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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Vierzigmal kauen, haben unsere Grossmütter gesagt (ob sie es selber auch gemacht haben, weiss man heute nicht mehr so genau), das sättige gut. Eine Volksweisheit, der man blindlings vertraut, auch wenn man nicht immer dazu kommt, ihr nachzuleben.
Ähnlich verhält es sich mit der Grösse des Bissens, den man in den Mund schiebt. Je kleiner dieser ist, desto besser sättigt er. Am schlimmsten sind die Schlinger, die ihre Mahlzeit mit dem Löffel reinschaufeln und sie unzerkaut herunterschlucken… Am besten geht das mit Hörnli und Ghacketem: das flutscht so richtig herunter, wenn man es nicht mit der Gabel zu verspeisen versucht, und der Teller ist im Nu geleert für eine zweite Portion.
Wer nur kleine Portiönchen einschiebt, ist früher satt und isst generell weniger, das hat ein Feldversuch mit 22 Studentinnen gezeigt… Die mussten am PC ein Problem lösen und durften dazu Süssigkeiten essen. Die eine Gruppe erhielt grössere Stücke, die andere nur halb so grosse. Die Gruppe mit den kleinen Stücken ass insgesamt pro Mal im Schnitt 60 Kalorien weniger.
Ob daraus dereinst eine neue Diät-Masche wird, ist noch offen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:59 |
Harte Zeiten für Ronald McDonald. Ein steifer Wind weht dem Clown um die rote Nase. In Amerika machen sich die Ärzte und Laute aus dem Gesundheitswesen stark dafür, dass dem Burger-Imperium mit den goldenen Bögen verboten werde, weiterhin Junkfood an Kinder zu verkaufen und dafür auch Werbung zu machen…
Die Firma weist das Ansinnen diskret zurück und appelliert an die Eigenverantwortung der Eltern, die glücklich seien darüber, dass in den McDo-Filialen Kindergeburtstage organisiert und Happy-Meals verkauft würden…
Noch hat die Bewegung den Charakter eines etwas hilflosen, spontanen Protest-Appells. Aber die frittierte Kost rückt doch immer mehr in den Scheinwerfer der Hauptursachen für kindliches Übergewicht – jedenfalls in jenen Làndern, die einen deutlich höheren Konsum ausweisen als die Schweiz.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:02 |
Englische Forscher jubeln. Sie hätten das Master-Gen gefunden, das andere, weit entfernte Gene in den Fettzellen beeinflusse und dazu bringe, Fett nicht zu verbrennen sondern zu horten. In einer Studie, die in der Zeitschrift Nature Genetics publiziert wurde, legten die Wissenschafter ihre Erkenntnis dar. Sie geben dem Master-Schalter-Gen den Namen KLF14. Man kannte es an sich schon länger, ohne aber zu wissen, wie genau es funktioniert und was es effektiv bewirken kann.
Nun sind weitere Studien nötig, um herauszufinden, mit welchen Einwirkungen dieses Gen dazu gebracht werden könnte, seine Funktionen umzupolen… auf diese Weise würden nicht nur Adipositas, sondern auch schwere Begleiterkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme wirksam ausgeschaltet…
Wie genau die Mechanismen rund um dieses Master-Gen ablaufen, habe ich beim Lesen der Zusammenfassung nicht verstanden. Interessant ist aber, dass es diesmal nicht an Mäusen erforscht wurde, sondern an menschlichen Zwillingen. Es wird wohl nicht lange dauern, bis es mir jemand erklärt. Vielleicht erleben wir noch, wie das neue Wissen umgesetzt wird.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:35 |
Vermutet hat man es ja längst, aber jetzt ist es wissenschaftlich bewiesen und erhärtet: Videospiele machen dick. Das hat eine Studie ergeben. 22 männliche Jugendliche, gesund und normalgewichtig, wurden zwei unterschiedlichen Situationen ausgesetzt. Die einen machten eine Stunde lang im Sitzen ein Videospiel, die andern ruhten sich in dieser Zeit sitzend aus. Anschliessend konnten sie sich an einem Buffet nach Belieben verpflegen und es wurden diverse Hormon- und andere Werte gemessen.
