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Von Heinrich von Grünigen um 22:46 |
Dies ist ein Plagiat. Ich gebe es zu. Schlicht und einfach abgeschrieben, abgekupfert, gemopst, geklaut. Aber da laut Volksmund der Apfel in der Regel nicht weit vom Stamm zu fallen pflegt, kann ich vielleicht zu meiner Entlastung so etwas wie ein hereditäres Mit-Copyright in Anspruch nehmen.
Wer möchte nicht abnehmen, wenn der Sommer kommt, die Kleider leichter und luftiger werden, die Röcke und Shorts kürzer, die Ausschnitte weiter und auch die nabelfreie Mitte wieder sichtbar? Es ist ein Gebot der Stunde, und wenn im Schrank noch ein Bikini liegt, erst recht. Die Badeanstalten sind ja schliesslich auch wieder geöffnet.
Rechtzeitig zum Beginn der wärmeren Jahreszeit hat virus, das Radio neuste Geneartion von Schweizer Radio DRS, eine Mitmach-Aktion zur Gewichtskontrolle gestartet. Motto: Bye Bye Bauchspeck! Und es ist mehr als ein Akt der familialen Solidarität, es ist rein von der Sache her ein Must, dass ich hier auf diese Aktion hinweise.
Es ist eine vorbildliche Aktion. Sie appelliert an die Selbstverantwortung, gibt brauchbare Tipps und Empfehlungen, lädt kompetitiv zur gemeinsamen Zielerreichung ein und unterstützt den gemeinsamen Austausch von Erfahrungen und Erfolgsberichten. – Die ersten Reaktionen zeigen allerdings auch schon mögliche Gefahren auf: die Sache mit der Blutgruppendiät ist nicht zwingend für alle zu empfehlen, es bleibt das Risiko des Jo-Jo-Effekts, wenn nach der Zielerreichung nicht auf ein dauerhaft angepasstes Verhalten umgestellt wird…
Aber das alles lässt sich ja noch nachliefern, wenn die ersten Erfolge zu vermelden sind. – Deshalb, liebe junge und junggebliebene eBalancerInnen, macht mit, schreibt euch ein bei virus, denn ihr habt einen grossen Vorteil: mit dem Programm von eBalance seid ihr im Prinzip schon auf dem richtigen Weg. Ihr müsst ihm nur noch folgen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:33 |
Es ist eine Meldung vom Rand des Boulevards, Sensation, Abschreckung, Horror, Nervenkitzel gleichermassen… die Geschichte von dem Mexikaner Manuel Uribe, der sage und schreibe 550 Kilo wiegt und der von Mexiko nach Italien geflogen werden soll, damit man ihn dort operieren kann.
Er sei der mutmasslich „dickste Mann der Welt“. Ein makabrer Rekord, so als Feststellung im leeren Raum, ohne dass man sie einordnen könnte. Er nehme seit seinem 22. Altersjahr zu… ohne zu wissen weshalb. Nichts sagen die Meldungen über die Umstände, über den Lebensstil, der zu diesem Gewicht geführt haben kann. Denn irgendetwas muss sich in diesem Leben, diesem Stoffwechsel ja dramatisch verändert haben.
Sonst, wenn in den Medien solche Rekordgewichtler vorgeführt werden, ist zu lesen, was sie im Laufe eines Tages so alles in sich hineinstopfen, wie Gulliver es mit den Lebensmitteln im Lande Lilliput gemacht haben mag… Bereits früher habe man ihm operativ 80 Kilo Fett entfernt, steht als Bildlegende in einer Galerie von Aufnahmen, die man besichtigen kann, wenn man auf der entsprechenden Website die Diashow startet.
Bilder sind da zu sehen, die betroffen machen: ein unförmiger Klumpen ruht auf einer Liegestatt, aus dem einige Extremitäten herausragen, Beinstummel, kaum als solche zu erkennen, kugelige Ausstülpungen und Wülste blähen sich auf, hängen über den Bettrand, lassen vermuten, mit welcher Mühe, welchen Schmerzen sich dieser Leib zu bewegen versucht.
