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Von Heinrich von Grünigen um 21:47 |
Heute war zu lesen, dass sich der Präsident des Presserates kritisch geäussert hat zu einer extrem fragwürdigen redaktionellen Praxis im Blick: zu den Inseraten für kleine Joghurt-Drinks, die angeblich (was ja inzwischen als platte Werbelüge entlarvt wurde) die Abwehrkräfte besonders stärken sollen, die regelmässig mitten im redaktionellen Text auftauchen, wenn von der Schweinegrippe die Rede ist, insbesondere davon, dass es mit der Impferei noch eine Weile dauern könnte… Zufälligerweise wurde dann noch bei dem Inserätlein mit der Aufforderung „Jetzt die Abwehrkräfte stärken“ der Hinweis vergessen, dass es sich um Werbung handelt.
Ok, kann man sagen, das arme Haus Ringier braucht jetzt jeden einzelnen Werbefranken, um die Millionen wieder hereinzubringen, die sie dem italienischen Investor nachwerfen mussten, der mit der 105-Konzession gepokert hat… Aber das allein kanns nicht sein. Wie ein Fall aus USA zeigt, hat das Vorgehen der Emmi-Leute durchaus System. In San Francisco wurde die Firma Kelloggs verklagt, weil sie im Umfeld von Schweinegrippe-Artikeln Inserate platzierte mit der Werbebotschaft an die Eltern, dass „Kakao-Crispies jetzt helfen, das Immunsystem deines Kindes zu stärken“.
Natürlich sagte Kelloggs, das habe – ehrlich! – rein nichts mit der Grippe zu tun und die Planung der Werbekampagne sei schon vor einem Jahr angelaufen… Ernährungswissenschafter haben dargelegt, dass eine solch empfehlende Werbung ohnehin keinen Sinn macht, denn Frühstücksflocken stärken das Immunsystem so viel und so wenig wie jede ausgewogene, vernünftige Ernährungsweise. Die Kampagne wurde zurückgezogen. – Bei uns steht die Revision des Lebensmittelgesetzes erst noch an.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Es war eine Art Marathon, heute. Am Morgen musste ich die letzten Korrekturen an meinem Manuskript für eine Broschüre über operative Eingriffe gegen Adipositas vornehmen, über Mittag ein Gespräch mit einem unserer Sponsoren zur Planung der Aktivitäten 2010, und am Nachmittag eine Sitzung mit dem Experten-Fachrat unserer Stiftung.
Es versteht sich von selbst, dass dieses Gremium, das die Qualität der Aktivitäten unserer Stiftung überwacht, sich mit meinem Manuskript-Entwurf kritisch auseinandergesetzt hat: sollen die Magen-Operationen, die auch heute noch in weiten Kreisen auf Skepsis stossen, kritiklos beschrieben werden? Ist eine „neutrale“ Information bereits eine Anpreisung? Trägt die drastische Schilderung möglicher Risiken und Komplikationen zur Aufklärung bei oder führt sie bei den Patienten zu Verunsicherung?
Es war eine intensive und engagierte Debatte, in deren Folge ich nun einige Teile des Textes neu schreiben, gewisse Aussagen ergänzen, differenzieren musste… und immer die Frage: ist diese Formulierung für ein Laien-Publikum noch verständlich? Ist diese Präzisierung für den Nicht-Fachmann von Belang?
Um 23 Uhr war es dann geschafft. – Morgen geht der Text zum Layouten, letzte Feinkorrekturen können wir in einer Woche vornehmen. Bis dann müssen sich die Experten geeinigt haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:52 |
Adipositas-Chirurg Prof. Dr. med. Gerhard Prager, Präsident der Adipositas-Gesellschaft Oesterreichs, brachte es auf den Punkt: Weniger Gewicht = längeres Leben!
