2/11 Hallo, ihr lieben Kilos!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:40 |
Die Viren-Krise hat uns wieder. Erneut ruft uns Vater Staat zu häuslichem Verweilen auf, empfiehlt neben Maskenpflicht und distanziertem Benehmen auch den Verzicht auf freie Bewegung, insbesondere auf den Weg zur Arbeit. Home Office ist erneut angesagt. Wer es kann hält sich dran.
Das hatten wir ja schon, inklusive die sozusagen unausweichliche Gewichtszunahme, die viele von uns im Frühjahr während des Lockdowns ereilt hatte: 4 Kilo waren es im Schnitt, aus USA hört man, dass das Volk in dieser Zeit bis zu 8 Kilogramm zugelegt hatte. Die Gründe liegen auf der Hand: selbst wer sich zuvor nur mässig bewegt hat, schränkte nun seine Schritt-Zahl drastisch ein, vom Bett in die Küche zum Tisch und wieder ins Bett… Und vor allem: dass der Kühlschrank, prall gefüllt, weil auch der Gang in den Supermarkt zur Risiko-Parcours geworden war, an 7 Tagen während 24 Stunden verführerisch zur Verfügung stand, das hat uns zu einem Snack-Verhalten verführt, wie wir es im Büro nur ausnahmsweise ausleben können.
Seit dem Ende des ersten Lockdowns habe ich durch wiedergewonnene Disziplin fast acht Kilo wieder abgenommen. Ein Erfolgserlebnis an sich. Aber nun soll es wieder losgehen im alten Stil?
Habe ich aus der ersten Phase etwas gelernt, um den Kollateralschaden auf Rippen und Hüften zu vermeiden? An guten Ratschlägen fehlt es derzeit in den Gazetten nicht: Essen nur zu Fixzeiten, Intervallfasten ausprobieren, professionelle Hilfe suchen, vorübergehend auf vegane Ernährung umstellen, auf Alkohol verzichten, wenn möglich kein oder nur wenig Zucker, kein Fastfood holden sondern selber kochen… eigentlich wüsste man ja alles, denn man hat es im Bestreben, sein Gewicht unter Kontrolle zu halten, schon mehrmals ausprobiert, mit wechselndem Erfolg.
Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, diesmal bewusster auf mein Essverhalten zu achten, ev. mit Unterstützung eines Programms oder einer App, um die Fehler zu vermeiden, die mir quasi unbewusst in der ersten Phase unterlaufen sind… Ob es etwas nützt? Die Waage wird es mir sagen, gnadenlos.
30/9 Ab und zu ein wenig…
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:37 |
Enttäuschung für Intervall-Faster. Kaum hat sich die 16:8-Methode über unzählige Frauen- und Szeneheftli als eingängige Massnahme zur Gewichtsreduktion profiliert, kommt die spröde Wissenschaft und entzieht ihr den Boden unter den abgemagerten Füssen…
Dabei hatte sich die Formel so lustfreundlich angelassen: während 8 Stunden am Tag nach Herzenslust schnabulieren, wonach einem der Sinn ist… und dann 16 Stunden lang fasten (den grössten Teil davon in Morpheus‘ Armen, begleitet von leckeren Träumereien).
Die Feedbacks vieler Anwender*innen waren begeistert und überschwänglich. Nicht nur, dass es relativ „leicht“ fiel, sich an das Regime zu halten, offenbar purzelten auch die Pfunde einigermassen erfreulich.
Und nun hat eine Forschergruppe in USA einen Vergleichs-Test angestellt mit übergewichtigen Proband*innen. 116 Männer und Frauen hatten während 12 Wochen in zwei Gruppen an dem Versuch teilgenommen. Die einen hielten sich an die Intervall-Vorgaben und assen nur zwischen 12 und 20 Uhr, während die andern sich den ganzen Tag über nach Lust und Laune verpflegen konnten.
Am Ende wurde gewogen, wobei die „Intervaller“ bloss eine kaum messbare Menge mehr abgenommen hatten, dabei jedoch deutlich mehr Muskelmasse verloren hatten, als bei anderen Diäten üblich und als empfehlenswert. So dass das Fazit vernichtend ausfiel: vom Intervallfasten wird dringend abgeraten!
