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Von Heinrich von Grünigen um 13:19 |
Die „mediterrane“ Küche sei gesund. Heisst es. Freund Rolf war lange der Überzeugung, eine grosse Portion Spaghetti Carbonara sei der Inbegriff der mediterranen Ernährung, und wunderte sich, dass er nicht abnahm. Eigentlich müssten die Mittelmeer-Anrainer ja die gesündesten Europäer sein, aber eine unlängst in Rom veröffentlichte Studie spricht eine andere Sprache, wie der Italien-Experte Heiner Hug im JOURNAL 21 berichtet:
Demnach sind 46,4 Prozent der erwachsenen ItalienerInnen übergewichtig oder adipös (36,2% mit Übergewicht, 10,2% mit Adipositas – diese Zahlen entsprechen in etwa auch den Werten bei uns). Was aber auffällt: es gibt ein deutliches Gefälle zwischen Nord und Süd. Je weiter südlich der Landstrich, desto höher der Anteil der Adipositas-Betroffenen, und entsprechend auch die Häufigkeit der Begleiterkrankungen. Neu ist offenbar, dass in Italien die Lebenserwartung erstmals seit diese wissenschaftlich seriös erfasst wird, rückläufig ist. Auch wenn es sich nur um eine statistisch kleine Zeitspanne von 0,2 bzw. 0,3 Jahren handelt, wurde durch die Gesundheitsbehörde doch eindeutig eine Trendwende festgestellt.
Wie kommt es dazu? Wurde die – im klassischen Sinn „mediterrane“ – einfache Ernährung mit naturbelassenen Lebensmitteln aufgegeben zugunsten einer modischen Verpflegung mit industriell gefertigten Speisen, die kalorienreich sind und raffinierte Kohlehydrate enthalten? – Bis im Jahr 2030 sollen, so eine Prognose der WHO, sogar 75 Prozent aller ItalienerInnen übergewichtig oder adipös sein, der mediterrane Lebensstil kann seine heilsame Wirkung nicht (mehr) entfalten, Experten sprechen von einem „stillen Massaker“, das der moderne Lebenswandel auslöst.
Die Perspektive – da muss ich meinem lieben alten Kollegen Heiner Hug widersprechen – ist keineswegs tröstlich, dass die Entwicklung in den meisten Ländern in die gleiche Richtung verläuft. Handeln ist angesagt.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:04 |
Er wollte wachrütteln, ein Zeichen setzen, damit andere nicht das erleiden müssen, was er erlitten hatte. Die Rede ist von Hector Garcia jr., einem 49 Jahre alten Amerikaner, der in einem bewegenden, berührenden Bild-, Video- und Tondokument sein Leben als schwerst übergewichtiger Mann beschreibt. Wir haben das Video heute auf der SAPS-Facebook-Seite aufgeschaltet.
Hectors Schicksal ist nicht singulär, viele vegetieren wie er in einer Gewichtsklasse, die es ihnen verbietet, aktiv am Leben teilzunehmen. 272 Kilo war er schwer, hatte seine ganze Kindheit durch unter dem Stigma der Fettleibigkeit gelitten, war in der Schule verspottet und gemobbt worden und hatte sich immer nur über seinen Ausnahmezustand definieren können. Als sein Gewicht schliesslich seine Gelenke zu ruinieren drohte und er eine Knie-Operation ins Auge fasste, eröffnete ihm der Chirurg, dass er zuerst abnehmen müsse, ehe der Eingriff gewagt werden könne.
Hector nahm erfolgreich 155 Kilo ab und wog noch 117, konnte sich wieder bewegen, schwimmen, dabei sein… aber mit der Knie-OP lief etwas schief, es gab Komplikationen, welche Nach-Operationen nötig machten, so dass er lange Zeit im Spital und in der Reha verbrachte, ohne sich bewegen zu können… und langsam kamen die verlorenen Pfunde zurück: sein Gewicht stieg wieder an, bis auf 288 Kilogramm.
