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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Bethany Walton ist 19 und wiegt 216 Kilo. Sie war von Geburt an übergewichtig und wurde mit 8 Jahren auf Diät gesetzt. Von da an nahm sie noch mehr zu und kompensierte mit heimlichem Essen ihre Frust-Erlebnisse in der Schule, über die sie mit niemandem sprechen mochte.
Über Bethany berichtet eine exklusive BBC-Reportage. Sie zeichnet den Leidensweg nach, im Rückblick auf eine extrem belastete Kindheit, und dokumentiert den chirurgischen Eingriff, der für die junge Frau eine Rückkehr in ein normales Leben möglich machen soll.
Sie hat einem BMI von 72, als sie in die Klinik eintritt. Der Eingriff, der an ihr vorgenommen wird, ist – zumindest für uns – ungewohnt: es ist eine Magen-Verkleinerung (ohne Bypass und Darmverkürzung), indem das Volumen des Magens auf einen Zehntel reduziert wird… der ganze Magen-Rest wird entfernt. Nach drei Tagen kann die Patientin bereits nach Hause. Sie muss ihre Ernährung radikal umstellen, hat ein permanentes Sattheitsgefühl und isst nur noch einen Bruchteil der früheren Menge.
Vertilgte sie vor der Operation bis zu 6000 Kalorien pro Tag, schafft sie jetzt noch 900. Die Pfunde purzeln. In drei Monaten nimmt sie 16 Kilo ab, kann neue, modischere Kleider kaufen, gewinnt Selbstwertgefühl zurück und mag sich selber wieder gernhaben… sie ist auf dem Weg, der normale Teenager zu werden, den sie bisher nie sein konnte.
Ein Film, der Mut macht, auch wenn wir noch nicht wissen, wie die Langzeitentwicklung verlaufen wird. Der Einstieg in die Möglichkeit eines neuen Lebens ist geschafft. Das ist es, was zählt.
Zu loben ist in diesem Zusammenhang Claudia Schiffer, die – gemäss Zeitungsbericht von heute – allen jungen Mädchen, die Model werden möchten, dringend empfiehlt, die Finger von jeder Art von Diät zu lassen, sich dafür genügend zu bewegen und vernünftig und ausgewogen zu essen… – Ob die auf sie hören werden?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:13 |
Im klassischen Sinn bedeutet das Wort: dass man von schräg oben auf etwas hinunterschaut. In einem bildlicheren Sinn verstanden, kann es bedeuten, dass man beim Drüberhinwegfliegen auf etwas hinunterschaut. Und weil man dabei in der Regel ziemlich weit oben ist, können die, auf die man hinunterschaut, einem auch nichts anhaben, wenn man zum Beispiel frech ist oder sich gar erlauben sollte, auf die dort unten zu kacken.
Lieder aus der Vogelperspektive nennt sich ein unterhaltendes Programm im Untertitel, das zur Zeit und noch bis zum 3. März im Zürcher Hechtplatztheater gastiert. Heinz de Specht heisst die Darbietung, mit der drei junge, multimusikalisch sprach- und gesangsbegabte Männer auf der Bühne stehen. Es ist ein Hochgenuss, ihnen zuzuhören, und ich kann es der verehrten LeserInnenschaft nur empfehlen, rassig zu reservieren, ehe Christian Weiss, Daniel Schaub und Roman Riklin im Vogelflug weitgergezogen sind.
Ihr Liedgut signalisiert Vertrautheit. Melodisch und stimmlich erinnert es oft an das Pfannestil Chammersexdeet. Und inhaltlich kommt es unverschämt bodenständig daher, mit ausgekocht trivialen Substanzen, hinter denen sich Abgründe im Alltag auftun, die wir selber schon wieder und wieder erlebt haben: am Kassenlaufband im Supermarkt, im Mietshaus mit Haus- und Waschküchenordnung, im Umgang mit Freunden und Befreundeten, im täglichen Gebrauch der kleinen Hilfsmittel…
Die Vogelperspektive zeigt von oben, wie klein und gleichsam unbedeutend doch das alles auch ist, was uns nervt… und plötzlich fliegen wir selber mit den Vögeln, dort, unter den Wolken… – Ja, einmal oder mehrmals klingt auch die Frage nach dem idealen Körper und dem Traumgewicht an, aber sie geht wieder vorbei, ist unerheblich.
