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Von Heinrich von Grünigen um 20:39 |
Sie wissen nicht, was dieses Wort bedeutet. Ich habe es bis heute auch nicht gekannt, bis es in einem Lokal-TV-Bericht aufgetaucht ist. Spontan hätte ich den Begriff mit der Landwirtschaft assoziiert, als wir jeweils mit der Kuh im Schlepptau ins Nachbardorf gepilgert sind, wo der Zuchtstier war, bevor die künstliche Besamung erfunden wurde. Das ist zwar lange her, aber ich wäre völlig falsch gelegen.
Einen Deckungszuschlag, sagt der Herr Wirt, in der Höhe vion zusätzlich zehn Franken, müsse er verlangen, wenn jemand in seinem gepflegten Retaurant nur etwas Kleines bestellt, etwa eine Vorspeise, sonst nichts. Damit würde er seine Umtriebe – eben: decken, die ihm so oder so entstehen, Miete, Personal, Reinigung, auch wenn die Kundschaft nur wenig konsumiert.
Die Passanten, vom Fernsehen befragt, fanden dies schäbig und gar nicht lustig: Zehn Franken für nichts! – Meine Erinnerung geht zurück an das Quartier-Café meiner Schwiegereltern. Dort sassen die älteren Damen ganze Nachmittage lang hinter einer einzigen Tasse Café Crème und reagierten verdriesslich, wenn man sie fragte, ob sie noch etwas bestellen möchten…
Für mich wäre das „gediegene“ Speiselokal für gehobene Ansprüche auch nichts: weil ich am Abend nur eine kleine Portion Gemüse zu mir nehmen darf, knapp einen halben Teller voll, dazu ein Mineralwasser, würde auf meiner Rechnung ein Strafbetrag fällig, der den Wert der Nahrung wohl um ein Mehrfaches überstiege.
Da lobe ich mir die Beiz zum UnterDorf in Zürich-Affoltern. Die Wirtin kennt meinen Speiseplan und weiss, was ich essen darf und was nicht. Und sie lässt mir in der Küche liebevoll mein Tellerchen zubereiten, ohne Zusatzkosten und Aufpreis. Denn sie ist gelernte Ernährungsberaterin und hat ein gutes Herz.
Dem Abzocker mit seiner Deckungspauschale würde ich nicht nachtrauern, wenn keiner mehr hinginge.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:14 |
Vom täglichen Brot handeln diese Tipps. Und davon, wie man am besten damit umgeht, dass es frisch und knusprig bleibt. Das frische Brot ist für Viele heute zu einer Art von Fetisch geworden. Brot aus dem Supermarkt – wo es „live“ ausgebacken wird, damit der verlockende Duft so richtig Appetit auf einen Brotkauf macht – ist eigentlich nur am selben Tag geniessbar, über Nacht wird es steinhart und furztrocken… sofern es sich nicht um das „glückliche“ Spezialbrot handelt, das sich auch nach einer Woche noch gleich schlabbrig anfühlt wie am ersten Tag…
In den Versandkatalogen boomen die unzähligen Brotbackmaschinen für die heimische Küche, in die man am Abend das Mehl, das Wasser und weitere Zutaten einfüllt, und – schwuppdiwupp! – über Nacht haben die unsichtbaren Heinzelmännchen einen Laib ausgebacken, den man zum Frühstück noch warm verspeisen kann.
Ich erinnere mich, dass man uns in unserer Kindheit eingebläut hatte, warmes Brot zu essen sei ungesund, bilde Klumpen im Magen, wenn nicht Schlimmeres, und überhaupt… Ja, während der Kriegsjahre gab es grundsätzlich kein „frisches“ Brot zu kaufen, es gelangte erst nach zwei Tagen beim Bäcker in die Regale, damit man nicht zu viel davon verschlang, da die Menge genau berechnet und rationiert war, gegen „Märkli“ zu beziehen. Und nach einigen Tagen zog es Fäden, wenn man ein Stück auseinander brach. Es war ein Nahrungs-, kein Genussmittel.