Er wollte sein Leben in Bildern und per Video dokumentieren, um für andere „ein abschreckendes Beispiel“ zu sein, um sie zu veranlassen, frühzeitig gegen das zuviele Gewicht anzugehen, denn er selber sei, sagte er, das „Worst-Case-Szenario“. Und er hatte sich mit 48 Jahren damit abgefunden, seine Zeit immobilisiert in einem Sessel zu verbringen, „wie ein Kind, das hinter einem Schaufenster gefangen ist und draussen das Leben vorbeiziehen sieht, ohne daran teilnehmen zu können“.
Da bekam er Probleme mit der Lunge: die Krankheit COPD nahm ihm zunehmend die Atemluft, er drohte zu ersticken, bekam nicht mehr genug Sauerstoff und brach schliesslich nach einem Gang von wenigen Schritten vom Stuhl zur Türe zusammen – und verstarb. – Seine Familie erfüllte ihm den Wunsch mit der Bild- und Text-Dokumentation, die nun über die sozialen Medien um die Welt geht.
Aber: was bewirken solche aufwühlenden, bewegenden und berührenden Dokumente wirklich? Ich stelle in der nächsten Ausgabe des SAPS-Magazins „saps.ch“ zwei Bücher ausführlicher vor, die in vergleichbarer Weise, wenn auch in unterschiedlichem Stil und Tonfall die identische Thematik berühren: „Die Fettlöserin“ von Nicole Jäger und „Weil ich ein Dicker bin“ von Bertram Eisenhauer. Die Protagonisten beider Bücher spielen in einer vergleichbaren Gewichts-Liga und haben heftige, z.T. kontroverse Reaktionen ausgelöst, von begeisterter Zustimmung bis hin zu Zweifeln an der Glaubwürdigkeit ihrer Ausführungen.
Unsere Aufklärungsarbeit wäre eigentlich unverzichtbar… wenn wir sie uns auf Dauer leisten könnten.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:21 |
Der Geschmack wird in der ersten Lebensphase konditioniert. Eine aktuelle Untersuchung an Kleinkindern hat gezeigt, dass Kinder, die in den ersten Lebensjahren eher Süsses bevorzuugen, in einer späteren Zeit mehr Gewicht ansetzen als jene Kids, die eher salzige Snacks gefuttert haben. In einer Studie der Universität Michigan konnten die Kids wählen zwischen süssen Bisquits mit Schokolade und salzigen Chips, und sie durften davon essen, soviel sie mochten…
Die spätere Gewichtskontrolle in den Folgejahren zeigte, dass diejenigen, die „süss“ gewählt hatten, mehr Gewicht zulegten als jene, die gerne „salzig“ snackten, obwohl sie dabei eigentlich keinen Hunger hatten.
Diese Nachricht erinnert mich an unsere Erziehungsversuche mit dem Erstgeborenen vor über 40 Jahren: wir versuchten ihn so gut wie möglich von Zucker fern zu halten und das war uns auch einigermassen gelungen… so lange, bis einmal, auf einer Ferienreise, eine Verkäuferin in einem Tante-Emma-Laden dem quengelnden Bübchen quasi hinterrücks einen Chupa-Chup-Lutscher in den Mund steckte, worauf er für den Rest seiner Jugend auf „süss“ umprogrammiert war. Vielleicht fehlte uns auch einfach die Hartnäckigkeit, allfällige Auseinandersetzugen durchuzustehen.
Inzwischen hat sich die Sache ausgewachsen. Nachhaltige Schädigungen sind bis jetzt nicht aufgetreten.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:00 |
Der Weg ist das Ziel. Heisst es. Hier aber bestimmt das Ziel den Weg: möglichst rasch möglichst viel abnehmen. Das möchten insgeheim wohl die meisten, die sich mit ihrem Übergewicht schwer tun. Dabei lehrt uns die Schulmedizin, dass der Weg zu einem geringeren Gewicht gemütlich unter die Füsse genommen werden muss.
