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Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Auf die Gefahr hin, mich da und dort unbeliebt zu machen, muss ich eine Erkenntnis reflektieren, die sich mir förmlich aufgedrängt hat, für alle Sinne spürbar, sozusagen.
An zwei Tagen durfte ich Gast sein in einem Präsentationsstand im Rahmen der „Ausstellung“, wie der Auftritt der an die 60 Pharma-Konzerne und medizinaltechnischen Anbieter genannt wurde. Der SAMM-Kongress tagte im Casino Interlaken und bot eine Fülle von interessanten Referaten, Workshops und Seminaren für Allgemeinpraktiker. Dazwischen gab es Pausen von je einer halben Stunde, in denen sich die Teilnehmenden in der „Ausstellung“ über neue Angebote und Trends informieren konnten.
In dieser halben Stunde mussten sich die Kongressbesucher auch verpflegen können. Und das hatte ganz interessante Phänomene zur Folge. Eine Viertelstunde vor der Info- und Verköstigungspause wurde die grosse Ausstellungshalle zu einem wahren olfaktorischen Basar, wurden auf den Pharma-Tresen ganze Wagenburgen von Tabletten mit belegten Brötchen, Sandwiches, Häppchen und Schnäppchen, Spiesschen und Früchtecoctails, Fruchtsäften, Kuchen und Torten aufgefahren.
An einzelnen Ständen war man dazu übergegangen, ganze Verpflegungsbatterien zu installieren, sozusagen live im Waffeleisen knuspriges Gebäck zu fertigen oder weithin duftende Crêpes zu brutzeln, aus grossen Stahlbeignoires ganze Menüs zu schöpfen, und die hungrige Ärzteschaft wälzte sich von Stand zu Stand, und dort, wo sich die grössten Trauben bildeten, musste das Büffet wohl am leckersten sein.
Wir am Abbott-Stand hatten ein vergleichsweise bescheidenes Angebot: kleine Brötchen und Laugenschnecken mit Käse oder Schinken, Mandarinen, Weihnachtsgebäck, auf Spiesschen gereihte Trauben und Fruchtsücke… das lockte keine Massen an, die versammelten sich anderswo. – Früher, so wusste eine der Mitarbeiterinnen zu berichten, habe man jeweils noch einen Bier-Zapfhahn gehabt. Und es gab Leute, die sich hoffnungsvoll nach dessen Verbleib erkundigten… jetzt gab es „nur“ noch Kaffee. Guten zwar, aber den gab es an vielen Ständen.
Woran also werden sich die Ausstellungsbesucher wohl im kommenden Jahr erinnern? An neue, nützliche Hilfsmittel für die tägliche Arbeit in der Praxis? An interessante Produkte und Heilmittel? An Erkenntnisse und Einsichten, Kontakte mit Fachleuten und Expertinnen? Oder doch an den kulinarischen Wettbewerb der verschiedenen lokalen Caterer und Verpflegungskünstler? Da die Liebe bekanntlich durch den Magen geht, wird es die Erinnerung auch nicht viel anders halten.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:46 |
Ich sitze im 13. Stockwerk eines an sich hässlichen Kastens und blicke hinab auf das nächtliche Interlaken, das aussieht wie die zum Leben erwachte Landschaft einer Modelleisenbahn, so putzig sind die kleinen Autos, die sich mit ihren Scheinwerferchen einen Weg durch das Dunkel bahnen, dort, wo die Strassenlaternchen nicht hinkommen, und winzige Menschlein, die mit emsigen Schritten einem Ziel zustreben, das irgendwo draussen in der Nacht liegt…
Es war ein anstrengender Tag. Am Morgen anderthalb Stunden im Stau, auf dem Weg nach Bern, an einen Workshop mit Ärzten, bei dem es um die Leistungen der Krankenkassen in der Adipositas-Therapie ging… ein dunkles Kapitel, denn das Nichtwissen ist gross… – Dann ab nach Interlaken, ins Kasino, wo ein Ärztekongress stattfindet. Ich habe einen Platz beim Stand des Pharma-Unternehmens Abbott (Reductil), mit dem wir partnerschaftlich verbunden sind, und wir haben eine „Sprechstunde“ für Mediziner eingerichtet, wo sie sich nach den Dienstleistungen unserer Stiftung erkundigen und Erfahrungen im Umgang mit adipösen Patienten austauschen können.
