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Von Heinrich von Grünigen um 16:34 |
Ein neuer, modifizierter Trend. Das sogenannte Intervall-Fasten ist inzwischen gewissermassen in aller Munde: 8 Stunden essen, 16 Stunden fasten. Und schon zeichnet sich am Ernährungshorizont eine neue Variante ab, Alternate Day Fasting genannt, kurz: ADF. Es ist eine abgeänderte Form des Intervall-Fastens, bei dem man an einem Tag etwas mehr essen darf als seinen täglichen Kalorienbedarf (125%, was allerdings für den einen oder anderen Adipositas-Betroffenen schon eine Einschränkung bedeuten könnte…), und am nächsten Tag dann nur noch 25% des Tagesbedarfs (also keine Null-Diät). In Kalorien umgerechnet würde das bedeuten: an „geraden“ Tagen gibt es 2’500 Kalorien, an „ungeraden“ nur 500 kcal.
In einer einjährigen Versuchsanlage wurde diese Ernährungsform verglichen mit einer Gruppe, die eine „normale“, kalorienreduzierte Diät machte, sowie mit einer unregulierten Kontrollgruppe. Die beiden Diät-Gruppen nahmen vergleichbar ab, aber ein deutlicher Unterschied zeigte sich beim Nüchtern-Blutzucker und bei der Insulin-Resistenz: hier schnitt die Gruppe, die sich nach dem ADF-Prinzip ernährt hatte, deutlich besser ab als die „normalen“ Diäter. Die diätfreie Kontrollgruppe nahm in der Vergleichsperiode nicht ab und zeigte auch keine veränderten Blutwerte. Vorteilhaft, so die Forscher, soll ADF vor allem auch für Diabetiker sein. Das Handicap dabei: ohne striktes Kalorienzählen an beiden Tagen geht es nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:10 |
Darf man über Dicke lachen? Man darf. Aber es ist nicht unverfänglich, denn die Reaktionen können kontrovers sein. Das haben die zahlreichen Kommentare und Meinungen zur SRF-Sendung TABU gezeigt, in welcher der Comedian Renato Kaiser sich auf der Bühne über Menschen mit Krankheiten und in besonderer Lebenssituation lustig machte.
Und doch kursieren in den verschiedenen sozialen Medien laufend Kalauer und mehr oder weniger träfe Sprüche und Witze, in denen es ums Körpergewicht, ums Abnehmen oder ums Essen geht. Der Newsletter von Dr. med. Samuel Stutz bringt in seiner aktuellen Ausgabe einen Strauss solcher Witze, die ein einstiger Adipositas-Patient für ihn gesammelt hat, nicht um sich über die Dicken zu mokieren, aber um in der Konfrontation zum Nachdenken anzuregen..
Die Beispiele zeigen überdeutlich: Humor ist Geschmackssache… und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:14 |
Ein gutes Gewissen sei ein sanftes Ruhekissen. Sagt das Sprichwort. Es muss aus einer Zeit stammen, da es noch keine störenden Umwelt-Einflüsse gab, die uns daran hindern, elegant in Morpheus‘ Arme zu gleiten, wie der gebildete Mensch es gern umschreibt. Denn auch wenn ich mir wirklich tagsüber nichts habe zuschulden kommen lassen, habe ich oft des Nachts Mühe, den Schlaf des Gerechten zu finden: Da knattert ein Töfffahrer durch die Einbahnstrasse unter meinem Fenster, heult der getunte Motor eines Bolidenfahrers irgendwo im Quartier auf, johlen und pöbeln die betrunkenen Besucher vor der MacDonalds-Filiale herum und poltern und rumpeln die Abbruchgeräte auf dem Bahnhofgelände nebenan, wo eine erst vor drei Jahren erstellte Überdachung abgerissen wird, um einem neuen Hochhaus – dem Franklin-Tower – Platz zu machen, der bis 2022 erstellt werden soll.
Ausreichender Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit. Wer zu wenig schläft, wird dick. (Und wer zuviel schlaft ebenfalls.)
