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Von Heinrich von Grünigen um 23:20 |
Zum vierten Teil der Doku-Soap Ein Ort nimmt ab ist nicht viel zu sagen. Die verschiedenen Verhaltensmuster spielen sich ein und werden Routine. Da die Anzahl der ProtagonistInnen beträchtlich ist, können in jeder Sendung einige porträtiert werden. Als Überraschungsgäste traten diesmal Starkoch Jacky Donatz und Komiker Beat Schlatter in Erscheinung. Die beiden hatten eine Art Kochduell zu bestehen, mit je einem Team von elf Leuten, Beat machte Forellenfilets und Jacky kochte sein legendäres Siedfleisch und die beiden lieferten sich einen verbalen Show-Hahnenkampf, wer denn nun der bessere sei, der recht merkwürdig anmutete. Vor Jahren hatten wir am Radio eine Kochsendung, die daraus bestand, dass ein Menü von Jacky von einer Expertenrunde konsumiert und kommentiert wurde. Einer in diesem Team war damals Beat, der Anti-Experte, der die naivsten Fragen stellen durfte, weil er, wie er sagte, vom Kochen nichts verstand.
Eigentlich hätte am Schluss festgehalten werden sollen, welches der beiden Eglisauer Rezepte nun das „gesündere“ war, aber das habe ich gar nicht mitgekriegt. Muss dann Franziska im Büro danach fragen. Die Sendung hat ihre Flughöhe erreicht.
Am Nachmittag besuchte ich kurz die Mitgliederversammlung der Organisation Schweizer Werbung SW/PS, die aus Anlass des Tags der Werbung auf Schloss Lenzburg durchgeführt wurde. Das Kinderhilfswerk Terre des hommes übergab zum ersten Mal einen neuen Preis, den Child Guardian 07, für Werbung, die auf besondere Weise die Würde der Kinder respektiert. Eine sympathische Geste, welche eine Werbebotschaft positiv wertet. Dass Werber ein freiheitsdurstiges Völkchen sind, das stellte man jeweils fest, wenn in der Arena über Einschränkungen bei der Tabakwerbung diskutiert wurde. Und ein ähnliches Popanz-Thema scheint die auf internationaler Ebene anstehende Regulierung der Werbung im Zusammenhang mit Übergewicht bei Kindern darzustellen. Zwar räumt der Werber-Präsident, CVP-Ständerat Carlo Schmid, ein, dass Kinder in besonderem Mass Schutz bedürfen, aber er hält nichts von staatlicher Regelung und vertraut auf die Selbstregulierung durch die Branche.
Ich konnte mit ihm in der Pause einige Worte wechseln und er ist interessiert an einem fachlich-sachlichen Diskurs, wäre bereit, ein kontradiktorisches Podium zu organisieren. Das ist eine gute Idee, auf deren Realisierung wir gespannt sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:31 |
Das ist ja kein politischer Rummelplatz. Thema dieser Beiträge sollten Fragen rund ums Abnehmen, Übergewicht und Ernährung sein. Jetzt könnte ich natürlich einen gewagten Bogen schlagen und sagen, die Ereignisse vom 1. Mai in Zürich hätten mir den Appetit genommen. Das wäre dann eine quasi natürliche Form der Gewichtskontrolle… aber um welchen Preis?!
Zuerst hat es mir auf den Magen geschlagen, als ich am TV die Gewaltszenen sah, diese sinnlos aggressive Zerstörungswut… Wobei ich sofort einräumen muss, dass es irgendwie zur menschlichen Natur zu gehören scheint, straflos gewisse Dinge kaputt zu machen. Ich jedenfalls erinnere mich, dass wir als Jungs am Tag nach dem 1. August am Festplatz die Kracher eingesammelt haben, die nicht losgegangen waren (heute werden solche Dinger ja gar nicht mehr verkauft, aus Sicherheitsgründen), dass wir daraus eigentliche Bomben gebastelt haben, indem wir das schwarze Pulver in Flaschen gefüllt, diese mit Sand ausgestopft haben, und uns dann aus sicherer Entfernung freuten, wie nach der Zündung die Splitter mit dumpfem Knall in alle Richtungen zerstoben… klar, man machte das an einem abgelegenen Ort, wo für niemanden – ausser uns – eine Gefahr bestand. Aber die Gewalt der Explosion und der Hauch von Risiko, das war schon Newrvenkitzel.
