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Von Heinrich von Grünigen um 22:29 |
Felix H., ein Arbeitskollege in früheren Jahren, war Mitglied einer Gruppe kochender Männer. Am Mittag, wenn wir zusammensassen und den gespickten Braten von Frau P. verspeisten, mit Kartoffelstock, erzählte er oft von seinen Koch-Abenteuern, die er übers Wochenende bestanden hatte.
Eines ist mir unvergesslich: die Gruppe bestand offenbar aus 10 Hobbyköchen. Wenn sie sich trafen, bereitete jeder einen Gang einer Mahlzeit zu, und zwar für alle zehn. So hatten die Köche nach getaner Küchenarbeit ein Gewaltsmenü von 10 Gängen zu vertilgen. Und dies wohlgemerkt lange bevor ein gewisser Paul Bocuse das Verspeisen von Mikroportiönchen als cuisine française erfunden hatte.
Eines Tages erzählte Felix von einem solchen Gelage. Jeder Gang sei opulenter und schmackhafter gewesen als der andere… und nach dem siebten Gang sei er, Felix, ohnmächtig zusammengebrochen. Er habe nichts mehr heruntergebracht, schwarz sei es ihm vor den Augen geworden und er sei lautlos vom Stuhl gekippt und erst wieder zu sich gekommen, als schon die Nachspeise auf dem Tisch gestanden sei. – Dabei, und das war am ärgerlichsten, war Felix ein hochaufgeschossener, brandmagerer Mensch, kein Gramm Fett auf den Rippen, während ich damals schon über 120 Kilo wog und mich in einem permanenten Kampf mit meinem Appetit und meinen Gelüsten befand…
Warum gibt es Menschen, die essen können, soviel und was sie auch wollen, ohne dass sie dicker werden, und unsereins geht schon beim Lesen der Rezepte in die Breite? – Eine biologische Erklärung ist der genetisch bedingte Unterschied zwischen dem „braunen“ und dem „weissen“ Bauchfett. Menschen mit brauem Bauchfett verbrennen über Nacht die Kalorien, die zuviel verspeist wurden… und Menschen mit weissem Bauchfett legen Vorräte fürs Überleben an – und werden dick. – Ein Experiment für eine BBC-Dokumentation mit einer Gruppe von Freiwilligen hat interessante Erkenntnise gebracht.
Zehn normalgewichtige Leute mussten während vier Wochen so viel kalorienreiche Nahrung verspeisen, wie sie nur konnten… und es zeigte sich, dass jedes Individuum ganz unterschiedlich und individuell auf diese Gewaltskur reagierte. Die einen spachtelten und nahmen zu, andere assen und nahmen nicht zu, wieder andere konnten gar nicht so viel essen, wie sie sollten, es widerstand ihnen früher oder sie mussten sich erbrechen… Forscher sahen hierin eine Bestätigung der Annahme, dass das „Grundgewicht“ eines jeden Körpers im Prinzip genetisch definiert ist und dass der Organismus dieses sein „Normalgewicht“ immer zu halten versucht, ob dieses nun hoch oder tief ist…
Eine bestimmte genetische Konfiguration bewirkt, dass jemand ohne Unterbruch essen kann, auch wenn er keinen Hunger hat, während Leute, welche dieses Gen nicht haben, überhaupt kein Verlangen nach Essen verspüren und an einer gedeckten Tfel sitzen können, ohne auch nur eine Krume davon zu nehmen… – Das sind interessante Erkenntnisse, aber sie machen uns weder das Leben noch unsere Körper leichter, höchstens unser Gewissen, ein wenig, wenn wir es wieder mal nicht geschafft haben.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:48 |
Wie wenn wir mit den Greuelnachrichten über die grassierende Grippewelle nicht schon genug hätten, wovor wir uns fürchten sollten, weil es ansteckend ist: nun wird wieder einmal die Geschichte mit den Adipositas-Viren durch die Medien getrieben.
