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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Nach den Festtags-Völlereien wird die Essbremse wieder angezogen und allerorten liest, sieht und hört man Empfehlungen zum kalorienreduzierten Essen. So auch heute im Wissensmagazin Galileo auf dem TV-Sender Pro7.
Da war die Rede von einer neuen, praktisch fettlosen Wurst… aber nach den ersten Bildern des Beitrags war mir klar, dass ich über genau dieses Thema schon vor längerer Zeit hier im eBalance-Blog geschrieben habe, unter dem Stichwort Arme Wurst. Was ich damals dort schrieb, das muss ich jetzt nicht mehr wiederholen. (Merke: Wer eBalance-Blog liesgt, hat immer die Nase vorn und im Wind!)
Ein paar Informationen allerdings schienen mir neu bzw. hatte ich vorher so nicht mitbekommen. Was den Fettgehalt von Salami betrifft: „normale“ Salami hat im Schnitt 40% Fett, eine Salami „light“ bringt es immer noch auf 20%, während die neue Salamiwurst gerade mal 2,5% Fett enthält! Das ist massiv. Zudem wird – davon konnte man sich im TV-Beitrag überzeugen – für das Brät ausschliesslich bestes, fettfreies Fleisch verwendet. Dank der raffinierten (und geheimen) Abfolge und Dauer der verschiedenen Produktionsphasen gelang es dem Erfinder, Metzgermeister Pointner, die Konsistenz seiner Wurstwaren derjenigen von normaler Charcuterie anzugleichen. Dadurch „stabilisieren“ die Eiweisse das Wurstfleisch und übernehmen sozusagen die Funktion des Fettes. Testessende konnten keinen Unterschied feststellen.
Plötzlich, so die Schluss-Sequenz des Beitrags, interessierten sich Lebensmittelkonzerne aus aller Welt für das Produkt und überböten sich mit millionenschweren Offerten, um das Rezept zu kaufen… Was bleibt da zu wünschen? Sollen wir nun mehr oder weniger Fleisch verzehren, im nächsten Jahr? Und wie sieht es mit den Preisen aus, wenn nur das beste Fleisch gut genug ist? Mal sehen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Das Schönste an einem Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, ist das Gefühl, mit doppelt gutem Grund nichts zu tun und faulenzen zu dürfen, kumuliert, gewissermassen.
Das gleissende Weiss ums Haus, die unberührte Weite, erinnern an längst vergessene Kindheitstage, als es an den Fenstern inwendig noch Eisblumen gab, als das Wasser in der Waschschüssel einfror und in der Küche im Herd die Holzscheite knackend zersprangen…
Jetzt geniesst man mit fliessendem Wasser und beheizten Räumen die Zivilisation und erlebt die Schönheit draussen wie einen Adventskalender von innen, fensterweise und lautlos, da selbst die vereinzelten Wanderer vom Schnee wie verschluckt werden.
Meditation ist angesagt, und die Lektüre all der Artikel, die man in der letzten Zeit beiseite gelegt hat. Und Kräfte sammeln für das nächste Jahr.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Ehe wir uns gemütlich auf den Übertritt in ein neues Jahr (sogar ein neues Jahrzehnt) vorbereiten, in dem eines reichlich sicher ist, nämlich der erneute Anstieg der Krankenkassenprämien, dürfen wir uns vergegenwärtigen, dass die Liste der Krankheiten, die mit Adipositas in Zusammenhang gebracht werden, sich immer mehr in die Länge dehnt.
Neuerdings gehört auch Psoriasis dazu. Das ist jene Hautkrankheit, die sich meist als weissliche Flecken der oberen Hautschicht zeigt und überall auftraten kann. . Eine aktuelle Studie, die im kommenden Frühjahr publiziert wird, wurde bereits diese Woche online veröffentlicht. Sie besagt, dass es offenbar einen Zusammenhang gibt zwischen dem metabolischen Syndrom, das mit Adipositas einhergeht, und der Psoriasis. Über 60 Prozent der Psoriasis-Betroffenen sind demnach adipös.
