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Von Heinrich von Grünigen um 23:12 |
Generalversammlung des Vereins Public Health Schweiz. Einleitend hält eine Politikerin ein Referat. Sie befasst sich mit der Gegenüberstellung der Verantwortung des Einzelnen für seine eigene Gesundheit und der Verantwortung der Gesellschaft für die Gesundheit des Einzelnen. Grundsätzlich, sagt sie, sollte jedes Individuum selber mehr Verantwortung übernehmen für sein gesundheitliches Wohlergehen. Der massive alljärliche Kostenschub bei den Krankenkassen-Prämien könnte etwas gedämpft werden, wenn die richtigen Massnahmen getroffen würden.
Eine Aussage im Referat hat mich allerdings nachdenklich gemacht. Da wurde mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre es die unbestreitbarste Tatsache der Welt, gesagt, es sei nun mal so, dass die Gesundheitskosten auch in Zukunft stetig wachsen würden, damit hätten wir uns abzufinden. Wir hätten jedoch darauf zu achten, dass dieses Wachstum nicht zu rasch und zu stark erfolge…
Da habe ich mich plötzlich bei einer naiven Träumerei erwischt: Wie denn das? Wie kann es sein, dass die Medizin immer perfekter wird, dass schon beim Kleinkind spätere Risiken diagnostiziert und beseitigt werden können, dass wir an einem Präventionskonzept arbeiten, das möglichst viele Menschen vor schweren Krankheiten bewahren soll… und trotzdem muss alles immer teurer werden?
Ist es denn nicht denkbar, dass all die Aufklärung, als das Vermitteln von Gesundheitswissen, eine vernünftige Ernährung, ausreichende Bewegung, das Vermeiden von Stress und all all die Stärkungen sämtlicher Abwehrkräfte auch einmal dazu führen könnten, dass wir schlicht und einfach „gesünder“ sind als es noch unsere Eltern waren? Ist das eine idealisierende Sichtweise, eine einfältige Heilserwartung? Was hilft uns jede Anstrengung im Dienste der öffentlichen Gesundheit, wenn gleichzeitig immer mehr Krankheitsteufel unsere gesunden Seelen benagen und ins Elend zu stürzen versuchen? Zwar leben wir heute länger als vor hundert Jahren. Aber diese zusätzlichen Lebensjahre sind unsere teuersten, was die medizinische Versorgung betrifft! Und die Leiden, die wir bekommen WEIL wir älter werden, die haben wir uns in der Regel selber eingebrockt… – Was also, liebe Frau Politikerin, wäre der Ausweg?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Es hat im weitesten Sinn mit Ernährung zu tun. Und die vier Buchstaben beschreiben den Sachverhalt ziemlich abschliessend: der erste ist ein G, der zweite ein A, der dritte ist gleich wie der erste und der vierte ist identisch mit dem zweiten. Man braucht den Begriff gemeinhin für Leute, die nicht ganz zurechnungsfähig sind, und so kommt einem die Sache auch vor.
Aber genug in Rätseln geschrieben. Die erfolgreiche Sanges-Ikone Lady Gaga erwägt einen Prozess gegen einen trendigen Icecream-Hersteller. Dieser produziert – skandalumwittert wie die singende Dame selbst – in London eine Glace, die aus menschlicher Muttermilch gefertigt ist und die unter dem Namen Baby Gaga verkauft wird. Die Sängerin nun reklamiert diesen Namen offensichtlich für sich und will das Produkt verbieten, da es für ihre eigene Karriere rufschädigend sei. In einem ersten Effort hatte der Glacemacher zugesagt, sein Eis wieder vom Markt zu nehmen. Dann aber hat er es sich offenbar anders überlegt und den Publicity-Hype genutzt, indem er seine Speise einer genauen Lebensmittel-Prüfung unterziehen liess, mit dem Resultat, dass es für den Verzehr ungefährlich sei und bedenkenlos zum Verkauf zugelassen werde könne.
