6/4  Dick? Noch dicker!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:16

Das ist eine beunruhigende Nachricht, die unserem guten alten Body Mass Index BMI nochmals eins auf den Deckel gibt: Wenn man sich bei der Bestimmung von Übergewicht und Adipositas allein auf ihn verlasse, dann werde die Übergewichts-Problematik massiv unterschätzt. Das haben Forscher in New York herausgefunden. Sie haben die klinischen Daten von 1’200 Patienten aus den Jahren 2003 bis 2009 ausgewertet, um einerseits aus der Grösse und dem Gewicht den BMI zu errechnen, und diese Klassifizierung dann zu vergleichen mit dem mittels eines speziellen Röntgen-Verfahrens (DEXA) ermittelten prozentualen Anteils des Körperfettes am Gesamtgewicht.

Nach gängiger Auffassung gelten Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30 als „übergewichtig“, solche mit einem BMI über 30 als „adipös“. – Beim DEXA-Verfahren gilt als „adipös“, wenn jemand mehr als 25% Körperfett-Anteil hat (Männer) bzw. mehr als 30% (Frauen). Dass Frauen hier einen 5%-Fett-Bonus haben, ist ein biologisches Faktum, das sich in der ganzen Körper-Erscheinung der Frauen zeigt (ausser es handle sich um ausgemergelte Catwalk-Models), das nicht selten verdrängt wird auf der verzweifelten Suche nach dem Idealgewicht.

Der Vergleich zwischen den BMI- und den DEXA-Werten und deren Auswertung zeigt nun – so einer der Forschungsleiter, Dr. med. Eric Braverman -, dass die Adipositas-Epidemie weltweit möglicherweise viel weiter verbreitet ist, als dies die Weltgesundheits-Organisation WHO mit der Zahl von 300 Millionen Betroffener bisher angenommen hat. – Genauere Werte werden in der jetzt vorliegenden Publikation noch nicht genannt; diese sollen am jährlichen Kongress der Amerikanischen Endokrinologen AACE vom 23. April 2010 in Boston präsentiert werden.




5/4  Body Model Image

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:44

Der BMI sei ein unzuverlässiger Indikator für den gesundheitsrelevanten Zustand des Körpergewichts, sagen die Kritiker, da z.B. ein Bodybuilder fast zu 100 Prozent aus Muskeln bestehen könnte – und dennoch einen zu hohen BMI hätte. Da aber nur ein kleiner Teil der Menschheit zur Gattung der Bodybuilder gehört, ist diese Diskussion eigentlich obsolet. Im Moment ist der BMI die brauchbarste Masseinheit, die wir haben, um uns im Dschungel der Gewichtigkeiten einigermassen zu orientieren, solange wir die Masseinheiten nicht verabsolutieren und solange wir nicht in Verzweiflung verfallen, wenn wir einen oder zwei BMI-Punkte über dem sogenannten Normalgewicht liegen.

Die Veranschaulichung verschiedenster BMI-Werte in Bild und Text zeigt uns auf einer speziellen Website, dass Menschen mit vergleichbarem BMI durchaus auch unterschiedlich aussehen und wirken können. Es kommt also immer auch noch darauf an, wie der Mensch bzw. sein Körper sich präsentieren, welches Image sie verkörpern, um einmal mehr zu illustrieren, dass „dick“ nicht gleich „dick“ ist und dass eine Zahl allein noch nicht die ganze Wahrheit enthält. Interessantes Anschauungsmaterial.




4/4  Kleine Flaschen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:19

Um den Konsum von gezuckerten Getränken etwas einzudämmen schlug die zuständige Behörde in England vor, man möchte diese Flüssigkeiten ab 2015 in kleinere Flaschen und Büchsen von 250 ml abfüllen. Sofort erhob die Getränkeindustrie ein Lamento: Eine solche Umstellung wäre mit unzumutbaren Mehrkosten in Millionenhöhe verbunden und könnte schwere Benachteiligungen am Markt nach sich ziehen, weshalb darauf unter keinen Umständen eingetreten werden könne. Ebenfalls sei auch gar nicht daran zu denken, etwa den Zuckergehahlt zu senken…

Komisch nur, dass man nie eine Klage gehört hatte, wenn die gleichen Hersteller in der Vergangenheit jeweils ihre Flaschen und Büchsen vergrösserten und die Halbliter-Gebinde und die Zweiliterflaschen unters Volk brachten… Die Frage ist doch wohl, wem’s nützt.