Heute wird die Vielfalt der verschiedenen Brote zum Kult erhoben. Das Brot der Woche, das Brot des Tages… unzählige Varianten aus den verschiedensten Kornsorten, mit oder ohne Zugabe von Gewürzen oder pikantem Gemüse, und ebenso zahlreich sind die Anleitungen und Rezepte, die in Buchform erschienen sind. – Also: auf zum frohen Backen für alle, die Kohlenhydrate essen dürfen!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:07 |
Die Studie gibt zu denken. Statistische Auswertungen haben ergeben, dass die Zuwachsraten der Menschen, die von Adipositas betroffen sind, in den sechs grössten Ländern Asiens zwischen 2010 und 2014 wesentlich stärker angestiegen sind als in USA und Grossbritannien, welche bislang die Statistik angeführt haben.
38% beträgt die Zunahme in Vietnam, 33% in Indonesien und Malaysia, 27% in Thailand… während sie in USA und BG „nur“ 8% bzw. 10% betragen hatte. In den asiatischen Ländern, die von ihrer wirtschaftlichen Stellung her als Schwellenländer gelten, ist diese deutliche Zunahme der Adipositas eindeutig mit dem wirtschaftlichen Wachstum verbunden: der Vormarsch „westlicher“ Lebensgewohnheiten und die Verfügbarkeiten westlicher Nahrungsmittel haben den Boom ausgelöst.
Am auffälligsten ist offenbar die Zunahme von Übergewichtund Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in diesen Ländern. Wenn es nicht gelinge, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, werde die Adipositas mit ihren Folgekrankheiten im Lauf der kommenden Jahrzehnte zur bedeutendsten Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung – weit gefährlicher und schädlicher als die ansteckenden Krankheiten, die bis anhin die Skala der Gesundheitsrisiken dominiert hatten, sagt Zee Yoong Kang, Chef der Gesundheitsbehörde vomn Singapur.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:35 |
Das ist selten. Dass einem eine komplexe und belastende Thematik so leichtfüssig und süffig vermittelt wird. Dabei bin ich erst auf Seite 40 von 320. Das Buch ist dieser Tage im Buchhandel erschienen und heisst „Weil ich ein Dicker bin – Szenen eines Lebensgefühls“. Geschrieben hat es der Journalist Bertram Eisenhauer, Ressortleiter bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, erschienen ist es im C. Bertelsmann Verlag. Und es ist informativ, berührend und unterhaltsam zugleich. Ein Lesevergnügen eben.
Denn der Mann weiss, worüber er schreibt. In 52 Kapiteln schildert er seine Erlebnisse während einer betreuten Therapie in einem anerkannten deutschen Adipositas-Zentrum. 52 Wochen dauert die Abnehm-Kur, beginnend mit einer 12-wöchigen Phase, in der die Gruppenteilnehmenden sich ausschliesslich von Formula-Diäten in Drink-Form ernähren sollten, gefolgt dann von einem mehrwöchigen Lern-Programm, in dem die richtige Einstellung zum Essen, das richtige Einkaufen, die richtige Zubereitung der Mahlzeiten und das richtige Bewegungverhalten eingeübt werden… und schliesslich eine Konsolidierungs-Phase, um das neue Lebensgefühl dauerhaft zu verinnerlichen.
Eisenhauer durchwebt die chronologische Schilderunge der jeweiligen Ereignisse im Verlauf einer einzelnen Woche mit feuilletonistischen Reflexionen über sein eigenes Dicksein von Kind an, verbunden mit treffenden Aperçus zur Seelenlage von adipositas-geplagten Zeitgenossen und deren exponierte Situation in einer Gesellschaft, die alles auszugrenzen beliebt, was nicht der vermeintlichen Norm entspricht.
Die Beschreibungen seines eigenen Verhaltens und seiner jeweiligen Seelenlage sind so akkurat und treffsicher, dass sie von jedem nachvollzogen werden können, der sich in der gleichen Situation befindet oder befunden hat: hier spricht jemand Klartext, der die Kunst der brillanten Formulierung beherrscht.
