27/3  Böse Früchtchen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:54

Der unstete Temperaturwechsel in diesen Tagen trägt Früchte. Les fruits du mal, könnte man in Anlehnung an ein hochkarätiges literarisches Vorbild sagen, aber das würde den Sachverhalt nur ungenau beschreiben. Es ist schwer zu sagen, was es wirklich ist. Das Gefühl von heissen Ohren und einer eiskalten Stirn, Hals- und Schluckweh und Schmerzen bei jedem Versuch, etwas aus dem verschleimten Hals heraus zu husten…

Es ist eine gute Gelegenheit, all die alten Restbestände in der Hausapotheke, die knapp vor dem Verfallsdatum stehen, aufzubrauchen. Die Lutschpastillen mit den verschiedenen Aromen, das Alcacyl-Pülverchen, das in einem Glas Wasser aufgelöst werden muss, der Anti-Fieber-Drink, der so heiss wie möglich geschlürft werden muss, die Grether’s-Tabletten, die für ein geschmeidiges Halszäpfchen sorgen sollen…

Und trotzdem krächzt die Stimme tief aus der Kehle herauf, wenn das Telefon klingelt, so dass ahnungslose Anrufer meinen könnten, sie seien mit dem Besetzungsbüro der Freakshow verbunden. Ein leises Frösteln und Zittern geht durch mich hindurch, wie ein respektvollen Gespenst, das mich eigentlich nicht erschrecken möchte, das aber doch unerbittlich vorhanden ist und Flagge zeigt.

Eigentlich müsste ich schnurstracks ins Bett und mit einem grossen Glas  Branntwein den Booster anwerfen… aber das geht heute nicht: am Abend trifft sich die Selbsthilfegruppe zu einem medizinischen Vortrag – bloss hat das Thema nichts mit meinem aktuellen Zustand zu tun.

Noch fünf Stunden, dann ist der Spuk vorbei.




26/3  In die Antarktis

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:14

Es ist wieder etwas kälter geworden. Aber natürlich kein Vergleich mit der Antarktis, wo als Dauertemperatur minus 50 Grad Celsius herrschen. Trotzdem trifft es sich gut, dass mir gerade dieser Tage ein kleines Büchlein auf den Schreibtisch schneit. Geschrieben von Dudo Erny, mit dem Titel: Die Antarktis-Diät.

95 Seiten stark, im Taschenbuch-Format, ein schlichter Text, ohne jede Abbildung. Eine Art Ratgeber-Buch mit Tipps, die zu einer unkonventionellen Abnehm-Methode führen können, wenn es denn gelingt, sie mit einiger Konsequenz einzuhalten und vor allem durchzuhalten.

Ausgangspunkt sind die Erfahrungen der verschiedenen Südpol-Forscher, die im Laufe der letzten Jahrhunderte mit ihren Expeditionen im ewigen Packeis und auf dem vergletscherten Hochplateau der Antarktis unterwegs waren. Die extreme Kälte und die körperliche Anstrengung haben dazu geführt, dass die Expeditions-Teilnehmer enorm viel Kalorien verbrauchten und sich dabei fast aufrieben. Der Autor zeichnet die verschiedenen Forschungsreisen mit markanten Strichen nach und weist auf die Besonderheiten hin, wie der Organismus und der Stoffwechel auf diese Umwelt-Bedingungen reagieren.

Eines ist sicher: seine Methode bedeutet Krampf, Anstrengung, Einsatz. Er beleuchtet dies mit einem launigen aber überzeugenden Bild: Würde uns jemand in einem Reiseführer schildern, wie wir in einem unbeschwerten Spaziergang in zwei Tagen zu Fuss und ohne Gepäck an den Nordpol gelangen könnten, so würden wir dieses Buch als unseriösen Bockmist in die Ecke schmeissen. Wenn uns aber jemand in einem Diät-Ratgeber weismachen will, wir könnten mit genussvollem Essen nach Lust und Laune in einer Woche bis zu zehn Kilo abnehmen… so sind wir blöd genug, dieses Buch zu kaufen, auch wenn wir innerlich überzeugt sind, dass es nicht funktionieren kann.

