einer Fülle von lebendig geschriebenen, kurzen Verhaltensempfehlungen und aufklärenden Hinweisen, die man sich in homöopatischen Portionen einverleiben kann und die in ihrer Summe eine komplette Übersicht zur Thematik Stoffwechsel, Übergewicht, Abnehmen in all ihren Facetten vermitteln. Absolut empfehlenswert!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Schade. Büro-Kollege Daniel hat mir gestern die aktuelle Juni-Ausgabe von NZZFOLIO gebracht und erwartungsfroh gemeint, das wäre vielleicht etwas für meinen Blog. Und als ich dann heute im Zug unterwegs war, habe ich die wunderschöne Themennummer „Lunch“ durchgelesen, mich erfreut an den soliden und lesenswerten Berichten, an der originellen Aufmachung und der didaktisch geschickten Darstellung… Aber als ich mich jetzt eingeloggt habe, sehe ich auf der eBalance-Titelseite, dass diese einen ausführlichen Hinweis mit Inhaltsangabe schon enthält… Also: heute kein Lunch.
Was dann? Gestern Abend war ich noch an einem Vortrag. Es ging um Metabolic Typing. Wir haben uns über dieses Thema ja hier schon einmal unterhalten und herausgefunden, dass unter dieser modischen Bezeichnung auch Scharlatane ihr Unwesen treiben. Deshalb war ich gespannt, als ich in einem Inserat die Ankündigung las.
Der Saal im Hotel war zum Bersten voll, das Interesse riesig. Der Vortrag auf dem aktuellsten Stand des Wissens um die neuesten Erkenntnisse zum Thema Stoffwechsel. Lehrreich und kurzweilig, ein echter Gewinn. Einfach gesagt: es gibt verschiedene Stoffwechsel-Typen, die einen unterschiedlichen Energieverbrauch haben und unterschiedlich auf die verschiedenen Nährstoffe reagieren. Der „Eiweiss-Typ“, dessen Metabolismus noch funktioniert wie zur Zeit der Jäger und Sammler, verbrennt wenig und legt Depots an; der „Kohlenhydrat-Typ“, der sich zum Stoffwechsel des Ackerbauers entwickelt hat, verbrennt vorneweg überflüssige Energie und kommt gar nie dazu, Fettreserven zu bilden.
Die Ausprägung dieser „Typen“ kann auf verschiedene Weise ermittelt werden. Kennt man sie, kann man durch geeignete Zusammensetzung des Speiseplans (eine Art vereinfachte Trennkost) viel dazu beitragen, dass der Stoffwechsel keine Chance erhält, weiterhin Depots anzulegen… Klingt einfach, ist in Wirklichkeit etwas komplizierter, aber zeigt eine neue Perspektive auf für Leute, die schon viel versucht und wenig Erfolg gehabt haben.
Der Eiweiss-Typ sollte wenn möglich am Abend keine Kohlenhydrate mehr essen, da diese die Produktion von Insulin anregen, welches seinerseits während der Nacht wieder die Fettreserven-Bildung unterstützt… – Da kann es durchaus sinnvoll sein, von Zeit zu Zeit eine Mahlzeit durch einen Eiweiss-Drink zu ersetzen, wie er von „PreCon“ angeboten wird, die Firma, die diesen Vortrag organisiert hat und die auf diskrete Weise den Tipp mit ihrem Produkt einflicht. – Warum nicht? Wenn schon kein Lunch.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:31 |
Nein, sicher nicht! – Sicher wird hier nicht zu lesen sein, dass es nichts mache, wenn man sich faul vor jeder Bewegung drückt… aber in einem gewissen Sinn gibt es gute Nachrichten für alle, die sich aus Schwere schwer tun mit der Bewegung.
Wie das? Da hat (natürlich) eine Studie bestätigt, dass ganz grundsätzlich „Bewegung“ gut ist für die Gesundheit. Das wissen wir eigentlich. Aber interessant ist das Resultat in einer differenzierten Beterachtung: da hat man verschiedene Gruppen von zufällig ausgewählten Bewegungsmuffeln während 6 Monaten einem unterschiedlich intensiven Bewegungstraining unterzogen: die einen mussten pro Woche ca. 18 Kilometer wandern (das sind gute 4 Stunden), die andern etwas mehr und die dritten viel mehr… Dabei wurden 17 für das gesundheitliche Wohlbefinden relevante Faktoren überwacht und gemessen.
Nach der Bewegungsphase hatten sich fast alle Faktoren eindeutig und zum Teil markant verbessert. Interessant ist jedoch, dass es eindeutig nicht die Gruppe der „am intensivsten Aktiven“ war, welche die grössten Verbesserungen erlebte, sondern dass bereits eine sehr moderate Bewegungs-Steigerung sehr gute Resultate bringt. – Für die Verbesserung des persönlichen Zustandes braucht es also nicht ein extrem ausgeklügeltes und strapaziöses Belastungsprogramm am Limit, es hilft schon, wenn man vorsichtig beginnt, sich etwas weniger als gar nicht zu bewegen…
Ich denke, das kann manchen motivieren, damit überhaupt anazufangen. Aber eine weitere Erkenntnis hat die Studie vermittelt: es gibt keine „Instant-Wirkung“, die Verbesserung tritt nicht sofort ein. Es braucht Zeit, mindestens die sechs Monate, bis sich die Besserung bemerkbar macht… aber dann heisst es – um TV-Ikone Michelle Hunziker zu zitieren – „dranneblibe, dranneblibe!“
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Wissen sei Macht, heisst es. Und Macht hat ihren Preis. So weit, so gut. Wo aber ist die Grenze, dass der Preis für Macht durch Wissen so hoch ist, dass Ohnmächtige ihn sich nicht (mehr) leisten können?