Mir jedenfalls hat die Lektüre in solchem Masse Spass bereitet, dass ich nicht warten konnte, bis das Buch ausgelesen ist, ehe ich den Lesetipp weitergebe. Mehr zum Buch findet sich hier und hier, oder hier. Lesen!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:45 |
Der Ausdruck bedeutet etwa so viel wie „spinnen“. Oder nicht ganz gebacken sein. Oder so. In diesem besonderen Fall geht es aber um eine richtige Waffel aus Teig, die eigentlich voll ausgebacken sein sollte. Mit Betonung auf „sollte“.
Folgendes epochales und katastrophales Ereignis war eingetreten: eine junge Frau, die gerne Süsses nascht, hatte sich ein Paket Schoko-Waffeln gekauft. Aber als sie das erste Stück auspackte, bestand der Riegel „nur“ aus purer Schokolade… ohne die Waffel-Einlage, die normalerweise in die süsse Umhüllung eingebettet ist. Skandal! Die junge Dame reklamierte beim Hersteller und verlangte Schadenersatz. Nicht irgendeine Abfindung wollte sie, sondern ihr Leben lang gratis mit ihren Lieblings-Schoko-Waffeln beliefert werden. Schliesslich sei sie, so argumentierte sie, auf schwerste Weise „emotional enttäuscht“ worden… Ob der „schuldige“ Food-Konzern auf diese absurde Forderung eingeht, weiss man noch nicht. Die Medien, die uns diese Nachricht vermitteln, werden wohl darauf zurück kommen.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob es sich bei dieser Geschichte nicht bloss um einen raffinierten PR-Gag handelt, um die kleinen Schoko-Waffeln, die man sonst auf dem Perron aus dem Selecta-Automaten holt, wieder einmal in die Schlagzeilen zu bringen. An sich ist die Qualität der Schokolade ja nicht besonders exzellent und – objektiv gesehen – die Tatsache, dass im Ablauf der Produktion mal für ein paar Sekunden der Waffel-Nachschub ausbleibt und die ganze Form mit Schokolade gefüllt wird, ist ja eher eine Wert-Steigerung des Produktes… die man eigentlich dankbar zur Kenntnis nehmen müsste.
Sollte sich die Sache aber wirklich so zugetragen haben, bleibt nur die Hoffnung, dass auf die Forderung der Studentin nicht eingegangen wird. Eine lebenslängliche, uneingeschränkte Schokolade-Waffel-Diät müsste früher oder später zu einem Gewichts-Exzess führen, den wir uns lieber nicht vorstellen möchten.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:52 |
Ich bin beeindruckt. Zu meinem gestrigen Post mit den Abnehm-Bildern auf Facebook sind bis jetzt über 50 begeisterte Rückmeldungen und Glückwünsche gekommen. Ansporn und Ermutigung, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren. Schön, dass sich Erfolge auf diese Weise teilen lassen.
Da fällt dann die eine Zuschrift nicht in Betracht, in der sich eine langjährige Supporterin der Schweizerischen Adipositas-Stiftung SAPS über mein Coming Out beschwert, als wäre ich einen Pakt mit dem Leibhaftigen eingegangen. Ich hätte, schreibt sie mir in ihrem Mail, dadurch, dass ich mich für diesen Therapie-Test zur Verfügung gestellt habe, jede Glaubwürdigkeit eingebüsst und sie wünsche, dass ihr Name und ihre Adresse subito aus unseren Verzeichnissen getilgt würden, da sie uns nicht mehr durch weitere Zuwendungen zu unterstützen gedenke…
Das ist selbstverständlich ihr gutes Recht und wir haben die Mutation unverzüglich vorgenommen, auch wenn wir nach wie vor dringend auf Spenden und Gönnerbeiträge angewiesen sind (PC 87-407427-9). Es ist jedem unbenommen, sich seine eigene Welt nach Gutdünken auszumalen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie meine Therapie weiter verläuft, und bis zum Gegenbeweis gilt die Maxime des guten alten Hippokrates: Wer heilt, hat recht.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:19 |
Heute ist ein zweiter Bericht erschienen. Ganzseitig und in mächtigen Lettern, man glaubt es selber fast nicht. Und zahlreich sind die spontanen Reaktionen, die über alle Medien eintreffen. Er hagelt von Glückwünschen und Durchhalteparolen, die natürlich erfreulich sind. Aber ich bin noch nicht am Ziel. Dieses ist erst erreicht, wenn es mir gelingt, ein künftiges Endgewicht auch über längere Zeit zu halten.
