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Von Heinrich von Grünigen um 16:06 |
Was hatten wir uns doch mockiert. Damals, über die schlichten Bürger des real existierenden Sozialismus, genannt DDR: alles war ein bisschen anders, wenn man mal am Checkpoint Charlie vorbei war. Weltliteratur in Buchform gab es umgerechnet für wenige Rappen… und auf dem Speisezettel standen so merkwürdige Dinge wie „Sättigungsbeilage“.
Egal was – es musste einfach satt machen. Kein kulinarischer Höhepunkt und kein traditionelles Feinschmecker-Rezept, nur eine Zweckpampe aus Kartoffeln oder aus Teigwarenrohstoff… Einfach, damit man „genug“ bekam. Gut brauchte es nicht zu sein.
An diese Erlebnisse in seinerzeitigen Gaststätten in Ostberlin fühle ich moch erinnert, wenn ich jetzt die Meldung lese von der Erforschung und Entwicklung einer neuen Art von „Sättigungs-Zugabe“, die an der Universität Liverpool an einer Reihe von Probanden getestet wurde. Es ist ein Produkt aus Nahrungsfasern und aus Bestandteilen von Ruchmehl… und es hat die wohltuende Eigenschaft, dass es nachhaltig und auf längere Zeit „sättigt“.
20 bis 40 Gramm davon, ins Frühstücks-Getränk gemischt, bewirken, dass während des ganzen Tages kein Heisshunger aufkommt und dass bei den übrigen Mahlzeiten im Schnitt rund 5% weniger Nahrung aufgenommen wird, gleichzeitig verschwindet auch das Hungergefühl.
Nun ist dies eine Erfindung, die irgendwie quer liegt zu den Vorurteilen, die wir gegenüber der Lebensmittelindustrie haben: dieser trauen wir ja zu – ob erwiesen oder nicht -, dass sie spezielle Stoffe in ihre Produkte mixt, die uns abhängig oder gar süchtig machen nach gewissen Nahrungsmitteln, die wir dann immer wieder kaufen möchten.
Aber hier geht es genau ums Gegenteil: das „Mittel“ hilft uns, unseren Appetit zu kontrollieren und reduziert damit den Verzehr… Wann und in welcher Form wird es wohl in den Handel kommen?
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Von Heinrich von Grünigen um 14:51 |
Das sind üble Spielereien. Da gibt es Apps fürs Smartphone, auf denen man sein Foto eingeben kann – und dann sehen wir, wie wir – oder jemand, den wir fotografiert haben – aussehen würde, wenn er oder sie „dick“ wäre… Eine der populärsten dieser „spielerischen“ Anwendungen heisst FatBooth. Eine andere, die von GooglePlay angeboten wird, nennt sich Fatify. Man kann sie herunterladen und dann jedes Porträt, das man mit seinem Android-Smartphone aufgenommen hat, „verfetten“ lassen. Dieses dicke Bild kann man weiter verschicken, auf Facebook oder anderen Plattformen posten, speichern… kurz, es zur allgemeinen Belustigung der Betrachter zirkulieren lassen… Ist ja auch wirklich krass, so ein Fettsack! Man könnte sich ausschütten vor Lachen!
Die Obesity Action Coalition, eine NGO, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Lebenssituation der Adipositas-Patienten zu verbessern, ruft nun auf zum Kampf gegen solche Apps, die keinen anderen Zweck haben als den, Übergewichtige zu diskriminieren und der Lächerlichkeit preiszugeben. Mit einer Unterschriftensammlung sollen die Betreiber von Social Media aufgefordert werden, solche Abbildungen nicht mehr zu veröffentlichen und an die Anbieter derartiger Apps wird appelliert, diese Produkte aus ihren App-Stores zu nehmen und nicht weiter zu verkaufen.