Die Studie wurde im American Journal of Clinical Nutrition publiziert und kam zum Schluss, dass Jugendliche, die einVideospiel gemacht hatten, im Schnitt anschliessend 163 Kalorien mehr assen als jene, die sich eine Stunde lang ausgeruht hatten… Blutdruck, Puls und die geistige Anpannung waren – wer hätte das gedacht!? – bei den Spielern deutlich höher als bei den Ruhenden… (wobei nicht ersichtlich war, um welche Art von Spiel es sich denn gehandelt hatte, ob simples Moorhuhnschiessen oder ein hochkomplexes Ego-Shooter-Programm).
Spielt ein Jugendlicher jeden Tag (und es gibt jetzt ja auch schon Handys in der Werbung, mit denen man überall und jederzeit Videogames spielen kann), so nimmt er pro Jahr achteinhalb Kilo zu… Denn das lässt sich wohl nicht alles dank der Bewegung der Daumen wieder abarbeiten.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
In der dritten und letzten Folge seiner Reihe Deutschland isst (im ARD-Programm) ging der gesundheitsbewusste TV-Koch Tim Mälzer der Frage nach, wie frisch eigentlich „frisch“ sei, wenn es auf der Packung steht. Ein einfaches aber brutales Experiment zeigte das Problem in krasser Deutlichkeit auf:
Eine Familie erhielt den Auftrag, sich im Grossverteiler mit frischen Lebensmitteln einzudecken. Sie zog zügig los, an den grossen Früchte- und Gemüse-Regalen vorbei, schnappte sich eine Gurke und einen Beutel mit geschnittenem Mischsalat… und den Rest des Einkaufswagens füllte sie randvoll mit Tiefkühlprodukten, Schnitt-Charcuterie, Joghurt, Milch, Süssigkeiten, Aufback-Pizza… Wahllos, scheinbar, wurde zugegriffen, alles, worauf das Wort „frisch“ zu lesen war.
Und das sind viele Produkte! Industriell gefertigte Massenware, vollgepackt mit Konservierungsmitteln, Farbstoffen, Aromen und Geschmacksverstärkern… und trotzdem steht „frisch“ drauf. – Es gebe, sagte die deutsche Ministerin für Ernährung, Ilse Aigner, keine rechtliche Definition dieses Begriffs und demzufolge sei er auch nicht zu schützen, so dass kein Produzent wegen Irreführung der KonsumentInnen belangt werden könne.
Besonders krass ist die Situation bei der Trinkmilch: die in den grossen Molkereien abgefüllte Milch jeglicher Zubereitung, ob pasteurisiert, uperisiert, homogenisiert oder für eine längere Haltbarkeit präpariert, mit mehr oder weniger Fettprozenten, mit oder ohne Zusätze, darf als Frischmilch bezeichnet werden, auch wenn sie wochenlang haltbar bleibt… Und die wenigen, speziell überwachten und kontrollierten Bauernbetriebe, welche die Bewilligung haben, unbehandelte Milch direkt ab Kuh zu verkaufen, dürfen diese nicht als „frisch“ bezeichnen, sondern müssen sie als Vorzugsmilch etikettieren… Verkehrte Welt!
Was versteht die Kundschaft denn unter „frisch“? Eine Strassenumfrage zeigt, dass die Meinungen diesbezüglich weit auseinanderdriften und dass keine einheitliche Auffassung besteht. – Die Familie im Supermarkt wurde jedenfalls nachdenklich, als sie zur Kenntnis nahm, was alles auf den als frisch bezeichneten Produkten auf der Etikette stand.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:26 |
Dass man mit den neuen Telefongeräten fast alles kann, ausser Telefonieren, ist inzwischen eine Binsenwahrheit, die mit jeder neuen Smartphone-Generation technologisch neu getoppt wird. Inzwischen gibt es bereits Applikationen (Apps), mit denen man den Nährwert der Speisen bestimmen, ein Ess-Taagebuch führen, sich im Markt-Angebot orientieren kann, die aber auch Auskunft geben über E-Nummern und wo der nächste Laden ist, der das von mir benötigte Lebensmitel verkauft…
Vielstimmig wird das Loblied des Essens-Tagebuchs gesungen, das mit dem neuen Handy-Hilfsmittel leichter geführt werden könne als mit Bleistift und Papier… Aber ich weiss nicht, ob dieses Wissen unsere Generation noch erreichen wird: wie der Phone-Name es schon sagt, werden es die Smarten sein, die alerten ZeitgenossInnen, die sich dieses Mittels bedienen, um die Nahrungsl-Kontrolle elektronisch zu delegieren.
