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Von Heinrich von Grünigen um 23:07 |
Europa hat entschieden in einem exemplarischen Fall. Der französische Lebensmittelkonzern Danone darf in der Webung nicht mehr sagen, sein Joghurt-Drinklein Actimel sei gut für die Verdauung. Langsam wird die süsslich-milchige Flüssigkeit ganz schön entzaubert. Dem Wetterfrosch hilft sie offenbar auch nicht, vor Gericht glimpflich davon zu kommen.
Überhaupt: die Probiotik verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Da gibt es diese Werbung. Zwei Frauen im Längsschnitt von der Seite. Beide haben kleine Wölklein in den Därmen, welche die Bauchwand nach vorne ausbuchten: typische Blähbäuche! Bis vor kurzem kannten wir die lebernsbedrohliche Blähung von Leibern nur im Zusammenhang mit dem lieben Vieh, wenn die Silage falsch gefüttert wurde und der Gärungsprozess den Kuhbauch bis zum Platzen aufgepumpt hatte… dann musste der Tierarzt mit einem beherzten Stich dem Überdruck Ablass verschaffen – und die Kuh war gerettet.
Wir Zweibeiner, wenn es in unserem Gedärme gasig rumorte, sahen uns mit dem Problem konfrontiert, den Druck möglichst diskret entweichen zu lassen: im Sitzen durch das vorsichtige Anheben einer Backe, verbunden mit dem bekannten Blick in die Ferne… Und wenn dann doch ein flatulierendes Geräusch zu hören war, nahmen wir Zuflucht bei den Weisheiten Salomos, der gesagt haben soll, dass die Lauten gar nicht riechen würden, im Unterschied zu den fürchterlichen Leisen…
Diese Körpergeräusche waren früher noch Signale des Wohlbefindens. Von Luther als Zeichen dafür gedeutet, dass einem das Essen geschmacket hatte. Und überdies, das galt in unserer Jugend als Faustregel, war jeder Furz dem Doktor einen Fünfliber abgespart. Ich weiss nicht, wie sich das nach Tarmed-Punkten berechnen würde. Heute will uns die Lebensmittelindustrie einreden, Blähungen seien eine Krankheit, die möglichst vorbeugend bekämpft werden müsse. Gut, dass Brüssel diesem Unsinn einen Riegel geschoben hat.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:39 |
Die neuen EU-Richtlinien für die Deklaration der Lebenbsmittel sind in Brüssel als Gesetzesentwurf mit 559 Ja gegen 54 Nein, bei 32 Enthaltungen verabschiedet worden. Das heisst noch nicht, dass sie bereits in Kraft sind. Die Vorlage muss in zweiter Lesung nochmals vors Parlament, habe bei diesen Stimmverhältnissen aber gute Chancen, durchzukommen.
Revolutionär sind die Neuerungen nicht. Der Abschioed von der Ampel ist nun definitiv; neu müssen alle Angaben zusammen hinten auf der Packung stehen, deklariert werden soll für je 100 Gramm; zusätzliche Referenz-Hinweise bezüglich Tagesbedarf sind möglich. Ausgenommen von der Deklarationspflicht sind unverarbeitete Naturprodukte, sofern nicht eine länderspezifische Regelung etwas anderes vorsieht.
Besonderes Gewicht wird gelegt auf die Lesbarkeit, so ist eine minimale Schriftgrösse vorgegeben und der Text soll klar vom Hintergrund kontrastieren. – Der EU-Bericht ist imWortlaut hier einzusehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:20 |
Aus Europa kommt die Kunde, dass in Brüssel neue Richtlinien erlassen worden seien, was die Deklaration der Inhaltsstoffe bei Lebensmitteln betrifft. Im Detail habe ich das noch nicht studiert, aus den verschiedenen Meldungen ging aber hervor, dass vor allem die Leserlichkeit der Angaben verbessert werden solle. Das ist gut so. Denn die Konsumentin will wissen, was sie kauft, bevor sie es kauft.
Ein aktuelles Beispiel macht derzeit die Runde: es geht um eine in Deutschland offenbar populäre, meistverkaufte Geflügel-Cervelat eines bestimmten Herstellers. Da gerade Leuten, die aufs Gewicht achten sollten, immer wieder empfohlen wird, auf „rotes“ Fleisch zu verzichten und sich dem Fleisch von gefiedertem Vieh zuzuwenden, ist die Nachfrage nach solchen Produkten beachtlich.
