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Von Heinrich von Grünigen um 15:57 |
Beim sonntäglichen Surfen im Internet gefunden, auf der Website der englischen Herzstiftung British Heart Foundation: Eine Kampagne, die sich an Kinder und Jugendliche richtet, unter dem Motto „Food 4 Thought“ (Nahrung für Gedanken), in der man den Kids das traditionelle Fast food vermiesen will.
„Nicht alle Burger sind gut. Was ist auf deinem Teller?“ heisst es da. Darüber die Abbildung eines saftigen Cheeseburgers, aber man kann nicht erkennen, was zwischen den Brötchen darauf wartet, abgebissen zu werden, denn ein schwarzer Balken verdeckt die Sicht, darauf das Wort „ZENSUR!“ – In kleinerer Schrift darunter die Aufforderung: „Klicke hier, um das unzensierte Bild zu sehen!“. Natürlich klickt man. – „Willst du das wirklich sehen?“ heisst es jetzt, und man kann wählen zwischen „YES“ und „NO“. Und natürlich will man sehen.
Darauf enthüllt sich ein grausliches Bild: Eingeklemmt in die Brötchen-Deckel sind da Fleischabfälle, Knorpel, Innereien… Nicht besser sieht es nach dem gleichen Prozedere bei den Chicken Nuggets aus: Dort, wo vorher neben den Pommes ein verlockendes Nugget lag, ist jetzt ein Häuflein unansehnlicher Fleischfitzelchen von undefinierbarer Herkunft, die wohl niemand so in den Mund nehmen möchte.
Weiter unten auf der Seite dann die Aufforderungen: „Verschaff dir Gehör!“, „Iss gut!“ und „Fühl dich super!“ – Die Kids sollen sich darum kümmern, was sie zu Essen kriegen, sie sollen mitreden, wenn in der Schule verpflegt wird, sie sollen sich informieren, woraus die Lebensmittel zusammengesetzt sind und sie sollen sich mehr bewegen.
Ein grundsätzlich lobenswertes Programm, so weit es die Motivation der Kinder betrifft, sich selber kundig zu machen und aktiv zu werden. – Fragwürdiger wohl in dem sehr pauschalen Ansatz, „Fast Food“ als a priori qualitativ minderwertig darzustellen, als gäbe es keine Richtlinien für die Kontrolle der Produkte und als hätten die Anbieter nicht bereits begonnen, ihre Verantwortung aus eigenem Antrieb besser wahrzunehmen. Ich bin nicht so sicher, ob die Ekel-Bilder allein den kindlichen Konsum eindämmen werden. Den meinen (gelegentlichen) wohl nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:06 |
Vor zehn Tagen hat das Gewichtsreduktions-Experiment in der Sat-1-Soap „Verliebt in Berlin“ begonnen: Protagonistin Lisa Plenske will aus ihrem etwas pummeligen Übergewichts-Kokon schlüpfen und hat sich entschieden, eine Diät zu machen, indem sie statt zu essen einen multifunktionellen Quick-Slim-Drink schlürft.
Was sie (im Gegensatz zum Publikum) nicht weiss: Ihre Widersacher im Büro haben in einem unbeobachteten Moment KO-Tropfen in ihr Pulver getan, so dass sie mit jedem Slim-Drink etwas mehr von dem Gift zu sich nimmt und seitdem an Schwindel, Herzrasen, Schwächeanfällen und all dem leidet, was einen jungen Menschen wirken lässt, als stünde er permanent unter Drogen. Kein Wunder, dass Gerüchte geschürt werden und die Eltern sich Sorgen machen!
Kurz entschlossen schleppt Papa Plenske seine Tochter zum Arzt, jetzt muss untersucht werden, ob sie der Sucht verfallen ist. – Aber gemach. Der freundliche Onkel Doktor begutachtet das Opfer des heimtückischen Anschlags, kann aber nichts finden. Im Gegenteil. Er gibt ihr den einzig vernünftigen Rat, den eine solche TV-Serie mit Vorbildwirkung für junge Menschen bieten darf: Sie machen Diät? Wozu wollen Sie abnehmen? In ihrem Alter sind ein paar Kilos zu viel eine weit bessere Grundlage fürs Wohlbefinden, als wenn Sie dünn wären… Oder ist es wegen einem Mann?
