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Von Heinrich von Grünigen um 21:28 |
Auf keinem grösseren Rummelplatz meiner Jugendzeit hat sie je gefehlt. Meist stand ihr Zelt auf der Schützenmatte zwischen der Achterbahn und dem Pavillon des Schwertschluckers. Und für 50 Rappen konnte man ins schummrige Halbdunkel eintreten. Wenn man Glück hatte, gab es im Vorraum noch einige weitere Attraktionen: den zweiköpfigen Säugling in Spiritus, oder den unbeweglichen Fakir, der wie ein Nadelkissen gespickt war mit metallenen Stacheln… bei der Dame ohne Unterleib wusste man nie, ob nur ein Spiegeltrick dahinter war, dabei hätte einem doch damals gerade der untere Teil am meisten interessiert.
Sie aber war echt. Voll und ganz. Pompös thronte sie auf einem Gestell aus Holz und Eisen. Riesig, mächtig, prall. Die Netzstrümpfe spannten sich über angeschwollenem Fleisch, das sich zwischen den grossen Maschen unter gespannter Haut hervorwölbte. Aus einem immensen Mieder quollen die gebirgige Brüste nach oben… und die Mutigsten unter uns durften sie, nachem sie ihnen mit müden Augen nachsichtig und gelangweilt ihr Einverständnis zugeblinzelt hatte, eben dort anfassen, wie um zu prüfen, ob es wirklich ein leibhaftiger, lebenswarmer Menschenkörper war, der da überdimensioniert zur Schau gestellt wurde: die Dicke Berta.
Wir haben uns nichts dabei gedacht. Es gehörte zum Nervenkitzel, sich dem Ungewohnten zu stellen. Neugierde und Sensationslust kamen dazu. Und dann doch auch etwas Mitleid und Schamgefühl, aber erst später. Es war eine Art Mutprobe, Herzklopfen inklusive. – Sie sind vom Rummel verschwunden, die „dicksten Frauen der Welt“… vielleicht, weil es inzwischen keine Sensation mehr ist, jemanden mit 230 Kilo anzutreffen?
(Offenbar – das habe ich beim Suchen nach einer Quelle realisiert – ist diese Form der „dicken Berta“ eine urschweizerische Ausprägung. Im deutschen Sprachraum meldet Google unter diesem Begriff eine Fülle von verschiedenen Objekten: einen Leuchtturm, die berühmte Kanone aus dem Hause Krupp, einen Räucherofen, eine Wasserpfeife, ein Schiff, den ältesten Eichbaum im Sauerland… und schliesslich noch die Haushälterin in Kästners Pünktchen und Anton.)
Aber eigentlich wollte ich ja über etwas anderes schreiben, und die damalige Berta ist mir nur gedanklich in die Quere gekommen: heute hat FACTS einen Bericht veröffentlicht über zwei junge Frauen, Zwillinge, die unter dem Künstlernamen L. A. Raeven sich selber in Galerien als Kunstwerk ausstellen. Das Besondere daran: sie sind beinmager, anorektisch, ausgehungert… und offenbar eine Publikums-Sensation.
Schon regen sich berechtigte Bedenken: besteht nicht die Gefahr, dass durch solche Exponate die Magersucht als Vorbild verherrlicht wird? Haben ausgemergelte Kreaturen nicht etwas Bedmitleidenswertes an sich, so dass man sie vor öffentlicher Betrachtung schützen muss? – Auf der andern Seite: als der österreicher Aktionskünstler Hermes Phettberg sich 1994 selber in einer Galerie splitternackt an den Boden kettete, da gab es in der Szene ein Gemurmel… aber keinen Skandal.
Wenn der öffentliche Diskurs bereits Erfolg verheisst, dann hat – wie man sagt – der Zweck denselben erreicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:43 |
Das waren noch Zeiten, als die Seemacht England auf den Weltmeeren die nautische Oberhoheit hatte und die feine britische Art (inklusive Tea-Time) in alle damals bekannten Kontinente exportierte: „Britannia rules the world…“
Jetzt zeichnet sich ab, dass England als erstes Land ernst machen will mit der Regulierung von Umwelt-Bedingungen im Kampf gegen Adipositas. 2007 könnte das Jahr der Anti-Obesity-Regelungen werden, meinen Experten.
