7/7  ok Energie!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:24

Am Bahnhof sah ich einen Plakat-Steller mir der ermutigenden Aufschrift: Etwas mehr Energie ist ok! – Diese Botschaft war nicht an Langstreckenläufer oder an Bauarbeiter gerichtet. Ihr Zweck war und ist, dass möglichst viele der Morgenpendler auf dem Weg zur Arbeit sich am Kiosk eine Dose kaufen mit einem energiereichen Süssgetränk der Eigen-Marke „ok“. Und die dann auch trinken.

Es liegt ja ein komischer Widerspruch in der Luft. Auf der einen Seite unternehmen wir alles, um verständlich zu machen, dass es für unser Wohlbefinden gut sei, auf einen übermässigen Kalorien- und Energie-Konsum zu verzichten, und auf der andern Seite wird uns auf dem Arbeitsweg eingebläut, dass es absolut in Ordnung sei, „etwas mehr“ Energie zu konsumieren, als wir brauchen.

Wer hat nun recht? Und was ist „ok“ für eine Message? – Sogenannte Gesundheits-Claims werden künftig nur noch zurückhaltend zugelassen. Konkrete Wirkungs-Versprechungen im Zusammenhang mit Krankheiten sind bei Genussmitteln verboten. Bei den probiotischen Jughurtprodukten findet man mittlerweile so nebulöse Umschreibungen wie: „Unterstützt die Abwehrkräfte.“ Wobei denn? Gegen was? Da lobt man sich plötzlich den guten alten Kachelmann, der noch tapfer und nur mit einem Drink bewehrt durch Regen und peitschenden Wind gestapft ist…

„ok“ heisst: alles klar, es ist in Ordnung, wenn bzw. dass du das so machst. Es ist eine unverfängliche, aber in ihrem Grundton positive Aussage, die nichts verspricht und deshalb auch nichts zu halten braucht. Aber sie hat die Gabe, unser Gewissen zu entlasten.




6/7  Big Food und die Volksgesundheit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:56

Es sind klare und eindeutige Worte, die von zwei international anerkannten Nahrungs-Wissenschaftern formuliert werden. Marion Nestle (New York) und David Stuckler (Cambridge) sprechen in ihrem gemeinsamen Essay Big Food, Food Systems and Global Health Klartext.

Die Formel Big Food seht dabei für jene internationalen, globalen Lebensmittelkonzerne, welche heute zwei Drittel aller verzehrten Nahrung auf der Welt produzieren und „verkaufen“. Sie sind – so lautet die komprimierte Botschaft der Experten – nicht interessiert an einer bedarfsgerechten Versorgung der Weltbevölkerung mit gesunder Nahrung, sondern einzig und allein an der Maximierung ihrer Firmengewinne.

Sie sind verantwortlich für die paradoxe Situation, dass weitweit über eine Milliarde Menschen hungern, während gleichzeitig in den gleichen Ländern über zwei Milliarden Menschen an Übergewicht und Adipositas leiden. Die Konzerne treiben mit dem Rohstoffhandel systematisch die Preise für die Lebensmittel in die Höhe, Unterschichten können sich kein gesundes Essen leisten, sie müssen sich von billigen Dickmachern mit hohem Fett- und Zuckeranteil ernähren.

Und die Stellen, die für das gesundheitliche Gemeinwohl verantwortlich wären, schauen tatenlos zu. Es gebe, sagen Nestle und Stuckler, drei Haltungen diesem globalen Problem gegenüber: die einen würden auf die Kraft des freien Marktes schwören, der sich selber regulieren werde, wenn die Sache aus dem Ruder gerät, die andern plädierten für eine kooperative Partnerschaft mit der Industrie, um auf freiwilligem Weg die nötigen Korrekturen einzuleiten. Die dritten stünden den ersten beiden Haltungen kritisch gegenüber und plädierten für staatliche Eingriffe und Regulation…

Nestle und Stuckler treten entschieden für die dritte Option ein. Solange der freie Markt eine Gewinn-Maximierung zum Ziel habe, sei mit freiwilligen Massnahmen keine Wirkung zu erzielen. Nur entschlossenes staatliches Handeln könne noch eine Besserung im interesse der globalen Gesundheit bewirken, alles andere sei ein Kampf auf verlorenem Posten.

Haben wir diesen Kampf schon aufgegeben?