3/4  Goldhase

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:34

Der guten Ordnung halber ist nachzutragen, dass sich meine Spekulation, es möchte sich auf Ostern auch ohne mein eigenes Dazutun noch der eine oder andere Schokoladehase einfinden, voll bewahrheitet hat. Gestern wurde einer aus dem Hause Cailler angeschleppt, mit dem neckischen Aufdruck auf der Verpackung, er sei „aus einer Tafel Haselnuss-Schokolade geformt“ worden (ich stellte mir die fleissigen, braunverschmierten Händchen vor, die in der Cailler-Fabrik am Fliessband die Schokotafeln kneten und modellieren). Heute fanden sich unerwarteterweise einer der berühmten Goldhasen mit rotem Halsband und Glöcklein ein (allerdings hat er mir nicht so verschwörerisch zugeblinzelt wie sein TV-Kollege), begleitet von einem weissen Hasen mit Hutte (inkl. Zuckereier) auf einem ebenfalls weissen Motorroller, es muss eine Lambretta sein oder etwas dergleichen.

Jedenfalls wartet nun die Hasenkollektion in der Küche auf den morgigen Tag, wo ihr Schicksal sie ereilen wird, in kleinen Portionen verspeist zu werden. Meist sind es die Ohren, die als erstes dran glauben müssen. Und wenn man Glück hat, unterlag das Opfer einem Fertigungsprozess, der technisch so ablief, dass sich die flüssige Schokolademasse in ebendiesen Ohren sammelte, so dass sie nun quasi gefüllt sind, wie köstliche Pralinen, die den wahren Ostergenuss versprechen. Abwarten, was der Morgen bringen wird.




2/4  Bio-Logo

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:06

Die Europäische Union trägt sich mit dem Gedanken, ein für alle Mitgliedländer verbindliches einheitliches Logo einzuführen, mit dem biologisch hergestellte Produkte gekennzeichnet werden sollen. Zu diesem Zweck wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich übeer 3000 Künstler beteiligt haben. Anfang Jahr wurden drei Vorschläge ausgewählt, die aber noch nicht so recht Begeisterung auslösen wollten.

Heute nun – und es ist nicht mehr der erste April – wird mitgeteilt, dass die Wahl getroffen sei und dass die definitive Lösung in Kraft gesetzt wurde. Das gewählte Logo ist ein Blatt auf grünem Grund, das durch 12 Europa-Sterne gebildet wird… Ab 1. Juli soll es in allen EU-Ländern verbindlich sein.

Die Vorteile der Bio-Produkte sind anerkannt, aber sie sind noch teuer und vor allem ist die Nachfrage offenbar in vielen Ländern bereits grösser als das Angebot. In einem Bericht auf arte wurde gezeigt, dass Städte, die dazu übergehen, in den öffentlichen Speisestätten und Kantinen biologische Kost anzubieten, anfänglich noch Mühe haben, genügend Produkte im Umland zu finden. Dass einige diesen Weg doch beherzt beschreiten, gibt Anlass zur Hoffnung, dass das Beispiel Schule macht. Die im Film gezeigten Kommunen sind auch bereit, die Preisdifferenz aus der öffentlichen Kasse auszugleichen. Eine Langzeit-Investition, die sich mehr als lohnen dürfte, das ist eigentlich bio-logisch.




1/4  Keine Eier?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:15

Ostern naht mit Macht, auch wenn das Wetter noch gar nicht danach aussieht. Seit Wochen sind die Gazetten voll mit Inseraten, die Süssigkeiten anpreisen, als wäre das heidnisch-biblische Auferstehungsfest der Inbegriff für ein weltweites Zucker-Schokolade-Supermarkt-Paradies.

Als ich am Nachmittag, unterwegs zum Ferienhäuschen, noch in einer ländlichen Migros einkehrte, um mich mit dem Nötigsten für die nächsten Tage (und für allfällige Gäste) zu wappnen, wurde ich schier erschlagen von den Regalen, vollgestopft mit Schokolde-Hasen in allen Formen, Farben und Grössen, der Weg zur Kasse war versperrt von ganzen Gebirgen aus glitzerfarbigen Schokolade-Eier-Tüten, vorzugsweise im Kilopaket, weil günstiger, Familienpackung, Nougat-Krokant mit Gianduja-Füllung, in jedem Kaliber.

