2/6  70 Milliarden $

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:03

Da müsste sich das Dollarzeichen gleich mehrfach in den Augen von Dagobert Duck spiegeln! Auf 70 Milliarden Dollar wird der Markt für Medikamente zur Behandlung von Übergewicht, Adipositas und deren Folgekrankheiten weltweit geschätzt von der Ratingagentur Standard & Poors (S&P), und bis ins Jahr 2020 soll sich diese Zahl sogar noch verdoppeln. Laut einem Bericht der Online-Ausgabe der Handelszeitung profitieren auch Schweizer Pharma-Unternehmen von diesem Anti-Fett-Boom, sei es als Hersteller von patentierten Produkten oder als Zulieferer von Rohstoffen für bestimmte Medikamente.

Dabei sind hier, soweit ich sehe, die ganzen funktionalen Nahrungsmittel, die Light-Produkte und anderen Heilsbringer, noch gar nicht erfasst. Die Forschung läuft auf Hochtouren und die Leute stürzen sich auf jede Novität, die sie übers Internet zu bestellen versuchen, lange bevor sie legal im Land erhältlich ist. Wie einfach wäre da die Rückkehr zur Natur – und wie kompliziert gleichzeitig: der Verband der Schweizer Milchproduzenten weist z.B. in seiner aktuellen Publikation Newslaiter darauf hin, dass nicht alle Transfette ungesund sind, sondern nur die industriell hergestellten, nicht aber die natürlichen, die in tierischen Produkten aus Milch und Fleisch vorkommen. Den Unterschied muss man kennen und wissen, wo die entsprechenden Nahrungsmittel zu erhalten sind. Da ist es auch erfreulich, dass es eine – weitgehend noch unbekannte – Institution namens Agridea gibt: sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Bauern zu ertüchtigen, um ihr Knowhow, das sie im Umgang mit den natürlichen Ressourcen fürs Leben eindeutig haben, besser an die KonsumentInnen zu bringen. Hof-Verkäufe, Hof-Läden, möglichst direkter Kontakt zwischen Hersteller und Verbraucher: hier kann Vertrauen wachsen in eine möglichst unverfälschte und naturbelassene Ernährungsform, die auch nicht alle Welt kostet.




1/6  Für Gesundessende

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

Zwei Buchstaben machen den ganzen Unterschied: SP vs. MM. Nicht, dass ich jetzt die Sozialdemokraten gegen den Migrosmarkt ausspielen möchte, bewahre! Es geht um einen neuen Lieferdienst, wie ich heute der SonntagsZeitung entnehmen konnte, und der arbeitet unter der Bezeichnung Oepfelchasper. – Der Name erinnert hier in Zürich an eine historisch bekannte Gaststätte in der Altstadt namens Oepfelchammer, in welcher der gute alte Gottfried Keller verkehrt hatte. Die beiden differierenden Buchstaben machen den Unterschied aus: Oepfelchasper ist ein Kurierdienst, der einmal wöchentlich eine Lieferung von frischem Bio-Obst ins Büro bringt, damit das Personal sich in der Pause saisongerecht und gesund verpflegen kann, während in der Oepfelchammer wohl nicht immer ganz gesundheitsförderlich gespiesen und getrunken wurde, wenn man den literarischen Quellen folgt.

Man darf die beiden Dinge nicht gegeneinander ausspielen, sie haben unterschiedliche Bestimmungen zu erfüllen. Ich jedenfalls trage mich mit dem Gedanken, morgen den Apfel-Kaspar mit einer ersten Lieferung zu beauftrgen. – Die Preise können sich sehen lassen: für drei Kilo Obst zahlt man 29 Franken, das sind fast 10 Franken pro Kilo. Dafür wird das Obst schön arrangiert in einem Weidenkorb ins Büro geliefert. Auf dem Markt und im Fachgeschäft kann Bio-Obst 5-6 Franken pro Kilo kosten, dann würden für den Transport frei Büro gerade mal CHF 15 verrechnet… das ist, verglichen mit Online-Shops, durchaus preiswert. Einen Versuch sollte es allemal Wert sein.