Sicher ein ungewöhnliches Adipositas-Schicksal, und schwer zu sagen, ob es mehr an die Sensationslüsternheit appelliert, wie früher mal die „dicke Berta“ auf dem Jahrmarkt, deren gespannte, pralle Haut wir gegen Bezahlung eines extra Batzens sogar berühren durften, wobei uns ein grausliges Schaudern durchlief, oder ob der Anblick unser Mitgefühl weckt, Verständnis für Adipositas-Betroffene und deren Schicksal. – Zu hoffen bleibt, dass der Transport und die Operation gelingen mögen, dass dem Mann noch ein Leben unter etwas normaleren Umständen möglich sein wird und dass die Wissenschaft sogar die eine oder andere Erkenntnis aus dem Eingriff gewinnen mag.
Denn auch bei uns gibt es Fälle, in denen das Übergewicht so stark geworden ist, dass alle sozialen Kontakte abgebrochen sind und es auch keine Medienpräsenz mehr gibt, die Hilfe und Spenden bringen könnte.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:07 |
Am Ende des gastronomischen Verwöhn-Parcours durch die verschiedenen österlichen Versuchungen mit harten Eiern, Schokohasen, Zuckereili, Nougat-Eiern mit und ohne Gianduja-Füllung, Schlemmermenüs im Freundeskreis, etc. etc. kündigt sich wieder die Rückkehr in den kulinarischen Alltag an, mit dosierter und wohlüberlegter Kalorienzufuhr, mit Essprotokoll und mit der allmorgendlichen Besteigung der Waage… das habe ich jetzt einige Tage bewusst nicht mehr getan und bin recht gespannt, wohin mich Ostern gebracht hat.
Ein Problem hat ja in solchen Festschmaus-Zeiten, wer Mühe hat, ein Sättigungsgefühl zu verspüren. Man sitzt beisammen, es kommen Gäste, es wird etwas aufgestellt… und „es“ isst. Man hat es nicht unter willentlicher Kontrolle, so sehr man sich das vorher vornehmen mag. „Nur wenig“ geht nicht… „gar nichts“ wäre vielleicht möglich, aber hat man einmal mitgegessen, dann gibt es vielfach kein Halten mehr. So wie wenn jemand, der eine Entwöhnung hinter sich hat, zum ersten Mal wieder ein Glas trinkt oder eine Zigarette raucht.
Es gäbe ein technisches Hilfsmittel, das aber hierzulande noch wenig erprobt ist und nicht als anerkannte Therapie gilt: der Magenschrittmacher, mit der Fachbezeichnung GES (Gastric Electronical Stimulation). – Ein Gerät wie ein Herzschrittmacher, das vom Chirurgen unter der Bauchdecke eingepflanzt wird und von dem ein kleines Kabel mit einer dünnen Drahtsonde in die äussere Schicht der Magenwand führt. Von dort gehen ganz feine Stromstösse in einem bestimmten Rytmus in die Magen-Muskulatur, was dort eben – auf eine Weise, die noch nicht genau erforscht ist – Empfindungen auslöst, die dem Hirm ein Sättigungsgefühl simulieren. Und wenn man meint, man sei satt, dann isst man auch nicht mehr. Der innere Regelkreis ist überlistet.
Die Operation ist noch in der Erprobungsphase und sie kann nicht bei allen PatientInnen empfohlen werden. Aber es gibt bereits einzelne, sehr interessante Anwendungsbeispiele mit Erfolg. – Eines ist klar: wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht ein gewisses Risiko. Und die nachösterliche Übersättigung ist definitiv kein Anlass, um einen solchen Eingriff ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Das müssen wir noch immer ganz allein und selber wieder „normalisieren“, da haben wir inzwischen ja auch eine gewisse Übung. – Unsere Nachbarin, Frau Stuber, pflegte jeweils am Ende der Ferien zu uns Kindern zu sagen: „So, jetzt fangt dänn s Läbe B wider a!“
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Von Heinrich von Grünigen um 23:36 |
So einfach ist es nicht, dass man das fromme Sprichwort von „den Seinen“, denen es der Herr „im Schlaf gibt“, bloss umdrehen müsste, damit der Herr es den andern „im Schlaf nimmt“ – das überflüssige Fett.
