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Von Heinrich von Grünigen um 15:07 |
Alle wissen es, aber nichts geschieht. Einmal mehr ist das Schweizer Polit-System mit seinem überbordenden Lobby-Filz Thema einer aktuellen kritischen Analyse von Transparency International (TI). Am Beispiel eines Vorstosses zur Einführung einer Zuckersteuer auf Bundesebene wird dargelegt, wie die machtvolle Intervention der Lebensmittel- und Zucker-Lobby dieses Vorhaben bereits im Keim erstickt und jeden weiteren Gedanken daran plattgewalzt hat.
In unseren (Milz-)Räten kumulieren sich die gebündelten Interessenvertretungen in schier atemberaubender Weise (wobei man sich fragen mag, wie es den Damen und Herren ParlamentarierInnen denn überhaupt physisch und mental möglich ist, so viele verschiedene Hüte und Interessen in Form von gebundenen Mandaten, für die sie zudem nicht schlecht bezahlt werden, unter einen einzigen Hut zu bringen und dabei noch seriös arbeiten zu können). Dabei sollten sie doch zuallererst die Interessen der Bevölkerung vertreten, jener, die sie bzw. ihre Partei an der Urne gewählt haben. Denn wir haben ja bei den Wahlen nicht für den Konzern X oder Y oder den Verband Z gestimmt.
Natürlich darf man nicht alle in den gleichen Topf werfen, es gibt auch weisse Schafe unter den schwarzen. Aber ich habe selber in verschiedenen Versuchen, ein bestimmtes Thema im Interesse der Prävention aufs politiche Tapet und in einem Gesetzgebungs-Verfahren unterzubringen, erfahren müssen, wie ungleich lang bzw. spitz die Speere doch sind, wenn man sich als harmlose Patientenorganisation und NGO an Parlamentarier wendet, mit einem zwar gut begründeten Anliegen, aber trotzdem unerbittlich abblitzt, weil die aktuelle Mehrheit in unserem Parlament das marktorientierte Profitstreben über alles andere, vor allem über das gesundheitliche Wohlergehen der BürgerInnen setzt.
Alle wissen es, passieren tut nichts. Wer die Mächtigen vertritt, muss sich um die Kritik der unbequemen Kläffer nicht kümmern. Eigentlich ist das keine tröstliche Osterbotschaft.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:51 |
Hauptsache, man spricht darüber. Könnte man sagen. Aber der Sachverhalt ist reichlich grotesk. Da rufen alle an gesunder Ernährung interessierten Kreise unisono nach einer leicht verständlichen Informations- und Orientierungshilfe im Dschungel der Angebote von Fertigprodukten. Da einigen sich Verbraucher- und Patienten-Organisationen darauf, dass das in Frankreich offiziell eingeführte Label Nutri-Score eine taugliche Option wäre und verschiedene Anbieter haben begonnen, diese Kennzeichnung freiwillig auf ihren Produkten anzubringen… So weit so gut?
Leider nein: denn nun hat ein Gericht in Hamburg dem Gefrierkost-Fabrikant Iglo die Verwendung des Nutri-Score-Labels auf seinen Produkten explizit verboten, mit der Begründung, dieses verstosse gegen EU-Recht und es sei dem Konzern nicht gelungen, in der Verhandlung glaubhaft darzulegen, dass das System wissenschaftlich fundiert sei… Iglo hat gegen diesen Entscheid Berufung eingelegt.
Der Gerichtsentscheid ist allein deshalb fragwürdig, weil einerseits das Label bereits in verschiedenen EU-Ländern angewendet wird und weil andererseits die wissenschaftlichen Grundlagen dazu in zahlreichen Berichten hinreichend dokumentiert sind. Im oben erwähnten Report zum Gerichtsurteil steht auch, dass die deutsche Ernährungsministerin Julia Klöckner das Max-Rubner-Institut mit einer vergleichenden Studie über die in verschiedenen Ländern eingeführten Label-Systeme beauftragt hat. Dieser Bericht liegt inzwischen vor. Er ist sehr detailliert und gibt für Interessierte einen guten Überblick über die Vor- und Nachteile der einzelnen Label. Nutri-Score schneidet dabei sehr gut ab.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:35 |
Jenke von Wilmsdorff ist ein unerschrockener Reporter. In zahlreichen RTL-Sendungen hat er mit z.T. spektakulären Selbstversuchen aus der Optik von Betroffenen berichtet, dabei nicht selten seine Gesundheit auf Spiel gesetzt, um eindrücklich zu zeigen und erlebbar zu machen, welchen Belastungen Menschen im Alltag ausgesetzt sind, die an entsprechenden Gebrechen leiden.