Damit geht der Gaga-Knatsch in eine weitere Runde. – Und was lernen wir daraus? Allgemein ist bekannt, dass von ihrer Mutter gestillte Babies weniger anfällig für späteres Übergewicht sind… Muttemilch-Glace könnte also vielleicht so etwas wie eine Kult-Leckerei werden, welche die Abwehrkräfte gegen Adipositas zu stärken vermöchte..? Oder wirkt das Phänomen doch nur innerhalb der eigenen Familie? Es liessen sich sicher Werbefritzen finden, die TV-Spots basteln nach dem Actimel-Muster, in denen euphorische Stimmen verkünden, dass 85 Prozent überzeugt seien, eine positive Wirkung verspürt zu haben… Völlig gaga.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:32 |
Die Frage blieb lange ohne schlüssige Antwort: besteht ein direkter Zusammenhang zwischen übergewichtigen Müttern und übergewichtigen Kindern? Oder anders gefragt: überträgt sich die Veranlagung zu Adipositas automatisch von der Mutter auf ihre Kinder?
Versuche mit Mäusen und Ratten hatten keine klare Lösung gebracht, denn die Nager sind „frühgebärend“ und bekommen ihre Jungen nach kurzer Tragezeit in einem weniger entwickelten Status als es die menschlichen Babies sind. Deshalb mussten Vergleichstiere gefunden werden, die ihren Nachwuchs länger austragen.
Dies ist bei Schafen der Fall. Hier konnte eine eindeutige Korrelation festgestellt werden zwischen adipösen Mutterschafen und deren Jungen. Eine laufende Analyse von Blutproben zeigte auf, wie hoch der Anteil bestimmter Hormone war, welche das Sättigungsgefühl bereits kurz nach der Geburt beeinflussten. Damit konnten erstmals Erkenntnisse gewonnen werden, die es allenfalls erlauben, im Umfeld der Geburt bei übergewichtigen Müttern Massnahmen zu treffen zum Schutz der Neugeborenen vor einer späteren übermässigen Gewichtszunahme.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:51 |
Weit verbreitet und gut überliefert ist die Meinung, dass ein möglicher Grund für Übergewicht in der individuellen Körpertemperatur zu finden sei. Dass dicke Menschen einen tieferen Wärmehaushalt hätten als die hitzigen und daher schlanken Warmblütler.
Eine Studie des Nationalen Instituts für Kindergesundheit in USA zeigte nun aber auf, dass diese Theorie vielleicht auf Labormäuse zutrifft, nicht aber auf Menschen: 46 adipöse und 35 normalgewichtige Erwachsene beider Geschlechter hatten eine kleine Messkapsel geschluckt, die während 24 Stunden laufend die Körper-Temperatur im Innern der Probanden erfasste und drahtlos nach aussen vermittelte. Gleichzeitig wurden die körperlichen Aktivitäten im Tagesablauf erfasst.
Das Resultat brachte keinen markanten Unterschied zwischen den Adipösen und den Normalgewichtigen zutage, die Körpertemperatur betrug bei allen im Schnitt 36,9 Grad und zeigte keine Differenz zwischen Dick und Dünn. – Ist damit der alte Glaube für immer und ewig widerlegt?
Die Forscher lassen noch ein Schlupfloch. Es könnte sein, sagen sie, dass in bestimmten Fällen eine Veränderung jener Gene vorliege, welche die Körpertemperatur regulieren… und wenn dies der Fall wäre, und jemand effektiv eine tiefere Temparatur habe als die normalen Sterblichen, dann könnte es ev. sein, dass dieser auch gleichzeitig übergewichtig wäre… Aber das müsste in separaten Studien erst noch erforscht werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:08 |
Unsere Beziehung war einseitig. Man kannte sich, grüsste sich, wechselte bei Gelegenheit ein paar Worte – aber das war eher selten. Ich wusste wohl mehr über ihn als er über mich. Und ich hatte ihn in den letzten Jahren immer etwa in den virtuellen Zeugenstand gerufen, wenn es um die Frage ging nach der Wirksamkeit der Magenband-Operation. Er war einer der ersten operierten Adipositas-Patienten, hiess es, und die Mär ging, dass er trotz dieses Eingriffs nicht so viel abgenommen habe, wie es ihm möglich gewesen wäre, da seine Lust nach flüssiger Schokolade ihm einen Streich spielte und er so die Wirkung des Bandes ausgetrickst habe…
Es hatte etwas Tröstliches, dieses Wissen, dass auch ein prominenter, bewunderter und verehrter Zeitgenosse mit einer menschlichen Schwäche behaftet war, die ihn davon abhielt, erfolgreich ein Ziel zu erreichen, für das er schon grosse Opfer gebracht hatte. Es machte ihn auf eine menschliche Weise sympathisch, holte ihn herunter vom unnahbaren Podest des politisch engagierten Künstlers, auf dem wir ihn während Jahrzehnten gesehen hatten.