Und doch gibt es offenbar eine Verbindung: eine Studie an der Columbia-University hat gezeigt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Anzahl der Stunden, die der Schlaf dauert, und dem Risiko, von Übergewicht betroffen zu sein. – Ausgangspunkt war die Feststellung, dass Menschen mit Schlaf-Apnoe (das ist sekundenlanger Atemstillstand während der Nacht, was zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und zu Schlaflosigkeit nach panikartigem Aufschrecken führen kann) überdurchschnittlich oft adipös sind.
Mir kommt das ein wenig vor wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Bis jetzt war ich der (Lehr-)Meinung, dass Apnoe eine der Folgekrankheiten der Adipositas sei… und wenn dem so ist, dann wäre es ja fast zwingend, dass alle Apnoe-Patienten übergewichtig sind. Ich war auch der Meinung, dass das allzu viele Fett in der Halsgegend auf die Adern drücke, die das Gehirn mit frischem Blut versorgen sollen, wodurch dann eben von Zeit zu Zeit ein blackout eintritt…
Unabhängig von dieser Huhn-Ei-Logik liegt es für mich eigentlch auf der Hand. Wenn man die Volksmund-Weisheit „Wer schläft sündigt nicht“ auf die Nahrungsaufnahme überträgt, dann ist es doch klar: je länger man im Tiefschlaf liegt, um so weniger hat man Gelegenheit, noch abendliche Kalorien zu sich zu nehmen. Und wenn eine der positiven Nebenwirkungen von „Dinner-Cancelling“ (also: Verzicht auf das Nachtessen) sein soll, dass sich der Körper, wenn er nicht verdauen muss, in der Ruhezeit (= Schlaf) ungestört regenerieren kann, dann müsste das ja auch für eine verlängerte Schlaf-Phase gelten.
Ohne die Resultate der Untersuchung im Detail zu kennen: Da mag etwas dran sein. – Es soll, heisst es, mit den Hormonen Leptin und Ghrelin zu tun haben, die den Appetit steuern… aber mir würde es genügen, wenn ich so früh in den Schlaf fallen würde (und auf das TV-Programm allein lässt sich das nicht abschieben), dass ich nicht mehr in die Versuchung gerate, noch ein Stücklein Käse, einen Apfel oder ein Joghurt zu naschen, wenn es gegen Mitternacht geht. – Früher war die „senile Bettflucht“ ein geläufiger Begriff. Davon merke ich am Morgen leider nichts, wenn ich mich genüsslich in den Laken räkle und jede Minute doppelt auskoste, die ich in der Wärme verbringen kann…. „Mit den Hühnern ins Bett gehen“ ist ja in Zeiten der Vogelgrippe auch nur noch virtuell denkbar.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Treffpunkt ist ein Fereinheim im Appenzellerland. Das Bio-Knospen-Zertifikat hängt an der Küchentür. Was man hier isst und trinkt, kann nur gesund sein.
Etwa 30 Leute haben sich eingefunden, aus der ganzen Schweiz und aus Deutschland. Menschen mit Magenband oder Bypass, oder die kurz vor einem Eingriff stehen. Es ist das jährliche „Schweizer Treffen„, organisiert von Corina und Fabienne von der Selbsthilfegruppe Ostschweiz. Man kennt sich bereits von früheren Begegnungen, weiss um die gegenseitigen Probleme, ist neugierig auf Fortschritte, Entwicklungen, Erfahrungsberichte.
Im Vordergrund steht das gemütliche Beisammensein, das Plauschen und Tratschen, wenn man sich länger nicht mehr gesehen hat, es gibt eine Kleiderbörse, man tauscht sich aus über das beste Vorgehen, um eine Operation doch noch bezahlt zu bekommen, nachdem die Krankenkasse bereits abgelehnt hat. Und worauf man unbedingt achten muss, wenn man die Kasse wechseln will.
Interessant sind die Unterschiede im Gesundheitswesen der Schweiz und von Deutschland: In der Schweiz, sagen die Gäste, kümmerten sich die Ärzte noch um ihre Patienten, nähmen sich Zeit für ein klärendes Gespräch und für vorbereitende Information, während es in Deutschland viel unpersönlicher, zackiger, zeitsparender zugehe…
Als SAPS-Präsident bin ich beim Treffen zu einer kurzen Präsentation unserer Stiftung eingeladen. Einige kenne auch ich schon von früheren Besuchen in Selbsthilfegruppen, verschiedene Gesichter und Namen sind vertraut aus dem Internet-Forum, wo das Meeting seit einiger Zeit angekündigt wurde.
