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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
So kurz vor dem Verfalldatum des auslaufenden Jahres ziemt es sich, über die Sache mit den Vorsätzen nachzudenken. Diesmal habe ich mir ernsthaft vorgenommen, mir nichts vorzunehmen. Denn die landesüblichen Besserungsabsichten sind mittlerweile so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass es nicht mehr nötig ist, sie an einem bestimmten Datum extra aufbereiten zu wollen, wenn man schon im voraus genau weiss, dass man sich nicht daran halten wird. So erspart man sich und allfälligen Zeugen des Vorsatzfassungsprozesses jede spätere Frustration und auch alle Selbstvorwürfe, die die Sche auch nicht besser machen. So werde ich in einer knappen Dreiviertelstunde fröhlichen Mutes und unbeschwert die imaginäre Jahresgrenze überschreiten, mit der frohen Gewissheit: es geht weiter! Beste Wünsche und Grüsse an alle, die uns auf diesem Weg begleiten!
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Von Heinrich von Grünigen um 23:22 |
Das Jahr ist noch nicht aus und schon überbieten sich Zeitungen, Journale, Magazine und TV-Ratgeber mit Tipps und Empfehlungen zum Abnehmen nach den Schlemmerfeiertagen. Dabei, so raunt der Volksmund, nehmen wir ja nicht in der Zeit zwischen Weihnacht und Neujahr zu, sondern in der Zeit zwischen Neujahr und Weihnacht.
Eine gewisse Wachsamkeit ist daher schon angesagt. Stellvertretend folgen wir den Ausführungen im heutigen SonntagsBlick-Magazin. Dort wird die derzeit allgemein verbreitete Lehre einer modifizierten ketogenen Ernährung vertreten: zum Frühstück vor allem Kohlenhydrate, zum Mittagessen gemischte Kost und am Abend auf Kohlenhydrate ganz verzichten. Dazu einige weitere der gängigsten Tipps, wie auf Snacks zwischen den Mahlzeiten zu verzichten, auch bei den Früchten zuviel Zucker vermeiden, Bioprodukte und Fleisch aus tiergerechter Haltung bevorzugen, Zucker nur zurückhaltend konsumieren, auf Weisswein und Schnäpse verzichten, bis zu 2,5 Liter ungesüsste Getränke pro Tag, viel Bewegung und genügend Schlaf…
Das Problem ist ja nicht, dass man das alles nicht wüsste. An Empfehlungen fehlt es uns das ganze Jahr über nicht. Was uns jedoch abgeht, das ist in der Regel die Konsequenz und der Durchhaltewille. Dies müssen wir vor allem in der hohen Zeit der guten Vorsätze bedenken. Diese sind rasch gefasst und meist sogar halböffentlich verkündet… aber wie lange geht es bis wir sie zum ersten Mal vergessen? Oder bis wir sie bewusst wieder zurücksetzen, weil uns im Moment gerade nicht danach ist, sie einzuhalten? Daran muss man sich messen lassen. Alles andere ist bloss gut gemeint…
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Von Heinrich von Grünigen um 22:58 |
Da kommt im Alten Jahr noch eine wissenschaftliche Untersuchung auf den Tisch. Sie stammt aus Neuseeland und ist der Frage nach dem Nutzen von Steuern auf bestimmten Lebensmitteln nachgegangen. Ausgewertet wurden 32 bestehende Studien auf diesem Gebiet aus Ländern, die zur OECD gehören.
Die Erkenntnis lautet einerseits – knapp zusammengefasst – dass eine steuerliche Verteuerung von Junk Food und Süssgetränken bei gleichzeitiger Verbilligung von Früchten und Gemüse durchaus einen Einfluss auf die Menü-Gestaltung der betreffenden Bevölkerung haben kann.
Man beachte die Vorsicht in der Formulierung: „haben kann“. Denn der Preis allein, so die Botschaft, ist nicht matchentscheidend. Der Erfolg einer solchen Massnahme hängt ab von den flankierenden Aktionen bei der Einführung, von Aufklärung, Information, Motivation, von Anreizen, aber auch von den bestehenden landesspezifischen Essgewohnheiten und der kulturellen und sozialen Bedeutung des Essens.