Der schlichte Appell, sich zusammenzureissen, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen, könne für adipöse Menschen nicht die Antwort auf die Herausforderung sein, allenfalls vertreten von unsensiblen Gesundheitspolitikern – und vom Volksmund, der durch viele Medien spricht. Was Übergewichtige brauchen, schreibt ein Experten-Team im British Medical Journal, ist Hilfe, Beratung und Mitgefühl, um ihr Problem übewinden zu können. Die Gruppe hat eine Liste von möglichen Aktionen augfestellt:
– Telefonnummern von Helplines und Beratungsstellen auf die Etiketten von Kleidern in Übergrössen drucken
– Verbot, süsse und fette Knabbereien auf Augenhöhe der Kinder und im Kassenbereich der Supermärkte zu plazieren
– Steuer auf verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Zucker- und Fettgehalt
– Obligatorische Gesundheits-Checks für Schulabgänger
– Zwingende Erstellung von Fahrradwegen bei jedem Strassen-Neubau in Städten
– Schaffung einer engagierten nationalen Behörde für die Planung und Kooordinierung aller Aktivitäten im Zusammenhang mit Adipositas
Die Autoren – unter Leitung von Prof. emer. Laurence Gruer, dem schottischen Public Health-Direktor – treten unter anderem auch dafür ein, dass die Adipositas-Chirurgie grosszügiger eingesetzt wird. Die Explosion der Gesundheitskosten würde letztlich zu entschlossenem, koordiniertem Handeln zwingen… wobei die Frage offen bleibe, ob es dazu nicht bereits zu spät sei.
Und wie sieht’s bei uns aus? – Affaire à suivre…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:39 |
Tee spielt im Leben der Engländer eine zentrale Rolle. Das Ritual des Morning- und des Afternoon-Teas prägt die Tages-Struktur und ich erinnere mich an meine Zeit als Assistenz-Lehrer in Sheffield vor 40 Jahren, als während der Pausen im Lehrerzimmer die Zubereitung und der Konsum des Tees von strikten Standesregeln geprägt war: wer welche Tasse zugeteilt erhielt, in welcher Reihenfolge ausgeschenkt wurde, wieviel Milch zum Tee genommen wurde, wer als erster trank und wer wen erst ansprechen durfte, nachdem dieser einen Schluck genommen hatte… mühsam zu erlernendes Regelwerk, das allerdings nach einer gewissen Zeit durchaus sozialen Halt und und Sicherheit vermittelte.
Und nun erfahre ich aus einem Bericht von Reuters, dass das alles gesundheitlich für die Katze gewesen ist, buchstäblich, wegen der Milch!
Tee gilt gemeinhin als gesundheitsförderlich, zumal wenn er ungesüsst genossen wird. Jetzt lernen wir, dass man herausgefunden hat, dass durch die Zugabe von Milch zum Tee (und das haben seinerzeit alle gemacht) die für die Gesundheit positiven Effekte des Getränks zunichte gemacht werden. – Schwarztee, das ist erwiesen, hat einen positiven Einfluss auf Herz und Arterien. Nun aber weiss man aufgrund von Versuchen an Menschen und Ratten mit übereinstimmendem Resultat, dass die Beigabe von Milch diese positive Wirkung direkt aufhebt.
