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Von Heinrich von Grünigen um 22:40 |
Das kommt dann auch noch auf uns zu. Auf der einen Seite durften wir lernen, dass Männer und Frauen gleiche Rechte und Berechtigungen haben. Auf der andern Seite werden Unterschiede und Individualitäten herausgearbeitet, die es gerade reizvoll erscheinen lassen, dass zwischen den Geschlechtern eine bestimmte Spannung besteht.
Und nun das mit dem Essen. Da bietet eine Firma Frühstücksflocken an, unter dem verlockenden Label SEXCEREAL. Die Zusammensetzung ist ganz speziell auf das jeweilige Geschlecht abgestimmt und soll eine positive Wirkung auf die sexuelle Stimulation entfalten…
Einst waren es ja nur die Handtücher: „His“ und „Hers“ war darauf gestickt, mit etwas Glück war das eine hellblau und das andere rosa… Dann kamen die Gesichtscrèmes und die Parfüms, strikt unterschieden zwischen Männern und Frauen, süss und verlockend für die einen, herb und abenteuerlich für die andern. Klar, dass die Mode längst schon unterschiedlich war… im Gegenteil: in den letzten Jahren gab es in der Haute Couture quasi eine modische Neutralisierung und eine Angleichung über die Geschlechtergrenzen hinweg.
Aber wie sich das mit den Frühstücksflocken gestaltet, bis hin zu den aphrosidischen Nebenwirkungen, inkl. Spätfolgen, das wäre aus reiner Neugierde schon einen Versuch wert.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:30 |
Es war ein Rückschlag. Da hatte der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg in bester Absicht ein Gesetz erlassen, wonach in seiner Stadt gesüsste Getränke nur noch in Halbliter-Bechern offen verkauft werden durften. Die Getränkeindustrie hatte dagegen rechtliche Schritte eingeleitet und in letzter Minute hatte ein Richter dieses Gesetz als rechtswidrig erklärt. Es darf also weiter gesoffen werden.
Der Vorfall illustriert, wie schwierig, ja nahezu unmöglich es ist, griffige Regelungen zu erlassen, wenn es darum geht, der allmächtigen, universal vernetzten Lebensmittel-Industrie irgendwie eine mässigende Auflage zu erteilen. Das zeigt sich auch in der Frage der Anschreibepflicht der Kalorien bei Lebensmittteln.
Die amerikanische Behörde Food and Drug Administration FDA ist dabei, Regelungen zu erlassen, in welcher Form in Restaurants, Kantinen aber auch auf Lebensmittel-Verpackungen in Supermärkten und anderen Verkaufsstellen die Kalorienangaben zu erfolgen haben. Das Projekt erweist sich aber als wesentlich komplexer und mühsamer, als ursprünglich angenommen. „Dornenvoll“ nennen es die Verantwortlichen. Sie sehen sich konfrontiert mit reihenweisen Einsprachen und Gesuchen um Befreiung von der Deklarationspflicht… diese würde vor allem für kleinere und kleine Betriebe einen unverhältnismässigen Aufwand bedeuten und Kosten in Milliardenhöhe verursachen, die dann auf die Kunden überwälzt werden müssten…
Das Argumentarium liest sich wie das seinerzeitige Gejammere, mit dem sich unser Gastgewerbe gegen das Rauchverbot aufzulehnen versuchte… Die amerikansiche FDA lässt sich jedoch von dem Geklöne auf Vorrat nicht beeindrucken und hofft, in den nächsten Wochen („im Frühling“) die Regelung veröffentlichen zu können.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:38 |
Es hat etwas mit Ernährung zu tun. Afred Hitchcock, der unübertroffene Meister der Spannung, war Zeit seines Lebens etwas füllig. Das Thema Abnehmen, Diät halten und von Fressattacken geplagt zu sein hat offenbar seinen Alltag weitgehend geprägt, wenn man davon ausgeht, dass dieser Film, der eine Episode aus dem Schaffen des grossen Regisseurs illustriert, auf wahren Fakten beruht.
Da sind nicht nur die grossartigen Interpreten, allen voran Anthony Hopkins, der den Gruselmeister nicht spielt, sondern ihn mit Haut und Haar verkörpert, dann Helen Mirren als Ehefrau an seiner Seite, und Scarlett Johannsson in der Rolle von Vivien Leigh, die in Psycho unter der Dusche ums Leben kommt.