Am meisten hat mich ein stillen Song am Ende gepackt, neben allen Parodien und Balladen und verspielten Überraschungen: nachdem das Publikum eine Zugabe nach der andern erbettelt hatte, kam als Schlusslied, mit einer traurig-monotonen Melodie die Aufforderung an Gott, den Schöpfer, sich nichts draus zu machen, dass sein Projekt nach der Evolution aus den Fugen geraten sei… zum Glück sei er ja in seinem Game immer noch auf Level Eins und könne jederzeit einen neuen Jeton einwerfen und das Spiel nochmals beginnen. – Wenn das kein Trost ist?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Es war am 20. Dezember 2006. Da verklagte Jean-Jacques Jauffret die Fluglinie Air France. Ein Jahr zuvor hatte der 180 Kilo schwere Autor, Drehbuchschreiber und Filmregisseur in New Delhi ein Flugzeug bestiegen. Er war gezwungen worden, zwei Plätze zu bezahlen, obwohl er kaum sitzen konnte, da sich die Armlehne nicht hochklappen liess…
Ich kenne das Problem. In meiner Zeit mit 165 Kilo war jede Flugreise eine Tortur. Auch wenn man die Armlehne aufklappen konnte, musste ich stets darauf achten, dass neben mir jemand aus der Familie oder aus dem Freundeskreis sass, der oder die dünn genug war, um die Nähe auszuhalten. Die Bitte um eine Gurtverlängerung war zwingend und das Tischlein für die Bordverpflegung (die es damals noch gab) liess sich keinesfalls herunterklappen, es stand fast senkrecht zu meinem Kinn hoch und zwang mich so, die einzelnen Speisen auf der einen Hand zu balancieren, während ich mit der andern fingermässig essen musste, da sich die Betecke – obwohl noch nobel aus Chromstahl – einhändig nicht brauchen liessen. Die Bordtoilette konnte ich glatt vergessen. Vielleicht hätte ich mich hinein zwängen können, aber unter keinen Umständen war danan zu denken, sich umzudrehen oder gar die Hosen herunter zu lassen…
Jean-Jacques Jauffret empfand die Prozedur und die Behandlung, der er sich zu unterziehen hatte, als erniedrigend und verletzend. Er verklagte die Fluggesellschaft auf Schadenersatz. Diese berief sich darauf, dass die doppelte Bezahlung bei Übergrösse gängige Geschäftspraxis sei. Heute fand offenbar in Paris die Gerichtsverhandlung statt. Das Urteil wurde noch nicht bekannt gegeben.
Die Fluggesellschaften stehen vor einem Problem. Auf der einen Seite müssen sie ihre Kapazitäten optimieren, um die Einnahmen anzuheben, das führt zu engeren Sitzen und knapperen Abständen zwischen den Reihen… Auf der andern Seite werden die Passagiere immer fülliger und schwerer. – Wenn wir Diskriminierung der Übergewichtigen ablehnen und bekämpfen, dann muss dies auch bei solchen Praktiken der Airlines ansetzen. Ich trete dafür ein, dass in Flugzeugen ein bestimmtes Kontingent an extrabreiten Plätzen installiert wird, die adipösen Fluggästen unkompliziert und ohne Aufpreis zugewiesen werden. Die Filmwirtschaft hat gezeigt, dass in den Kinos problemlos bequeme Sessel eingebaut werden konnten, die überbreite Kinobesucher nicht mehr so einengen wie früher… – Wir sind gespannt auf das Urteil.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:24 |
Kollege Daniel hat mir heute einen Ausdruck aus der Online-Ausgabe von CASHdaily aufs Pult gelegt, als Anregung für einen Blog-Beitrag, und ich habe ihn rasch überflogen… dann aber vergessen, ihn mitzunehmen. – Und online kann ich ihn nicht mehr abrufen, da ich nicht Abonnent bin. Sorry, so muss ich noch den kurzen Faden der spontanen Erinnerung um meinen grossen Zeh knüpfen, wenn ich hier einen kleinen Luftsprung machen will.