Nun ist er gestorben, 73 Jahre alt, an den Folgen eines Herzinfarkts, von dem man nicht weiss, ob er indirekt etwas mit seinem Übergewicht zu tun gehabt hat. Das ist jetzt auch nicht mehr erheblich. Sein Herz, das so vehement für die Schwachen und Benachteiligten geschlagen hat, ist still gestanden. Wir werden ihn und seine Zeichnungen vermissen, einen der grossen Meister des zeitkritischen Stifts: Nico.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:47 |
Es war lange Zeit beruhigend zu wissen, dass es so etwas wie eine „gute“ und eine „schlechte“ Fettverteilung gab. Die Unterscheidung zwischen Apfel- und Birnenform war einmprägsam und gehörte zu den elementaren Erkenntnissen: bei Männern sammelt sich das überschüssige Körperfett tendenziell in der Bauchgegend an, im Innern, um die Organe geschmiegt, jeden Hohlraum ausfüllend, so dass sich die Bauchdecke gespannt und kugelig nach aussen wölbt; bei Frauen ist das überschüssige Fett eher an den Hüften und Oberschenkeln anzutreffen, sie sind oben dünner und weiten sich unten glockenförmig aus… als wir jünger waren, sprach man noch vom „gebärfreudigen Becken“, das bei der Partnerwahl unterbewusst eine Rolle spielen konnte, heute aber angesichts der androgynen Modetrendes und im Zeitalter des Kaiserschnitts kaum noch eine Rolle zu spielen scheint.
Kurz, die männliche „Apfelform“ des Dickseins stand im Ruf, gesundheitsschädigend zu sein, sich höchst negativ auszuwirken auf Bluthochdruck, Herzinfarkt und Diabetes, während die weibliche „Birnenform“ eher eine harmlosere Art von Fett vermuten liess. Das war für die Birnenförmigen doch einigermassen beruhigend. – Nun allerdings geistern Meldungen durch die Medien, wonach es durch verschiedene Studien erwiesen sei, dass den beiden Fettverteilungs-Arten mehr oder weniger das gleiche Risikopotential innewohne.
Es fällt mir nicht leicht, diese neue Erkenntnis zu kommentieren. Der bisherige Befund über die unterschiedliche Gefährdung muss ja auf einer empirischen Erfassung der Krankengeschichten beruht haben. Hätte es da keinen Unterschied gegeben zwischen Männern und Frauen, wäre man wohl nicht zu der einst gültigen Ansicht gelangt. Im Sinne der Prävention allerdings ist es vernünftig, ganz allgemein „auf das Gewicht zu achten“, völlig unbesehen, „wo“ es sich im Einzelfall genau befindet. Und auch wenn nicht genug gewarnt werden kann vor einer gefährlichen Schlankheits-Hysterie, die leider schon sehr weit verbreitet ist, gilt es eben doch, beizeiten wachsam zu sein, pragmatische Vernunft walten zu lassen und sich vor Verunsicherung durch immer neue Theorien in Acht zu nehmen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Als unsere Kinder klein waren, konnten sie nicht genug davon kriegen. Immer und immer wieder mussten wir ihnen die Geschichte von der kleinen Raupe ezählen – nein: vorlesen bzw. anhand des Buches demonstrieren, denn es war ein in seiner Einfachheit geniales Buch. Die Geschichte handelt von einer kleinen Raupe, die eben aus dem Ei geschlüpft ist, und die sich nun von Seite zu Seite durch das Buch hindurch frisst, durch Früchte und auch anderes, bis sie dick und gross ist, sich verpuppt und zu einem wunderschönen Schmetterling wird.