Es ist eine berührende Geschichte, die den Kampf des Regie-Titanen mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten zeigt, mit seiner Eifersucht, als er vermutet, seine Frau habe ein Verhältnis, mit seiner verzweifelten Suche nach dem idealen, superblonden Frauentyp, die sich durch die meisten seiner Filme zieht, mit seiner Sehnsucht nach Anerkennung, von der er nicht genug bekommen kann, und seinem permanenten und nicht immer freiwilligen Kampf gegen seine Körperfülle.
Seine Frau hält ihn zu gesundem Gemüseverzehr an, er befolgt ihre Anweisungen widerwillig und büxt bei jeder Gelegenheit aus, zum Rotweinglas und zur Whiskey-Flasche. In einem Eifersuchtsanfall frisst er in der Nacht buchstäblich den Eisschrank leer, stopft in sich hinein, was an Vorräten da ist, und fühlt sich elend dabei…
Hopkins verkörpert diese massige, immer leicht nach hinten geneigte Gestalt, die man aus unzähligen Darstellungen vor allem als allgegenwärtige Silhouette kennt, so intensiv, dass man ihm jedes seiner Pfunde abnimmt, als hätte er selber als Mensch diese Last sein ganzes Leben lang mit sich herumgeschleppt: ein Schutzpanzer gleichsam für eine sensible, verwundbare Seele, die für andere jedes Detail befehlen und kontrollieren will und die für sich selber hilflos ist, wenn die starke Hand einer fürsorglichen Führung, wie seine Frau sie ihm in guten Zeiten bietet, feht.
Das macht das für unnahbar gehaltene Monument der Filmgeschichte menschlich und bettet es in den gewöhnlichen Alltag ein: einer wie wir eben, auf seine Art.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:34 |
Was wäre wohl davon zu halten, wenn Leute, die nachweislich gesund leben, in diesem ihrem gesunden Leben Vorteile hätten? Dies jedenfalls schlägt ein Think-Tank für Gesundheitsfragen in England vor.
Schlüsselstelle wären die Ärzte. Sie würden bei regelmässigen Kontrollen den aktuellen Gesundheitszusand überprüfen und für gesunde Patienten die zu gewährenden Privilegien festlegen und beantragen. Diese können sehr vielgestaltig sein: von finanziellen Erleichterungen bis zur bevorzugten Behandlung bei einem Notfall.
Der Gedanke ist anregend. Keine Bestrafung bei „ungesundem“ Verhalten, dafür eine Belohnung für den evidenzbasierten Nachweis, dass man etwas für die persönliche Fitness und sein Wohlbefinden, damit für seine Gesundheit getan hat.
Finanzielle Anreize seien die wirkungsvollsten, sagt man. Schwierig sei es, zu überprüfen, wer ein Anrecht hat und wer nicht. Der Vorschlag aus dem englischen Think-Tank überbürdet diesen Job den Medizinern, als gäbe es nirgendwo ein Hausarzt-Problem… Aber auf der andern Seite: wenn das Konzept wirklich etwas taugt, leben die Leute ingesamt gesünder, die Ärzte haben krankheitsbedingt weniger zu tun… da dürften sie froh sein, wenn sie sich im Gesundheits-Controlling etwas dazuverdienen können. Nachdenken lohnt sich.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:20 |
Es war ein ziemlicher Aufmarsch. Rund 120 Fachleute aus Gesundheits- und Ernährungskreisen waren dem Ruf der Veranstalter gefolgt und liessen sich über Inhalt und Aufbau des 6. Schweizerischen Ernährungsberichts informieren. Eingeladen hatten das Bundesamt für Gesundheit und die Organisation Public Health Schweiz.
Am Vormittag waren verschiedene Referate der Verfasser einzelner Teile des Berichts zu hören mit Erläuterungen zu dessen Inhalt und zu den Hintergründen der Ausführungen. Am Nachmittag ging es darum, in verschiedenen Arbeitsgruppen Projekt-Ideen zu entwickeln, mit denen die Schlussfolgerungen des Berichts in die Praxis umgesetzt werden könnten, um damit die Ziele, wie sie erstmals im Rahmen einer Ernährungspolitik formuliert waren, zu erreichen.
Die Gruppe, in der ich mitwirkte, hatte sich der Aufgabe gestellt, wie man erreichen könnte, dass die Fachinformationen über die Zusammenhänge zwischen „richtiger“ Ernährung und der Vermeidung von Übergewicht und Adipositas möglichst nachhaltig einem breiten Publikum vermittelt werden könnten.