Ich habe eben das sehr berührende Buch von Nicole Jäger „Die Fettlöserin“ fertig gelesen. Darin beschreibt sie den überaus steinigen Weg, auf dem sie, aus eigener Kraft, innerhalb von sieben Jahren ihr Gewicht von 340 Kilo auf 170 Kilo reduziert hat. Das macht, mit allen Ups und Downs und sämtlichen Stillsatand- und Plateau-Phasen inklusive, im Schnitt 2 Kilo pro Monat. Das ist beachtlich und staunenswert.
Aber den meisten, die ob ihrem Gewicht verzweifeln, geht das zu lange, ist das „Resultat“ zu wenig rasch sicht- und vor allem wägbar. Deshalb tun sie sich immer wieder in wilder Entschlossenheit Radikal-Diäten und obskure Kuren an, von denen man eigentlich schon vorher weiss, dass sie im besten Fall nichts nützen, aber im schlimmerern und realistischen Fall am Ende noch weitere Zusatz-Kilos auf die Waage bringen…
Und dann lesen wir im SonntagsBlick zum Tag der Arbeit die Nachricht, dass der Schauspieler Leonardo Nigro, 42 Jahre alt, derzeit um die 100 Kilo schwer (die er sich zum Teil für seine letzten Filmrollen extra anfuttern musste) in ein Kurhaus nach Oesterreich fahre, um dort innerhalb von zwei Wochen sage und schreibe 15 Kilo abzuspecken. Wenn das mal gut geht?!
Das Abnehmen kann klappen. Aber ohne nachsorgende medizinisch-fachliche Betreuung wird es schwer fallen, das neue Gewicht auf Dauer halten zu können. Denn in den zwei Kurwochen wird es kaum gelingen, das Essverhalten des Patienten dauerhaft umzuprogrammieren. Und das wäre die Voraussetzung für einen nachhaltigen Gewichtsverlust.
Wir sind gespannt auf die nächsten Schlagzeilen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:30 |
Beim Blick in den Spiegel während der Morgentoilette ist es mir aufgefallen. Nicht nur meine Gesichtshaut beginnt kleine Falten zu werfen. Auch an den Armen kräuselt sich die Epidermis und im Bauchbereich zeichnen sich wellenförmige Erhebungen und Vertiefungen ab. Kein Zweifel: mit dem Abbau von inzwischen 64 Kilo Lebendgewicht sind nicht nur die Fett-Depots im Innern des Körpers liquidiert worden, sondern auch die Pölsterchen unter der Hautoberfläche haben sich weitgehend verflüchtigt. Das macht sich auch schmerzlich bemerkbar, wenn ich länger auf einer harten Unterlage sitze. Da ist kein sanftes, körpereigenes Sitzpolster mehr, das die Beckenknochen abfedern würde…
Wenn mich früher jemand für jünger gehalten hat als ich eigentlich war, sprach ich scherzenshalber davon, dass Fettleibigkeit eben wie „Botox von innen“ wirke, indem eventuelle Hautfalten von innen her geglättet würden, was ein jugendliches Aussehen begünstige. Nun merke ich, dass diese sanfte Aufpolsterung ebenfalls zu verschwinden beginnt. Dies ist natürlich der sichtbare Beweis dafür, dass bei der Gewichtsreduktion tatsächlich alle Fettpolster abgebaut werden, und zwar überall, wo sie vorhanden sind.
Jetzt stellt sich die Frage, was von dieser Metamorphose zu halten sei: das reduzierte Gewicht bringt von Tag zu Tag messbare Vorteile, die sich in allen täglichen Verrichtungen zeigen und mir neue Dimensionen der Beweglichkeit und des Lebensgefühls erschliessen… dagegen fallen die ästhetischen Unannehmlichkeiten nicht ins Gewicht. Ich muss nicht mehr für einen Schönheitswettbewerb kandidieren und was mein effektives oder mein vermeintliches Alter betrifft, da gibt es nichts zu deuteln, das ist durch den Jahrgang eindeutig festgelegt.
