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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Heute fasse ich mich kurz. Alle hatten sie auf Sandra getippt. Und dann hat Fabienne das Rennen gemacht. Fabienne ist kein Hungerhaken. Aber sie ist eine quicklebendige junge Frau, die geborene Entertainerin, ein Temperamentbündel mit enormer Ausstrahlung. Ich finde es super, dass eine Mehrheit des Music Star-Publikums Fabienne ihre Stimme gegeben hat. Danke, Volk.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:30 |
Wie schwer mag Thomas Gottschalk sein? – So einfach lässt sich das nicht errechnen. Zu dritt stiegen der Moderator, die Autorin und die Schauspielerin am Schluss von Wetten, dass..? auf die Waage. Zusammen brachten sie es auf zirka 260 Kilogramm… genau liess sich das nicht ablesen, denn die Anzeige zappelte erheblich, offenbar stützte sich die eine der beiden Damen hin und wieder mit einem Fuss neben der Waage am Boden ab…
Sie hatte sich lange gewehrt, überhaupt hinauf zu steigen: Susanne Fröhlich, Autorin des Buches Moppel-Ich, der Kampf mit den Pfunden. Ein süffiges Buch aus der Wirklichkeit des ganz allgtäglichen Diäten-Wahnsinns. Die andere, Christine Neubauer, spielt die Hauptrolle in der Moppel-Ich-Verfilmung, die am 12. März in Deutschland in die Kinos kommt.
Ein flotter Dreier beim Wiegen ist eine clevere Sache. Gemeinsam will das Trio bis zur nächsten Sendung (als Strafe, weil die Damen bei der Wette daneben getippt hatten) nun zehn Kilo abnehmen. Wer wieviel, das liessen sie offen. Frau Fröhlich hätte da eine gewisse Reserve: sie trug in der Sendung wieder Schwarz, nachdem sie in ihrem Buch geschildert hat, wie angenehm es sei, modisch bunte Kleider tragen zu können, wenn man erfolgreich abgenommen habe.
Jedenfalls war es ein erfreulicher Anblick, für einmal Leute zu sehen, die nicht dem Model-Schlankheits-Wahn verfallen sind und die sich ein gesundes Selbtbewusstsein bewahrt haben. Dreifach gemoppelt hält auf jeden Fall besser.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:08 |
Die Nachfrage muss beträchtlich sein, sonst hätte die UNO-Drogen-Kontrollstelle INCB gestern nicht einen entsprechenden Bericht veröffentlicht, in dem sie auf die enorme Gefahr hinweist, die von gefälschten Arzneimitteln ausgeht, welche man übers Internet bestellen kann.
Demnach war der Umfang der illegalen Produktion noch nie so gross wie im letzten Jahr. Produzenten-Länder sind: Brasilien, Argentinien, Korea, USA, Singapur, Honkong… mengenmässig in absteigender Reihenfolge. Und die Gefahr, dass es sich dabei um gesundheitsgefährdende Produkte handelt, ist vor allem im Bereich der Appetitzügler massiv.
So wird von den Vefassern der Warnung auch geltend gemacht, dass beim Todesfall des brasilianischen Models nicht nur Magersucht sondern auch der Konsum von solchen „Pillen“ eine Rolle gespielt habe. Der Schlankheitswahn verleite vor allem junge Frauen dazu, jede Vorsicht ausser Acht zu lassen und sich auch Mittel zu beschaffen, deren Herkunft dubios und deren Zusammensetzung unbekannt ist.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Online-Offerten von Acomplia (Rimonabant): da diese Substanz im Hirm wirkt, können verfälschte Nachahmerprodukte zu schwersten Störungen und Schädigungen führen, zu Halluzinationen, Angstzuständen, Bewusstseinstrübungen. Es bleibt bei der Devise: Hände weg!
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Von Heinrich von Grünigen um 22:37 |
Mehr oder weniger sind sich alle einig, dass der grosse Hebel, um etwas gegen das Übergewicht bei Kindern zu tun, in der Schule liegt. Und es wird denn auch nicht gegeizt mit Vorwürfen und Kritik: da werden Turn- und Haushaltskunde-Stunden gestrichen, da gibt es die Getränke- und Süsswaren-Automaten, da ist die Kantinen-Verpflegung, die man optimieren könnte….
