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Von Heinrich von Grünigen um 22:41 |
Ich gebe es zu: das Schicksal des mutmasslicherweise gekidnappten, etwas fülligen Maskottchens des Sechseläutens hat mich in den letzten Tagen nicht sonderlich berührt. Die Frage nach seinem Verbleib liess mich trotz frühlingshafter Wärme kalt und ich habe keine Ahnung, ob er am Montagabend persönlich zum Autodafé anwesend sein wird, oder ob sein Ersatzmann für ihn in die feurige Lücke springen muss.
Aber die Idee hat etwas Berückendes: wenn man vor Ereignissen, welche die eigene Existenz nachhaltig berühren, sich einfach entführen lassen könnte, um dann die schwierige Aufgbe einem Stellvertreter zu überlassen, so liesse sich daraus ein ordentlicher Dienstleistungsbetrieb entwickeln.
Mir persönlich käme das im Moment sehr gelegen: am Montag ist mein Monat mit der „gemischten“ Ernährung zu Ende und es beginnt wieder eine strenge Low-Carb-Phase (die eigentlich eine No-Carb-Phase ist). Man hat mir zugestanden, in diesen letzten vier Wochen wieder etwas vom vorher abgenommenen Gewicht wieder zurückzugewinnen… Aber wie viel das genau gewesen sein wird, das weiss ich erst am Montagmorgen, wenn ich mich wieder auf die Waage stelle. Und da wäre es eben gar kommod, wenn statt meiner ein Ersatz-Böögg diese heikle Mission übernehmen würde, und ich selber in irgend einem Verlies auf den Moment warten könnte, wo alles vorbei ist.
Aber das ist ja der Trugschluss: es „ist“ nie vorbei. Bei der genetischen Veranlagung, in Zeiten des Überflusses die Energie als Fett-Depot einzulagern, statt sie laufend zu verbrennen (und das betrifft nach neueren Erkenntnissen etwa 70 Prozent der Bevölkerung) muss man sein ganzes Leben lang, Tag für Tag, auf vorsichtige Kalorienaufnahme und ein ausgewogenen Management achten, was den Energiehaushalt des Körpers betrifft. – Schön wär’s, wenn man einmal im Frühling einfach alles auf einem grossen Scheiterhaufen abfackeln könnte… aber die Methode Phönix in der Adipositas-Therapie bleibt erst noch zu erfinden. Da hilft auch kein Bööggnapping.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:23 |
Nach der gestrigen Aldi-Erfahrung ist mir heute der der MM-Migrosmarkt, in dem ich normalerweise meine Wochenend-Einkäufe tätige, wie der vertraute Tante-Emma-Laden ums Eck vorgekommen. Und ich habe die Produkte, die auf meinem „bewussten“ Speiseplan stehen, wieder alle gefunden.
Nicht, dass es bei der Nummer Eins der Schweizer Food-Verteiler nichts mehr zu verbessern gäbe. Ich hätte da eine ganze Reihe von Ideen, wie man uns, die wir uns fett- und kalorienbewusst ernähren müssen, das Leben und den Einkauf leichter machen könnte. Viele Wünsche gibt es auch bezüglich dem Umgang mit Kalorienbömbchen auf Augenhöhe der Kids, wo gesundheitliche Verantwortung eindeutig mit dem Kampf um Marktanteile im Clinch liegt. Aber gerade ein so breit abgestützter Verteiler könnte bei seiner Kundschaft mit gezielter Information und Aufklärung viel bewirken.
Da gibt es etwa für die Kleinen die Identifikationsfiguren der drei Lilibiggs, die auf ihrer eigenen Website auch ganz sympathische Empfehlungen zum richtigen Essverhalten machen, die aber bis jetzt noch nicht aktiv für eine gezielte Aufklärung der Kinder eingesetzt wurden. Hier wäre viel zu tun.