Das zweite Mal wurde mir übel, als ich in den Berichten las, wie Mütter und Väter mit kleinen Kindern sich an den Ort des Geschehens begaben und ihre Knirpse noch dabei filmten, wie diese selber auf zersprungene Glasfenster eindroschen… – Aber so richtig zum Übergeben war mir erst, als ich die Politikervisagen sah, wie sie sich in eine inszenierte Erregung steigerten und Populismus absonderten. Ich bin dafür, dass die randalierenden Chaoten hart angepackt und gebüsst werden. Aber wer bestraft den Polit-Vandalismus, der sich im Gefolge solcher Ausschreitungen selbstgefällig breit macht? – Dass bei einem TED-Voting des Lokalfernsehsenders 71 Prozent für die Abschaffung des 1. Mai als Feiertag stimmten, ist für mich ein Zeichen hilfloser Resignation. Wie wenn damit Dummheit und die Bereitschaft zur Randale aus der Welt geschafft wären.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:39 |
In Australien hat man ein Problem lokalisiert, das bei uns noch nicht ins Bewusstsein vorgedrungen ist. Es geht darum, dass die Zahl der Menschen, die am Binge-Eating-Syndrom leiden, die Abführmittel missbrauchen und sich extremen Diäten und Fastenkuren unterziehen, sich in den letzten zehn Jahren (von 1995 bis 2005) von 4,7 auf 11 Prozent mehr als verdoppelt hat.
Die Statistiker kommen zum Schluss, dass dies eine Auswirkung der Kampagnen gegen Übergewicht sei. Diese hätten zur Folge, dass immer mehr Leute, auch Kinder und Jugendliche, in eine eigentliche Schlankheitshysterie verfallen und zu drastischen Methoden greifen. – Auf der andern Seite ist die Zahl der von Anorexie betroffenen Magersüchtigen im gleichen Zeitraum mit 2 Prozent konstant geblieben.
Und es sind nicht nur Übergewichtige, die sich von den Kampagnen angesprochen fühlen, es sind auch Normalgewichtige, und jeder zehnte reagiert auf extreme Weise. – Bei den Jugendlichen ist der Befund noch ausgeprägter: in den letzten drei Jahren hat sich die Zahl derer, die an einer Essstörung leiden, vervierfacht. Und die Betroffenen werden immer jünger.
Ist das, was in Australien passiert, ein Vorbote für ungeplante Nebenwirkungen der Kampagnen, die wir vorbereiten und durchführen wollen? Wie können wir verhindern, dass so etwas auch bei uns eintritt? Wo ist Raum für solche Überlegungen? Wir müssen ihn schaffen.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:36 |
Dr. med. Andreas Bächlin, Doyen der Adipositas-Kinderärzte (Adipodologe, wie er sich selber bezeichnet) pflegt in seinen Vorträgen jeweils zu sagen: Keine Ratschläge erteilen, denn Ratschläge sind immer auch Schläge! – Das leuchtet ein, wenn es um Kinder geht. Aber sonst möchte man doch nur zu gerne wissen, was andere tun, um Erfolg zu haben, was sich von ihnen lernen lässt.
So ging es auch WebMD, einer medizinischen Internet-Plattform, die wissen wollte, welche besonderen Verhaltensweisen denn Leuten, die erfolgreich abgenommen haben, am meisten geholfen hatten. So wurden landesweit die besten Experten in Sachen Ernährung nach ihren besten Tipps befragt. Und hier sind die 15 Besten der Besten:
1. Trinken Sie viel Wasser oder ungesüsste, kaloreinfreie Getränke.
2. Überlegen Sie nicht, was Sie weglassen können, sondern was für Ihre Ernährung zusätzlich gut udn wichtig wäre, z.B. viel Obst und Gemüse.