Die einzige Ungewissheit, die mich bei solchen Gedankengängen beschleicht, ist allerdings die: noch sollen rund weitere 35 Kilo weg… und ich überlege mir dann, wo diese wohl zu holen wären. Ein wesentlicher Anteil versteckt sich unterhalb der Gürtellinie in der sogenannten Fettschürze, die zwar deutlich kleiner geworden aber unverkennbar noch vorhanden ist. Wenn es nun auch an weiteren Körperstellen total radikal zur Sache gehen sollte, dann könnte es am Ende doch sein, dass ich richtig alt aussehe: so alt eben, wir ich tatsächlich bin. Und das wäre schliesslich nichts als ehrlich.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:00 |
Ich bin zwar für den Fortschritt aufgeschlossen. Aber im Umgang mit den digitalen Hilfsmitteln bin ich vorsichtig konservativ. Ich habe mich zum Beispiel lange dagegen gesträubt, von meinem schon fast antiquarischen Nokia-Handy auf ein smarteres Phone umzusteigen, weil ich mich mit meiner Identität nicht mutwillig der freien Daten-Wildbahn aussetzen wollte…
Freilich, jetzt, wo der Wechsel längst vollzogen ist, könnte ich mir das Leben „ohne“ kaum noch vorstellen. Aber ich bleibe sehr restriktiv, was den Umgang mit allfälligen Apps betrifft, von denen ich mir keine einzige heruntergeladen habe, einerseits weil ich mir keine akkuleerenden Läuse in den Pelz setzen will und anderseits, weil ich nicht weiss, wer mit meinen Daten dann welchen Unfug treiben könnte.
Heute habe ich quasi aus Langeweile ein wenig auf dem Display herumgetippt und bin dabei auf ein Icon mit einem kleinen Herz gestossen. Was ich in einem Anflug von falscher Hoffnung für den eventuellen Zugang zu einem Dating-Portal hielt, entpuppte sich bald als ein Werkzeug zur Ausspionierung meines gesundheitsrelevanten Verhaltens: wie viele Schritte hast du heute gemacht? welche Distanz hast du dabei zurück gelegt? und wie viele Treppen bist du hochgestiegen?
Das hatte ich bisher gar nicht gewusst, dass da in meiner Tasche ein kleines Big-Brother-Teufelchen sass, das – ohne mich je gefragt zu haben – akribisch jede meiner Bewegungen erfasste und und registrierte. Daraus erstellt das Rechnerlein eine Übersicht pro Tag, eine wöchentliche oder eine monatliche Bilanz… Und ich ertappte mich dabei, dass ich sofort begann, die Zuverlässigkeit des elektronischen Protokolls zu überprüfen.
Tatsächlich! Gestern war ich in Bern, in den Bahnhöfen musste ich zweimal die Treppe zu Fuss hoch – und beides war sauber registriert. Die Anzahl der zurückgelegten Schritte war plausibel, obwohl sie mir höher erschien, als ich angenommen hatte. Und die absolvierte Strecke entsprach auch in etwa meiner räumlichen Wahrnehmung.
Nun bin ich also digital vermessen und registriert. Ob meine Daten irgendwo in einem Welt-Gesundheits-Speicher geparkt werden und ob ich am jüngsten Tag dann eine Quittung erhalte, mit der Aufforderung, die noch fehlenden Kilometer auf einem Wolken-Parcours abzuspulen, ehe ich mich zur ewigen Ruhe setzen darf – ich weiss es nicht. Aber auf jeden Fall habe ich digitales Blut geleckt und spiele bereits mit dem Gedanken, das neue Tool aktiv zu nutzen und bezhüglich Treppensteigen und zu Fuss gehen bewusst zuzulegen… womit der Zweck denselben erfüllt haben dürfte.