Vielleicht kommt es noch. Wie ich jüngst vernommen habe, hat die Migros nun einen speziellen Mitarbeiter als „Gesundheits-Gewissen“ eingestellt. Und wenn das mehr ist als ein Marketing-Gag, und der Mann Einfluss nehmen kann auf die Angebote im Food-Bereich, auf die Deklaration, die Information, die begleitenden Aktivitäten, dann dürfen wir gespannt sein. Das ist eine enorme Herausforderung, nach innen wie nach aussen. Und sie gibt zu Hoffnung Anlass.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:36 |
Ein Kulturschock quasi vor der Haustür. Am Donnerstag war die Eröffnung der ersten „städtischen“ Aldi-Filiale in der Schweiz, gleich nebenan, in Neu-Oerlikon. Und heute konnte ich nicht umhin, das Angebot wenigstens stichprobenweise zu testen. Die Grundlagen für mein Frühstück interessierten mich: tiefgekühlte Himbeeren und teilentrahmter Joghurt.
Und dann das: Schon der ganze Vorplatz des schönen, neuen Gebäudes am Max-Bill-Platz verströmte einen exotischen Hauch von Basar. Man könnte meinen, eben erst sei das „Tram uf Afrika“ von Franz Hohler vorbei gefahren (obschon dieses übers Wochenende wegen Gleiserneuerungen die fragliche Strecke gar nicht befährt). In Gruppen stehen bunt gekleidete Afrikanerinnen mit Kindern und Tragtaschen, Tragtaschen… Kopftuchfrauen schieben riesige Einkaufswagen (kaum kleiner als diejenigen, in die wir uns an der Expo im Migros-Pavillon zu zweit setzen konnten), hochaufgetürmt beladen mit Grosspackungen von Lebensmitteln… und der Boden ist übersät mit Papiersäcken, Verpackungsmaterial, Plasticflaschen, wie wenn unlängst der Tross der Streetparade durch das Quartier gebraust wäre.
Als würde der Einkauf morgen verboten, schleppen die Familien, Ameisenzügen gleich, ihre Ware aus dem Geschäft zu den am Strassenrand parkierten Autos, und ich frage mich, ob es drinnen überhaupt noch etwas zu erstehen gibt. – Ich schnappe mir einen der Riesentransporter und schiebe ihn durchs Gewühl zwischen den einfachen Regalen durch… Das ist der Unterschied zum Aldi, wie ich ihn aus Deutschland, von Berlin, kenne: Zwar sind die Produkte in ihren Karton-Paletts aufgestapelt, aber sie reihen sich ordentlich auf schlichten, einstöckigen Regalen. Es gibt eine Abteilung für Frischgemüse und einen Sektor mit Milchprodukten, eine lange Flucht sauberer Tiefkühlboxen, an denen sich der Strom der Einkäuferinnen aller Rassen und Klassen vorbeischiebt… Aber ich merke, dass ich mit meinem Test zum Scheitern verurteilt bin.
Joghurt im 200-Gramm-Becher und in allen Geschmacksrichtungen: das lädt zum Konsum ein. Teilentrahmten gibt es nicht, nur den aus Vollmilch, mit 3,5 Gramm Fett. Und TK-Himbeeren kann man auch vergessen, es gibt die gefrorenen Früchte einzig in der „gesüssten“ Version (wobei mir erst jetzt beim Schreiben bewusst wird, dass dies ja nicht automatisch „gezuckert“ bedeuten muss, weil auf dem gleichen Produkt bei der Migros „ungezuckert“ drauf steht). – Also nehme ich ein Nature-Jogurt im 5 dl-Becher, verzichte auf die Beeren, lasse einen dänischen Käse mitgehen und noch einen tiefgekühlten Flammkuchen… und bin am überlangen Rollband bei der Kasse mit meinem Einkauf von knapp zehn Franken ein absoluter Minimalisten-Exot.
Mein Blick streift über die hochbeladenen Wagen vor und hinter mir, beigenweise günstige Esswaren mit – so muss ich annehmen – beachtlicher Kaloriendichte und ohne grosses Fettbewusstsein. Draussen vor dem Geschäft warten die rundlichen Kinder, in deren Mündern und Mägen ein grosser Teil der Einkäufe in den kommenden Tagen verschwinden werden.
