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Von Heinrich von Grünigen um 14:27 |
Und wieder haben wir ein Ranking. Rechtzeitig auf den Gesundheitstag hat das Gesundheitsobservatorium (Obsan) des Bundes die aktuellen Werte zum Anteil der Übergewichtigen und Adipösen an der Gesamtbevölkerung veröffentlicht, wie der Datenblog der TA-Redaktion heute ausführt.
Übersichtliche Grafiken zeigen die Verteilung der Übergewichts-Gruppen auf die Kantone, wo die meisten Dicken wohnen und wo die Adipositas-Epidemie noch nicht so stark zugeschlagen hat.
Die Zahlen und Erklärungen dazu bieten an sich wenig Überraschendes, ausser dass immer wieder gesagt werden muss: dass die Schweiz im internationalen Quervergleich reelativ „gut“ dasteht, das verdankt sie vor allem der Tatsache, dass bei uns die Gesundheitsdaten (in diesem Fall Gewicht und Grösse) nicht direkt gemessen sondern per Telefon-Interview erhoben werden. Dies führt dazu, dass einzelne Teilnehmer an der Befragung es mit den Fakten nicht ganz genau nehmen und sich eher leichter und grösseer machen als sie wirklich sind. Wenn laut Obsan-Statistik die Bewohner des Kantons Waadt als am wenigsten übergewichtig und adipös gelten, muss das noch nicht heissen, dass sie dies auch wirklich sind. Es könnte auch sein, dass sie einen lockereren Umgang mit den Fakten und Zahlen pflegen als ihre Compatriotes in anderen Kantonen.
Wie auch immer: der Bericht und der Kommentar sind lesenswert, auch für Betroffene.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:28 |
Am 17. Juni ist der Schweizer Gesundheitstag. Das ist kein Anlass, wie er von einer nationalen oder gar internationalen Koordinationsstelle in die offizielle Agenda der Gesellschaft eingeschrieben worden wäre – es ist ein PR-Event eines Pharma-Unternehmens und seiner Partner, mit Unterstützung von verschiedenen Gesundheitsligen, die sich auf der entsprechenden Website präsentieren können.
Nun ist das an sich eine gute und sehr lobenswerte Sache, denn an diesem besonderen Tag kann man sich gratis seine Gesundheitswerte in der Apotheke checken lassen, man erhält über die verschiedensten Medien Informationen zu einem gesunden Lebenswandel und wird daran erinnert, welch kostbares Gut doch das Fernsein von Krankheit bedeutet.
Der Tag soll nach dem Willen derer, die ihn promoten und unterstützen, die Eigenverantwortung des Einzelnen seinem Körper gegenüber fördern und stärken, soll zur Gesundheitsprävention beitragen und helfen, künftigen Erkrankungen vorzubeugen.
Ich habe mich auch gefreut, auf der Liste der Unterstützer unseren langjährigen Sponsoring-Partner Johnson&Johnson zu sehen. Die Firma ist bei uns letztes Jahr als Sponsor ausgestiegen, mit der Begründung, es fehlten ihr die nötigen Mittel, um uns und unsere Arbeit weiterhin unterstützen zu können. Nun geht es ihnen offenbar wieder besser und wir können hoffen, dass es zu einem Neuanfang kommt. Wie sagt es das Unternehmen so schön: „…weil für uns das Wohlergehen und die Gesundheit der Bevölkerung im Mittelpunkt steht.“ Dem ist eigentlich nichts beizufügen – ausser der Bemerkung, dass für uns jeder Tag des Jahres ein „Gesundheitstag“ ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:16 |
Er ist voll in den Fettnapf getappt. Der biedere SVP-Schreinermeister, der es gewagt hat, mit saloppen Worten etwas auszusprechen, was wohl viele seiner Gesinnungsleute insgeheim denken, aber nicht laut sagen mögen, weil sich das heute nicht mehr gehört.
Damit ist Toni Bortoluzzi stellvertretend zur Verkörperung einer Tatsache geworden, die aufgeklärte Menschen lieber nicht wahr haben möchten: dass es mit der vielgerühmten Toleranz und der gesellschaftlichen Weltoffenheit wohl insgesamt doch weniger weit her ist, als es uns lieb wäre.