3. Überlegen Sie, ob Sie wirklich hungrig sind, ehe Sie essen
4. Seien Sie absolut wählerisch, was Sie nachts noch essen.
5. Geniessen Sie ihr Lieblingsessen von Herzen.
6. Verwöhnen Sie sich wenn möglich ausser Haus, so kommen Sie weniger in Versuchung.
7. Essen sie mehrere kleine Mahlzeiten täglich.
8. Essen Sie Eiweiss zu jeder Mahlzeit.
9. Würzen Sie Ihr Essen.
10. Leben Sie in der Küche Vorräte von gesundem Essen an, das rasch zubereitet ist.
11. Bestellen Sie im Restaurant Kinder-Portionen.
12. Essen Sie frisches Saison-Gemüse.
13. Tauschen Sie einen Teller Teigwaren gegen einen Teller Gemüse.
14. Suchen Sie nach Alternativen zum Essen, wenn Sie unter Stress sind.
15. Bewegen Sie sich mehr.
Haben Sie all diese Tipps schon gekannt? Nicht alles hilft allen gleich gut. Und in einigen Punkten gibt es auch gut begründetge andere Meinungen. Aber insgesamt ist dies ein gutes Bündel von Empfehlungen, die man ins tägliche Leben einbauen kann. – Und wie haltes Sie es? Was ist Ihr bevorzugter und erfolgversprechendster Tipp?
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Von Heinrich von Grünigen um 22:24 |
Das war ein wunderlicher Anblick, heute Mittag, als ich am Zürcher Paradeplatz von einem Tram ins andere umgestiegen bin, um zur eBalance-Stammtisch-Runde ins KingsKurry zu stossen. Knappe zehn Minuten musste ich auf den Anschluss warten, aber es hat sich gelohnt.
Viertel vor zwölf. Mitten auf der Paradeplatz-Insel im Fussgängerstrom, steht ein rosasrotes Damenvelo. Daneben, am Boden, ist eine rosarote Wolldecke ausgebreitet. Auf dieser Decke sitzen, als wären sie auf einer grünen Wiese oder am Sandstrand, drei junge Frauen, behaglich hingefläzt, und verspeisen mitgebrachte Lebensmittel: Gipfeli, die sie mit Butter bestreichen, Servelat, Orangesaft… Sie lachen, schwatzen, fotografieren sich gegenseitig – und kümmern sich einen Dreck um die Passanten, die sich im Vorübergehen nach der seltsam friedlichen Szene umsehen.
Eigentlich sind die Passanten die Attraktion. Wie sie gucken, den Kopf schütteln, missbilligende Blicke schicken, einander mit wissendem Gesichtsausdruck anschauen, sich rasch wieder abwenden, betont in die andere Richtung sehen, kichern, auf die drei Frauen deuten, mit den Schultern zucken… es ist ein ganzes Arsenal von nonverbalen Missfallenskundgebungen, ein wenig Amüsement ist auch noch dabei, aber nicht zuviel, wir sind schliesslich in Zürich, der Stadt, in der durch obrigkeitlichen Ukas die Lounges vor den Bars verboten worden sind… – Ist es am Ende eine Protestkundgebung für demonstrativ bequemen Verzehr von Esswaren auf öffentlichem Grund?
Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Polizei aufkreuzt, bestimmt und höflich die Ausweise zu sehen wünscht, das Fahrrad und die Wolldecke beschlagnahmt und die drei Frauen mit auf den Posten nimmt, um ihre Personalien festzustellen? Aber ich habe keine Chance. Jetzt fährt mein Tram Nummer 9 ein, eine Cobra, und ich muss weiter. Als ich nach zwei Stunden wieder vorbeifahre, ist vom Fahrrad, der Wolldecke und den drei Frauen nichts mehr zu sehen. Passanten, wie immer, eilig unterwegs zur Arbeit des Nachmittags.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:33 |
Die Zeitungen wissen nicht so recht, ob sie den vorgezogenen Sommer bejubeln oder verfluchen sollen. Als Bote der globalen Klimaerwärmung wird er gegeisselt, als Bringer verfrühter Badefreuden freudig begrüsst und in idyllischen Bildern festgehalten… fast stiehlt die überfallartig wieder aus den Schränken geholte Sommermode mit nabelfreien Tops, kurzen Minis und tiefen Ausschnitten den teilweise schon etwas angefältelten Damen die Show, die sich hüllenlos für eine auf Auflage bedachte Frauenzeitschrift ablichten liessen.