Am Morgen sassen wir noch in Bern und diskutierten in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter Adipositas-ExpertInnen über präventive und strukturelle Massnaahmen, um die rasante Ausbreitung des Übergewichts auch bei uns etwas in den Griff zu bekommen… und plötzlich wirkt das, was wir besprochen haben, so unwirklich fremd und praxisfern, angesichts der brutalen Konsum-Realität, die sich hier ereignet.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:12 |
Es ist nicht einfach, Leute in Bewegung zu bringen. Vor allem nicht, wenn es um die „gesundheitsförderliche“ Bewegung geht. Ideen und Konzepte sind gefragt. Anreize müssen geschaffen werden, Impulse gegeben.
Der Fachverein Adipositas im Kindes- und Jugendalter – akj – ist dabei, ein Bewegungs-Experiment durchzuführen. Eltern können ihre übergewichtigen Sprösslinge anmelden für die Teilnahme an einem „Bewegungs-Parcours“, auf dem in spielerischer Weise vermittelt wird, wie man mit mehr Beweglichkeit versuchen kann, sein Gewicht unter Kontrolle zu halten.
In Kooperation mit einer Krankenkasse wurden über 10’000 Formulare verschickt, mit der Aufforderung, sein Kind anzumelden. Es waren einfache Fragen: Wie alt? Wie gross? Wie schwer? Mädchen oder Junge? Und dann die Einschätzungsfragen: denken Sie, Ihr Kind sei normal-, über- oder untergewichtig? Und: wie ist seine sportliche Aktivität? Und wie seine Motivation?
In einer ersten Phase kamen gut 300 ausgefüllte Fragebogen zurück. Das sei nicht schlecht, meint der Mann von der Krankenkasse, im Vergleich mit anderen Aktionen. – Und doch: Mit dem Versand wurden Familien mit insgesamt wohl 20’000 Kindern erreicht. Wenn jedes fünfte übergewichtig ist, müssten das 4’000 sein. 300 Anmeldungen wären also eine Rücklaufquote von 7,5 Prozent. Wenn alle Angemeldeten auch effektiv übergewichtig wären. Sind sie aber längst nicht. Und das reduziert dann den „Erfolg“ der Ausschreibung auf etwa 1 Prozent.
Immerhin. – Und vielleicht habe ich Sie jetzt neugierig gemacht. Vielleicht haben Sie schon länger nach einem solchen Angebot für Ihr Kind gesucht. Dann packen Sie die Gelegenheit, füllen Sie den Fragebogen, den Sie mit diesem Link herunterladen können, aus und schicken Sie ihn an: Geschätsstelle akj, Tödistrasse 48, 8002 Zürich, oder faxen Sie ihn an 044 251 54 44. Ihrem Kind zuliebe.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Ein Abend in Basel. Schluss- und Bilanz-Essen der Crew, die an der MUBA den „Mann, o Mann!“-Stand betrieben hat. Organisator, Teilnehmende, HelferInnen und Sponsoren, friedlich beisammen im Kellergewölbe hinter der Brau-Installation im In-Restaurant Brauerei Fischerstube an der Rheingasse.
Rückblick und statistische Auswertung der Befragungen zur Gesundheit (inkl. Übergewicht und Diabetes-Risiko), verbunden mit engagierten Gesprächen über Prävention, Gesundheitskosten und therapeutische Ansätze. – Wussten Sie, dass wir in der Schweiz für die Mobilität (inkl. Strassenbau) 20% unseres Bruttosozialproduktes aufwenden, aber nur 10% für unsere Gesundheit? Daran erkennt man, was uns richtig wichtig ist.
Wie auch immer: Dem Fischerstuben-Motto gemäss ernährten wir uns von Eglifilets im Bierteig, und zum Nachtisch gab es Halbgefrorenes mit Caramel-Geschmack, der aber eine ungewohnt exquisite Note hatte und einen leicht herben Abgang, der – wie man uns sagte – davon herrührte, dass in dieser Eis-Spezialität auch ein Schuss dunklen Bieres war, aber nicht irgendeines, sondern das besondere „Ueli-Bier“, das eben in den Kellergemächern der Fischerstube gebraut wird, weshalb denn dieser Dessert auch den possierlichen Namen trägt: „Süsser Ueli“. Und genau so hat er geschmeckt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:32 |
Das war er also, unser erster eBalance-Stamm, angeregt und eingefädelt von Blog-LererInnen, am Dienstag um 13 Uhr im vegetarischen Restaurant Hiltl beim Paradeplatz in Zürich.