Dies darf keine Entschuldigung sein für Bortoluzzis abstruse Lehre von den „verkehrt laufenden Hirnlappen“ und für seine pauschale Verunglimpfung sämtlicher Singles – aber was mir bei Durchsicht der zahlreichen Shitstorm-Beschimpfungen aufgefallen ist, das ist doch die Tatsache, dass viele seiner Kritiker selber in eine Fettnapf-Falle geraten sind.
Sie halten Bortoluzzi in mehr oder weniger unverblümten Formulierungen sinngemäss vor, er habe sich nicht herablassend über irgendwelche Minderheiten zu äussern, da er ja selber der verabscheuungswürdigen Minderheit der Fettleibigen angehöre! – Toleranz für die einen wird lautstark eingefordert, für andere darf es sie aber im Gegenzug nicht geben.
Was für eine Logik der reziproken Schuldzuweisung ist denn das? Weil einer Gewichtsprobleme hat, darf er sich nicht über andere – wie abstrus auch immer – äussern? Soll er doch sagen dürfen, was er will und wie er es will, solange er bereit ist, die Kritik, die auf ihn einprasselt, auszuhalten. (Und das ist er offenbar, da er von seinen Ansichten auch bei näherer Befragung keinen Millimeter abweicht.) Aber ihm wegen seines Körpergewichts das Recht auf eine eigene Meinung absprechen zu wollen, das ist – vorsichtig gesagt – heuchlerisch. Wer so argumentiert, ist kein Jota besser als der, über den er sich aufregt.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:53 |
Gestern war ich an der Informationsveranstaltung von CocaCola. Es ging um die Frage: „Süssungsmittel – Fluch oder Segen?“ Die Tagung mit ErnährungsexpertInnen war ein Element der Strategie von CocaCola, zum Umgang mit Übergewicht und Adipositas einen konstruktiven Beitrag zu leisten, um „Teil der Lösung“ zu werden und nicht allein als „hauptschuldig“ am Pranger zu stehen…
Tatsächlich gipfelten die Ausführungen der Fachleute in der Erkenntnis, dass die verschiedenen Süssstoffe heute im Prinzip unbedenklich konsumiert werden können, dass der internationalen Forschung keine gesundheitlichen Risiken bekannt sind (sofern kein unmässiger Konsum erfolgt, der aber in der Humanmedizin auszuschliessen sei) und dass die Süssungsmittel eine sinnvolle Möglichkeit darstellen, im Alltag die Kalorien-Aufnahme durch Zucker zu reduzieren.
Die lebhafte Diskussion drehte sich dann um verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit der Adipositas-Thematik. – Mir ist dabei insgeheim durch den Kopf gegangen, dass wir im Blick auf die weltweite Adipositas-Epidemie zwar die Süssgetränke immer wieder kritisch ins Visier nehmen, nicht aber die Milchmixgetränke, die punkto Kalorien ja auch keine Unschuldslämmer sind.
Ein Deziliter Emmi-Energy-Milk hat 87 kcal, Comella 63, ein Trinkjoghurt im Schnitt 50. Milch-Drink nature bringt es auf 46 kcal. Zum Vergleich: der Energydrink RedBull liefert 45 kcal und auch das liebe Bier hat 43 kcal – gegenüber dem „normalen“ Coci mit 41 kcal.
Nun ist ja allen klar, dass Milch und Milchgetränke keine „Durstlöscher“ sind und deshalb moderat „genossen“ werden sollen, aber die abgesetzten Mengen sind doch beträchtlich. Eine aktuelle Studie in USA hat gezeigt, dass rund die Hälfte aller produzierten Milch über aromatisierte und gezuckerte Trink-Variationen konsumiert wird und dass die Promotion dieser als „gesund“ angepriesenen Kalorienbomben vom Staat massiv unterstützt wird. Es wäre interessant, den Fragen, die sich hier stellen, auch im Blick auf die Schweiz nachzugehen. Auch hier können Süssstoffe eine sinnvolle Alternative zum Zucker darstellen, wenn es darum geht, sich ausgewogen zu ernähren.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:05 |
Unser Büro befindert sich im fünften Stock, direkt unter dem Flachdach. Zwar auf der Seite, die der Sonne abgewendet ist, aber die Hitze kommt von oben. Wenn wir schon meteomässig die „heisesten“ Pfingsttage seit Beginn der Temperatur-Erfassung haben, dann sollte das ja auch einen freundlichen Einfluss auf unsere physische Konstellation haben.
