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Von Heinrich von Grünigen um 0:02 |
Ooops! – Mitternacht knapp vorüber. Dabei sind wir fast fahrlässig schnell durch die nächtlichen Strassen gebraust, um noch im Laufe des Donnerstags einloggen zu können… und jetzt hat es doch nicht geklappt.
Sitzung des Stiftungsrates der Schweizerischen Adipositas-Stiftung. Zwei Stunden angeregte Arbeit und Diskussion, Planung, Rechenschaftsablage, Festlegen der Strategie für die kommenden Jahre, Budget, Aktionen, Definition von Normen und Rückblick auf Entscheide… Alles in allem ein ergiebiger Abend im Kreise eines engagierten Teams von Menschedn, die sich für die Anliegen der Übergewichtigen einsetzen.
Anschliessend das gemeinsame Nachtessen beim besten Chinesen in der Stadt. Wie immer hervorragend, leicht, schmackhaft… ein Genuss, begleitet von Fachsimpeleien und Erfahrungsaustausch, persönlichen Erlebnissen und medizinischen Ausflügen in die Welt der Adipositas-Therapie. (Und – dies zur Beruhigung der Spender und der beitragsleistenden Mitglieder – jeder und jede zahlt selber für sich, keine Verschwendung von Fremdgeld, das für Stiftungszwecke verwendet werden soll.)
Zweimal im Jahr trifft sich der Stiftungsrat, er funktioniert nach den Prinzipien der vernünftigen Governance, ehrenamtlich und an der gemeinsamen Sache interessiert. Auch wenn es nicht einfach ist, für eine Organisation mit relativ bescheidenen Mitteln immer den richtigen Weg zu definieren, der durch den gesundheitspolitischen Dschungel führt.
Entscheidend ist, dass wir die wichtigen Ziele nicht aus den Augen verlieren, dass wir mögliche Geldgeber überzeugen können und dass wir glaubwürdig bleiben, was unsere fachliche Kompetenz und unsere Unabhängigkeit betrifft. In diesem Sinne liegt ein Jahr vor uns mit attraktiven Herausforderungen. Wir werden es bestehen im Wissen, dass wir für unsere Mitglieder und für die Betroffenen da sind, ihnen mit unserer Kompetenz und unserer Überzeugung zu dienen und zu helfen. Das ist letztlich unbezahlbar und eigentlich gar nicht teuer… abgesehen von den Betriebsmitteln, die wir einfach haben müssen, um die Miete, den Strom, die Telefonrechnung, die Porti, einen fairen Lohn und die Rechnungen der Lieferanten bezahlen zu können, die im Laufe de Zeit so hereingeschneit kommen. – Auch wenn wir extrem sparsam sind: es läppert sich zusammen. Aber es macht Spass.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:36 |
So einfach ist es nicht, dass man das fromme Sprichwort von „den Seinen“, denen es der Herr „im Schlaf gibt“, bloss umdrehen müsste, damit der Herr es den andern „im Schlaf nimmt“ – das überflüssige Fett.
Und doch gibt es offenbar eine Verbindung: eine Studie an der Columbia-University hat gezeigt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Anzahl der Stunden, die der Schlaf dauert, und dem Risiko, von Übergewicht betroffen zu sein. – Ausgangspunkt war die Feststellung, dass Menschen mit Schlaf-Apnoe (das ist sekundenlanger Atemstillstand während der Nacht, was zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und zu Schlaflosigkeit nach panikartigem Aufschrecken führen kann) überdurchschnittlich oft adipös sind.
Mir kommt das ein wenig vor wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Bis jetzt war ich der (Lehr-)Meinung, dass Apnoe eine der Folgekrankheiten der Adipositas sei… und wenn dem so ist, dann wäre es ja fast zwingend, dass alle Apnoe-Patienten übergewichtig sind. Ich war auch der Meinung, dass das allzu viele Fett in der Halsgegend auf die Adern drücke, die das Gehirn mit frischem Blut versorgen sollen, wodurch dann eben von Zeit zu Zeit ein blackout eintritt…
Unabhängig von dieser Huhn-Ei-Logik liegt es für mich eigentlch auf der Hand. Wenn man die Volksmund-Weisheit „Wer schläft sündigt nicht“ auf die Nahrungsaufnahme überträgt, dann ist es doch klar: je länger man im Tiefschlaf liegt, um so weniger hat man Gelegenheit, noch abendliche Kalorien zu sich zu nehmen. Und wenn eine der positiven Nebenwirkungen von „Dinner-Cancelling“ (also: Verzicht auf das Nachtessen) sein soll, dass sich der Körper, wenn er nicht verdauen muss, in der Ruhezeit (= Schlaf) ungestört regenerieren kann, dann müsste das ja auch für eine verlängerte Schlaf-Phase gelten.