31/5  Ganz schön clever

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:06

Farbenblindheit bedeutet, dass man Grün und Rot nicht unterscheiden kann. Das mag beim Autofahren hinderlich sein. Auch für einen Lokführer ist es nicht ganz unbedenklich, obwohl dieser sich mittlerweile auch noch an andern elektronischen Hilfsmitteln orientieren kann.

Der Unterschied zwischen Rot und Grün spielt auch eine entscheidende Rolle bei der so genannten Ampel-Deklaration auf Lebensmitteln, wie sie von Konsumenten und deren Organisationen und von Adipositas-Experten nachdrücklich gefordert wird, während die Lebensmittelindustrie sämtliche verfügbaren Nasen rümpft und mit aller Gewalt ihr eigenes, schwer interpretierbares Konzept mit dem Prozent-Anteil vom Tagesbedarf pro Portion in die Regale drückt.

Und nun sehe ich heute eine clevere Variante, die wie ein etwas skurriler Witz anmutet, listige Selbstironie, sozusagen, vielleicht unbeabsichtigt, sonst wäre es ganz schön durchtrieben. – Da bringt die Gemahlin aus einem neuen MIGROS-Markt unter anderen einen „Light“-Schoko-Flan als Dessert mit. Inhaltlich nach wie vor der vertraute dunkelbraune Pudding mit seinem 74 Kalorien pro Becher, aber in der neuen, dunkelblauen Verpackung, die beim Käse angefangen hat und seit einiger Zeit sämtliche der früheren „Light“-Produkte ziert: „Léger“ als universelles Label für alles, was weniger Fett und weniger Kalorien hat. Ganze Regalwände sind mit diesen Léger-Produkten in ihrem coolen Blau gefüllt, man könnte direkt meinen, es sei die kämpferische Antwort des orangen Riesen auf den beachtlichen Markterfolg, den coop mit den Weight-Watchers-Produkten verzeichnen kann.

Aber die Hinterlist wird klar, wenn man den Alu-Deckel auf dem Becher betrachtet. Dort prangt neben dem schmucken Bild vom glänzenden Schoko-Köpfchen neu ein runder, roter Punkt, als ob es ein Ampel-Punkt wäre. Und auf diesem Punkt steht in grossen Buchstaben geschrieben: Light. Und in kleineren Buchstaben steht im Kreis auf deutsch und französisch: „Light wurde Léger“ Nach einfacher Logik hätte dieser Punkt ja eigentlich grün sein sollen, denn das Produkt ist eindeutig fettreduziert und weist eine geringe Kalorien-Dichte auf… Dass der Ampel-Punkt nun aber die komplementäre Gegenfarbe aufweist, mutet an wie eine raffinierte Gewöhnungsmethode, die den Zugriffs-Reflex konditioniert… und im Unbewussten die Assoziation generiert: wo es einen roten Punkt hat, darfst du gerne zugreifen, denn da ist „Light“ drin. Clever!




30/5  Morgendämmerung?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:55

Ist der Erfolg garantiert? Oder war alles nur halb so wild? Zwei Fragen, auf die es keine Antwort gibt. Aktuelle Studien in Amerika zeigen, dass die Zahl der übergewichtigen und adipösen Kinder sich in den letzten Jahren stabilisiert und nicht mehr weiter zugenommen hat. Auch bei uns gab es ähnliche Resultate bei Untersuchungen, die allerdings nur punktuell angelegt und möglicherweise mit einem Messfehler behaftet waren…

Die Ergebnisse aus USA lassen verschiedene Schlüsse zu: möglicherweise zeigen einzelne der Massnahmen, die an Schulen konsequent umgesetzt wurden – bezüglich Ernährung und Bewegung – bereits Resultate… oder aber: die Anzahl der Betroffenen hat sich stabilisiert, weil das vorhandene Potenzial an genetischen Möglichkeiten, dick zu werden, ausgeschöpft ist… oder aber: es handelt sich um eine vorübergehende Schwankung, die bald wieder ins Gegenteil kippt… Welche dieser Varianten zutrifft, kann nicht gesagt werden. Und auf jeden Fall bleibt die knallharte Erkenntnis: selbst wenn sich die Anzahl der adipösen Kinder – warum auch immer – von 17 Prozent auf 15 Prozent dauerhaft reduziert haben sollte, so sind diese 15 Prozent „krankhaft übergewichtiger“ Kids natürlich immer noch in einem beängstigenden Ausmass zu viele!