Die Wissenschafter haben sich noch nicht festgelegt, was mit der neuen Erkenntnis zu geschehen hat: muss man in Ländern wie England, wo der Tee seit Jahrhunderten mit Milch genossen wird, die ganzen Herz- und Kreislauf-Statistiken neu schreiben? Muss man Richtlinien für den Tee-Konsum erlassen, weil man es sich nicht länger leisten kann, das gesundheitsförderliche Potential des gebrühten Getränks länger mutwillig zu verschleudern? – Nichts Genaues weiss man nicht… Aber es ist doch gut, dass wir Kenntnis haben von diesen Zusammenhängen. So können wir wenigstens unseren individuellen Tee-Konsum in Eigenverantwortung regulieren.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:51 |
Schauen Sie am Sonntagnachmittag die verrückt-vergnügliche TV-Serie mit unserem guten Walter („Zeigefinger“) Eggenberger aus dem Geheimarchiv? Ich mag solche spinnigen Sachen, in denen mit akribisch gefälschten „Dokumenten“ bewiesen wird, dass die Schweizer vor Lindbergh den Atlantik überquerten, dass Mona Lisa von einer Schweizer Künstlerin gemalt wurde, dass der Minirock eine Schweizer Erfindung war und dass Elvis Presley seinen legendären Hüftschwung von einem Schweizer Sänger abgeschaut hatte…
Es ist die Sichtbarmachung des Ricola-Prinzips, das sich mittlerweile weltheit herumgesprochen haben dürfte: Wer hat’s erfunden? – Die Schweizer!!!! – Und das Prinzip hat heute wieder mal zugeschlagen, als ich bei der Suche nach einem Thema auf einen Bericht gestossen bin, in dem am 23. Dezember aufgeregt darüber berichtet wurde, dass in Asien das erste Restaurant eröffnet worden sei, in welchem die Gäste bei totaler Finsternis speisen.
In Peking steht das Lokal und es sei dort so dunkel, dass die Kellner mit Nachtsicht-Geräten bedienen müssten… und weil man gar nichts sehe, würden sich den Gästen die Geschmacksempfindungen in ganz anderer, neuer Weise eröffnen. Nur auf den Toiletten gebe es Licht. (wer mehr darüber wissen will, muss Chinesisch lernen.)
Aber halt! rufen wir da den nachahmungswütigen Chinesen zu. Wer hats wohl erfunden? Natürlich: die Schweizer! – Hatten wir nicht schon vor Jahren in Zürich die Blinde Kuh, das Kult-Restarant, das von Blinden für Sehende betrieben wird? Und hatten wir diese Einrichtung nicht an der expo.02, in Murten? Mit Wartezeiten von Stunden, bis man portionenweise eingelassen wurde?
In den Kommentaren auf der Website zum Bericht kommt das denn auch korrekt zum Ausdruck. Und die Schweiz ist nicht allein, es gibt solche Institutionen ebenfalls in Melbourne, Montreal, Paris, Berlin und London. – Wir sind also global im Dunkeln und nicht einsam, wenn es darum geht, sich auf seine Sinne zu besinnen, um den Geschmack zu erschmecken. Es braucht oft wenig, um zu einer neuen Erkenntnis zu kommen. Aber das ist ein anderes Thema.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Dass man, um genügend Bewegung zu bekommen, mit einem Hund seine täglichen Runden drehen könnte, ist eine bekannte Empfehlung. Dumm nur, wenn jemand einen Hund hat, und dann trotzdem nicht nach draussen geht. Dann wird auch der Hund zu dick.
Hunde gelten als übergewichtig, wenn sie – je nach Rasse – etwa 20 Prozent mehr als ihr Ideal- bzw. Normalgewicht haben. Und weil offenbar immer mehr Hunde immer mehr fressen und immer weniger laufen, braucht es nun auch das Schlankheitsmittel für den Hund.
Schon vor einigen Tagen hat die Meldung als kurze News die Runde gemacht, aber dank Washington Post weiss man seit diesem Wochenende mehr: das Produkt heisst Slentrol, wird unter tierärztlicher Aufsicht in Tropfenform verabreicht und reduziert einerseits die Fett-Aufnahme aus der Nahrung, dämpft anderseits den Appetit.
Einen bis zwei Dollar kostet die Behandlung pro Tag. Mit dem Präparat könne eine Reduktion von bis zu 11 Prozent des Hundegewichts erzielt werden, aber das Mittel allein schaffe diesen Effekt nicht, zusätzlich müsse zwingend die Nahrungsmenge reduziert und die Bewegung erhöht werden. (Kennen wir das nicht schon irgendwoher?)