Denn es sind vor allem Kinder und Jugendliche, die diese virtuellen Spielereien anwenden und damit den selbstverständlichen Grundstein legen für Verächtlichmachung und Mobbing von übergewichtigen Menschen. – Keine andere Krankheit würde mit derartigen Mitteln so verunglimpft, argumentieren die Aktivisten von OAC: wenn eine App auf den Markt käme, mit der man zeigen könnte, wie der Krebs einen Menschen entstellt oder wie ein HIV-Kranker qualvoll seinem Tod entgegendämmert, wäre der Aufschrei in der Gesellschaft gross. Aber die Verhöhnung von Adipositas-Kranken durch derartige digitale Darstellungen wird offenbar einvernehmlich toleriert…
Dies zeigt, wie viel Arbeit noch nötig ist, um Vorurteile und Diskrimination abzubauen, die in jeder Gesellschaft leider immer noch anzutreffen sind. Die Initiative der OAC verdient unsere Anerkennung und Unterstützung.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:53 |
Angefangen hat es ja ganz unauffällig. Aber plötzlich sind sie in sämtlichen Medien explosionsartig zu sehen: die mehr oder weniger bekannten Leute, die sich kreischend und stöhnend einen Kübel mit Wasser über den Kopf giessen (lassen) und so tun, als wäre er wirklich arschkalt… und dann drei Namen rufen, womit der Staffettenstab weiter gegeben wäre.
Ice Bucket Challenge heisst das Phänomen und dient eigentlich einem guten Zweck. Es soll sich kettenbriefartig um die ganze Welt verteilen und dabei einerseits auf die heimtückische Krankheit ALS – Amyotrophe Lateralsklerose aufmerksam machen und gleichzeitig Geldmittel eintreiben für deren Erforschung und für die Entwicklung von Gegen-Medikamenten.
Das ist eine offenbar wirksame Methode, die Funktionsweise der Social Media zu instrumentalisieren, denn die Eiskübelei ist in kurzer Zeit zu einem allgegenwärtigen Akt geworden, der kaum jemanden zu verschonen scheint, von der zeigefreudigen Nacktschnecke bis zum politischen Schwergewicht: mit dem bildlichen Auftritt, der fleissig weiter verbreitet wird, verbindet sich oft auch der Wunsch nach erhöhter PR-Wirkung und nach Gutmenschen-Bonus, auch wenn dabei der ALS-Aspekt zuweilen auf der Strecke bleibt.
Hauptsache, es bringt der Krankheit und den Betroffenen etwas. Zumindest gehen die Spenden bereits in die zig-Millionen. Ich habe mich natürlich auch gefragt, wie es dazu kam, dass eine solche Mit- und Nachmach-Aktion lanciert werden konnte. Da muss ja am Anfang eine Idee gewesen sein… Und ich habe mich daran erinnert, wie wir vor bald 15 Jahren in einem Kreativ-Team über denkbare Kampagnen nachgedacht haben, wie man die Krankheit Adipositas auf originelle Weise ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken könnte… Da gab es wirklich krasse Ideen, die wir aber alle verwarfen, weil wir der „positiven“ Grundaussage nicht getraut hatten, das Risiko scheuten, dass es sich für die Sache kontraproduktiv auswirken könnte.
Ok, damals gab es das Verbreitungsmittel facebook und andere noch nicht, man wäre auf die Gralshüter der konventionellen Kommunikation angewiesen gewesen und das hätte die Wirkung wahrscheinlich massiv ausgebremst. Spannend ist es jedoch, zu beobachten, wohin die ALS-Kampagne in nächster Zukunft noch führen wird, welche Gesetzmässigkeiten sich einstellen werden und wo die Grenzen des Machbaren erreicht sind… zumindest so lange, wie ich nicht selber nominiert werde.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:49 |
Das wäre natürlich schön. Wenn es etwas gäbe, mit dem man sich einreiben könnte, und dann wäre man gegen Fett geschützt. Die Vorstellung hat etwa den tröstlichen Gehalt jenes Witzes von der Dame, die zu ihrer Freundin sagte, sie wundere sich nicht mehr, dass sie übergewichtig sei, benutze sie doch beim Duschen die Reste des Haarshampoos, und nun habe sie gesehen, dass auf dem Flacon stehe: Für volle Fülle und zusätzliches Volumen! Sie würde von nun an die Reste des Abwaschmittels zum Duschen benutzen, dort stehe drauf: Löst auch das alte Fett.