Aber eigentlich – das hat eine aktuelle Studie an der Indiana Universität, Ohio, USA, ergeben – ist die Schule immer noch besser als es die Eltern sind. – 5’380 Kindergärteler und Ersktklässler wurden im Laufe des Schuljahres vermessen. Dabei zeigte sich, dass sie aus den grossen Sommerferien im Durchschnitt schwerer, dicker und mit mehr Fettpölsterchen zurück kamen. Wer erwartet hätte, dass die Kids sich in den Ferien austoben und aktiv sein würden, der sah sich getäuscht. Das Gegenteil trat ein: über die Ferien nahmen die Kleinen doppelt so schnell zu wie unter dem Jahr und erst in der Schule normalisierte sich das Gewicht wieder einigermassen. Dabei hatten die Kinder der Unterschichten deutlich mehr zugenommen, und wer bereits übergewichtig war, nahm in den Ferien am meisten zu.
Nun hatte man nur das kindliche Gewicht gemessen, ohne nachzufragen, wer was gemacht hatte in den Ferienwochen. Aber da es sich um 5- bis 6-jährige handelte, durfte man annehmen (so die Autoren des Berichts), dass es nicht die Kinder selber waren, die mit Daddys Auto zur Pizzeria oder in die Frittenbude gefahren waren, sondern dass die Gewichtszunahme des direkte Resultat elterlicher „Pflege“ war.
Damit ist zwar die Schule noch nicht aus dem Schneider, was ihre Aufgabe bei der Gesundheitserziehung betrifft, aber das Resultat macht deutlich, dass Eltern und Erziehende viel direkter in die Pflicht genommen werden müssten. Das, freilich, sagen die Verfasser der Studie, ist wesentlich schwieriger, als über den Lehrplan und entsprechende Verordnungen in der Schule den Unterricht und das Umfeld zu verbessern.
Es gibt das Stichwort vom Elternführerschein. Wäre vielleicht nicht schlecht, als Idee. Bloss: wer erzieht die Eltern?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Der Zeitungsbericht heute, über den achtjährigen Jungen in England, der knapp hundert Kilo wiegt, hat ordentlich zu reden gegeben. Sein minuziös aufgelisteter Speiseplan ist ein Schocker: kein einziges, einigermassen „gesundes“ Lebensmittel ist darunter. Schokoriegel, Schokopops, Hamburger, Fertigkartoffelstock… – Er hasse Früchte und Gemüse, wird die Mutter zitiert. Und: Soll ich ihn etwa verhungern lassen?
Über den Jungen kann ich mich nicht ärgern, der tut mir nur leid. Aber die Mutter trägt wohl die Hauptschuld, auch wenn sie alleinerziehend ist: Sie hätte ihrem Kind ein vernünftiges Verhältnis zum Essen vorleben und beibringen müssen, als er noch bereit war, zu lernen. Dass er randaliere, wenn er nicht bekommt, was ihm schmeckt, dass er offenbar seine Lieblingsspeisen klaut und sie heimlich isst… das alles sind wahrscheinlich Folgen einer frühen Irreführung.
Experten bezeichneten die falsche Ernährung als Kindsmisshandlung und berieten darüber, den Jungen in ein Heim einzuweisen. Dagegen setzte sich die Mutter – aus Mutterliebe, heisst es – zur Wehr. Und die Behördenvertreter entschieden zu ihren Gunsten: der Bub darf bleiben.
Damit ist aber noch nichts darüber gesagt, was nun gemeinsam unternommen wird, um den Kleinen wieder auf eine gesundheitsförderliche Dimension zu reduzieren… Welches Programm kommt zur Anwendung? Welche Tipps und Tricks werden eingesetzt, um ihn zu überzeugen, von seiner Abneigung gegen Grünzeug und Früchte zu lassen? Und wie soll er bewegt werden, da er offenbar bereits den Weg bis zur Schule nicht mehr aus eigener Kraft schafft?