Es ging in dem Artikel darum, dass nach coop mit seinem interaktiven Online-Gewichtsreduktionsprogramm nun auch die Migros ins gleiche Feld vorstossen will. eBalance macht also gewissermassen Schule, findet Nachahmer (über ein entsprechendes Angebot von Ringier wird schon länger gemunkelt, vielleicht kommts einmal tatsächlich) und wird zum Trendsetter. Es wird spannend sein, die verschiedenen Online-Produkte einmal zu vergleichen, wenn sie laufen.
Online-Ernährungsprogramme zur Gewichtskontrolle kommen in sogenannten „Diätvergleichen“ immer gut weg, da sie meist seriös und realistisch aufgebaut sind und eine Fülle von Informationen vermitteln, mit deren laufender Aktualisierung keine Buchpublikation mithalten kann. Ein erster Vergleich mit dem coop-Online-Coach hat einen Punktesieg für eBalance ergeben. Aus Sicht der betroffenen Verbraucher kann man sich nichts besseres wünschen, als einen seriösen Wettbewerb zwischen potenten Anbietern, so dass der Kampf an der Marktfront nicht mehr nur darum geht, wer die günstigere Milchschnitte oder das preiswertere Nutella anbieten (Kalorienbomben, auf welche die Menschheit überhuapt nicht gewartet hat, um sich vernünftig zu ernähren). Wenn es nun einen Wettbewerb darüber gibt, wer das „bessere“, ansprechendere, wirkungsvollere Programm für eine korrekte Ernährungs- und Bewegungsplanung und Gewichtskontrolle anbietet, dann sollte uns das mehr Recht sein.
Es sei denn, es handle sich lediglich um eine PR-Offensive, um einen eleganten Marketing-Gag, um eine medienwirksame Maskerade… Ich unterstelle keineswegs, dass dem so sei. Aber ich stelle im Moment fest, dass die Migros – im Unterschied zu coop – sich bei einzelnen Produkten im Fleischbereich schwer tut mit einer transparenten Deklaration. Ich höre, dass von der Migros auf Zulieferer Druck ausgeübt wird, ihre Produkte billiger – und nicht gesünder – herzustellen. Hier gilt es, Glaubwürdigkeit durch den Tatbeweis herzustellen.
coop hat im Moment mit Weight Watchers und Slow Food die Nase vorn. Wir warten gespannt auf die nächsten Züge am Schachbrett.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:32 |
I säge nüt! – Ein kurzer Satz, der sich ins Sprachbewusstsein von Generationen von Schweizer Kindern eingeprägt hat. Die kurzen Filme in der Kinder-TV-Sendung Spielhuus mit Franz Hohler und dem Pantomimen René Quellet, einfache Geschichten zu einfachen Situationen im Alltag, nachgespielt mit der unverdorbenen Fabulierlust der kindlichen Fantasie…
Diese Filme kann man sich (wieder) ansehen, in einer Ausstellung in Zürich mit dem Titel Lieber Franz Hohler! Ein Autor schreibt für Kinder- Kinder schreiben einem Autor. – Es ist eine liebevoll gemachte Ausstellung und sie dokumentiert den Reichtum und die Fülle der kindlichen Reaktionen auf die vielen Denkanstösse, welche durch die Hohler-Geschichten vermittelt wurden und werden.
Die Wiederbegegnung mit diesem Kapitel TV-Geschichte, das so an die 30 Jahre alt ist, hat mehr als einen nostalgischen Reiz. Es ist der Einblick in eine ganz besondere Form der Fernseh-Didaktik. Eine Art helvetische Antwort auf den damaligen Hit unter den Kindersendungen aus USA, die Sesamstrasse. Nur eben völlig anders in Ansatz und Aufbau.