Damit hat er natürlich ins Schwarze getroffen, auch wenn Lisa es sich nicht wirklich eingestehen will. – Soviel zur Motivationsforschung beim Abnehmen. Und wie zum Ausgleich dazu lässt sich in der gleichen Folge die angenehm mollige Agnes aus der Betriebskantine von ihrem kulinarisch hochbegabten Kollegen so was von bekochen, dass daraus ein schlemmermässiges Fest der Lüste zu werden droht. Fortsetzung folgt.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:36 |
Abzunehmen ist ein harter und lebenslanger Job, wenn man die Voraussetzungen dafür hat, dass der Körper bei Tag und Nacht an nichts anderes denkt als daran, wie er die Existenz des Individuums, das ihn sein eigen nennt, möglichst über jede Hungersnot, die allenfalls einmal dräuen könnte, in die Zukunft retten will.
Und dann probiert man wieder ein neues System aus, um ihm zu bieten, was er braucht, möglichst listenreich, so dass er das Gefühl hat, auf seine Rechnung zu kommen und bei Laune gehalten zu sein, ohne dass er aber Gelegenheit bekäme, wieder etwas abzuzwacken und auf die Seite zu schaffen, heimlich, in der Nacht, wenn andere im Schlaf die überschüssige Energie verbrennen, er aber dieselbe in goldgelbes Fett umwandelt, um es Tröpfchen für Tröpfchen in die dafür bereit gestellten Zellen einzubunkern.
Und dann ist es tatsächlich so, dass man – z.B. mit hilfreicher Unterstützung von eBalance – es geschafft hat, im Laufe einer Woche einen kleinen aber wichtigen Erfolg zu erzielen, indem man am Freitagmorgen auf der Waage tatsächlich jenes Gewicht erreicht hat, das man schon am Montag ins eBalance-Fächlein eingetippt hatte, damit die Kurve nicht wieder nach oben zeigt… – Man weiss natürlich, dass man damit ja nur sich selbst betrogen hat, aber der Stolz stellt sich doch ein, dass das Ziel, wenn auch nachträglich, erreicht ist.
Und dann lauert die Gefahr: Am Freitag- und am Samstagabend ist man eingeladen, im Freundes- und im Kollegenkreis. Und man weiss, es werden leckere Dinge aufgetragen. Und man will kein griesgrämiger Spielverderber sein. Und der Körper, dieser Schlingel, lacht sich ins Fäustchen. Abwarten, wer gewinnt. Die Stunde des Gewissens schlägt dann wieder am Montag, wenn es darum geht, das Gewicht einzutragen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Heute Seminartagung von proFonds, dem Dachverband der gemeinnützigen Stiftungen der Schweiz, dem ich als Präsident der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS angehöre. Thema: Förderung des Gemeinwohls in Freiheit und Selbstverantwortung.
Es gibt in der Schweiz 11’000 Stiftungen, die zusammen über ein Stiftungsvermögen von 30 Milliarden Franken verfügen! Da sind wir von der SAPS mit 50’000 Franken Stiftungskapital (von denen nicht einmal die Hälfte in liquiden Mitteln vorhanden ist) ein kleines Fischlein. Aber trotzdem sitzt man gern bei den Grossen und hört dem Referat von Pascal Couchepin zu, der auf welsch-charmante Weise betont, wie wichtig doch die Stiftungen sind, weil die öffentliche Hand leider in vielen Bereichen etwas sparsamer mit ihrem Geld umgehen müsse… aber wirklich schlimm sei es nicht, betonte er, die Schweiz hätte nur „un petit problème“ mit den Finanzen.
Alexander Zehnder, Präsident des ETH-Rates, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass die Universitäten in der Schweiz viel mehr an Spenden- und Sponsoringmitteln brauchen würden, um wirklich frei und unabhängig forschen zu können. – Als ermutigendes Beispiel zitierte er einen US-Gross-Spender namens Hewlett, der einer amerikanischen Uni den schönen Betrag von 400 Millionen US-Dollar gespendet hatte. Bei der Verdankungsfeier soll Mr Hewlett unter anderem gesagt haben: „Why 400 million dollars? – Because this matches the size of the problem.“ (Warum er gerade 400 Millionen gespendet habe? – Weil diese Zahl der Grösse des Problems entspricht, mit dem sich die Universität konfrontiert sieht.)
Da fragt sich denn nun natürlich der kleine SAPS-Präsident, wie gross wohl die Spende sein müsste, die auf seinem Konto PC 87-407 427-9 eingehen sollte, um der „Grösse des Problems“ im Zusammenhang mit Aufklärung, Forschung, Prävention und Therapie von Adipositas zu entsprechen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Das sind immer die philosophischen Momente, wenn wir – Freund Rolf und ich – nach der Aquafit-Stunde (die diesmal ausnahmsweise am Mittwoch stattgefunden hat) droben in der Waid sitzen, bei einem halben Liter Mineralwasser (er „ohne“, ich „mit“) und später bei einem Gläslein Fleurie, einem Stück Brot und vielleicht, je nach Tagesverlauf, bei einem kleinen Salat.