Ohne die Resultate der Untersuchung im Detail zu kennen: Da mag etwas dran sein. – Es soll, heisst es, mit den Hormonen Leptin und Ghrelin zu tun haben, die den Appetit steuern… aber mir würde es genügen, wenn ich so früh in den Schlaf fallen würde (und auf das TV-Programm allein lässt sich das nicht abschieben), dass ich nicht mehr in die Versuchung gerate, noch ein Stücklein Käse, einen Apfel oder ein Joghurt zu naschen, wenn es gegen Mitternacht geht. – Früher war die „senile Bettflucht“ ein geläufiger Begriff. Davon merke ich am Morgen leider nichts, wenn ich mich genüsslich in den Laken räkle und jede Minute doppelt auskoste, die ich in der Wärme verbringen kann…. „Mit den Hühnern ins Bett gehen“ ist ja in Zeiten der Vogelgrippe auch nur noch virtuell denkbar.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:33 |
Rückblick: am Dienstag vor einer Woche ist es passiert. Wenn das Wetter gut ist, nehme ich am Morgen das Fahrrad von zuhause bis zum Bahnhof. Das ist eine lockere Fahrt bergab im Schuss und erspart mir einige Minuten auf dem Weg ins Büro. Wenn ich am Abend vom Bahnhof zurückpedale, geht es bergauf und ich komme ordentlich ausser Atem, das Herz pocht bis zum Halszäpfchen, wie man es gern hat: einmal pro Tag den Körper auf Touren bringen.
Daheim geht es durch die Parkgarage in den Kellervorraum, wo das Velo über Nacht parkiert ist. Um in die Garage zu gelangen, muss ich eine Tür neben dem Portal aufschliessen, dann kann ich sie mit dem Vorderrad in einem kleinen Schubs nach innen schwingen lassen, durch die offene Tür durchfahren und sie hinter mir wieder ins Schloss knallen hören, während ich bei den drei Stufen zum Keller vom Sattel steige.
Letzte Woche ist etwas schief gelaufen. Wahrscheinlich war der Schubs gegen die Tür zu schwach. Sie schwang zurück, während ich erst halb durch war, traf mich von der Seite, so dass ich das Gleichgewicht verlor, nicht mehr abstehen konnte und seitwärts auf den Betonboden der Garage stürzte, irgendwie aufs Knie, ein stechender Schmerz und wenige Minuten danach schon ein blau aufgeschwollener Bluterguss, der sichtlich dicker und härter wurde…
Das allerdings sah ich erst später, als ich mich hochgerappelt und das Rad in den Keller gestellt hatte, nach oben in die Wohnung gehumpelt war und die Hose auszog. Was tun? – Da der Indianer bekanntlich keinen Schmerz kennen darf, warf ich ein Panadol ein, lagerte vorsorglich das Bein hoch und beschloss, den nächsten Morgen abzuwarten. Tatsächlich war anderntags das halbe Bein tiefbalu und immer noch geschwollen, aber es fühlte sich nichts verletzt oder gar gebrochen an und ich konnte einigermassen laufen.
Jetzt, eine Woche später, ist das Knie zwar immer noch empfindlich und etwas verdickt, die dunkelblaue Farbe ist einem graubräunlichen Schimmer mit Gelbstich gewichen, der Alltag kehrt zurück, verbunden mit dem angenehmen Kribblen des Heilungsprozesses… und beruhigt kann ich mit dem guten alten Christian Morgenstern sagen: Es ist ein Knie, sonst nichts… – Und eigentlich wäre es auch gar nicht erwähnenswert, wenn ich eben nicht so übergewichtig schwer auf den Boden geknallt wäre, mit dem Knie.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Ein TV-Programm der besonderen Art. Auf Vox zu später Stunde. Hauptperson ist der US-Film- und TV-Star Kirstie Alley, die in einer sechsteiligen Serie „sich selber“ spielt, in der Rolle einer zickig-schwierigen Diva, erfolgsverwöhnt, aber mit dem Problem konfrontiert, dass sie ganz schlicht so fett geworden ist, dass kein Sender ihr mehr eine Show oder eine Rolle geben will.