Und es wäre völlig verfehlt, jetzt die Hände in den Schoss zu legen und zu meinen, der Trend habe sich gewendet und werde sich zum Guten kehren… Das stimmt angesichts der nach wie vor exorbitanten Anzahl von adipösen Kindern und Jugendlichen schlichtweg nicht und der Kampf mit geeigneten Massnahmen muss entgegen allem Widerstand der verblendeten Präventionsgegner kompromisslos weitergeführt werden.




29/5  3 oder 5 mal täglich?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:14

Die Frage ist für Gewichtsbewusste uralt und wird immer mal wieder anders beantwortet: ist es nun besser, fünfmal am Tag kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, oder soll man auf Zwischenmahlzeiten verzichten und sich an drei Hauptmahlzeiten halten? Die einen schwören auf diese, andere auf jene Lösung… aber letztlich, so zeigt eine neue Studie aus Australien, spielt das gar keine Rolle.

176 übergewichtige ProbandInnen, die alle die genau gleiche – reduzierte – Kalorienmenge zu sich nahmen, wurden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Die einen asseen bloss dreimal, die anderen assen bis zu sechsmal am Tag… und es zeigte sich, dass kein Unterschied bestand bezüglich Gewichtsverlust, Bauchumfang, Körperfett-Anteil und Blutzucker. Entscheidend ist also offenbar nicht, „wie oft“ man isst, sondern „was“, bzw. „wieviel“ davon.

Demzufolge kann jedermann seine persönliche Ernährungsweise selber bestimmen, solange die Gesamtmenge der aufgenommenen Energie im Griff bleibt. Allerdings sagt diese Studie nichts aus darüber, ob es erwiesenermassen von Vorteil ist, wenn man Abends nicht zu üppig isst und eine möglichst lange Ruhe-Phase einhält, in welcher der Stoffwechsel zur Ruhe kommen kann. Auch hier werden die Bedürfnisse des Körpers individuell sein und es kommt vor allem darauf an, dass man den Modus findet, der am besten mit den eigenen Alltag zu vereinbaren ist. Ein Grundprinzip gilt für alle Ess-Rhythmen: wenn man keinen Hunger verspürt, sollte man auch nicht essen…




28/5  Polit-Geschmack

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:04

Aus dem Bundeshaus erreicht uns die Nachricht, dass rund vierzig ParlamentarierInnen soeben die „Groupe parlementaire du Goût“ gegründet haben. Angeführt wird die geschmackvolle Truppe von Christophe Darbellay (CVP) und Josef Zysiadis (PdA)… und auf die Fahne geschrieben haben sie sich 5 Programme, die sie mit der Wirtschaftsministerin diskutiert haben:
– Propagierung der Herkunftsbezeichnung (AOC)
– Inventar des kulinarischen Erbes
– Die Schweizrische Woche des Geschmacks
– Den Schwiezer Salon des Geschmacks und der regionalen Spezialitäten
– Den nationalen Wettbewerb der Produkte regionaler Herkunft

Das alles sind laufende Projekte, die politisch unterstützt werden und Geld brauchen, um mit regionalen Erzeugnissen auf dem Lebensmittelmarkt etwas gegen die fortschreitende Globalisierung und internationalisierung des „Geschmacks“ zu unternehmen.

Lobenswert. Die Rechten werden dagegen sein. Schade. Jetzt, wo die Opposition so richtig auf den Geschmack gekommen ist.




27/5  Volksgesundheit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 19:18

Termin heute beim Bundesamt für Gesundheit. Eine seit langem geplante Aussprache zwischen Exponenten der Gesundheitspolitik und einer Delegation von Leuten, die im Geundheitsbereich aktiv tätig sind, als Präsidenten oder GeschäftsführerIn von NGOs im Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht. Ein Informationsaustausch zum Stand der Dinge, ein gegenseitiges Update zu den Möglichkeiten der Mitwirkung bei den verschîedenen gesundheitspolitischen Pendenzen, die im Moment anstehen, vom Präventionsgesetz über das Nationale Programm Ernährung und Bewegung bis zu einer Salzpolitik (die andere Länder längst haben) und zu Plänen für eine bessere und dauerhafte Rehabilitation von PatientInnen mit Herzinsuffizienz.