Keine Bange, wir werden es erfahren. Die Medien werden den Fall dokumentieren und uns aufklären darüber, was geschehen ist und noch geschieht, in praktischen Portionen, journalistisches Fastfood gewissermassen, sensations- und kalorienreich, und attraktiv verpackt. Supersize, quasi.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Je mehr wir auf der einen Seite darüber reden, dass „vernünftige“ Ernährung angesagt ist, deste mehr regt sich auf der andern Seite heimlicher oder erklärter Widerstand. Eine Art von kulinarischer Résistance macht sich bemerkbar, risikoreiches Essen vermittelt offenbar einen ähnlichen Kick wie Extrem-Bergsteigen. Oder haben wir es gar mit nahrungsmittelmässigem Rasertum zu tun?
Vor einigen Wochen ging die Meldung durch die Medien, dass ein Lokal irgendwo im Mittelland sich darauf spezialisiert hatte, extrariesige Portionen anzubieten, um die Kundschaft das Völlerei-Erlebnis so richtig auskosten zu lassen. – Das Vorbild kommt – woher sonst – wieder mal aus USA. X-Treme Eating nennt sich der Trend und er ist absolut spektakulär.
Kein Gang hat weniger als 2’000 Kalorien, ein Colossal Burger enthält 141 Gramm Fett… ein Vielfaches des individuellen Tagesverbrauchs kommt so zusammen in einer einzigen Mahlzeit, wenn das Dessert – eine Art Schwarzwäldertorte – auch noch 1’400 Kalorien und 32 Löffel Zucker zur Bilanz beiträgt… – Offenbar finden diese Angebote ihre Kundschaft. Wenn es nur um den gelegentlichen Gaumenkitzel geht, so wie der brave Familienvater und VW-Fahrer sich einmal pro Jahr in die ultimative Achterbahn setzt, dann mag es ja noch angehen. Aber wenn Extrem-Essen zur Gewohnheit werden sollte, so wie sich in einzelnen Bevölkerungsgruppen die regelmässige Quartalsbesäufnis eingebürgert hat, dann haben wir ein Problem….
Wer hat die Lösung?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:48 |
Die freundliche Suchmaschine Google zaubert mir in Bruchteilen einer Sekunde über anderthalb Millionen Nennungen in Deutsch auf den Bildschirm, wenn ich die beiden Begrifft Grüntee und Abnehmen eingebe.
Offenbar handelt es sich hier um ein schon länger bekanntes und hinreichend dokumentiertes Phänomen, dass zwischen Grüntee und Abnehmen ein Zusammenhang besteht. Damit verbunden sind auch zahlreiche Präparate und Pillen aus dem Zwischenbereich, den die Schulmedizin als Woodoo bezeichnet und der in der Adipositas-Szene leider nur allzu üppig wuchert.
Heute nun ist mir ein Forschungsbericht aufs Pult geflattert, der dem genannten Befund einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben scheint: da wurden 182 Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit leichtem Übergewicht (im Schnitt BMI 27), dazu angehalten, während drei Monaten zweimal täglich Grüntee mit dem Wirkstoff Catechin in unterschiedlicher Dosierung zu trinken. Eine Gruppe erhielt zu Vergleichzwecken ein Placebo-Getränk.
Die Probanden gingen 90 Tage lang zweimal täglich ins Labor und tranken dort ihren Tee. Daneben assen und verhielten sie sich wie sonst immer. Und alle vier Wochen wurden sie vermessen. Eine der Messgrössen war der Bauchumfang. Während sich dieser bei der Placebo-Gruppe in den 12 Wochen um 4 Millimeter verringerte, schafften es die richtigen TeetrinkerInnen in der gleichen Zeit auf eine Verkleinerung des Bauchumfangs zwischen einem ganzen und ganzen zwei Centimetern!