Es geht um den Adenovirus, der durch Husten oder unsaubere Hände übertragen werden kann und der die Fettzellen dazu bringen soll, sich unkontrolliert zu vermehren. Bei Versuchen wurde festgestellt, dass Hühner und Mäuse, die mit diesem Virus infiziert wurden, rascher an Gewicht zulegten als nicht angesteckte Tiere, auch wenn sie die gleiche Menge Nahrung zu sich nahmen. – Studien an Menschen zeigten, dass fast ein Drittel der adipösen Erwachsenen mit diesem Virus infiziert sind, während es bei Normalgewichtigen nur 11 Prozent sind. – Die Viren – so wurde Prof. Nikhil Dhurandhar in einem BBC-Bericht zitiert – befallen verschiedene Organe im Körper, so die Leber, die Nieren, das Gehirn und das Fettgewebe.
Der Professor meint es aber noch gut mit uns. Da es auch viele andere Ursachen für Übergewicht gebe, sagt er weiter, sei es sinnlos, den Kontakt mit Übergewichtigen zu meiden, um einer Infektion zu entgehen… Aber er denkt doch, dass bis in fünf Jahren ein Impfstoff entwickelt sein dürfte.
Die Adipositas-Fachwelt geht mit dieser Erkenntnis eher skeptisch um. Jedes Individuum habe, so wird eingewendet, sein „natürliches Körpergewicht“, auf das man programmiert sei und zu dem man nach jeder Ernährungsumstellung früher oder später wieder zurückkehre. Die Möglichkeiten, bewusst auf seine Grösse, seine Statur und auch sein Gewicht einzuwirken, seien begrenzt. – – Sollen wir über dieser Aussage nun verzweifeln oder Trost daraus schöpfen?
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Von Heinrich von Grünigen um 21:36 |
Die Meinungsforschungs- und Informationsagentur Nielsen hat im letzten Herbst in 52 Ländern eine Online-Umfrage durchgeführt zum Thema Übergewicht und Gewichts-Reduktion. Die Hälfte derer, die an der Umfrage teilgenommen haben, halten sich für übergewichtig und wollen etwas dagegen tun: 60% kämpfen mit Gewichtsproblemen (50% sind zu schwer, 10% sind untergewichtig). 78% wollen ihre Ernährung umstellen, 69% wollen sich vermehrt sportlich betätigen. Die geplanten Verhaltensänderungen sind differenziert: 69% wollen weniger Fett essen, 65% wollen auf Schokolade und Zucker verzichten, 53% wollen mehr natürliche, frische Nahrung verzehren, 46% geloben, zwar das Gleiche zu essen wie bisher, aber in kleineren Portionen, 29% wollen weniger Fertigprodukte konsumieren, und weniger als 10 Prozent wollen eine besondere Diät anwenden, etwa Atkins oder Weight Watchers.
Daneben gibt es regionale Unterschiede: Nordamerikaner bezeichnen sich am häufigsten als „sehr stark übergewichtig“ (6% der Antwortenden), dies sind doppelt so viele wie in Entwicklungsländern (3%) und 30% mehr als in Europa und Asien. – Relativ gering ist die Anzahl der Befragten, die zum Abnehmen die Unterstützung von Pillen oder Drinks beanspruchen möchten: in Europa sind es 7%, in USA 6%, aber in Entwicklungsländern 14%. – Kontrovers sind die Angaben zur körperlichen Aktivität: in USA ist die Anzahl stark Übergewichtiger am höchsten, und doch geben 70% der Befragten an, regelmässig zu trainieren. In Asien gibt es weniger Übergewichtigen, aber nur 58% sagen, dass sie, regelmässig trainieren. – Die Leute in den Entwicklungsländern gaben an, am wenigsten bzw. gar nicht zu trainieren, und doch hat es dort (noch) die wenigsten Übergewichtigen.