Am Abend dann wieder zurück nach Bern, für die Planung einer Lobby-Aktion im Hinblick auf die Budget-Debatten im Parlament: wir wollen uns einsetzen dafür, dass der Bund genügend Mittel bereitstellt, um das Adipositas-Programm, das für 2008 und die kommenden Jahre geplant ist, auch wirkungsvoll umzusetzen, damit es nicht zur Totgeburt wird. Ich komme mir vor, als würden wir einen Geheimplan schmieden, bloss machen wir nicht den Fehler, unsere Überlegungen auf einer Flipchart festzuhalten, sondern geben alles diskret in einen PC ein. Aber wir machen es ja sowieso „für“ und nicht „gegen“ etwas…
Dann wieder zurück nach Interlaken, an ein feines Nachtessen auf Chinesisch mit dem Abbott-Team… und dann vom vielen Autofahren und Diskutieren ermattet ins Bett, im 13. Stock, hoch über dem spätabendlichen touristischen Treiben. Morgen geht es am Abbott-Stand wieder weiter. Es gibt Tage, an denen müsste man sich in drei Teile teilen können. Zum Glück geht das nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Was ins Auge springt, das ist die Tatsache, dass die meisten Adipositas-Forscherinnen und Forscher selber nicht übergewichtig sind. Aus dem reinen Anblick erschliesst sich indesssen nicht, ob sie es einmal waren bzw. ob sie in ihrer Familie Fälle hatten, die sie dazu bewogen, das Thema aufzugreifen. Es könnte durchaus reizvoll sein, gelegentlich eine Umfrage bei ExpertInnen zu machen, um mehr über die Hintergründe ihrer Motivation zu erfahren.
Ich war heute an der wissenschaftlichen Jahrestagung der ASEMO, der Schweizerischen Arbeitsgruppe Metabolismus und Obesitas. Als zuhörender Laie neben all den Fachleuten, und wie es sich für eine anständige Veranstaltung dieser Art gehört, wurden die Referate auf Englisch vorgetragen, mit französischem, italienischem, sanktgallerischem oder baslerischem Einschlag. Es war ein breiter Fächer von Wissenswertem, ausgehend von der Essstörung Binge Eating Disorder (95% der Binge-Eater ahben Übergewicht, hat man herausgefunden), über den positiven Effekt, den eine Magenbypass-Operation bei Diabetes-Patienten haben kann, über Zusammenhänge zwischen dem gemessenen Bauchumfang bei Kindern und deren Körperentwicklung in der Adoleszenz, über genetische Mechanismen in der Entwicklung der Fettzellen, alternative Messmethoden zum BMI für die Erhebung des Herzkreislauf-Risikos bei Kindern, erste Resultate eines Versuchs mit einem implantierten Stimulator, der auf elektronischem Weg den Vagus-Nerv blockiert (der für das Hunger- bzw. Sättigungsempfinden zuständig ist). – An dieser Stelle leiste ich Abbitte bei meinem Freunden und Freundinnen aus Forschung und Wissenschaft: vielleicht habe ich nicht alles ganz richtig verstanden. Aber geklungen hat es jedenfalls sehr kompetent.
Am Schluss kam noch etwas Handfestes: Franziska Widmer, die prächtig rothaarige Ernährungsberaterin aus der TV-Serie „Eglisau – ein Ort nimmt ab“, zog erstmals öffentlich Bilanz über die Nachhaltigkeit des Experimentes. – Die 18 Eglisauer-Protagonisten (10 Frauen und 8 Männer), haben während der dreimonatigen Dauer der Sendereihe zusammen 136 Kilo abgenommen. Als die Serie fertig war, haben sie noch etwas weiter an Gewicht verloren… aber dann zeigte der Verlauf der Kurve wieder leicht nach oben. Sie nahmen zusammen wieder 16 Kilo zu und die Kurve stabilisierte sich bei minus 120. Als Franziska, die den Kontakt zur Truppe nie abgebrochen hatte, ihnen vor kurzem mitteilte, dass sie vor der Forscher-Versammlung einen Vortrag halten werde, haben sie wieder abzunehmen begonnen…
Daraus folgt die Erkenntnis, dass öffentliche Kontrolle durchaus als Ansporn wirken kann. Nächstes Jahr ist im Mai/Juni ein Folge-Event geplant, bei dem eine „Bilanz nach einem Jahr“ gezogen wird. Das dürfte spannend werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:30 |
Das glaubt im Ernst wohl niemand auf Anhieb: da geht ein Mensch hin und ernährt sich über eine bestimmte Zeit ausschliesslich von Fastfood… Hamburgern und Pommes… und nimmt dabei ab! 35 Kilo in sechs Monaten. Wie soll das denn gehen?