Jetzt hat er sich das Thema Übergewicht/Adipositas vorgenommen. „Jenke macht Mut – Der schwere Kampf gegen die Kilos“ heisst sein aktueller Report. Aber diesmal schlüpft er nicht selber in einen überdimensionierten Fat-Suit und erprobt das leibhaftige Leben am Limit des Kollapses, diesmal recherchiert er als Journalist, in den USA, wo er den Kalorienwahnsinn der Fastfood-Kultur untersucht und Menschen begegnet, die auf besondere Weise mit ihrem massiven Übergewicht umgehen.
Da ist die „dickste Mutter der Welt“, die vor 11 Jahren ein Mädchen geboren hat, das inzwischen selber 90 Kilo wiegt, was die Mutter für völlig normal hält. Sie selber denkt nicht daran, ihr Gewicht zu reduzieren, obwohl sie kaum noch stehen und gehen kann. Sodann besucht er einen Arzt, die seine Patienten mit einer besonderen (ketogenen) Nährlösung per Magensonde zum Abnehmen bringt (wobei man sich fragt, weshalb die Leute denn das Gebräu nicht einfach trinken, statt es sich durch einen durch die Nase intubierten Schlauch in den Magen pumpen zu lassen).
In Deutschland begleitet er verschiedene Abnehmwillige in ihrem Kampf gegen die Kilos: den 22-jährigen Jungmann in einer stationären Reha („Insula“), eine Enddreissigerin, die sich einem konventionellen Programm aus Ernährungsumstellung (Verzicht auf Kohlenhydrate und vor allem Zucker) und täglichem Sport unterzieht, sowie eine junge Frau, die einen Magen-Bypass erhält.
Bedenklich stimmen Bilder von einem Treffen in einer Kölner Adipositas-Klinik, wo sich 150 TeilnehmerInnen über die bariatrische Chirurgie informieren lassen, angeheizt von einer klinischen Einpeitscherin, die Anwesende auffordert, Zeugnis abzulegen über ihren Erfolg und die den Arzt als Heilsbringer verkauft, wie wenn es sich um einen allmächtigen Sektenguru handeln würde… Dass sich die Veranstaltung dazu noch als „Selbsthilfegruppe“ bezeichnen liess, hatte etwas richtig Abstossendes.
Interessant war der Selbstversuch von Jenkes Kameramann: der hatte in den USA beim Essen kräftig zugelangt und einige Kilos angesetzt. Dann entschloss er sich, Intervall-Fasten zu praktizieren (auch „16:8-Methode“ oder „Hirschhausen-Diät“ genannt), womit er tatsächlich 7 Kilos wieder herunterbrachte.
Die Jenke-Sendung war insgesamt informativ und fair, der Umgang mit den Betroffenen respektvoll und emphatisch (eine Umfrage, die im anschliessenden RTL-Extra-Magazin gezeigt wurde, besagt allerdings: 58 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass die Dicken an ihrem Zustand „selber schuld“ sind). Einen Schönheitsfehler hatte sie allerdings: gezeigt wurde auch ein älterer Mann, der sich bitterlich darüber beklagte, dass sich sein Leben nach der Magen-OP negativ verändert habe und er unter Depressionen leide und gelegentlich Selbstmordgedanken habe… Negative Aspekte und Risiken eines bariatrischen Eingriffs sollen durchaus thematisiert werden, das ist kein Problem. In diesem Falle hätte allerdings darauf hingewiesen werden müssen, dass der betreffende Patient eben schon im fortgeschrittenen Alter ist, dass eine Reihe von Begleiterkrankungen schon ausgeprägt waren und dass es, je älter man wird, je schwerer fällt, sich von altvertrauten Lebensgewohnheiten zu verabschieden.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:18 |
Dies ist eine Art Aufruf. Das Fernsehen SRF hat sich an uns gewandt. In Planung ist eine Folge von fünf Beiträgen, in denen es darum geht, einer bestimmte Gruppe von „Betroffenen“ die Gelegenheit zu geben, sich ihren besonderen Herausforderungen in einem Workshop zu stellen. Dabei soll es nicht bitterernst zu und her gehen, sondern die Selbstrefelxion soll „mit einer Prise Humor“ gewürzt sein. Das ganze wird von TV-Kameras aufgezeichnet und aus diesem Material stellt der ostschweizer Comedian Renato Kaiser dann eine Sendung zusammen, die sowohl unterhalten als auch Anlass zu emphatischem Nachdenken geben soll.
