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Von Heinrich von Grünigen um 22:26 |
Es ist eine dieser TV-Serien, die sich eigentlich niemand ansieht und die doch fast alle kennen: X-Diaries, fun & sun heisst sie und kommt auf RTL2. Es sind verschiedene Handlungsfetzen von Leuten, die ihre Ferien auf Mallorca oder Ibiza verbringen. Ganz unterschiedliche Touristenschicksale wickeln sich da pseudodokumentarisch ab. In den letzten paar Folgen ging es unter anderem um Familie Schneider. Mama, Papa, Tochter und Sohnemann wollen ausspannen. Da taucht die Feundin des Herrn Sohn auf. Er, von der Natur nicht gerade zu seinem Vorteil gestaltet, schmächtig und eher verklemmt, kein Traum-Schwiegersohn, und sie: ein wahres Trumm von Mensch, veerfressen, dick und breit, in eng anliegende Kleidung gequetscht und offenbar frei von jedem Schamgefühl… aber man könnte auch sagen: strotzend vor Selbstbewusstsein. Laut und auffällig benimmt sie sich, tanzt im knappen Badekleid am Strand zur Musik, schwenkt dabei ihren ausladend gewölbten Bauch und die breiten Po-Halbkugeln, dass dem Publikum Hören und Sehen vergeht.
Wie eine Furie reagiert die autoritäre Mutter auf dieses unförmige Weibsbild, das sich ihren Sohn gekrallt hat, und unternimmt alles, die beiden auseinander zu bringen, indem sie sich in unflätigsten Beschimpfungen und Verhöhnungen der „dicken Kuh“ ergeht. Und als sich dann noch herausstellt, dass die fette Betty schwanger ist, da bricht für Muttern die Welt zusammen.
Diese Folgen wären ein weiteres schandvolles Beispiel gewesen für die gnadenlose Verleumdung übergewichtiger Menschen in TV-Sendungen… wenn die letzte Folge heute nicht eine wundersame Wendung genommen hätte. Die Restfamilie solidarisiert sich mit der schwangeren Geliebten des Sohnes, setzt die verblendete Mutter gewaltig unter Druck, so dass es zu gutes Letzt zur Versöhnung und zu einem Happy End kommt. Die Übergewichtigen sind rehabilitiert, Betty darf sein, wie sie ist, aber sie verspricht, nach der Niederkunft dann doch abzunehmen. Merke: Trivial währt doch am längsten.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:10 |
Über Umwege bin ich auf einen YouTube-Link gestossen, der mich sowohl befremdet als auch beelendet hat. Und zwar unter mancherlei Aspekten.
Eine junge Dame trällert ein Lied. Dieses hat eine im Grunde sympathische Botschaft: man solle einen Menschen nicht nach seinem Aussehen und seinem Gewicht beurteilen, sondern auf dessen innere Werte achten. Und wer gerne schlemme, der solle das doch beherzt tun. Es gebe ja nichts Schlimmeres, als sich in ein Regine zu zwingen und den ganzen Tag lang nur von Wasser und „Grünzeug“ zu leben.
Da hat die Trällerdame natürlich vollkommen recht: was zählt ist nicht das Gewicht sondern der Charakter. Drum solle man doch bleiben, singt sie, wie man ist. Dies ist allerdings eine trügerische Weisheit, denn sie blendet die gesundheitlichen Risiken aus, mit denen wir leben müssen, wenn wir schwerer sind als uns gut tut.
Aber jetzt ist es Zeit, das musikalische Fenster aufzumachen für einen Genuss der selteneren Klasse. Kotztüte bereit halten und los geht’s!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:25 |
Vorgestern habe ich über einen Blog-Eintrag berichtet, in dem es darum ging, dass einzelnen Teilnehmenden an einem Charity-Walk keine übergrossen T-Shirts (in Rosa) zur Verfügung gestellt werden konnten.