Was sie erlebt im Umfeld ihrer Familie, ihrer Freunde, ihrer Kollegen, das ist eine turbulente, groteske, freche, provokative Geschichte, die sie mit sichtlichem Vergnügen am Extremen auskostet, indem sie alle Register zieht und sämtliche Klischees ausreizt, mit denen übergewichtige Leute behaftet werden können.
Die Show ist in den USA ein Renner. In Deutschland ist sie auf Vox etwas versteckt, am Montag/Dienstagabend spät nach Mitternacht, zwei Folgen zusammengeklebt zu einer ganzen Stunde, was es nicht leicht macht, so lange auszuharren, wenn man anderntags früh aus den Federn muss. Ich jedenfalls habe mich beim ersten Reinzappen vor einiger Zeit bestens unterhalten bei diesem salopp-legeren Umgang mit zahlreichen gesellschaftlichen Übergewichts-Tabus, um die wir normalerweise einen politisch korrekten, diskreten Bogen machen.
Ein Diskussionsbeitrag, der mit der US-Wirklichkeit des allgegenwärtigen übermässigen Körperfetts spielerisch und locker umgeht und ein hintergründig-nachdenkliches Bewusstwerden auslöst, wenn man unvermittelt realisiert, dass hier ja auch ein Stück von einem selber abgebildet ist. – Ich werde mir die nächsten Episoden nicht entgehen lassen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Um 14.38 ist heute Sonntag die letzte Meldung eingetroffen: „magerbaum“ schreibt in seinem/ihrem Kommentar zu meinem Beitrag vom 5. April, ein regelmässiger Stamm der Blog-LeserInnen wäre eine gute Sache und man solle doch einfach einmal damit beginnen. Damit wären wir schon zu fünft: „Bettina“, „Noldi Nötzli“, „magerbaum“, „Uschi“ (die sich als erste direkt mit der Idee an mich gewandt hat) und ich.
Das ist ein guter Anfang. Schwieriger dürfte die Wahl eines geeigneten Termins sein, der allen passt. – „magerbaum“ schlägt konkret vor: Montag oder Dienstag, um 13 Uhr, dann kann man noch etwas essen. – Ok, das ist eine klare Option, aber nächste Woche schon nicht machber: Am Montag bin ich über Mittag mit einem Internet-Designer verabredet und um 15 Uhr beginnt die Sitzung unseres wissenschaftlichen Fachrates, die noch nicht ganz fertig vorbereitet ist… und am Dienstag bin ich am Mittag in Bern bzw. unterwegs an ein Treffen des Leitungsausschusses von „nutrinet“, dem Netzwerk der an einer richtigen Ernährung interessierten Organisationen…
Und nächste Woche? – Da ist am Montag Ostermontag, den können wir nicht konkurrenzieren. Bleibt der Dienstag danach: 18. April 2006, 13 Uhr, im Restaurant „Hiltl“ in der alten Börse hinter dem Zürcher Paradeplatz. – Ich lasse dort mal einen Tisch reservieren, wer dabei sein kann, kommt, und dann schauen wir weiter. Gut wäre es, wenn alle, die kommen können, mir vorher noch ein Bestätigungsmail schicken an: info@saps.ch, damit ich abschätzen kann, wie viele wir sein werden. – Also bis in einer Woche, vegimässig.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Treffpunkt ist ein Fereinheim im Appenzellerland. Das Bio-Knospen-Zertifikat hängt an der Küchentür. Was man hier isst und trinkt, kann nur gesund sein.
Etwa 30 Leute haben sich eingefunden, aus der ganzen Schweiz und aus Deutschland. Menschen mit Magenband oder Bypass, oder die kurz vor einem Eingriff stehen. Es ist das jährliche „Schweizer Treffen„, organisiert von Corina und Fabienne von der Selbsthilfegruppe Ostschweiz. Man kennt sich bereits von früheren Begegnungen, weiss um die gegenseitigen Probleme, ist neugierig auf Fortschritte, Entwicklungen, Erfahrungsberichte.