Wie kommt es denn zu all den positiven Rückmeldungen? Meine Interpretation geht dahin, dass die 16:8-Methode für unkontrollierte Snacker eine wirksame Struktur bietet und ein 16-stündiger Verzicht schon mal von Vorteil sein kann. Dazu kommt, dass viele Promotoren de Intervallfastens gleichzeitig gezielt bestimmte Menus empfehlen, welche zu einer Veränderung des früheren Essverhaltens führen können. Interessante Informationen dazu liefert z.B. die Webseite „Gesundheitsbox“ mit umfassenden Informationen zur Intervall-Praxis. Wem’s hilft…
5/12 Festtags-Intervall
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:07 |
Nun kommt sie also wieder. Die Adventszeit voller kulinarischer Herausforderungen und Versuchungen. Da gibt es Jahresschluss-Essen, Abschieds-Apéros, Geburtstagsparties, Chlaushöcke, Bilanz-Treffen mit anschliessender Verpflegung… und dann zuletzt noch die kulinarischen Festtags-Höhepunkte mit den traditionellen Schlemmereien an Heiligabend, Silvester und Neujahr, wo die Küche ihr bestes hergeben muss bzw. sich die Ferien-Hotels überbieten mit luxuriösen Buffets und erlesenen Spezialitäten… und wären es im trauten Heim nur das obligate Schinkli im Teig, das Fondue Chinoise mit den feinen Sösseli oder die opulente Sushi-Platte…
Es ist eine richtige Alptraum-Saison für jede und jeden, die sich zum Ziel gesetzt haben, ihr Gewicht zu halten bzw. um keinen Preis zuzunehmen. Was also tun?
Eine amerikanische Forschergruppe hat ein Modell ausprobiert: Intervall-Fasten über die Feiertage. An zwei Tagen pro Woche im Dezember „fasten“ (d.h. „nur“ 730 Kalorien zu sich nehmen). Während eine Kontrollgruppe von „Normal-Essern“ über die Feiertage zwar nicht markant zugenommen hatte, jedoch deutlich verschlechterte Blutwerte aufwies, hatten die Intervall-Faster in dieser Zeit im Schnitt fast anderthalb Kilo abgespeckt und ihre Blutwerte hatten sich klar verbessert.
Was doch zwei Fast-Fastentage ausmachen können! Sofern sie, muss man anmerken, nicht ausgerechnet auf ein Betriebs- oder anderes Jahresende-Fest fallen.
24/9 ADF – Schlemmen/Fasten
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:34 |
Ein neuer, modifizierter Trend. Das sogenannte Intervall-Fasten ist inzwischen gewissermassen in aller Munde: 8 Stunden essen, 16 Stunden fasten. Und schon zeichnet sich am Ernährungshorizont eine neue Variante ab, Alternate Day Fasting genannt, kurz: ADF. Es ist eine abgeänderte Form des Intervall-Fastens, bei dem man an einem Tag etwas mehr essen darf als seinen täglichen Kalorienbedarf (125%, was allerdings für den einen oder anderen Adipositas-Betroffenen schon eine Einschränkung bedeuten könnte…), und am nächsten Tag dann nur noch 25% des Tagesbedarfs (also keine Null-Diät). In Kalorien umgerechnet würde das bedeuten: an „geraden“ Tagen gibt es 2’500 Kalorien, an „ungeraden“ nur 500 kcal.
In einer einjährigen Versuchsanlage wurde diese Ernährungsform verglichen mit einer Gruppe, die eine „normale“, kalorienreduzierte Diät machte, sowie mit einer unregulierten Kontrollgruppe. Die beiden Diät-Gruppen nahmen vergleichbar ab, aber ein deutlicher Unterschied zeigte sich beim Nüchtern-Blutzucker und bei der Insulin-Resistenz: hier schnitt die Gruppe, die sich nach dem ADF-Prinzip ernährt hatte, deutlich besser ab als die „normalen“ Diäter. Die diätfreie Kontrollgruppe nahm in der Vergleichsperiode nicht ab und zeigte auch keine veränderten Blutwerte. Vorteilhaft, so die Forscher, soll ADF vor allem auch für Diabetiker sein. Das Handicap dabei: ohne striktes Kalorienzählen an beiden Tagen geht es nicht.
1/7 Fasten – aber richtig
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:21 |
Ich erinnere mich an verschiedene Fasten-Versuche. Die fanden vor nunmehr bald 20 Jahren statt. Ein Aufenthalt in einer bekannten Fasten-Klinik mit Meditation, Wanderungen und Mahlzeiten aus ein paar Löffeln fader Gemüsebrühe… und nach den ersten zwei Tagen stellte sich die legendäre Fasten-Euphorie ein, man lachte übertrieben, amüsierte sich in der Gruppe, war richtig „high“ aufgrund des nahezu vollständigen Entzugs und zugleich stolz darüber, dass man es schaffte, bei den Wanderungen im lokalen Umfeld den Verlockungen der am Wegrand lauernden Gaststätten trotzig die Stirn zu bieten und sich nicht zu einem Gnagi, einen halben Poulet oder einer Käsrösti verführen zu lassen…
Auf diese Weise wurde man pro Woche drei bis vier Kilo los. Die eine Woche später prompt wieder mit auf die Waage geklettert kamen. Fasten, so das Fazit auch aus Adiposits-Fachkreisen, konnte kein gültiger und auf Dauer erfolgversprechender Therapie-Ansatz sein!
Aber nun taucht in letzter Zeit immer häufiger der Begriff des Intervall-Fastens auf. Die auch 8 : 16-Methode genannte Form der Ernährung, einfach gesagt: wöhrend 8 Stunden des Tages essen was man mag… und dann 16 Stunden lang auf jede Nahrung verzichten.