Und da erwische ich mich beim Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man heute – ganz gegen jeden herrschenden Trend – noch eine so einfache, erklärende, im positivem Sinn aufklärerische Sendung hätte… Und wenn sich diese Sendung mit ihrem unaufdringlichen und charmanten Pathos dazu benutzen liesse, den Kindern die Grundelemente für ein gesundheitsförderliches Verhalten beizubringen? – Aber das ist wohl eine müssige Spekulation, denn die dreissig Jahre lassen sich nicht zurückdrehen und die Kids von heute haben andere Sehgewohnheiten entwickelt, was wiederum ein Teil des Problems sein kann, mit dem wir es zu tun haben. Schade.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:31 |
Mit der Adipositas-Epidemie ist es ein wenig wie mit der globalen Erwärmung. Wir erkennen das Problem, sehen es auf uns zukommen, wissen, dass die Lösung zum einen von jedem Einzelnen abhängt, zum andern vom Willen der Gesellschaft, die erforderlichen Vorkehren zu treffen.
Aber wenn es dann daran geht, ganz persönlich die Konsequenzen zu ziehen, werden uns plötzlich unsere Grenzen bewusst. – Da sind sich die Experten einig, dass wir, wenn es wichtig ist, dass die Menschen sich wieder mehr bewegen, die Städte „fussgängerfreundlich“ gestalten müssen, dass wir Anreize schaffen sollten, einige zusätzliche Schritte zu tun, in Bewegung zu kommen, so beiläufig. Dass es dafür – wenn nötig – Gesetze braucht, Verordnungen für die Städeplanung, ein neues Verhältnis zu Raum und Distanz.
In der Theorie ist das prächtig. Aber dann holt uns die Praxis des Alltags ein, mit einer Meldung wie dieser, die ich heute in der Zeitung gelesen habe: Die Post plant, die Schalter im Zürcher Hauptbahnhof zu schliessen, so dass ihre Kunden künftig bis zur am nächsten gelegenen Sihlpost 350 Meter gehen müssen.
Und schon merke ich, wie sich in mir ärgerlicher Widerstand regt: Was soll denn das!? Muss das jetzt sein? Es war doch so praktisch, im Vorbeigehen auf dem Weg zum Zug noch schnell Briefmarken zu kaufen, ein Paket aufzugeben… und nun soll ich einen Umweg machen? Muss am Ende den Heimweg anders organisieren, mehr Zeit einrechnen?
Die erste Sorge gilt meiner Bequemlichkeit, statt dass ich mich freuen würde über eine geschenkte Chance, mit dem kleinen Umweg etwas zusätzliche Bewegung reinzuziehen! – Es ist offenbar leichter, theoretische Forderungen aufzustellen, als sich in der Praxis daran zu halten… Jede gelebte Veränderung braucht Überwindung. Wer mehr zu Fuss geht, hilft letztlich auch dem Klimawandel vorzubeugen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:37 |
Heute war Drucktag. In sechs Wochen ist die Generalversammlung unseres Trägervereins und vier Wochen vorher muss die Einladung mit der Traktandenliste verschickt werden, das Vereinsrecht will es so. Zudem sollen die erneuerten Mitgliederausweise mit dem Einzahlungsschein ihren Besitzern zugestellt werden.
Also werfen wir den Kopierer an und produzieren die gewünschte Auflage… Pech, dass der Laserdrucker am PC plötzlich Zicken macht. Wir hatten ihn seinerzeit eigens angeschafft, um die Ausweise individuell bedrucken zu können… der Vertreter hatte ihn in unserem Auftrag erprobt und gemeldet: Ok, geht prima! – Und nun schlagen zwei von drei Druckversuchen fehl. Die plastifizierten Karten bleiben stecken, blockieren den Papiereinzug, die Schrift ist verschoben, verschmiert, das Resultat unbrauchbar. Und dabei sollte sich die ganze Mitgliederkartei als Seriendruck vollautomatisch produzieren lassen…
Wir fluchen und müssen jedes einzelne Formular zuerst auf normales Papier ausdrucken, dann am Photokopierer auf die Karten übertragen – ein mühsamer Job, für den wir eigentlich eine Maschine gekauft hatten.
Die verschiedenen Beilagen falten, zusammen ins Couvert stecken, Briefmarke drauf, Absender stempeln… und dann noch einen kleinen Post-It-Block dazu geben, den wir den Mitgliedern als Give-Away, als kleine Aufmerksamkeit für den Alltag schenken… und da kommt das nächste Problem: jetzt ist das Couvert an einer Stelle dicker, der selbstklebende Verschluss wirft Wellen, hält nicht, springt auf und muss schliesslich mit einem Tesafilm extra zugeklebt werden.