Zum Glück für alle Interessierten hat er darüber ein Buch geschrieben, das kurz vor dem internationalen Durchbruch steht: Die Burger-Diät. – Und es ist offenbar kein Witz. Im Unterschied zum amerikanischen Vorbild von Morgan Spurlock, dem Autor des provokativen Dok-Films Super Size Me!, hat es der Deutsche Maik Metze, 30 Jahre alt, 120 Kilo schwer, verstanden, seine Nahrungszufuhr so zu dimensionieren, dass er nicht zu- sondern abnahm. Er hatte sich seinen individuellen Kalorienbedarf berechnet, wieviel er maximal essen durfte, um mit einem moderaten Defizit gegenüber seinem Tagesbedarf die Fettreserven zu knacken… und das ist ihm sichtbar gelungen.
Dabei ist er von einer einfachen Überlegung ausgegangen: seine Lieblingsspeise waren und sind Hamburger & Co. Also, sagte er sich, will ich die reduzierte Kalorienmenge in einer Weise zu mir nehmen, dass es mir wenigstens schmeckt… und somit bewahrte er sich seine Lust am Genuss. Gleichzeitig – und das ist wohl auch ein entscheidender Unterschied zum amerikanischen Experiment – begann er mit einer regelmässigen und intensiven sportlichen Aktivität von Spinning, Walking, Jogging und Schwimmen… so dass er zusätzliche Kalorien verbrauchte.
So betrachtet ist der medizinisch begleitete und überwachte Selbstversuch durchaus plausibel, auch wenn er vielen Grundsätzen der gesunden Ernährung widerspricht. Aber es bewahrheitet sich der alte Lehrsatz des Paracelsus: Die Menge macht das Gift… Während Super-Size-Me-Spurlock sich bis zum Erbrechen mit Maxi-Portionen aus den Fastfood-Ketten vollstopfte, beschränkte sich Burger-Diät-Metze präzis und konsequent auf das für ihn sinnvolle und hilfreiche Mass, das er mit Genuss zu sich nahm. Und irgendwo klingt auch das Talent der menschlichen Natur an, die es meisterlich versteht, aus der jeweiligen Umwelt den besten Nutzen zu ziehen, so dass die Spezies bis jetzt sowohl im arktischen Eis wie in der Hitze der Sahelzone existieren und überleben konnte. Erst zivilisatorische Eingriffe haben die natürlichen Gleichgewichte zum Kippen gebracht.
Aber der guten Ordnung halber muss die andere Weisheit in Erinnerung gerufen werden: jeder Fall von Adipositas ist individuell begründet und geprägt. Eine Burger-Diät könnte für andere verhängsnisvoll sein, weshalb sie hier mit Sicherheit nicht empfohlen wird.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:41 |
Vielleicht ist es ja doch so, dass man im Alter etwas anfälliger wird für gemütvolle Stories und rührende Geschichten… es muss nicht Kitsch sein, gar nicht, aber eben doch etwas für die Gefühle. So sass ich denn in dem Film, von dem man meint, es sei ein Kinderfilm, und kam auf meine Rechnung.
Ratatouille. Der Film handelt – und vielleicht hat er darum auch meine Sympathie gewonnen – vom Essen und vor allem vom Kochen. Es geht um Rémy, den Rattenjungen, der sich das Standard-Kochbuch des Maître de Cuisine Auguste Gusteau zu Herzen genommen hat, dessen Titel „Jeder kann kochen“ für ihn alsbald zum Lebensmotto wird. Und als ihn das Schicksal, wie es das bisweilen zu tun pflegt, ausgerechnet nach Paris in den legendären Gastrotempel des inzwischen verstorbenen Meisters verschlägt, nehmen die Dinge ihren Lauf: Rémy die Ratte wird zum unfreiwilligen Verbündeten des Küchenburschen Linguini und animiert diesen auf ganz besondere Weise zu kulinarischen Höchstleistungen, die diesem zu Ruhm und Ehre gereichen, ihn aber auch an den Rand des Abgrunds führen.