Positiv ist der Durst, wenn wir ihn mit Wasser stillen. Man hat das Gefühl, dass sich – wie in der Sauna – reinigende Schweiss-Ströme aus der Haut ergiessen und zischend verdampfen, indem sie auf der Epidermis eine Salzkruste hinterlassen, die jedem Badestrand am Ozean Ehre machen würde… Zwar kleben Hemd und Hose unerbittlich überall, wo unser Alabasterkörper nicht durch dezente Unterwäsche geschützt ist – aber allein der Gedanke ist erfrischend, dass die eingebauten Speckschichten eigentlich brutzeln müssten wie der leckere Bacon zum Frühstück.
Allerdings wird das in Wirklichkeit nocht so sein. Nichts wäre bekannt über Spuren ausgelassenen Körperfetts, die sich ja zwangsläufig übeer die Trottoirs und die Strassen hinziehen müssten. In den Schuhen sollte es glucksen und schmatzen, wenn nicht der geschmolzene Schmalz direkt aus den FlipFlops quellen müsste… Aber die einzige Kühle, die wir ergattern können, besteht in der Verdunstung. Und wir tun gut daran, das Flüssigkeits-Defizit allsobald wieder auszugleichen. Schlimsmtenfalls, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, mit einem Bier. Die Kalorien wären der Obolus, den man der Hitze zollt.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:24 |
Manchmal hat man das Gefühl, die Zeit schlage Haken. Oder ziehe einen Looping und kehre an einen Ort zurück, an dem sie vor Längerem schon mal verweilte. Dieses Gefühl beschlich mich, als ich – offenbar so gemeint – einen Bericht über eine bahnbrechende technische Innovation sah: einen Automaten, der den Supermarkt ersetzt.
Das Besondere an der Nachricht ist wohl dies, dass der besagte Automat in einer kleinen englischen Ortschaft den letzten Tante-Emma-Laden beerbt, der unlängst geschlossen wurde. 80 Produkte führt er im Sortiment. Das ist natürlich etwas anderes.
Ich erinnere mich, dass es in Zürich vor gefühlten 30 Jahren mindestens zwei solcher Anlagen gab. Die eine war beim Hauptbahnhof im ShopVille, auf der Seite vom Bahnhofquai, die andere war in Oerlikon, an der Ecke Schwamendinger-/Dörflistrasse beim Zentrum Dorflinde. Ein Monstrum, gross wie ein Schaufenster, wo man sich seine Produkte aussuchen, dann das Geld einwerfen und zuschauen konnte, wie eine Art Lift mit einer Auffangschale zu dem betreffenden Artikel hin fuhr, dieser dann in die Schale gestossen wurde, welche ihn zu einem Fenster brachte, bei dem man die Einkäufe heraus fischen konnte.
Ich erinnere mich auch, wie oft der Schalenlift verklemmt war, das Geld im Automat stecken blieb, der Besuch zu später Nachtstunde im Frust endete. Speziell war auch die Klientel, die den Automaten frequentierte. Man hielt immer einen Anstands-Abstand und vermied es, mit dem Einkaufs-Kollegen Augenkontakt aufzunehmen, wer wusste, ob dieser genug Geld bei sich hatte oder auf einen schnellen Mundraub aus war..?
Das war die Zeit, als die Geschäfte noch strikte Öffnungszeiten kannten, als noch nicht an jeder Ecke und an jedem Kiosk die halbe Lebensmittel-Palette erstanden werden konnte… Aber plötzlich waren die Automaten verschwunden, es fehlte ihnen die Exklusivität, sie wurden überholt von Kebab-Ständen, Burger-Buden, ja sogar behäbige Genossenschaftsbetriebe wie Migros und Coop hielten ihre Waren immer tiefen in die Nacht hinein feil, ganz abgesehen von den Tankstellen, die nicht nur die Autos sondern auch zunehmend deren Fahrer mit Energie in fester und flüssiger Form versorgten.