Sicher, mn stirbt nicht an der Hautkrankheit, in aller Regel, aber sie ist lästig. Und es sieht ganz danach aus, als sei es einer höheren Macht nicht genug, dass wir Dicke dick sein müssen: wir sollen auch noch an anderen gesundheitlichen Plagen leiden, damit wir nicht übermütig werden. Denkt darüber nach, fürs nächste Jahr.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Heiligabend im kleinsten Kreis. Ein Minibäumchen mit gerade mal einem knappen Dutzend Kerzen, Raclette schmilzt im Teflonschäufelchen und zum Nachtisch gibt es eine Vanillecrème von Weight Watchers, als Ausgleich. Ein Gläschen Prosecco verleiht die festliche Note und zum Abschluss bleibt noch Platz für eine Mandarine.
Per SMS hat man erfahren, was der Rest der Familie in den diversen Himmelsrichtungen treibt und aus dem Fernseher sprudeln in digitaler Verklärung die obligaten Weihnachtsfilme, die man schon so oft gesehen hat, dass sie einem fehlen würden.
Draussen schneit es und makelloser weisser Filz umschliesst das Haus, weit weg von der Stadt, noch zeichnet sich nicht mal die Spur einer Katze ab. In der Ferne rumpelt aber doch der Schneepflug, damit morgen die Autos wieder fahren können. Der alte Kachelofen hat ein ganzes Bündel dürrer Äste verschlungen und strahlt nun in behanglicher Wärme vor sich hin – Zeit, um nch vor Mitternacht ins Bett zu schlüpfen und dem Käseklumpen eine Chance zu geben, sich möglichst unauffällig aufzulösen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Weil wir kurz vor Weihnacht stehen, gibt es heute eine optische Bescherung. Das sind die Food Landscapes, die Lebensmittel-Landschaften, verkürzt auch Foodscapes genannt.
Es sind Landschaftsbilder, die der Londoner Fotograf Carl Warner aus Esswaren verwirrlich echt zsammengestellt und abgebildet hat. Man muss schon mehrmals und ganz genau hinschauen, um zu erkennen, welche Bestandteile jeweils die Elemente der verschiedenen Konstellationen bilden. Die Bilder gibt es schon länger; dieser Tage sind sie in den Medien wieder aufgetaucht.
Ich wünsche viel Spass beim Betrachten und einen bedachtsamen Umgang mit dem Weihnachtsmenu.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:26 |
So kurz vor den Feiertagen, wenn Freizeit und Festessen zusammenkommen, ist es angezeigt, auf eine Gefahr hinzuweisen, deren Potenzial absolut einleuchtend ist, im Alltag aber oft nicht bedacht wird.
Eigentlich weiss man ja, dass man nicht vor dem Bildschirm essen sollte. (Interessant ist hier der mediale Wandel: Früher galt es als helvetische Kulthandlung, dass die Familie am Mittagstisch sass und auf das Zeitzeichen von Beromünster wartete, ehe man den Löffel in die Suppe tauchte, um dann andächtig lauschend das Mahl zu verspeisen. Weh dem vorwitzigen Kind, das es gewagt hätte, in diesen heiligen Minuten des Zuhörens das Wort zu ergreifen! Aber Hören ist nicht Sehen und Schauen. Offenbar bindet die Akustik weniger Aufmerksamkeit als die Optik. Vom Radiohören sind wir jedenfalls nicht dick geworden. Ende des Exkurses.) Aber man macht es trotzdem.
Noch stärker als Fernsehgucken fesselt Videospielen die Aufmerksamkeit. Dies hat eine Studie bestätigt, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde. Probanden, die während des Gamens gegessen hatten, langten auch eine halbe Stunde später beim Nachtisch kräftiger zu, da sie ob dem Spielen offenbar nicht bewusst realisiert hatten, dass und wieviel sie zu sich nahmen und entsprechend auch weniger Sättigungsgefühl verspürten… Und fragte man sie nach dem, was sie gegessen hatten, konnten sie sich deutlich weniger daran erinnern als Vergleichspersonen, die sich nur aufs Essen konzentrierten.
Leuchtet ja eigentlich ein. Wenn man mir eine Geschichte erzählt und ich lese parallel dazu die Zeitung, muss ich hinterher auch fragen: Was hast du gesagt? – Das Mehr-Essen nach Videospielen kann pro Mal bis zu 250 Kalorien betragen. Auf Dauer läppert sich das zusammen. Und für Schlaumeier: es macht keinen Unterschied, ob man zum Essen spielt oder zum Spielen isst.