Und wir tauschen uns aus über die Erfahrungen der letzten Woche, die guten und die kritischen, und spenden uns Trost oder sprechen uns Mut zu. Das hilft. – Vorher, in der Garderobe nach dem Bad, haben mich wieder einmal Zweifel beschlichen. Wozu der ganze Krampf um die paar Gramm, die sich summieren sollen zu einigen Kilos, wenn doch die statistische Rückfallquote („Rebound“) zwischen 80 und 90 Prozent liegt? Was ist der objektive Gewinn, den es sich zu erkaufen gilt, indem man eben doch auf gewisse Dinge verzichten muss, die man gerne möchte..? Wir lassen vor dem inneren Auge das Markbein, die Leberwurst, den würzigen Speck und die Waadtländer Saucisson vorbeiziehen…
In gewagten Gedanken zurück in der Garderobe: Wenn die Aufgabe der Badehose in der Tarnung des primären Geschlechtsmerkmals besteht, dann liesse sich darauf locker verzichten, da der Fettschurz den gleichen Dienst problemlos versieht… Nun gut, das denkt sich so leicht. Aber wir sind ja nicht ganze Tage im Wasser. Und das Gewicht, das wir am Trockenen mit uns herumschleppen, ist eben doch mehr als lästig. So lästig, dass wir zu fliegen meinen, wenn schon nur zwei-drei Kilos weniger auf der Waage stehen. Und dass wir ein unbeschwertes Gefühl von Leichtigkeit verspüren, wenn der Hosenbund um das, was früher die Taille war, etwas weniger spannt, oder gar ein bisschen Schlupf hat. – Dann weiss man plötzlich wieder ganz klar, dass es sich lohnt, dass es die Mühe Wert ist, durchzuhalten und dran zu bleiben. Ist gut, Rolf.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:55 |
Im Kühlschrank ist noch eine angebrochene Packung fein geschnittener Coppa. Und da ich meine, nach meiner eBalance-Tagesbilanz noch ein wenig etwas zugute zu haben, greife ich mir das verlockend rote Fleisch mit der sanftweissen Marmorierung, um im Kleingedruckten zu lesen, weiviel Fett und Kalorien so eine Tranche enthält.
Aber hoppla! Was soll das? Wie zum Hohn hat man da hinten aufgedruckt: Zutaten pro 100 g Fertiggewicht: Schweinefleisch, Nitritpökelsalz (Kochsalz, Konservierungsstoff E250), Zucker, Traubenzucker, Milchzucker, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure, Konservierungsstoff: E252. – Und das Ganze noch auf Französisch und Italienisch. Die sollen schliesslich auch nichts erfahren.
Will uns die Migros hier verarschen? Was soll denn der Spruch mit den „Zutaten pro 100 Gramm Fertiggewicht“, wenn nachher doch keine Angaben zu den einzelnen Nährstoffen kommen? – Bei der „Engadiner Platte“ das gleiche Bild: Die ist zwar „unter Schutzatmosphäre verpackt“ und „ohne Kühlung haltbar“, aber wie viel von was und mit welcher Energiedichte drin steckt, das erfährt man hier auch nicht. Und beim Prosciutto di Parma von Citterio, ebenfalls bei der Migros zu haben, steht nicht einmal das Gewicht drauf.
Da wird man von der Informationsfülle bei coop ja nahezu eschlagen: Hier steht auf dem „hauchdünn & besonders zart“ geschnittenen Hobelfleisch aus dem Bündnerland doch tatsächlich, dass es einen „Kochsalzgehalt von insgesamt 4,8%“ hat! – Ha!
Dank eBalance kann ich ermitteln, dass 100 Gramm Coppa 314 Kalorien enthalten, dvon zwei Drittel als Fett und ein Drittel als Eiweiss… Aber inzwischen ist mir eigentlich der Appetit vergangen. Vielleicht haben die das so geplant, in den Chefetagen der Grossverteiler, und ich müsste ihnen am Ende noch dankbar sein?