Erny schlägt vor, sich selber im Winter für einige Stunden pro Tag eine Art private Antarktis zu schaffen: Heizung herunterdrehen, sie im Auto ganz ausschalten, Fenster öffnen; bei winterlicher Kälte draussen spazieren, sich der Kälte bewusst aussetzen, wenn auch nur befristet. Die Empfehlungen zur Ernährungsumstellung sind allerdings sehr frugal, d.h. bescheiden, Gurke und Magerquark… da würde ich auch bei normaler Zimmertemperatur abnehmen.

Der Autor jedenfalls hat – lebendiger Beweis – pro Winter im Schnitt rund 7 Kilo abgenommen, auf antarktisch-natürliche Weise. Und das ist doch immerhin etwas, solange ihm die Klimaerwärmung keinen Strich durch die Rechnung macht.




25/3  Test-Müdigkeit

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:48

Eigentlich müsste es an der Jahreszeit liegen. Frühjahrsmüdigkeit nennt man das Phänomen und landläufig wird die Ursache darin gesehen, dass es für den Körper anstrengend sei, sich vom Wintermodus auf die neuen kalendarischen Gegebenheiten um- und einzustellen. Insbesondere verlange die Neu-Formatierung des Hormon-Haushalts ein deutliches Mehr an Energie, das dem Körper dann fehle und ihn schlaff und müde werden lasse. Eine Krankheit im eigentlichen Sinne sei das aber nicht.

Nun vermittelt uns jedoch das Fernsehen über die Werbung ein anderes Bild. Da ist diese hübsche Dame, die immer einen Stuhl dabei hat und bei jeder Gelegenheit absitzt, sei es an der Bushaltestelle. beim Fussgängerstreifen uder im Park… ein Multivitaminpräparat hilft ihr wieder auf die Sprünge und sie hüpft frühlich aus dem Bild.

Oder dann die ältere Frau im Mantel. Sie ist so müde, dass sie sich jederzeit und überall hinlegen möchte… und siehe da: sie tut es auch ungeniert, kippt mitsamt ihrem Kaffee-Papp-Becher nach hinten um. Ein physikalisches Wunder, dass der Kaffee nicht ausläuft! Am Anfang habe ich nich gemeint, er sei ev. eingefroren… Die Dame nun, meint das Fernsehen, habe vielleicht doch eine Krankheit.

Schlaf-Apnoe könnte es sein, eine häufige Erscheinung bei ausgeprägter Adipositas. Ob man ein erhöhtes Risiko hat, daran zu leiden, das kann ein einfacher Test bezeugen. Er findet sich auf der Website der Lungenliga und ist in wenigen Minuten gemacht.

Seit ich diesen TV-Spot täglich mehrmals sehe, verfolgt mich die Vorstellung, ich könnte selber von diesem Berfund betroffen sein. In der Nacht wache ich auf, nach Luft schnappend, ertappe mich dabei, dass ich die verstopfte Nase nicht mehr einer temporären Erkältung zuschreibe, sondern einem Verschluss der Atemwege, zu dem auch ein Schleimkloss in der Kehle gehört, der sich kaum weghusten lässt… kurz, ich entwickle eine kräftige nächtliche Hypochondrie, damit ich dann am Morgen mit wissendem Gewissen auf dem Bettrand sitzend darüber nachdenken kann, weshalb heute die Schwerkraft mehr als doppelt so stark wirkt wie an anderen Tagen, und ob das etwas mit den Mondphasen zu tun haben könnte.

Ich habe den Lungenliga-Test gemacht. Dabei habe ich kaum geschummelt, nicht viel jedenfalls. Aber das Resultat ist beruhigend: es besteht kein Risiko betr. Schlaf-Apnoe. Danke, Lungenliga!




24/3  Opa, erzähl…

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 11:47

Übers Wochenende fand mein Geburtstag statt. Es sollte ein gemütlicher Sonntagsbrunch im Familienkreis werden, und das war es auch. Gibt zwar etwas mehr Aufwand als wenn man in ein auf Brunches spezialisiertes Lokal geht, bietet aber ein Mehrfaches an Gemütlichkeit und individuellen Freiheiten.

