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Von Heinrich von Grünigen um 17:32 |
Die Dicken haben Glück gehabt. In den eben veröffentlichten Vorschlägen des Bundes und der Kantone, welche medizinischen Eingriffe künftig zwecks Kostensenkung nur noch ambulant und nicht mehr stationär ausgeführt werden sollen, kommen „unsere“ OPs nicht vor.
Magen-Bypass, Schlauchmagen und Co. können auch in Zukunft noch mit einem Spitalaufenthalt verbunden werden, auch wenn dieser, wie die Praxis zeigt, immer kürzer wird. Die Mobilisierung der PatientInnen nach einem Eingriff findet nach neueren Erkenntnissen vor allem auch im Interesse der Vermeidung von Liege- und Ruhe-Schäden statt. Das habe ich nach dem Einsetzen meiner Knie-Prothese schon vor zehn Jahren erlebt, als es schon am nächsten Tag hiess: Aufstehen, gehen!
Eingriffe im Darmtrakt sind doch nicht risikofrei, sie bedingen eine durchgehende Überwachung in den ersten Stunden nach der OP, die Möglichkeit, beim Auftreten von Schwierigkeiten rasch und unkompliziert reagieren und handeln zu können, auch wenn das Spital schon nach kurzer Zeit wieder verlassen wird.
Anders sieht es leider aus bei der Verkürzung der verrechenbaren Behandlungszeit in der Arztpraxis. Hier gibt die Tarif-Regelung seit Neujahr derart rigide Zeitlimits vor, dass komplexe Sachverhalte und Therapie-Optionen, wie sie bei der multifaktoriellen Krankheit Adipositas nun mal meist die Regel sind, nicht mehr in einer einzigen Session besprochen und behandelt werden können. Zwischen den behandelnden Ärzten und einzelnen Krankenkassen führt dies zu einem unfruchtbaren, für alle Beteiligen belastenden Hickhack der Argumente, wie uns Betroffene in der Beratung neuerdings genervt berichten.
Medizin ist ein zu komplexes Gut, als dass man es einzig dem Rendite- und Einsparungs-Denken per Rationalisierung überlassen dürfte!
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Von Heinrich von Grünigen um 20:31 |
Sie stimmen kämpferische Töne an. Die Gesundheitsexperten der bundesdeutschen SPD blasen zum Angriff gegen die Lebensmittelindustrie und verlangen eine Reduktion des Zucker-, Fett- und Salzgehaltes in verarbeiteten Lebensmitteln.
Zunächst würden sie das Gespräch mit der Industrie suchen, sagen sie, um diese zu bewegen, von sich aus aktiv zu werden. Wenn dies nichts bringen sollte, würden sie entsprechende Gesetzesvorlagen ausarbeiten… (denn offenbar steht in den Grundsätzen für die neue GROKO zu diesem Thema noch nichts).
Die Reaktionen zu diesem SPD-Vorstoss sind unterschiedlich. Lehnen die Lebensmittelhersteller ein solches Ansinnen rundweg ab, sind Gesundheitsorganisationen erfreut darüber, dass sich in dieser Thematik etwas bewegt.
Mehr zur aktuellen Diskussion in unserem Nachbarland ist hier zu lesen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:52 |
Seit über zehn Jahren ist die Sache hängig. 2006 hatte die EU auf Antrag einiger Mitgliedstaaten beschlossen, bis 2009 würden verbindliche Nährwert-Profile erarbeitet, die es erlauben, die Anpreisung bestimmter Lebensmittel auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen und „Botschaften“ zu untersagen, die eindeutig irreführend sind.
Der Prozess wurde allerdings seither massiv verzögert durch filibusterndes Lobbyieren der Kräfte, die daran interessiert sind, solche Normen zu verhindern. – Nun hat die Dänische Regierung interveniert und Beeilung angemahnt: es könne nicht angehen, dass weiterhin Produkte mit zu hohem Fett- und Zuckergehalt als „gesund“ ausgelobt würden.