Mein kleines, weinrotes Klapp-Handy kann das nicht. Darüber bin ich erleichtert. Wenn ich mal Tagebuch führen will, mache ich das ganz konventionell… Aber ich will beileibe damit nicht gesagt haben, wenn eBalance aufs Handy käme, könnte das nicht segensreich sein. Im Gegenteil. Für die smarten unter uns ganz bestimmt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:30 |
Und wieder fand die alljährliche Sternfart mit Belegschaft und VertreterInnen von Patientenorganisationen der Pharmafirma Abbott AG statt. Diesmal gings aus vier Richtungen nach Cham, in die Nöhe des Firmensitzes, jeweils 80 Kilometer pro Strecke. Über 500 Personen hatten sich an den Startpunkten eingefunden, als es um 9 Uhr am Samstagmorgen an den Start ging.
Ich war einer des kleinen siebenköpfigen SAPS-Grüppleins: Velofahren ist nicht unbedingt die Hauptbeschäftigung stark übergewichtiger Menschen und zum Glück standen auch einige E-Bikes der Marke Flyer zur Verfügung, so dass es spielend über die ersten Kilometer ging, vor allem als die Sonne noch entgegen jeder Prognose freundlich mitspielte und schien, ohne zu stark zu brennen.
Nach einem Viertel der Strecke wurde der erste Zwischenhalt eingelegt und ich benutzte die Gelegenheit, um von Radsattel in den kleinen Begleit-Bus zu wechseln, der als Besenwagen funktionierte und jene RadlerInnen aufnahm, die nicht mehr selber fahren mochten oder konnten. Es waren meine beiden Hinterbacken, die sich intensiv gegen ein weiteres Verharren auf dem harten Sattel wehrten.
Der Entscheid sollte sich als richtig erweisen, denn kurz darauf setzte wolkenbruchartiger Regen ein und druchnässte die Radfahrertruppe bis auf die Knochen. Wie ein Rudel nasser Mäuse kam das Gros gegen Abend im Ziel an, aber die Stimmung war blendend, trotz dem Fröstelgebibbere, die Verpflegung super und überhaupt die ganze Organisation und Logistik erneut ein Bravourstück, hinter dem ein flotter Teamgeist und eine gute Unternehmenskultur zu spürwen waren.
Erschöpft und dankbar liess man sich für die Heimreise ins Bahnpolster sinken. Die Teilnehmer hatten gemeinsam gegen 40’000 Kilometer erstrampelt; ein ansehnlicher Franken-Betrag wird unter die teilnehmenden Organisationen verteilt werden und es bleibt überdies die Erinnerung an ein eindrückliches Gemeinschaftserlebnis, das uns wieder etwas näher zusammengebracht hat.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:54 |
Professor Dr. Peter Hacke ist nicht nur ein Hamburger, er sieht auch aus wie einer. Aber er ist nicht aus Fleisch und Blut, er ist eine Bauchredner-Puppe und gehört zum deutschen Comedien Sascha Grammel, der dieses Frühjahr auch in der Schweiz mit seinem Programm Hetz mich nicht unterwegs war.
In diesem Programm lässt sich „Professor Hacke“ auch aus zu Themen wie Ernährungsberatung und Übergewicht. Eine seiner Weisheiten lautet zum Beispiel: Wenn du eine Diät machst, so mach gleich drei – von einer allein wirst du ja eh nicht satt.
Einen Ausschnitt ansehen kann man sich hier.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Heute gab es eine Fachtagung der Ernährungsleute. Thema war eine erste Bilanz der Auswirkungen des Cassis de Dijon-Prinzips, das seit letztem Juli in der Schweiz eingeführt ist. In den Medien waren vorgängig kritisch-abschätzige Schlagzeilen zu lesen. Die Import-Neuerung hätte unter dem Strich wenig gebracht, ja sogar zu Verunsicherung und zu einer qualitativen Verschlechterung gewisser Angebote geführt.