Unabhängig voneinander waren die Kinder auf die gleiche Idee gekommen. Sie hatten als „Geschenk“ ein Buch gekauft: Opa, erzähl aus deinem Leben. Das ist ein halbleeres Buch, in dem fein säuberlich Fragen zu persönlichen Erlebnissen, Erfahrungen und Erkenntnissen aus allen Lebensphasen aufgelistet sind. Die Idee wäre, dass der Beschenkte sich hinsetzt und die leeren Zwischenräume zwischen den einzelnen Fragen mit seinen Schilderungen ausfüllt. Und das wahre Geschenk haben dann die Nachkommen, die später in dem mit Photos angereicherten Band nachlesen können, was der Ätti sich so hat einfallen lassen.

Aber: wann ist der Moment, um mit einer solchen Bestandesaufnahme zu beginnen? Nicht jeder hat das Selbstbewusstsein eines ehemaligen Medienpioniers, aber so was ist ja schliesslich auch nicht öffentlich und soll dazu dienen, den Nach-Nachkommen, die noch nicht selber lesen können, etwas über ihre Herkunft zu vermitteln.

Ist die Übergabe eines solchen Schreibbuches der ultimative Wink mit dem Zaunpfahl, dass man anfangen soll, ehe es zu spät ist… bzw. solange noch etwas von den Erinnerungen abrufbar bleibt? Einen gelinden Schock mat mir eine Begebenheit am Geburtstag selber bereitet. Gemütlich sass ich am Tisch und las, als das Telefon klingelte bzw. die heute so üblichen Töne machte, um anzuzeigen, dass jemand anzurufen versuchte. Zum Glück lag das schnurlose Gerät in Reichweite, ich drückte die Taste und hielt es mir ans Ohr… aber der Klang ertönte unbeirrt weiter, Antwort kam keine… was war los? Erst als das Anrufgeräusch verstummt war, realisierte ich, dass ich mir die TV-Fernbedienung gegriffen hatte… War das jetzt der Anfang?

Wie auch immer, ich habe mir vorgenommen, das Buch in täglichen Portionen abzuarbeiten, und zwar am PC, damit ich nicht zwei Bücher ausfüllen muss. Manches, was zu berichten wäre, steht wohl schon hier in diesem Blog, aber das lassen wir da. Es gibt noch genug anderes.

 




21/3  Giftspeicher

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:20

Auch das ist noch eine Erkenntnis der gestrigen Tagung. Sie war mir in dieser Verbindlichkeit bisher nicht bewusst. Als vor Jahren am Fernsehen erstmals Patientinnen und Patienten mit Magenband und Bypass gezeigt wurden, die in kurzer Zeit sehr viel abgenommen hatten, da stellte sich bei mir der Eindruck ein, die würden alle irgendwie „ungesund“ aussehen…

Das konnte natürlich daher kommen, dass mit der stark reduzierten Nahrungsaufnahme auch weniger Nährstoffe aufgenommen wurden – und inzwischen ist es selbstverständlich, dass nach einer Magenoperation gewisse Vitamine und andere Elemente zwingend extra zugeführt – supplementiert – werden müssen.

Ein weiterer Effekt des Gewichtsversulst war aber weniger allgemein bekannt: die Fettzellen im Körper haben die Eigenschaft, dass sie Gifte aus der Umwelt, die mit der Nahrung oder sonst aufgenommen werden, speichern und so gewissermassen isolieren können. Je grösser die Fettzellen, desto grösser die Kapazität, giftige Substanzen zu speichern.

Wird nun durch eine extreme Diät oder einen chirurgischen Eingriff sehr rasch dieses Körperfett abgebaut, so werden dadurch auch die eingelagerten giftigen Stoffe freigesetzt und müssen erst ausgeschieden werden, damit sie im Körper keinen Schaden anrichten können. Mitunter haben sie trozdem einen negativen Einfluss auf die Gesundheit.

Dies stellt vor allem bei schwangeren Frauen eine Gefahr für das heranwachsende Kind dar: die Giftstoffe gelangen ins Blut und damit auch in die Plazenta, von wo aus sie das ungeborene schädigen können. Deshalb rät die Adipositas-Spezialistin ihren schwangeren Patientinnen, sie dürften während der Schwangerschaft auf keinen Fall Gewicht verlieren, auch wenn dies mitunter vorkommt, weil die Schwangerschaft als solche ein biologischer Vorgang ist, der sehr viel Energie braucht.