Als Beispiele werden aufgeführt: ein Vitamin-A-Drink, der „gut für das Immunsystem“ sein soll, dabei aber die reinste Zuckerbombe ist, sowie eine Schoko-Milch, die man unbedingt nach dem Training trinken müsse, weil sie „extra viele Proteine“ enthalte…
Eine EU-Kommission will nun bis Mitte 2018 einen Bericht zum Thema veröffentlichen. Ob er das erwartete Resultat erbringt, ist noch offen. Die weltweit strengsten Nährwert-Profile für die Beurteilung verarbeiteter Produkte gibt es in Australien und in Neuseeland. Forscher der Oxford-Universität haben über 2’000 Lebensmittel von europäischen Anbietern aus Deutschland, Spanien, England, den Niederlanden und Slowenien nach diesen Kriterien beurteilt und überprüft: nur bei 43 Prozent davon stimmten die aufgedruckten Empfehlungen („health claims“) mit dem Nährwert-Profil überein.
Es besteht also Handlungsbedarf im Interesse unserer Gesundheit.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:21 |
Was zu beweisen war. Überraschend kommt die Erkenntnis nicht, zu der ein Forscherteam der Universität Sao Paulo gelangt ist, nachdem es in 19 europäischen Ländern untersucht hat, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Ausmass der Adipositas-Betroffenheit und der Häufigkeit des Verzehrs von verarbeiteten und „hochverarbeiteten“ Lebensmitteln (HVL), sog. „ultra high processed foods“.
Und siehe da: in Italien, wo der Konsum von HVL relativ gering ist, beträgt die Adipositas-Rate nur 8,2%, während sie in England, wo sehr viel HVL verzehrt werden, 24.5% beträgt. (Pro memoria: die Schweiz liegt bei 11%, also im „guten“ europäischen Mittel.)
Fazit: je höher der Anteil von hochverarbeiteten Fertigprodukten ist, desto grösser ist die Gefahr, an Adipositas zu erkranken. Wer also sein Gewicht unter Kontrolle halten oder abnehmen will, sollte um solche Lebensmittel einen möglichst grossen Bogen machen. Ohne staatliche Regulierung könne die Gefahr allerdings nicht abgewendet werden, sagen die Forscher, da der Markt naturgemäss dauernd nach Wachstum strebt, das die Gesundheit der Bevölkerung zwangsläufig gefährdet.
Die Regierung von Brasilien hat 10 griffige Empfehlungen erlassen, was die Ernährung der Bevölkerung betrifft:
- Natürliche bzw. minimal verarbeitete Lebensmittel seien die Grundlage deiner Ernährung.
- Verwende beim Kochen Öle, Fette, Salz und Zucker äusserst sparsam.
- Iss möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel.
- Vermeide konsequent hochverarbeitete Lebensmittel.
- Iss regelmässig und bewusst, in geeigneter Umgebung, wenn möglich nicht allein.
- Kauf dort ein, wo es verschiedene naturbelassene oder nur minimal verarbeitete Lebensmittel gibt.
- Lerne selber kochen, verbessere dich laufend und sprich darüber.
- Plane diene Essenszubereitung und deine Mahlzeiten als wichtige Zeit deines Lebens.
- Wenn du ausser Haus essen musst, bevorzuge Lokale, wo man frische Produkte verarbeitet.
- Sei misstrauisch gegenüber Lebensmittelwerbung und -marketing.
Es gibt keinen Grund, sich auch bei uns nicht an diese Empfehlungen zu halten.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:11 |
Irgendwie schon. Zu diesem Befund kommt eine Übergewichts-Studie aus der US-Army: Adipositas kann sich durch „Ansteckung“ verbreiten, auch wenn die Übertragung nicht durch Viren oder andere Erreger erfolgt. Es handelt sich um einen Effekt, der als „soziale Ansteckung“ bezeichnet wird. Menschen, die in einer Umgebung oder Familie leben, in der Adipositas und Übergewicht vermehrt vorkommen, laufen Gefahr, auf Dauer selber übergewichtig zu werden.
Dieses Phänomen, über das schon vor zehn Jahren geforscht wurde, hat sich nun im Zusammenhang mit einer Studie bestätigt, die auf verschiedenen US-Militärbasen mit den dortigen Soldaten durchgeführt wurde, wie die Los Angeles Times berichtet.
