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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Vor zehn Monaten habe ich hier über ein Theaterprojekt berichtet, dessen Initianten auf der Suche nach Geld waren, um das Stück überhaupt realisieren zu können. Offenbar haben sie etwas gefunden, denn heute war Première.
voll fett – Ein Forumtheater zum Reinbeissen nennt sich die Produktion und sie fand vor einem vollbesetztem Saal im Zürcher Theater Rigliblick statt. Ein Spiel in zwei Teilen für vier Personen. Der erste Teil spielt im Büro. Es geht um Stress und Mobbing und darum, welches Verhältnis die Figuren zum Essen und zu ihrem Körper haben. Exemplarische Szenen werden kurz angespielt und sollen zum Nachdenken anregen. – Im zweiten Teil geht es um eine Familie. Die Mutter kämpft mit ihrem Gewicht, der Junge ist zu dick und sehnt sich nach einer Freundin. Das Mädchen wird vom Vater auf Music-Star getrimmt und findet, es entspreche nicht dem gängigen Schönheitsideal… eine absolut alltägliche Ausgangslage, wie man sie in vielen Haushalten antreffen könnte.
Nach dem Spiel – und das ist das Besondere am Konzept Forumtheater – wird das Publikum eingeladen, das Stück zu kommentieren. Ein Animator leitet die Diskussion und wer will, kann einzelne Szenen nochmals spielen lassen, um – was im richtigen Leben ja nicht geht – durch andere Argumente, eine andere Wortwahl, ein anderes Verhalten der Geschichte vielleicht eine andere Wendung zu geben. Spannend, aufschlussreich, anregend und unterhaltend, wie sich hier plötzlich kleine Improvisationstalente outen. Erfrischend, wie die vier SchauspielrerInnen auf die neue Situation, die ungewohnten Texte spontan reagieren und doch ihren Figuren treu bleiben.
Hier hat die Truppe eine Form entwickelt, welche das Publikum hineinnimmt und mitmachen lässt und zur Projektion der eigenen Erwartungen, Ängste und Hoffnungen einlädt. – Es ist zu hoffen, dass möglichst viele Interessenten eine Aufführung „kaufen“ und in Schulen, Betrieben, Organisationen zu solchen Gesprächsrunden einladen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:46 |
Es sei die legitime Aufgabe der Werbung, hat am letzten Freitag, im Rahmen einer Tagung der Werbeleute, die Patronin der freien Marktwirtschaft, Bunderätin Doris Leuthard, sinngemäss gesagt, es sei die legitime Aufgabe der Werbung, ihr Publikum zu verführen.
Wie erfolgreich ihr dies zumindest bei Kindern gelingt, das hat eine Studie der Universität von Liverpool gezeigt, die dieser Tage an einem Adipositas-Kongress in Budapest präsentiert worden ist. – Einer Gruppe von 60 Kindern, im Alter zwischen neun und elf, wurden vor einem Zeichenrickfilm am Fernsehen entweder Werbespots für Nahrungsmittel oder für Spielzeug gezeigt. Dann wurde das Essverhalten der Kinder überprüft, nachdem sie den Film gesehen hatten.
In der Auswertung konnte festgestellt werden, dass jene Kinder, welche die Lebensmittel-Werbung gesehen hatten, deutlich mehr assen als jene, welche die Spielzeug-Werbung gesehen hatten. Dazu kam dann noch, dass übergewichtige Kinder bei freier Speisen-Auswahl viel lieber die Esswaren mit viel Zucker und viel Fett nahmen… (Nun muss ich hier anmerken, dass mir diese letzte Feststellung ein wenig wie die Geschichte vom Huhn und vom Ei vorkommt: sind diese Kinder übergewichtig, weil sie einfach die fetten und süsses Speisen lieber haben, und zwar in grossen Mengen? – Alles kann man wohl der Werbung nicht in die Schuhe schieben…)
Trotzdem ist der Test aufschlussreich. „Gute“ Werbung macht gluschtig… löst reflexartig eine Nachfrage aus… das liegt in ihrem Wesen, sonst hätte sie versagt. In England hat man im Januar 2007 Nahrungsmittelwerbung im Umfeld von Kinderprogrammen verboten. Aber es zeigt sich, dass auch die Abendprogramme für Erwachsene überdurchschnittlich von Kindern geschaut werden. Und das ist nicht nur in England so, wie man auch aus Untersuchungen in der Schweiz weiss.
