31/5  No Smoke!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:07

Heute sei Welt-Nichtrauchertag. Gut zu wissen, da ich dasselbe – das Rauchen – vor einem halben Jahrhundert aufgegeben habe. Mich hatte damals an einem Vormittag mitten in einer Live-Radiosendung, die ich moderierte, ein Hustenanfall überwältigt. Ich warf die angefangene Zigarettenpackung (damals kosteten sie noch etwa einen Franken) in hohem Bogen im vierten Stock zum Fenster hinaus geschmissen und seither habe ich keinen Zug mehr inhaliert…

Dafür hatte ich dann 30 Kilo zugenommen. Man hatte mich damals nicht darüber informiert, dass dies eine der Folgen des Rauch-Stopps sein könnte. Aber die Anti-Raucher-Kampagnen sind insgesamt erfolgreich. Der Anteil der Rauchenden an der Bevölkerung geht hierzulande zurück. Bloss in Schwellenländern, wo der Zugang zum Glimmstängel ein Status-Symbol sein kann, breitet sich die Tabak-Seuche noch aus. Und Frauen in Gesellschaften, die sie in ihren Rechten unterdrücken, verschaffen sich emanzipatorische Freiheiten durch das Paffen…

Vor zwei Wochen wäre der diesjährige European Obesity Day angesagt gewesen. Leider haben sich dafür keine Sponsoren gefunden, so dass die geplante Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden musste. Es ist irgendwie traurig, dass ein dermassen wichtiges Thema von solcher volkswirtschaftlicher Tragweite bezüglich öffentlicher Wahrnehmung europaweit davon abhängt, ob zufälligerweise ein Sponsor etwas springen lässt oder nicht. Die Mittel haben nicht einmal gereicht, um den betrüblichen Entscheid auf der eigenen Website noch mitzuteilen… Schauen, was nächstes Jahr passiert, wenn sich der Rauch verzogen hat.




30/5  EM-Leibchen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:43

Es ist schön, dass die Jugend sich für Fussball begeistert. Es müssen ja nicht immer Hooligans mit Pyros sein, es gibt auch andere Möglichkeiten, sein Bekenntnis zum völkerverbindenden Sport kundzutun.

Eine besteht darin, dass man sich das offizielle EM-Leibchen erwirbt. Man bekommt dieses gratis, wenn man 100 Punkte von Produkten eines der EM-Sponsoren einschickt. Der Sponsor heisst Ferrero und stellt Schokolade- und Süsswaren her. Eine perfekte Ergänzung zu sportlicher Ertüchtigung.

Die deutsche ernährungskritische Organisation Foodwatch hat nachgerechnet. Dabei ist sie auf bemerkenswerte Zahlen gekommen:

Um die 100 erforderlichen Punkte für ein Leibchen zu erreichen, muss man (also ein Kind) 50 Packungen mit insgesamt 500 Kinder-Schoko-Riegeln verputzen. Das sind 500 Riegel mit einem gesamten Kalorienwert von 59’000 kcal (das entspricht 8,4 Kilo Körperfett). In diesen 500 Riegeln (offizielle Werbe-Bezeichnung: „Das Beste aus der Milch!“) sind enthalten: 5,5 Kilo Zucker und 3,5 Kilo Fett.

Um dieses Leibchen-Aequivalent an Kalorienbombe wieder wegzutrainieren müsste jemand 100 Stunden hochintensiv Fussball spielen! Dies hat Foodwatch in einem amüsanten Video dargestellt. Und das ist nur eines von verschiedenen Dickmacher-Produkten, die der EM-Sponsor bewirbt. Gut, dass FIFA-Präsident Blatter so ein sensibles Gespür hat für das Gute und Wahre. Seine Anti-Korruptions-Experten müssten eigentlich auch das Sponsoring unter die Lupe nehmen.




29/5  Dicken-Trick-Betrüger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:49

Man wundert sich, wenn man immer wieder über neue Fälle von Enkeltrick-Betrug hört. Wie ist es möglich, denkt man, dass es trotz all der Aufklärungsarbeit immer wieder „dumme“ Alte gibt, die auf dermassen plumpe Betrugsversuche hereinfallen?

Dabei sitzen wir doch alle in einem ähnlichen Boot und sehnen uns nach jemandem, der kommt und uns die Erfüllung gewisser Wünsche verspricht. Gerne sind wir bereit, ins Portemonnaie zu greifen, in der absurden, ja geradezu verzweifelten Hoffnung, dass die Versprechungen für einmal, wenigstens ein einziges Mal, wahr sein und in Erfüllung gehen möchten.