Prager war einer der Gastreferenten am heutigen Interdisziplinären Zürcher Symposium, das der Diabetes-Thematik gewidmet war Pragers Referat: Metabolische Chirurgie – die neue kontroverse Behandlungsform des Diabetes. Er hat das berichtet, was bereits an verschiedenen Kongressen aus berufenem Munde zu hören war: die Mabgen-Operationen zur Bekämpfung der Adipositas haben auch positive Auswirkungen auf die Markmale des Diabetes und machen die Einnahme von teuren Medikamenten überflüssig. In Amerika ist der Begriff „Metabolic Surgery“ schon längst in die entsprechenden Fachschaften vorgedrungen und die Zahl der ausgeführten Operationen ist in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen: weltweit sind es 340’000 Eingriffe. 246 Millionen Diabetiker gibt es auf der Welt (die Prognosen sagen, bis 2025 würden es 380 Mio sein), die meisten sind in Indien und in China anzutreffen. 80% der Diabetiker sind übergewichtig bzw. adipös, so dass in USA die Begriffe bereits im Verbund gebraucht werden: Diabesity.
Eine Statistik der weltweit ausgeführten Operationen ergibt diese Werte: 49% Magen-Bypässe, 42% Magenbänder, 5,3% Schlauchmagen, 2,7% Biliopankreatische Diversion mit Duodenalswitch. Und die Auswertung der Diabetes-Resultate zeigt, dass das Ausmass der Verbesserung einzig vom Ausmass des Gewichtsverlustes abhängt, unbesehen der Operationstechnik, die zur Anwendung gekommen ist. Die Operation stellt also einen gangbaren Weg dar, um den diabetes in den Griff zu bekommen.
Man könne, wandten einige Tagungsteilnehmer ein, soch nicht alle Diabetiker unters Messer legen! Gerade bei jungen Menschen wisse man nicht, wie sich das später noch entwickle… Diese Diskussion hatte für mich einen Déja-vu (bzw- -entendu)-Effekt, denn mit den gleichen Argumenten war sie vor zwei Monaten in St.Gallen an einer Adipositas-Tagung geführt worden. – Entscheidend sei, darin war man sich einig, dass eine gründliche Selektion nach harten Kriterien erfolge und dass behandelte Patienten konsequent und lebenslang nachbetreut werden. Denn: Gewichtsverlust bedeutet längeres Leben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
Der Beobachter beobachtet messerscharf: in seiner aktuellen Ausgabe berichtet er über ein Projekt des Liechternsteiner Versicherungskonzerns Quantum, der eine revolutionäre Initiative lanciert. Da Dicke und Raucher statistisch gesehen eine geringere Lebenserwartung haben, also früher aus dem Leben scheiden werden, sieht er vor, diesen deutlich höhere Renten zu zahlen. Denn sie beziehen weniger lang Rente als ihre fitten und kerngesunden Jahrgänger – also stehe ihnen pro Jahr mehr zu von dem, was sie vorher einbezahlt haben.
In Deutschland gibt es die sogenannte Individualrente bereits. In der Schweiz werden noch Partner im einschlägigen business gesucht. Wer also mindestens 15 Zigaretten pro Tag raucht und schwer übergewichtig ist, kann bei Quantum eine bis zu 40 Prozent höhere Rente kassieren, Männer erhalten grundsätzlich mehr als Frauen, da sie unabhängig von ihrem Lebenswandel eine kurzere Lebenserwartung haben.
Eine solche Individualrente kann ab dem 55 Altersjahr abgeschlossen werden, die höheren monatlichen Renten werden dann ab sofort ausbezahlt. Quantum ist dabei, die Wettbewerbsfähigkeit ihres Produktes in der Schweiz zu testen. – England kennt solche Lösungen schon länger… aber in der Schweiz herrscht bei Versicherern noch Skepsis.