Es gibt ein „gesundes“ Buffet mit viel Salaten aller Art, dazu ein Raclette aus Säntis-Käse, sämig mild und reichlich, und auch hier ist festzustellen, dass ein grosser Teil des Denkens rund ums Essen kreist, denn alle wissen bestens Bescheid darüber, was gut für sie ist und wäre, und alle haben die Fähigkeit noch nicht verlernt, zu geniessen, wenn es etwas Gutes gibt, und gemeinsam macht es eindeutig mehr Spass.
Solche Veranstaltungen sind überlebensweichtige Mutmacher für Menschen, die sich selber oft viel kritischer gegenüberstehen, als es von aussen den Anschein hat. Leider musste ich am Abend wieder zurück und konnte nicht bis Sonntag bleiben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Ein ereignisreicher Tag: frühmorgens nach Bern zur Übergabe der 121’000 Unterschriften für das Referendum gegen das Asyl- und Ausländergesetz, wo ich im Namen des Kinderhilfswerks Terre des hommes unsere Ablehnung begründen darf, und am Abend in Zürich die Generalversammlung des SAPS-Trägervereins „Solidarität für Adipositaskranke“.
Der statutarische Teil geht zügig über die Bühne, es gibt wenig kontroverse Themen, wir sind uns – die meisten selber Betroffene – einig in der Überzeugung, dass es noch viel Engagement braucht im Interesse der adipösen Menschen. Bloss, dass wir noch viel mehr Mitglieder in unseren Reihen brauchen könnten.
Anschliessend dann das mit viel Spannung erwartete Referat des Adipositas-Spezialisten Dr. med. Babak Bahadori aus Graz über das von ihm entwickelte Gewichtsreduktionskonzept Die 7 Stufen zum Gleichgewicht, das auf relativ einfachen Einsichten beruht: Da der Mensch 99,9% seiner Entwicklungsgeschichte als „Jäger und Sammler“ verbracht hat, ist sein ganzer Organismus auf die dieser Lebensform angepasste Ernährung ausgerichtet; er bekommt nur von Zeit zu Zeit Nahrung, die muss er dann so rasch wie möglich verzehren und so gut wie möglich speichern, denn bis zur nächsten Mahlzeit ist Fasten angesagt. Dieser Wechsel zwischen „Fasten und Festen“ spiegelt sich in vielen treditionellen, z.T. religiös überlieferten Fasten-Ritualen (wie etwa dem Ramadan).
Wer also „richtig“ (das heisst: seinen körperlichen Gegebenheiten entsprechend) essen will, der muss zwischen den Mahlzeiten grosse Pausen lassen (mindestens 12 Stunden), damit sich die Zucker-Speicher leeren und Fettzellen abgebaut werden können. Jede Zwischenmahlzeit, und sei sie noch so klein, wirft die Verdauungsmaschinerie wieder an und stoppt den Fettabbau. Dazu kommt die Aufforderung, sich in der Fettabbau-Phase nicht lang, aber doch gezielt zu bewegen, vor allem vor dem Zubettgehen.
Das ist jetzt nur ein kurzes Stenogramm zu den ersten zwei Stufen des Bahadori-Konzeptes, mit dem bereits ansehnliche Erfolge erzielt werden konnten und für dessen Umsetzung in Österreich eine Reihe grosser Kliniken geplant sind. Die ganzen 7 Stufen sind in einem Buch anschaulich beschrieben, das von erfolgreichen PatientInnen mitgestaltet und -verfasst worden ist und in dem die Betroffenen-Optik an die Stelle der Ärzte-Perspektive tritt. Denn jeder, der über Jahre mit oder ohne Erfolg gegen seine Adipositas gekämpft hat, ist sein eigener Spezialist geworden, dem es nicht an Erkenntnissen mangelt, der aber verständnisvolle Unterstützung udn Begleitung braucht.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:57 |
Heute zu Besuch bei einem meiner Neffen im Spital. Er ist in der Rehabilitation nach einer partiellen Lähmung (Guillain-Barré-Syndrom) und zum Glück seit kurzem wieder in der Lage, sich aus eigener Kraft zu bewegen, in den Rollstuhl zu steigen und durch die Gänge der Klinik zu kurven.