Zwei Punkte waren relativ rasch klar: Die Mittagszeit liegt für die meisten ungünstig und die Speisekarte ist nicht in erster Linie auf Leute ausgerichtet, die sich kalorien- und fettbewusst ernähren wollen bzw. müssen. Sonst aber haben wir es nett gehabt.
„Wir“, das sind Anne, Bettina, Rahel, Ruth, Uschi und ich. Alle machen eBalance, einige sind im eBalance-Forum aktiv, so gab es von Anfang an genug Themenmaterial für einen regen Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Was läuft gut mit eBalance? Wo gibt es Probleme? Wie kommt ihr zurecht mit den Einträgen eurer Menüs? Was hat es euch bis jetzt gebracht? – Und: eBalance-Erfahrungen im Vergleich mit anderen Versuchen, abzunehmen. Zwangsläufig kreisen die Gespräche ums Essen, während wir unsere Spargeln, den Gemüseteller und das Bärlauch-Risotto vertilgen…
Ja, lautet unser Fazit, man sollte den „Stamm“ fester etablieren. Einmal pro Monat. Aber nicht über Mittag. Nach kurzer Meinungsbildung sind wir uns einig: Der nächste „eBalance-Stamm“ findet am letzten Montag im Mai statt, also am 29.5.06, aber nicht mehr im überfüllten Hiltl (weil der Stamm ja auch nicht „nur“ für VegetarierInnen sein soll), sonderm um 17.30 Uhr im Restaurant Mövenpick-Plaza beim Bahnhof Stadelhofen in Zürich (bei der Tramhaltestelle 11 und 15).
Der Tisch ist für eBalance reserviert, wer hingehen möchte, ist willkommen, Nachtessen ist fakultativ für die, die wollen und Zeit haben. Dann kann man weiter sehen, ob daraus eine Institution wird, jeweils am „letzten Montag“. Uns jedenfalls hats Spass gemacht.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:07 |
Am Ende des gastronomischen Verwöhn-Parcours durch die verschiedenen österlichen Versuchungen mit harten Eiern, Schokohasen, Zuckereili, Nougat-Eiern mit und ohne Gianduja-Füllung, Schlemmermenüs im Freundeskreis, etc. etc. kündigt sich wieder die Rückkehr in den kulinarischen Alltag an, mit dosierter und wohlüberlegter Kalorienzufuhr, mit Essprotokoll und mit der allmorgendlichen Besteigung der Waage… das habe ich jetzt einige Tage bewusst nicht mehr getan und bin recht gespannt, wohin mich Ostern gebracht hat.
Ein Problem hat ja in solchen Festschmaus-Zeiten, wer Mühe hat, ein Sättigungsgefühl zu verspüren. Man sitzt beisammen, es kommen Gäste, es wird etwas aufgestellt… und „es“ isst. Man hat es nicht unter willentlicher Kontrolle, so sehr man sich das vorher vornehmen mag. „Nur wenig“ geht nicht… „gar nichts“ wäre vielleicht möglich, aber hat man einmal mitgegessen, dann gibt es vielfach kein Halten mehr. So wie wenn jemand, der eine Entwöhnung hinter sich hat, zum ersten Mal wieder ein Glas trinkt oder eine Zigarette raucht.
Es gäbe ein technisches Hilfsmittel, das aber hierzulande noch wenig erprobt ist und nicht als anerkannte Therapie gilt: der Magenschrittmacher, mit der Fachbezeichnung GES (Gastric Electronical Stimulation). – Ein Gerät wie ein Herzschrittmacher, das vom Chirurgen unter der Bauchdecke eingepflanzt wird und von dem ein kleines Kabel mit einer dünnen Drahtsonde in die äussere Schicht der Magenwand führt. Von dort gehen ganz feine Stromstösse in einem bestimmten Rytmus in die Magen-Muskulatur, was dort eben – auf eine Weise, die noch nicht genau erforscht ist – Empfindungen auslöst, die dem Hirm ein Sättigungsgefühl simulieren. Und wenn man meint, man sei satt, dann isst man auch nicht mehr. Der innere Regelkreis ist überlistet.