Damit hatte sich bei uns der Kreis wieder geschlossen, von Tuttis erstem Migros-Saurer, der als fahrbarer Lebensmittel-Laden durch die Dörfer tuckerte, bis zum Hauslieferdienst von LeShop und Konsorten… Die Automaten waren eine kurzlebige Zwischenstation. Hierzulande dürfte die Zukunft eher dem innovativen Hofladen gehören, der sich für ein breiteres Publikum zu etablieren beginnt.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:38 |
Schleckmäuler aufgepasst. Es kommt eine neue Süsse auf uns zu. Sie heisst Advantame und wurde soeben von den Behörden in verschiedenen Ländern sowie auch in der EU zugelassen als hochintensives Süssungsmittel in der Lebensmitelindustrie.
Damit kommt möglicherweise eine neue Dimension in die Diskussion um die Vor- und Nachteile der sogenannt „künstlichen“ Süssstoffe. Interessanterweise hat die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz gerade kürzlich ein neues Arbeitspapier publiziert, in dem es u.a. um den Konsum von Süssgetränken durch Kinder und Jugendliche geht.
Die Erkenntnis ist nicht ganz überraschend: an sich sind keine negativen Auswirkungen von künstlichen Süssstoffen auf die Gesundheit nachgewiesen, der Konsum entsprechender Getränke ist somit eigentlich unbedenklich, nach dem aktuellen Stand des Wissens und der Forschung… Aber: trotzdem bleibt es bei der gesundheitspolitischen Empfehlung an unseren Nachwuchs und dessen Eltern, wenn immer möglich den Durst mit Wasser zu stillen, sei es aus der Mineralquelle oder vom Wasserhahn, oder allenfalls ungesüssten Tee zu trinken…
Warum dies denn, wenn die Süssstoffe doch gesundheitlich unbedenklich sind und überdies keine Kalorien enthalten? Die Begründung leuchtet ein: wenn möglich soll vermieden werden, dass sich beim kindlichen Geschmacksempfinden eine direkte Verbindung einstellt zwischen dem „süssen“ Geschmack und dem willkommenen Löschen des Durstes. Gibt man den Kids zu früh und zu oft gesüsste Getränke, können sie sich daran gewöhnen, dass der süsse Geschmack automatisch zum Dorst gehört. Und das kann sich im späteren Leben fatal auswirken.
Der neue Süssstoff Advantame ist bei uns noch nicht im Handel. Er wird, wenn er kommt, die Palette der Versüsser bereichern und wohl in vielfältigen Formen in die Nahrungsproduktion Eingang finden. Wir sind geschmacklich gespannt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:00 |
Falsche Prävention macht unsere Kinder krank. Mit dieser provokativen Botschaft (hier natürlich stark verkürzt) hat sich letzte Woche das Experten-Netzwerk Essstörungen Schweiz ENES zu Wort gemeldet mit einer Broschüre, welche „Empfehlungen zur Prävention von Essstörungen und Adipositas“ vermittelt. Unter anderem wird eindringlich gewarnt vor simplifizierenden „Kampagnen“, die bei Unbetroffenen diffuse Schuldgefühle auslösen und so recht eigentlich das Übergewichts-Problem heraufbeschwören können.
Die Broschüre hat in den Medien eine breite und positive Resonanz gefunden. Unter anderen hat eine Autorin des Mamablog das Thema aufgenommen und aus leidvoller eigener Erfahrung kommentiert. Dieser Beitrag wiederum hat eine Fülle von Reaktionen aus jeder denkbaren Optik des Alltags ausgelöst, welche die breite Palette von Meinungen und Ansichten spiegeln, die zur Frage nach der „richtigen Ernährung“ der Kinder vorhanden sind. Absolut lesens- und bedenkenswert!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:45 |
Letzten Montag ist er verstorben. Die Meldung ging um die Welt. Ob und wo und welche Betroffenheit sie ausgelöst hat, ist nicht bekannt. Manuel Uribe war lange Zeit bekannt als der „dickste Mensch der Welt“. Mit einem Gewicht von gegen 600 Kilo sprengte er alle Masse der Vorstellung und stellte eine permanente Herausforderung dar für die Adipositas-Medizin.