Die Idee hat mich auf Anhieb angesprochen. Zum einen, weil mir Renato Kaiser, so wie ich ihn in Elseners „Late Update“ kennen gelernt habe, sehr sympathisch ist, und zum andern, weil ich der Meinung bin: wenn jemand über Dicke Witze machen kann, dann sich das in erster Linie die Dicken selber. Zumal je das Phänomen bekannt ist, dass übergewichtige Menschen nicht selten dazu neigen, allfälligen schnöden Bemerkungen aus der Umwelt dadurch die Spitze zu brechen, dass sie ihr „Problem“ als erste ansprechen und ins Lächerliche ziehen – bevor es der andere tut.
Ich habe einige Leute, denen ich eine selbstironische Haltung durchaus zutraue, direkt angefragt… aber nur wenige haben sich bis jetzt auf das Experiment eingelassen. Ich habe dann einen Aufruf in unserem Diskussionsforum platziert, der nun schon von einer ganzen Anzahl von Besuchern gelesen wurde… aber ob sich jemand zum Mitmachen motiviert fühlte, weiss ich nicht.
Wie auch immer, ich wünsche dem Unternehmen viel Erfolg und hoffe auf ein konstruktives, ansprechendes und lustiges Resultat, mit einem Augenzwinkern, versteht sich.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:27 |
Das sind so journalistische Gemeinplätze. Good News are No News. Was Interesse findet, das sind Skandale, sind Enthüllungen und kritische Analysen. Normalerweise kritisiere ich hier ja den Verband der „Erfrischungsgetränke-Hersteller“, wenn er seine jährlichen Umfragen präsentiert, nach denen unser Volk grossmehrheitlich gegen Verbote, Vorschriften und Einschränkungen ist… als ob das jemanden verwundern könnte.
Aber diesmal geht es – im aktuellen Newsletter der Branche – um erfreuliche Nachrichten und Informationen über neue Trends und innovatorische Errungenschaften. Da ist die Firma, die das Valserwasser produziert: um das „Mineral mit“ mit prickelnder Kohlensäure anzureichern, wird dieser Stoff nicht etwa bei einem Chemiekonzern eingekauft, sondern mit einem speziellen, in der Schweiz entwickelten Verfahren aus dem CO2 gewonnen, das der Luft in der Umgebung entzogen wird, und dies weltweit erstmalig.
Oder der Brause-Gigant „Red Bull“, der seine Produktionsanlagen so angeordnet hat, dass er unnötige Transporte und damit massenhaft Energie einsparen kann (was allerdings nichts aussagt drüber, ob es für unsere Gesundheit generell sinnvoll ist, wenn täglich (!) bis zu 10 Millionen Dosen des Testosteron-Gebräus abgefüllt werden).
Oder dass schon bald die Hälfte aller in der Schweiz produzierten Getränke gänzlich ohne Zucker auskommen (42%) und dass immer mehr Fruchtsaft-Fabrikanten darauf verzichten, ihren Säften extra Zucker zuzufügen. (Dass diese Säfte allerdings lediglich ein Genussmittel sein sollen und nicht als Durstlöscher geeignet sind, ist wieder eine andere Geschichte.)
Wie auch immer: wenn es Positives zu berichten gibt, soll man das auch tun. So können „Good News“ durchaus gute Nachrichten sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:33 |
Abnehmen kann jeder. Irgendwie. Die verrücktesten Diäten und Ernährungsformen können zu kurzfristigen „Erfolgen“ führen. Das eigentliche Problem kommt erst danach, wenn es darum geht, das neue, tiefere Gewicht auf Dauer zu halten.
Es gibt zahlreiche Studien und Untersuchungen über Wirkung und Erfolg der verschiedensten Konzepte zur Gewichtsreduktion – aber nur wenige zur entscheidenden Frage der Nachhaltigkeit bzw. der Wirkung „auf Dauer“.