Diese Nachricht hat ein recht beachtliches Echo ausgelöst, auch über Facebook. Klar, dass auch die Veranstalter selber – die Event-Organisatoren – dies mitbekommen haben. Und natürlich nicht erfreut waren über diese Form der öffentlichen Kritik. Es sei schade, dass dieser „Vorfall“ nicht vorgängig geklärt werden konnte. Denn man hätte diesen Pink-Ribbon-Walk bereits mehrmals organisiert. Dabei habe man immer auch grössere T-Shirts im Angebot gehalten, diese seien jedoch – bis eben jetzt auf dieses eine genannte Mal – gar nie bestellt worden, so dass sie jeweils ungenutzt entsorgt werden mussten…
Im vorliegenden Fall habe man noch mit der Autorin Kontakt aufgenommen und ihr ein Männer-Large-Hemd angeboten… aber das habe leider nicht gepasst. Man möchte doch ausdrücklich auch die etwas fülligeren TeilnehmerInnen zum Mitmachen ermutigen, niemand solle abgehalten werden davon, für Brustkrebss zu laufen.
Ich komme der Bitte gerne nach, diese Differenzierung nachzureichen. Die Autorin des Blogs hat selber eine Zusammenstellung der eingegangenen Reaktionen ins Netz gestellt. Sie weist ihrerseits darauf hin, dass es nicht weiter verwunderlich sei, dass in den ersten Jahren kein einziges Leibchen in grosser Grösse verlangt worden sei, wenn für den Anlass mit Models und Missen geworben werde, neben denen sich Barbie überernährt ausnimmt…
Wie auch immer: die OrganisatorInnen laden alle Formate zur Teilnahme ein, sie dürfen auch ohne pinkes Hemd mitlaufen, denn letztlich zählen die Solidarität und das Resultat. Wenn dieser Diskurs dazu beigetragen hat, auf den Anlass noch breiter aufmerksam zu machen und neue Teilnehmerinnen motivieren konnte, dass ist das ja auch im Sinne der ErfinderInnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:58 |
Was bringen Online-Abnehmprogramme wie eBalance? – Firmeneigene Evaluationen haben oft ein Problem mit der Glaubwürdigkeit, da mögen sie so sachlich und korrekt sein wie sie wollen – „in eigener Sache“ trauen wir einem Veranstalter nur allzu leicht zu, dass er seine Bilanz durch eine rosarot eingefärbte Brille betrachte.
Deshalb ist es besonders wichtig (und erfreulich), wenn eine neutrale, externe Stelle zu einer positiven Beurteilung kommt, wie dies in USA bei einer breit angelegten Untersuchung der Fall war. 18 Studien mit über 4’000 Teilnehmenden haben zur Erkenntnis geführt, dass interaktive Online- oder PC-Programme bei den geringsten Kosten den grössten Nutzen bringen, wenn es darum geht, der Adipositas-Epidemie entgegen zu wirken.
Eine grosse Rolle in der positiven Beurteilung spielt dabei der Kostenfaktor, der durch die massenhafte Nutzung günstig beeinflusst wird. Zwar erweist sich eine persönliche Beratung im direkten Gespräch – von Person zu Person – punkto Gewichtsverlust im Endergebnis als etwas wirkungsvoller, dafür sind aber die Kosten für solche Programme um ein Vielfaches höher.
Interaktive Computer-Programme zum Abnehmen können nicht nur online vom PC aus genutzt werden, sie sind heute praktisch auf jedem Smartphone abrufbar und für jedermann zu geringen Kosten zugänglich. Sie werden daher innerhalb der gesamten therapeutischen Palette als ein wirksamer Lösungsbeitrag angesehen und entsprechend positiv beurteilt.
Nicht vergessen werden darf dabei allerdings, dass der Erfolg solcher Angebote steht und fällt mit der Disziplin und der Konsequenz der Anwendenden. Je „besser“ sie die Anweisungen befolgen, die ihnen über das Programm vermittelt werden, je konsequenter sie die Empfehlungen einhalten, umso grösser wird der Erfolg sein. Darin unterscheiden sich solche Angebote wohl vor allem vom direkten Kontakt mit dem Arzt oder der Ernährungsberaterin. Diese können individuell auf Gefühlsschwankungen eingehen, können ihre Empfehlungen auf die momentane Verfassung ihrer Kundschaft abstimmen und Verhaltensänderungen, auch wenn diese unbewusst ablaufen, rechtzeitig erkennen. Das ist beim Online-Programm nur bedingt möglich.