5/7  Sitzfläche

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:30

Es ist weder Mitgefühl noch Menschlichkeit, sondern die Folge permanenter Reklamationen. Die Firma Airbus – liest man in der Zeitung – plane in ihren Flugzeugen breitere Sitze einzubauen für stark übergewichtige Passagiere. Dies nicht etwa, damit es für diese bequemer wäre, sondern weil sich andere Fluggäste immer wieder darüber beschwert hätten, dass die Dicken ihnen zu eng auf die Pelle rückten.

Das Platzangebot in den Maschinen bleibt sich gleich. Die zusätzliche Breite der Dicken-Sitze wird bei den übrigen Sitzen wieder eingespart: diese werden etwas schmaler. Und die Dicken sollen für die verbreiterte Sitzfläche auch extra bezahlen. Das macht die Sache doppelt diskriminant: da nun die übrigen Plätze schmaler geworden sind, werden auch mitteldicke Passagiere zum Aufpreis gezwungen… Das Geschäft, das sich hier anbahnt, könnte lukrativ werden.

Dabei ist die Breite der Sitze bloss ein Teil des Problems. Ebenso problematisch ist der fehlende Abstand zum Vordersitz in der „Holzklasse“, was dazu führt, dass Kniescheiben zu Bruch gehen, wenn der Vordermann sich zum Nickerchen zurücklehnt und dass sich das Tablett nicht herunterklappen lässt, weil es am Bauch aufschlägt…

Wir sind also noch weit entfernt von einem „normalisierten“ Zustand, in dem dicke Menschen ganz normal behandelt werden und nicht überdeutlich zu spüren bekommen, dass sie aus der Norm – oder aus dem, was dafür gehalten wird – fallen.




4/7  Kinder-Werbung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:23

Sachte beginnt es im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu dämmern, dass die werbenden Botschaften, die permanent schon auf die kleinsten Kinder eindröhnen, auf Dauer von Wirkung sein könnten. Eine Studie der Universität Lugano, im Auftrag der – für einmal verbündeten – Konsumentenorganisationen der Schweiz, hat spannende Resultate gezeitigt.

Untersucht wurden über 12’000 Werbespots, die innerhalb von TV-Kindersendungen platziert waren. Die Hälfte davon stammte von McDonaled’s. Bei den beworbenen Lebensmitteln stellte man den auch international bekannten Trend fest, dass die klassische Lebensmittel-Pyramide in der Werbung quasi auf den Kopf gestellt ist: 52% der Spots warben für Fast Food und Fertiggerichte, 28% für Süssigkeiten, Snacks und Süssgetränke, 12% für Milchprodukte… und gerade mal eindrückliche 0,2% der Spots warben für Früchte und Gemüse!

Zwar gibt es auch in der Schweiz den sogenannten Swiss Pledge, eine – nota bene freiwillige! – Verpflichtung von Anbietern, auf Werbung für gesundheitlich weniger geeignete Produkte, die sich an Kinder richtet, zu verzichten. Auf dem Papier macht sich das zu Marketing-Zwecken hervorragend, aber die Medien-Wirklichkeit sieht anders aus. Eine Studie in England hat gezeigt, dass sich die internationalen Konzerne keinen Deut um das scheren, was sie grossmundig angekündigt haben… es gibt ja keine Sanktionen und die präventionsbewussten Kritiker kann man durch willfährige Propagandatruppen im Bedarfsfall niederknüppeln lassen.

Das Engagement der vereinigten Konsumentenorganisationen ist ein Lichtblick. Es bleibt zu hoffen, dass die in einer ersten Stellungnahme veröffentlichten Vorschläge auf positive Resonanz stossen. In zweiter Instanz bleibt die Hoffnung auf einen verantwortungsbewussten und handlungsbereiten Bundesrat. Auf das Parlament ist in seiner derzeitigen Zusammensetzung allenfalls weniger Verlass. Aber auch hier bleibt die Hoffnung, dass man sich täuschen kann…




3/7  Danke für Steinobst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:38

Ich erinnere mich ganz schwach an einen Kinderspruch, der irgendwie so ähnlich lautete wie: Danke für Steinobst, wir haben Südfrüchte im Keller! Die Bededutung des Spruchs hat sich mir im Rückblick nie völlig enthüllt. Es muss in der Richtung gegangen sein, dass man ein Angebot nicht annehmen wollte, weil es einem zu schlecht, zu gewöhnlich schien.