Wäre das Problem gelöst, wenn Werbung einfach verboten würde? – Da darf man getrost skeptisch sein, wie der Psychologe Jörg Diehl an einer Tagung des Fachvereins Adipositas im Kindes- und Jugendalter akj ausgeführt hat: in Kanada und Schweden, wo solche Werbung schon länger auf dem Index steht, sind die Kids immer noch zu dick.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:24 |
Das war ein wunderlicher Anblick, heute Mittag, als ich am Zürcher Paradeplatz von einem Tram ins andere umgestiegen bin, um zur eBalance-Stammtisch-Runde ins KingsKurry zu stossen. Knappe zehn Minuten musste ich auf den Anschluss warten, aber es hat sich gelohnt.
Viertel vor zwölf. Mitten auf der Paradeplatz-Insel im Fussgängerstrom, steht ein rosasrotes Damenvelo. Daneben, am Boden, ist eine rosarote Wolldecke ausgebreitet. Auf dieser Decke sitzen, als wären sie auf einer grünen Wiese oder am Sandstrand, drei junge Frauen, behaglich hingefläzt, und verspeisen mitgebrachte Lebensmittel: Gipfeli, die sie mit Butter bestreichen, Servelat, Orangesaft… Sie lachen, schwatzen, fotografieren sich gegenseitig – und kümmern sich einen Dreck um die Passanten, die sich im Vorübergehen nach der seltsam friedlichen Szene umsehen.
Eigentlich sind die Passanten die Attraktion. Wie sie gucken, den Kopf schütteln, missbilligende Blicke schicken, einander mit wissendem Gesichtsausdruck anschauen, sich rasch wieder abwenden, betont in die andere Richtung sehen, kichern, auf die drei Frauen deuten, mit den Schultern zucken… es ist ein ganzes Arsenal von nonverbalen Missfallenskundgebungen, ein wenig Amüsement ist auch noch dabei, aber nicht zuviel, wir sind schliesslich in Zürich, der Stadt, in der durch obrigkeitlichen Ukas die Lounges vor den Bars verboten worden sind… – Ist es am Ende eine Protestkundgebung für demonstrativ bequemen Verzehr von Esswaren auf öffentlichem Grund?
Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Polizei aufkreuzt, bestimmt und höflich die Ausweise zu sehen wünscht, das Fahrrad und die Wolldecke beschlagnahmt und die drei Frauen mit auf den Posten nimmt, um ihre Personalien festzustellen? Aber ich habe keine Chance. Jetzt fährt mein Tram Nummer 9 ein, eine Cobra, und ich muss weiter. Als ich nach zwei Stunden wieder vorbeifahre, ist vom Fahrrad, der Wolldecke und den drei Frauen nichts mehr zu sehen. Passanten, wie immer, eilig unterwegs zur Arbeit des Nachmittags.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:33 |
Die Zeitungen wissen nicht so recht, ob sie den vorgezogenen Sommer bejubeln oder verfluchen sollen. Als Bote der globalen Klimaerwärmung wird er gegeisselt, als Bringer verfrühter Badefreuden freudig begrüsst und in idyllischen Bildern festgehalten… fast stiehlt die überfallartig wieder aus den Schränken geholte Sommermode mit nabelfreien Tops, kurzen Minis und tiefen Ausschnitten den teilweise schon etwas angefältelten Damen die Show, die sich hüllenlos für eine auf Auflage bedachte Frauenzeitschrift ablichten liessen.
Aber das Schlimme am Sommer – neben der Wasserknappheit für Natur und Landwirtschaft – ist wohl, dass er dick macht. Wie Pilze schiessen jetzt wieder die Glacé-Stände der fliegenden Händler aus dem Boden, die Soft-Drink-Verkäufer versprechen Kühlung und die leichtere Sommerkleidung lässt den Körper vergessen, dass er gewisse Masse zu sprengen droht, wenn er nicht eisern auf Widerstand und Enthaltsamkeit macht. Die luftigen Sommerhemden spenden nicht nur Kühle, sie umschmeicheln elegant den Wanst, und die leichten Freizeithosen mit ihrem Stretch-Bund schnüren nicht mehr ein, man kann aufatmen, und sich sogar ein kühlendes Bierchen, allenfalls ein Grosses, gönnen, ohne schon beim ersten Schluck an dessen Folgen denken zu müssen.