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Von Heinrich von Grünigen um 11:35 |
Die Getränkesteuer wirft Wellen. Kandidatin Hillary Clinton hat sich in einem Wahlkampfauftritt positiv geäussert zum Vorschlag des Bürgermeisters von Philadelphia, eine Steuer auf Süssgetränke einzuführen. Dies sei umso überraschender, merken Beobachter an, als eine von den Clintons betreute Stiftung ihrerseits durch CocaCola unterstützt werde… Aber im Vordergrund stehe für Clinton die Sorge um eine gesunde Ernährung der Kinder im Vorschulalter.
Ihr demokratischer Gegenspieler Bernie Sanders hält dagegen gar nichts von einer Getränkesteuer, er wirft Clinton vor, ihr Versprechen zu brechen, dass sie keine neuen Steuern einzuführen gedenke und er moniert, dass eine solche Verteuerung zuckerhaltiger Limonaden in erster Linie die ärmeren Bevölkerungsschichten empfindlich treffen würde. (Dass das Ziel einer solchen Massnahme ja gerade darin besteht, dass anstelle von Süssgetränken vermehrt billigeres und gesünderes Wasser getrunken werden soll, wird bei dieser Begründung ausgeblendet.)
Ein interessantes Argumentarium pro und contra Einführung von Steuern auf gesundheitlich ungeeigneten Lebensmitteln findet sich im Ernährungs-Blog von Marion Nestle, die das Thema aufgegriffen hat. – Hierzulande hat die Süssgetränke-Lobby schon mal ihr Arsenal in Stellung gebracht, um gegen allfällige Projekte einer Getränke-Besteuerung vorzugehen. Mit einem Info-Versand will sie „Mythen“ rund um die Thematik einer Fett- und Zuckersteuer entlarven. Als erstes wird anhand einer OECD-Grafik dargelegt, dass die Schweizer im europäischen Vergleioch ja gar nicht so dick seien… dabei wird allerdings verschwiegen, dass die Adipositas-Statistik der Schweiz auf Selbstdeklaration durch telefonische Befragung beruht und daher wohl günstiger ausfällt als bei einer effektiv gemessenen Erfassung von Gewicht und Grösse.
Wie auch immer: dass das Thema sogar im US-Vorwahlkampf aufgetaucht ist, das beweist die Brisanz und die Aktualität dieser grundsätzlichen Frage.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:31 |
Er ist das Sinnbild schlechthin. Sinnbild für „schlechten“ Fast-Food: das geschmacklose Hackfleischplätzchen mit etwas Sauce, einigen Salatschnipseln in einen labrigen Teigling geklemmt, den ein paar Sesamkörnchen zieren… der Hamburger eben, der in der Werbung immer um ein Vielfaches appetitlicher und ergiebiger aussieht als er sich dann im Wirklichkeit präsentiert, wenn du ihn aus dem Papier gewickelt hast…
Einst hatte sich die kulinarische Zivilgesellschaft empört und zu Protestkundgebungen formiert, als die ersten Burger-Buden hierzulande Einzug hielten. Nur mit schlechtem Gewissen schlich man sich damals in einer Randstunde ins „Wendy“ am Bubenbergplatz, wo früher eine traditionsreiche Beiz war, weil man ja doch wissen wollte, worüber man sich so lautstark ereifert hatte… Und war bass erstaunt, dass das Essen nicht so abgrundtief schlecht war, wie man es erwartet hatte.
Kein Zweifel, der „Burger“ ist in unserer Essgesellschaft angekommen, in all seinen Varianten und Formen, ob mit Rindshack, gezupftem Schweinebraten, Pouletmasse oder Fisch, mit oder ohne Käse, à la Raclette oder sonst eingeschweizert… man isst ihn heute ohne bad feelings, wenn einem danach zumute ist.
Eine lesenswerte kleine Kulturgeschichte des Hamburgers findet sich heute in der coop-Zeitung, der den Weg aus der gastronomischen Schmuddelecke bis in die Haute Volée der Kulinarik geschafft hat. Ich wünsche einen guten Appetit beim Lesen!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:49 |
Mit dem Alter wird es schwerer. Nicht nur das Leben an sich… vor allem auch das Abnehmen. Ein ganzes Leben lang haben sich die persönlichen Verhaltensmuster eingeprägt. Der Rückfall in alte Gewohnheiten ist sehr kurzfristig programmiert. Um ihn zu überwinden braucht es von Jahresring zu Jahresring mehr Anstrengung.