Auch wenn statistisch gesehen eine Preiserhöhung um 10 Prozent bei den Süssgetränken zu einer Verringerung des Konsums um bis zu 25 Prozent führen kann, ist noch nicht gesagt, dass dies automatisch einreten würde. Auch ist nicht sicher, dass die finanziellen Einsparungen vom Konsumenten dann auf „gesunde“ Kost umgelagert und nicht für andere „ungesunde“ Lebensmittel verwendet würden…
Einig sind sich die Forscher – wie immer in diesen Themen – dass zu diesen Fragen noch viel und intensiv weiter geforscht werden muss, um verbindliche Klarheit zu erhalten. Wenn das keine Erkenntnis ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:48 |
In der Presse wurde in den letzten Tagen ein Justizfall aufgerollt. Ein Vater hatte während Jahren sein Kind und dessen Freundin missbraucht. Nach seiner Verurteilung entzog er sich der Haftstrafe durch Flucht ins Ausland, wo er heute unbehelligt lebt und erst noch eine IV-Rente bezieht. Verständlicherweise kocht der Volkszorn, auch wenn er nicht mit dicken Schlagzeilen angeheizt würde, und Politiker fordern den sofortigen Renten-Entzug.
Der Fall macht betroffen. Hier ist mehr als etwas falsch gelaufen, auch wenn ein Entscheid des Bundesgerichts die Ausrichtung der Rente als rechtens erklärt hat. Was mich aber zusätzlich beschäftigt ist das Faktum, dass der flüchtige Verurteilte in einigen Medien konsequent als „stark übergewichtig“ bezeichnet wird. Korrekterweise muss anerkannt werden, dass der Mann offenbar an einer Stoffwechselkrankheit leidet, die seinen ursprünglichen IV-Anspruch begründete und dass er infolge seines Gewichts vom Land, in dem er lebt, nicht ausgeliefert werden konnte oder kann. Das ist eine sachliche Information, die zur Kenntnis zu nehmen ist. Der Mann hat eine Straftat begangen, wurde vom Gericht für schuldig befunden und verurteilt – und hat demzufolge seine Strafe zu verbüssen.
Mildernde Umstände dank Übergewicht? Das erinnert an entsprechend begründete Gnadengesuche bei Todesurteilen in Amerika. So war es aber wohl nicht gemeint in der Berichterstattung. Vielmehr ging es der Redaktion darum, wieder mal einen Dicken an den Pranger zu stellen: nicht nur faul und verfressen sind sie, auch Kinderschänder und IV-Betrüger sind stark übergewichtig! – Ich kann den Journalisten allenfalls Gedankenlosigkeit zugute halten, gepaart mit Dummheit. Auch wenn die Fakten sachlich zutreffen, so hat ihre explizit wiederholte Darstellung zumindest verallgemeinernden Charakter und eine diffamierende Nebenwirkung für alle, die sich dadurch betroffen fühlen. Und das muss nicht sein, das darf nicht sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:11 |
Eine der gängigsten Botschaften im Kampf gegen Übergewicht lautet: Keine flüssigen Kalorien. Ergänzt mit der Aufforderung: Trink Wasser! Und es sieht aus, als ob sich diese Erkenntnis langsam in den Köpfen festzusetzen beginnen würde. Noch hört man kein Weltuntergangsgejammer von der Süssgetränkeindustrie, aber die Gegenstrategien werden bereits entwickelt.
So erfuhr man Mitte Dezember von der operativen Chefin des Getränke-Imperiums PepsiCo, dass die Firma dabei ist, ihre Produktion neu auszurichten, um den Getränkemarkt neu zu beleben. Geschäftsziel ist eine Umsatzstgeigerung von 500 Millionen US Dollar pro Jahr. Als Testmarkt dient zurzeit Südamerika. Die Strategie besteht darin, Speisen, die bisher als Snacks produziert wurden, zu verflüssigen, so dass sie als Drinks konsumiert werden können. Drinkifizieren nennt sich der Vorgang. Man habe bereits eine ganze Liste möglicher Produkte, sagt die Direktorin, allerdings ohne die Katze bereits aus dem Sack zu lassen, worum es im Detail geht.