Die Behörde, die das Präparat in Amerika für den Markt zugelassen hat, ist sich der Tatsache bewusst, dass die Gefahr gross ist, dass ein so günstiges Mittel von einiger Wirksamkeit auch von Menschen eingenommen wird. Sie hat deshalb verfügt, dass auf den Packungen deutlich aufgedruckt wird: Achtung, NUR für Hunde! Nicht für Katzen und nicht für Menschen.
Wie wenn das etwas wirken würde. Leute, die den hirnrissigsten Anpreisungen von Wundermittel-Verhökerern Glauben schenken, werden sich doch durch solche Aufdrucke nicht von einem Selbstversuch abhalten lassen. (Und ich ziehe jetzt keine Analogie zu all den Mittellosen, die auch bei uns Hunde- und Katzenfutter aus der Dose essen.)
Wirksamer dürften da dann schon die offenbar zu erwartenen Nebeneffekte beim Menschen sein: von Bauchweh über Durchfall, Blähungen, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl bis zum Erbrechen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:40 |
Erstmals wurden in USA saftige Bussen verhängt gegen Produzenten von „Schlankheitspillen“, die in der Werbung mit unrealistischen oder falschen Anpreisungen verkauft werden.
Bei uns sind diese Produkte nicht zugelassen und das Gesetz verbietet „Heilungsversprechungen“ im Zusammenhang mit Präparaten, die nicht freigegeben sind. – Der Tarif, den die Federal Trade Commission nun durchgibt, ist happig: 25 Millionen Dollar müssen vier Hersteller insgesamt berappen, weil sie nicht in der Lage waren, durch seriöse, wissenschaftlich abgestützte Studien zu belegen, dass die vollmundig angekündigte Wirkung ihrer Mittelchen auch tatsächlich eintraf.
Beanstandet wurden vor allem Aussagen, dass gewisse Präparate mit Vitamin-Zusatz eine positive Auswirkung auf den Stoffwechsel hätten, diesen anregen und so die Kalorienverbrennung beschleunigen würden. Grob fahrlässige Irreführung sei das. Auch konnten Schummeleien bei „vorher-nachher“-Testimonials nachgewiesen werden. Und Behauptungen, der Erfolg sei durch „klinische Studien“ belegt, wurden als Lügen entlarvt
Und selbst wenn eigentlich niemand, der bei klarem Verstand ist, wirklich glauben sollte, dass ein kleines Fläschchen mit einigen Pillen drin aktiv Fettreserven vernichten könnte, die sich über Jahre angesammelt hatten, so erkannte die Behörde doch ein massives Verschulden der Firmen und deren Marketing-Verantwortlichen, die deshalb nicht nur zur Kasse gebeten, sondern überdies auch mit einem Verbot belegt wurden, die irreführenden Aussagen weiterhin zu publizieren.
Ich weiss nicht, wie weit sich amerikanisches Recht auch hierzulande sinngemäss anwenden lässt. Es wäre eine interessante Aufgbe für einen angehenden Juristen oder eine Juristin, der Frage nachzugehen, ob hieraus Präzedenzfälle abzuleiten wären. Denn leider ist die Not und die Verzweiflung vieler von Adipositas Betroffener so gross, dass sie sich durch fahrlässige Versprechungen immer wieder verleiten lassen… Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ärgerlich, dass verantwortungslose Geschäftemacher sich ungestraft bereichern dürfen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Die relativ ruhigen Tage am Jahresanfang sind sinnvoll zu nutzen zur Vorbereitung unaufschiebbarer administrativer Arbeiten. Drum habe ich mich heute hinter das Dossier der Generalversammlung unseres Träger-Vereins gemacht, zu der so bald wie möglich einzuladen ist und die immer einen ganzen Stoss an vorbereiteten Dokumenten in deutsch und französisch verlangt.