Etwa die Hälfte der Befragten sagen, dass die Fülle der oft widersprüchlichen Informationen rund um die Ernährung sie verwirre. Auf die Frage, wo sie sich denn über diese Themen ihre Informationen holten, sagten: 68% bei Ärzten und medizinischen Vertrauenspersonen, 36% informieren sich im Internet, 34% in TV-Programmen, 29% aus Büchern über Diäten und Ernährung, 25% verlassen sich auf die Angaben auf den Verpackungen, 17% orientieren sich in der Familie, 14% in Magazinen, 13% in der Zeitung, 11% holen sich die Infos bei Freunden und 5% konsultieren die Werbung der Supermärkte…
Erkenntnis aus all den Zahlen: Die Arbeit geht uns nicht so bald aus…
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Von Heinrich von Grünigen um 15:04 |
Neuer Präsident, neue Perspektiven, „New Economy“… USA im Aufbruch. Der macht auch vor dem Essverhalten nicht Halt. Die Internet-Plattform Food Channel hat in Zusammenarbeit mit Zukunfstforschern die Ernährungstrends für 2009 evaluiert und ist zu z.T. verblüffenden Erkenntnissen gekommen:
1. Mehr zu Hause: die Leute werden wieder vermehrt daheim kochen und essen, weil sie es sich auswärts nicht mehr leisten können, und sie beziehen ihr Wissen aus dem Internet und vom Fernsehen.
2. Food-Communities: Essen und Kochen werden Themen in Internet-Gemeinschaften, es entstehen virtuelle Plattformen für den interaktiven Austausch von Rezepten und Erfahrungen.
3. Es wird alles grün: Oeko-Bewusstsein und Bio-Produkte gewinnen an Beachtung, sowohl in der privaten Küche als auch in den Restaurants, Fair-Trade-Produkte gewinnen am Markt und werden billiger.
4. Iss lokal und regional: man besinnt sich auf die lokalen Produkte, will den Bauern kennen, von dem das Fleisch und das Gemüse stammen; saisonale Produkte finden Anklang, in den Städten legt man wieder Gemüsebeete an.
5. Mehr Information: Kalorien-Info wird gross geschrieben und erleichtert die gesunde Entscheidung; über besondere Regulierungen im Zusammenhang mit Adipositas-Prävention wird diskutiert; Infos zu Allergien werden wichtiger.
6. „Frankenfood“: genetisch veränderte Nahrungsmittel sind ebenso im Vormarsch wie Functional Food und Food-Engineering-Produkte… Nahrung wird zum Heilmittel, auch auf natürlicher Basis.
7. Wohltätigkeit: im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln werden künftig vermehrt Spenden generiert.
8. Lebensmittel-Unsicherheit: die Leute reagieren bewusster auf Skandale um Lebensmittel und es wird wieder mehr zuhause eingemacht; die Herkunft der Lebensmitel und der Umgang mit ihnen bis zum Verkauf wird wichtig.
9. An- und abgebrüht: am Getränkemarkt wird man kostenbewusster, möchte aber auf Luxus doch nicht verzichten; Spezialitäten-Angebote (wie Starbucks) bleiben attraktiv, wenn sie erschwinglich sind.
10. Wo in aller Welt….: …kommt der nächste Aroma-Trend her? Die Globalisierung ist Realität, der Geschmack der ganzen Welt ist verfügbar, die Aromen von Peru bis zum Orient sind für jedermann erhältlich, Gewürze werden alltäglich.
Soweit die US-Trends. – Wie sieht es bei uns aus? Früher kamen die amerikanischen Phänomene mit einiger Verspätung in Europa an… die Globalisierung hat diesen Time-Lag abgekürzt. Entwicklungen finden überall gleichzeitig statt, Trends sind allgegenwärtig. Wappnen wir uns.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:12 |
Man merkt es, wenn man in die Jahre kommt, am eigenen Leib: es braucht alles etwas mehr Zeit, man hat nicht mehr den Schwung von früher, man nimmt alles mit mehr Bedacht (schliesslich soll das Alter ja auch Privilegien bringen) und neigt zu mehr Beschaulichkeit.