Nicht zu vergessen, dass auch der Muslim gerne zum Geflügelfleisch greift, da ihm die Schweinebacke verboten ist und gutes Rind seinen Preis hat. – Nun macht die Organisation FoodWatch darauf aufmerksam, dass die besagte und gross als Puten Cervelatwurst bezeichnete Speise zu rund 50 Prozent aus Schweinefleisch besteht!
Das ist ein starkes Stück: wo Pute draufsteht, sollte doch Pute drin sein… Zwar – macht der Hersteller geltend – sei der Anteil Schweinefleisch am Gesamtprodukt hinten im Kleingedruckten korrekt deklariert, deshalb sei es müssig, dies auch noch vorne auf der Packung anzumerken… aber das ist eine faule Ausrede. Wer mit dem Auge die Regale scant und die Begriffe Pute und Geflügel sieht, der greift erleichtert zu und denkt nicht im Traum daran, da könnte noch ein halbes Schwein untergehackt sein.
Ich weiss nicht, ob dieses Produkt auch in der Schweiz im Handel erhältlich ist. Bei Aldi oder Lidl könnte es anzutreffen sein, stammt es doch aus Deutschland. Deutsch und deutlich muss man aber sagen, was von solchen Täuschungsmanövern zu halten ist: Nämlich gar nichts.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Neue Helden braucht das Land. Zumindest Amerika. – Als wir klein waren, wurde gegessen, was auf den Tisch kam. Wählerisch gab es nicht. Einmal die Woche Fleisch. Süssigkeiten höchstens saisonal oder wenn man zu Besuch war bei betuchten Verwandten. Wir sind trotzdem gesund gross geworden. Meine Mutter war ausgebildete Hausbeamtin, auch wenn ich nie richtig verstanden habe, was das eigentloich bedeutete.
Als unsere eigenen Kinder klein waren, gab es mehr Abwechslung. Süssigkeiten quasi à discretion, da wir eine Konditorei in der Verwandtschaft hatten. Und zudem gab et etwas, wovon wir selber früher keine Ahnung hatten bis wir schon ziemlich gross waren: das Fernsehen. Die erste verzuckelte und unscharfe TV-Demonstration sah ich mit vierzehn. Unsere Kids wuchsen schon mit dem Kasten auf.
Ein Programm, das wir gerne gemeinsam schauten, was Sesamstrasse. Mit Kermit dem Frosch, Miss Piggy, den verrückten Musikanten, Ernie und Bert und wie sie alle hiessen, abgesehen von Samson dem Bär und der munteren Lilo Pulver. Und da war ein ganz besonderer Sympathieträger: das Krümelmonster, das unersättlich jedes Plätzchen verschlang, das in seine Reichweite kam. Das war vor dreissig Jahren.
Um Sesamstrasse zu gucken musste man fremdgehen und einen deutschen Sender schauen. Das Schweizer Farbfernsehen hatte eine Übernahme der Sesamstrasse abgelehnt, weil man diese aus wissenschaftlicher Sicht nicht für kindergeeignet hielt… – Wie weitsichtig diese Haltung damals war, das zeigt sich heute deutlich am Beispiel des beliebten Krümelmonsters: dieses ernährt sich ausgesprochen einseitig und ist für die Kleinen gar kein gutes Vorbild. Das hat die Redaktion selber herausgefunden und für einen Moment – im Zuge der landesweiten Bemühungen um eine gesunde Verköstigung der Jugend – sogar erwogen, es umzutaufen in Gemüsemonster.
So weit ist es allerdings nicht gekommen. Das putzige Wesen darf weiterhin seine Kuchen verdrücken. Aber man hat als flankierende Massnahme eine Informationsbox geschaffen, mit Videofilmchen, in denen vier neue Protagonisten die gesunde Ernährung verkörpern: die Banane, der Käse, das Vollkornbrötchen und der Broccoli. Sie sind die Super Foods und bringen den Kindern das Wissen vom ausgewogenen Essen frei Haus. Am Bildschirm sind sie noch nicht zu sehen. 400’000 solcher Video-Boxen werden diesen Dezember an bedürftige Familien verteilt, und in den klassischen Sesamstrassen-Ausgaben sollen schon mal einzelne Sketches eingebaut werden, die – als Gegengewicht zum gefrässigen Krümelmonster – von den Vorzügen der gesunden Speisen handeln.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:30 |
Das sind spezielle Nächte: man geht beizeiten ins Bett, möchte noch ein wenig TV gucken, und – schlupp! – wirst du vom Schlaf in ein tiefes schwarzes Loch gesogen, das sich hermetisch gegen die Restwelt verschliesst und dich irgendwann mitten in der Nacht wieder ausspuckt. Du denkst, es sei Morgen, fühlst dich frisch und fit… dabei war es eben erst drei Uhr und die Nacht noch lange nicht vorbei.