Eine Untersuchung in England und Dänemark – so wird berichtet – hat sich mit diesem Thema befasst und kommt zum Schluss, dass es nur 10 Prozent aller Patienten, die durch Umstellung ihres Lebensstils abgenommen haben, gelingt, das neue Gewicht effektiv auf Dauer zu halten. Diese Zahl überrascht nicht, im Gegenteil, sie ist „besser“ als die bisherige Erkenntnis, wonach aufgrund einer weltweiten Statistik 95% all derer, die ihr Gewicht mit weniger bzw. besser Essen und mehr Bewegung reduziert haben, früher oder später wieder rückfällig werden und nur 5% ihr neues Gewicht auf Dauer zu halten vermögen.
Was aber eher überraschend ist, das ist die Tatsache, dass laut dieser Studie die „Formula-Diäten“ (also der Mahlzeiten-Ersatz durch Riegel, Shakes, Suppen und andere ausgewogene aber kalorienreduzierte Fertigprodukte) dazu beitragen können, dass man zu den erfolgreichen 10 Prozent gehört!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:24 |
Eine Frage, die uns nicht jeden Tag beschäftigt. Und doch war Essen in all seinen Facetten noch nie so omnipräsent wie in dieser Zeit, da die TV-Sender von Kochshows überquellen, da sich die Grossverteiler mit flächendeckenden Gourmet-Anleitungen gegenseitig zu übertrumpfen versuchen, da fast täglich neue Trends erfunden und in Windeseile weltweit verbreitet werden, da die Sozialen Medien vollgestopft sind mit Abbildungen von leckeren Tellern und mit instruktiven Kurzfilmchen über die Herstellung von besonders schmackhaften Mahlzeiten…
Da tut Orientierung not. Wo stehen wir? Wohin führt dieser Ernährungs-Hype? Haben unsere Essgewohnheiten langfristig einen Einfluss auf die Agrar- und Lebensmittelproduktion?
Wer sich über diese und weitere Fragen informieren will, ist gut beraten, sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „tabula“ zu beschaffen: die vierteljährliche Publikation der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe dem Schwerpunktthema „Ernährungstrends“ und analysiert die Ursachen und Hintergründe der heutigen Situation ebenso wie sie einen Blick in die Zukunft wagt.
Dabei sind sich die ExpertInnen einig: das Thema Ernährung wird in den kommenden Jahrzehnten noch an Bedeutung gewinnen, im Vordergrund werden die Lebensmittelsicherheit und der ökologische Fussabdruck stehen, aber auch die individuelle Abstimmung auf persönliche (gesundheitliche) Bedürfnisse.
Ernährung lässt keinen kalt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:49 |
Ketogene Diäten sind in. Anders gesagt bedeutet das auch „Low Carb“ oder „Paleo-Diät“ oder „Ducan-Diät“ oder „Rohner-Konzept“ oder einfach: Verzicht auf Kohlenhydrate. Wie weit dieser Verzicht gehen soll/kann, hängt vom jeweiligen Ernährungs-Konzept ab. Ich habe mal eine „modifizierte ketogene Diät“ unter ärztlicher Aufsicht gemacht, bei der ich darauf achten sollte, nicht mehr als 26 Gramm Kohlenhydrate pro Tag zu mir zu nehmen… da Käse erlaubt war und dieser Null Kohlenhydrate hat, war diese Diät bei mir nicht sonderlich erfolgreich, denn ich futterte mir die überschüssigen Kalorien mit den Köstlichkeiten aus der Molkerei an…
Eine Formulierung, die ich in den meisten Beschreibungen zur ketogenen Ernährung lese, lautet sinngemäss: dabei würden die Kohlenhydrate durch (möglichst viel) Fett ersetzt. Dies geht wohl zurück auf die seinerzeitige erste Fassung der „Atkins-Diät“, wo jedes Gemüse verpönt war und wo Gebratenes und Gesottenes nicht fett genug sein konnte… – Die Keto-Version, die ich selber sein nunmehr bald vier Jahren anwende, ist einerseits sehr strikt, was die Kohlenhydrate betrifft (keinerlei zugesetzter Zucker, auch nicht in den homöopathisch-kleinen Dosen der Fleisch-Fertigprodukte), strenge Auswahl der Gemüse und Früchte (mit minimalen KH-Anteil), Verzicht auf Molkereiprodukte und – wichtig! – möglichst mageres (!) Fleisch, Geflügel, Meeresfrüchte…