Ein Film mit treffsicherer Parodierung sämtlicher Clichés aus der Welt der Haute Cuisine, für jeden Kenner der Szene, vertraut mit den Spielregeln in „grossen“ Küchen, ein absolutes Muss. Dazu ein Genuss und reines Vergnügen, verbunden mit Spannung, Rührung und Glück im Unglück… Und einen wichtigen Nebenzweck dürfte er darüber hinaus erfüllen: er kann seine Besucher, vor allem die Kinder, zu einem neuen Verhältnis zu Lebensmitteln motivieren, kann zeigen, wie lustvoll, innovativ und auch kreativ der Umgang mit frischen Produkten, Gewürzen und Gemüsen sein könnte… Ein Bekenntnis zur „richtigen Küche“, eine Absage an massengefertigtes Fastfood, dem im Feinschmeckerlokal der Kampf angesagt wird.
Daher war es nichts als logisch, dass als besonderes Buch zum Film ein Kinder-Kochbuch auf den Markt geworfen wurde, in dem die Lust am Kochen und am Essen zelebriert wird und in dem natürlich das Rezept für ein spezielles Rat-atouille nicht fehlen darf.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:23 |
Nun ist eBalance also wieder online. Ob die Revision eine Verbesserung darstellt, kann ich noch nicht beurteilen, ich habe mich noch nicht in die inneren Bereiche eingeloggt, also noch nicht meinen Benutzernamen und mein Passwort eingegeben, um dazu zu gehören und dorthin vorzustossen, wo nicht jeder hinkommt. Ich habe sowieso ein gebrochenes Verhältnis zu Internet-Seiten, die man nur geheimclubmässig aufsuchen kann, indem man sich eine virtuelle Identität zulegt, einen Nicknamen kreiert, unter dem man dann ein anderes, ein besonderes Ich sein kann… und es gibt unzählige Seiten mit möglicherweise erregenden Inhalten, die ich nie besucht habe, weil mir eben dieses Überschreiten einer imaginären, virtuellen Schwelle gegen den Strich geht.
So weiss ich also noch nicht, ob mich das Medium Internet in diesem besonderen Falle intensiver anspricht als vorher. – Wir haben auch bei der Adipositas-Stiftung SAPS einen neuen Web-Auftritt lanciert, vor rund zehn Tagen. Dabei haben wir eine prominente Verlinkung mit dem eBalance-Blog auf der Homepage angebracht, und interessanterweise ist dies der mit Abstand am meisten genutzte Link, seit wir neu online sind. Das ist erfreulich. Aber sonst habe ich alles vermieden, was die Schwelle für einen Eintritt anhebt.
Denn wir wollen doch, dass unsere Informationen, unsere Botschaften möglichst direkt und ungefiltert zum interessierten Benutzer kommen. Dass Auswahl und Aufarbeitung von Fakten für eine – wie auch immer geartete – journalistische Information das Alfa und das Omega sind punkto Glaubwürdigkeit, das hat unser Medienminister anlässlich der Eröffnungsfeier des neuen News-Kanals von Schweizer Radio DRS, DRS 4 News, letzte Woche eindrücklich formuliert, und es lohnt sich, den rund 18 Minuten seines Exkurses zuzuhören.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:47 |
Ich war zwei Tage in einer Klausur auswärts, drum gabs am Freitagabgend keinen Blog. Aber das traf sich nicht schlecht, weil ja eh die eBalance-Website umgebaut wird und für 24 Stunden eine Pause angesagt war. Nun bin ich wieder zurück und stelle fest, dass das Ding immer noch nicht läuft.