Im Sinne eines Brainstormings entwickelten wir das Konzept für eine TV-Spiel-Show rund um die Thematik des gesunden Essens, mit Wissens-Wettbewerben zwischen einzelnen Gruppen, Ortschaften, Gemeinden, gespiesen von Fragestellungen rund um die Ernährung und die Vermeidung von Erkrankungen, zu deren Erklärung die besten Experten des Landes verpflichtet würden… so eine Art Teleboy für alle, die gerne und mit Genuss essen, mit Spiel und Spass, das sich wettkampfmässig über alle Internetforen und facebook, aber auch in der Presse, in Schulen und am Arbeitsplatz verbreiten würde, wie ein Lauffeuer, ansteckend und motivierend… Und die Game-Show würde mit ihren Botschaften und Anregungen auch in den Grossverteilern und in der Lebensmittelindustrie Nachhall finden, so dass schliesslich eine Welle das ganze Land erfassen würde…
Wir liessen uns von unseren Phantasien richtig hinreissen. Ob ein solches Projekt jemals eine Chance hätte, es bis auf die Bildschirme zu schaffen, das haben wir uns nicht ernsthaft überlegt. Träume sind in sich selber schon ein Teil der Wirklichkeit, wenn sie geträumt werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:40 |
Werbeleute sagen gerne, ihre Arbeit hätte ohnehin keinen Einfluss auf das Verhalten des Publikums. Deshalb sei es überhaupt nicht nötig, irgendwelche Regelungen für die Werbung aufzustellen ;-) . Nun beweisen aber die Verkaufszahlen für tiefgekühltes Gemüse der Marke Bird’s Eye in USA, dass Reklame im richtigen Kanal durchaus etwas zu bewirken vermag.
Im Rahmen der von First Lady Michelle Obama initiierten Kampagne gegen kindliches Übergewicht hatten sich verschiedene Markenfirmen und Unternehmen verpflichtet, freiwillige Massnahmen umzusetzen. Nicht alle wurden bis jetzt erwartungsgemäss realisiert, wie der Bloomberg-Report berichtet. Von Erfolg gekrönt war hingegen eine Werbekampagne mit TV-Spots und interaktiven Spielen für 2 Millionen Dollar auf den von Kindern und Jugendlichen bevorzugten Kanal Nickelodeon. Die Firma verzeichnete eine massive Steigerung ihres Umsatzes nach der Promotion, die auf ein ganzes jahr verteilt war.
Insgesamt 48 Firmen hatten sich an der gemeinsamen Aktion gegen Kinder-Adipositas beteiligt. Die Selbsteinschätzung fällt dabei recht positiv aus, auch wenn noch nicht alle der abgegebenen Versprechen eingelöst wurden. Die Präsidenten-Gattin selber hat sich zum Ziel gesetzt, durch diese und weitere Impulse die Problematik „im Verlauf einer Generation“ in den Griff zu bekommen. Man darf gespannt sein, ob der Erfolg eine Ausstrahlung auch auf andere freiheitsliebende Länder hat…
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Von Heinrich von Grünigen um 14:47 |
Eine originelle, allerdings etwas ausgefallene Idee. Motto: Liebling, ich habe das Essen geschrumpft!
Es geht um Nano-Fastfood... also winzigte Portiönchen, die genau so aussehen wie das „richtige“ Original, aber einfach zwergenmässig klein sind, so etwa, als könnten sie in einem Kinder-Krämerladen verkauft werden.
Offenbar handelt es sich um eine Aktion eines real existierenden Fastfood-Anbieters, der nach eigenen Angaben mit dieser Offensive auf die Adipositas-Epidemie reagieren will. Die kleinen Fritten-Portionen, Mini-Hamburgers und Mikrodrinks sehen proportional korrekt aus wie die ursprünglichen Produkte, aber sie enthalten nur einen Bruchteil an Material, also viel weniger Energie bzw.Kalorien.
Es gibt übrigens auch einen handlichen Bausatz zum Selbermachen… Ob diese Produkte aber auch „essbar“ sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Und der Sättigungseffekt dürfte auch ein Problem für sich sein. – Nun denn: einen winzigen Guten!
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Von Heinrich von Grünigen um 20:56 |
Man hat sich schon fast daran gewöhnt. Die Skandal-Meldungen im Zusammenhang mit Lebensmitteln und deren Produktion folgen sich inzwischen bereits in solcher Dichte, dass man meinen könnte, es müsse so sein. Auf der einen Seite wird auf-, auf der anderen abgewiegelt. Und auch wenn etwa beim Pferdefleisch keine direkte gesundheitliche Gefährdung der Konsumenten bestanden hat, so entpuppte sich doch die Behandlung der Schlachttiere im Ausland als waschechter Tierschutz-Skandal.