Steinobst war überhaupt eine gefährliche Sache. Unsere Mutter bläute uns jeden Sommer aufs neue ein, wir dürften auf keinen Fall etwas Kaltes trinken, wenn wir Kirschen – mitsamt den Steinen – gegessen hätten. Denn diese Steine würden im Magen aufquellen, sie würden sich im Blinddarm verkeilen und diesen zum Platzen bringen (dumm nur, dass ich den meinen schon mit 9 Jahren entfernen lassen musste).

Und nun kommt aus wissenschaftlicher Feder eine glanzvolle Rehabilitation  des guten alten Steinobstes: Aprikosen, Pflaumen, Zwetschgen, Pfirsiche, Naktarinen, Mirabellen, Kirschen… sie alle würden spezielle Nährstoffe enthalten, die sich positiv auswirken gegen zelluläre Entzündungen. Auf diese Weise würden sie dem metabolischen Syndrom vorbeugen und mithelfen, dessen Folgekrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen und hohen Blutdruck etc. zu vermeiden.

Um welche Substanzen es sich genau handelt, das müsse noch näher erforscht werden. Auch wie die einzelnen dieser Komponenten auf die unterschiedlichen Krfankheitsbilder einwirkten, sei noch nicht abschliessend geklärt. Sicher aber ist, dass es sich lohnt, sich auf dem Markt mit frischem Steinobst einzudecken. Vielleicht eröffnet sich für das Wallis eine neue Perspektive, die Agrarüberschüsse sinnvoll zu verwerten.




2/7  Männerrunde

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:27

Es war ein gemütlicher Nachmittag, oben in der Bibliothek des kleinen Altersheims. Ein Dutzend Senioren waren zusammen gekommen. Einmal im Monat treffen sie sich, um einen Gast ins Kreuzverhör zu nehmen. Diesmal war ich dran.

Jeder hatte ein Gläschen Weissen vor sich, und so ging das Erzählen munter voran. Der Gastgeber, der auch das Gespräch führte, war ein alter Bekannter aus meiner Berufszeit, wir waren seither in lockerer Verbindung geblieben, auch als er sich nach einem Unfall in Heimpflege begeben musste, und nun hatte er mich zu diesem Nachmittag eingeladen.

Es war eine nostalgische Reise zurück in gemeinsame Vergangenheiten, Beruf, Militär in verschiedenen Facetten, und zuletzt mein eigenes Engagement nach der Pensionierung für die Anliegen der Adipositas-Betroffenen. Und es bestätigte sich das Phänomen so vieler Diskussionen mit Publikum: anfänglich ist das Wissen begrenzt, auch eine gewisse Scheu ist da, die Fragen auszusprechen, die man auf der Zunge hat, doch dann gibt ein Wort das andere, eine Erklärung ruft nach weiteren Fragen und plötzlich ist man mitten in einem Gespräch, das für viele eine Reihe von neuen Tatsachen und Erkenntnissen bringt. Verständnis auch und Anteilnahme einem Problem gegenüber, das einen selber vielleicht gar nicht betrifft, von dem man aber nun weiss, dass es existiert.

Ich war – eine eher ungewöhnliche Situation – in dieser Runde mit Abstand der Jüngste. Aber die älteren Herren hörten aufmerksam zu und stellten kluge Fragen, die viel über ihre Lebenserfahrung verrieten. Als sie sich bedankten war es an mir, ihnen Dankeschön zu sagen für die Aufmerksamkeit und die Zeit, die sie unseren Anliegen geschenkt hatten.




1/7  Kalorien-Zauber

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:22

Es gibt die weit verbreitete Meinung, dass der menschliche Körper ein rein physikalischer Mechanismus sei, eine Art Maschine, die funktioniert wie ein Verbrennungsmotor. Unde wenn man ihm mehr Brennstoff zuführt als er verbrauchen kann, legt er diesen als Vorrat an: man wird dick.

Und unter dieser Prämisse sei es völlig egal, in welcher Form man sich die Energie zuführe, denn es komme einzig auf die Anzahl der Kalorien an, die entweder aufgenommen oder verbraucht würden. Stimmt die Balance, ist alles gut. Stimmt sie nicht, nimmt man ab – oder zu.

Das Prinzip ist im Grunde als solches nicht bestritten. Und doch tobt bisweilen ein heftiger Streit der Meinungen um die Frage, ob diese oder jene Nährtoffe für den Körper besser bekömmlich seien als andere, ob es „bessere“ oder „weniger gute“ Nahrungsmittel gebe, wenn es ums Abnehmen geht.