Tipps und Tricks, wie man seine Schlafgewohnheiten verbessern kann und worauf zu achten ist, wenn man sich zur Ruhe begeben will, darüber informiert eine neue Website, die von der Stifti Foundation im Rahmen der Aktion GORILLA mit Unterstützung der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz entwickelt wurde. Sie steht unter dem vertrauten Slogan „Schlaf, Kindlein, schlaf, der Vater hüt die Schaf…“ (Warum die beratende PR-Agentur das vertraute Kinderlied in einer pseudo-hochdeutschen Version verballhornt, ist mir allerdings nicht klar geworden.) Die Seite enthält kurz gefasste und informative Tipps und Anregungen und bietet eine Fülle von Informationen rund ums Schlafen und die Bedeutung der gesundheitsförderlichen Nachtruhe. Zur Lektüre und zur Beachtung empfohlen!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:10 |
Es ist eigentlich simpel. Je grösser die Vielfalt und die Auswahl an vergleichbaren Lebensmitteln, umso grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Fülle des Angebotes etwas findet, das meinem Geschmack, meinen Erwartungen oder einfach auch meiner Neugierde entspricht. Und wenn ich das Produkt gekauft und mitgenommen habe. müsste es ja ganz merkwürdig zu und hergehen, wenn ich es nicht auch essen würde (ausser es wäre wirklich scheusslich).
Hier ein kleiner Exkurs zum Verzicht: ich ertappe mich gelegentlich bei folgendem Gedankenspiel. Da überkommt mich unterwegs ein kulinarisches Gelüsten und ich gebe der Versuchung nach und erstehe – sagen wir mal – eine knackig-braun gegrillte Bratwurst am Street-Food-Stand. Kaum habe ich sie in der Hand, befallen mich die Gewissensbisse und ich weiss, dass sich das am folgenden Tag negativ auf meiner Gewichtsskala niederschlagen und den Erfolg meiner Abnehm-Bemühungen gefährden wird. Also wäre es eine Sache der reinen Vernunft, das eben gekaufte Würstchen sang- und klanglos im nächsten Abfalleimer zu entsorgen, denn wozu soll es den Umweg über meine Innereien machen, wenn es ja ohnehin vom Schicksal für den Abgang in die Kanalisation bestimmt ist? – Aber jedes Mal beisse ich dann doch in den warmen, leckern Zipfel und verputze die Wurst rübis und stübis… So viel zum Thema „Verzicht“.
Wenn jetzt aber an besagter Stelle kein Wurststand gewesen wäre… oder wenn ich einen weiten Umweg hätte machen müssen, um dorthin zu gelangen – dann hätte ich mich, Gelüsten hin oder her, nicht in diesen diätetischen Konflikt gestürzt.
Und genau auf diesen Sachverhalt zielt eine aktuelle Studie des renommierten Chochrane-Instituts ab: wenn die Auswahl an Lebensmitteln kleiner ist und wenn die Distanzen zu den Verkaufsstellen grösser sind, schränkt das den Umfang des Konsums deutlich ein. Diese Erkenntnis gilt interessanterweise nicht für Suchtmittel wie Alkohol und Tabak, bei denen es offenbar weder auf die Fülle des Angebotes noch auf die Distanz ankommt. Im alten Tante-Emma-Laden gab es zwei Sorten Joghurt und eine Sorte Konfitüre… Das Schlaraffenland lässt grüssen.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:44 |
Eine eher kühne Behauptung. Der „Ernährungs-Hype“ sei „vorerst gesättigt“. Zu diesem Fazit kommt der 6. Monitor Ernährung und Bewegung, der vom Marktforschungsinstitut gfs im Auftrag der Getränkehersteller bei 1’000 Erwachsenen in der Schweiz erhoben wurde. Die Fragestellungen waren dabei identisch mit denen der Vorjahre, so dass sich im Verlauf der Zeit Entwicklungen und Trends ablesen lassen.
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten haben mitbekommen, dass die Lebensmittelindustrie sich freiwillig darum bemüht, den Zuckergehalt bestimmter Produkte zu senken… die andere Hälfte interessiert das (offenbar) nicht. Von denen, die das realisiert haben, sind allerdings 79 Prozent der Meinung, diese Reduktion sei (noch) zu gering. Der Anteil derer, denen Ernährungs- und Bewegungsfragen am Allerwertesten vorbeigehen, ist seit dem letzten Jahr von 16 Prozent auf 23 Prozent angewachsen, während die Zahl der „sehr Interessierten“ um ganze 10 Prozent zurückgegangen ist. Zwar halten noch immer 86 Prozent der Befragten eine „ausgewogene Ernährung“ – was immer sie darunter verstehen – für wichtig bzw. sehr wichtig, aber die Zahl derer, die dies eher nicht für wichtig halten, hat sich seit letztem Jahr verdoppelt. Dieser Befund korreliert mit der Feststellung, dass fast 60 Prozent der Befragten der Meinung sei, rund um das Thema Ernährung und Gesundheit werde „ein zu grosses Tamtam gemacht“.