Und was ist mit den Versicherten?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:55 |
Die ursprünglichste Form der intensiven körperlichen Bewegung hat wohl im Laufen bestanden. Die New York Times bringt eine Abhandlung darüber, dass der menschliche Körper wohl ursprünglich durch die Evolution dazu bestimmt worden sei, lange Distanzen zu bewältigen, indem er besser schwitzen kann als die meisten Tiere, seine Kraftreserven einteilen, die Übersicht behalten kann… So können die meisten Tiere zwar schneller laufen als der Mensch, aber wenn es in der Urzeit ans Jagen ging, hatten die Frühmenschen mehr Ausdauer und konnten ihre Jagdbeute problemlos zu Tode hetzen.
Zwar werde heute wieder mehr gelaufen als seit einiger Zeit, davon zeugten die Massenbeteiligungen an Marathon-Läufen, aber auffallend sei auch die Zunahme von Sportverletzungen beim Laufen. Das rühre vor allem daher, dass sich der heutige Mensch nicht mehr „laufgemäss“ kleide und ausrüste: die raffinierten modernen Hightech-Laufschuhe mit ihren federnden Polstern und anderen Schikanen führten zu einer dysfunktionalen Verweichlichung der Füsse, das Laufen auf unnatürlich hartem Untergrund wie Beton und Asphalt wirke sich schädlich aus für das ganze Skelett…
Als Gegenbeispiel werden die Angehörigen der Tarahumara-Indianer genannt, die mit primitivsten Sohlen an den nacken Füssen in Rekordzeit 50 Meilen auf Naturpisten bewältigen. – Da frage ich mich natürlich, ob ich meine MBT-Schuhe jetzt entsorgen muss oder ob es gerade sie sind, die mir das ursprünglich Natur-Gefühl zurückgeben? Ausdauernd bin ich allerdings nicht mehr. Da bewundere ich den aktuellen Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, der jeden Tag bei jedem Wetter und bei jeder taktischen Lage seine 10 Kilometer läuft, um fit und in Form zu bleiben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:06 |
Wer gesund leben und abnehmen will, der soll trinken. Anderthalb bis zwei Liter pro Tag werden empfohlen. Und vorzugsweise ungesüsstes Wasser oder Tee. Wir leben hierzulande in einem Wasserparadies. Aus den Hahnen in Küche und Bad kommt sauberstes Trinkwasser, das wir unbedenklich konsumieren können, ohne uns vor irgendwelchen Krankheiten fürchten zu müssen. Deshalb fülle ich auch immer eine Flasche ab und stelle sie in den Kühlschrank: Hahenenburger als günstigstes Standardgetränk.
Daneben trinke ich auch Mineralwasser mit Kohlensäure. Das muss nicht teuer sein, mir schmeckt das vom grössten Anbieter, der immer um einen orangen Buchstaben besser sein will. Einmal im Monat fülle ich meinen Kofferraum mit so vielen Sechserpackungen der Budget-Linie, wie ich in den Einkaufswagen beigen kann. Das gibt im Keller ein schönes Depot.
Letzten Samstag hatte ich einen speziellen Eindruck, aus dem ich nicht schlau wurde: ich konnte viel weniger Flaschen einladen und zudem kam ich mir irgendwie schwach vor: wieso tat ich mich so schwer damit, die Flaschengebinde ins Auto zu heben? Und als ich sie über die kleine Treppe ins Kellerabteil schleppte, da dachte ich, jetzt sei ich alt geworden…
Heute nun hat sich das Rätsel gelöst: als ich versuchte, eine der neuen Flaschen in den Kühlschrank zu stellen, merkte ich, dass sie keinen Platz mehr hatte im Getränkeabteil innen an der Tür. Was war los? Der Kühlschrank war doch nicht kleiner geworden! – Ein Blick auf die Etikette schaffte Klarheit: das waren Zwei-Liter-Flaschen anstelle der vertrauten PET-Flaschen mit anderthalb Litern. Der zweite Blick auf die Etikette galt dem Preis, und jetzt erinnerte ich mich daran, dass ich am Samstag beim Beladen des Wägelchens kurz gestutzt hatte: irgendwie schien mir der Preis höher als sonst, aber ich schenkte dem keine weitere Beachtung.