Kurz gesagt: Soldaten, die auf einer Basis stationiert waren, die in einer Region mit einem durchschnittlich höheren BMI liegt, neigten eher dazu, während ihres Dienst-Aufenthaltes an Gewicht zuzulegen, ebenso deren Familien, wenn diese in die gleiche Region übersiedelt waren. Und je länger der Dienst an diesem Ort dauerte, umso höher war die Wahrscheinlichkeit, dass die Soldaten an Körpergewicht zunahmen.
Diese „indirekte Kontamination“, sagen die Forscher, lässt sich auch in anderem Zusammenhang feststellen, etwa was das Rauchen betrifft, oder die Scheidungsrate, aber auch die emotionale Einschätzung der eigenen Lebensqualität (sprich: Glück).
Wie relevant diese statistischen Übereinstimmungen im zivilen Alltag sind, müsste allerdings durch vertiefte Forschungsarbeit noch erhärtet werden. Es besteht jedenfalls keinerlei Grund, ab sofort adipöse Mitmenschen mit einer Kontaktsperre zu belegen und in Quarantäne zu halten…
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Von Heinrich von Grünigen um 17:10 |
Der Journalist wollte eine Stellungnahme. Ein FDP-Politiker hatte verlauten lassen, die Gesundheitskosten könnten doch dadurch gesenkt werden, dass Patienten mit selbstverschuldeten Leiden für deren Behandlung und ihre Medikamente auch selber aufkommen müssten. Als Beispiel wurde „Xenical“ für Übergewichtige genannt.
Abgesehen davon, dass dieses rezeptpflichtige Präparat in der Adipositas-Therapie kostenmässig kaum noch ins Gewicht fällt, ist die wiederholte Aufwärmung des „Selbstverschuldens-Vorwurfs“ und die damit verbundene Ent-Solidarisierung in unserem Krankenkassen-System mit aller Schärfe zurückzuweisen. Was ich denn auch unmissverständlich getan habe.
Die NZZ hat meine Ausführungen getreulich wiedergegeben und weitere Statements eingholt. Die Diskussion ist – einmal mehr – lanciert.
Was mir allerdings nachträglich etwas unangenehm aufstösst: die NZZ-Bildredaktion hat zur Illustration des Artikels tief im Archiv gegraben und eine Fotografie aus dem Jahre 2011 gefunden, wo ich in voller Pracht und Breite in einer Parkanlage stehe und meine ganzen damaligen 180 Kilo Lebendgewicht wirken lasse…
Ich habe dann umgehend ein aktuelles 100-Kilo-Bild eingeschickt, in der Hoffnung, es lasse sich noch austauschen. Nicht dass ich in aller Öffentlichkeit das totale Jojo-Rückfallopfer mimen muss.
Nachtrag: Nun hat die Redaktion mein Foto ersetzt durch eine Feld-Wald-und-Wiesen-Aufnahme von einer Waage, die 100 Kilo anzeigt… Wenigstens stimmt das Gewicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:28 |
Das Interesse war gross. FMH, die Standesorganisation der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, hatte zur jährlichen Informationstagung forumsante geladen. Sie stand unter dem Motto: Frauen erobern das Gesundheitswesen – was hat man(n) davon zu erwarten?
Hochkarätige Referentinnen – kein einziger Mann auf dem Panel – legten die Fakten und ihre Erwartungen dar. Zwar ist das Engagement der Frauen in klassischen Pflegeberufen ein altes, geschlechtsspezifisches Stereotyp, aber in den letzten Jahren sind sie sukzessive auch auf diesem Gebiet in frühere Männerdomänen vorgedrungen.
Gibt es dabei gender-spezifische Vor- oder Nachteile? Wie lassen sich berufliche Karriere im Gesundheitswesen mit den für klassisch gehaltenen familiären Verpflichtungen (??) in Einklang bringen? Welche Rahmenbedingungen müss(t)en erfüllt sein, damit sich berufliche wie private Erfüllung vereinbaren lassen?
Die Antworten auf diese Fragen fielen vorsichtig aus: noch immer ist auch in diesem Bereich die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau nicht gewährleistet, noch immer stehen zu wenige Möglichkeiten für Entlastung – in Form von Elternurlaub und Kinderbetreuung – zur Verfügung (neidvoll hört man, was in Schweden in dieser Hinsicht Standard ist).