Aber das Schlimme am Sommer – neben der Wasserknappheit für Natur und Landwirtschaft – ist wohl, dass er dick macht. Wie Pilze schiessen jetzt wieder die Glacé-Stände der fliegenden Händler aus dem Boden, die Soft-Drink-Verkäufer versprechen Kühlung und die leichtere Sommerkleidung lässt den Körper vergessen, dass er gewisse Masse zu sprengen droht, wenn er nicht eisern auf Widerstand und Enthaltsamkeit macht. Die luftigen Sommerhemden spenden nicht nur Kühle, sie umschmeicheln elegant den Wanst, und die leichten Freizeithosen mit ihrem Stretch-Bund schnüren nicht mehr ein, man kann aufatmen, und sich sogar ein kühlendes Bierchen, allenfalls ein Grosses, gönnen, ohne schon beim ersten Schluck an dessen Folgen denken zu müssen.
Ist es da nicht ein eleganter Zufall, dass just in dieser klimatischen Herausforderung uns aus dem elektronischen Briefkasten, Abteilung ***SPAM***, eine Fülle von sorgfältigst aufeinander abgestimmten Wohltaten entgegenkommt und unsere Herzen und Sinne mit jedem Klick frohgemuter stimmt? Es passt alles zusammen: eine vertrauenserweckende Bank aus London teilt mir mit, dass ich zweieinhalb Millionen Englische Pfund gewonnen habe, die mir übermittelt werden, wenn ich einige Formalitäten erledige… mehr als die Hälfte aller Mails enthält glaubwürdige Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Börsen-Scoops, wenn ich nur noch rechtzeitig von den bald steil aufsteigenden Aktien erwerbe… A propos steil aufsteigend: die andere Hälfte der Mails stammt von Leuten, die durch irgendwelche Indiskretionen herausgefunden haben, dass ich dringend eine günstige Erektionshilfe in Tablettenform und einen wohltuneden Wachstums-Schub bei meinem Gemächte brauchen könnte… Und um das Bouquet der Wohltaten aus dem Internet noch abzurunden, erreichen mich seit einigen Wochen die euphorischen Zeugenaussagen zu einem völlig neuen Produkt, das mir verspricht, ohne jede Anstrengung in zwei Monaten 11 Kilo abzunehmen. Und das muss ja wahr sein, denn schliesslich habe mans in der TV-Show von Oprah Winfrey gesehen. – Einer der zitierten Kornzeugen bringt alles auf einen einzigen Punkt, nachdem das Mittelchen seine Ehe gerettet hatte: And you see, the bed became cool, too!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Der Ort nimmt immer noch ab. Gut ein Kilo pro Person und Woche im Schnitt, wenn man von den ProtagonistInnen ausgeht. Es scheint, als habe man sich im Städtchen am Rhein inzwischen an die eingespielten Vorgänge gewöhnt. Die Wirtin wirkt etwas weniger schrill und reflektiert nicht mehr dauernd ihr Sexualleben, das Original wird seinem Ruf gerecht und hüpft nackend in die Fluten, und die Gewichtskontrolle vollzieht sich quasi routiniert, als hätte man schon lange nichts anderes mehr gemacht.
Miss Molly stattet einen Besuch ab, der seltsam unbemerkt verläuft, und die inzwischen bildschirmerprobte Crew darf sich ein Kleid nach Vorgaben von Christa de Carouge schneidern. Welche Ehre. – Selber Machen scheint das Motto dieser Ausgabe gewesen zu sein. Auch beim Magen-Bypass kam vorübergehend dieser Eindruck auf: eine junge Frau hatte sich mit 160 Kilo dem bariatrischen Eingriff unterzogen und nahm mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts ab. Eine gewaltige Leistung, in kurzer Zeit… und doch: hier ist Kritik angesagt.