Aber damit tut man sich und seinem Körper, der das Gehäuse der Seele ist, offenbar keinen Gefallen: fehlt die Bewegung, rostet das Gestänge ein, die Scharniere knacken, die Rädchen klemmen… nichts läuft mehr. Ich realisiere das an mir selber: seit ich nach meiner Knie-Operation an Stöcken gehen muss, sind mir diese für jede Ausrede recht, um körperliche Anstrengung zu vermeiden oder doch zu minimieren. Ich schlurfe zwischen Bett, Küche, Bad und Büro meine paar Schritte – und komme nie und nimmer auf die geforderten täglichen Zehntausend. Es lohnt schon gar nicht, einen Zähler zu montieren. Und als ich mich am Sonntag aufgerafft habe und knappe vierzig Minuten in gemütlichem Trott dahin gegangen war, da fühlte ich mich nachher zerschlagen und gerädert wie einst nach den grossen Märschen im Militär.
Und ich realisiere, dass ich mich wirklich in den Allerwertesten kneifen müsste, nicht nur den Hometrainer regelmässig zu benützen und einmal pro Woche ins Auqfit-Programm zu gehen… sondern darüber hinaus bewusst und gezielt den Körper zu fordern. Dazu braucht es kein Fitness-Center, man kann das auf einfache Weise in den häuslichen Alltag integrieren, mit etwas gutem Willen. – Hier hilft uns eine Publikation des Amerikanischen Nationalen Gesundheits-Instituts. Sie fasst leichtverständliche Tipps und Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung im Alter zusammen, auf rund 130 Seiten, ansprechend illustriert und in einfachem, gut lesbarem Englisch verfasst.
Die Broschüre kann aus dem Internet gratis heruntergeladen werden… das ist an sich eine geringe körperliche Leistung, am PC mit der Maus zu klicken und einige Tasten zu drücken… Aber der Nutzen, wenn man sich an die Empfehlungen halten würde, wäre umso viel grösser.
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Von Heinrich von Grünigen um 13:35 |
Die gestandenen Semester unter uns erinnern sich noch, wie das damals mit der Migros angefangen hatte, als wir klein waren. Die Ausstattung in den ersten Geschäften war karg, die Lebensmittel waren in braungestreifte Papiertüten abgepackt, wenn man Glück hatte, stand knapp drauf, was drin war… aber keine werbende Illustration, keine farbigen Bilder, dafür die hübsch geklauten Bezeichnungen für imitierte Markenprodukte: das Waschmittel „Ohä“ etwa, das „ohne Henkel“ signailiserte, oder „Eimalzin“ statt „Ovomaltine“… – Heute hauen dir auch Duttis Erben die poppig-bunten Bilder um die Augen, und das, was auf der Packung abgebildet ist, muss noch lange nicht drin sein. Am deutlichsten wird mir dies jeweils bewusst beim Kauf von Spanischnüssli, die in übergrosser Schönheit auf der Verpackung prangen, so richtig gross und in appetitlicher Bräunung, dass mir beim blossen Hingucken das Wasser im Mund zusammenläuft… und wenn ich das Päckli gekauft habe und es zuhause erwartungsvoll aufreisse, dann sind darin die immergleichen kleinen Kümmernüsse, bleich und mit etwas Salz bestäubt…
Das Auge kauft also mit und überlistet den Verstand. Daran gilt es zu denken, wenn über die Deklaration des Nährwerts diskutiert wird. Entsprechende Grundlagen fehlen noch immer. Die EU hat vor kurzem ein grosses Forschungsprojekt lanciert, das unter der Bezeichnung FLABEL den fundamentalen Fragen nachgehen soll. – Ehe ein Entscheid gefällt wird in dem seit einiger Zeit tobenden Streit zwischen den „Ampel“-Befürwortern (in der Politik) und den „Ampel“-Hassern (bei der Lebensmittel-Industrie), soll in einer breit angelegten Studie ermittelt werden, wie das Publikum die heute gebräuchlichen Kennzeichnungen überhaupt nutzt, wie die Meinungsbildung zustande kommt, welche Auswirkungen auf das Kauf- und das Essverhalten zu erwarten sind und wie die heute verwendeten Bezeichnungen sich in der Praxis bewährt haben.