Ist der „Vormarsch“ der Frauen im medizinischen Sektor nun eine weibliche Errungenschaft, die es zu feiern gilt, oder rücken die Frauen einfach nach in ein Gebiet, das von den Männern freigegeben wird, weil es für sie nicht mehr so attraktiv ist? Der Hausärzte-Mangel lässt grüssen.
Klar ist: die Zukunft wird und muss neue Modelle der Arbeitsteilung bringen, eine flexiblere Handhabung von Teilzeitpensen und eine durchlässigere Ausbildungs- und Karriereplanung für beide Geschlechter. Ebenso eine deutliche Entlastung im administrativen Bereich (hier werden grosse Hoffnungen in die Zukunft von „eHealth“ gesetzt).
Denn letztlich stehen im Mittelpunkt: die Patientin und der Patient. Um ihr Wohl geht es.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:15 |
In den 20 Jahren ihres Bestehens ist die SAPS nun siebenmal umgezogen. Nicht, dass wir eine besonders unstete und wenig sesshafte Equipe wären. Jeder dieser Umzüge hatte eine eigene Vorgeschichte, die den Wechsel unumgänglich machte.
Angefangen hatte alles in der Anwalts-Kanzlei des ersten Präsidenten, Prof. Dr. iur. Wolfgang Larese. Er überliess der Stiftung eine Ecke in seinem Büro und stellte eine Teilzeit-Sachbearbeiterin an. Als die ersten Finanzierungs-Bestrebungen für das ursprünglich geplante Adipositas-Institut scheiterten und der Anschub-Kredit von Novartis aufgebraucht war, wurde der Sitz in die Praxis der neuen Geschäftsführerin verlegt, die als Craniosakral-Therapeutin die Stiftung im Stundenlohn betreute.
Zwei Jahre später wurde ein Büro frei in der Versicherungs-Agentur des Vizepräsidenten, zu einem günstigen, quasi symbolischen Tarif, an bester Lage, unweit des Zürcher Paradeplatzes. Als aber nach fünf Jahren der Mietzins markant angehoben werden musste, war fluchtartig ein Umzug angesagt: zum Glück fand sich ein günstiges Objekt in Oerlikon, irrtümlich zum halben Preis angeboten, aber auf fünf Jahre vertraglich zugesagt…
Nach Ablauf dieser Frist hätte sich die Miete verdoppelt – ein weiterer Umzug war eerforderlich. Wir fanden Unterschlupf in einem kleinen Pavillon, im Hinterhof eines Mietshauses, idyllisch im Grünen und abgeschieden, noch immer im gleichen Quartier. Eine ideale Lösung. Doch dann kam der finanzielle Einbruch: einige Sponsoren waren unvermittelt ausgestiegen, die Budgetierung für das Folgejahr nicht mehr gesichert, eine günstigere Location musste gefunden werden.
Diese ergab sich bald darauf im Büro-Gebäude der Postfinanz im Oerlikon, wo ein kleiner Raum zu einem Bruchteil der bisherigen Miete zu haben war. Nach entsprechender Gesundschrumpfung ging das SAPS-Leben weiter. Neue Mittel wurden gefunden, nach einem Jahr konnte im gleichen Haus ein zweites Büro dazu gemietet werden und alles wäre wieder perfekt gewesen, wenn nicht…
Wenn nicht das ganze Postgebäude zur Renovation bzw. zum Abbruch spätestens auf Ende 2018 vorgesehen wäre. Und wieder hat es der Zufall gut mit uns gemeint: eine Strassenkreuzung weiter wurde ein Ladenlokal mit drei grosszügigen Räumen und reichlich Archivraum frei, zu einem durchaus erschwinglichen Preis, den wir uns dank dem Umstand leisten können, dass einer der drei Büro-Räume (hinter einladenden Schaufenstern) vermietet werden kann.