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Von Heinrich von Grünigen um 20:10 |
Heute war ein Treffen unserer Matura-Klasse. 50 Jahre danach. Fast alle waren gekommen, mit wenigen Ausnahmen. Und es war faszinierend zu sehen, wie das halbe Jahrhundert aus unseren Jungen- und Mädchengesichtern von damals gestandene Persönlichkeiten geschnitzt hat. Sicher haben wir uns seinerzeit fantastisch gefühlt, sind mit geschwellter Brust durch die Stadt stolziert und fühlten uns der intellektuellen Elite zugehörig, der alle Türen offen stehen in eine Zukunft, die Wohlergehen bringen würde.
Einige (zahlenmässig die grösste Gruppe) sind Ärzte geworden. Ein zweites Kontiengent hat sich dem Lehrberuf zugewendet. Auch JuristInnen gab und gibt es. Und dann ein paar Spezialfälle: den Raumplaner, den veterinärisch ausgebildeten Landwirt, den Tier-Verhaltensforscher, den Ingenieur… eine breite Palette für eine humanistische Abschlussklasse.
Und es war, als hätte eine magische Kraft den Staub von 5 Jahrzehnten weggeblasen: da kamen die Erinnerungen zuerst in Bruchstücken, dann immer zusammenhängender wieder hoch, gemeinsam wurde das Puzzle von einst erneut zusammengesetzt, zeichneten sich Lehrerfiguren ab, verhasste und bewunderte, gefürchtete und blasse… und es wurde uns bewusst, wie stark einzelne von ihnen uns damals geprägt hatten, in einer relativ autoritären schulischen Landschaft, Jahre vor 1968.
Insgesamt haben wir uns gut gehalten, man merkt uns unsere bald 70 Jahre kaum an. Das Paradox des Alters holte uns ein: Lehrer, die wir damals für uralt und verknöchert hielten, waren jünger als wir es heute sind! Woran liegt es? Manche von uns sind fit und auf Draht, treiben Sport, wandern, golfen… In dieses Bild der segensreichen körperlichen Aktivität passt exakt das neu belebte Fitnessprogramm der Jane Fonda, die inzwischen auch 72 Jahre alt geworden ist und heute Jüngere für sich turnen lässt. Aber immerhin: als Ikone ist sie jugendlich geblieben, ein Vorbild, dem niemand das wirkliche Alter geben würde. Nicht schlecht?
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Von Heinrich von Grünigen um 14:54 |
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will… – Dieses Sprichwort (oder ist es eine Lebensweisheit?) stellt das Pendant dar zu jener anderen Botschaft, mit der man uns seinerzeit zu fleissigem Lernen ermuntert hat: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. – Oder auch: Jung gewohnt – alt getan.
Mit anderen Worten: Gesundheitsbewusstes Handeln muss so früh wie möglich beginnen, wenn es wirken soll. Deshalb zielen die Empfehlungen der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz zur Adipositas-Prävention ja auch mit Recht auf die Kinder und deren Betreuer und setzen schon vor der Geburt ein.
Aber man kann die Sache auch übertreiben. – Wieder einmal ist es Amerika, das hier zielgerichtet vorangeht. Was man mit der Ernährung noch nicht so recht im Griff hat (die Fastfood-Industrie boomt weiterhin ungebremst), das soll jetzt mit der Bewegung wettgemacht werden. Mit gutem Grund, denn Bewegen bringt Geld!
Körperliche Ertüchtigung und Sport-Training für Kleine und Kleinste scheint im Moment das ganz grosse Geschäft zu werden, wie die New York Times berichtet. Da ist die Rede von Dreikäsehochs und Knirpsen, die zu Athleten getrimmt werden, bevor sie richtig laufen können. Von Babies, die im Spital schon in der Geburtsabteilung mit Trimm-Übungen vertraut gemacht werden. Von Fussballmannschaften für 2-3jährige Kindlein und vor allem von DVDs, mit denen per Bildschirm der Segen frühkindlicher Gymnastik vermittelt werden soll.
Gymtrix heisst z.B. eine Firma, die den Kleinsten ab 6 Monaten das leistungsbetonte Sportlen beibringt, mit dem Ehrgeiz der Eltern in Hintergrund, die in unserer Wettbewerbsgesellschaft alles unternehmen, damit ihre Sprösslinge gegenüber den Nachbarskindern nicht ins Hintertreffen geraten. – Athletic baby bringt den Kleinsten Fussball, Basketball und Golf näher… Baby goes pro liefert virtuelle Werkzeuge, um die Kiddies zur Bewegung anzuleiten.
