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Von Heinrich von Grünigen um 15:02 |
Udo Pollmer, einer der piontiertesten Diät- und Ernährungskritiker Deutschlands, hat ein neues Buch herausgegeben: „Esst endlich normal! Wie die Schlankheitsdiktatur die Dünnen dick und die Dicken krank macht“, erschienen im Piper-Verlag.
Und in der aktuellen „Weltwoche“ (Nr. 42 vom 20. Oktober) zieht er vom Leder gegen alle gängigen Theorien bezüglich Essverhalten und Sport: Die wahren Gründe für Übergewicht lokalisiert er nicht in Bewegungsmangel und übermässigem Food, sondern in Hormonen, Schlafmangel und Fernsehkonsum. Eine gewagte These, die es aber verdient, dass man sich mit ihr auseinandersetzt.
Letztlich sei es eine Frage des Hormonhaushalts, ob ein Organismus Fett speichert oder nicht, und einer der diesbezüglichen Sündenböcke sei das Cortisol, das immer dann gebildet wird, wenn jemand unter Stress steht oder sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befindet (weshalb Kinder aus zerrütteten Verhältnissen eher zu Übergewicht neigen als andere). Und emotionale Belastungen entstehen auch bei zu kurzer Schlafdauer und zu langem Verweilen vor dem TV-Gerät…
So dass – laut Pollmer – das billigste Mittel gegen Übergewicht darin bestehen würde, den Fernseher ab und zu auszuschalten! Was aber nicht empfohlen werde, weil niemand daran verdienen könne.
Mehr Schlaf – weniger TV… da wäre ich eigentlich auf dem richtigen Weg: Mein Fernseher steht im Schlafzimmer und ich schaue meist im Liegen fern. So komme ich nie in Versuchung, igendwelche Chips zu mampfen, und je nach Programm könnte ich nahtlos in Morpheus‘ Arme gleiten und so meinen Schlaf verlängern… Vielleicht habe ich einfach die falschen Sender eingeschaltet.
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Von Heinrich von Grünigen um 13:43 |
Manchmal hat man den Eindruck, gewisse Medien bedienten sich der Geschichten von übergewichtigen Menschen gern als Füllerthemen mit einem speziellen Unterhaltungswert.
Vor einigen Tagen war die Meldung zu lesen, dass ein Mann bei einem Brand ums Leben kam, weil er wegen seiner Leibesfülle nicht rechtzeitig vor den Flammen gerettet werden konnte… Heute ist in 20minuten die kuriose Mär zu finden, dass der Pilot eines nur schwach besetzten Linienflugzeugs der Brittannia Airways erst starten wollte, nachdem die Stewardess einige „dicke Passagiere“ umplatziert und so das Ladegewicht der Maschine besser getrimmt hatte…
Was ist der Newswert solcher Berichte? Was lernen wir daraus? Oder füttern sie bloss die Schadenfreude bei jenen, die ohnehin nie Probleme haben mit den Sitzplätzen und den Sicherheitsgurten beim Fliegen?