Am 29. März 2007 findet sie statt und es ist jeweils ein besonderer Punkt im Leben unserer Stiftung. Der Verein umfasst an die 700 Mitglieder, jeweils gut 30 finden sich zur statutarischen Versammlung ein, einige Interessierte kommen noch hinzu für den anschliessenden Vortrag mit Gratis-Eintritt… und doch will die ganze Operation perfekt vorbereitet sein, damit sie Good-Governance-mässig abläuft.
So habe ich denn heute neben der Einladung den „Jahresbericht des Präsidenten“ verfasst: einen Rückblick auf ein bewegtes Jahr der vielfältigen Engagements in Gesundheitspolitik, Beratung, Aufklärung, aber auch punkto Überlebenskampf mit der permanenten Suche nach neuen Geldgebern, Sponsoringpartnern, Leistungsaufträgen…
Alles in allem haben wir ein recht gutes Jahr hinter uns. Schon zum zweiten Mal konnten wir im Dezember getrost in die Kasse blicken, ohne befürchten zu müssen, dass der Boden zum Vorschein kommt… Freilich: das von der eidgenössischen Stiftungsaufsicht vorgeschriebene Stiftungskapital von CHF 50’000 haben wir auch diesmal noch nicht komplett auf der hohen Kante… aber es entwickelt sich… und wenn jemand von uns wider alles Erwarten doch noch bei Euromillions gewinnen sollte, wäre das ja ein Klacks.
Ein Problem haben wir allerdings: wir stellten bei einer stichprobenweisen Mitglieder-Befragung eine gewisse „Vereinsmüdigkeit“ fest. Auch wenn der Jahresbeitrag mit CHF 50.– nicht besonders hoch ist, geht man mit einer „Mitgliedschaft“ eben doch eine formelle Verbindung mit der Organisation ein. Um auf eine deutlich höhere Zahl von „Teilnehmenden“ zu kommen, erwägen wir, den klassischen Träger-Verein umzufunktionieren in eine „Gönner-Organisation“, der man angehören kann, auch wenn man nur von Zeit zu Zeit einen Beitrag im freien Ermessen entrichtet… Dies würde den „vereinsmeierischen“ Druck wegnehmen und brächte uns gleichzeitig eine deutliche Entlastung bei der Rechnungsführung, weil dann die ganze Kontrolle, Mahnerei, Umbucherei und Finanz-Transfererei entfallen würde.
Das sind im Moment noch Gedankenspiele. Wir sind dabei, entsprechende Modelle auszuarbeiten und werden diese den Mitgliedern zum Entscheid vorlegen. Bin gespannt, was dabei herauskommt. Das Horoskop steht so oder so auf Veränderung.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
Noch kaum gabs so viele Reaktionen wie auf meinen vorgestrigen Eintrag zum Thema Bewegung. Das ist erfreulich und an den Tipps habe ich Spass gehabt, auch wenn ich sie selber – leider – so nicht umsetzen kann. Auch das ist ein Teil der Wirklichkeit, mit der wir uns arrangieren müssen.
Judith empfiehlt mir den täglichen Rundgang mit Hund… Ja, sicher doch. Aber noch erlaubt meine Agenda mir, auch zum Leidwesen der Frau Gemahlin, keine täglichen Freiheiten im Umfang von ausgedehnten Hunde-Runden… – Kathrin propagiert den Schrittzähler. Den hatte ich auch schon mehrmals am Gurt und versuchte, durch zusätzliche Umwege, gezielte Strecken und abmarschierte Tramstationen jeweils auf mindestens 10’000 zu kommen… bis die Knie zu schmerzen begannen und der Arzt mir nach dem MRI-Durchleuchten den Befund eröffnete: Arthrose im fortgeschrittenen Stadium, ein Kandidat für ein künstliches Kniegelenk.
Seit ich den schriftlichen Bericht über den Zustand meines rechten Knies gelesen habe, ertappe ich mich dabei, dass ich wie über einen Eier-Teppich gehe, bei jedem Schritt unbewusst darauf achtend, ob es mir nun normal, sehr oder am Ende nicht weh tut… letzteres kann ich kaum fassen, und es verschwindet nach der nächsten Trottoirstufe meist auch wieder… Und dies, obwohl ich nicht einmal alle Formulierungen des Spezialisten 1:1 verstanden haben. Es klang wie schlimm.