Die Kleine Raupe Nimmersatt war unter vielen Aspekte pädagogish wertvoll: sie vermittelte Naturkunde, sie lehrte das elementare Zählen, weil auf jeder Seite eine Frucht mehr zu durchfressen war, sie konnte taktil begriffen werden, da sie durch veritable Löcher in den Kartonseiten hindurch auf die jeweilig anderre Seite hinüber kroch… – 42 Jahre ist das Büchlein alt. Nun erlebt es in seinem Ursprungsland Amerika eine besondere Renaissance. Mehr als 17’000 Kinderärzte in USA verteilen zurzeit Gratis-Exemplare der kleinen Raupe an ihre kleinen PatientInnen und deren Eltern, als Hilfsmittel im Kampf gegen kindliches Übergewicht.
Nun kann man natürlich einwenden, das sei doch absurd: wie sollte diese unersättliche Raupe, die wahllos alles in sich hieninfrisst, für die US-Kids eine heilsame Vorbildwirkung haben?! Im Gegenteil! – Aber die Initianten dieser Aktion haben es sich gut überlegt. Das Buch biete einen idealen Anlass für die Eltern, mit ihren Sprösslingen in ein konkretes und konstruktives Gespräch zu kommen über Lebensmittel, deren Bedeutung und Stellenwert, deren Funktion in der Ernährung und so… Dadurch, dass die Raupe zuerst nur Früchte isst, würden wohl viele Kinder überhaupt Bekanntschaft mit diesen Früchten machen, könnten vielleicht dazu bewegt werden, es der Raupe gleich zu tun und auch mal eine Frucht zu verzehren…
So wäre denn das unschuldig gefrässige Räuplein unversehens – und wohl auchb unfreiwillig – zu einer Botschafterin der gewundheitsförderlichen Ernährung geworden. Bloss mit dem Verpuppen und der Wiedergeburt als Schmetterling dürfte es bei den Kids nicht so leicht klappen, da liegt dann doch noch die Pubertät dazwischen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:51 |
Wahre Horrorszenarien einer versklavten Menschheit, die von einem machthungrigen „Big Brother“ orwellscher Prägung geknechtet wird, beschwört in der aktuellen Ausgabe der WELTWOCHE der ehemalige DRS-1-Konsumentenschützer („Espresso“) Alex Reichmuth herauf: es geht aus vollem Rohr gegen die Vorlage für ein Präventionsgesetz, das demnächst in den Eidgenössischen Räten in erster Lesung behandelt werden soll.
Tapfer betet der Autor die Argumentenliste des Gewerbeverbandes und der SVP herunter, wonach die Festlegung der Gesundheitskompetenz in Fragen der Prävention auf Bundesebene unweigerlich zu einer überbordenden Springflut von gesetzgeberischen Exzessen führen müsse, mit dem Resultat, dass der mündige Bürger von einem unberechenbaren Staatsmoloch bevormundet und in seinen ureigenen Freiheitsrechten unterdrückt werden solle mit einer „Lawine von Umerziehungskampagnen“…
Es würde dem sich krampfhaft superschweizerisch gebenden Blatt nicht schlecht anstehen, in dieser Frage den Blick über den nationalen Tellerrand hinaus zu heben um zu sehen, wie andere Länder mit diesen Problemen umgehen, welche Massnahmen anderswo bezüglich eines vernünftigen (und demzufolge „gesunden“) Ernährungs- und Bewegungsverhaltens in Planung oder schon in Umsetzung sind.