Die Ziele sind hoch gesteckt. Das Resultat ist vielversprechend. Offen ist noch, welchen Nutzen auch die Schweiz aus dieser Vorarbeit ziehen kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:41 |
Man geht den interaktiven Weg des Internets immer öfter. Nun werden europaweit die Kids eingeladen, sich auf einer speziellen Website einzuloggen, um mehr zu erfahren über Früchte und deren positives Auswirkung auf die Gesundheit, sofern man sie isst.
Es handelt sich dabei um ein Projekt der EU-Kommission für Landwirtschaftliche Entschädigung, im Wert von 4 Millionen Euro, das in verschiedenen Sprachen realisiert wurde und von den Kindern in England, Polen, Österreich, Schweden und Deutschland genutzt werden soll. Auf einer besonderen Seite unter der Adresse www.fruitness.eu kommt man zu weiteren Informationen und zu einer Fülle von interaktiven Spielen mit lehrreichen Inhalten zu Früchten, die den Jungen auf diese Weise näher gebracht werden sollen.
Das Transportmittel eines „früchtigen“ Superhelden („Mr. Fruitness“) mag vielleicht etwas altbacken wirken, aber immerhin läuft hier ein europaweit getragenes neutrales Aufklärungsprogramm, das frei ist von kommerziellen Absichten und sponsorengerechten Kompromissen. – Wie gut es bei den Kindern in den verschiedenen Ländern ankommt, das wird eine Evaluation erst noch zeigen müssen.
Hierzulande ist bei Gesundheitsförderung Schweiz auch ein interaktives Spiel- und Aufklärungs-Tool in der Pipeline… aber dessen Realisierung hängt nach letzten Informationen noch davon ab, ob Sponsoren die benötigten Mittel aufbringen, und mit welchen Kosten in etwa zu rechnen ist (auch bei uns muss man in mehreren Sprachen produzieren), das zeigt das europäische Beispiel.
Allerdings werden wir kaum den grünen „Mr. Fruitness“ übernehmen, das haben auch Frankreich und Italien nicht gemacht, da sei unser Nationalstolz vor… und vielleicht, wenn die ideologischen Abschotter am 8. Februar auf tragische Weise obsiegen sollten, verabschieden wir uns ja ohnehin bald aus dem europäischen Kontext. Nur das Übergewicht bleibt an den Kids hängen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:07 |
Da war doch heute dieser Bericht in den Zeitungen, dass die grossen Sänger vermehrt auf Linie achten und auch nicht mehr so voluminös sind, wie sie das früher waren. Ich gebe zu, dass ich nie viel mit Opern anfangen konnte, weil es mir einfach nicht einleuchten wollte, dass diese korpulenten Damen, die da ihre Arien schmetterten, angeblich an Schwindsucht dahinsiechen sollten… und dass die jugendlichen Liebhaber so eine Wampe schwangen, war zwar irgendwie tröstlich, aber doch wenig wirklichkeitsgerecht.
Aber wenn man Vicky Baum gelesen hatte, dann war die Welt der Opernhäuser angefüllt mit schwülen Intrigen und testosterongeschwängerten Kulissen, und die gewaltigen Stimmen erschallten so eindrücklich, weil sie über einen ausreichenden Resonanzboden verfügten, und man muss dabe nicht nur an Luciano Pavarotti denken. Oder vor dem inneren Auge macht sich Iwan Rebroff breit, der angebliche Russe mit dem kellertiefsten aller Bässe…
Die menschliche Klangfülle, wenn sie denn wohltönend sein soll, braucht den Stützpfeiler des leiblichen Gewichts, um angenehm zu klingen… welch kreischend-krächzende Laut-Exzesse sich so ausgemergelte Figuren à la Goebbels oder Hitler abringen mussten, das wurde uns in den letzten Tagen durch zahlreiche historische Dokumentationen vor Augen und Ohren geführt. Beklemmend bleibt die Gewissheit, in welch verheerendem Masse die Menschen damals solchen Erscheinungen bis zur Hörigkeit verfallen sind. Da lob ich mir das resonante Zugewicht und hoffe, dass die Sänger nicht allzu dünn werden. Am Ende hat es auch damit zu tun, dass es früher noch keine Verstärkeranlagen gab.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:16 |
Trinken ist gesund. Gesund trinken macht reich. So will es die Wirtschaft sehen und zu lesen war es in einer Company Note von Clariden/Leu vor knapp einem Jahr: der Getränke-Multi CocaCola hatte sich mit dem Zukauf der Marke „Glaceau“ (Vitaminwasser) eine goldene Nase verdient, unter dem Label „Gesunde Getränke“. Weitere Wirtschaftsexperten stimmen zu.