Im Vordergrund steht das gemütliche Beisammensein, das Plauschen und Tratschen, wenn man sich länger nicht mehr gesehen hat, es gibt eine Kleiderbörse, man tauscht sich aus über das beste Vorgehen, um eine Operation doch noch bezahlt zu bekommen, nachdem die Krankenkasse bereits abgelehnt hat. Und worauf man unbedingt achten muss, wenn man die Kasse wechseln will.
Interessant sind die Unterschiede im Gesundheitswesen der Schweiz und von Deutschland: In der Schweiz, sagen die Gäste, kümmerten sich die Ärzte noch um ihre Patienten, nähmen sich Zeit für ein klärendes Gespräch und für vorbereitende Information, während es in Deutschland viel unpersönlicher, zackiger, zeitsparender zugehe…
Als SAPS-Präsident bin ich beim Treffen zu einer kurzen Präsentation unserer Stiftung eingeladen. Einige kenne auch ich schon von früheren Besuchen in Selbsthilfegruppen, verschiedene Gesichter und Namen sind vertraut aus dem Internet-Forum, wo das Meeting seit einiger Zeit angekündigt wurde.
Es gibt ein „gesundes“ Buffet mit viel Salaten aller Art, dazu ein Raclette aus Säntis-Käse, sämig mild und reichlich, und auch hier ist festzustellen, dass ein grosser Teil des Denkens rund ums Essen kreist, denn alle wissen bestens Bescheid darüber, was gut für sie ist und wäre, und alle haben die Fähigkeit noch nicht verlernt, zu geniessen, wenn es etwas Gutes gibt, und gemeinsam macht es eindeutig mehr Spass.
Solche Veranstaltungen sind überlebensweichtige Mutmacher für Menschen, die sich selber oft viel kritischer gegenüberstehen, als es von aussen den Anschein hat. Leider musste ich am Abend wieder zurück und konnte nicht bis Sonntag bleiben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:02 |
Keine Theorie ist zu banal, als dass nicht auch das Gegenteil davon behauptet werden könnte. Für mich war es bisher eine fest verbriefte Tatsache, dass Männer, wenn sie ihr Junggesellenleben auf- und sich in die Obhut einer ihnen liebevoll zugetanen Auch-Köchin begeben, aufgehen wie die Ofenküchlein.
Jedenfalls hört man diese Erklärung immer wieder bei der Rekapitulation einer individuellen Adipositas-Karriere, fast wie der rituelle Schluss bei den Märchen: Und dann zogen sie zusammen und er nahm zu…
Dass dem keinesfalls so sei, hat nun eine Studie der Universität Newcastle bewiesen. Im Gegenteil. Man hat das Essverhalten von Studenten analysiert, sowohl der Singles vor einer amourösen Verbindung wie auch der Paare nach der Paarbildung… Und man hat festgestellt, dass die Mehrzahl der Probanden ihr Verhalten ändern. Achteten die Frauen – auf sich allein getellt – in der Regel auf ihre Linie und ernährten sie sich gesund und fettbewusst, und waren die Männer alleinstehend eher auf unreflektierten Junk- und Fast-Food-Verzehr ausgerichtet, so zeigte sich, dass die beiden Geschlechter in einer Verbindung und durch das Zusammenleben begannen, die jweiligen Essgewohnheiten des andern zu übernehmen: Frauen assen nun eher fettig und kalorienreich, Männer entdeckten Gemüse, Salat und Mineralwasser im Schlepptau ihrer Liebsten…
Fazit: die Männer nahmen ab, die Frauen nahmen zu. – Für mich kommt diese Erkenntnis wohl zu spät, ich habe noch nach „alter Schule“ zugenommen, bin aber doch auch froh, wenn ich in meinem Bestreben, durch gezielte und bewusste Ernährung mein Gewicht zu kontrolliere, in den eigenen vier Wänden von der Gattin unterstützt werde. Das macht viel aus.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Ein ereignisreicher Tag: frühmorgens nach Bern zur Übergabe der 121’000 Unterschriften für das Referendum gegen das Asyl- und Ausländergesetz, wo ich im Namen des Kinderhilfswerks Terre des hommes unsere Ablehnung begründen darf, und am Abend in Zürich die Generalversammlung des SAPS-Trägervereins „Solidarität für Adipositaskranke“.