Nein, beim hier gemeinten Fett-Schutz geht es um eine neue Entwicklung auf biologischer Basis, einen Stoff, mit dem Papier und Karton beschichtet werden können, um sie fett-undurchlässig zu machen. Das ist gut für die Verpackungsindustrie. Bisher hat man sich dabei vor allem mit Kunststoff beholfen.
Das neue Produkt, das von einem Wissenschaftler-Team entwickelt wurde und das demnächst marktreif werden soll, wird aus dem Grundstoff von Meeres-Algen hergestellt. Es ist biologisch abbaubar, belastet demnach die Umwelt nicht und eröffnet neue Dimensionen in der Lebensmittel-Verpackung. Natürlich ist es ein kleines Luxus-Problem, denn, wie ich früher mal schrieb, die Fish&Chips haben einst auch aus hundskommunem Zeitungspspier gut geschmeckt, für manche sogar besser als aus den hochsterilen Plastic-Tüten von heute… Aber wenn eine solche Innovation à la longue dazu beitragen kann, dass die Plastik-Vermüllung der Weltmeere eingedämmt wird, haben die Menschheit und mit ihr die Welt doch etwas gewonnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:10 |
Aufklärung übers Essen ist so eine Sache. Da rief mich letzte Woche ein Journalist an und wollte wissen, was ich von den Aufklärungskampagnen des Bundesamtes für Gesundheit BAG zur Eindämmung der Adipositas-Epidemie halte. Am liebsten hätte er wahrscheinlich gehört, dass dies alles Mumpitz und für die Füchse sei und überdies schade um jeden Franken, der in solche Projekte fliesst.
Aber so simpel ist die Angelegenheit eben nicht. Wir haben uns am Telefon insgesamt eine Stude lang unterhalten und ich versuchte, die verschiedenen Aspekte der Thematik zu beleuchten, die es so schwer machen, etwas effektiv Wirkungsvolless zu veranstalten. Mit diesem Problem sind die Regierungen auf der ganzen Welt konfrontiert, noch keine hat das Patentrezept gefunden, sonst wäre die „Epidemie“ längst keine mehr.
Im Bericht, der dann erschien, werde ich korrekt zitiert, aber logischerweise nur mit einem kleinen Ausschnitt des Gesagten, denn im Umfang eines Zeitungsartikels ist Differenzierung extrem schwierig. Ich möchte jedenfalls nicht in der Haut der beauftragten Bundesbeamten stecken: für jede ihrer Aktivitäten brauchen sie eine gesetzliche, politisch akzeptierte Grundlage, die Mittel, die sie zur Verfügung haben, sind knapp und alle wollen davon etwas haben… Was immer sie tun, ist den einen zu viel, den andern zu wenig, für die Dritten das Falsche, und überhaupt… Politisch will die „Rechte“ gar keine Einmischung des Staates in die Eigenverantwortung des Individuums, während die „Linke“ endlich entschiedenere regulatorische Eingriffe zumindest bei der überbordenden Werbung, die sich an Kinder richtet, fordert…
Das Hauptproblem kommt in dem Artikel aber gut zum Ausdruck: ohne eine klare Form von „Druck“ ist keine Veränderung des Verhaltens zu erreichen, aber dagegen wehrt sich unser ureigener Selbstbestimmungs-Instinkt: wir wollen so leben können, wie es uns passt, und dies so „gut“ und so „bequem“ wie möglich… den Kollateralschaden „Übergewicht“ nehmen wir klaglos in Kauf, so lange wir nicht von den gesundheitlichen Folgen direkt und schmerzlich betroffen sind.