Nur mit dem Essen ist es so eine Sache. In den ersten Wochen hing er buchstäblich am Tropf und erhielt die erforderlichen Nährstoffe intravenös. Dass er dabei rasch an Gewicht verlor, lag auf der Hand. Die Aufnahme fester Nahrung war nicht möglich, da auch die Schluck-Funktion beeinträchtigt war und die Gefahr bestand, dass die Speisen nicht in den Magen sondern durch die Luftröhre in die Lunge gerieten. Was auch für Getränke galt.
So wurde für die Zuführung von „verdaubarer“ Nahrung mit Fasern und Fibern eine Sonde operativ direkt in den Magen gelegt. Und bei jedem Rollstuhl-Ausflug muss der kleine Dosierungs-Apparat mit dem Plasticbeutel und der bräunlichen Nährlösung an einer Stange montiert werden, die aussieht, als wäre es der Stromabnehmer bei einem der Elektro-Scooter auf dem Rummelplatz.
Eine paradoxe Welt: die einen haben die grösste Mühe, sich durch gezieltes und bewusstes Verhalten so zu ernähren, dass sie Gewicht verlieren können, und andere müssen zu operativer Hilfe greifen und brauchen Hightech-Unterstützung, um sich die lebensnotwendigen Nährstoffe zuzuführen.
Und wenn man dann zuhause vor einem kleinen Teller exzellenter San Lorenzo-Pasta al Pesto sitzt, dann kommt einem das vor wie Lebensgenuss in Luxus pur und man merkt wieder mal, wie gut man es doch hat und merkt, dass das ein Grund ist, dankbar zu sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Zu diesem Begriff zählt die Suchmaschine Google in 0,34 Sekunden ganze 222 Millionen (!) Nennungen auf, weltweit. Für die Schweiz sind es immer noch 346’000. Und seit heute Nachmittag weiss ich ungefähr, was ich mir darunter vorzustellen habe.
Der Begriff ist emotional belastet. Man malt sich aus, wie düstere, auf Profit sinnende Technokraten in Labors irgendwelche Esswaren austüfteln, denen sie möglichst unnatürliche Eigenschaften verleihen, indem sie sie verändern und umkonstruieren, sie auf besondere Wirkung programmieren, damit sie am Markt bessere Absatz-Chancen haben…
Aber was ich heute in der Hochschule Wädenswil erlebt habe, gibt mir Zuversicht und Hoffnung. Eine diskrete Institution schmiegt sich über dem Zürichsee in die malerische Landschaft. Hochschule für Life Science und Facility Management nennt sie sich, und wer meint, das liesse sich einfach so übersetzen, der soll es mal versuchen.
Die Leute in Wädenswil sind alles andere als düstere Tüftler. Sie analysieren die Trends in der Ernährung und in Produktion und Vertrieb von Nahrungsmitteln, unter dem Aspekt der globalen Zusammenhänge, die eng mit Politik verknüpft sind. Sie machen sich Gedanken zur Entwicklung der Gesundheit und zu künftigen Perspektiven und sie überlegen sich, ob es Möglichkeiten gibt, gemeinsam mit Partnern Prozesse einzuleiten, welche zu einer positiven Veränderung führen könnten.
Das klingt zwar reichlich utopisch, ist aber durchaus praxisnah und handfest: Hier werden Grundlagen erarbeitet, wird Wissen vermittelt und Expertise gefördert, deren sich bedienen könnte, wer dafür Verwendung hat (und wer es sich leisten kann, denn alles hat seinen Preis). – Da gibt es ganz konkrete Fragestellungen: Müsste man nicht einen kleinen, schmackhaften (aber „gesunden“) Snack entwickeln können, der günstig im Preis ist, an jedem Kiosk verfügbar, nahrhaft und bekömmlich, und eine klare Alternative zu all dem kalorienverdichteten Süss-Zeugs, das die ganzen Auslagen verstopft und praktisch keinen Nährwert hat?