Jetzt sah ich, dass die grösere Flasche 45 Rappen kostete statt der 30 Rappen, welche die kleinere bisher gekostet hatte. Korrekt war der Literpreis angegeben: der war von 20 Rappen auf 23 geklettert… eine Preis-Steigerung von 15 Prozent! – Hallo!? Im Moment, wo sich die Grossverteiler landesweit mit Plakaten und Inseraten zu übertrumpfen suchen betreffend ihrer grossartigen Verbilligungsaktionen auf jeder Menge Schleckwaren und anderem Zeug, wird das lebensnotwendige Wasser still und heimlich um 15 Prozent verteuert. – Wie müsste der Slogan lauten? In diesem Fall ein M teurer…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:35 |
Merkwürdiger Zufall: just in dem Moment, da unser aller lebendige Tennislegende den wunderbaren Job eines Schokoladenambassadors übernommen hat, womit die süsse Droge eine weltweite Medienpräsenz erlangt wie schon lange nicht mehr, just in dem Moment kündigt die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich an, dass ihre Wissenschafter kurz vor dem Durchbruch stehen beim Projekt, eine praktisch kaloreinfreie Schokolade auf den Markt zu bringen.
Das Fett – soviel habe ich verstanden – soll dabei in einem technisch aufwändigen Prozess ersetzt oder zumindest gestreckt werden durch eine extrem feine Emulsion von Wassertröpfchenschaum… was der Masse eine schöne Konsistenz verleihe und gleichzeitig den Schmelzpunkt angenehm tief halte, so dass das neue Produkt im Munde sanft und leicht zum Genuss zerfliesse.
Natürlich dürfe das Produkt dann nicht mehr Schokolade heissen. Eine Kakaozubereitung wird man es wohl nennen müssen, vielleicht Analog-Schoggi, analog zum Kunstkäse, den die hiesigen Medien jetzt auch entdeckt haben. Der grosse Unterschied besteht allerdings darin, dass der aus Proteinpulver und Pflanzenfett industriell zusammengemixte Ersatzkäse genau so viel Fett enthält wie das Originalprodukt, somit in einer kalorienbewussten Ernährung keine Rolle spielen wird.
Das dürfte unseren Roger National indes wenig kümmern: er ambassadiert für ein veredeltes Luxusprodukt, das am Weltmarkt bereits eingeführt ist und das nicht darauf warten muss, von einer kalorienverträglichen Ersatz-Substanz abgelöst zu werden. Ich jedenfalls werde zugreifen, wenn die ersten Tafeln und Pralinen in den Handel kommen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:29 |
Ich habe mir einen Ruck gegeben und bin der Aufforderung von Freund Rolf gefolgt. Heute habe ich mich am Nachmittag in der Turnhalle eingefunden. Angesagt war ein spezielles Training für Leute, die sich zu wenig bewegen, weil sie Probleme mit ihren Gelenken, dem Atmen oder dem Herzen haben.
Ich ging mit gemischten Gefühlen, denn die schwerelose Bewegung im Wasser beim Aquafit war so etwa das höchste der Bewegungsgefühle, das ich mir vorstellen konnte. Ich hatte keine Ahnung und malte mir aus, wo ich mich wohl hinsetzen könnte, wenn die Knie oder die Füsse zu schmerzen begännen…
Es kam dann ganz anders. Wir stellten uns zuerst auf weiche Matten an die Sprossenwand und bewegten und mit Schritten vor- und rückwärts, zur Seite hin, liessen uns in die Knie federn, dann setzten wir uns auf grosse Gummibälle, die Hände noch an den Sprossen, kreisten mit dem Becken, rollten den Ball vor und zurück, zur Seite hin und her, bewegten die Beine aus der Hüfte und verdrehten unsere Wirbelsäulen… und das war nicht ohne, obwohl es nur um kleine Bewegungen, Spannung und Entspannung ging: die ungeübten Muskeln wärmten sich auf, der Schweiss begann zu rieseln, der Puls klopfte… und so ging es schon fast behende in ein kleines Mannschaftsspiel mit Ball über, sieben Tore hier und dort, bevor eine weitere Phase mit dem grossen Ball folgte.