20/3  Umweltsünden

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:45

Ich war heute an einem Workshop, veranstaltet von einer Pharmakologen-Fachgruppe. Thema war die Adipositas, insbesondere ging es um übergewichtige und adipöse Frauen in der Schwangerschaft und um die zahlreichen Gefahren, denen sie und ihr ungeborenes Kind ausgesetzt sein können.

Einer der Gastreferenten war Bruce Blumberg von der University of  California Irvine. Er hatte 2008 an einem internationalen Adipositas-Kongress in Genf erstmals über die Problematik der endokrinen Disruptoren referiert. Nun legte er aufgrund weiterer Studien einen umfangreichen Katalog all jener Substanzen vor, die uns im Alltag regelmässig umgeben: Herbizide, Fungizide, Stoffe in Kosmetik-Artikeln, Plastik-Weichmacher, Lebensmittelzusätze, Farben – ein umfassendes Arsenal von Chemikalien – man zähle inzwischen über 1’000 – , die auf verschiedenen Wegen in den menschlichen Körper gelangen und dort wie Hormone wirken und einzelne Stoffwechselfunktionen beeinflussen können.

Durch diese Stoffe kann bereits im ungeborenen Kind eine genetische Veränderung bewirkt werden, die es später übergewichtig werden lässt. Da nützen dann alle wohlgemeinten Appelle an die Selbstverantwortung für besseres Essen und mehr Bewegung nichts mehr, wenn einmal die Weichen falsch gestellt sind.

Fatal an der Sache ist, dass es hier in den meisten Fällen „bloss“ um kleinste Mengen geht, die oft gerade noch unterhalb der bestehenden Toleranzwerte liegen… Über die Kumulierung von Wirkungen, wenn mehrere solcher Komponenten gleichzeitig im Körper anzutreffen sind, ist allerdings noch nicht genug bekannt, als dass  man irgendwelche Schutzmassnahmen auf dem Gesetzesweg treffen könnte. Die Lebensmittelindustrie – in USA – stellt sich auf den Standpunkt, solange keine handfesten Beweise für einen ursächlichen Zusammenhang vorlägen, sehe sie keinen Grund, vom Gebrauch solcher Stoffe abzusehen.

Das Problem ist international und länderübergreifend. Und wie als schlechte Pointe lacht mich dann zuhause ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Konsumentenzeitschrift Saldo an: bei der Untersuchung von Teigwaren zeigte sich, dass jede zweite Packung Spaghetti nachweislich Rückstände von Pestiziden enthielt.




19/3  Kassen klingeln lassen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:54

In der SRF-Sendung Classe Politique stand der Gesundheitsminister Red und Antwort. Es ging unter anderem um das Thema Einheits-Krankenkasse. Die Vorlage der Linken war in den Räten abgelehnt worden und kommt nun vors Volk.

Der Austausch der Argumente dafür und dagegen unter den ParlamentarierInnen wirkte irgendwie freudlos, als hätten sie die immer gleichen Formulierungen schon unzählige Male gegeneinander vorgetragen, im Wissen darum, dass die Gegenseite ohnehin nicht darauf eingehen wird, dass die Meinungen so bleiben werden wie sie gemacht sind… Und der Bundesrat stand etwas im offside: seine Partei hatte den Vorstoss unternommen aber er war an die Meinung der Gesamtregierung gebunden…

Wie Hohn in meinen Ohren klang wieder einmal das Lied von der Eigenverantwortung des Bürgers und der Bürgerin, das von den Gegnern angestimmt wurde. Sie hätten es selber in der Hand, nicht nur gesund zu leben, sondern auch die günstigste Kasse auszusuchen und überdies nur dosiert medizinischen Support zu konsumieren… Gleichzeitig wurde das Hohelied des freien Marktes zelebriert, der allein eine exzellente Qualität bei günstigen Preisen garantieren könne.