Auch wenn kurzfristig noch keine Beserung in Sicht ist, darf uns das nicht davon abhalten, möglichst sachlich und offen zu informieren, ohne Panikmache und ohne Schuldzuweisung. Aber ehrlich und kompetent.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:50 |
Und wieder gibt es eine neue Dimension in der Ampel-Schlacht. Hatte doch das französische Gesundheitsministerium vor den Sommerferien den Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil beitragen sollte. Eine der vorgeschlagenen Massnahmen ist eine mit Farbcodes ergänzte Lebensmittel-Deklaration. Also nicht die blosse „Ampel“ mit Rot-Gelb-Grün, sondern eine klare Mengenangabe der einzelnen Elemente, hinterlegt mit der entsprechenden Farbe.
Das Vorhaben stiess – nicht überraschend – auf erbitterten Widerstand seitens der Konfiseure und Schokolatiers: eine solche Kennzeichnung würde das ganze Gewerbe in seiner Existenz bedrohen und würde die raditionelle französische Schokolademanufaktur im weltweiten Wettbewerb behindern, denn die Kunden sähen nur noch „rot“ und würden auf jeglichen Schokolade-Konsum verzichten, dabei sei doch klar erwiesen, dass Schokolde gar nicht dick mache, wenn sie in vernünftigem Masse verzehrt werde.
Anstelle von bevordmundenden Einschränkungen durch abschreckende Kennzeichnung solle der Staat doch vielmehr die Konsumenten aufklären und informieren, dass ein massvoller Genuss von „dunkler“ Schokolade sogar eine positive Auswirkung auf die Gesundheit haben könne… – Überdies – so die Kritiker der Gesetzesvorlage – sei die „Ampel“ generell kein brauchbarer Wegweiser zur Verbesserung der Ernährung, denn dazu sei sie viel zu indifferenziert und zu pauschal in der Aussage. Um wirklich wirken zu können, müssten spezifische Ampel-Modelle entwickelt werden für Frauen und für Männer, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie für Betagte, denn jede dieser Gruppen habe ganz eigene Ernährungsbedürfnisse….
Es ist doch verblüffend, wie viel Phantasie und Kreativität eine Branche entwickelt, wenn sie sich in ihrer Gewinnmaximierung bedroht glaubt..! Und wie schön wäre es, wenn auch nur ein Bruchteil dieses Marketings-Blablas zum Beispiel umgesetzt würde in der exzessiven Werbung für Schokoladeprodukte, wo diese für Jung und Alt, für Mann und Frau und vor allem für Kinder als die reinen Lustbringer und harmonischen Seligmacher angepriesen werden… verlogener geht es wohl gar nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:56 |
Sokrates war ein weiser Mann. Ihm wird die Selbst-Erkenntnis zugeschrieben, die in dem Satz gipfelt: Ich weiss, dass ich nichts weiss. Das gibt man in der Regel nicht gern zu, aber es trifft die meisten der gängigen Wissensgebiete ins Mark. So auch bei der Frage, ob die künstlichen Süssstoffe nun effektiv nicht dick machen – oder doch? Oder umgekehrt.
Eine Studie der University of Colorado kommt zum Schluss, dass bei zwei Vergleichsgruppen von Probanden, die eine Diät machten, jene Gruppe mehr abnimmt, die künstlich gesüsste Getränke zu sich nimmt als jene, die nur Wasser trinkt. Daraus wird der Schluss gezogen, dass zuckerfreie Süssgetränke bei der Gewichtsreduktion hilfreich sein können und dem „reinen“ Wasser vorzuziehen seien…
Dies ist eine Botschaft, welche die Getränkehersteller natürlich gerne vernehmen! Allerdings erheben sich sogleich auch warnende Stimmen, welche die Studie kritisieren, ihr Fehler in der Anlage vorwerfen und generell Skepsis anmelden. Insbesondere sei die Dauer des Experiments mit 12 Wochen bei 300 Teilnehmenden eindeutig zu kurz, um Verbindliches über allfällige Langzeitwirkungen auszusagen. Dafür müsste sich der Versuch mindestens über ein ganzes Jahr erstrecken. Zudem liefere die Auswertung keine Angaben zur Frage, ob die Probanden die Süssungsmittel nur im Getränk konumiert oder noch weitere Zuckerersatzstoffe mit der Nahrung aufgenommen haben.