Und ich bin damit bisher gut gefahren. Eine aktuelle Studie, die belegen soll, dass Keto-Diäten nur bei Männern wirklich wirken, kann ich spontan nicht nachvollziehen, da ich viele Frauen kennen, die nach dem gleichen Prinzip erfolgreich abgenommen haben. Ketogen ist offenbar nicht gleich ketogen… Was sind eure Erfahrungen?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:49 |
Mir wäre es nicht aufgefallen. Aber offenbar – laut einem Bericht des FoodNavigator – ist die Farbe Violett/Lila dank der Sozialen Medien gerade dabei, zur neuen Modefarbe für gesundes „Powerfood“ zu werden. Unsereiner kennt ja diesen Farbton vor all vom Gemüsemarkt und von den rot-violetten Salaten – Ciccorino rosso – , oder von den wirklich als gesund bekannten Randen, ob roh oder gekocht. Lilafarbenes enthält Bitterstoffe, die eine heilsame Wirkung haben… Aber nun, so zeigt FoodNavigator auf, gehen immer mehr Verarbeiter dazu über, „violette“ Elemente in ihre Produkte einzubauen, ob es sich dabei um Acai-Beeren handelt oder um Pizzas mit Randen-Belag, Süsskartoffeln oder violett-blaue Rüben, Gemüse-Chips – Hauptsache farbig, und zwar „richtig“!
Aufgefallen sind mir allerdings schon, ohne dass ich mir dabei etwas Besonderes gedacht hätte, kleine Blumenkohl- und Romanesco-Köpfchen, die offenbar so ganz natürlich herangezüchtet wurden. Ich gebe zu, ich habe sie mir gekauft. Nicht der Farbe wegen, wie ich meine, aber weil sie so hübsch handlich in der Grösse waren, grad eine Portion für eine Person.
Interessant ist bei diesem Thema ja der Fakt, dass wir bisher meist von umgekehrten Versuchen gehört haben: Spielereien mit eingefärbten Speisen, die plötzlich nicht mehr schmeckten, wenn sie „andersfarbig“ daherkamen, blaue Milch, schwarzer Kartoffelstock, grünes Fleisch…
Auf jeden Fall scheint der Spruch „Das Auge isst mit“ durch die neue modische Farbgebung eine neue Bedeutung bekommen zu haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:58 |
Abenteuerlicher geht es nicht. In ihrem Blog berichtet die Ernährungswissenschafterin Marion Nestle über eine Studie, die im European Journal of Clinical Nutrition erschienen ist und in der es um die Rolle geht, welche der Zucker in unserer Ernährung für die Adipositas und für die damit verbundenen nichtübertragbaren chronischen Krankheiten (NCD) spielt. Der Verfasser kommt zum überraschenden Schluss, dass sich aufgrund der ihm vorliegenden Untersuchungen keine Evidenz ergebe, dass der Zucker, den wir zu uns nehmen, als chemische Substanz einen schädigenden Einfluss auf unsere Gesundheit habe, sondern dass es vielmehr die (zu grosse) Anzahl Kalorien sei, welche sowohl Adipositas als auch alle anderen Begleit-Erkrankungen auslöse.
Nun war ich bisher immer der Meinung, eine „Kalorie“ sei die Messgrösse für jene Energie, die notwendig ist, um ein Gramm Wasser ein Grad zu erwärmen… und als Masseinheit sei sie demnach physisch nicht fassbar, sondern nur rechnerisch. Und dass hinter jeder Kalorienmenge eine bestimmte Menge Lebensmittel bzw. Nährstoff steckt.
Jetzt will uns der Autor der genannten Studie also allen Ernstes weismachen, die molekulare Zusammensetzung der verschiedenen Zuckerarten und deren Verstoffwechselung sei irrelevant und die wahren Dickmacher seien einzig und allein die Kalorien?
Zum Glück hat Marion Nestle recherchiert und herausgefunden, dass der famose Herr Professor bei der deutschen Zuckervereinigung angestellt ist. Süsse Geschichte.
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