Versuche, sein Gewicht zu reduzieren, hatten zwar Erfolg, blieben aber immer begrenzt. Um 200 Kilo konnte er zuletzt abspecken… aber dieser gewaltige „Umbau“ seines massiven Körpers stellte gleichzeitig eine zu grose Belastung vor allem für das Herz dar. Er verschied mit 48 Jahren gewissermassen beim Abnehmen.
Berichte und Filmdokumentationen waren immer wieder zu lesen und zu sehen und erfüllten den Betrachter mit einer Mischung aus Mitleid und Entsetzen: wie konnte es überhaupt so weit kommen? War denn niemand da, der ihm in jungen Jahren beigestanden wäre? Ihn zu einem früheren Zeitpunkt, in einem früheren Stadium zur Gewichtsreduktion und zu einem Wandel des Lebensstils hätte ermutigen und dabei unterstützen können? Wo gab es eine Grenze, einen „point of no return“, von dem an es ihm praktisch nicht mehr möglich war, sein Gewicht in den Griff zu bekommen?
Es wird berichtet, dass er bis zuletzt vom Wunsch beseelt gewesen sei, einmal wieder gehen zu können… dafür hätte er nochmals 250 Kilo abnehmen müssen, ein aussichtsloses Unterfangen angesichts der organischen Schädigungen, die bereits eingetreten waren…
Manuel Uribe mochte eine besondere Wirkung und Funktion haben: ein abschreckendes Beispiel dafür, in welchem Masse ein gestörter Stoffwechsel einen Körper belasten kann, aber auch in gewissem Sinne eine moralische „Entlastung“ für all jene, die ebenfalls zu dick, aber doch nicht sooo dick waren: eine immense Projektionsfläche für Urteile und Vorurteile, die im heuchlerischen Mäntelchen der Anteilnahme doch zur pharisäerhaften Überheblichkeit führte, dass man froh war, „nicht so zu sein“ wie er.
Jetzt hat er seine irdische Schwere hinter sich gelassen. Es ist anzunehmen, dass seine Seele mit unsterblicher Leichtigkeit in jene ewige Dimension geglitten ist, in der auch die Dicken und Mühseligen wieder leichtfüssig über Blumenwiesen tanzen können, ohne den Ballast zu spüren, der sie einen Teil ihres Lebens lang nach unten gezogen hat. Machs gut, Manuel!
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Von Heinrich von Grünigen um 20:22 |
Es ist genau ein Jahr her, dass ich an dieser Stelle über die Krankheit Lipödem berichtet habe. Und darüber, dass es wichtig sei, ihre Symptome frühzeitig zu erkennen, da sie oft mit beginnendem Übergewicht verwechselt wird, das sich aber leider durch Diäten nicht beheben lässt. Im Gegenteil: verordnete Diäten können die Betroffenen zusätzlich in eine Adipositas-Spirale treiben, was die Situation unnötig erschwert.
In dem Jahr ist viel gegangen. Die Initiantin der Selbsthilfegruppen, Heidi Schmid, hat mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit das Thema unter die Leute gebracht und für die Anerkennung der Krankheit durch die Krankenkassen gekämpft. Mit Beharrlichkeit ist die ihren Zielen näher gekommen. Heute nun hat sie die Vereinigung Lipödem Schweiz ins Leben gerufen: in Sargans trafen sich rund 40 Betroffene und ÄrztInnen zur Gründungsversammlung der Vereinigung. Die statutarischen Geschäfte gingen reibungslos über die Bühne, Heidi Schmid wurde mit Akklamation zur Präsidentin gewählt, ihre Mitstreiterinnen der ersten Stunde übernahmen Aufgaben im Vorstand und ein Fachvortrag einer USZ-Oberärztin rundete die Veranstaltung ab.
Die noch viel zu wenig bekannte Krankheit hat ein Gesicht und eine Struktur bekommen, man wird sie im Gesundheitsland Schweiz zur Kenntnis nehmen und auf sie hören müssen. Es ist ihr aller erdenkliche Erfolg zu wünschen.
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