Also schaltet man wieder den Fernseher ein. Und da läuft eine Wiederholung der US-Serie Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis. Es ist die Geschichte einer sogenannten Änderungsfleischerei, wie die Schönheitskliniken im Jargon der Jugend heissen, und handelt normalerweise von oberflächlichem Geplänkel um Eitelkeiten und Eifersucht. Aber diesmal hat mich die Story richtig gepackt, sie war krass, extrem und ebenso berührend wie abstossend…
Es ging um eine dicke Frau, sie muss mindestens 300 Kilo gewogen haben, man nannte sie Momma und sie lag auf einem Sofa, von dem sie sich seit vier Jahren nicht mehr erhoben hatte… Ihre Haut war mit Ekzemen und Wunden bedeckt und der Notarzt hatte den Serienhelden als Hautspezialisten beigezogen.
Der stellte fest, dass der Rücken der Frau eine einzige Wunde war, durchgelegen und von Keimen und Bakterien befallen, so dass ihre Haut mit dem Bezug des Sofas richtiggehend zusammengewachsen war. Man enschied sich, Momma mitsamt ihrem Sofa per Lastwagen ins Spital zu transportieren. Dazu musste erst eine Seitenwand im Zimmer herausgebrochen werden – zum Glück lag die Wohnung im Parterre.
In der Klinik wurde versucht, die bereits verwesende Haut vom Fleisch und vom Sofa abzulösen; eine Narkose kam nicht in Betracht, die lokale Betäubung musste genügen. Dramatische Szenen spielten sich ab, als der Lebensgefährte der Frau sie sehen wollte und vom Arzt mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, dass er sie in ihrem Zustand nicht unterstützt und ihr nicht geholfen habe, wodurch sie in eine lebensbedrohliche Situation geraten sei.
Sie verstarb noch während der Operation. Um sie zu bestatten musste ein Doppelgrab ausgehoben werden. Die schreckliche Geschichte war um vier Uhr vorbei. Ich bin dann doch nochmals eingeschlafen, traumlos, bis der Radiowecker mich in die reale Wirklichkeit holte. Die Bilder von Momma und ihrem Sofa haben mich noch lange begeitet, obwohl es hier bloss Fiktion war: es gibt wahrscheinlich mehr solche Fälle in unserem Adipositas-Alltag, als wir vermuten.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:29 |
Wenn man die Leute fragt, was sie sich wünschen würden, nennen die wenigsten geradeheraus so einleuchtende Dinge wie viel Geld, gutes Essen oder mehr Sex… Die meisten zeigen sich von ihrer philanthropischen Seite und wünschen sich den Weltfrieden für die Menschheit, oder Glück für ihre Kinder. Und wenn es denn unbedingt etwas für sie selber sein muss, dann sagen sie: Gesundheit.
Wenn heute eine Fee käme und uns die Erfüllung von drei Wünschen in Aussicht stellen würde, was wäre dann? – Gut, kann man sagen, die Frage ist müssig, es GIBT gar keine Feen in unserem Alltag, also müssten wir uns die Wünsche ja selber erfüllen, und das ist mühsam. Das Schöne an der Feen-Wunscherfüllung ist doch, dass uns all das Gute und Grossartige, das wir uns ausdenken, geschenkt wird, umsonst, ohne Gegenleistung und eigene Anstrengung!
Aber neuerdings ist es mit den Feen so, dass es sie ein Stück weit doch gibt: jedenfalls gibt es die Gesundheitsfee. Sie erscheint ab und zu am Fernsehen (ich habe sie zwar noch nie zu Gesicht bekommen) und hat lange blonde Haare. Früher war sie eine Wetterfee, aber nun hat sie das Feenfach gewechselt und zaubert uns Lösungen herbei für Gesundheitsprobleme. Sie ist sympathisch und man traut ihr zu, dass sie wirklich wissen könnte, was uns hilft, denn sie zaubert im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit, ist also gewisseermassen eine beamtete Fee, die zudem aus dem Märchenreich der Pharmariesen Unterstützung erhält.