Das wissen vor allem wir Dicken, die immer wieder nach dem gleichen alten Muster mit Schlameientönen eingelullt werden, damit wir die kritische Distanz aufgeben und uns über den Tisch ziehen lassen. – Das jüngste Beispiel, das derzeit das Internet unsicher macht, heisst THE SUPERDIET SYSTEM, kommt aus Amerika und wird von einem Caleb Lee angepriesen.

Der verspricht uns das Blaue vom Himmel herunter, zitiert massenweise irgendwelche Studien und Wissenschafter, rät uns, keine „gesunden“ Lebensmittel zu essen, keinen Sport zu treiben, alles zu vergessen, was wir je übers Abnehmen gehört haben… und seinem ganz einfachen. mühelosen Programm zu folgen, mit dem man desto leichter abnehmen könne, je dicker und je älter man sei…

Das Ganze ist menschenfreundlich, quasi „gratis“, zum lächerlichen Aktionspreis von gerade mal 49 Dollar aus dem Internet herunter zu laden… und wenn es nicht wirke, verspricht Lee, erhalte man nach 30 Tagen das Geld zu 100% zurück. Unten auf der Webseite steht noch in kleiner Schrift ein sog. „Disclaimer“. Der weist den neugierigen Leser darauf hin, dass die auf dieser Seite gemachten Aussagen von der staatlichen Gesundheitsbehörde nie überprüft worden seien und dass deshalb für das Eintreten eines Erfolges definitiv nicht gebürgt werden könne und dass jeder die angebotenen Informationen auf eigenes Risiko beziehe… – Fast scheint es mir, die Enkeltrick-Betrüger seien Ehrenleute, verglichen mit den Internet-Abzockern.




28/5  Aus dem Hühnerleben (Forts.)

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:27

Auf meine gestrige Betrachtung zum Eierlegen hat mir Blog-Leserin A.S. eine ebenso persönliche wie amüsante Betrachtung zu ihren Erfahrungen als Hühner-Halterin zugestellt. Da ich dieses neue und im wirklichen Leben erworbene Wissen nicht für mich allein behalten möchte und da es sich bei der Schreiberin um eine veritable Schriftstellerin handelt, gestatte ich mir, im Folgenden ihre Zeilen im Wortlaut wiederzugeben. viel Vergnügen mit den Hühnern:

Wir haben seit einiger Zeit keine Hähne mehr, weil sie uns zu aggressiv sind. Vor ein paar Jahren aber hatten wir welche und eine unserer zwei Hennen hat die Eier ausgebrütet. Das war total niedlich mit den Küken!

Später, als die Hähne in der Pfanne gelandet waren, weil wir uns ihnen nur noch mit dem Besen nähern konnten (und die Kinder waren noch klein), kam es ab und zu auch vor, dass eine Henne brüten wollte… auch auf „leeren“ also unbefruchteten Eiern.

Eine Henne weiss also nicht, ob ihre Eier befruchtet sind oder nicht! Auch wenn monatelang kein Hahn da ist, kann es ihr aber in den Sinn kommen, brüten zu wollen. Wir schoben ihr dann ein paar Eier unter, die aus dem Hühnerstall einer Bekannten stammten, die ihren Hahn noch hatte. Die wurden dann ausgebrütet… eine Henne brütet nämlich eh nicht nur auf ihren eigenen Eiern, sondern auch auf allen anderen, die täglich dazukommen. (Übrigens begattet ein Hahn jede Henne täglich! Ein kurzes Vergnügen, aber bei einem Hühner-Harem…)

Seit letztem Herbst habe ich eine neue „Serie“ von drei Hühnern und die legen wunderbar. Schliesslich können sie sich auf der Wiese, auf dem Kompost und an den Küchenabfällen sattfressen. (Die „Serien“ wechseln übrigens, weil Fuchs, Marder und streunende Hunde uns zum regelmässigen Ersatz zwingen…, bzw. ersparen sie uns die Drecksarbeit..;-). Das absolute Lieblingsfressen der Hühner sind Käserinden und von der Katze verschmähte Mäusekadaver… Daher der schöne, gelbe Dotter ;-)!