Etwas von dieser verkappten Schadenfreude muss auch mitschwingen bei der unsäglich blöden Schweppes-Werbung („A little bit bitter“), in der auf Grossplakaten und in Inseraten eine Flugzeug-Situation gezeigt wird, in der ein feister Dicksack seine Rücklehne so weit zurück kippt, dass der arme Tropf, der zusammengequetscht in der hinteren Reihe sitzt, kaum noch atmen kann und Trost bei einem Tonicwater suchen muss… – Dabei hat die rücksichtslose Rücklehnen-Attacke des Vordermanns rein gar nichts mit dessen Körpergewicht zu tun! Ein dünner Spargel könnte sich genauso zurücklehnen. Der Übergewichtige könnte allenfalls ein Problem sein für die Dame, die neben ihm sitzt. – In der Werbeabteilung muss vor allem Gedankenlosigkeit geherrscht haben. Am Themenmangel kann es ja wohl nicht liegen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:44 |
Im Diskussionsforum der SAPS tauchen mitunter Fragen aus dem Alltag übergewichtiger Menschen auf, die so banal wie verblüffend und doch auch bewegend, erschütternd sind. So war vorgestern zu lesen:
„Hallo. Ich hab ein total doofes Problem und hoffe Ihr könnt mir helfen. Wiege 137 Kilo und habe immer Angst, dass die Stühle krachen können. Ich hab schon Angst irgendwo hinzugehen, weil ich total Panik hab, dass ein Stuhl mein Gewicht nicht tragen kann. Weiss nicht wieso. Hat das jemand von euch auch so? Und was meint ihr, wieviel Gewicht kann ein normaler Stuhl, wie z.B. im Theater und so tragen?“
Ich kann die Fragerin beruhigen, was die technische Seite ihres Anliegens betrifft: Als ich seinerzeit 165 Kilo wog, ist nie ein Stuhl unter mir zusammengekracht. Einige haben erbärmlich geseufzt und einzelne Gartenstühle sind im weichen Erdreich versunken, Liegestühle wurden von mir prophylaktisch verschont und in Festhütten habe ich mich immer so auf die Bänke gesetzt, dass diese nicht weggekippt sind, wenn andere aufstanden… aber kein Kino- und kein Theatersessel hat je mit Krachen unter mir nachgegeben.
Die Belastung der Seele und des Selbstwertgefühls, von der in dieser Frage zwischen den Zeilen die Rede ist, hat allerdings ein wesentlich gnadenloseres Ausmass.
*****
Nachtrag, nachdem die Gattin meinem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge geholfen hat. Es sei tatsächlich vorgekommen, dass einst – zu Besuch bei Freunden – ein nigelnagelneuer Stuhl in die Brüche gegangen sei (worauf das Möbelhaus das ganze Set anstandslos ersetzt habe). Und in der Tat: Schaden an Stühlen ist meistens dann entstanden, wenn die seitliche Verleimung schon schwach war und durch die Leibesfülle auseinander gesprengt wurde. – Ja, und dann taucht da aus der Tiefe des Erinnerns noch jenes irgendwie beschämende Erlebnis auf, als ich mich in hoher Notdurft und schwungvoll auf die Brille einer neu installierten WC-Schüssel setzte… und mitsamt dieser und noch einigem anderem (ein unerkannter Vorgänger des grossen Chris von Rohr!) auf den Plättliboden knallte. Man vergisst und verdrängt eben schnell. Aber es lag an der ungenügenden Dübelung, wie der Hausdienst in einer Material-Analyse später feststellte.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:20 |
Auch das gehört zum Alltag eines Adipositas-Funktionärs: Der Parcours mit Besprechungen und Sitzungen und Absprachen… rund ums Thema Ernährung und Essen.
Der Tag beginnt in Bern mit der Herbst-Veranstaltung der „Ernährungsplattform“, zu der das Bundesamt für Gesundheit BAG zweimal jährlich alle Institutionen und Organisationen einlädt, die im weitesten Sinne im Ernährungs-Sektor tätig sind. Rund 30 Teilnehmende lassen sich aufdatieren über aktuelle Trends, politische Weichen, die gestellt werden wollen, Erkenntnisse aus internationalen Konferenzen und neuen Fachpublikationen, dazu die bilateralen Absprachen über gemeinsame Projekte… eine wichtige Informations-Drehscheibe, von deren Inhalten später noch die Rede sein wird.
Am Mittag dann ein Meeting mit einer Vertretung des Verbands der Diplomierten ErnährungsberaterInnen. Es geht darum, dass Berufsbild und Kompetenzen dieser wichtigen Akteurinnen auf dem Feld des „richtigen Essens“ nicht immer mit der öffentlichen und individuellen Wahrnehmung übereinstimmen und dass Lösungen gesucht werden müssen, um gerade gegenüber „Betroffenen“, die auf eine fachkundige Hilfe angewiesen sind, die besten Empfehlungen abgeben zu können. Wir werden das Thema weiter verfolgen.