Knapp einen Fünftel schaffen wir an diesem ersten Tag. Nächste Woche muss alles auf der Post sein. – Sie fragen sich natürlich nun zu Recht, was diese umständliche Schilderung eines einfachen administrativen Vorgangs hier verloren hat. Ich denke, es gehört dazu, wie das Berichten über neue Erkenntnisse, über besondere Erfahrungen im Umgang mit Übergewicht… denn die Menschen, denen wir unsere zugeklebten Couverts schicken, haben selber Probleme, sind auf Hilfe angewiesen oder versuchen, anderen zu helfen. Es ist eine Gemeinschaft, die ein Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt. Und da trifft es sich gut, dass der komplizierte Um-Kopier-Vorgang mich zwingt, jedes Mitgliederblatt einzeln in die Hand zu nehmen, um den sauberen Druck zu kontrollieren… und dabei jeden Namen zu lesen. Gute Bekannte, mit denen man schon korrespondiert oder telefoniert hat… manche Namen haben ein Gesicht, andere eine Stimme. Und alle zusammen sind unser Verein. Die SAPS.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:59 |
Das Metabolische Syndrom schleicht sich langsam aber stetig in den Sprachgebrauch. Es beschreibt das gleichzeitige Auftreten von mehreren Gesundheitsrisiken wie Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, hoher Blutzucker und hoher Insulinspiegel… sie alle führen fast zwangsläufig zu Diabetes und zu Herzkreislaufstörungen.
Indem man das Übergewicht – die Adipositas – zu reduzieren versucht, trägt man zur Normalisierung der anderen Messwerte bei… Dass dieser Vorgang mit einer bestimmten Ernährungsweise zusätzlich unterstützt werden kann, das hat heute die Zeitschrift Nutrition & Metabolism publiziert, indem es eine Reihe von Untersuchungen auswerten liess.
Die Erkenntnis ist einfach: Wer bei seiner Ernährung vor allem die Kohlenhydrate reduziert („low carb“) tut mehr zur Behebung des Metabolischen Syndroms als wer vor allem das Fett reduziert („low fat“). Ein Low-Carb-Ernährungskonzept wirkt sich auf die meisten Faktoren des Metabolischen Syndroms positiv aus.
Ist das nun die postume Verklärung der umstrittenen Atkins-Diät? Ist es ein Blankoscheck für das Rohner-Konzept? – Jein, muss man sagen, denn nach wie vor gilt die Wahrheit, dass es kein einzelnes Super-Programm gibt, das in allen Fällen wirkt. Aber offenbar gibt es Indizien, dass wenig Fett mit Eiweiss und viel Kohlenhydraten weniger gesundheitsförderlich ist als viel Eiweiss, etwas Fett und wenig Kohlenhydrate.
Die positive Wirkung hat zu tun mit der Verbindung zwischen Kohlenhydraten und Insulin. Wenig Kohlenhydrate bedeutet wenig Insulin-Ausschüttung, dies wiederum beeinflusst den Haushalt mit dem eigenen Körperfett positiv… und reduziert schlieslich das Risiko für Infarkt und Hirnschlag. – Das „Tödliche Quartett“ – wie man das Metabolische Syndrom auch nennt – ist wird in die Schranken gewiesen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:48 |
Von Blumenhändlern erfunden, um den Jahresanfangsmarkt zu beleben, hat sich der Tag der verliebten Herzen etabliert als Tauschbörse für Gefühle und Geschenke. Dabei wird auch kräftig abgezockt. Mich hats heute per Handy erwischt. Im Lauf des Vormittags piepte der SMS-Ton und eine Kurzmeldung besagte:
Du hast einen Valentinsgruss erhalten. Um die Botschaft abzuhören wähle 090100045 (1.85/Anruf u. Min). Happy Valentie’s Day! www.valentinelovecalls.com
Meine erste Reaktion war: Spam! – Wenn jemand meine Nummer kennt, wird er mir direkt ein SMS schicken oder mich anrufen. Wozu sollte er so einen Anrufdienst bemühen? Aber ich konnte nicht umhin, dass in meinem Innern still eine Adressliste ablief, mit Leuten, denen ich zutraute, mir aus Spass oder Freude am Spass oder um einen ungewöhnlichen Kommunikationsweg zu testen eine solche Meldung zu schicken.