Oder man hat Analysen gemacht zu den Erfahrungen in andern Ländern mit alternativen Lösungen für einfache Deklaration der Lebensmittel, von der „Ampel“ bis zu positiven „Labels“… Aber es ist nicht einfach, diese Erkenntnisse zu vermitteln und unter die Leute zu bringen. Denn der Markt ist hart, die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind erschwerend und das Beharrungsvermögen der Zustände ist enorm… – Ich habe von meinem Besuch in Wädenswil zahlreiche Impulse mitgenommen und denke, da wird sich das eine oder andere in die praktische Arbeit übertragen lassen, wenn wir die richtigen Leute finden für eine gute gemeinsame Sache.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Ein ganz klein bisschen Nervosität ist doch durch unsere Bürogemeinschaft geweht, heute Nachmittag. – Angesagt hatte sich das Reportage-Team von fit-tv für die Aufzeichnung eines kurzen Interviews und eines Statements.
Plötzlich hat sich das Chaos auf meinem Pult diskret ein wenig geordnet, die hässlichen Kartonschachteln in der Ecke sind verschwunden, das Büro wirkt freundlich und einladend… und dann sind sie da, die Interviewerin und der Kameramann. Es geht – um was sonst? – um das Thema Übergewicht und im Speziellen um eBalance, ein Programm, um in Selbstverantwortung etwas für sein Körpergewicht zu tun.
Ich wurde gebeten, einen Prominenten-Tipp abzugeben. Bei der Vorbereitung habe mich mich gefragt, welche der vielen möglichen Botschaften wohl die „wichtigste“ sei. Dabei habe ich mich entschlossen, nicht einfach die platte Weisheit vom „weniger essen – mehr bewegen“ zu wiederholen, die sich vor allem an jene richtet, die mit einigem Glück noch verhindern können, zu schwer zu werden (was ja an sich ein höchst zentrales Präventions-Ziel ist), nein, ich wollte bewusst jene ansprechen, die bereits klar von Übergewicht/Adipositas betroffen sind.
Tückisch an der Sache ist ja, dass in einem solchen Fall die Bereitschaft meist sehr gering ist, dies als gesundheitliches Problem überhaupt zu akzeptieren. „Wir sind rund – na und?!“ diese stolze Maxime – in Anlehnung an den gleichlautenden Buchtitel – habe auch ich in jüngeren Jahren selbstbewusst vertreten. Und als ich schliesslich mit meinen 165 Kilo schlicht „körperlich“ nicht mehr zurande kam, war es für eine Umkehr schon fast zu spät.
Deshalb meine Hauptbotschaft: Wenn ihr das „Problem“ habt – nehmt es ernst, lasst euch medizinisch helfen, denn es ist eine Krankheit, und verändert euren Lebensstil so jung wie möglich, später wird es immer schwieriger, damit umzugehen. – Aber ehrlich gefragt: Hätte ich damals hingehört, wenn mir das jemand vor 35 Jahren gesagt hätte?
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Von Heinrich von Grünigen um 18:44 |
Bin auf dem Sprung zu einer Einladung zum Nachtessen… – – Keine Panik, Enthaltsamkeit ist angesagt, die Gastgeberin hat sich schon vorsorglich erkundigt, was sie mir vorsetzen dürfe und was nicht.
Damit die geneigten InteressentInnen aber sehen können, wie es zu und her geht, wenn wirklich hemmungs- und masslos geschlemmt und verschlungen wird, lege ich hier einen Link zu einem etwas dunkleren und deswegen wohl auch etwas geheimnisvolleren Kapitel unserer Ernährungs- und Übergewichts-Thematik.
Es geht um die Feeders und Feedees, die sich durch eine spezielle – meist sexuell orientierte – Vorliebe auszeichnen, indem sie entweder ihre PartnerInnen mästen oder sich selber mästen lassen. – Weitere Infos, Stories und Bilder unter dem obigen Link (wobei nicht alle verbundenen Websites aktiv sind). Auf jeden Fall: Gute Reise durch einen besonderen Abgrund… und danke für allfällige Berichterstattungen.
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