Die Frage hat sich mir heute schlagartig gestellt, als eine „Einladung“ mit der elektronischen Post auf meinen Bildschirm geflattert kam, ein ordentliches Mail mit höflicher Anrede, vertrauenerweckend und gewinnend, selbstverständlich. Es ging um Wissen rund ums Gesundheitswesen. – Logisch: jeder, der auf diesem Gebiet tätig ist, muss ein vitales Interesse haben, so viel wie möglich zu wissen über Zusammenhänge, Hintergründe, Personen, Spielregeln, Gesetze… und auch über die Key-Players, die das Spiel beherrschen.
Die Ankündigung ist verlockend. Da wird ein Seminar von vier Tagen angeboten, an bester Lage, mit begrenzter Teilnehmerhzahl und von einem Gesundheits-Fachmann geleitet, dessen Namen man von Fernsehen kennt, weil er immer wieder zu kritischen Stellungnahmen eingeladen wird, das gesundheitsökonomische Gewissen der Nation, gleichermassen. Es geht um Ertüchtigung: die Teilnehmenden werden fit gemacht, um im Haifischteich des Gesundheitswesens überleben zu können. Schliesslich geht es um einen „Markt“ von rund 50 Milliarden Wert!
Für mich ist klar: da muss ich hin, da will ich einer der 24 sein, das gibt unserer Stiftung neuen Pepp, öffnet Horizonte, schafft Verbindungen zu Geldgebern und ebnet Schwellen… – Rasch das „Anmeldeformular“ heruntergeladen, irgendwo wird ja auch noch ein Preis sein. Was mögen die vier Tage wohl kosten? – Da: knappe 4’000 Franken. Ist das viel? Ist das günstig? Verglichen mit den Tarifen, wie sie bei exquisiten Management-Kursen gelten, ist es ein Schnäppchen. Ohne Zweifel.
Aber wenn ich in meine Stiftungskasse blicke, dann muss ich leider feststellen, dass dieser Betrag sozusagen ein Monatsbudget darstellt für Miete, Sekretariat, Telefon und all den Rest, der sonst noch anfällt… und ich merke, dass ich mir das überhaupt nicht leisten könnte, es sei denn, ich würde es aus dem eigenen Sack berappen, aber so weit möchte ich mit dem Freiwilligkeitsprinzip eigentlich doch nicht gehen.
Was bleibt? – Ich zuhause. Beziehungsweise im Büro. Ich werde auf andere Weise lernen müssen, mich im 50 Milliarden-Becken durchzuschswimmen, ohne die Hilfe des berühmten Gesundheitsökonomen. Es mag etwas länger dauern und vielleicht stosse ich auf Widerstände, die sich umgehen liessen, wenn man das Wissen hätte, das Macht verleiht… aber so ist es nun halt: Wer hat, dem wird gegeben… wer nicht hat, muss sehen, wo er bleibt. Quasi ein biblisches Prinzip.
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Von Heinrich von Grünigen um 0:07 |
Es gehört zum kleinen ABC der Adipositas-Beratung, dass man Übergewichtigen davon abrät, irgend eine Diät zu machen. Denn erstens besteht die Gefahr einer Fehlernährung und zweitens kommt das „verlorene“ Gewicht per Jo-Jo-Effekt sowieso wieder zurück.
Nun hat aber die BBC in einer wissenschaftlich angelegten Studie das Gegenteil bewiesen. Vier bekannte Diätprogramme wurden an Testgruppen ausprobiert: Atkins, Weight Watchers, Slim Fast und Rosemary Conleys „Iss dich schlank“-Diät. – Das Resultat verblüffend: alle vier „Diäten“ zeigen einen gleichen Verlauf. In den ersten Monaten gehen die Kurven stark nach unten, um sich dann abzuflachen… nach 12 Monaten haben alle, die durchgehalten hatten, im Schnitt 10% ihres Gewichtes abgenommen.
Nachzulesen sind die Resultate im Detail hier. – Aber was will uns das sagen? Ich bin der Meinung: Gar nichts! – Denn dass jede „Diät“, die zu einer Reduktion der Nahrungsaufnahme führt, „wirkt“, ist ein alter Hut. – Wirklich etwas über den Erfolg aussagen kann man erst nach fünf Jahren und mehr. Nur wenn eine Ernährungsform lebenslang durchgehalten werden kann, wird sie auch auf Dauer wirken.
Letztlich ist diese ganze „wissenschaftiche“ Studie nichts ale ein überdimensionierter PR-Gag für die Diät-Verkäufer. Dass die BBC, die Forscherteams und auch das British Medical Journal sich für diesen Humbug habven instrumentalisieren lassen, ist ein Armutszeugnis.
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