Auch wenn hinter diesen Geschäftsideen meist verdiente Olympioniken stehen, so melden Kinderärzte und Bewegungsspezialisten doch Bedenken an. So krumm muss ein Haken gar nicht sein, wie er werden kann, wenn man zu früh beginnt und es übertreibt… falsch verstandener Enthusiasmus kann mehr Schaden anrichten als dass er Nutzen stiftet. Und nicht jedes Powerbaby ist ein Zirkuskind, das auf dem Trapez geboren wurde und mit der Jonglier-Keule in der Hand zur Welt kam.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Das Buch würde ich gerne in unserem Magazin rezensieren, über das sich Victor Giacobbo und Mike Müller in ihrer Sternstunde-Imitation unterhalten haben. Es ist allerdings ein fiktives Buch. Mike habe es geschrieben. Nach den unzähligen Büchern übers Abnehmen, die in letztrer Zeit erschienen sind, habe er nun das ultimative Buch vom Zunehmen verfasst. Und, unterbricht ihn Victor, man sehe, dass es wirklich funktioniert!
Mit dem eingeübten Slang all der Diät- und Ernährungsbücher skizziert Müller nun den Inhalt „seines“ Buches, die Erfahrungen beim erfolgreichen Gewicht-Zulegen, die zahlreichen Tipps und Kniffs, wie man im Alltag ohne grossen Aufwand da etwas mehr Fett futtern und dort noch einige Kalorien einschieben kann… und schliesslich geht es auch um die ökologische Bilanz des Zunehmens, die insgesamt als positiv betrachtet werden könne, da sie CO2-neutral sei, sofern man sich von Lebensmitteln aus dem näheren Umland ernährt.
Die demonstrative Ernsthaftigkeit, mit der dieser Diskurs geführt und artikuliert wurde, liess verübergehend vergessen, dass es im Kern um eine Nonsense-Produktion ging: so überzeugend wirkten die Argumente, dass man sich tatsächlich fragen musste, ob es ein solches Buch wirklich nicht gebe oder doch…
Gerade im Blick auf die Festtage wäre es wohl das einzige Ratgeberbuch, das wahrhaftig einen messbaren Erfolg zeitigt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Dass übermässiger Konsum von gezuckerten Getränken eine der verschiedenen Ursachen sein könnte, dass Kinder heute dicker werden als früher, ist weit herum eine anerkannte Tatsache. Deshalb werden in verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten Initiativen zur Einführung einer Soda-Tax, einer Steuer auf gezuckerten Limonaden, vorangetrieben. Bisher hatte eines der grössten internationalen Kinderhilfswerke, Save the Children, diese Bestrebungen tatkräftig unterstützt, nicht nur durch eigene Lobby-Arbeit, auch mit namhaften finanziellen Beiträgen an eine auf diesem Gebiet aktive NGO-Allianz.
Nun wurde durch die Geschäftsleitung bekannt gegeben, dass Save, wie es abkürzend genannt wird, alle diesbezüglichen Aktivitäten einstellt. Kritiker vermuten, dieser strategisch begründete Entscheid könnte etwas damit zu tun haben, dass das Hilfswerk mit dem CocaCola-Konzern über eine beträchtliche finanzielle Projektbeteiligung verhandle. Und dass es auch kein Zufall sein könne, dass die Firma Pepsico der Nichtregierungsorganisation vor kurzem ein Darlehen von 5 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt habe.
Beide Parteien, sowohl die Getränkefirmen wie die Leitung von Save, beteuern unisonio, diese Fakten hätten keinerlei Zusammenhang, es sei eine reine zeitliche Koinzidenz und bei den bisher geführten Gesprächen sei die Steuer-Kampagne mit keinem Wort erwähnt worden. – Ein Bericht der New York Times weist allerdings darauf hin, dass die Getränkefirmen gerne und häufig Hilfswerke und deren Programme zur Linderung von Hungersnot bei Kindern unterstützen würden, nicht aber Kampagnen gegen kindliches Übergewicht und Adipositas.
Viele Hilfswerke haben einen ethischen Codex, was die Annahme von Spenden betrifft, die von Unternehmen stammen, hinter denen kommerzielle Absichten stehen, die den Programmzielen der NGO widersprechen. Bis zum Nachweis des Gegenteils muss auch hier die Unschuldsvermutung gelten. Der Verdacht, dass ein Versüssungsmittel im Spiel war, ist allerdings nicht leicht von der Hand zu weisen.
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