Und schliesslich noch ein Treffen mit „Proviande“, der Organisation, die für die Öffentlichkeitsarbeit und die Aufklärung rund um Fragen zum Fleisch, einem der wesentlichen Grundnahrungsmittel, zuständig ist: Wo gibt es Synergien, die sich gemeinsam nutzen lassen im Sinne einer Verbesserung des Wissens über wichtige Hintergründe zur Gestaltung der individuellen Menüpläne..? – Ein intensiver Gesprächs- und Zuhör-Tag, der jetzt nur noch aufgearbeitet werden will… Bis Morgen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:19 |
Freudige Montagsüberraschung: Das eBalance-System spendet Lob! „Super! Ihr Gewicht fällt, das bedeutet, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.“ Das vermeldet mein persönlicher Coaching-Letter, nachdem ich in der Frühe mein aktuelles Gewicht eingegeben hatte. Anderthalb Kilo weniger als vor einer Woche. Also tut sich doch etwas. Und das wird mit Anerkennung zur Kenntnis genommen.
Wie wichtig Lob und Anerkennung sind, wird mir bewusst, als sich am SAPS-Telefon eine verzweifelte Patientin meldet, die seit frühester Kindheit mit ihrem Gewicht kämpft, ohne Erfolg schon praktisch alle Konzepte ausprobiert hat und mit 33 Jahren bei einem BMI von 35 angelangt ist. Sie leidet unter dem sogenannten Binge-Eating Syndrom, das heisst, sie hat Fressattacken und kann sich nicht kontrollieren, isst grosse Portionen und weiss dabei, dass sie das nicht sollte. Sie schämt sich dafür und isst doch weiter, um das Gefühl zu betäuben.
Den letzten Tiefschlag versetzte ihr ein Mediziner, der ihr in seltener Empfindsamkeit empfahl, „mal den Partner zu wechseln… dann würde es sich schon geben…“ – Da bleibt man sprachlos und fragt sich, von welchem Menschenbild so jemand ausgeht. – Die Therapie bei komplexen Fällen von Übergewicht ist extrem schwierig und braucht neben guten und adäquaten Empfehlungen viel Verständnis und eben die Gabe, zu motivieren, indem Fortschritte anerkannt und Rückschläge nicht verurteilt werden. Der Kampf ist lebenslang.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:47 |
Beim sonntäglichen Blättern in der noch nicht ganz ausgelesenen Wochenpresse stosse ich nochmals auf den FACTS-Bericht zu eBalance. Nicht ganz frei von Häme unterstellt Redaktor Hanspeter Bundi der „alten Tante“ unter den „Weltzeitungen“, sie habe mit einer billigen Allerweltsdiät, die sich trotz gegenteiliger Behauptungen kaum von -zig anderen unterscheide, recht spät den Anschluss an einen modischen Trend gesucht…
Nicht ganz frei von Häme – dafür ziemlich frei von Sachkenntnis. Nun, das gehört bei FACTS offenbar zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wie sonst könnte das Heft sich eine so unbedarfte Aussage leisten, bei eBalance sei „alles wie bei Figurella“? Und wie sonst kommt es, dass der Redaktor durchs Band weg von einer „Schlankheitsdiät“ schreibt, obwohl das geringste Fachwissen um Angebote im Bereich der Gewichtsreduktion gerade diesen Ausdruck verbieten müsste?
Sorry, Leute, das ist mir zu billig. – Man wird am einen oder anderen Feature von eBalance sicher noch feilen müssen. Aber das Programm ist alles andere als eine „Schlankheitsdiät“ (im landläufigen Sinne verstanden und abgesehen davon, dass der Begriff „diaita“ bei den alten Griechen so etwas wie Lebensweise bedeutet hat). Es ist eine spielerische und wissenschaftlich abgestützte Anleitung zu bewussterem Umgang mit dem persönlichen Energiebedarf, der Ernährung und mit Bewegung. Kein „Patentrezept“ mit universellem Anspruch, wie wir es von Atkins, Max Planck, Montignac, Trennkost oder so kennen, sondern eine handfeste Wegleitung zum Umdenken und zu vernünftigem Handeln. Und als Benutzer kann es mir letztlich egal sein, von welchem Blatt dieses Programm angeboten wird… ausser an die Qualität und die Seriosität, da stelle ich auch in diesem Fall höhere Ansprüche als der Rezensent an sich selber.