Nun sind wir also da, im wahrsten Sinn des Wortes «niederschwellig», quasi «open house», für jedermann und -frau zugänglich, ein «Adipositas-Laden» mit gewissermassen permanenter Sprechstunde. Sogar eine neue Kaffeemaschine haben wir angeschafft. Willkommen an der Gubelstrasse 41, 8050 Zürich.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:30 |
Ein Kanton macht Druck. Als erstes gesetzgebendes Organ hat der Grossrat der Republik und des Kantons Neuenburg mit grosser Mehrheit ein Dekret verabschiedet „für eine Standesinitiative zuhanden der Bundesversammlung im Hinblick auf eine eidgenössische Gesetzgebung für gezuckerte Erzeugnisse und für eine Zulassungsbeschränkung von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte.“ Dieses wurde heute in Bern der Gesundheitskommission des Ständerates präsentiert.
Damit soll die Bundesversammlung gebeten werden, „die Möglichkeiten einer spezifischen Gesetzgebung für gezuckerte Erzeugnisse zu prüfen und die gesetzlichen Anpassungen vorzunehmen, um die Zunahme von Diabetesepidemie und Fettleibigkeit wirkungsvoller zu bekämpfen und die dafür zur Verfügung stehenden Mittel zu erhöhen.“
Der Antrag ist recht umfassend und erhebt die folgenden Forderungen:
- Die Gesetzgebung führt eine Abgabe auf den im Fabrikationsprozess zugefügten Zucker ein
- Alle Einnahmen aus der Abgabe auf den im Fabrikationsprozess zugefügten Zucker werden für die Verhütung von Krankheiten eingesetzt, die in Verbindung mit dem Konsum von Zucker oder Süssstoffen entstehen
- Die Gesetzgebung legt fest, welche Branchen der Lebensmittelindustrie der Abgabe auf gezuckerte Produkte unterstellt und welche davon befreit werden
- Die Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung (LGV) wird geändert und legt die Beschränkungen für die Zulassung von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte und die Werbung dafür fest
Der umfassend begründete und erläuterte Vorschlag für eine Standesinitiative wird nun auf den demokratischen Weg geschickt. Man darf gespannt sein auf das weitere Schicksal, das diesem Vorstoss in den eidgenössischen Räten bevorsteht.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:46 |
Der Druck aus der Öffentlichkeit wächst. Selbst jene Kreise, die vehement jede Form einer fiskalischen Belastung von ungeeigneten Lebensmitteln bekämpfen (Stichwort: Zucker-, bzw. Fettsteuer), verlangen nun stattdessen eine klarere und leichter verständliche Kennzeichnung der in den Nahrungsmitteln enthaltenen Nährstoffe.
Und da zahlreiche Publikums-Tests in verschiedenen Ländern gezeigt haben, dass ein Ampel-System – mit Rot, Gelb, Grün – am besten verstanden würde, zeigt sich nun plötzlich auch die Lebensmittelindustrie geneigt, ein solches selbstsprechendes Modell europaweit einzuführen.
Hat da endlich die Vernunft gesiegt? – Mitnichten. Zu früh gefreut! Im Gegenteil: bei dem Vorschlag handelt es sich um einen cleveren Schachzug, die Forderung nach mehr und besserer Transparenz für ein taktisches Verschleierungs-Manöver zu missbrauchen.
Die Bewertung der einzelnen Komponenten eines Nahrungsmittels – Fett, gesättigte Fette, Zucker, Salz – erfolgt nicht etwa pro einer eindeutigen und vergleichbaren Gewichtseinheit wie 100 Gramm, sondern immer nur in Bezug auf eine vom Produzenten selbst bestimmte Portionen-Menge. Dadurch erscheinen nicht nur die Mengen an sich „kleiner“, auch die relativen Anteile am Tagesbedarf reduzieren sich, so dass die Ampel plötzlich von „Rot“ auf „Gelb“ oder sogar „Grün“ springt…
Die Deutsche Konsumenten-Organisation Foodwatch hat diesen Tatbestand untersucht und schlägt Alarm. Sie bleibt bei ihrer Forderung nach einer unabhängigen Instanz, welche die Lebensmittel-Ampel vergibt, nach einheitlichen und ernährungswissenschaftlich abgestützten Kriterien. Alles andere ist eine irreführende Verhöhnung jener Konsumenten, die darauf bedacht sind, sich bewusst zu ernähren.
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