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Von Heinrich von Grünigen um 19:55 |
„Übergewicht und Adipositas stellen weltweit die Pandemie des neuen Millenniums dar.“ Dieser lapidare Satz steht am Anfang einer Publikation von PD Dr. med. Paolo M. Suter vom Universitätsspital Zürich. Es geht darin um den „State of the Art in Interventionen bei Normal- und Übergewichtigen“ und das Dokument kann im Internet heruntergeladen werden bei SuisseBalance, der Ernährungsbewegung vom Bundesamt für Gesundheit und von Gesundheitsförderung Schweiz.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat vor Kurzem noch von der „Epidemie des 21. Jahrhunderts“ gesprochen, wenn vom Übergewicht die Rede war. Aber es ist wohl richtig: Die Qualifizierung des Phänomens als „Pandemie“ kommt der Sache näher. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und leitet sich ab von pan (= alles) und demos (= Volk), heisst also „die ganze (Welt-)Bevölkerung betreffend“. Und dem ist in der Tat so: Die Zunahme der Anzahl übergewichtiger Menschen macht vor keiner Landesgrenze und keinem Kontinent halt, sie ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. In der Schweiz ist schon mehr als jeder dritte Erwachsene betroffen (obwohl wir europäisch und weltweit eher im hinteren Mittelfeld liegen): Bald ist eine halbe Million erwachsener Schweizerinnen und Schweizer so stark übergewichtig, dass es zu gesundheitlichen Risiken für Spätschäden führt!
Aber wenn man unsere Boulevardmedien in ihrer beflissenen Aufgeregtheit liest, dann ist das Geflügelfieber doch die wesentlich interessantere globale und ultimative Bedrohung; und es gibt tatsächlich schon Leute, die man am Bahnhof mit einem Mundschutz herumlaufen sieht, wenn man in der Frühe zur Arbeit fährt. Und dass die Tamiflupackungen nicht schon den Säuglingen auf den Rücken gebunden werden, wird als ein Indiz dafür hervorgehoben, dass unsere Regierung von Grund auf entscheidungs- und handlungsunfähig ist. Versagen auf der ganzen Linie.
Übergewicht und Adipositas sind in Gottes Namen keine schicken Krankheiten, von denen man hinterrücks und per Zugvogelflug übefallen wird. Es ist ein schleichendes Übel, das sich nach und nach einstellt, lange unbemerkt, dann verdrängt, und wenn man es endlich wahrhaben will, merkt man, dass es chronisch ist und nicht mehr zu heilen. Und dass man damit zu leben lernen muss.
Die WHO nimmt beide Pandemien ernst. Sie verstärkt die Suche nach Impfstoffen gegen das Virus H5N1 und weist darauf hin, dass die Grippe eines Tages von den Tieren auch auf die Menschen flächendeckend überspringen könnte. Könnte.
Das Übergewicht ist schon da. Seine Folgekosten in Milliardenhöhe sind auch schon Realität. Was muss geschehen, dass sich die Nationen zu einer so öffentlichkeitswirksamen Aufklärungsaktion bewegen lassen? Der Informationsbedarf wäre riesig, Leute.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:19 |
Haben Sei diesen TV-Spot auch schon gesehen? Beim sonntäglichen Zappen bin ich darauf gestossen, irgendwo in deutschen Fernsehlanden, unverhofft.
Da kommt ein Mann durch die Tür ins Badezimmer… im Türrahmen bleibt er stehen, etwas unsicher, scheint es. Ein massiger Mann, breit und gedrungen, kaum einen Hals hat er, etwas käsig wirkt seine Haut und dick sieht er aus. Er tritt ins Bad hinein und dreht sich zum Spiegel. Jetzt sieht man ihn von der Seite. Seine Wampe hängt über den Gürtel nach vorn und das verschwitzte Hemd spannt sich drüber. Man nimmt ihn mit allen Sinnen wahr, diesen aufgequollenen Körper, und fühlt, dass der Mensch, dem er gehört, sich darin nicht wohl fühlen kann. Der unsichere, suchende Blick in den Spiegel tastet das schwammige Ebenbild ab und scheint zu fragen: Bin ich das wirklich?
Und als Zuschauer, dem solche Anblicke auch nicht ganz fremd sind, fragst du dich: Was kommt jetzt? Ist es eine Kampagne für mehr Sport und Bewegung, für ausgewogen-raffinierte Ernährung? Für ein Mittel gegen Bluthochdruck („Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“) oder Herzinfarkt… Du bist auf alles gefasst, nur nicht auf das, was jetzt kommt:
„Auch Sie gehören dazu“, sagt eine gewinnende Stimme, und wenn man in einer kurzen Anwandlung von positivem Denken noch annimmt, es gehe um eine kirchliche Organisation, die niemanden ausschliesst, weil sie die inneren Werte des Menschen beachtet, dann hat man sich getäuscht. – Der käsebleiche, aufgeschwemmte Dickwanst kann am Abend nach 18 Uhr – wenn er die richtige Telefongesellschaft zur seinen gewählt hat – sozuagen gratis telefoniern, solange er will. Da wird er nicht diskriminiert. Ein Glücksfall?