Was und wem soll oder darf man überhaupt noch glauben? Auch wenn die Verhältnisse – rein bedingt durch die topografische Grösse, aber auch durch das politische System – in Deutschland anders sind als in der Schweiz, so ist ein Interview, welches dieser Tage von Deutschlandradio geführt wurde, aufschlussreich und vermittelt zahlreiche Fakten und Einsichten in die Hintergründe des Problems. Lesenswert.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:07 |
Vom Bett aus fällt mein erster Blick nach dem Erwachen auf den Hometrainer. Dieser steht beim Fenster in der Nische und wenn die frühe Sonne darauf scheint, blitzen seine verchromten Metallteile wie gefährliche Waffen. Die mit Schaumstoff überzogenen Haltebügel wölben sich nach oben, hinten glänzt der Sattel wie eine hochmütig gereckte Nase als wollte er sich über mich lustig machen.
Der Arzt hat gesagt, sich solle versuchen, jeden Morgen etwas eher aufzustehen und noch vor dem Frühstück mein Pensum auf dem Trainer zu absolvieren. Das wäre nicht nur der Fettverbrennung dienlich, sondern auch dem Muskel-Aufbau und dem ganzen Grundumsatz. Das alles hätte ich auch so gewusst.
Ich habe mich an den medizinischen Rat gehalten und es versucht. Leider ist es dann beim Versuch geblieben. Nach dem morgendlichen Erwachen geniesse ich es, die Nachtwärme zwischen den Laken noch so lange wie möglich auszukosten. Die Maschine, die sich beim Fenster so bedrohlich in mein Blickfeld schiebt, löst in mir drin einen diffusen Abwehrreflex aus. Ich muss ihr fern bleiben, sie verheisst mir nichts Gutes…
Dabei gibt es durchaus auch positive Erinnerungen, zum Beispiel an die angenehme Ermattung, mit der ich nach früheren Trainingsversuchen jeweils ins Bett gesunken bin… und das gute Gefühl, wirklich etwas Nützliches getan zu haben, um den Körper fit zu halten, auch wenn es längstens nicht die zwei Stunden sind, von denen andere Sportsleute berichten. Ich kenne Menschen, die haben vor ihren Trainern besondere Bildschirme installiert, auf denen sie Videos von Rad-Touren laufen lassen, die sie dann nachfahren, stilecht, aber schön am Trockenen, stundenlang, durch die ganze Schweiz, die sie so schon mehrfach abgefahren haben.
Ich habe es früher mal mit dem Fernseher versucht. Aber das Zappen hat mich immer wieder aus dem Tretrhythmus gebracht und wenn der Krimi richtig spannend wurde, habe ich vor lauter Nervenkitzel vergessen in die Pedale zu treten… Irgendwie haben wir den Draht zueinander auch nach all den Jahren noch nicht gefunden. Und trotzdem will ich wenigstens die Hoffnung nicht aufgeben, dass noch einmal etwas aus uns werden könnte. Es muss ja nicht unbedingt am Morgen sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Eine Meldung mit Signalcharakter: 2014 findet die Fussball-WM in Brasilien statt. In Brasilien gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, dass Menschen mit Behinderung der Zugang zu Sportanlässen ermöglicht werden muss. Leute mit Adipositas fallen unter dieses Gesetz.
Das bedeutet, dass in den Fussballstadien eine bestimmte Anzahl von speziellen Sitzen eingerichtet werden müssen für überschwere und überbreite Besucher. Diese blauen Stühle sind so konstruiert, dass sie einem Gewicht von bis zu 254 Kilo standhalten und es sind 1 Prozent auf alle Sitzplätze in den Stadions.
Allerdings – und das wäre dann doch der diskriminierende Aspekt daran – kostet ein solcher übergrosser Platz auch den doppelten Eintrittspreis. Und der Vorverkauf der XL-Sitze läuft über eine separate Bestelladresse.
Wie lange dauert es wohl, bis an Übergrössen angepasste Sitze überall Einzug finden, in Wartesälen, Theater, Kino, Konzert… aber auch in der schlichten Gartenwirtschaft, wo der heutige Standard-Plastic-Stuhl unter der Last der dicken Hintern einzuknicken droht..?
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