Sitzen auf kleinem Hocker, den Ball zwischen den Knien und nun eine Folge von Übungen zur Kräftigung der Beinmuskulatur, der Arme und der Hände… langer Rücken, runder Rücken, hohles Kreuz, immer gestützt auf den weichen Ball, der federnd die Kraft ausgleicht. – Die Stunde ist um, ehe wir es richtig gemerkt haben, schon klopft eine Kindergruppe an die Tür, sie hat die Halle nach uns belegt… Ich fühle mich zwar etwas schlapp, aber angenehm durchwärmt und irgendwie erleichtert. Den nächsten Termin darf ich nicht versäumen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:54 |
Ab und zu taucht der Name dieser New Yorker Adipositasklinik in den Medien auf, meist mit spektakulären Bildern von Menschen, die ums Überleben kämpfen, 200 bis 400 Kilo schwer, lebendige Fleisch- und Fettgebirge, die sich aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen können… und ein staunendes Publikum darf Anteil nehmen an einem Vorgang, der rational fast nicht nachvollziehbar ist, der aber in ätzender Schärfe die Dimension des Problems umreisst.
Die Therapeuten dieser Klinik haben sich der sanften Methode verschrieben: eine ausgewogene, bewusste Ernährung mit 1’500 Kalorien pro Tag, so viel Bewegung und Training, wie die massiven Körper überhaupt leisten können, unter fachkundiger Anleitung, und daneben Gespräche und Begleitung zum Aufbau des angeschlagenen Selbstwertgefühls. Langsam aber stetig nehmen die einen ab und bereiten sich vor auf eine Rückkehr in den leichteren Alltag, andere lassen sich von der Freundin beim Chinesen Essen bestellen und schlingen sich voll, verzweifelt und frustriert, weil sie nicht abgenommen haben. Sie sind krank, suchtkrank nach Essen.
Die behandelnden Ärzte haben Verständnis, wollen es ohne Operation versuchen und den Patienten ist klar, dass dies ihre letzte Chance ist… und trotzdem werden sie wieder rückfällig, weil „es“ stärker war als sie. – Solche Berichte machen hoffnungslos, man möchte verzweifeln, weil es keine Aussicht auf wirkliche Hilfe gibt… aber vielleicht können sie auch ein Stück weit Mut machen: wenn man selber noch nicht in einer derart auswegslosen Lage ist, sollte man es doch schaffen können…
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Von Heinrich von Grünigen um 16:21 |
Junkfood stumpft ab. Das haben Hirnforscher in Amerika bei einem Experiment mit Ratten herausgefunden. Die Versuchstiere wurden über einige Zeit mit fett- und kalorienreicher Nahrung gefüttert. Das hatte zur Folge, dass deren Lustzentren im Gehirn weniger aktiv auf Reize reagierten; gleichzeitig setzte ein zwanghaftes Essverhalten ein, das zu Übergewicht führte. Auch zeigte sich, dass die mit Junkfood angefixten Tiere weniger gern „gesunde“ (aber weniger schmackhafte) Nahrung zu sich nahmen, selbst wenn es sonst nichts zu fressen gab. Eine ähnliche Reaktion hatten die Forscher in einer früheren Studie an Ratten beobachtet, welche von Heroin oder Kokain abhängig waren.
Das Verlangen nach Junkfood hätte demnach einen Sucht-Charakter, der durch Reaktionen im Gehirn ausgelöst wird. – Die Erkenntnisse dieser Studie an Ratten könnten auch für die Menschen von Bedeutung sein, denn die kalorien- und fettreiche Nahrung, welche den Tieren in unbegrenzter Menge zur Verfügung gestellt wurde, entsprach weitgehend dem Essen, von dem sich grosse Teile der US-Bevölkerung täglich ernähren: Speck, Würste, Käsekuchen, Schokolade… – und das nicht nur in Amerika.
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