Jedoch: würden drei Wünsche reichen? Zuerst möchte ich nachhaltig abnehmen, dabei aber doch essen können, was und wieviel ich will… dann sollte mein Herz wieder kräftiger pumpen, so dass ich unbeschwert bergauf wandern kann ohne ins Schnaufen zu kommen… und auch meine Knie sollten schmerzfrei sein, so dass ich zügig ausschreiten kann… – Wenn ich es recht bedenke, würde ich mich nach Erfüllung dieser Wünsche schon sehr gut fühlen. Ok, eine Geldbörse, die nie leer wird, wäre auch nicht zu verachten. Aber man will ja nicht unbescheiden sein. Und für alle Anliegen hat Fräulein Sedmak vielleicht doch keine Antwort.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:51 |
Heute sah man im Abenddunkel schon die ersten vermummten Gestalten um die Häuser ziehn. Die grössere in einem roten Gewand, die kleinere braun oder schwarz verhüllt, mit Kapuzen bedeckt, darunter leuchtend weisses Bartgewucher oder schmutzverschmierte Gesichter, obwohl es ja noch einen Tag zu früh war.
Der heilige Nikolaus hat mich in allen Phasen meines Lebens begleitet. Bedrohlich in meiner frühen Kindheit, und immer just in einem Moment, in dem der Vater nicht mit seiner schützenden Gegenwart im Zimmer war und dem Polterer hätte Paroli bieten können! Irritierend auch, dass meinen älteren Bruder immer eine Art heimlicher Komplizenschaft mit dem seltsamen Heiligen aus dem Tannenwald verbunden hatte, obwohl: der Wald war doch ziemlich weit weg, von dort, wo wir wohnten, denn aus dem Steinhölzli-Wäldchen konnte er nicht stammen, das kannten wir, dort gab es kein Dickicht, in dem er sich das Jahr über hätte verbergen können…
An den Moment, da ich realisierte, dass es ihn nicht wirklich gab, kann ich mich nicht erinnern… aber das, was er uns gebracht hatte, die Mandarinen und die Erdnüsschen, blieben ein ersehntes Geschenk in der Adventszeit, so schlicht das Angebot aus heutiger Sicht auch war. – In meiner Studentenzeit habe ich selber oft und gern den Nikolaus gemacht für Kindergärten oder befreundete Familien, und habe meine verkappten Schauspiel-Ambitionen (mit Betonungen wie auf der Heinrich-George-Sprechplatte) in vollen Zügen hinter dem Rauschebart ausgelebt, dass die kleinen Knirpse ordentlich das Fürchten lernten!
Für die eigenen Kinder hatten wir Dritt-Kläuse verpflichtet, gerade um kein väterliches Vakuum entstehen zu lassen, und das Spiel dauerte noch an, als sie schon längst wussten, dass es ihn eigentlich nicht gab. Inzwischen hatte ja auch eine Getränkefirma den Esel und das Rentiergespann durch grosse rote Sattelschlepper ersetzt, die als lämpchenbesetzter Konvoi durch die TV-Landschaft kurvten. Fort ist der heimliche Zauber des allwissenden Rollenspiels mit dem goldenen Buch, die lauernde Gefahr, doch vielleicht in einen Sack gesteckt zu werden oder zumindest die Rute spüren zu müssen…
Nikolaus ist Kommerz geworden und die Menschheit knuspert sich durch Nussgebirge, auch ohne ein Verslein aufzusagen. Die Mandarinen haben keine Kernen mehr und die Mär hält sich hartnäckig, dass die Schokoladen-Kläuse in kurzer Zeit als Osterhasen wiedergeboren würden – allen industriellen Dementis zum Trotz.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:41 |
Menschen mit Übergewicht hätten eine kürzere Lebenserwartung. Wer gerne länger leben möchte, sollte also schauen, dass er sein Gewicht reduzieren kann. Längeres Leben geht einher mit leichterem Sein, zumindest was die Schwere des Körpers betrifft.
Da gibt es nun natürlich auch noch andere Formen der Leichtigkeit, im übertragenen Sinn. Zu denken etwa an Unterhaltungsprogramme oder an komödiantische Filme. Und schon sind wir beim Thema: wenn ein anerkannter und beliebter Kabarettist einen lustigen Film macht, dann wetzen die Kritiker die Messer. Sie legen die Latte hoch an und nehmen Mass bei Woody Allen oder Ernst Lubitsch… und giessen dann ihren Hohn, gepaart mit der ganzen Filmwissenschaft, über den Künstler aus.