Daher „muss“ ich auch aufs Treppensteigen verzichten. Der Innere Schweinehund verzieht jedemal sein Gesicht zum Grinsen, wenn ich wieder für ein einziges Stockwerk den Lift nehme, während andere bis zum Vierten gehen, drahtig und energisch sind und mir missbilligende Blicke zuwerfen, seit sie wissen, dass ich „der“ bin, der den andern Übergewichtigen gute Ratschläge erteilen möchte.
Die Empfehlung von Heinz betr. „Matratzen-Sport“ ist gut gemeint… aber diese Technik figuriert bereits in der eBalance-Kalorien-Übersicht unter den Stichwort „Kleine Sünden“ (leider im geschützten Bereich). Da kann man z.B. nachrechnen, dass „1 Portion Fondue“ kalorienmässig dem Äquivalent von 1 Stunde und 16 Minuten „intensiven Sex haben“ entspricht… Muss die Partnerin auch abnehmen?
Jedenfalls heisst es effektiv dran bleiben und jene Möglichkeiten suchen, die dem Körper und seiner momentanen Konstellation zuträglich sind. Ich habe beschlossen, wieder jeden Tag eine Minute länger auf dem Hometrainer zu radeln, das ist auch gut fürs Knie und hilft den Zeitpunkt der Operation noch etwas aufzuschieben. – Am besten wäre es natürlich, wenn da noch so einige Kilo weniger wären… aber das ist wie die Katze, die sich in den Schwanz beisst.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:58 |
Dass die Feiertage vorbei sind, das merkt man an der Rückkehr der alltäglichen Stoffe ins Leben. Ein Bilderbuch-Tag im Büro, als hätten die Geschäfte gar nie den Atem angehalten: Anfragen um Auskunft, ein Foto-Termin, Überarbeitung des Internet-Auftritts und Aufschaltung einer neuen Seite mit einer Helpline-Info, Abarbeitung der restlichen Neujahrswünsche, Beantwortung von Anfragen für eine Zusammenarbeit und Vorbereitung des Jahresabschlusses, erster Entwurf für ein Referat, das in vier Wochen zu halten ist vor hörbehinderten Teilnehmern, bei denen in besonderem Masse die optische Illustration der Folien zu berücksichigen ist…
Und zum Abschluss dann die Nachricht aus den New York News vom 1. Januar 2007: eine Auswertung der Ursachen für Zugsverspätungen bei der New Yorker U-Bahn hat ergeben, dass der Hauptgrund für Verspätungen bei jungen Frauen liegt, die zur Hauptverkehrszeit ohnmächtig werden, weil sie unternernährt sind.
Teenager, die abnehmen wollen, lassen schon mal ein Abendessen und ein Frühstück aus, dann wird ihnen auf dem Weg zur Arbeit erst schwindlig, dann schwarz vor den Augen, schliesslich klappen sie zusammen und müssen mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden.
Rund 400 Zwischenfälle pro Monat werden von „kranken Fahrgästen“ verursacht. Dies ist die dritthäufigste Art von Störungen. Die Vorschriften legen fest, dass der Zugführer bei den Betroffenen bleiben muss, bis medizinische Hilfe eintrifft. Dies kann zuweilen dauern und führt zu Strecken-Blockaden, vor allem dann, wenn bei einer Station keine Ausweichmöglichkeit besteht.
Dies hat nun zur Folge, dass an sieben U-Bahn-Knotenpunkten ein spezielles medizinisches Nothilfe-Zentrum eingerichtet wurde, von wo aus ein Arzt oder eine Krankenschwester rasch zum Einsatz kommen können. – Ich habe noch nicht herausgefunden, ob die laufenden Verspätungen im S-Bahn-Betrieb östlich von Zürich während der morgendlichen Rush-Hour ebenfalls auf solche Ursachen zurück zu führen wären… Das könnte doch ein hübsches Antritts-Geschenk sein für den neuen SBB-Chef.