Gut, ich habe den taktischen Vorteil, dass diese längere Zeit sich nicht mehr ins Unermessliche erstrecken muss, sondern dass ihr aus rein biologischen Gegebenheiten in nicht allzu ferner Zukunft ein Ende gesetzt sein wird. Auch wenn das noch einige Jährchen dauern kann, man weiss ja nie. Aber die Frage, die mir in vielen Gesprächen – auch im Blick auf konventionelle Methoden der Gewichtsreduktion – gestellt wird, ist die nach dem Jojo-Effekt: Wie steht es bei einer bestimmten Ernährung oder Kuhr oder einem Eingriff damit? Bleibt er garantiert weg? Wie hoch ist das Risiko? Wie lässt es sich vermeiden?
Meine Antwort ist immer die gleiche: egal was behauptet oder versprochen wird, der Jojo-Effekt an sich ist unabhängig von der aktuellen Gewichtsreduktion, jedenfalls in aller Regel. Einzig bei extrem kalorienreduzierter Ernährung erhöht sich das Jojo-Risiko beträchtlich, wenn der Organismus gezwungen wurde, sich auf das stark abgesenkte Energie-Niveau einzustellen. Aber sonst hängt der Jojo-Effekt weitestgehend davon ab, wie gut es dem Abnehmenden gelingt, nach Erreichen des Zielgewichts eine vernünftige und ausgewogene Balance zwischen Energie-Aufnahme und -Verbrauch einzuhalten.
Wer sein persönliches Gleichgewicht gefunden hat und dieses auch weiterhin wahren kann, der bleibt vom Jojo-Effekt weitgehend verschont. Er kann sogar gelegentliche Schlemmer-Exzesse wegstecken bzw. verarbeiten, wenn diese sich nicht in Serie häufen und zur Regel werden. Vom eigenen Verhalten hängt der „Erfolg“ also ab. Man kann ihn mit Tipps und Tricks unterstützen, aber mit der Aufgabe sieht man sich selber höchstpersönlich konfrontiert, und zwar auf Lebenszeit. Die Ernährungsform kann nichts dafür.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:26 |
So deutlich hat es die WHO bisher noch nicht gesagt. In einer umfassenden Studie zur Bekämpfung der Kinder-Adipositas kommt sie zum Schluss, eine der wirksamsten Massnahmen wäre die Einführung einer Sondersteuer auf mit Zucker gesüssten Getränken, denn diese sorgen bei Jugendlichen für den grössten Teil des Zuckerkonsums. Der Bericht wird an der für den kommenden Mai geplanten internationalen WHO-Konferenz präsentiert und von den anwesenden Nationen diskutiert.
Darüber hinaus, so die weiteren Empfehlungen, sollten die Regierungen alles unternehmen, um Kinder und Jugendliche vor der Einwirkung eines aggressiven Marketings für ungeeignete Lebensmittel zu schützen; es sollten international gültige Standards entwickelt werden für die Etikettierung der verarbeiteten Lebensmittel mit einfachen und unmissverständlichen Symbolen (z.B. dem Ampel-System); eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit sollte verhindern, dass globalisierte Marketing-Strategien die nationale Gesetzgebung unterlaufen; schliesslich sollten Nährwert-Profile erarbeitet werden, welche das Erkennen und Identifizieren von ungeeigneten Lebensmitteln erleichtern oder gar erst ermöglichen.
Nur ein Zusammenwirken dieser verschiedenen Ansätze würde dazu beitragen, die weiterhin weltweit grassierende Adipositas-Epidemie bei Kindern und Jugendlichen einzudämmen, ein Wundermittel werde es auch in Zukkunft nicht geben. Wir warten ab, ob auch dieser Appell verhallt, ohne gross Gehör zu finden. Die Anbeter der freien Marktwirtschaft opfern ihrem Profit offenbar gerne den eigenen Nachwuchs.
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Von Heinrich von Grünigen um 12:15 |
Gute Nachricht für Abnehmende. Die Hose wird es richten. Auf Umwegen bin ich auf eine schon etwas ältere Mitteilung (v0m Juni letzten Jahres) gestossen. Sie sagt allerdings eine Innovation voraus, die ab kommendem Herbst auf dem Markt sein soll – wir befinden uns also quasi hälftig in der Aktualität.