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift JAMA, beflügelt diese Diskussiosn aufs neue. Eine Gruppe von übergewichtigen Personen, die ca. 13 Prozent ihres Übergewichts abgenommen hatten, wurden zur Erhaltung des neuen Gewichts nacheinander drei verschiedenen Ernährungstypen während je vier Wochen ausgetzt. Zum einen einer fettarmen aber kohlehydratreichen Kost, sodann einer kohlehydratarmen aber fett- und eiweissreichen, sogenannt „ketogenen“ Ernährung (vom Typ Atkins-Diät) und schliesslich einer Diät mit tiefem glykämischem Index. Alle drei Diäten enthielten die gleiche Anzahl Kalorien pro Tag, berechnet zur Gewichtserhaltung..

Die Probanden wurden laufend untersucht darauf, wie viele Kalorien sie im Tagesverlauf verbrannten und auch wie diese Verbrennung in ihrem Stoffwechsel vor sich ging. Zudem wurden diverse Werte regelmässig kontrolliert wie etwa der Insulin-Spiegel, die Cortisol-Werte, das Leptin, aber auch das Sättigungs- und das Hungergefühl.

Das Resultat war insofern interessant, als die stark Kohlenhydrat-reduzierte Ernährung die besten Werte auswies, indem im Schnitt 300 Kalorien mehr pro Tag verbrannt wurden als bei den anderen Ernährungsformen. Diese 300 Kalorien entsprechen etwa einer sportlichen Betätigung während einer Stunde.

Was ist daraus zu lernen? Wenn man erfolgreich Gewicht verlieren oder sein Gewicht halten will, spielt die Auswahl der Nahrung sehr wohl eine Rolle, denn der Körper geht in seinem Stoffwechselprogramm mit den verschiedenen Grundelementen anders um, auch wenn diese physikalisch einen identischen „Brennwert“ haben mögen: der menschliche Organismus ist immer noch eine  etwas speziellere Maschine.




30/6  Der Befehl

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:45

Es ist ein kurzes, einsilbiges Wort, das mir jeweils in einem Werbespot am TV entgegen geschleudert wird. Es hört sich – für mich – an wie: „FRISS!“ Wie die Befehlsform des Verbs Fressen. Also unanständig rasch und viel hinunterschlingen.

Und doch habe ich immer wieder das Gefühl, es handle sich um etwas anderes. Denn die Rede ist da jeweils von Haaren, und ich werde nicht etwa aufgefordert, an diesen zu kauen, sondern irgend ein Mittel zu kaufen, um damit zu verhindern, dass dieses oder dieser FRISS! eintritt. Möglicherweise verstehe ich das falsch. Vielleicht geht es um etwas, das mit dem Spliss verwandt ist, was die Mädchen früher als „Gäbeli“ gefürchtet haben, wenn sich die Haarspitzen von der Trockenheit und vom vielen Kämmen oder Bürsten aufgespaltet haben (als man das noch gemacht hat)…

Aber ich bin mir sicher, dass das Wort am Fernsehen anders lautet, nicht „Spliss“. Allerdings habe ich unter Vriss in keiner Suchmaschine eine vernünftige Erklärung gefunden. Und da ich nicht glaube, dass ich zu bestimmten Zeiten von Halluzinationen heimgesucht werde, die durch übermässiges Hungergefühl ausgelöst sind (dafür esse ich nach wie vor zu viel), und da es auch unwahrscheinlich ist, dass das Werbefernsehen für mich allein einen kryptischen Befehl aussenden würde, der mich dazu zwingt, mehr zu (fr)essen, als mir gut tut, bin ich im Moment nicht in der Lage, dieses Phänomen zu ergründen. Entweder überspringe ich in Zukunft die Werbeblocks konsequent oder dann muss ich mir beim nächsten Mal wirklich Mühe geben, mich an das Produkt zu erinnern. Dass mir dies nicht gelingt, das scheint ein gesunder Abwehr-Mechanismus zu sein gegen die totale Omnipräsenz der verführerischen Propaganda-Botschaften.