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Von Heinrich von Grünigen um 20:02 |
Nein, einen so schönen Bart wie der heilige Antonius auf dem Isenheimer Altar habe ich nicht, aber so vorgekommen bin ich mir trotzdem fast.
Zwei Tage Konferenz in Genf und am späteren Nachmittag dann etwas erschöpft in den Zug zurück nach Zürich gestiegen, mit der vorher von der Gattin übermittelten Botschaft im Hinterkopf, dass daheim das Abendessen nach eBalance auf mich wartet. Vorfreude und der Wunsch, das aufkeimende Hungergefühl im Zaum zu halten.
Aber als hätten es die Dämonen der Verfressenheit, des Gelüstens, der Schlemmerei und der Völlerei gemeinsam auf mich abgesehen, zirkuliert alle 30 Minuten das kleine Wägelchen der elvetino-Railbar mit klirrend-klappernden Rädern vorbei und der fröhliche Steward ruft in akzentmässig undefinierbarem Singsang: „Kaffee, Bier, Biberli, Sandwich…“ Und alles Wegblicken nützt nichts, ich weiss in meinem Inneren, dass es auch um diese Zeit noch Pommes Chips hat, Erdnüssli, Linzertörtli, Smarties, Schoggigipfeli, Baguette, Käsebrot und Salamizöpfli, dazu Cappuccino und Ovodrink, vom Bier und den Weinen („Les Murailles“!) ganz zu schweigen. Alle halbe Stunden! Fünfmal bis Zürich. Und ich bin standhaft geblieben.
Vielleicht auch deshalb, weil mich am Abend zuvor die Versuchung in Gestalt eines absolut einzigartigen, zu einer Genfer Table-d’hôte-Privatgaststätte umgebauten Winzergutes völlig kalt und gnadenlos erwischt hatte, mit einer Weindegustation, hausgemachten Apérohäppchen und einem schmackhaften ländlichen Abendschmaus aus Lauch- und Kartoffelgratin und einem schmelzenden Rindsbraten… – Wer wollte da heilig sein?
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Von Heinrich von Grünigen um 0:33 |
Bis jetzt habe ich mich mit eBalance einigermassen zurecht gefunden und habe Spass gehabt, meine verschiedenen kulinarischen Eskapaden jeweils möglichst korrekt in die bestehende Struktur der erfassten und nach ihren Nährwerten vermessenen Lebensmittel einzupassen…
Heute Abend bzw. Morgen fällt mir das schwer und ich denke nicht, dass es NUR am Rotwein liegt. Der Tag war lang und eine intensive Sitzung des SAPS-Stiftungsrates schloss ihn ab mit einer positiven Bilanz der zurückliegenden Monate, gekrönt von einem gemeinsamen Nachtessen.
Zur Feier des Tages bestellte ich zusammen mit dem Vizepräsidenten ein Fondue Chinoise – und es war gut. Aber dann kommt die Prüfung. Nach Mitternacht der Versuch, die gehabte Mahlzeit einzugeben. Da versteht das System nur „Bahnhof“. Bei „Fondue Chinoise“ kommt das Fribourger Fondue und alle anderen Arten der fliessenden Käsespeise folgen dicht auf… auch „andere Fleischgerichte“ geben nicht viel her, so dass ich mir schliesslich mit einem Truten-Mix-Spiess behelfen muss, was das tierische Element betrifft.
Dann die Suche nach den verschiedenen Sösslein: Auf das entsprechende Stichwort hin öffnet sich ein Fächer mit wohl über 300 Saucen-Sorten, so dass mir beim reinen Scrollen schon schwindlig wird und ich aus dem Zählen gerate… aber das, was ich suche, ist nicht zu finden. Ich muss bei einer Dill-Saiuce von Knorr den durchschnittlichen Boxenstopp machen und registrieren…
Ok, ich gebe zu, man isst ja auch nicht alle Tage ein Fondue Chinoise und mit einem Mittelwert mag man den Energiegehalt in etwa treffen. Aber der Glaube an die Perfektion des Systems ist heute Abend bzw. Morgen angekratzt. Und ich muss dem nächsten Update eine Chance lassen.
Oder ich komme zur Erkenntnis, dass es ohnehin ein Fehler war, Fondue Chinoise zu bestellen, wenn man eigentlich abnehmen will…
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