Es brüten auch nicht alle Hühnerrassen gleich gut. Meine aktuellen Hühner wollten noch nie brüten und das ist mir Recht. Erstens würde es nichts bringen, denn ich möchte jetzt keine befruchteten Eier unterschieben und andrerseits legt das Huhn, wenn es im Brutzustand ist, mehrere Wochen nicht! Es hockt dann nur noch auf den Eiern (mit erhöhter Körpertemperatur) frisst und trinkt nur das Allernötigste.

Damit eine Henne aufhört zu brüten, taucht man sie übrigens kurz in einen Kessel mit kaltem Wasser, um die Körpertemperatur abzukühlen.




27/5  Huhn oder Ei?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:18

Ernährungstechnisch kommt am Anfang das Ei. Wenn du die Wahl hast zwischen einem bereits gekochten Ei aus dem Supermarkt (auch wenn auf der mit künstlichem Stroh verzierten Packung „aus Bodenhaltung“ steht) und einem Ei aus dem Dorfladen, das vor vier Tagen beim Bauern in der Nachbargemeinde gelegt wurde, dann ist der Entscheid klar.

Und der Geschmack verrät deutlich, dass das freischarrende Huhn beim Bauern wohl ein glücklicheres Leben führt als jenes, das am Boden gehalten wurde. Der Bauernei-Dotter erstrahlt in sattem Gelb, ist weich-krümelig und hat den Geschmack von Sonne… während das Bodenhaltungs-Ei einen Dotter hat, der grüngelblich-bleich und etwas matschig ist und eigentlich nach nichts schmeckt. Oder es ist denn alles nur Einbildung.

Beim Essen taucht unvermittelt die Frage auf, wie es eigentlich mit den Küken sei. Ob sich durch temperaturgerechtes Brüten jedes Ei, auch das aus dem Supermarkt (natürlich ungekocht) in ein Hühnchen verwandeln lasse? Die Meinungen waren geteilt. Ja, sagten die einen. Nein, sagten die andern, nur wenn vorher eine Befruchtung durch den Herrn Hahn stattgefunden hätte. Und der würde in den Legefabriken von den Hennen ferngehalten.

Im Gegenteil, lautete eine andere Meinung, es sei der amouröse Zuspruch des Hahns, der erst die Legefreudigkeit seiner Damen ankurble… aber wie, meinten wieder andere, werde dies denn in den immer noch vorhandenen Legebatterien angehen, wo sicher kein Hahn durch die Gitterstäbe hindurch…

Durch elektronisches Nachschlagen per Smartphone lernten wir, dass jedes Ei, ehe es in den Verkauf gelangt, durchleuchtet werde, zur Kontrolle, ob sich da schon ein Embryo gebildet habe. Und früher hätte es in jedem Tante-Emma-Laden eine extra Lampe gehabt, damit die Kunden ihre Eier vor den Kauf noch checken konnten – eine Art Nacktscanner für das ungeborene Federvieh.

Eine lehrreiche Debatte, die uns zeigt, dass wir irgendwie die Nähe zu den altvertrauten Grundnahrungsmitteln verloren haben und vieles nicht mehr wissen, was früher bekannt und bewusst war.




25/5  Fruchtsonne

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:04

Getrickst und gelogen wird viel, wenn es um Nahrungsbezeichnungen geht. Und häufig ist das, was drauf steht, gar nicht drin.

Was haben wir doch auf Schulreisen und in Ferienlagern das nostalgische Lied geschmettert von der Sonne, die bei Capri rot im Meer versinkt. Mit den Begriffen Capri und Sonne verbinden sich automatisch die Töne dieser Melodie und ich kann an keinem Automaten im Bahnhof vorbei, wo die Silberfolienbeutelchen stehen mit dem süsslich-wässrigen Getränk drin, und der Aufschrift Capri Sun, ohne die Klänge tief in mir zu hören. Aber eigentlich ist weder Sonne noch Capri in der Folie drin.

Nun haben die Capri-Sonne-Hersteller aber offenbar einen neuen Markt-Zugang entdeckt. In Amerika haben sie eine neue Produkte-Linie entwickelt, welcher naturbelassene Frucht- und Gemüsesäfte zugefügt sind, die – so die Angaben in der Werbung – einer der 5 empfohlenen Tagesportionen entsprechen. Damit sollen die Kinder, die sich sonst dem Gemüse und den Früchten verweigern, angesprochen und auf den Fruchtgeschmack gebracht werden.