Wer denn dieses „Tamtam“ macht, das geht aus der Befragung nicht hervor. Sind es amtliche Verlautbarungen? Sind es Informationen von Gesundheitsligen? Sind es die zahllosen Food-Plattformen und die Influencer-Statements in den sozialen Medien? Oder all die Werbebotschaften für Wunder-Diäten, Power-Foods, angebliche Go’s und No-Go’s in der Ernährung..?
Gleichzeitig wünscht sich aber nach wie vor eine deutlich Mehrheit eine transparente und vollständige Deklaration der Nährwerte, am liebsten per „Ampel“ und fast 90 Prozent wehren sich dagegen, dass Fertiggerichte „versteckten Zucker“ enthalten. Interessanterweise hat die Anzahl derer, die der Meinung sind, dass zuviel an Zucker generell gesundheitsschädigend ist und daher staatlich eingeschränkt werden sollte, seit der letzten Befragung um 6 Punkte auf 32 Prozent gesunken.
Was bedeuten nun diese Fakten für uns Patienten- und Gesundheitsorganisationen? – Die Botschaft ist deutlich: wir müssen am Ball bleiben, müssen sachlich und wissenschaftlich fundiert informieren und aufklären, ohne mit dem Mahnfinger zu drohen. Wir müssen es immer und immer wieder betonen, auf das Risiko hin, einer kleinen Anzahl von „Unbelehrbaren“ auf die Nerven zu gehen. Das „Zucker-Problem“ ist mit den Mikro-Massnahmen, die bis jetzt eingeleitet wurden, noch lange nicht gelöst. Wir müssen mit vereinten Kräften klare Positionen vertreten und gleichzeitig jene loben, die uns auf diesem Weg auch mit kleinen Schritten unterstützen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:25 |
…wenn man trotzdem lacht. So sagt das Sprichwort. Ausgedeutscht heisst das etwa: wer trotz misslicher Lage noch im Stande ist, zu lachen, allenfalls auch über sich selber, der/die beweist, dass er/sie Humor hat.
Diese Art von Humor hat unser Farbfernsehen in den letzten Wochen auf die Probe gestellt. In der Comedy-Serie „TABU“ wurden Gespräche mit Menschen geführt, die sich in einer besonderen, problematischen Lage befinden, sei es durch ein Gebrechen oder eine spezielle Lebens-Situation. Am letzten Sonntag ging es um Adipositas und den Umgang mit zu vielem Körpergewicht.
Verschiedene Medien haben schon im Vorfeld die Frage aufgeworfen: darf man das überhaupt? Darf sich ein Kabarettist über körperliche Gebrechen lustig machen? Darf man Witze reissen über Leute, die es ohnehin schon schwer genug haben? – Ein Redaktor vom „SonntagsBlick“ wollte von mir wissen, wie ich mich zu diesem Thema stelle. Das habe ich ihm auf seinen Wunsch schriftlich mitgeteilt:
„Wir haben die Fernseh-Redaktion bei der Suche nach Mitwirkenden unterstützt, indem wir in unseren Foren und über unsere Verteiler Betroffene aufgefordert haben, sich zu melden. Ich halte die Zielsetzung für legitim und anerkennenswert, VertreterInnen von «Randgruppen», also Menschen, die durch ein bestimmtes Merkmal «anders» sind als der sogenannt normale Durchschnitt, einem «Comedy-Test» zu unterziehen, denn damit werden sie quasi in die Normalität integriert und als Individuen ernst genommen. Ich sage immer: wer soll denn über die Dicken Witze machen, wenn nicht die Dicken selber? Und viele Übergewichtige neigen in einer Art Galgenhumor dazu, sich über sich selber lustig zu machen, indem sie ihr Gewichtsproblem spasseshalber thematisieren, bevor es jemand anderes eventuell in abwertender Absicht tut. Wir bewegen uns hier auf einem schmalen Grat zwischen Selbstironie, Galgenhumor, Spott und Verhöhnung… Und vor allem: die Diskriminierung von «dicken» Menschen ist in unserer Gesellschaft leider immer noch ein alltägliches Faktum, auf allen Ebenen. Über sich selber lachen zu können ist eine lebenserhaltende Fähigkeit. Über «Randgruppen» Witze zu machen ist ein delikates Unterfangen. Renato Kaiser tut dies auf anteilnehmende und nie verletzende Weise. Die Einbettung der Comedy-Elemente in die reflektiven Gesprächs-Ausschnitte schafft Kontraste und baut Brücken zum Verständnis.“
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt den Adipositas-Beitrag, der wie alle vorangegangenen sehr schön und sorgfältig gestaltet ist, noch nicht gesehen. Der Journalist hat mit Kritik nicht gegeizt, er bezeichnet die ganze Reihe als „Service pervers“ und von meinen Ausführungen hat er gerade nur den einen Satz über die Diskriminierung übernommen, die es leider nach wie vor immer noch gibt… ganz so, als hätte ich diese Sendung als eine solche bezeichnet.