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Von Heinrich von Grünigen um 12:17 |
eBalance verhilft mir wieder zu einem bewussteren Marktverhalten. Samstag ist in Örlikon Markttag. Da werden die Menüs für die kommenden Tage ausgedruckt und eine exakte Liste angefertigt mit den Zutaten, die vom Markt zu besorgen sind. Und dann gehts los mit dem Parcours durch die Stände.
Gezielt und nach Gewicht kann jetzt unter den Frischprodukten ausgewählt werden: zwei Forellenfilets vom Fischwagen, ein Pfund Kürbis, vier überglückliche Eier, 100 Gramm Mischsalat, die besonderen Kernenbrötchen vom Bäckerstand, Gewürzkräuter, Kartoffeln, Broccoli… was das Herz und der Gaumen begehren. (Und da ich hinter der Einkaufsliste vor dem inneren Auge bereits den Kaloreinrechner und das farbige Abbild der Nährtstoff-Verteilung sehe, lasse ich es problemlos bleiben, im Vorübergehen bei Don Giovanni noch etwas vom sähmigen Gorgonzola zu kaufen oder einen Liter frischgepressten Süssmost mitzunehmen.)
Für Haushaltprodukte muss ich noch bei der Migros vorbei. Es geht gegen Mittag und am Take Away herrscht Hochbetrieb. Da fällt mir eine familiäre Idylle ins Auge: Unten, neben der Rolltreppe, steht ein Baby-Buggy mit einem Kleinkind darin, wohl knapp ein Jahr alt. Der Vater hält in der einen Hand ein grosses Stück käsetropfender Pizza, von dem er genussvoll abbeisst. Das Kind hat in seinem Händchen auch ein Pizzastück, an dem es mit offenem Mündchen knabbert. Früh übt sich.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:51 |
Die tägliche Zugfahrt vom Aussenquartier in die City hats in sich. Zuerst die Lektüre: Auf Seite 6 des News-Kondensators 20minuten prangen die Lettern Experten schlagen Alarm: Schweizer übergewichtig. – 41 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer zwischen 25 und 74 Jahren stemmen ungesund viele Kilos auf die Waage. Und das sind erst die Zahlen von 2002! So lange hat das Bundesamt für Statistik gerechnet.
Einen Trost haben die Statistiker auch noch bereit. Das Gesundheitsbewusstsein habe zugenommen, wird vermeldet, es werde weniger geraucht (was aber in manchen Fällen direktenwegs zu Übergewicht führt).
Mit diesen schockierenden Zahlen im Kopf trete ich in die Bahnhofshalle, lasse mich vom Strom der pendelnden Passagiere treiben und überlege, was die neuen/alten Werte für unsere Arbeit in der SAPS bedeuten. Vielleicht gibt es jetzt doch noch Fördermittel… da streckt mir eine freundliche junge Dame mit aufmunterndem Lächeln ein glodglänzendes Etwas entgegen, das ein wenig aussieht wie eine kleine Toblerone. Reflexartig greife ich zu, bedanke mich und schaue nach: „Mars Delight“ steht darauf. Ein Müsterli zum Anfixen. Das Wort „Delight“ suggeriert auf angenehme Weise Genuss und Leichtigkeit zugleich.
Im Büro konsultiere ich die Nährwerttabelle von eBalance. Die Leckerei ist korrekt erfasst. Das 20-Gramm-Brügeli hat 111 Kalorien! Macht auf 100 Gramm sage und schreibe 555 Kalorien! Eine Kalorienbombe, die ein ernährungsbewusster Mensch eigentlich gar nicht essen dürfte. Die Aufklärungsarbeit geht uns so oder so nicht aus.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:08 |
Der Dialog mit eBalance funktioniert! – Ich versuche, mich so gut wie möglich an die Vorgabe zu halten und die angegebene Kalorienmenge von 2’500 pro Tag nicht zu überschreiten. Das ist mir bis jetzt gelungen. Auch die geplanten Fitness-Elemente, so bescheiden sie an sich sein mögen, habe ich bis jetzt durchgehalten. Und trotzdem habe ich nicht ab- sondern zugenommen.