29/6  Alles schmilzt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:51

Wir sind eigentlich eine undankbare Bande. Schneit es, ist es uns bald einmal zu viel. Regnet es, beklagen wir uns, dass alles absäuft. Scheint mal ausnahmsweise die Sonne, jammern wir über die brütende Hitze…

Aber ich musste heute notfallmässig zum Coiffeur weil mir der Schweiss nur so in den Bart und von dort dem Hals entlang nach unten perlte… und ich weiss gar nicht mehr, wie ich das früher überhaupt ausgehalten habe, im Sommer auf dem Bauernhof, unter der sengenden Sonne Garben bindend, oder im Militär in voller Kriegsausrüstung auf dem Marsch…

Natürlich war ich damals noch dünn, gute 90 Kilo leichter, ohne diese wärmespeichernde Verpackung, diese Isolationspolster direkt unter der Haut, von denen man fürchtet, dass sie sich jederzeit verflüssigen könnten, so wie das Fett in der Pfanne am Fernsehen mit Hilfe der Artischoken-Tinktur zerläuft und innert Sekunden zu einer unansehnlichen Pfütze wird.

Man macht sich schon darauf gefasst, dass sich das dünnflüsssige Fett in den Beinen sammeln könnte, die dann zu elefantöser Dicke anschwöllen, wie Säcke über die Schuhe auf den Boden hängend… und dies wiederum weckt die wahnwitzige Fantasie, es müsste doch möglich sein, mit einem gezielten Nadelstich diesen Fettsack anzupieksen, worauf dann die gelbliche Sosse heraussprudeln würde, um sich auf dem heissen Asphalt zu verlaufen, ehe sie zischend verdampft. Den Geruch, der dabei entstehen würde, stelle ich mir nicht vor.

Zum Glück habe ich es gerade noch rechtzeitig zuhause die Treppe hoch geschafft, mir die durchschwitzten Kleider vom Leib gerissen, mich unter die kalte Dusche gestellt und dann zum Chillen im abgedunkelten Zimmer aufs Bett gelegt. Jetzt geht es wieder einigermassen.




28/6  Mehr Dreck?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:40

Wir sollen Früchte und Gemüse essen, und zwar möglichst viel. Das sei gesund. (Jaja, ich weiss, die Energiebilanz ist entscheidend!) Und gleichzeitig erfahren wir nun, dass es Früchte und Gemüse gibt, die einen hohen Anteil an Pestizid-Rückständen aufweisen, was wiederum in hohem Masse „ungesund“ ist (und diesmal nichts mit Kalorien zu tun hat).

Es gibt in USA eine regelmässige Untersuchung darüber, welche Gemüse und Früchte in welchem Ausmass „verseucht“ sind. Daraus leitet sich eine negative und eine positive Hitparade ab. Die Ranglisten sind erstaunlich und geben zu denken.

Die „Top Twelve“ der „meist-verseuchten“ Naturprodukte sind: 1. Äpfel, 2. Sellerie, 3. Peperoni, 4. Pfirsiche, 5. Erdbeeren, 6. Import-Nektarinen, 7. Trauben, 8. Spinat (Popeye lässt grüssen!), 9. Lattich, 10. Gurken, 11. Blaubeeren, 12. Kartoffeln. – Bei dieser Liste fällt auf, dass es sich fast durchwegs um Früchte/Gemüse handelt, die man „ganz“ verspeist, mitsamt der Schale, oder deren Blätter direkt verarbeitet werden… eine Ausnahme sind die Kartoffeln.

Und was sind die Landwirtschaftsprodukte, die am wenigsten verunreinigt und belastet sind? – Hier die „Top Ten“ der „saubersten“ Früchte und Gemüse: 1. Zwiebeln, 2. Mais, 3. Ananas. 4. Avocados, 5. Kohl, 6. Erbsen, 7. Spargeln, 8. Mango, 9. Aubergine, 10. Kiwi. – Hier sieht man, dass all diese Produkte mehr oder weniger stark geschält oder gehäutet werden, dass sie unter Blättern bedeckt heranwachsen, also vor dem direkten Kontakt mit Spritzmitteln geschützt sind.

Schon meine Mutter hatte empfohlen, die Sachen aus der ersten Kategorie vor dem Essen zu waschen… ich hatte dann jeweils meine Zweifel, ob es ausreiche, durch ein kurzes Schwenken unter dem Wasserstrahl die ganzen Chemikalien zu entfernen… aber wenigsten hat das satte Glänzen der nassen Früchte und Gemüse die Illusion von gesundem Wohlbefinden hervorgerufen. Für „meh Dräck“ haben die Produzenten  schon selber gesorgt.