Die Analyse lasse insgesamt mehr Fragen offen, als sie zu beantworten vermöge, wird moniert. Einig sind sich die kritischen Beobachter aus verschiedenen Lagern in der Frage, dass es zwar zahlreiche Studien gibt, welche die Auswirkungen der künstlichen Süssstoffe auf die Gesundheit des Menschen allgemein untersuchen, aber noch keine überzeugende Untersuchung über den direkten Zusammenhang zwischen den Süssstoffen und dem menschlichen Körpergewicht. Und dass neue und weitere Studien in dieser Sache dringend nötig seien. Unbestritten ist allerdings die Erkenntnis, dass Süssstoffe ein geeignetes Mittel sind, um den Verzehr von Zucker zu reduzieren.
Aber auch hier gibt es eine kritische Anmerkung: während zahlreiche Experiente gezeigt hätten, dass es möglich ist, durch eine sanfte und stufenweise Reduktion des Salzgehaltes in den Speisen den Geschmack auf „weniger Salz“ zu trainieren, glauben die Experten nicht, dass es auch möglich sein werde, bei eine Reduktion des Zucker-Anteils die Schleckermäuler bei Laune zu halten… Wir sind also, was den Umgang mit Süssem betrifft, wieder am Anfang des Wissens, zurück auf Feld Nummer eins.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:45 |
Das ist nun eine neue Wende im Verursacher-Diskurs. Eine aktuelle Publikation in England sorgt für heissen Diskussionsstoff. Der Report heisst The Fat Lie (Die Fett-Lüge) und stützt sich ab auf die Resultate einer Befragung der Bevölkerung. Er kommt zum Schluss, dass gar nicht die Ernährung an der grassierenden Adipositas-Epidemie schuld sein könne, sondern dass vor allem die fehlende Bewegung der Sündenbock sei.
Wenn man schaue, was die Leute so essen, hätten weder die Mengen an Fett noch an Zuckeer zugenommen, im Gegenteil: die Appelle, die Nahrungsaufnahme zu kontrollieren, hätten ihre Wirkung insgesamt erreicht, aber gleichzeitig würden sich die Menschen auch viel weniger bewegen, so dass die Bilanz unter dem Strich eben zu ungunsten des Körpergewichts ausfalle.
Namhafte Wissenschafter widersprechen diesem Befund vehement.Wer sich auf die Aussagen der Leute bei einer Befragung verlasse, gehe zwangsläufig in die Irre, denn bei keinem Thema werde so variantenreich geschummelt wie beim Essen. Alle Indizien würden darauf hin deuten, dass die Leute nicht nur das herunterspielen, was sie zu den Hauptmahlzeiten zu sich nehmen, sondern alles verdrängen, was sie dazwischen snacken… Eindeutig würde der Handel mit Zwischenverpflegung einen wahren Boom erleben, der ja eine Zunahme des Konsums klar belege.
Deshalb sei dieser Report ein gefährliches Instrument zur Verunsicherung der Konsumenten, er versuche die Lebensmittelindustrie von ihrer Verantwortung rein zu waschen. Dem halten die Autoren wiederum entgegen, es sei einfacher, auf die Lebensmittelhersteller einzuprügeln und staatliche Regulierungen zu fordern, als den einzelnen dazu zu bringen, den inneren Schweinehund zu überwinden und körperlich akltiver zu werden.