Und es erfüllte mich mit Stolz, dass ich der Versuchung widerstanden habe und kein einziges von den Dingern kaufte, wohl wissend, dass sie noch vor dem Abend vertilgt gewesen wären… stolz war ich noch, als ich meine Tasche beladen hatte und wieder auf dem Weg zum Parkplatz war. – Erst im Auto drin, nachdem ich den Motor angelassen hatte, stellte sich, zaghaft im Unterbewussten, die Hoffnung ein, dass vielleicht einer der Besucher, die da kommen könnten, etwas Süsses mitbringen würde… Möglicherweise.




31/3  Am Abgrund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 10:54

Man möchte schwindlig werden, wenn man am Rand des Abgrunds steht und in die Tiefe der Volksseele blickt. Die Gratiszeitung 20minuten hat auf ihrem Online-Portal eine Diskussion eröffnet, u.a. über die alte Frage, ob Übergewichtige mehr zahlen sollten für die Krankenkassenprämien.

Neben einer summarischen Auswertung finden sich auch reihenweise Kommentare und Diskussionsbeiträge, in denen eine gnadenlose Verachtung und Geringschätzung der „dicken“ Menschen zum Ausdruck kommt. Zwar gibt es Proteste von Betroffenen, die für sich und ihresgleichen Respekt und Toleranz einfordern… aber zahlreich sind die bisweilen gehässigen Bemerkungen, die quasi danach rufen, dass die Übergewichtigen dafür zu bestrafen seien, dass sie ihr Gewicht nicht in den Griff kriegen.

Dazu passt ganz genau auch eine Information, die im Moment noch informell ist und auf Insider-Wissen beruht. Es geht darum, ob die Kriterien für eine Magenband- oder Bypass-Operation neu definiert werden sollten. Die Schweiz ist das einzige Land, in dem jemand einen BMI über 40 haben muss, damit die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Überall sonst gilt als Limit der BMI-Wert 35. Seit Jahren stellen die Fachorganisationen entsprechende Anträge an die zuständigen Expertengremien, aber diese wurden und werden immer wieder abgelehnt mit Argumenten, die weitab von der klinischen Realität zu suchen sind.

Letzte Woche war wieder mal so ein Hearing. Eigentlich, war die Meinung, handle es sich nur noch um eine Formsache, denn die Fakten seien auf dem Tisch, die Meinungen ausgetauscht, der Entscheid überfällig. Nun aber hört man, es sei schon wieder kein Beschluss gefasst worden, das Ganze ziehe sich weiter in die Länge und vielleicht sehe man dann im 2011 etwas klarer… – Man steht am Abgrund und ist erschüttert. Es bleibt weiterhin die hirnrissige Situation, dass man einem Patienten mit BMI 39, der alle Kriterien für eine Operation erfüllen würde, eernsthaft anraten muss, noch ein paar Kilos zuzufuttern. Absurd!




30/3  Suchthäufchen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:32

Die Meldung ist so brisant, dass sie es heute sogar bis in meinen seriösen Tages-Anzeiger geschafft hat: Dass Junkfood süchtig machen könnte. Untersucht wurde das Phänomen zwar an Ratten, aber wie immer verspricht man sich davon bei Gelegenheit auch Erkenntnisse, die auf den Menschen anzuwenden wären.

Die Sache ist rasch berichtet, wie eine Studie am Scripps-Forschungs-Institut in Florida gezeigt hat: Man hat Ratten in drei Gruppen eingeteilt. Jede von ihnen hatte Zugang zu normalem, „gesundem“ Rattenfutter. Die erste Gruppe erhielt gar kein Junkfood, die zweite Gruppe erhielt kleine Mengen und die dritte Gruppe hatte unbeschränkten Zugang zum Junkfood. Dieses bestand aus Speck, Wurst, Käsekuchen, Cake mit Zuckerguss und Schokolade.

Die Ratten reagierten unterschiedlich: Die mit dem uneingeschränkten Zugang zum Junkfood verloren mit der Zeit die Kontrolle über ihr Essverhalten und sie brauchten immer grössere Mengen davon, um satt zu werden. Gleichzeitig wurden die Tiere mit Impulsen im Belohnungszentrum im Gehirn stimuliert und es zeigte sich, dass die Junkfood-Fresser mit der Zeit unempfindlich gegen die Glücks-Stimuli wurden bzw. stärker gereizt werden mussten als die andern, bis sie gleich reagierten. Dies – so sagen die Forscher – sind Merkmale eines eindeutigen Suchtverhaltens bei Abhängigkeit. Und wenn man den Ratten ihr Junkfood wegnahm, verweigerten sie jedes Essen.