Ein löbliches Unterfangen, denken wir auf den ersten Blick, das verdient Unterstützung. Ich habe also im Dorflädeli grad so eine Capri-Sonne geschnappt, allerdings noch nicht die neue, die gibt es erst versuchsweise in USA, aber doch einen schön geschwungenen Silberbeutel in Flaschenform, mit einer verführerisch naturalistischen Abbildung von verschiedenen Früchten, leuchtenden Waldbeeren aller Art, und einem Apfel… und dazu die Aufschrift: 30 % weniger Zucker!

Bei näherer Betrachtung stellt sich dann heraus, dass diese 30% sich beziehen auf den Vergleich zu anderen Süssgetränken… es ist also keine effektive Reduktion, bloss eine virtuell-relative. Und was die schönen Früchte betrifft, heisst es im Kleingedruckten, dass der Anteil an Beerensaft gerade mal „weniger als 0,01 %“ betrifft… Bis zur Tagesportion ist also noch ein weiter Weg. Und schmecken tat die kunstaromatisierte Plörre wie eh und je.

Die Fischer in Capri, denke ich, trinken vorzugsweise einen vino tinto.




24/5  Workout für Dicke

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:00

Wer schon Tag und Nacht Gewichte mit sich herumschleppt, mag oft nicht noch zusätzlich sportliche Übungen machen. Das ist fatal und führt in einen Teufelskreis, denn die Muskeln, die wir nicht mehr brauchen, werden zurückgebildet und wir verlieren nicht nur die Lust sondern auch die Kraft, uns körperlich zu ertüchtigen.

Um aus dieser Falle heraus zu kommen, gibt es Ermutigungen online. So unter anderem Bewegungs- und Workout-Videos bei www.abnehm-engel.de – Letzteres ist ein Online-Abnehm-Programm in Form eines Blogs einer jungen Frau, die ganz ohne Hilfsmittel, nur mit Bewegung und Ernährungsumstellung, von 260 auf 100 Kilo abgespeckt hat. Quasi eine Selfmade-Konkurrenz zu eBalance… als Anregung interessant, auch wenn wohl ältere Menschen eine andere Ausgangslage haben, als sie bei der Protagonistin in den Videos bestand.

160 Kilo sind eine beachtliche Leistung, auch wenn sie noch nicht das Ende der Stange sein müssen. Über die Nachhaltigkeit dieser Methode wird erst der Langzeit-Erfolg entscheiden, und den gilt es abzuwarten. Aber es dürfte sich lohnen, das Konzept näher anzuschauen.




23/5  Ab in die Steinzeit?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:17

Ein aktueller Modegag liegt offenbar in der Propagierung der sogenannten Paleodiät – der Steinzeit-Diät. Wir seien, das ist an sich keine neue Theorie, mit unserem genetisch überlieferten und durch die Evolution kaum veränderten Verdauungsapparat gar nicht geschaffen für die neuzeitliche Ernährung mit Fertigmahlzeiten.

Deshalb empfehlen die Paleo-Experten einen möglichst naturnahen Verzehr von rohem Gemüse und Früchten. Bloss das Fleisch darf gegrillt werden, wie einst die Mammut-Steaks am Höhlenfeuer…

Ich weiss nicht. Eine Abenteuerferienwoche lang mag das lustig sein und allenfalls neue Erkenntnisse bringen, die unsere bisherigen Gewohnheiten in Frage stellen, aber auf Dauer? Wir begeben uns im Alltag ja auch nicht auf eine Zeitreise, verzichten auf die modernen Transportmittel, gehen wieder zu Fuss, schlafen in ungeheizten, offenen Räumen, kleiden uns in selbstgenähte Fellumhänge… Selbst wenn das alles dazu beitragen könnte, dass wir einige Kilos verlieren.

Wir haben uns an die Bequemlichkeit unseres Lebens gewöhnt. Für eine radikale Umkehr brauchte es eine gewaltige Veränderung von aussen, einen brutalen Klimawandel, eine Atomkatastrophe, die uns technologisch um Jahrtausende zurückwerfen würde. Aber können wir das ernsthaft wollen? Seien wir froh, dass wir es nicht müssen. Und versuchen wir, uns freiwillig dort einzuschränken, wo uns dies ohne grosse Einbusse möglich ist. Da wäre noch hart genug.