Ist es da nicht ein eleganter Zufall, dass just in dieser klimatischen Herausforderung uns aus dem elektronischen Briefkasten, Abteilung ***SPAM***, eine Fülle von sorgfältigst aufeinander abgestimmten Wohltaten entgegenkommt und unsere Herzen und Sinne mit jedem Klick frohgemuter stimmt? Es passt alles zusammen: eine vertrauenserweckende Bank aus London teilt mir mit, dass ich zweieinhalb Millionen Englische Pfund gewonnen habe, die mir übermittelt werden, wenn ich einige Formalitäten erledige… mehr als die Hälfte aller Mails enthält glaubwürdige Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Börsen-Scoops, wenn ich nur noch rechtzeitig von den bald steil aufsteigenden Aktien erwerbe… A propos steil aufsteigend: die andere Hälfte der Mails stammt von Leuten, die durch irgendwelche Indiskretionen herausgefunden haben, dass ich dringend eine günstige Erektionshilfe in Tablettenform und einen wohltuneden Wachstums-Schub bei meinem Gemächte brauchen könnte… Und um das Bouquet der Wohltaten aus dem Internet noch abzurunden, erreichen mich seit einigen Wochen die euphorischen Zeugenaussagen zu einem völlig neuen Produkt, das mir verspricht, ohne jede Anstrengung in zwei Monaten 11 Kilo abzunehmen. Und das muss ja wahr sein, denn schliesslich habe mans in der TV-Show von Oprah Winfrey gesehen. – Einer der zitierten Kornzeugen bringt alles auf einen einzigen Punkt, nachdem das Mittelchen seine Ehe gerettet hatte: And you see, the bed became cool, too!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Der Ort nimmt immer noch ab. Gut ein Kilo pro Person und Woche im Schnitt, wenn man von den ProtagonistInnen ausgeht. Es scheint, als habe man sich im Städtchen am Rhein inzwischen an die eingespielten Vorgänge gewöhnt. Die Wirtin wirkt etwas weniger schrill und reflektiert nicht mehr dauernd ihr Sexualleben, das Original wird seinem Ruf gerecht und hüpft nackend in die Fluten, und die Gewichtskontrolle vollzieht sich quasi routiniert, als hätte man schon lange nichts anderes mehr gemacht.
Miss Molly stattet einen Besuch ab, der seltsam unbemerkt verläuft, und die inzwischen bildschirmerprobte Crew darf sich ein Kleid nach Vorgaben von Christa de Carouge schneidern. Welche Ehre. – Selber Machen scheint das Motto dieser Ausgabe gewesen zu sein. Auch beim Magen-Bypass kam vorübergehend dieser Eindruck auf: eine junge Frau hatte sich mit 160 Kilo dem bariatrischen Eingriff unterzogen und nahm mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts ab. Eine gewaltige Leistung, in kurzer Zeit… und doch: hier ist Kritik angesagt.
So, wie dieses Thema eingeführt wurde, geht es nicht. Die gesprächsweise Abhandlung der Operation hat so ungefähr alle Vorurteile bestätigt, die gegenüber dieser Form der chirurgischen Adipositas-Therapie vorhanden sind: ich habs einfach gewollt, sagt die junge Frau, ihre Mutter habe ihr zur Operation geraten, dann habe sie es machen lassen… Einfach so, als könne man in eine Klinik marschieren wie in einen Selbstbedienungsladen: Einmal Magen-Bypass, bitte, zum mitnehmen! – Kein Wort davon, dass dies ein schwerer, risikoreicher Eingriff ist, zu dem man sich nur nach reiflicher und gründlicher Prüfung und Abwägung entschliessen darf, wenn alle anderen Massnahmen nachweislich keinen Erfolg gebracht haben. Kein Wort davon, wie einschneidend danach die Umstellung der Essgewohnheiten ist, wie konsequent man sich an strenge Regeln halten muss, um schwere Komplikationen zu vermeiden… So, wie der Eingriff im Film dargestellt wurde, konnte man es für ein Zuckerschlecken halten, das man machen kann, oder nicht.