Die Operation ist noch in der Erprobungsphase und sie kann nicht bei allen PatientInnen empfohlen werden. Aber es gibt bereits einzelne, sehr interessante Anwendungsbeispiele mit Erfolg. – Eines ist klar: wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht ein gewisses Risiko. Und die nachösterliche Übersättigung ist definitiv kein Anlass, um einen solchen Eingriff ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Das müssen wir noch immer ganz allein und selber wieder „normalisieren“, da haben wir inzwischen ja auch eine gewisse Übung. – Unsere Nachbarin, Frau Stuber, pflegte jeweils am Ende der Ferien zu uns Kindern zu sagen: „So, jetzt fangt dänn s Läbe B wider a!“
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Von Heinrich von Grünigen um 22:52 |
Erinnern Sie sich noch an die unselige Forums-Website der angehenden Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, die ich in einem früheren Beitrag zitiert habe? – Das Problem ist überall vorhanden und aktuell. In USA wurde eigens eine Task Force eingesetzt, um Empfehlungen auszuarbeiten, die allen helfen sollen, die beruflich mit Übergewichtigen zu tun haben.
Diese Task Force wurde eingesetzt von der NAASO, der North American Association for the Study of Obesity. Und wenn man diese Tipps durchliest, möchte man wünschen, dass sie auch hierzulande Pflichtlektüre wären für angdehende Ärzte und Ärztinnen, dass sie ins goldene Regelbuch aller Personen gehören, die Ernährungsberatung betreiben oder die bei Versicherungen, auf Ämtern oder wo auch immer mit Menschen konfrontiert sind, die an Adipositas leiden.
Neun Regeln sind es, und würden sie beherzigt, so blieben uns viele Reklamationen und erboste Anrufe erspart. Sie scheinen „elementar“ zu sein, aber die Tatsache, dass sie explizit formuliert werden mussten, lässt darauf schliessen, dass sie nicht selbstverständlich sind. Und das in einem Land – den USA – wo Übergewicht und Fettleibigkeit weit mehr verbreitet sind als bei uns.
1. Denken Sie daran, dass Patienten bereits negative Erfahrungen mit medizinischem Personal gehabt haben können und gehen Sie sensibel vor.
2. Anerkennen Sie die Komplexität des Phänomens Adipositas und teilen Sie dieses Wissen mit, um zu verhindern, dass man ins Cliché verfällt, es gehe nur um persönliche Willenskraft.
3. Untersuchen Sie alle möglichen Ursachen des Problems, beachten Sie nicht nur das Gewicht.
4. Anerkennen Sie, dass viele Patienten bereits mehrmals versucht haben, ihr Gewicht zu reduzieren.
5. Betonen Sie die Bedeutung der Verhaltensänderung, und nicht nur die der Zahl auf der Waage.
6. Bieten Sie ganz konkrete Empfehlungen an, statt einfach zu sagen „Sie sollten abnehmen.“
7. Anerkennen Sie die Schwierigkeiten einer Lebensstil-Veränderung.
8. Erkennen Sie, dass schon geringer Gewichtsverlust eine markante Verbesserung der Gesundheit bedeuten kann.
9. Schaffen Sie eine positive Umgebung mit breiten Stühlen ohne Lehnen im Wartezimmer, auf Belastung ausgerichtete Ausrüstung in der Praxis, grosse Mäntel für die Patienten
Wie komme ich auf diese Thematik ausgerechnet an Ostern? Es ist die Zeit des Aufbruchs und des Neu-Anfangs, der Anteilnahme und der Zuwendung… Ja, und einfach, weil beim Stöbern im Internet auf die wie immer lesenswerte NAASO-Seite gestossen bin und Ihnen diese nicht vorenthalten wollte.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:09 |
Alle Jahre wieder das mit den Ostereiern. – Früher war ja schon das Färben ein Erlebnis. Wer etwas auf sich hielt, machte es auf die natürliche Weise, mit Zwiebelschalen, Chinarinde oder anderen organischen Zutaten wurden Farbsude hergestellt, die sich dann noch wochenlang am Pfannenrand bemerkbar machten. Zur Dekoration der Eier wurden erlesene Gräser und Kräutlein gesammelt, die dann mittels Faden an den weissen Eiern festgebunden wurden, darum herum kam noch ein Stück von einem abgelegten Damenstrumpf, eng zugebunden, damit die Kräuter nicht verrutschen… – Der perfekte Glanz der Schale wurde nach dem Kochen mit einem Stück Speckschwarte herbeigerieben… gibt’s das alles überhaupt noch? (Ich komme mir vor wie Kathrin Rüegg beim Schwelgen in kulinarischen Vergangenheiten!)