Zugegeben: die Comedy-Elemente waren wirklich nicht überwältigend, denn es ist auch schwierig, „bissig“ zu sein, wenn es nichts zu beissen gibt… Aber eine so pauschale Abwatsche hat Renato Kaiser nicht verdient. Es ist ihm gelungen, sehr persönliche und berührende Statements einzufangen, und die Betroffenen selber, die in den Sendungen mitgewirkt hatten, zeigten sich sichtlich angetan und erheitert, im Unterschied zu manchen Kritikern, die nun in den sozialen Medien Dampf ablassen.
Wer die Sendung verpasst hat: hier kann sie nachgeschaut werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:56 |
Gesund leben wollen alle. Und viele wollen uns sagen, wie das gehen soll. Zahlreich sind die Ratgeber in allen Medien und die meisten wollen uns ein bestimmtes – „ihr“ – Produkt verklickern, wenn sie Rezepte und Anleitungen empfehlen, seien es die Milchproduzenten, die Fleischverwerter, die Gemüsebauern oder die Grossverteiler mit ihren Hochglanz-Broschüren… Wem ist zu trauen? Wie frei bzw. unabhängig können sie sein, wenn sie von einem bestimmten Anbieter mit kommerziellen Interessen getragen sind?
Auf ein erfreuliches Beispiel wurde ich im Rahmen einer Fachtagung hingewiesen, das bisher völlig unter meinem Radar geflogen war. Es geht um das Projekt „Lunchidee“, das sich in einer zweiten Testphase befindet, welche im Oktober für ein halbes Jahr anläuft. Es findet statt in einer – vorläufig noch überblickbaren – Anzahl von Restaurants in der ganzen Schweiz, die jeweils eine Woche lang ganz bestimmte Menüs im Angebot haben, bei deren Herstellung ein spezielles Augenmerk gelegt wird auf die Aspekte der Nachhaltigkeit, der ökologischen und ökonomischen Wertigkeit der Zutaten, der gesundheitlichen Relevanz der Speisen sowie des Genusses, mit dem Ziel, „Appetit zu wecken für eine zukunftsfähige Esskultur“.
Die dazugehörige Website ist farbenfroh, ansprechend und einladend gestaltet, sie bietet eine schier unabsehbare Fülle von kompakten und leicht verständlichen Informationen, griffig aufbereitet und illustriert, zu allen denkbaren Themen rund ums Essen, die Ernährung, die Herkunft der Lebensmittel… aber auch Rezepte zum Selberkochen gibt es, wie denn das ganze Projekt über die Auswärts-Verpflegung im Restaurant hinaus zu einem bewussteren und lustvollen Umgang mit dem Essen schlechthin einladen möchte.
Ein Projekt, das die Beachtung aller verdient, die auf ihre Ernährung achten wollen.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:32 |
Mit der Palme hat es nichts zu tun. Die hat zwei K und wurde berühmt durch die urban legend von der Spinne, die darin gesessen haben soll. Hier geht es kurz und schnurz um eine App fürs Handy. Diese soll beim Einkauf helfen und die Produkte-Auswahl erleichtern, solange wir keine verbindliche und einheitliche Front-Of-Pack-Kennzeichnung haben.
Mit der Yuka-App scannt man im Laden den Barcode eines Produktes ein und diese zeigt dann die Eigenschaften des betreffenden Lebensmittels auf und nimmt anhand der Inhaltsstoffe, Zusätze und Art der Verarbeitung eine Wertung vor. Diese gliedert sich in die vier Kategorien „ausgezeichnet“, „gut“, „mittelmässig“ und „schlecht“.
Neu gegenüber anderen Food-Wegweisern ist dabei, dass diese App sich nicht nur darauf beschränkt, die gescannten Produkte zu qualifizieren, sondern sie gibt „mittelmässiger“ und „schlechter“ Bewertung auch Empfehlungen ab für vergleichbare Angebote, die jedoch „besser“ abschneiden.