So, wie dieses Thema eingeführt wurde, geht es nicht. Die gesprächsweise Abhandlung der Operation hat so ungefähr alle Vorurteile bestätigt, die gegenüber dieser Form der chirurgischen Adipositas-Therapie vorhanden sind: ich habs einfach gewollt, sagt die junge Frau, ihre Mutter habe ihr zur Operation geraten, dann habe sie es machen lassen… Einfach so, als könne man in eine Klinik marschieren wie in einen Selbstbedienungsladen: Einmal Magen-Bypass, bitte, zum mitnehmen! – Kein Wort davon, dass dies ein schwerer, risikoreicher Eingriff ist, zu dem man sich nur nach reiflicher und gründlicher Prüfung und Abwägung entschliessen darf, wenn alle anderen Massnahmen nachweislich keinen Erfolg gebracht haben. Kein Wort davon, wie einschneidend danach die Umstellung der Essgewohnheiten ist, wie konsequent man sich an strenge Regeln halten muss, um schwere Komplikationen zu vermeiden… So, wie der Eingriff im Film dargestellt wurde, konnte man es für ein Zuckerschlecken halten, das man machen kann, oder nicht.
Ich unterstelle nicht, dass all dies bei den Aufnahmen nicht gesagt und erörtert worden sei, ich war ja nicht dabei. Aber im Beitrag, so wie man ihn gesehen hat, kam nichts davon vor, und das hat einen falschen Eindruck erweckt. – Zugegeben, die Serie läuft am TV unter dem Label „Unterhaltung“ und wird nicht von der PULS-Rdaktion vderantwortet. Aber gerade weil sie eine populäre Breitenwirkung hat, ist es wichtig, dass die Fakten vollständig und korrekt vermittelt werden. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Essen zu Image-Zwecken? – Das ist eine der wunderlicheren Studien, die mir in der letzten Zeit begegnet sind. Da ist man zu Forschungszwecken der Übereinstimmung zwischen stereotypen Clichés und unterschiedlichem Ess-Verhalten nachgegangen. Wie wirken bestimmte Erscheinungsformen beim Essen darauf, wie die Essenden durch die Betrachter wahrgenommen werden?
Und da haben sich interessante Parallelen ergeben, und bei der Wiederholung haben sie sich erstaunlicherweise bestätigt. Zum Beispiel wird jemand, der/die eine kleine Portion von eindeutig „gesunder“ Nahrung zu sich nimmt, durchwegs als „feminin“ wahrgenommen, während das Essen einer grossen und „ungesunden“ Portion unweigerlich mit „männlich“ assoziiert wird.
Ebenso hat sich gezeigt, dass Menschen, die „ungesund“ essen, allgemein als weniger positiv, weniger sympathisch, weniger attraktiv wahrgenommen werden. Auf der andern Seite wirken Menschen, die „ungesund“ essen, humorvoller und weniger langweilig als „Gesund-Esser“. – Wie fallen denn die Reaktionen aus, wenn zum Essverhalten an sich noch die äussere Erscheinung in Form von Übergewicht hinzu kommt? Wie verändert sich das Essverhalten von Leuten, die mit attraktiven Personen zusammen am Tisch sitzen? Und umgekehrt?
Kann es sein, versuchte eine Studie zu klären, dass Menschen sich – unbewusst – ein bestimmtes Essverhalten aneignen, um bei ihren Mitmenschen einen bestimmten Eindruck zu erwecken? Und dass diese besondere (in der Regel vohl „ungesunde“) Ess-Praxis auf den Gesundheitszustand des Betreffenden eine Auswirkung haben könnte? – Fragen über Fragen, auf die noch keine schlüssigen Antworten vorliegen. Braucht es noch Forschung? Oder möchten wir es am Ende gar nicht so genau wissen?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
Lieben Sie Schokolade? Dann gibt es jetzt wieder eine Ausrede mehr. In einer Reihe von Studien wurde nachgewiesen, dass der Konsum von dunkler Schokolade sich positiv auf zu hohen Blutdruck auswirkt, während Teetrinken nichts bewirkt. (Nichts gesagt wird offenbar über die Gefahr, dass bei zu ausgiebigem Schokolade-Verzehr das Gewicht zunehmen kann und dass dann dadurch auch der Blutdruck wieder steigen könnte.)