Ich unterstelle nicht, dass all dies bei den Aufnahmen nicht gesagt und erörtert worden sei, ich war ja nicht dabei. Aber im Beitrag, so wie man ihn gesehen hat, kam nichts davon vor, und das hat einen falschen Eindruck erweckt. – Zugegeben, die Serie läuft am TV unter dem Label „Unterhaltung“ und wird nicht von der PULS-Rdaktion vderantwortet. Aber gerade weil sie eine populäre Breitenwirkung hat, ist es wichtig, dass die Fakten vollständig und korrekt vermittelt werden. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Essen zu Image-Zwecken? – Das ist eine der wunderlicheren Studien, die mir in der letzten Zeit begegnet sind. Da ist man zu Forschungszwecken der Übereinstimmung zwischen stereotypen Clichés und unterschiedlichem Ess-Verhalten nachgegangen. Wie wirken bestimmte Erscheinungsformen beim Essen darauf, wie die Essenden durch die Betrachter wahrgenommen werden?
Und da haben sich interessante Parallelen ergeben, und bei der Wiederholung haben sie sich erstaunlicherweise bestätigt. Zum Beispiel wird jemand, der/die eine kleine Portion von eindeutig „gesunder“ Nahrung zu sich nimmt, durchwegs als „feminin“ wahrgenommen, während das Essen einer grossen und „ungesunden“ Portion unweigerlich mit „männlich“ assoziiert wird.
Ebenso hat sich gezeigt, dass Menschen, die „ungesund“ essen, allgemein als weniger positiv, weniger sympathisch, weniger attraktiv wahrgenommen werden. Auf der andern Seite wirken Menschen, die „ungesund“ essen, humorvoller und weniger langweilig als „Gesund-Esser“. – Wie fallen denn die Reaktionen aus, wenn zum Essverhalten an sich noch die äussere Erscheinung in Form von Übergewicht hinzu kommt? Wie verändert sich das Essverhalten von Leuten, die mit attraktiven Personen zusammen am Tisch sitzen? Und umgekehrt?
Kann es sein, versuchte eine Studie zu klären, dass Menschen sich – unbewusst – ein bestimmtes Essverhalten aneignen, um bei ihren Mitmenschen einen bestimmten Eindruck zu erwecken? Und dass diese besondere (in der Regel vohl „ungesunde“) Ess-Praxis auf den Gesundheitszustand des Betreffenden eine Auswirkung haben könnte? – Fragen über Fragen, auf die noch keine schlüssigen Antworten vorliegen. Braucht es noch Forschung? Oder möchten wir es am Ende gar nicht so genau wissen?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:01 |
Früher sang man, wenn die Flocken fielen, die fröhliche Melodie Alles fahrt Schii! Heute müsste man den Text aktualisieren: Alles nimmt ab… Worauf die „satten“ Keilhosen, in denen sich das „Grittli“ am Hang zeigt, plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekämen.
Gesundheitsförderung Schweiz hat die landesweite Kampagne Ende letzten Jahres eingeläutet mit Plakaten und TV-Spots. Der Ringier-Verlag lanciert die grosse FdH-Offensive, das Schweizer Fernsehen startet den Dreimonate-Parcours Ein Ort nimmt ab, Weight Watchers haben die Guinnesbuch-rekordverdächtige Aktion Power Start gestartet, in welcher abnehmwillige Menschen in der Schweiz seit Ende Dezeober 2006 in 90 Tagen sage und schreibe 56 Tonnen abgenommen haben… das sind, verteilt auf die knapp 19’000 Teilnehmenden, im Durchschnitt 3 Kilo pro Person. Nicht schlecht, als Anfang.