Nach zwei einführenden Referaten aus der Sicht der Behörden (das Bundesamt für Gesundheit muss die Bewilligung für bestimmt Produkte-Gattungen erteilen) und aus Sicht der Grossverteiler (Coop) durfte ich eine Diskussion mit den Referentinnen leiten, an der sich auch ein Vertreter des Bauernverbandes und eine Repräsentantin einer Komnsumenten-Organisation beteiligten. Das waren denn auch die kritischen Stimmen, die sich Gehör verschafften.
Tatsächlich kann mit „CdD“-Produkten noch kein Staat gemacht werden. Etwas über 80 Anmeldungen auf Zulassung wurden eingereicht, etwas über 20 sind bis jetzt bewilligt worden, konkret in den Regalen anzutreffen sind bloss deren etwa drei, und auch die nicht überall im Land…
Stein des hauptsächlichen Anstosses ist es, dass die gesetzliche Regelung es erlaubt – unter der Begründung, dass inländische Produzenten nicht benachteiligt werden dürften – dass neu in der Schweiz auch Lebensmittel hergestellt werden können, die nicht mehr den Anforderungen des Schweizer Lebensmittelrechts entsprechen, sondern die nur noch die Kriterien für ein ausländisches Produkt erfüllen müssen, sofern ein vergleichbares bereits zugelassen wurde.
Ein Beispiel ist der Himbeersirup. Nach Schweizer Recht muss Sirup mindestens 30 Prozent Fruchtsaft enthalten, um zum Verkauf zugelassen zu werden. In Frankreich gibt es den Sirup schon ab 10 Prozent. Nun hat die Migros statt französischen Sirup zu importieren, selber welchen mit 10 Prozent hergestellt, den sie dann etwas günstiger verkaufen kann… Oder Model-Schinken aus dem Ausland darf mehr Wasser enthalten als ein vergleichbares Schweizer Produkt…
Werden die Konsumenten damit getäuscht? Sind Produkte, die im Ausland verkauft werden, gesundheitsschädigend? Muss der Schweizer Kunde vor Gefahren bewahrt werden oder darf man ihm zumuten, selber herauszufinden, was ihm mehr zusagt: günstigere Preise oder bessere Qualität? – Die Standpunkte liessen sich nicht vereinen. Das Publikum war tendenziell eher kritisch. Die aktuelle Situation wirft noch zu viele Fragen auf. Sie muss allenfalls politisch nachgebessert werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:12 |
Es tönt martialisch, wenn man die Depeschen liest: die Türkei hat der Adipositas den Krieg erklärt.
Unter Leitung des Gesundheitsministers wurde von Erzerum aus ein „Marsch gegen Adipositas“ in Gang gesetzt. 5’000 Leibchen und Kappen wurden an die Teilnehmenden (vornehmlich Studenten) abgegeben. Ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung sollen helfen, Übergewicht und Adipositas zu vermeiden. Die Nation als Ganzes soll motiviert werden… denn Ende Monat findet in Istanbul der nächste Europäische Adipositas-Kongress statt.
Man stelle sich das bei uns vor: Didier Burkhalter würde mit T-Shirt und Studentenmütze und grossem Gefolge irgendwo im Seeland aufbrechen um zu demonstrieren für einen gesunden Lebenswandel und gegen alles, as Übergewicht verursachen hilft…
Hungermärsche haben in der Türkei Tradition. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde das Volk der Armenier auf Todesmärsche durch die türkische Wüste geführt, bis es vernichtet war. Unlängst waren aus Anlass historischer Erinnerungsdaten am Fernsehen Dokumentationen zu sehen, mit frühen Filmaufnahmen dieses ersten europäischen Völkermords, auf den sich später auch Hitler berufen haben soll, um seinen Ausrottungskrieg zu legitimieren … Ich weiss, das lässt sich so nicht vergleichen. Aber die Assoziation stellt sich ein, ob man will oder nicht.
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