Das war auch der Grund, weshalb ich nach der ersten Woche kein neues Gewicht eingetragen habe, da ich das eBalance-Team nicht enttäuschen wollte. Nun hat sich das System heute im Coaching-Letter gemeldet und den fehlenden Gewichtseintrag moniert. Als folgsamer Mensch habe ich die Eingabe sofort gemacht… und: wuschsch!!! – schon steht ein neuer Coaching-Letter da und vermerkt milde nachsichtig: „Sie haben zugenommen! Wir wollen das aber nicht zu sehr dramatisieren. Es ist normal, dass das Gewicht Schwankungen unterworfen ist.“
So etwas liest man gern. Es ist auch das A und O des guten Adipositas-Therapeuten: Keine Schuldzuweisung, viel Verständnis und gemeinsame Suche nach einer Lösung… Der Arzt als begleitende, helfende und ermutigende Instanz, nicht als drohender Popanz, der ein klinisches Fegefeuer in Aussicht stellt. – Ich bin überzeugt, dass ich die Kurve kriege. Aber ich habe mich gefragt, ob die errechnete Vorgabe für mich vielleicht etwas gar hoch sei.
Ok, ich könnte mich mehr bewegen. Das verbraucht einen Teil der Kalorien wieder und lässt sich auf geniale Weise augenfällig abbilden in den verschiedenen grafischen Umsetzungen von eBalance. Aber der kleine Faulpelz, der sich in mir drin behaglich eingerichtet hat, rät mir vorderhand, ich solle vielleicht die Nahrungsaufnahme wieder etwas drosseln, das sei weniger anstrengend. Ich weiss zwar, dass er nicht Recht hat. Aber ich bin geneigt, ihm Glauben zu schenken. Mal sehen, wie es beim nächsten Wäge-Termin steht.
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Von Heinrich von Grünigen um 0:16 |
Diese Aufforderung der Trainerin Rosemarie hat für mich einen ziemlich zynischen Aspekt: Wie soll ich den Bauchnabel spüren, wenn er da irgendwo tief unter der Fettschicht, eingezwängt von einem eng geschnallten Schwimmgurt, in meinem Körper ruht, der seinerseits fast schwerelos im wohlig warmen Wasser des Hallenbades Käferberg vor sich hin schwebt..!?
Es ist Dienstagabend und Aquafit ist angesagt. Mein fixer Angelpunkt im wöchentlichen Fitnessplan, den ich in mein eBalance-Programm eingetragen habe. Sagenhafte 1’065 Kilokalorien werden dabei pro Stunde verbrannt, fast die halbe Tagesration. Vorausgesetzt natürlich, man regt und rührt sich tüchtig unter dem Kommando der munteren Rosemarie, die am Bassinrand steht und die Übungen andeutet, die wir im Wasser zur Musik machen sollen.
Dabei werden Muskeln bewegt, von denen ich bisher nicht einmal wusste, dass ich sie habe. – Natürlich gibt es auch Teilnehmerinnen, die bewegen im Wasser vor allem ihr Mundwerk, schliesslich sehen sie sich ja bloss einmal pro Woche. Wieder andere lassen sich abgeklärt und still treiben und ruckeln von Zeit zu Zeit mit einer Extremität, um anzudeuten, dass sie noch am Leben sind. Andere endlich sind zwar mit Eifer bei der Sache, bewegen sich aber meist entgegengesetzt zum vorgezeigten und angezählten Takt, so dass sich unsereinem, der vor 40 Jahren noch mit dem ATP (dem Armee-Turn-Programm) gymnastisch sozialisiert wurde, die nassen Nackenhaare sträuben…
Alles in allem ein Highlight der Beweglichkeit: Während sechzig Minuten zappelst und strampelst du und bewegst dich mit einer Leichtigkeit, dass du dein ganzes Gewicht vergisst und durch das Wasser gleitest, als wärest du ein Pinguin oder so etwas. Bis dich dann am Schluss der Lektion die Schwerkraft mit Bleigewichten wieder auf den nassen Plättliboden presst, wenn du aus dem Becken steigst und unter die Dusche humpelst… jetzt spürst du auch wieder deinen Bauchnabel. Ganz deutlich.
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