Der statutarische Teil geht zügig über die Bühne, es gibt wenig kontroverse Themen, wir sind uns – die meisten selber Betroffene – einig in der Überzeugung, dass es noch viel Engagement braucht im Interesse der adipösen Menschen. Bloss, dass wir noch viel mehr Mitglieder in unseren Reihen brauchen könnten.
Anschliessend dann das mit viel Spannung erwartete Referat des Adipositas-Spezialisten Dr. med. Babak Bahadori aus Graz über das von ihm entwickelte Gewichtsreduktionskonzept Die 7 Stufen zum Gleichgewicht, das auf relativ einfachen Einsichten beruht: Da der Mensch 99,9% seiner Entwicklungsgeschichte als „Jäger und Sammler“ verbracht hat, ist sein ganzer Organismus auf die dieser Lebensform angepasste Ernährung ausgerichtet; er bekommt nur von Zeit zu Zeit Nahrung, die muss er dann so rasch wie möglich verzehren und so gut wie möglich speichern, denn bis zur nächsten Mahlzeit ist Fasten angesagt. Dieser Wechsel zwischen „Fasten und Festen“ spiegelt sich in vielen treditionellen, z.T. religiös überlieferten Fasten-Ritualen (wie etwa dem Ramadan).
Wer also „richtig“ (das heisst: seinen körperlichen Gegebenheiten entsprechend) essen will, der muss zwischen den Mahlzeiten grosse Pausen lassen (mindestens 12 Stunden), damit sich die Zucker-Speicher leeren und Fettzellen abgebaut werden können. Jede Zwischenmahlzeit, und sei sie noch so klein, wirft die Verdauungsmaschinerie wieder an und stoppt den Fettabbau. Dazu kommt die Aufforderung, sich in der Fettabbau-Phase nicht lang, aber doch gezielt zu bewegen, vor allem vor dem Zubettgehen.
Das ist jetzt nur ein kurzes Stenogramm zu den ersten zwei Stufen des Bahadori-Konzeptes, mit dem bereits ansehnliche Erfolge erzielt werden konnten und für dessen Umsetzung in Österreich eine Reihe grosser Kliniken geplant sind. Die ganzen 7 Stufen sind in einem Buch anschaulich beschrieben, das von erfolgreichen PatientInnen mitgestaltet und -verfasst worden ist und in dem die Betroffenen-Optik an die Stelle der Ärzte-Perspektive tritt. Denn jeder, der über Jahre mit oder ohne Erfolg gegen seine Adipositas gekämpft hat, ist sein eigener Spezialist geworden, dem es nicht an Erkenntnissen mangelt, der aber verständnisvolle Unterstützung udn Begleitung braucht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:00 |
Mein Beitrag vom 1. April über die Studie betr. die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei VegetarierInnen hat einige Reaktionen ausgelöst. Eine Blog-Leserin hat in einem Mail an mich vorgeschlagen, man könnte doch einen vegetarischen Stammtisch im Restaurant Hiltl einrichten, sich gelegentlich treffen und dabei Erfahrungen mit eBalance austauschen und so.
Sie hat denn auch bereits beim Restaurateur angefragt, ob so etwas möglich wäre, und der hat sich nicht abgeneigt gezeigt, allerdings sollte sich die Stammtischrunde nicht gerade zur Haupt-Essenszeit treffen wollen. Über einen bestimmten Wochentag haben wir uns noch nicht verständigt und es stellt sich ganz grundsätzlich die Frage, wie „verträglich“ denn die im Vegi-Restaurant Hiltl angebotenen Speisen mit dem eBalance-Konzept sind.
Hier gibt es auch schon einen diskreten Hinweis der eBalance-Ernährungsberatung, die darauf aufmerksam macht, dass manche der leckeren Angebote auf der vegetarischen Speisekarte recht eigentliche Kalorienbomben sein können, im Fett gebacken, paniert, zuckerhaltig… Nicht für eine nährwertbewusste Lebensweise bestimmt… Nun gut, es gibt da ein berauschendes Salatbüffet, aber es wäre doch – um beim Thema Vegetarismus und Übergewicht zu bleiben – auch ein Irrtum, anzunehmen, dass der Verzicht auf Fleisch allein schon schlank macht.