So schreibe ich halt vorübergehend unter Ausschluss einer weiteren Öffentlichkeit… Und auch das trifft sich nicht so schlecht, denn das Thema, auf das ich gestossen bin, hat etwas Abartiges und Spezielles an sich. – Vor einem Jahr hat ein Mitglied unseres wissenschaftlichen Fachrates darauf hingewiesen, dass es in Amerika ein „Butter-Aroma“ gebe, also eine Substanz, die den wunderbaren runden Geschmack von richtiger Butter verströme, aber ohne den hammermässigen Fettgehalt und die ganze Cholesterin-Problematik… Und wir hatten uns damals vorgenommen, einen Sponsor zu suchen, damit wir in den USA nach diesem Wunder-Aroma fahnden und es allenfalls in die Schweiz holen könnten, um die Geschmackspalette der fettabstinenten Gewichtsreduktions-AspirantInnen ein wenig anzureichern.
Mangels Sponsor ist aus der Sache bisher nichts geworden, aber heute stosse ich nun auf eine Betrachtung über „falsche Butter-Angebote“, die mich an dieses Projekt erinnert. Allerdings geht aus dem Bericht nichts hervor, was auf die Qualität dieser Ersatz-Streichstoffe schliessen liesse. Gemeinsam haben sie einzig, dass sie mit der Bezeichnung „Butter“ kokettieren, indem der Produktename in entwaffnender Offenheit schon aussagt, was das Ding NICHT ist: Butter.
Ich kann nicht glauben, dass das keine Butter ist (I Can’t Believe It’s Not Butter) heisst das offenbar bekannteste Produkt, das aus Olivenöl besteht… Könnte das Butter sein? heisst ein anderes… oder Was, keine Butter? – Ein weiteres nennt sich Unglaublich, das ist keine Butter und eines heisst knapp Geschmack wie Butter. – Lässt sich der verwöhnte Gaumen so leicht täuschen? Wären solche Produkte hierzulande im Handel überhaupt zugelassen? Werden uns der liberalisierte Markt und das Cassis-de-Dijon-Prinzip in Zukunft solche Phänomene bescheren? Die Menschheit will ja betrogen sein. Und vielleicht ist es ganz gut, dass wir bei unserer Butter-Suche noch nicht weiter gekommen sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:56 |
Man(n) lernt nie aus, was die Frauen betrifft. Fleissige Forscher haben durch vergleichende Analysen herausgefunden, dass die Kinder von Müttern, die eine Sanduhr-Figur haben (also etwas fülligere Hüften zu schwingen wissen) im Durchschnitt intelligenter sind als die Kinder von dünnen Model-Müttern oder solchen mit ausgeprägtem Oberbauch-Fett…
Der Zusammenhang bemisst sich nach den Werten der sogenannten WHR (Waist-to-Hip-Ratio), des Verhältnisses vom Hüft- zum Bauchumfang, das u.a. auch eine der Formeln für die Bestimmung der Adipositas ist bzw. war und zur Unterscheidung zwischen dem „Apfel-“ und dem „Birnen-Typ“ dient.
Wenn dem so ist (und wer wagt eine solche Studie anzuzweifeln?), dann wird daraus wohl erneut ersichtlich und verständlich, weshalb sich eine Mehrheit der Männer immer wieder (auf Anfrage) als Liebhaber von Frauen mit Kurven outen… Und umso unverständlicher wird gleichzeitig, weshalb die weibliche Hälfte der Menschheit in unserer Zivilisation von einem so ausgeprägten Schlankheitswahn befallen ist.
Wäre es da nicht eine angesagte Botschaft, wenn man jedem Teenager, der, von Selbstzweifeln gequält, vor dem Spiegel seinen Fettpölsterchen nachspürt, die aufmunternde Botschaft vermitteln könnte: Lass sie ums Himmels Willen auf den Hüften und am Hintern, damit füllst du präventiv den Schulsack deiner späteren Kinder und garantierst ihnen einen knackigen IQ… – Wenn das kein Trost ist?