Fragen Sie mich nun nicht, ob das viel sei oder wenig… ich kenne die Erwartungen der Forscher nicht. Ich weiss, dass es Gewichtsreduktionsprogramme gibt, bei denen vorher und nachher an allen möglichen Stellen der Umfang gemessen wird: am Bauch, an den Armen, an den Ober- und Unterchenkeln… so dass man bei all der Messerei dann insgesamt auf -zig Centimeter Umfang-Reduktion kommt… – Aber das ist es ja nicht: die Tee-Leute haben nur gerade am Bauch gemessen.
Aus dem Papier, das mir vorliegt, geht auch nicht hervor, was passiert, wenn die Probanden nach den 12 Wochen noch weiter Tee trinken: ob dann die Gewichtsabnahme im gleichen Masse weiter geht… und was geschieht, wenn man vom Tee wieder auf normales Wasser umstellt? Tabellen und Grafiken sind eine gute Sache. Aber man muss sie auch lesen und verstehen können. Vielleicht bekomme ich irgendwann noch zusätzliche Informationen über neuere Studien. – Bis dann bleibt mir nur eins: Abwarten – und (Grün)Tee trinken.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:04 |
Die Wahlen werfen ihre Schatten voraus. Die Zeitungen sind voll von Analysen und Spekulationen, Programmen und Proklamationen. Heute war zu lesen, wie es die Parteien denn mit grünen Themen halten. Und es gab eine interessante Gegenüberstellung zwischen den Postulaten, die sie heute vertreten, und ihrem Verhalten bei früheren Abstimmungen zu klimaschonenden energiepolitischen Fragen im Parlament.
Ich habe mich bei dieser Lektüre gefragt, was wohl noch passieren muss oder wie es anzustellen wäre, dass „unsere“ Thematik ebenfalls Eingang findet in Parteiprogramme. Dass wir eine solide parlamentarische Mehrheit finden könnten für Massnahmen zur Eindämmung der Übergewichtsexplosion. Dass solche Vorschläge von einzelnen Pareteien als zentrales Anliegen aufgenommen werden und ein Wettkampf auf dem politischen Parkett darüber entbrennt, wer als erster die wirksamsten Massnahmen propagiert.
Die Fraktion der Übergewichtigen in den Räten ist nicht unerheblich, und wenn alle Dicken sich in einer Partei zusammenschliessen würden, so könnten wir zwei Bundesräte stellen… Aber interessanterweise ist es bis jetzt bei einzelnen parlamentarischen Vorstössen geblieben, Anfragen, Motionen, die der Bundesrat zwar zum Teil entgegengenommen, aber auch wenig befriedigend beantwortet hat. Eine Reihe solcher Anträge ist noch hängig und wird ohne Diskussion abgeschrieben, wenn während zwei Jahren nicht darauf eingetreten wurde und wenn die Fraktionspräsidenten nicht anders entscheiden.
Wir müssen effizienter lobbyieren lernen und Verbündete finden. Das Thema ist zu wichtig, als dass es zufälligen Einzel-Initiativen überlassen bleiben darf, so wertvoll diese auch sind. Wir haben noch viel zu tun.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:57 |
Zum Valentinstag waren es Blumen, und wenns hoch kam ein kleines Schmücklein. Aber nun erobert eine neue Idee den Markt, die viel Freude in gesundheitsbewusste Gemächer tragen könnte: das essbare Bukett aus Früchten.
Den Früchtekorb kennen wir schon als beliebtes Geschenk zum Jahreswechsel, mitsamt der Salami, der Ananasbüchse und der Schampusflasche… und auch jene dekorativ mit Käsehäppchen, Mozzarellakugeln und Schinkenröllchen bespickten Melonen, die bei keinem Buffet fehlen.
Aber diese Idee ist schon rein optisch spektakulär. Sie nennet sich Edible Arrangements und kann per Internet in USA, Kanada und England bestellt werden. Es handelt sich um prächtige, farbenfrohe „Sträusse“, handgefertigt aus frischen Früchten oder Teilen davon, aus Ananas geschnittene Blumen, Erdbeeren, Orangenschnitze, Melonenstücke… Ganze 28 Variationen sind z.B. in England erhältlich, und es müsste jemand ein ausgekochter Früchtemuffel sein, dem nicht das Wasser im Mund zusammenliefe beim Anblick dieser Köstlichkeiten.