Wie auch immer: Ich habe die Anregung positiv aufgenommen und werfe den Ball hier in die Runde. Wer grundsätzlich zu haben wäre für so einen eBalance-Blog-Stamm (wobei auch eBalance-Forums-Benutzer dazu stossen können), soll sich im „Kommentar“ melden, ev. auch mit andern Vorschlägen, und wenn etwas zum Laufen kommt, wollen wir es laufen lassen, ob Vegi oder nicht, aber Spass sollte man haben können dabei. Wer macht mit?
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Von Heinrich von Grünigen um 22:29 |
Am letzten Samstag bin ich ihnen begegnet, in Bern, als sie über die Kirchenfeldbrücke kamen, mit ihren Transparenten und Spruchbändern, in weissen Kitteln, die Hausärzte, auf dem Weg zum Bundesplatz, wo sie demonstrierten, 10’000 insgesamt, wie es später in den Medien hiess.
Einer, der mich erkannte, lud mich ein, mitzukommen, man brauche jetzt jede solidarische Präsenz, aber ich musste ablehnen, da ich noch den SAPS-Infostand zu betreuen hatte am Kongress der diplomierten Ernänhrungsberaterinnen. – Das Problem ist gross und evident, so erlebe ich „meinen“ Hausarzt in der Praxis: Er ist guten Willens und geht auf mich ein, wenn ich mit einem Gesundheitsproblem zu ihm komme, aber letztlich ist er ein „Durchlauferhitzer“, der mich meist weiterweist zum Spezialisten, ins Spital in die Physiotherapie…
Er ist weit entfernt davon, der übermenschliche „Doktor Allwissend“ zu sein, als den ich seine Interpreten in den TV-Serien erlebe, den „Landarzt“ mit der rauen Schale, den Dr. Sonnenfeld in der Praxis Bülowbogen mit den grossen Herzen und den properen kleinen „Doc“ im Kinderspital… sie alle sind übermenschlich in ihrer Aufopferung, klug und einfühlsam, wenn es um das Patientenwohl geht, weise und unerschrocken, wenn es gilt, dem sturen Bürokratismus die Stirn zu bieten…
Jetzt diskutieren sie im Zischtigs-Club und ich realisiere, dass mich das Problem zwar „betrifft“ als Patient, aber dass ich in der Stadt eine sehr gute Situation habe, indem ich unter verschiedenen Praxen auswählen könnte. Anders wäre es, wenn ich in einer ländlichen Region leben würde, wo sich gar kein Allgemeinpraktiker mehr niederlässt und wo es auch schon lange keine Hausbesuche mehr gibt.
Und dann fällt mir ein, dass auf unseren Listen, die wir führen, mit spezialisierten Kliniken für die Adipositas-Therapie, praktisch bei jeder Adresse der Hinweis steht: Zuweisung durch den Hausarzt! – Das heisst: Bevor man sich mit seinem speziellen Übergewichts-Problem in die Obhut eines spezialisierten Teams begeben darf, muss man durch den Hausarzt dort quasi angemeldet werden.
Viele, die bei uns Rat suchen, fragen auch nach der Adresse eines Arztes, der „etwas von Adipositas versteht“ und der mit adipösen Patienten umgehen kann… von ihrem eigenen Hausarzt seien sie enttäuscht, der nehme sie nicht ernst, rate ihnen, endlich mal „weniger zu essen“… und das ist auch kein Wunder, denn bis vor kurzen war Adipositas gar nicht als Krankheit „anerkannt“, es gab und gibt auch keine entsprechenden Ausildungsmodule während dem Medizinstudium, die adipositas-spezifischen Kenntnisse müssen erst nach Studienabschluss durch freiwilligen Kursbesuch oder in der Praxis erworben werden.
Angesichts der gravierenden Nachwuchs- und Existenzprobleme dieses speziellen Berufsstandes kommt man sich mit solcher Kritik, so berechtigt sie aus Sicht der Betroffenen ist, etwas schäbig vor. Wie können wir lernen, offen und vertrauensvoll miteinander umzugehen? Der Dialog hat erst angefangen.
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