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Von Heinrich von Grünigen um 17:40 |
Eine Meldung ist dieser Tage um die Welt gegangen, die für eine adipöse Leserschaft wohl ein Schock sein dürfte. Es geht um einen 35jährigen Mann aus Wales, England, der als spezialisierter Taucher für Unterwasser-Arbeiten von einer Headhunter-Firma nach Neuseeland verpflichtet worden war. Da er einen BMI von 42 hatte, durfte er nach den Bestimmungen des neuseeländischen Gesundheitsgesetzes nicht einwandern, bis er abgenommen hatte. Das war ihm auch gelungen. Seine Frau jedoch ist immer noch zuhause und dabei, ihr Gewicht zu reduzieren. Sie darf ihm erst folgen, wenn sie einen Bauchumfang von 88 cm aufweist. Schafft sie es nicht, will ihr Mann wieder in die alte Heimat zurück…
Dicke Einwanderer mit einem BMI über 25 stellten – so die neuseeländische Immigrationsbehörde – ein gesundheitliches Kostenrisiko dar und hätten daher im Lande nichts zu suchen, lautet der knappe Befund.
Ausgrenzung, Abweisung… eine fatale Geschichte, die man spontan gar nicht glauben mag, aber sie wird durch verschiedene Quellen mit detaillierten Angaben bestätigt. So zitiert der Englische Telegraph den Arzt des Auswanderers, der gesagt hat, so etwas Lächerlicheres hätte er noch nie gehört… und Spiegel-Online weiss zu berichten, dass im Gegenzug ein neuseeländischer Politiker verlangt habe, dass alle übergewichtigen Parlametarier zurücktreten sollten, weil sie ja auch ein Gesundheitsrisiko darstellten.
Darf man solche Vorkommnisse mit Humor nehmen? Oder zeigen sich hier schon Anflüge von Galgen-Humor? Die neuseeländischen Behörden konnten auf Anfrage offenbar nicht sagen, wieviele Einwanderungsgesuche sie aufgrund von Übergewicht schon abgelehnt hätten, aber aus Einträgen in entsprechenden Websites wird deutlich, dass zahlreiche Menschen zurückgewiesen worden sind, nachdem eine ärztliche Abklärung den Befund Adipositas ergeben hatte.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:14 |
Zusammen haben sie 52 Kilo abgenommen. Ein Jahr lang dauerte die Aktion des Magazins Gesundheitstipp, für die acht KandidatInnen ausgewählt wurden, die sich – unter der wissenschaftlichen Aufsicht des Berner Adipositas-Spezialisten Kurt Laederach – je einer individuellen Abspeck-Therapie unterzogen: die einen mit Medikamenten (Acomplia, Reductil und Xenical), die andern mit Ernährungsprogrammen (WeightWatchers, Glyx-Diät, Brigitte-Diät und eBalance) oder „nur“ mit Ernährungs-Tipps des Arztes.
Zum Abschluss der Aktion hatte die Redaktionsleitung alle Teilnehmenden, die bis zum Schluss durchgehalten hatten, zu einer Aussprache mit Experten ins Zürcher „Mühlerama“ geladen, wo zur Zeit die sehenswerte Ausstellung „Voll Fett – alles über Gewicht“ gastiert, die wir hier schon beschrieben haben, als sie in Liestal erstmals ihre Pforten öffnete. Das Ziel war es, einen Zehntel seines Gewichtes zu reduzieren. Alle Teilnehmenden hatten am Anfang einen BMI über 30. Abgenommen haben sie zwischen 5 und 13 Kilo, eine beachtliche Leistung! Alle haben gelernt, dass es nicht genügt, eine Pille einzuwerfen oder einfach auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten… sondern dass es zwingend ist, die ganze Lebenshaltung umzustellen und an eine veränderte Situation anzupassen.
Zwei der Teilnehmenden mussten abbrechen, weil die ihnen zugewiesene Therapie nicht funktionierte; eine stieg nach einem Abbruch (als Folge falsch diagnostizierter Nebenwirkungen) mit Gewinn wieder ein, als der Irrtum entdeckt wurde. Der Versuch kann als voller Erfolg taxiert werden, aber er hat auch gezeigt, dass eine fachkundige Begleitung und Kontrolle wichtig ist, dass die Motivation eine entscheidende Rolle spielt und dass ein gewisser Druck (man ist im Heft publiziert worden und muss vor der Leserschaft bestehen) durchaus heilsam sein kann.
Insgesamt eine gelungene Bestandesaufnahme von möglichen Methoden, die alle auf unterschiedlichen Wegen zu Ziel führen können, individuell an die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst. Spannend wird es sein, in einigen Jahren eine Kontrollmessung zu machen. Das Resultat lässt hoffen.
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