Aber auch das Fasten an sich rückt wieder in den Fokus der medizinischen Wahrnehmung: vorübergehender Nahrungs-Entzug bringt den Körper mit all seinen Organen dazu, intern für Ordnung zu sorgen, wieder mal aufzuräumen und die alten Depots aufzubrauchen… Besondere Bedeutung kommt dabei dem glegentlichen Verzicht auf Fleisch zu, wie eine aktuelle Studie belegt. Dies würde sich vor allem positiv für die Vermeidung von Diabetes Typ 2 auswirken. Und käme überdies der Forderung entgegen, im Interesse der Umwelt den Fleisch-Verzehr zu reduzieren…
16/4 Mit Jenke abnehmen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:35 |
Jenke von Wilmsdorff ist ein unerschrockener Reporter. In zahlreichen RTL-Sendungen hat er mit z.T. spektakulären Selbstversuchen aus der Optik von Betroffenen berichtet, dabei nicht selten seine Gesundheit auf Spiel gesetzt, um eindrücklich zu zeigen und erlebbar zu machen, welchen Belastungen Menschen im Alltag ausgesetzt sind, die an entsprechenden Gebrechen leiden.
Jetzt hat er sich das Thema Übergewicht/Adipositas vorgenommen. „Jenke macht Mut – Der schwere Kampf gegen die Kilos“ heisst sein aktueller Report. Aber diesmal schlüpft er nicht selber in einen überdimensionierten Fat-Suit und erprobt das leibhaftige Leben am Limit des Kollapses, diesmal recherchiert er als Journalist, in den USA, wo er den Kalorienwahnsinn der Fastfood-Kultur untersucht und Menschen begegnet, die auf besondere Weise mit ihrem massiven Übergewicht umgehen.
Da ist die „dickste Mutter der Welt“, die vor 11 Jahren ein Mädchen geboren hat, das inzwischen selber 90 Kilo wiegt, was die Mutter für völlig normal hält. Sie selber denkt nicht daran, ihr Gewicht zu reduzieren, obwohl sie kaum noch stehen und gehen kann. Sodann besucht er einen Arzt, die seine Patienten mit einer besonderen (ketogenen) Nährlösung per Magensonde zum Abnehmen bringt (wobei man sich fragt, weshalb die Leute denn das Gebräu nicht einfach trinken, statt es sich durch einen durch die Nase intubierten Schlauch in den Magen pumpen zu lassen).
In Deutschland begleitet er verschiedene Abnehmwillige in ihrem Kampf gegen die Kilos: den 22-jährigen Jungmann in einer stationären Reha („Insula“), eine Enddreissigerin, die sich einem konventionellen Programm aus Ernährungsumstellung (Verzicht auf Kohlenhydrate und vor allem Zucker) und täglichem Sport unterzieht, sowie eine junge Frau, die einen Magen-Bypass erhält.
Bedenklich stimmen Bilder von einem Treffen in einer Kölner Adipositas-Klinik, wo sich 150 TeilnehmerInnen über die bariatrische Chirurgie informieren lassen, angeheizt von einer klinischen Einpeitscherin, die Anwesende auffordert, Zeugnis abzulegen über ihren Erfolg und die den Arzt als Heilsbringer verkauft, wie wenn es sich um einen allmächtigen Sektenguru handeln würde… Dass sich die Veranstaltung dazu noch als „Selbsthilfegruppe“ bezeichnen liess, hatte etwas richtig Abstossendes.
Interessant war der Selbstversuch von Jenkes Kameramann: der hatte in den USA beim Essen kräftig zugelangt und einige Kilos angesetzt. Dann entschloss er sich, Intervall-Fasten zu praktizieren (auch „16:8-Methode“ oder „Hirschhausen-Diät“ genannt), womit er tatsächlich 7 Kilos wieder herunterbrachte.
Die Jenke-Sendung war insgesamt informativ und fair, der Umgang mit den Betroffenen respektvoll und emphatisch (eine Umfrage, die im anschliessenden RTL-Extra-Magazin gezeigt wurde, besagt allerdings: 58 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass die Dicken an ihrem Zustand „selber schuld“ sind). Einen Schönheitsfehler hatte sie allerdings: gezeigt wurde auch ein älterer Mann, der sich bitterlich darüber beklagte, dass sich sein Leben nach der Magen-OP negativ verändert habe und er unter Depressionen leide und gelegentlich Selbstmordgedanken habe… Negative Aspekte und Risiken eines bariatrischen Eingriffs sollen durchaus thematisiert werden, das ist kein Problem. In diesem Falle hätte allerdings darauf hingewiesen werden müssen, dass der betreffende Patient eben schon im fortgeschrittenen Alter ist, dass eine Reihe von Begleiterkrankungen schon ausgeprägt waren und dass es, je älter man wird, je schwerer fällt, sich von altvertrauten Lebensgewohnheiten zu verabschieden.