Für die Forschungsleitung folgt daraus die Erkenntnis, dass Übergewicht und Drogenabhängigkeit auf vergleichbaren Mechanismen beruhen könnten. Dass man zuviel von schmackhaftem Essen zu sich nimmt, kann auf die gleiche Weise zur Gewohnheit werden, wie man Drogen zwanghaft konsumieren muss. – Haben wir es bloss (noch) nicht gemerkt?




29/3  Seetangbrot

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:46

Dass Produkte aus Algen sich irgendwie günstig auf die Gewichtsregulation auswirken könnten, darüber wurde schon länger gemunkelt; zahlreiche Produkte sind mehr oder weniger offiziell auf dem Markt, eher weniger als mehr akzeptiert und von der Forschung anerkannt. Unklar auch die Frage, in welcheer Form denn das Meeresgewächs zu konsumieren wäre: als Pulver? als Tablette? als Drink? Manch einen mag es nur schon beim Gedanken daran ziemlich schütteln.

Jetzt kommen Meeresalgen oder Seetang aber unvermittelt mit einem wissenschaftlich verbrämten Mäntelchen daher: Forscher an der Universität Newcastle haben herausgefunden, dass es in den Algen eine Faser gibt, welche die Fähigkeit hat, Nahrungsfette an sich zu binden. Gelingt es, diese Fasern ins Essen zu schmuggeln, so könnten dadurch 75% des mit der nahrung aufgenommenen Fettes gebunden werden, so dass es vom Körper nicht mehr verdaut, aufgenommen und ins Depot eingelagert werden kann…

Normalerweise braucht der menschliche Körper für sein Funktionieren um die 60 Gramm Fett pro Tag. Erfährungsgemäss nehmen wir jedoch mit den verschiedenen Nahrungsbestandteilen gut das Doppelte zu uns: 100 bis 120 Gramm, im Lauf des Tages, zumeist als „versteckte“ Fette in andere Produkte eingearbeitet, von der Streichwurst bis zum Gebäck… – Wenn wir nun diese Algenfasern verarbreicht bekämen, zum Beispiel eingearbeitet ins Brot oder im Joghurt, dann würde mehr als die Hälfte des Fettes unserer Verdauung vorenthalten, es blieben noch 30 Gramm übrig. Die Differenz zu den benötigten 50-60 Gramm müssten somit den Fettspeichern entnommen werden, und wir verlören ganz langsam, langsam unser Übergewicht – knapp ein Kilo pro Monat!

Also ist das Wundermittel gefunden? Noch sind die Forscher vorsichtig. Nichts sei bekannt über allfällige Nebenwirkungen, auch wenn die Versuche mit dem Brot bisher ermutigend gewesen seien… das ganze sei noch zu frisch, als dass man es vorbehaltlos empfehlen könnte. Also nähren wir uns vorderhand noch von dem, was an Land wächst.




28/3  Vor-Sorge tragen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:36

Nachzutragen ist noch, dass letzte Woche die Gesundheitskommission des Nationalrates Eintreten beschlossen hat auf das Präventionsgesetz. Im Vorfeld war die Befürchtung geäussert worden, dass der Gesetzesentwurf schon in den vorberatenden Kommissionen scheitern könnte und es gar nicht bis zur Behandlung durch die Räte schafffen würde. Dass diese erste politische Hürde nun trotz des Trommelsperrfeuers von rechts und ganz rechts geschafft wurde, ist eine gute Botschaft. Und gefallen hat mir auch, dass der neue Bundesrat Burkhalter entschieden für die Vorlage und die Prävention eingestanden ist.

Man darf gespannt sein auf die nächsten Schritte und der absurden Argumente harren, die von den Gegnern noch auf ihre Propagandamaschinerie montiert werden, unter Heraufbeschwörung des Untergangs der Freiheit und der Demokratie… falls der Bundesrat in seiner Verordnungswut es wirklich wagen würde, sich um unsere Gesundheit und um das Wohlergehen unsererer Kinder zu kümmern. Dass das alte Sprichwort, wonach Vorbeugen allemal besser ist als Heilen, für diese Lobby des Profits zulasten der Volksgesundheit ausgehebelt wird, zeigt deutlich, was die wahre Absicht dieser Kreise ist. Gut zu wissen.