Nun regt sich in den USA Widerstand gegen die Geschäftspolitik: das Zentrum für soziales und öffentliches Interesse (CSPI), das sich u.a. für gesunde Ernährung engagiert, will den Konzern verklagen wegen gesundheitsgefährdender Irreführung und falschen Heilsversprechungen im Zusammenhang mit dem „Vitaminwasser“. In den Flaschen befinde sich vornehmlich aromatisiertes Zuckerwasser, angereichert mit etwas Vitaminen. Eine Flasche enthalte 33 Gramm Zucker, dies verursache Übergewicht und Diabetes und die dadurch angerichteten Schäden seien bei weitem grösser als der mögliche gesundheitliche Nutzen der beigefügten Vitamine.
Der Getränke-Konzern macht geltend, der Nährwert-Gehalt sei auf jeder Flasche akribisch und nach Gesetz aufgeführt und es stehe jedem Konsumenten frei, sich zu informieren und seine Entscheidung zu treffen. Man habe sich nichts vorzuwerfen, die Klage sei lächerlich.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Wie gehen wir mit Versuchungen im kulinarischen Bereich um? Dieser Frage spürte ein Team von Wissenschaftern in einer Studie nach, indem 23 Männer und Frauen – allerdings normalgewichtig – zuerst drei Tage lang fasten mussten, um dann mit verschiedensten Leckerbissen und ihren Lieblingsspeisen getriezt zu werden… Dabei wurden die Reaktionen protokolliert und die Hirnströme gemessen.
Aus dem Verhalten der 23 ProbandInnen (was ja nicht gerade ein berauschendes Muster ist) liessen sich gewisse Trends ableiten: die Gehirne der Männer blieben ruhig und cool, während sie der Versuchung ausgesetzt wurden, die der Frauen blinkten vor Gefühlen in den Regionen, wo das Hungergefühl lokalisiert ist… Männer wie Frauen sagten aus, dass sie sich in keiner Weise spezieller Versuchung ausgesetzt gefühlt häten. Die Forscher meinen, dieses unterschiedliche Verhalten gegenüber einer Versuchung durch Nahrung wäre die Erklärung dafür, dass die Zuwachsraten der Adipositas bei Frauen leicht höher ist als bei Männern (wobei zahlenmässig in den meisten Ländern mehr Männer von Übergewicht betroffen sind als Frauen)… andere wiederum interpretieren das Resultat so, dass die Umgebung und der Lebensstil bei der Gewichtszunahme eine grössere Rolle spielten als die Biologie.
Das werde durch ein ein weiteres Phänomen belegt: sobald Amerikaner in ein anderes Land ausreisen, nehmen sie ab… und Einwanderer aus anderen Ländern nach USA nehmen zu… Die Frage wäre demnach nicht, ob oder wie wir der Versuchung widerstehen können, sondern ob wir die falschen Dinge essen… – In dem genannten Versuch mussten die Probanden zuerst ihre absolute Leibspeisen benennen, dann drei Tage fasten. Anschliessend erhielten sie winzige Stücklein ihrer Lieblingsnahrung zum probieren und wurden von den Forschern in ein Gespräch über ihre Empfindungen verwickelt, während parallel dazu die Hirnströme aufgezeichnet wurden.
Andere Beobachter der Adipositas-Szene fragen sich, ob es Sinn macht, bei einem solchen Experiment „Normalgewichtige“ zu beobachten und nach Unterschieden zwischen den Geschlechtern zu suchen. Viel aufschlussreicher wäre doch, zu sehen, ob die Gehirne der Adipösen anders reagieren als die Gehirne der Nicht-Adipösen, und wie weit dort das Bewusste und das Unbewusste auseinander klaffen.
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