Es geht um die Entwicklung eines bestimmten Gewebes aus Stoff, das in der Lage ist, digitale Signale zu senden und so mit anderen elektronischen Gerätschaften zu interagieren. In die Jeans so eingebaut, dass der Träger nichts davon verspürt, kann so der Hosenboden realisieren, wenn jemand an Gewicht zunimmt und diese Erkenntnis z.B. an den PC weiter leiten, oder eine Fitness-Uhr so aktivieren, dass sie spontan ein individuelles Training auslöst… Die Möglichkeiten für den Einsatz dieser neuen Textil-Software sind unbegrenzt. Die entsprechenden Firmen, von Lewis bis Google, stürzen sich darauf.
Mir haben meine Hosen und insbesondere meine Gürtel schon zu allen Zeiten und völlig unkompliziert die jeweilige Gewichtszunahme angezeigt: wenn die Gürtelschnalle im buchstäblich letzten Loch zu spannen begann, war es höchste Zeit, über die Gewichtsbücher zu gehen. Zwar hatte mir das Fachgeschäft für Übergrössen den Kauf einer Stretch-Hose angeraten, kombiniert mit einem elastischen Gürtel… aber beide hatten eine klare Grenze der Ausdehnung. Wenn die erreicht oder gar überschritten war, blieb nur gezieltes Abnehmen – oder ein Neu-Kauf.
Und jetzt bricht also dann die neue Zeit der Digital-Hose an, die mir auf dem Umweg über zahlreiche Server etwas mitteilt, was ich aus eigenem Empfinden jeden Tag erlebe, bzw. was mir meine Waage am frühen Morgen schon unmissverständlich angezeigt hat!? Dinge gibts, die braucht der Mensch nicht wirklich. Oder doch?
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Von Heinrich von Grünigen um 13:42 |
Zugegeben, das war mir in dieser Dimension nicht bekannt. Heute Vormittag, beim Hören des SRF 1-Radio-Talks Persönlich, hat mich die Information überrascht. Gäste im kurzweiligen Gespräch waren der ehemalige Kollege und Tagesschau-Sprecher Hansjörg Enz und die Gault-Millau-Spitzenköchin Vreni Giger.
Letztere berichtete offenherzig über ihre Magenbypass-OP und deren Folgen: dass sie massiv Gewicht verloren hatte, führte zu einer Veränderung ihrer Persönlichkeit und ihres ganzen Lebensstils und gipfelte letztlich in der Trennung von Ihrem Mann. Nachdem sie durch den Gewichtsverlust ein neues Lebensgefühl und neue Mobilität erlangt hatte, genügte ihr die beschauliche – sie nannte es phlegmatische – Art, wie ihr Partner seine Freizeit verbrachte, nicht mehr und es kam zur Trennung.
Von einem Spezialisten aus Deutschland, den sie kannte, erfuhr sie, dass dies bei 50 Prozent (!) aller Bypass-PatientInnen eintreffe. Dass massiver Gewichtsverlust zu einer persönlichen Neu-Orientierung führen kann, war und ist allgemein bekannt. Dass darob aber die Hälfte der Partnerschaften und Ehen in die Brüche gehen, war mir in diesem Ausmass nicht bewusst – obwohl, muss ich jetzt einräumen, mir natürlich verschiedene persönliche Schicksale mit diesem Ausgang bekannt sind.
Soll man nun dieses Phänomen als „naturgegebene“ Folge des Gewichtsverlusts hinnehmen, quasi ein statusmässiger Kollateralschaden? Oder soll man sich – im Wissen um dessen 50%-ige Chance des Eintreffens – mental darauf vorzubereiten versuchen? Oder ist die Veränderung am Ende für manche eine willkommene Chance für das grössere Reinemachen, das innerlich schon länger ansteht?
Ich weiss es nicht. Ich nehme einstweilen weiter ab und denke, dass in meinem Alter die Eskapaden etwas seltener werden. Den Talk mit Vreni Giger kann man hier abhören, ab Minute 7.
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