Bewundert wurden jene Eier, in deren Zwiebelschalenbräune mit Ameisensäure und einer Schreibfeder kleine Zeichnungen oder Gedichtlein eingeätzt waren… zu schade, um beim Tütschen geknackt zu werden. Und hemmungslos haben wir am Ostersonntag bis zu 10 Stück und mehr verdrückt, mit der neckischen Einlage „Sag mal Pfaff!“ wenn man den grünlich-gelben Dotter im Mund hatte… Keiner wusste etwas von Cholesterin und von möglichen Gefahren, es war irgendwie eine friedliche Zeit und das Osterfest konnte als solches bedenkenlos gefeiert werden.
Dann kam die Phase, als dem Ei eine direkte Bedrohung der Gesundheit unterstellt wurde. Der Verzehr wurde strikte kontingentiert, höchstens eins pro Woche oder so… Bis sich wieder eine andere Lobby durchsetzte und das Ei als natürliches Nahrungsmittel rehabilitiert war… – Als ich Mitte der 60er Jahre in England arbeitete, zierte eine flächendeckende Inserate-Kampagne die Plakatwände: „Go To Work on an Egg!“ stand da in mächtigen Lettern, um sicher zu stellen, dass auch wirklich jeder sein ungeschlüpftes Frühstücksküken köpfte…
Wie steht es denn heute mit der Cholesterin-Gefahr? – Es wird und wurde Entwarnung gegeben. Alles halb so wild, sogar gesundheistförderlich könne der Eiergenuss sein, haben neuere Studien gezeigt, an die wir uns doch halten wollen, bis die nächsten kommen. – Gut Tütsch!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:47 |
40 Tage dauert die Fastenzeit nach katholischem Kirchenbrauch, von Aschermittwoch bis Gründonnerstag. Eine dieser Regelungen, die in altüberlieferten Ernährungsgewohnheiten begründet sind, auch wenn sie heute längst nicht mehr immer und konsequent eingehalten werden.
Dass am Karfreitag kein Fleisch auf den Tisch kommt, das war schon in unserer Kindheit so und irgendwie hält man sich daran. Zur Fasten-Tradition gehört auch, dass man sich an diesem Tag nur einmal richtig satt essen sollte… eine Praxis übrigens, auf die der Stoffwechsel mancher Völker noch immer eingerichtet ist.
Nicht alle leben in einem permanenten Schlaraffenland wie wir hierzulande, wo Nahrung im Überfluss rund um die Uhr vorhanden ist und angeboten wird, wenn es sein muss im Automaten am Bahnhof, wo ohnehin nur die unnötigsten Schokoriegel und weitere Kalorienbomben herausplumpsen. – Der Dualismus der beiden Ernährungswelten wird einem bewusst, wenn überliefertes Brauchtum auf die inzwischen etablierte Realität stösst, wenn beispielsweise brav zum Nachtessen ein leichter Fisch auf dem Tisch steht, wie sich dies geziemt… aber wenn der Schokolade-Osterhase, der das Pech hat, noch kein Nestchen-Versteck gefunden zu haben, so schutzlos in der Wohnung ausgestellt ist, dass er dem Auge des Betrachters nicht entgehen kann… dann geschieht es eben, dass er unversehens zuerst die Ohren verliert, dann den Kopf einbüsst… – und bald erinnert nur noch der feinsüssliche Geruch, der an den Fingern kleben bleibt, an seine schon abgeschlossene, vorübergehende Existenz.
Etwas früh, dieses Jahr, Herr und Frau Leckermaul!
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