Interessant ist das offene Staunen von Vertretern der Wissenschaft über die Tatsache, dass es in diesem Lande tatsächlich politische und wirtschaftliche Kreise gibt, die den Eigennutz so unverschämt über das Gemeinwohl stellen und staatliche Präventionsbestrebungen bekämpfen. Wie kann das sein? fragen die Professoren, dass Volksvertreter sich anmassen, im Namen des Volkes, das sie vertreten sollten, gegen die Volksgesundheit anzutreten? Gesundheit ist Reichtum, sagt das angelsächsische Sprichwort: Health is Wealth (und umgekehrt). Wann dämmert es wohl den Wirtschaftsexperten, dass eine vernünftige Prävention das beste Mittel ist, um die enormen Schadens-Summen zu vermeiden, die entstehen, wenn Arbeitnehmer krankheitshalber aus dem Produktionsprozess ausfallen (müssen)? – Aber es ist wohl auch hier wie es während Jahren mit der IV war: die Allgemeinheit kommt über die Versicherung für den Schaden auf, die Arbeitgeber kassieren den Lohnersatz, ziehen die Schraube an, sanieren sich zulasten der Prämienzahler… die üblen Beispiele sind sattsam bekannt. (Selbstverständlich gibt es auch die redlichen, vorbildlichen Firmen, die alles unternehmen, um zum gesundheitlichen Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden beizutragen. Für sie hat z.B. der Kanton Zürich jährliche Auszeichnungen eingeführt, um eine Anregung zu geben…)

Jedes Gesetz ist so schlecht wie die, die es umgehen und missbrauchen. Politiker, die sich gegen Prävention wehren, sind die wahren Schädlinge an der Volksgesundheit.




26/5  Vorher-Nachher

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:48

Wir kennen sie, die bestechenden Bildchen, die uns schon immer in den Magazinen und Heftlis zum Kauf eines Produktes verleiten sollten: auf der einen Seite die glänzende Glatze, auf der andern der wuchernde Haarschopf… hier die flache Hühnchenbrust, dort das schwellende Busengewoge (dank „Seingalbe“), links die hängende Speckwampe, rechts der straff getrimmte Sixpack-Bauch. Früher, als sich die Bilder noch nicht so leicht mit PhotoShop fälschen liessen, konnte man solchen Darstellungen einigermassen vertrauen… aber schon bei den Glatzen-Bildern merkte man, dass es darauf ankam, woher das Licht auf den Haarboden fiel… Es ist wohl nicht von ungefähr, dass die seriöse Adipositas-Aufklärung davor warnt, wenn Programme zur Gewichtskontrolle allzu intensiv mit Vorher-Nachher-Bildern werben. Obwohl: es gibt auch fundierte Anbieter wie eBalance, die den Erfolg der Teilnehmenden gerne bildlich dokumentieren.

Eine neue Dimension in diesem Vorher-Nachher-Spiel ergibt sich auf dem Internet-Portal YouTube: dort finden sich seit Kurzem eindrückliche Bilderstrecken zum Verlauf von Abnehm-Programmen, meist im Zusammenhang mit bariatrischen Operationen. Und die Leute, die so ihr bildliches Abspeck-Tagebuch öffentlich machen, können sich nicht über mangelndes Interesse beklagen: zu Hunderttausenden werden die kurzen Videofilmchen angeschaut, eines sogar von mehr als einer Million Voyeuren. – Dieses öffentliche Interesse habe sie davor bewahrt, wieder zuzunehmen, nachdem alle Welt wisse, wieviel sie abgenommen habe, sagt eine Patientin mit Magenoperation…

Auch wenn der Umgang der Leute miteinander im Internet – vor allem wegen der quasi immunisierenden Anonymität – alles andere als schonungsvoll ist und wüste Verunglimpfungen und Schimpftiraden mehr und mehr an der Tagesordnung sind, so schafft der YouTube-Auftritt doch eine Art virtuleller Community von Schicksalgenossen, in der man sich unter Seinesgleichen und auf eine merkwürdige Art im vorübergehenden Rumh der Aufmerksamkeit geborgen fühlen kann. Nachher mehr als vorher.