So derzeit geschehen mit dem neuen Film von Lorenz Keiser Länger Leben, einer turbulenten Komödie um die Verlängerung des Lebens – nicht durch Abnehmen, sondern durch Organverpflanzung. Ich habe mich redlich amüsiert und hatte dabei die Qualifikationen von Szenekennern und Filmschaffenden im Ohr, die sich abschätzig und vernichtend äusserten, als müsste man sich wieder mal für den Schweizer Film schämen…
Es ist ein amüsantes Filmchen, mit kleinem Budget, ohne allzu grosse Ambitionen, aber mit vielen Überraschungen und soliden Schauspielern, gelegentlichen Längen zwar, aber eigentlich doch ein gutes Amüsement. Und ich bin froh, dass die Publikumsbewertungen klar positiver ausgefallen sind, nicht nur jene der Keiser-Fans. Ich wünsche dem Film ein zahlreiches und fröhliches Publikum, das sein längeres Leben auf Humor gründet.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:48 |
Es ist ein relativ seltenes Phänomen, dass man über einen extrem dicken Menschen von Herzen lachen kann, ohne bitteres Gefühl in der Magengrube. Einer macht es möglich, anzutreffen ist er im diesjährigen Programm des Circus Conelli: der Clown Bello Nock.
Bello ist einer der weltbesten Akrobatik-Clowns aus USA, war mit den grössten Circus-Sshows auf Tournee und gastiert nun im Conelli-Programm auch in der Schweiz. Sein Auftritt setzt schon das Zeichen. In die Arena kullert und hüpft ein grosser Würfel. Diesem Würfel entsteigt ein Clown mit besenmässig aufwärts gekämmtem, steifem Haarschopf. Und wie er herasuskommt, bläst er sich selber auf, bis er zu einem kugelförmig aufgedunsenen Monstrum angeschwollen ist. Er sieht aus, als wöge er drei Tonnen… und doch hüpft er mit elastischer Behendigkeit durch den Raum, schlägt Purzelbäume, steht Kopf und straft seine vermeintliche Schwere Lügen… Er tut, was ihm keiner zutraut, in der Überraschung liegt die Komik der Situation, die jeden Vorwurf neutralisiert, man könnte über einen „Dicken“ lachen.
Als er sich später dann in ener ebenfalls überraschenden Nummer, in normal sportlicher Athleten-Postur vom Trapez stürzt, wobei sich der vermeintlich freie Fall als hinreissende Bungee-Jumping-Nummer erweist, ist er voll der sportlich aktive Artist, dem man mit offenem Mnd zusieht und der jedes irdische Gewicht abgelegt hat, so wie er durch die Luft fliegt. Ein Spektakel unter anderen, eine hinreissende Nummer, die den Zirkusbesuch lohnt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:37 |
Das neue Zauberwort heisst Nudge. Das ist Englisch und bedeutet so viel wie Stupsen, jemanden vorsichtig anstossen. Es wird neuerdings gerne verwendet im Zusammenhang mit Verhaltensänderungen: nicht durch Einschüchterung, Drohung oder moralinsaure Predigten sollen die Leute dazu gebracht werden, ein bestimmtes Verhalten aufzugeben und etwas anderes, allenfalls „Gesünderes“ zu tun, sondern durch ein diskretes Anstossen, einen kaum merklichen Impuls, der eine Aktion auslösen kann.
Ich stelle mir dabei eine feuchte Hundeschnauze vor, die an meine Hand anstösst, immer wieder, weil Bello Gassi gehen möchte bzw. muss. Oft bringt das dressierte Tierchen schon die Leine mit im Maul. – Anstupsen also als neue Maxime für Präventionsprogramme, die der Staat unter sein Volk bringen will, dabei an die Eigenverantwortung appellierend: man kann den Stupser aufnehmen und handeln – aber man muss nicht.
Diese Überlegung liegt auch einer Aktion zugrunde, die derzeit in England erprobt wird: Kinder und Jugendliche sollen motiviert werden, zu Fuss zur Schule zu gehen. Um ihnen diese körperliche Aktivität schmackhaft zu machen, werden Anreize geschaffen, in Form von Gutscheinen, sei es für Kinotickets oder für stylisches PC-Zubehör. Jeder zu Fuss zurückgelegte Schulweg bringt Punkte ein. Diese Punkte können gesammelt und dann gegen einen Gutschein getauscht werden. Damit will das neue konservative Regime in England deutlich machen, dass es sich abgewendet hat vom früheren „Nanny-State“ der Labour-Regierung, die dem Bürger seine Selbstverantwortung durch strikte Regelungen und Auflagen abgenommen hatte.
Anreize schaffen – an Stelle von Verboten… gut und recht. Was das Nudging in der Praxis bewirkt, muss sich erst noch weisen.
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