Der „freie Markt“, von wirtschaftliberalen Kreisen noch immer gern als Allheilmittel gepriesen, ist nicht von Natur aus der wohlmeinende Freund des Menschen. Sein Ziel ist das Wachstum in der Konkurrenz, und Sieger gibt es nur, wo Verlierer auf der Strecke bleiben. „Win-Win-Situationen“ beruhen immer auf einem Kompromiss, der ausgehandelt werden muss. Das gilt auch im Gesundheitswesen. Ein vernünftiges Präventionsgesetz erhöht die Chancen auch der Schwächeren, sich zu ihrem Vorteil richtig zu entscheiden.
Zu hoffen bleibt jedenfalls, dass in der Parlamentsdebatte die Vernunft siegen wird, allen Unkenrufen zum Trotz.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Letzte Woche hat das Australische Parlament es abgelehnt, einer Verschärfung des Mediengesetzes zuzustimmen, nach welcher Werbung für Junkfood im Umfeld von Kinder-TV-Sendungen verboten worden wäre.
Dr. Steve Hambleton, Vizepräsident der Australischen Ärztevereinigung AMA, nahm in einem Interview mit scharfen Worten Stellung zu diesem Nicht-Entscheid, den er als fatal bezeichnete, als verpasste Gelegenheit für eine wirkungsvolle Massnahme gegen kindliches Übergewicht. Der Inhalt seiner Ausführungen in Stichworten:
Die Werbung für hochkalorige und nährwertarme Esswaren und Getränke führt zu einem Überkonsum, der einer der wesentliches Gründe für das Gewichtsproblem vieler Kinder ist. – Die Gesundheit der Kinder ist für die Zukunft des Landes von grosser Bedeutung und sollte Vorrang bei allen gesundheitspolitischen Entscheiden haben. – Die Interessen der Junkfood-Industrie dürfen nicht über die Gesundheit der Kinder gestellt werden. – Das Parlament hat eine Gelegenheit versäumt, sich im Kampf gegen Adipositas weltweit als führende Nation zu positionieren. – Adipositas ist heute in Australien die häufigere Todesursache als dasRauchen. – Von zentraler Bedeutung wäre eine einfache und leicht verständliche Kennzeichnung auf der Verpackung nach dem Ampel-Sysem; die Regierung sollte diese Lösung favorisieren.
Bei uns werden im Herbst einige Mediziner für den Nationalrat kandidieren. Sollten sie gewählt werden, wird es interessant, zu sehen, welche Argumente sie in diesen Fragen vertreten.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:48 |
Andere Länder – andere Sitten. Und andere Risiken. Lange glaubte man ja, der Asiate als solcher sei gegen Übergewicht und Adipositas weitgehend gefeit. Vor etwa dreissig Jahren hatte ich einmal mit einem hochkarätigen Akupunkteur aus China zu tun. Ich fragte ihn, ob es eine TCM-Methode gegen Adipositas gebe. Er verneinte, das Phänomen sei bei ihnen – abgesehen von wenigen Einzelfällen – als Volkskrankheit nicht bekannt.
Inzwischen hat die westliche Lebensart den Osten erobert, auch der Chinamann verdrückt Fastfood und schlürft Cola und wird dick und dicker, weil er gleichzeitig vom Velo aufs Auto umsteigt. Aber einen Unterschied gibt es doch: Während bei uns der BMI laut Weltgesundheitsorganisation die grösstte Lebenserwartung bei einem Wert zwischen 22,5 und 24,9 prognostiziert, sieht das bei den Chinesen etwas anders aus. Dort sind die Leute am gesündesten bei einem BMI zwischen 24 und 25,9. Dies hat eine breit angelegte Untersuchung an über 120’000 Chinesinnen und Chinesen ergeben.
Zugegeben, die Differenz erscheint nicht gewaltig, aber sie setzt doch ein Zeichen. Leicht übergewichfige Chinesen sind offenbar gesünder als wir. Woher das kommen mag, ist noch nicht erforscht. Voraussichtlich liegt es an den Genen. Sollte die Globalisierung weiter voranschreiten, wäre es spannend, eine Untersuchung an Nachkommen aus euro/asiatischen Mischehen vorzunehmen.
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