Und jetzt kommt die Botschaft aus Deutschland: ein Bericht der International Association for the Study of Obesity (IASO) hat festgehalten, dass Deutschland die „dickste Nation Europas“ ist. Vor fünf Tagen wurde das Resultat publiziert. Und sofort ging eine Welle von Erklärungen durch das Land, verbunden mit einer von Hektik geprägten regierungsamtlichen Aktivität. So ist auf den 10. Mai die Proklamation eines Aktionsplanes angekündigt, von dem man jetzt schon einige Eckpunkte kennt: verstärkte Aufklärung und Information, Subventionierung von „gesunden“ Nahrungsmitteln, Erleichterung des Zugangs zu Bewegungsangeboten… Alles Dinge, über die wir hier auch schon intensiv diskutieren und nachdenken. – Tröstlich, dass wir alle vor dem gleichen Problem stehen, in den immer satter werdenden Keilhosen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:00 |
Heute hat Dr. med. Samuel Stutz seine neue Kampagne gegen das Zuviel-Gewicht lanciert und in der Sendung GesundheitSprechstunde die neue Aktion FdH eingeleitet. Er tat dies mit einem markanten Auftakt: ins Studio geladen hatte er den Berner Professor und Immunologen Beda M. Stadler, der nach der von ihm so genannten Oma-Diät auf eigene Faust 40 Kilo abgenommen hat. Vor genau einem Monat hatte er in der Weltwoche darüber geschrieben.
Stadler eignet sich gut als Anreisser: er schreckt nicht vor plakativen Aussagen zurück, liebt die krasse Formulierung und das offene Wort. Im Bild sah man all das Gemüse, das den Hauptbestandteil seiner neuen Ernährung bildet, und ein gefilmten Rundgang durch den Supermarkt wurde zum Rundschlag gegen jede Form von „verarbeiteten“ Nahrungsmitteln und zu einer flammenden Kampfansage gegen die „übermächtige Lobby der Lebensmittelindustrie“.
Grundsätzlich ist ihm darin zuzustimmen: naturbelassene, unverarbeitete Produkte sind auf jeden Fall „gesünder“ für Verdauung und Stoffwechsel. „Stauden und Knollen“ mit geringer Kaloriendichte füllen den Magen, tragen zur Sättigung bei und enthalten keine überflüssige Energie, die wir nicht mehr abarbeiten können… – Ein Vorbehalt bleibt: nicht jeder Mensch reagiert in gleicher Weise auf die einzelnen Nahrungsmittel. Was dem einen geholfen hat, kann sich beim andern als schädlich erweisen. Ich kenne jemanden, der hat über hundert Kilo dadurch abgenommen, dass er sich ein ganzes Jahr lang ausschliesslich von Äpfeln ernährt hat… eine Gewaltskur, die ich niemandem empfehlen möchte.
Die FdH-Aktion von GesundheitSprechstunde hat interessant begonnen: ein versprochener Preis (100 Franken pro Kilo Gewichtsverlust für einzelne, durch Zufall ausgeloste Teilnehmer), eine kompetente Jury (bestehend aus dem erprobten eBalance-Team), das sind die Garanten für eine verantwortungsbewusste Evaluation und Begleitung. Es ist gut, dass jetzt populäre Aktionen anlaufen und es bleibt zu hoffen, dass sie eine möglichst grosse Breitenwirkung zeigen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Eine Goodwill-Country-Night in Benken. Das klingt beim ersten Hinhören noch nicht nach viel. Die Einnahmen kommen dem Kinderhilfswerk Terre des hommes zu gute. Deshalb bin ich eingeladen, um einen kleinen Begrüssungs-Speech zu halten.
Der Ort liegt weitab in der Linthebene. Der Zufahrtsweg ist gut ausgeschildert, und als wir eintreffen, bin ich verblüfft. Da steht neben der Sportanlage ein Festzelt mit tausend Plätzen. Auf dem Vorplatz eine Ausstellung mit US-Oldtimern und Trucks, ein Westernstore mit allen Accessoires, ein Küchenzelt, in dem saftige Steaks bruzzeln, Pommes im heissem Öl zischen, Bratwürste auf dem Grill rösten… und wo es ein Kuchenbüffet hat, bei dem einem die Tränen kommen.