Die Neugier siegte. Ich tippte die angegebene Nummer ein und dachte, länger als ein bis zwei Minuten könnte das nicht gehen, der Fünfliber auf der Handyrechnung wäre zu verschmerzen, falls es doch eine ernstgemeinte Mitteilung sein sollte. Da kam eine zuckersüsse Stimme. Sie flötete sinngemäss: Ich werde dich nun auf dem kürzesten Weg zu deiner Botschaft begleiten. Als erstes musst du deine zehnstellige Handynummer eintippen…
Ich stellte wieder ab: wenn ich meine Nummer oder gar die meiner Kreditkarte irgendwo eintippen soll, regt sich Widerstand. Ich mag das nicht. Die Sache war erledigt. – Am Abend kam die Neugier wieder hoch. Was solls, fragte ich mich, was kann schon dabei sein? – Ich tippte meine Nummer ein. Nach einem Knacken wiederholte eine synthetische Computerstimme Zahl für Zahl. Dann flötete wieder der Zuckermund: Wenn die Nummer korrekt war, tippe bitte die Eins ein.
Das tat ich. Nach einer kleine Pause erklang eine gebrochene, irgendwie traurige Frauenstimme. Sie sagte, halb geflüstert: Endlich habe ich mich getraut, dich anzurufen. – Dann kam wieder Zucker: Wenn du Kontakt aufnehmen willst, wähle die Zwei. – Da stellte ich definitiv ab. Die traurige Stimme war mir völlig unbekannt und es erinnerte mich plötzlich alles an E-Mails, die wir früher bekommen haben, als es noch die Sache mit den selbstinstallierenden „Dialers“ gab: Jemand, den du nicht kennst, ist in dich verliebt und möchte dich kennenlernen, ruf an unter…
Danke, ich bin bedient. Wenn schon Valentin, dann wähle ich schwarze Schokolade. Die sei, liest man rechtzeitig zum Fest, für ziemlich alles gut, und da es sich um ein eines Produkt aus Pflanzen handle, könnte man sie eigentlich wie eine Frucht geniessen… – Das wäre mal was Aufregendes: wenn wir Schokolade ins 5 am Tag-Programm integrieren könnten. Wohl bekomm’s!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:36 |
Geplant war der Abend von langer Hand. Im Zusammenhang mit der sehr beachtlichen Ausstellung im Museum Baselland zum thema Voll fett. Alles über Gewicht war auch ein Volkshochschul-Zyklus geplant, dessen letzter Teil in Form eines Podiumsgesprächs heute über die Bühne ging.
Der frühere Basler Radiomann Roger Ehret moderiert, mit mir auf dem Podium: die Basellandschaftliche Verantwortliche für Prävention und Gesundheitsförderung, Irène Renz und der FIAL-Geschäftsführer Franz Urs Schmid. Thema: Wie schwer wird die Zukunft?
Ein gutes Dutzend Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal, sie haben schon die früheren Vorträge besucht, und wir gehen gemeinsam die an sich bekannten Informationen durch. Übergewicht ist eine schwere gesundheitspolitische Herausforderung. Die Lebensmittelindustrie ist bereit, freiwillig einen Beitrag zu leisten, aber sie will nicht zum alleinigen Sündenbock gestempelt werden und möchte auch die Schule und das Elternhaus in die Pflicht nehmen. Die Präventionsverantwortlichen kämpfen mit relativ begrenzten Mitteln und sind auf die Unterstützung aller politischen Entscheidungsträger angewiesen…
Einig ist man sich in der Meinung, dass ein Ausweg nur gefunden werden kann, wenn alle Instanzen zusammenspannen und wenn ganz konkrete Projekte sich in der Praxis bewähren und die nötige Unterstützung auch von oben finden. – Als Verantwortliche mit unterschiedlichen Aufgaben pendeln wir zwischen Hoffnung und Verzweiflung, angesichts der Grösse des Problems… am Schluss überwiegt die Zuversicht, dass es uns gelingen muss, die Kräfte zu bündeln und mit vereinten Kräften etwas zu bewirken.
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