Jedenfalls tut es gut zu wissen, dass man auf einem Dampfer ist, der sich auf Siegeskurs befindet.
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Von Heinrich von Grünigen um 13:45 |
In meiner Post fand sich ein Link zu einem anderen Blog. Die Autorin beklagt sich darin über Diskriminierung bei der Teilnahme an einem Charity-Walk. Sie wollte sich am jährlichen Solidaritätslauf zugunsten der Brustkrebs-Opfer beteiligen und fragte vorsichtshalbr nach, ob es denn für die etwas fülligeren Teilnehmerinnen auch T-Shirts in XL-Grössen gebe.
Knapp fiel der Bescheid aus: L sei das Grösste was man habe. Wer etwas grösseres brauche möge sich dies bitte selber beschaffen. In pink notabene, denn der Anlass heisst Pink Ribbon Charity Walk. Unsere Bloggerin war zu Recht enttäuscht: allgemein bekannt ist, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Übergewicht und Brustkrebs. Die Organisatoren weisen explizit darauf hin, dass es bei diesem Solidaritätslauf nicht aufs Siegen ankomme, sondern auf die Motivation. Da wäre es doch besonders wichtig, dass auch Menschen mitmachen können, die von Übergewicht betroffen sind.
Den Ausführungen der Bloggerin ist nichts beizufügen. Der Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung muss in den eigenen Reihen beginnen. Wenn es hier nicht klappt – wo soll es denn sonst funktionieren? Bis zum Charity-Walk dauert es noch dreieinhalb Wochen. Vielleicht besinnen sich die Organisatoren bis dann eines anderen, womöglich besseren. Dann hätte der Blog seine Wirkung getan.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:03 |
Ausgerechnet aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der schier grenzenlosen Freiheit kommt zum ersten Mal die Kunde, dass konsequente gesetzliche Regelungen zur Einschränkung des Verkaufs von Junk-Food an Kinder und Jugendliche etwas bringen.
Bei einer flächendeckenden Untersuchung hat sich gezeigt, dass sich das Körpergewicht von Jugendlichen positiver entwickelt hat in jenen US-Bundesstaaten, in denen klare und restriktive Regelung gelten was die Abgabe und den Verkauf von Junk-Food und von Süssgetränken in den Schulen betrifft.
Übergewichtige Kinder konnten ihr Gewicht halten (und damit dank ihres Wachstums den BMI verbessern), adipöse Kinder konnten gar abnehmen. Und auch wenn es keine sehr grossen Gewichtsdifferenzen sind, so ist doch eine klare Trendwende zu verzeichnen gegenüber jenen US-Staaten, in denen es noch keine solche Gesetzgebung gibt.
Dieser Befund ist grundsätzlich positiv zu werten, auch wenn er noch keine verallgemeinernden Schlüsse zulässt, was eine gesetzliche Regulierung an sich betrifft. Denn die Schulen, für welche diese Vorschriften gelten, sind gewissermassen geschlossene Systeme, die Schüler haben sich den Anordnungen zu unterziehen und der Spielraum für freie Willens-Entscheide ist begrenzt. Aber trotzdem ist dies das erste Mal, dass die Wirksamkeit von Gesetzesbestimmungen für eine positive Entwicklung des kindlichen Körpergewichts belegt und bewiesen ist.
Das sollte entsprechende Diskussionen und Initiativen auch andernorts ebenso positiv beeinflussen. Die segensreichen Auswirkungen der Eigenverantwortung sind hingegen noch längst nicht bewiesen…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:31 |
Wer 10 Kilo abnimmt könnte 10 Jahre länger leben. Dies hat eine aktuelle Studie gezeigt, die an der 120. Jahrestagung der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft präsentiert wurde. Zehn Jahre länger leben! Wollen wir das? Was bedeutet heutzutage eigentlich die Verlängerung der leiblichen Existenz um jeden Preis?