5 am Tag ist eine sympathische Kampagne, aber so richtig lecker kommt sie auch nicht über die Rampe… Wer ergreift die Initiative und kreiert eine Schweizer Version von Edible Arrangements?
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Von Heinrich von Grünigen um 22:33 |
Vom Hörensagen lernt man Lügen. Und wo Worte geklaubt werden, ist der Missbrauch nicht fern. – Aber da ging heute ein Aufatmen durch die Reihen derer, denen der Kampf gegen die grassierende Übergewichts-Epidemie ein Anliegen ist. BigMac-Werbung für Kids verbieten – so lautete heute in heute eine kleine Nachricht.
Der Bundesrat will Werbung für Lebensmittel und Getränke mit hohem Fett-, Salz- und Zuckergehalt in Kindersendungen verbieten. Er will dies laut heutiger Mitteilung gesetzlich verankern.
Aha, denkt da der bewusste Bürger, nun haben sie in „Bern“ die Zeichen der Zeit erkannt. Eben noch las man, dass die Regierung in England ein entprechendes Werbeverbot im Umfeld von TV-Sendungen, die sich an Kinder richten, erlassen hat. Und nun hat unser tüchtiger Bundesrat das Gleiche beschlossen und sich an die Spitze derer gestellt, die der Adipositas den Kampf angesagt haben. Bravo!
Wirklich? – Wenn man die Antwort des Bundesrates auf eine entsprechende Anfrage von Nationalrat Heiner Studer (EVP) liest, dann erhält man eine völlig andere Auskunft. Studer hatte Mitte Dezember auf die Pläne in England hingewiesen und den Bundesrat gefragt, ob er bereit sei, ein ähnliches Verbot ins Auge zu fassen, ob er die gesetzlichen Grundlagen für einen solchen Entscheid als ausreichend erachte und ob er bereit sei, dem Parlament eine entsprechende Anpassung des Radio- und Fernsehgesetzes zu unterbreiten.
Am 21. Februar hat der Bundesrat geantwortet. Er weist darauf hin, dass der Gesetzgeber bei der Revision des Radio- und Fernsehgesetzes im Interesse der Kinder verboten habe, dass Kindersendungen durch Werbung unterbrochen werden und dass Werbebotschaften mittels dem sog. Splitscreen (Einblendungen auf dem Bildschirm) und Product Placement in Kindersendungen geschmuggelt werden. Das hält der Bundesrat für ausreichend. Weiter will er (wohl im Interesse der markt- und Werbefreiheit) nicht gehen. Mit diesen „Verboten“ sei den Anliegen des Jugenschutzes Genüge getan.
Meint der Bundesrat. Dumm nur, dass er hier etwas „verboten“ hat, was im Programm gar nicht stattfindet! Niemand hat bei uns eine Splitscreen-Einblendung gesehen, für eine Werbe-Unterbrechung sind die Kindersendungen ohnehin zu kurz und Prduct Placement ist ein weites Feld, wenn Live-Übertragungen aus dem Europa-Park gesendet werden und als Moderator im Disney-Club der Mister Gummibärchen persönlich auftritt…
Die vermeintliche News entpuppt sich also als Null-Meldung. Es wird sich gar nichts ändern. Der Bundesrat hat sich vor der Werbe- und Wirtschaftslobby geduckt, es wird kein Zeichen gesetzt… denn obwohl die gesetzlichen Grundlagen für den Erlass eines Werbeverbots auf dem Verordnungsweg vorhanden sind, wird ein solches im Moment als unverhältnismässig angesehen. Und es besteht kein Handlungsbedarf.
Im Herbst dieses Jahres sollen dem Bundesrat Vorschläge für Massnahmen zur Eindämmung der Adipositas und des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen unterbreitet werden. Wenn die Antwort auf die die Anfrage Studer den Stil zeigt, wie mit dem Thema ungegangen werden soll, dann gute Nacht!
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