Schon kurz nach Beginn der Veranstaltung ist das Zelt bis zum letzten Platz gefüllt. Die Country-Rhythmen dröhnen über die Tische, das Publikum klatscht, stampft, wiegt sich im Takt, steigt auf die Bänke und reiht sich zum Line-Dance zwischen den Tischreihen. Es herrscht eine Country-Stimmung wie zur Goldgräberzeit im Wilden Westen, und so sehen Viele auch aus. Sie sind im passenden Outfit gekommen, den Stetson selbstverständlich auf dem Kopf, den Sheriff-Stern am Revers der Lederjacke, den Patronengurt um die Hüfte geschlungen, im einen Halfter das Fahrtenmesser, im andern die langläufige Pistole und an den Stiefeln die Sporen, die bei jedem Schritt klirren… und die Frauen tragen die weiten Röcke bis zum Boden, auch sie mit dem Cowboy-Hut auf dem Kopf, einen Zopf nach hinten, viele breit ausladend, stolze Western-Matronen, die Lebenslust pur verströmen und keine Minute darüber nachdenken, dass sie einem hiesigen Schlankheitsideal nicht entsprechen könnten. – Ein bemerkenswerter Abend, von bemerkenswertem freiwilligem Engagement getragen, für eine gute Sache, die von Herzen kommt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:07 |
Am Freitagabend den zweiten Teil der Doku-Soap Ein Ort nimmt ab auf SF 1 nicht verpassen! – Es ist, davon bin ich als abgebrühter Medienfuchs überzeugt, wichtig, dass sich die Massenmedien der Thematik Übergewicht auf breiter Basis annehmen, und zwar nicht mit erhobenem Zeigfinger und in moralindurchtränkter Pose, sondern auf eine unterhaltend-spieleriche Weise, die Anreize setzt zum Nachahmen und quasi beiläufig die Neugierde weckt, es auch mal zu versuchen… Drum bin ich ein Fan der neuen Serie.
Aber jetzt gibt mir ein Bericht in der englischen Daily Mail schwer zu denken: da ist die Rede von übergewichtigen Frauen, die in verschiedenen, populären Abnehm-Shows mitgewirkt haben. Sie nahmen unter den Augen des TV-Publikums tatsächlich ab… so zwischen 5 und 10 Kilo… und in Interviews beschreiben sie, was sie alles unternommen hatten, um am Kontroll-Termin effektiv leichter zu sein als das letzte Mal… aber allesamt hatten sie innert kürzester Zeit nach Ende der Serie das ganze abgenommene Gewicht wieder drauf – und die meisten das Doppelte davon noch dazu! Ein klassischer Fall für JoJo.
Was war geschehen? Unter dem übergrossen Druck der Öffentlichkeit hatten sie zum Teil auch zu ungesunden, einseitigen Methoden gegriffen, die zwar kurzfristig wirkten… aber kaum waren die Scheinwerfer erloschen und die Kameras abgestellt, fielen sie zurück in die alten Muster. Das ist keine überraschende Feststellung und Erkenntnis, im Gegenteil. Aber gerade weil man das ja annehmen konnte, hätte seitens der TV-Produzenten alles unternommen werden müssen, um gerade dies zu verhindern. Ich hatte deshalb „unsern“ TV-Machern schon früh empfohlen, auch eine Langzeit-Nachkontrolle vorzusehen. Und durch die Präsenz einer gewieften Ernährungsberaterin können gesundheitsschädigende Auswüchse hoffentlich vermieden werden.
A propos Fernsehen: da war noch diese Reality TV Show aus Australien mit dem knackigen Titel Fat Kids can’t hunt (dicke Kinder können nicht jagen). 10 übergewichtige Kinder aus England müssen einen Monat lang unter einem Stamm von Aborigines in den Outbacks leben und dabei strikt die Lebensweise der Eingeborenen einhalten. Sie kriegen nur zu essen, was sie selber ernten und erjagen können, sonst müssen sie hungern… – Im Sturzflug zurück in die Urzeit. Man verspricht sich davon ein Umdenken und eine neue Einstellung zum Essen bei den Kindern.
Die Idee – wen wunderts – stammt aus dem Hause Endemol, wo auch Big Brother und andere televisionäre Köstlichkeiten herkommen. Fachleute hingegen bezeichnen das Experiment zu Recht als voyeuristisch. Und die Frage ist berechtigt: Wie sollen denn die Kids in der Wildnis des australischen Busches lernen, wie sie sich im Schlaraffenland unserer Zivilisation zu verhalten und gesund zu leben haben? – Eben.
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