Ein spannender Diskussionsbeitrag wurde heute im MAGAZIN veröffentlicht. Der Autor schildert unter dem Titel „Langer Abschied“ seinen Umgang mit der Tatsache, dass seine Mutter unmerklich in eine sich zunehmend verstärkende Demenz abgleitet, während die Mediziner im besten Bestreben um lebenserhaltende und lebensverlängernde Massnahmen alles unternehmen, um die über 80 jährige Patientin „am Leben zu erhalten“, obwohl diese Existenz schon länger nicht mehr „Leben“ genannt werden kann…
Offen bleibt die Frage nach der Selbstbestimmung, wenn eine solche nicht mehr möglich ist. Immer seltener komme es vor, sagt der Autor, dass jemand im Vollbesitz seiner Kräfte aus dem Leben scheidet. Je älter die Menschen werden, um so länger haben sie an den Altersbeschwerden zu leiden und um so qualvoller kann der Abschied sein, wenn aus dem „Leben“ noch eine vegetative Existenz geworden ist.
So betrachtet – sorry für das Paradox! – müssten wir Übergewichtigen es ja geradezu als Chance begreifen, dass wir die Möglichkeit haben, uns bestenfalls durch einen zackigen Infarkt zeitig abmelden zu können? Das soll kein Zynismus sein. Aber: ist es wirklich richtig, die Verlängerung der Lebenserwartung als ein absolut erstrebenswertes Ziel zu definieren? Darüber sollten wir in Ruhe nachdenken.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:02 |
Es ist aus der Sonntagsschule verschwunden, das nickende Negerlein. Es war aus Pappmaché geformt und kniete demütig auf einem kleinen Kästchen mit Schublade, hielt die Hände zum Dankesgebet gefaltet, hatte meist einen dünnen, langen Hals, auf dem ein rundes, krauslockiges Köpfchen sass. Der Hals steckte in einem weiten Hemd-Ausschnitt und wenn man zwischen den Händen durch einen Batzen in das Kästchen fallen liess, schwang das Köpfchen nickend vor und zurück.
Das nickende Negerlein prägte während Jahren, wenn nicht Jahrzehnten unsere Wahrnehmung des „schwarzen Kontinents“. Die Leute dort waren mausarm und wären froh gewesen, wenn sie das Gemüse bekommen hätten, das wir nicht essen mochten… und jahrelang haben wir Stanniolpapier gesammelt „für Afrika“, ohne zu wissen, ob damit irgendwo etwas Sinnvolles angestellt wurde.
Das hat sich inzwischen gründlich geändert. Zwar beherrschen nach wie vor Schlagzeilen von Stammeskämpfen, Bürgerkriegen, Dürrekatastrophen und so die Medien und Bilder des Schreckens prägen sich uns ein. Hilfswerke bitten nach wie vor mit traurigen Kindergesichtern um unsere Spenden… aber die Wirklichkeit spricht eine andere Sprache. Afrikas Völker sind auf dem Weg in die Neuzeit, in die Gegenwart. Sie sind dabei, mit hoher Beschleunigung all die zivilisatorischen Errungenschaften zu erwerben, die uns in der sogenannt „ersten“ Welt das Leben erschweren.
So ist nicht mehr Hunger oder Aids die grosse Bedrohung, sondern neu ist es die Adipositas, an deren Folgen immer mehr Afrikaner erkranken. Fast Food und der urbane Lebensstil haben die Gesellschaftsstrukturen radikal verändert. Einem Bericht der renommierten Fachzeitschrift Lancet zufolge haben Studien in 27 afrikanischen Staaten gezeigt, dass Übergewicht bei Frauen zur hauptsächlichen Lebensbedrohung für Neugeborene geworden ist. Die Anzahl der Babies die in den ersten vier Lebenswochen versterben, ist massiv angestiegen, im gleichen Mass schnellte auch die Zahl der übergewichtigen Mütter in die Höhe. Dies, so sagt eine dänische Forschergruppe, sei eine völlig neue Perspektive der Adipositas-Problematik, die globalen Einfluss nehme auf künftige Bevölkerungsstrukturen, die sich unterscheide von allem, was man aus unseren Breitengraden kennt. Das Negerlein hat ausgenickt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Zwei Presseberichte waren heute besonders interessant. Ein paar Zeilen im Blick unter dem Titel Anfällig für Babyspeck nahmen – so aktuell ist der Boulevard nun mal, wahrscheinlich dank dem Newsroom – Bezug auf eine Publikation vom Januar dieses Jahres: der Mikrobiologe Martin J. Blaser, Professor an der Universität New York, hatte Erkenntnisse präsentiert über einen (an Mäusen) nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika im Kleinkindesalter und einer späteren Gewichtszunahme als Kind. Selbst geringe Mengen genügten, um die Darmflora der jungen Mäuse so zu verändern, dass sie apäter viel mehr Fett ansetzen als Vergleichstiere ohne Antibiotika. Dadurch steigt das Risiko, übergewichtig zu werden, um 22 Prozent.