22/5  Schieberei

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:51

Wie man ein Schwergewicht bewegt, das ist derzeit vor meinem Bürofenster weltweit erlebbar. Allerdings erhebt sich dazwischen noch ein Gebäude mit zwölf Stockwerken… aber dank Fernsehen bin ich aus nächster Nähe dabei, wenn hier in Örlikon das historische ABB-Verwaltungsbebäude auf seinen Schienen langsam zur Seite gleitet, um Raum zu schaffen für neue Bahngeleise.

Es ist wie eine Parabel: anfänglich der Zerstörung anheim gegeben, der Abrissbirne, welche das schlanke Backsteingebäude in kürzester Zeit in seine Einzelteile zertrümmert hätte. Dann kam in der Bevölkerung eine Gegenstimmung auf, es gab eine Unterschriftensammlung, bei der schon die ersten Kontroversen ausgetragen wurden. Ist es nicht unverhältnismässig, so viel Geld buchstäblich in den Boden zu stampfen, bloss um einen alten Steinhaufen vor dem Zerfall zu retten, dem er ohnehin ausgesetzt wäre?

Lange wurde das Anliegen wie eine heisse Kartoffel zwischen den verschiedenen Akteuren hin und her geschoben, man verschanzte sich hinter Baurecht, Paragrafen, Finanzierungs-Engpässen… aber plötzlich war die politische Stimmung gut, wurden mutige Beschlüsse gefasst, und nun, nach langer Vorbereitung, kann man sagen: Es bewegt sich doch!

Gewicht und Grösse sind nebensächlich geworden, im Gegenteil. Jetzt ist es ein Ruhmesblatt, wenn hier „das grösste Gebäude“ verschoben wird, das je in Europa verschoben wude. Ich erinnere mich an spektakuläre Verschiebungen in Berlin… aber das Faszinosum hier ist ein mehrfaches, denn nicht nur passiert es vor unserer Haustüre, es läuft auch mit routinierter Selbstverständlichkeit ab, während wenige Meter nebenan die Züge in voller Fahrt vorbeidonnern und der Bahnhof funktioniert wie eh und je.

Ein Schwergewicht auf Reisen, und wir können sagen, wir seien dabei gewesen, nachbarschaftlich, gewissermassen.




21/5  Gastro-Gefahr

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:07

Das lesen die Freunde aus dem Gastgewerbe wohl nicht gerade gern. Zuerst vergrault der allzu starke Franken die touristische Kundschaft aus dem Ausland, dann vergrämt eine volkstümmliche Polit-Wichtigtuerin die kaufkräftigen Deutschen… und jetzt kommen die Leute von der Abnehm-Front und empfehlen, man solle möglichst nicht auswärts essen.

Wer regelmässig ausser Haus esse, sagt die Ernährungs-Kolumne DietBlog, für den sei es praktisch unmöglich, Gewicht zu verlieren, selbst wenn er nach bestem Wissen und Gewissen auf eine „richtige“ Ernährung achte. Die Wirtshaus-Kost sei in aller Regel nicht kalorienbewusst konzipiert, sondern enthalte um des Geschmackes willen die eine oder andere Fett- und Salz-Zugabe, sei es in den Saucen, sei es in der Butter, welche die Teigwaren schmiert, oder im Dessert…

Wer dreimal pro Woche statt auszugehen zuhause seine Mahlzeiten selber zubereite, der schaffe es locker, in einem Jahr etwa 20 Kilo abzuspecken… sofern man in der häuslichen Küche den Empfehlungen für fettbewusstes Kochen nachlebt und auch genügend Früchte und Gemüse in den Speiseplan einbaut. Dies, schreibt die Autorin, bedürfe aber einer bewussten Planung schon beim Einkauf. Diese sei die Voraussetzung dafür, dass ein angemessener Früchte- und Gemüse-Verzehr nicht unter die Räder der Alltagsroutine kommt.

Sorry liebe Wirte, da habt ihr wieder was zum Jammern. Als ich vor Jahren mit dem Gastro-Dachverband die Option diskutieren wollte, man könnte durch ein besonderes Schild und die entsprechende Ausbildung darauf hinwirken, dass in den Gaststätten kalorienbewusst und fettreduziert gekocht werde, um so den wachsenden Markt der bewussten Essenden abzuschöpfen, wurde mir von den Funktionären fast mitleidig beschieden, so etwas habe keinerlei Priorität und wäre ein viel zu komplexes Projekt… Jammern und nach Mehrwertsteuer-Erleichterungen schreien ist offenbar weniger mühsasm.