Nun haben Forscher am Duke University Medical Centre in North Carolina US herausgefunden, dass ältere Menschen mit Übergewicht leichter abnehmen können, wenn sie zu ihren Mahlzeiten zusätzliches Eiweiss zu sich nehmen. Eine Hoch-Protein-Ernährung unterstützt nicht nur den Prozess der Gewichtsreduktion, sie fördert zudem die körperliche Leistungsfähigkeit und die Beweglichkeit.
Dies sind Vorzüge, die gerade von Adipositas-PatientInnen im Senior-Status nicht zu unterschätzen sind. Eiweiss als wesentlicher Baustein für den Aufbau und den Erhalt unserer Muskulatur hält uns fit und im Schuss. Und wir tun gut daran, beim Essen darauf zu achten, dass wir immer genügend davon bekommen. Da hat das gute alte Hühnerei wieder eine neue Chance bekommen.
In Zukunft wird man sich allerdings nach neuen Protein-Quellen umsehen müssen. Dass dies heute schon im Hinblick auf die industrielle Fertigung unserer Lebensmittel geschieht, belegt ein Bericht, nach dem der Schweizer Nahrungsmittel-Technologie-Konzern Bühler dabei ist, in Zusammenarbeit mit der ETH Prozesse zu evaluieren, wie aus Insekten, Algen und Hülsenfrüchten das lebensnotwendige Eiweiss in grossem Stil zu extrahieren ist, um es in einen verzehrbereiten Zustand zu überführen und so auf globaler Ebene zur Lösung der Welternährung beizutragen. Zunächst einmal zur Ergänzung von Tierfutter (anstelle von fischmehr), später dann auch zur Erweiterung des menschlichen Speiseplans, wenn die Gesetzgebung es erlaubt. Schöne neue Ernährungswelt lässt grüssen.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:17 |
Unser täglich Brot. Gebackener Teig aus zerstampftem oder gemahlenem Korn gilt uns als Sinnbild der Nahrung schlechthin. Jemandem Brot geben heisst so viel wie ihm das Überleben zu ermöglichen. Aber ernährungstechnisch sind auch die Kohlenhydrate der Backwaren in Verruf geraten.
Permanent wird uns eingebläut, dass wir doch wenn immer möglich das gesunde Vollkornbrot wählen sollten. Dabei ist es gar nicht leicht, dieses als solches zu identifizieren, wie verschiedene Konsumenten-Tests gezeigt haben: je dunkler desto völler, lautet die landläufige Devise, dabei sind die meisten dunklen Brote bloss mit Malz eingefärbt und bringen nicht die ernährungsphysiologischen Vorteile des Vollkornbrotes. Auch aufgepappte oder eingestreute ganze Körner machen „es“ nicht aus.
Ebenso intensiv werden wir belehrt, dass Weissbrot nur leere Kalorien enthalte, den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibe, uns nicht auf Dauer zu sättigen vermöge und in Kombination mit Butter und Konfitüre erst recht dick mache. Unser tägliches Brot ist auf den Index der Gesundheitsschädlinge geraten.
Und dennoch boomen die Angebote: Grossverteiler überbieten sich mit Frischbackwaren bis zum Ladenschluss, mit ständig neuen Entwicklungen, dem „Brot der Woche“, der kulinarischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und der Duft aus den Aufbacköfen schwebt appetitanregend zwischen den Regalen…
Wer nicht – wie ich – gerade auf Kohlenhydrat-Abstinenz lebt, mag sich angesichts der aktuellen Vorbehalte gegenüber dem „ungesunden“ Brot-Verzehr an einem Beitrag von Silvia Aeschbach im Tages-Anzeiger erfreuen, in dem sie sich vehement gegen die Hysterie zur Wehr setzt, mit der Weizen und Gluten verteufelt werden.
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