Dies scheint mir eine sensationelle Erkenntnis zu sein, könnte sie doch erklären, weshalb viele Kinder übergewichtig werden, obwohl sie von ihren Eltern bewusst ausgewogen und „richtig“ ernährt worden sind. Zumal sich heute Antibiotika-Reste in vielen Lebensmitteln, vom Fleisch bis zum Obst, finden, von denen wir gar nichts wissen. Ein Thema, das unbeddingt durch die Forschung noch vertieft werden muss.
Die zweite Information fand sich auf der Wissens-Seite im Tages-Anzeiger. Es geht dabei um die Gewichtszunahme beim Rauchstopp. Ich selber habe seit Jahren in Diskussionen mit den Lungenleuten immer wieder darauf hingewiesen, dass viele unserer Klienten beim Rauchstopp massiv an Gewicht zugelegt hätten und dass es deshalb unabdingbar sei, den Rauchstopp mit geeigneten Präventionsmassnahmen gegen Übergewicht zu begleiten. Dabei wurde ich stets von oben herab niedergebügelt mit dem Verweis auf eine Studie der Universität Lausanne, die von einer Zunahme in der Grössenordnung von 2 bis 3 Kilos sprach, was „absolut vrnachlässigbar“ sei… – Nun belegt eine Studie aus Paris, die im British Medical Journal veröffentrlicht wurde, dass der Grossteil derer, die mit Rauchen aufhören, mehr als 5 bis 10 Kilo zunehmen (während auf der andern Seite auch jeder fünfte an Gewicht verliert).
Die bisher für unfehlbar gahltene Lausanner Studie ist wiederlegt. Es stimmt tatsächlich, dass der Verzicht auf den Glimmstängel für Viele der Anfang einer Adipositas-Karriere sein kann – sofern nicht das nötige Bewusstsein da ist und entsprechende Vorsorgemassnahmen ergriffen werden. Alles andere ist blauer Dunst.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:43 |
Wir wollen auf keinen Fall Fast Food verteufeln. Wer es gern mag, soll es sich ohne weiteres ab und zu gönnen, solange es nicht zur täglichen Regel-Kost wird. Nun ist aber eine Kontroverse entbrannt, die absolut lehrreiche Aspekte hat.
Heute hat die Migros eine Verpflegungs-Kampagne zum Schulanfang lanciert, die sich an die etwas älteren Jugendlichen wendet, indem diesen eine Take-Away-Schulanfang-Combo-Box offeriert: für 9 Franken Chicken-Nuggets, Frites und CocaCola. In einer praktischen Kartonbox.
Die Werbung für dieses Angebot hat einerseits eine kritische Berichterstattung ausgelöst, diese wiederum hat einen hitzigen Austausch von Kommentaren provoziert.
Wir sind wieder einmal hin- und hergerissen. Wo beginnt bzw. endet die Veranwortung der Eltern bzw. die Selbstverantwortung der Jugendlichen? Haben die Kritiker recht, die der Marketing-Offensive zum Schulanfang reine Profitsucht unterstellen? Oder ist es doch Sache der Familie, die Kids so zu erziehen, dass sie gegenüber derartigen Food-Verführungen resistent bleiben?
Es ist spannend, das Meinungs-Ping-Pong in den Kommentaren zu verfolgen, sie decken alle denkbaren Argumente ab. – Ich persönlich stimme denen zu, die da der Meinung sind, die Migros als grösster Grossverteiler des Landes müsste ihre soziale Verantwortung – die sich der Firmengründer jahrzehntelang auf die Fahnen geschrieben hatte – expliziter wahrnehmen und auf derartige Angebote grundsätzlich verzichten, auch wenn sie kurzfristigen Gewinn versprechen mögen.
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