Der Kompromiss liegt auch hier wohl in der Mitte und eine Schuldzuweisung ist noch immer nicht eindeutig möglich.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:30 |
Dieser Beitrag lässt vielleicht die angemessene Ernsthaftigkeit vermissen. Aber bei dem ganzen Gedöns und Gedröhn der selbstgerechten Moralapostel ist mir ein verquerer Gedanke nicht mehr aus dem Kopf gegangen:
Wir reichlich dicken Menschen haben (unter anderem) einen doch erheblichen Vorteil. Es ist uns in der Praxis physisch fast nicht möglich, in unserem Büro ein „einschlägiges“ Selfie zu produzieren. Da ist uns die Fettschürze im Sitzen wie im Stehen ein sichtbehinderndes Obstakel zwischen der Linse des Handys und dem Objekt der voyeuristischen Begierde… Da wären Hilfsmittel und Aggregate vonnöten, wie man sie jetzt wieder gesehen hat anlässlich der Berichte über den Fall der ostdeutschen Mauer vor 25 Jahren, wo man die Unterseite der Autos an den Checkpoints jeweils mit einem Spiegel an einer langen Stange auf kleinen Rädern inspizieren musste.
So geniessen wir einen weitgehenden organischen Selbstschutz vor selfischer Entblössung, was immer das Motiv für eine solche sein möchte.
Aber jetzt einmal davon abgesehen: was ist denn so bodenlos verwerflich an einer bildlichen Selbstdarstellung, wie sie einst Michelangelo an Kirchendecken gemalt hat? Ist diese Schaffung von Primär-Transparenz durch ein nicht per Fotoshop aufgepepptes Bildnis nicht weit ehrlicher als unser seinerzeitiger Griff zu den Wintersocken, die wir uns in den Hosenbund steckten, bevor es in den Kurs zur Tanzschule Garbujo ging? Das war damals eine flagrante Vortäuschung nicht vorhandener Tatsachen, während das heutige Selfie nichts anderes zeigt als das, was ist. Eine kleine Facette des im elektronischen Zeitalter angekommenen Balzverhaltens, vor dem keiner und keine völlig gefeit ist, solange in seinen bzw. ihren Adern noch Hormone zirkulieren. So what?
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Von Heinrich von Grünigen um 20:52 |
Er ist das aktuelle Mass für die Umweltbelastung: der ökologische Fussabdruck. Seine Grösse (bzw. Schuhnummer) bemisst sich nach der Summe der Belastungen, die ein bestimmter Vorgang in der Umwelt durch den Verbrauch von Ressourcen hinterlässt.
Es gibt diesen Fussabdruck auch für die Produktion und den Verzehr von einzelnen Lebensmitteln. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE hat ihn bildlich und fassbar dargestellt und mit dem einleuchtenden Wortspiel FOODprints (R) bezeichnet.
Die entsprechende Webseite kann bei der SGE aufgerufen werden. Dort findet sich einerseits ein Merkblatt mit ausführlichen Tipps und Verhaltensregeln, wie man im Alltag seines Essverhaltens die Nachhaltigkeit beachten und den eigenen „FOODprint“ möglichst umweltbewusst und klein halten kann, anderseits gibt es eine grafische Darstellung der Umweltbelastung durch die Herstellung der einzelnen, in der Lebensmittelpyramide aufgeführten Nahrungsmittel, sowie Informationen zum Hintergrund.
Diese Seite ist ein empfehlenswerter Ratgeber, der uns helfen kann, unseren eigenen Fussabdruck bewusster zu gestalten – und damit gleichzeitig einen konkreten Beitrag an unsere persönliche Gesundheit zu leisten. Ich werde versuchen, den Tipps und Ratschlägen noch besser nachzuleben, als ich dies bisher schon getan habe, zumindest im Ansatz.
PS: Dies ist mein Blog-Beitrag Nr. 3’000… auch eine Art von elektronischem Fussabdruck. Danke fürs Mitlesen.
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