In dem Bericht, aus dem diese Information stammt, wird als Beispiel ein verflüssigtes Birchermüesli genannt. Das ist allerdings noch keine grosse Neuheit, das hat man hierzulande auch schon im Regal, hergestellt von den Milchverkäufern. Die flüssigen Snacks könnten dann auch mit Vitaminen angereichert werden, so dass sie sich als „gesund“ anpreisen liessen. Sie würden, wird betont, vor allem den gestressten Businessleuten das Leben erleichtern, die keine Musse für eine richtige Mahlzeit hätten und die auf diese Weise unkompliziert und rasch ein Essen einnehmen könnten.
Als sich die ersten Menschen auf den Weg zum Mond machten, gingen Gerüchte um, bald würde sich die Menschheit wie die Astronauten nur noch aus Tuben und von Nahrung in Pillenform ernähren… Es zeigte sich rasch, dass dem nicht so war. Im Gegenteil: um dem Weltraumpersonal wenigstens am Gaumen etwas Abwechslung zu bieten wurden die Starköche der Welt eingeladen, ihre raffiniertesten Rezepte so büchsengerecht zuzubereiten, dass sie als Vorrat ins All geschossen werden könnten.
Wenn das Drink-Food raffiniert gemacht ist, kann es Erfolg haben. Weniger vielleicht als Ersatz für eine Mahlzeit, sondern als zusätzliche Zwischendurch-Snackerei. Nach dem Beispiel etwa der Joghurt-Drinks mit den verschiedenen Aromen, die man ja auch nicht gegen den Durst trinkt, sondern weil sie einem schmecken. Ich nehme mir jedesmal fest vor, nur einen oder zwei Schlucke von meinem Lieblings-Drink Mocca zu nehmen, wenn ich mit dem Einkaufswägeli wieder mal nicht unbeschadet am Regal vorbei gekommen bin. Aber bevor ich richtig auf zwei zählen kann, ist der halbe Liter weg und ich lecke noch die letzten Tropfen aus dem Flaschenhals…
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Von Heinrich von Grünigen um 18:22 |
Es sind die nervigsten Abnehm-Reklamen, die ein Pulver oder einen Drink anpreisen mit dem Argument, man könne damit abnehmen und gleichzeitig so viel Pizza und Hamburger essen wie man wolle. Schön wärs, mag mancher denken, gemäss dem Slogan Genuss ohne Reue. Aber leider geht das in diesem Leben nicht.
In eine andeere Richtung zielt eine widersprüchlich anmutende Botschaft, die da lautet: Du kannst Fett essen und dabei abnehmen. Das ist im Fall, würde Beat Schlatter sagen, kein Witz. Sondern eine ernsthafte Botschaft aus dem Reich der Ernährungsberatung. Allerdings geht es nicht um irgendwelches Fett und schon gar nicht um jenes, das auf der Pizza und am Hamburger glänzt.
Vielmehr geht es um die einfach-ungesättigten Fettsäuren, deren Vorteile den Nachteil der Kaloriendichte bei weitem überwiegen. Sie sind bekömmlich für den Stoffwechsel und einige ihrer Lieferanten enthalten überdies die wichtigen Faserstoffe. So etwa die Nüsse, die eine gute Quelle für gesundes Fett sind, oder die Leinsamen, sei es in ganzem oder in gemahlenem Zustand, die Salatsaucen, Joghurt und Brote bereichern können. Auch Lachs ist ein Lieferant von gutem Omega-3-Fett und natürlich das bekannte Olivenöl…Fett sättigt nachhaltiger und länger und hilft so, den Hunger zwischendurch zu unterdrücken.
Aber trotz aller Vorzüge gilt eine wichtige Einschränkung: wer abnehmen will, muss dennoch die Menge beachten, denn allzuviel ist auch hier ungesund. Das gilt leider über die Festtage in besonderem Masse.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:01 |
Weihnachten ist die Zeit, da allerlei Düfte und Aromen das Haus durchwehen. Sie sind unverkennbar in unser olfaktorisches Gedächtnis eingeprägt und rufen nicht nur Erinnerungen sondern auch Gefühle wach.
Wir lassen uns durch Düfte beeinflussen, das haben die Strategen der Einkaufszentren schon lange gemerkt und ausgenützt. – Ein Forscherteam in den Niederlanden hat nun zwei Duftnoten besonders untersucht: Zitrone und Vanille. Die beiden Aromen haben selbst in so kleiner Dosierung, dass man sie gar nicht bewusst wahrnehmen kann, einen messbaren Einfluss sowohl auf unsere Stimmung wie auf unser Verhalten.