PS: Das Schmauen hat in der Praxis die Festtage leidlich überdauert. Es ist als Begriff und als Verhaltensweise im Bewusstsein präsent und steuert die Essensgewohnheiten, selbst wenn es nicht sklavisch und bis zur Perfektion ausgeübt wird… Das halte ich für eine positive Einwirkung auf meine Essgewohnheiten. – Am kommenden Montag, 8. Januar, ist in der Medizin-Sendung PULS auf SF 1 ein Kurz-Beitrag zum Thema vorgesehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
Nach den Schlemmer-Feiertagen ist die erste Panikreaktion ab 3. Januar ja meist: So, von jetzt an sind wir beim Essen wieder vernünftig! – Vielleicht hat man sich sogar vorgenommen, im neuen Jahr etwas regelmässiger auf den Hometrainer zu klettern.
Aber wie bekommt man sein Bewegungsverhalten in den Griff? Ein Abo im Fitness-Center wäre nicht schlecht, aber da sind die tausend Gründe, die immer genau dann zutreffen, wenn man sich dazu aufraffen würde, hinzugehen, weshalb man es dann doch unterlässt…
Dabei gibt es Bewegungsformen, die man so nebenher praktizieren könnte, es müssen nicht die legendären Tibeter sein, die wahrscheinlich von viel weniger Leuten aktiv ausgeführt werden, als man annehmen könnte, wenn man die Kolleginnen und Kollegen so erzählen hört.
Es gibt eine ganze Reihe von körperlichen Aktivitäten, die Kalorien verbrauchen und Muskeln aufbauen, man müsste sich nur bewusst werden „dass“ man sie ausübt. – Es beginnt mit Gehen, langsam oder schnell, länger oder kürzer, es ist die Ur-Bewegung, die sogar Strafegfangene täglich eine halbe Stunde praktizieren müssen… im Unterschied zu uns.
Jogging erwähne ich der guten Ordnung halber. Ist man zu schwer und sind die Gelenke bereits angegriffen, dann sollte man die Finger bzw. die Füsse davon lassen. – Schwimmen ist immer gut, entlastet das Skelett, noch besser ist Aquafit in einer Gruppe. Velofahren bringt den ganzen Körper in Schuss, es muss kein High-Tech-Bike sein, Hauptsache, die Pedale treten rund. Oder haben Sie noch die guten alten Jane-Fonda-Videos? Oder sonst einen Kurs mit schönen Menschen, denen jede Bewegung auch beim zehnten Mal noch leicht und fliessend gerät? Man kann es ja auf seine eigene Art imitieren. Hanteln heben gibt Mäuse, da kann man sich auch mit gefüllten PET-Flaschen behelfen, die sich noch vor dem dem Aufstehen vom Bettrand aus in die Höhe stemmen lassen.
Dann alle Übungen, bei denen man sein Körpergewicht einsetzt: die gute alte Liegestütze, oder die Klimmzüge an einer Reckstange, in die Türöffnung geklemmt, und alle andern Gymnastik-Schläuche, die uns schon das Schulturnen verlediet haben (mal vom klassischen Armee-Turn-Programm abgesehen, das wohl inzwischen von Amnesty International zur verboteten Folter erklärt worden ist.
Auch Tanzen könnte man. Es muss nicht Stepptanz sein und auch nicht Flamenco, aber ein beschwingtes Durch-die-Wohnung-tänzeln zu lüpfiger Radiomusik, das bringt Rhythmus in den Körper. Und da ist Wii, das neue Nintendo-PC-Game, mit dem man sich als Roger Federer fühlen und eine harte Backhand schmettern kann…
Der Möglichkeiten gibt es viele, man müsste nur wollen, den inneren Schweinehund an die kurze Kette legen, ihn schnell mal knurren lassen und dann los… man sagt, es sei überdies sehr entspannend, vor dem Schlafengehen den Organismus so richtig auf Touren zu bringen.
Oder hat jemand noch andere Tipps? (Natürlich abgesehen von den super Empfehlungen im eBalance-Programm!)
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