Manchmal, wenn man so durch die verschiedenen wissenschaftlichen Quellen surft, hat man das Gefühl, es könne jederzeit und überall mit einer Studie irgendetwas bewiesen werden, das zufällig grad in einen thematischen Zusammenhang passt… Ich will damit nicht den akademischen Forscherdrang madig machen, dem wir medizinische Fortschritte und Erkenntnisse zu verdanken haben, aber es gibt kaum einen Bereich wie den der Ernährung (im Zusammenhang mit Übergewicht), in dem sich die Theorien und Konzepte so häufig ablösen. Abgesehen von den immer wieder auftauchenden Wunder- und Spezialdiäten kommen quartalsweise neue Erkenntnisse und Weisheiten in die Gazetten. Der Markt ist gross, die Nachfrage immens, das Angebot boomt, weil jeder und jede das grosse Geschäft hinter der Not der Übergewichtigen wittert.
Die Verunsicherung ist beträchtlich und der Informationsbedarf gross… Wem kann man glauben, wem vertrauen? Glauben will man am Ende meist das, was einem gerade passt. Bequeme Wahrheiten bestätigen das, wovon man bereits überzeugt ist. Eine grosse Gefahr, der wir uns aussetzen, und die unser Leben nicht gerade erleichtert. Ein kurzer Blick in unser Diskussionsforum zeigt, zu welchen Themen ein Klärungsbedarf besteht. Aber selbst wenn es einfache Antworten gäbe: würden sie gehört und angenommen?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Heute war ich eingeladen vom MAZ (Medienausbildungszentrum – die Schweizer Journallistenschule), um eine Lektion zu halten zum Thema Bloggen. – Die Ehre wurde mir zuteil aufgrund dieses eBalance-Blogs, obwohl ich ja eigentlich kein „professioneller“ Blogger bin, sonder eine Art spätberufener Quereinsteiger, der sich durch anfängerhaftes Learning-by-doing das Bloggen selber beibringen musste.
Es war eine spannende Begegnung mit einem Dutzend Journalistik-StudentInnen in einem Nachdiplom-Kurs, alle bereits auf ihrem Beruf tätig, mit professionellem Hintergrund. Bei der Vorbereitung musste ich mich selber erst schlau machen und mich aufdatieren lassen, aber ich merkte, wieviel ich selber durch diese Tätigkeit schon an interessanten Erkenntnissen gewinnen konnte.
Bloggen ist der Einstieg in das virtuelle Universum der elektronischen Kommunikation. Und da man nicht nur als Leser und Betrachter durch die Datenwogen surft, sondern selber mit einer regelmässigen Botschaft den Dialog sucht, wird daraus ein interaktiver Vorgang der Verständigung auf sehr vielen Ebenen. Das WWW-Netz ist ein wunderbarer „neutraler“ Tummelplatz für intellektuelle und andere Begegnungen: jeder ist an sich gleichberechtigt, aber kann sich im Schutz der Anonymität durch professionellen Auftritt profilieren. Bloggen ist eine eminent journalistische Form geworden, auch wenn sie praktisch von jedermann und jederfrau ausgeübt werden kann…
Die Blogger-Community wächst täglich und führt zu neuen Begegnungen. Unlängst ist ein Magistrat zu uns gestossen und hat einen gewaltigen Startup produziert, der zu einer aktuellen Popularisierung des Bloggens geführt hat. Einer der jouranlistischen Spitzenreiter ist der Sekten-Experte des TagesAnzeigers, der pro Eintrag meist Hunderte von Antworten zu lesen bekommt; oder dann gibt es eine verspielte Zeitgenossin, die fotografiert jeden Tag ein neues Bild und stellt es quasi kommentarlos ins Netz… Von hohem Lesevergnügen geprägt ist etwa die Begegnung auf der „Blogwiese„. Oder Kreuzworträtselfans tauschen ihre Gedanken rund um die kultigen Rätsel im „Magazin“ des TagesAnzeigers aus. Schliesslich gibt es noch den Radiosender der Jungen, der sich als erster eine Vielzahl von ModeratorInnen-Blogs und einen Userblog leistet, um seinem Publikum eine günstige und aktuelle Feedbackmöglichkeit zu bieten.
Und wer sich dann definitiv im uferlosen Blog-Surfen verlieren will, der findet unzähliche Möglichkeiten auf der einen oder anderen Blog-Übersicht. – Ich hoffe, ich habe Sie – und die MAZ-Absolventen – ein wenig neugierig gemacht.
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