Ob diese dann allerdings im gleichen Laden erhältlich sind, ist eine andere Frage… Wäre wohl gefahrlos auszuprobieren, denn der Download ist gratis.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:31 |
Er wäre die perfekte Alternative zum Pfeffer-Spray. Um Unerwünschtes einfach per Knopfdruck wegzusprühen. Aber korrekterweise muss er „Anti-Zucker-Spray“ genannt werden. Ein Dr. Weiler, seines Zeichens Zahnarzt, hat ihn erfunden und in ein schickes Fläschchen abgefüllt, das in der elegantesten Damenhandtasche Platz findet.
Das Flacon versprüht eine Flüssigkeit mit Vanille- Essenz und soll, wie Testberichte bestätigen, mit sofortiger Wirkung jedes Gelüsten nach Zucker und Süssigkeiten vertreiben. Und damit erweist sich das Ding als patentes Hilfsmittel im Kampf gegen das Zuviel an weissem Gift, das wir täglich konsumieren.
Der Mundspray enthält nur natürliche Substanzen, man kann ihn im Online-Shop ordern, das kostet dann in der regelmässigen Anwendung ca. 1 Franken pro Tag (je nach der Dichte der Süsshunger-Attacken). Zur Vertickung seines Wundermittels hat Dr. Weiler eine eigene Webseite eingerichtet. Dort finden sich alle weiteren Informationen.
Eine lobende Würdigung wird dem Produkt auch im Lifestyle-Portal ELLE zuteil. Wer dort dann weiter nach unten scrollt, dem wird beim Lesen schwindlig angesichts der Fülle von Diätempfehlungen mit „Diäten“, von denen wir bisher noch nie etwas gehört haben… Eine durchaus amüsante Lektüre, bei der es allerdings zu bedenken gilt, dass die meisten Diäten gar nichts nützen bzw. dass extreme Diäten schädlich sind und meist direkt in die Adipositas-Spirale führen. – Trotzdem: vergnügliche Lektüre!
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Von Heinrich von Grünigen um 14:09 |
Es geht um Milliarden. Bei den Autofahrern sind es deren 9, Schweizer Franken. Auf diesen Betrag wurden die Nebenwirkungen berechnet, welche der Autoverkehr zulasten der Allgemeinheit verursacht, pro Jahr, das habe ich heute in der Zeitung gelesen. Im ergrünten Zürcher Kantonsrat regt sich politischer Widerstand gegen diese indirekten Kosten und man befasst sich mit dem Gedanken, diese in Form von Abgaben etc. auf die Verursacher abzuwälzen, um den öffentlichen Haushalt zu entlasten. Als Verursacher ausgemacht wurden, da ist die Schuldzuweisung relativ einfach: die Autofahrer, also ich und du und wir alle, die wir uns mehr oder weniger regelmässig hinters Steuer setzen. Klar, dass die Linke mit massivem Widerstand wird zu kämpfen haben, wenn sie diesen Plan in die Praxis umsetzen will.
Nach der Lektüre des Artikels im Blatt hat mich ein spannender Gedanke befallen: die indirekten Kosten, die durch Übergewicht und Adipositas verursacht werden, beliefen sich nach letzten Schätzungen des BAG (2012) auf knapp 8 Milliarden Franken und sie dürften sich inzwischen noch massiv erhöht haben. Wie wäre es nun, wenn auch bei diesem – vergleichbaren – Betrag die Umlagerung auf die „Verursacher“ ins Auge gefasst würde? Das würde unser Gesundheitswesen und den Staatssäckel spürbar entlasten.
Aber: WER sind denn die effektiven Verursacher dieser Kosten? Sind es die profitorientierten Hersteller von Lebensmitteln mit zu hohem Kaloriengehalt, zu viel Zucker und Fett? Sind es die strammen Lobbyisten im Parlament, die eine restriktive Gesetzgebung torpedieren und unterlaufen? Sind es die Behörden, die nicht von sich aus aktiv werden, um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden? Ist es die Werbung, die uns mit immer raffinierteren Tricks Genussmittel unterjubeln, die alles andere als gesundheitsförderlich sind? – Oder sind es dann am Ende wieder doch nur die dummen Dicken, welche die Rechnung zu begleichen haben, weil man ihnen unterstellt, an ihrer Krankheit allein „selber schuld“ zu sein und eben die Eigenverantwortung zu wenig ernst zu nehmen?
Man darf sinnieren und spekulieren…
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