25/5  trans-fett-frei

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:06

Eine diskrete Erfolgsmeldung aus USA: McDonald’s verwendet in all seinen 14’000 Betrieben in Amerika und in Kanada kein transfett-haltiges Öl mehr, um die Frittes zu bruzzeln und die Burger zu braten. Dem Entscheid sei ein langes Seilziehen vorausgegangen zwischen Gesetzgeber, Konsumenten- und Verbraucherorganisationen und dem Burger-Brater, denn dieser befürchtete, dass ein Ölwechsel unerwünschte geschmackliche Nebenwirkungen nach sich ziehen würde.

Dem ist nun offensichtlich nicht so: neu kommt ein spezielles, transfett-freies Öl zum Eisatz, das u.a. aus Soja, Raps und Mais hergestellt wird. Dieser Entscheid wurde nötig, nachdem für Restaurationsbetriebe in New York rigorose Auflagen gemacht wurden und andere Burger-Ketten bereits einen Schritt in diese Richtung getan hatten. Im Lauf der nächsten Monate soll die neue Frittier-Praxis auch in den meisten anderen Ländern rund um den Globus eingeführt werden, in denen McDonald’s aktiv ist. Allerdings hat die Firma diesen Entscheid nicht an die grosse PR-Glocke gehängt, da sie negative Auswirkungen bei der Stammkundschaft befürchtete.

Die Wächter der gesunden Ernährung weisen natürlich nach wie vor darauf hin, dass frittierte Produkte – unabhängig davon, ob sie Transfette enthalten oder nicht – ohnehin nicht zu empfehlen seien, jedenfalls nicht im Übermass.




24/5  Nachhaltig essen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:50

Wenn die Losung heisst, man solle wegkommen von industriell gefertigten Lebensmitteln und zurückfinden zu natürlich produzierten Speisen, möglichst direkt vom Produzenten und unbehandelt, dann hat man in England eine neue Erfahrung gemacht, wie der Guardian berichtet: man verspeist Eichhörnchen.

Es geht dabei nicht um die putzigen flinken braunen Kerlchen, die auch hierzulande die Gärten und Parkanlagen bevölkern, sondern um die aus Amerika eingewanderte graue Sorte, die drauf und dran ist, die braunen Einheimischen zu verdrängen. – Das Fleisch schmecke etwas süsslich, so zwischen Lamm und Ente, und die gejagten und ausgeweideten Tierchen fänden reissend Absatz. Der Metzger, der sich auf den Versuch eingelassen hat, könnte jeden Tag ein Vielfaches davon verkaufen.

Bereits zirkulieren Rezepte für die Zubereitung des schmackhaften Nagerfleisches und der neue Trend scheint einen zukunftsträchtigen Weg zu öffnen: mit jedem erlegten Grau-Hörnchen wird die biologische Konkurrenz der eingeborenen Fauna ausgeschaltet… das Fleisch ist mager, leicht verdaulich und wächst frei auf den Bäumen, es braucht keine Infrastruktur und keine langen Transportwege: ein echt ökologisch optimiertes Ernährungsprogramm.

Allerdings bleibt die Frage, ob der Eichhorn-Verzehr nicht doch recht gewöhnungsbedürftig sei. Wenn man bedenkt, wieviele Menschen hierzulande schon Hemmungen haben, in ein Pferdesteak zu beissen oder ein Straussenfilet zu bestellen… und mit welch verachtendem Schaudern mitunter berichtet wird, dass ich China Hunde und anderswo Schlangen gegessen würden… und wie sich die Gesichter verzerren, wenn gebratene Insekten als Leckerei angeboten werden… Da soll uns Eichhörnchen schmecken?

Nach dem Motto No Risk No Fun müsste man es halt einmal probieren. Weniger geniessbar als die gute alte Steak and Kidney-Pie dürfte die Eichhörnchen-Pastete ja kaum sein.