Zitrone wirkt anregend und belebend, erhöht die Spontaneität, löst schnellere Reaktionen aus und beeinflusst die Nahrungsauswahl, während Vanille nur auf die Stimmung einen Einfluss hat. Die Wirkungen seien, sagen die Forscher, insgesamt wohl schwächer als erwartet, aber die Tatsache, dass der dem Aroma ausgesetzte Mensch dieses gar nicht wahrnimmt, macht die Tatsache des Einflusses umso bedeutsamer. In diesem Umstand sei möglicherweise ein Schlüssel verborgen, um künftig die Nahrungswahl im positiven Sinn beeinflussen zu können…
Schön wärs. Wahrscheinlicher ist, dass die Industrie wieder mal schneller ist und den Schlüssel so rum dreht, dass der Profit maximiert wird. Auf Kosten usnerer Gesundheit. What else?
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Von Heinrich von Grünigen um 21:24 |
Feiertagshalber habe ich heute – zufällig – in die TV-Serie Schwer verliebt hineingezappt. Eigentlich wollte ich sofort weiterzappen, denn es widerstrebte mir, ein weiteres Mal zu sehen, wie übergewichtige Menschen am Fernsehen in einer Art Freak-Show vorgeführt werden, zur Belustigung derer, die ohnehin immer rasch mit Vorurteilen zur Hand sind, wenn es darum geht, die Dicken abzuqualifizieren.
Aber dann sagte ich mir, ich müsste nur schon von Amtes wegen mir dies einmal mindestens antun, um aus erster Hand zu wissen, worum es bei dieser Serie geht. So blieb ich auf dem Kanal. Das Format entspricht etwa dem von „Bauer, ledig, sucht…“: ein Single auf Partnersuche wird mit Kandidatinnen konfrontiert und sollte sich dann für die eine oder andere entscheiden. Der Begriff „schwer“ im Sendetitel ist durchaus doppelsinnig gemeint. Es sind schwere Menschen und ihre Gefühle stürzen sie in schwere Emotions-Stürme…
In der Ausgabe, die ich gesehen habe, waren es durchaus übergewichtige Männer in verschiedenen Regionen Deutschlands, meist schon etwas älter, die bisher keine Partnerin abbekommen hatten. Ihnen wurden je zwei Damen zugeteilt, auch diese bereits vom Leben etwas gezeichnet, verwitwet oder alleinerziehend… und dann kriegte man als Voyeur so mit, wie die Männlein unbeholfen von ihrem Empfinden stammelten und wie die Weiblein sich alle Mühe gaben, einen guten Eindruck zu machen, untereinander recht zickisch, wo sie doch solidarisch sein könnten, und kämpften gewissermassen um die überreifen Sonderlinge, die nicht unsympathisch waren, eher eigentlich bedauernswert.
Man kann nicht sagen, dass die Dicken bösartig vorgeführt und verarscht würden, denn letztlich sind Liebende immer auf eine besondere Art liebenswürdig, auch wenn es ja keine überwältigend neue Erkenntnis ist, dass auch in unförmig aufgequollenen Körpermassen ein liebendes Herz schlägt und eine brennende Sehnsucht sich verzehren kann… das wissen wir seit Quasimodo. So what?
Diese Emotions-Dokus ermüden und stumpfen ab. Es sind eine Art Gefühlspornos, ohne künstlerischen Wert. An sich sind sie nicht „schlechter“ als der grosse blöde Rest des Hartz-Vier-Brüll-und-Kreisch-Privat-TVs am Nachmittag. Zu befürchten bleibt einzig, dass man mit der Zeit meint, so sei das Leben.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Homer Simpson ist der grösste Fan. Er kann keinem dieser Ringe aus weichem Teig widerstehen, die innen gefüllt sind mit Vanille- oder Schokocreme und aussen überzogen mit Zuckerglasur. Hierzulande sind sie erst vor einigen Jahren in Mode gekommen und haben die stämmigen Berliner abgelöst und den Dänischen Plunder oder die Nussecken, die vorher das Feld der süssen Zwischenverpflegungen beherrscht haben.
Der Grossverteiler, über dem ich wohne, macht es besonders raffiniert. Bei den Backwaren, nach dem Gestell mit dem Kleingebäck, den Gipfeli, Weggli, Bürli, Tessiner-Brötchen und Laugenbrezeln, kommen die verschiedenen frisch gebackenen Brote mit ihrem verführerischen Duft… und mitten im Brotregal liegen sie auf Augenhöhe in einem speziellen Körbchen: die Donuts. Zwei bis drei Sorten, aber nur wenige Stücke, so dass man immer denken muss, das seien für heute die letzten, die es noch gibt, und wenn man jetzt nicht zugreife, sei die Chance vertan… Sie stecken schon in einer halb tütenförmigen Umhüllung aus fettabweisendem Papier und ich stelle mir vor, dass eine Mitarbeiterin extra damit beauftragt ist, jeweils nur gerade so viele wieder nachzufüllen, dass der Eindruck bestehen bleibt, es seien für lange Zeit die letzten.
Natürlich weiss ich, dass es sich dabei um Kalorienbomben aus Fett und Zucker handelt und dass ein einziger davon fast so nahrhaft ist wie eine kleine Mahlzeit. Aber ich kann es mir beim wöchentlichen Einkauf doch nicht immer verkneifen, einen mitlaufen zu lassen. Offenbar zum Abgewöhnen hat sich nun ein findiger Kopf neue Rezepte ausgedacht, die für uns normale Donut-Liebhaber so grässlich wirken, dass uns der Appetit vergehen sollte: gefüllt mit Sauerkraut, mit getrocknetem Fleisch, Chili und Algen umhüllt oder mit Wasabi und Käse… Allein der Gedanke daran lässt den Magen rotieren, obwohl – das muss ich zugeben – die Dinge doch ganz lecker aussehen, so auf den ersten Blick. Aber ein Festtagsschmaus wäre das nicht.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:56 |
Heute fand ein Workshop statt, an den etwa 20 SpezialistInnen aus verschiedensten Sparten des Gesundheitswesens teilnahmen. Es ging darum, gemeinsam ein Modell zu entwickeln, wie mit einfachen Indikatoren das Risiko unterschiedlicher Zielgruppen bestimmt werden kann, von einer Herz-Kreislauf-Krankheit betroffen zu werden.
Alle Teilnehmenden zeichneten sich durch ein solides Wissen um die gesundheitliche Bedeutung des Lebensstils aus, wussten um die individuelle Eigenverantwortung, wenn es ums Verhalten geht und um die Tragweite staatlicher Massnahmen für die Verbesserung der gesundheitsrelevanten Verhältnisse und der Umwelt. Alle konnten für sich in Anspruch nehmen, in Gesundheitsfragen überaus kompetent zu sein.
Zum Abschluss der erfolgreichen Arbeit und mit einem ironischen Seitenblick auf das Datum des morgigen Tags stand auf dem Programm ein Weltuntergangs-Apéro riche. Man begab sich in den angrenzenden Raum. Dort waren einige Stehtische, darauf hatte es Schalen mit einem interessanten Mix aus gerösteten Nüssen, dazu gab es Rot- und Weisswein, O-Saft und Mineralwasser. Von einem reichhaltigen Büffet war nichts zu sehen und schon machte sich eine gewisse diskrete Enttäuschung breit: war diese Kargheit das Symbol für das Ende der Welt?
Kaum war dieser Gedanke gedacht, öffneten sich die Türen und herein kamen die Bediensteten, wie es sich für ein Nobelhotel geziemt, mit silbernen Tabletts, auf denen sie die schmucken Speise-Portionen darboten: Kürbiscrèmesuppe in kleinen Tässchen, Satay-Poulet-Spiesschen, Bruschetta-Brötchen, Glasschälchen mit frischem Salat und fünflibergrosse, saftige Mini-Hanburger…
Als das Personal die erste Runde durch die Apéro-Gesellschaft abgeschlossen hatte war klar, welche der Speisen am meisten Anklang gefunden hatten. Praktisch aufgegessen waren die kleinen Hamburger. Dann kamen die Poulet-Spiesschen, dann die Brötchen, dann die Suppe… und kaum berührt standen die Salat-Schälchen noch immer da. Das veränderte sich auch bei den weiteren Durchgängen nicht wesentlich. Und als zum Nachtisch die verschiedenfarbenen Marcarons gereicht wurden, waren auch die im Nu verputzt.
So viel zum Thema Food Literacy. Oder: gewusst ist nicht immer auch getan. Ein Tost bleibt: deswegen geht die Welt nicht unter.
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