Wenn man weiss, wie viele Parlamentarier direkt oder indirekt im Solde der Krankenkassen stehen, verwundern solche Sprüche nicht. Auch wenn behauptet wird, derartige Interessenbindungen seien kein Problem, solange sie transparent offen gelegt würden…

Kassen, die im kommerziellen Wettbewerb stehen, sind gezwungen, mit allen erdenklichen Mitteln nicht nur ihrem Umsatz zu steigern sondern darüber hinaus ihre Leistungen so knapp wie möglich zu halten. Dass diese Gewinnoptimierung letztlich den Interessen der Patienten zuwiderläuft, liegt auf der Hand. Der Meinungsstreit vor der Abstimmung dürfte interessant werden.




18/3  Plakat-Botschaften

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:10

Manchmal fragt man sich, ob die Leute selber wissen, was sie sagen wollen. Und vielleicht ist das ja gerade die Absicht: dass wir im Vorbeigehen innehalten, über eine Formulierung nachdenken, ins Grübeln geraten und uns so – nolens volens – mit dem Inhalt befassen, ihn uns vielleicht sogar merken.

Am Bahnhof, wenn ich die Strasse überquere, prangt eine kleine Affiche vor dem Kiosk-Shop. Energie zu tanken ist voll ok – steht da. Die Werbung, so viel ist klar, gilt einem alternativen Energy-Drink mit dem Markennamen „ok“, einem Eigen-Produkt der Kiosk-AG oder wie die Firma heutzutage heisst. Die Begriffe „Tanken“ und „voll“ lenken unsere Aufmerksamkeit aufs Automobil… wo es unbestritten klar ist, dass man tanken muss, um vorwärts zu kommen. Je völler desto weiter. Aber das Auto verbraucht die Energie, den Sprit, unweigerlich.

Hingegen der menschliche Körper, den man so mit flüssiger Energie auftanken soll, müsste sich jetzt extra bewegen, Leistung erbringen, um den zusätzlichen Boost wieder loszuwerden, sonst siedelt sich dieser zwangsläufig in der Bauchgegend an und ist nur noch für den Hersteller und den Verkäufer des Drinks „ok“, nicht aber für die Gesundheit des Trinkers. Also: was wollte uns das Plakat nun effektiv vermitteln?

Nahezu mystisch und abgründig wird die Mitteilung eines Kosmetika-Herstellers. Da steht in satten Grossbuchstaben: MEGA VOLUMEN. Und darunter: oben wie unten. Darüber ein Name: Miss Manga. – Nun frage ich mich auf dem ganzen Weg zu meinem Sitzungsort, wie denn dieses „mega Volumen“ aussieht, ober das die Miss Manga verfügen soll, oben wie unten… und da ich anfällig bin für plastische Vorstellungen, male ich mir die Dame zunächst in Körbchengrösse aus. Das würde für „oben“ ziemlich viel hermachen. Aber was ist mit „unten“? Wo müsste sich dort das Volumen ansiedeln? Etwa in einem extrem voluminösen Hinterteil? Oder geht es gar nicht um Körperliches? Zielt das Präparat auf dem Plakat am Ende aufs Haar? Das würde „oben“ wieder Sinn machen. „Unten“ traue ich der Sache allerdings nicht so recht, das läge ja nicht im Trend von Brazilian Waxing und Co…

Der beherzte Schritt zu Google gibt die Antwort: bei Miss Manga handelt es sich schlicht um ein Mascara-Produkt, und „oben“ bzw. „unten“ meint nur die Wimpern. Hony soit qui mal y pense.




17/3  Leichte Teigwaren

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:29

Das Inserat ist mir sofort ins Auge gestochen. Léger Spaghetti stand da. Und auf der Teigwarenpackung der typische Schriftzug auf blauem Grund, mit dem die Migros ihre erfolgreiche Linie mit dem kalorienreduzierten Sortiment kennzeichnet. Bis anhin waren dies vornehmlich Milch- und Fleischprodukte.

Nun kommen also neu auch Teigwaren dazu, die bis zu 30 Prozent weniger Kohlenhydrate enthalten. Sie sind nach einem speziellen Rezept gefertigt und brauchen etwas mehr Kochzeit. Das ist ein interessantes Angebot. Bis jetzt war ich der Meinung, bei den Teigwaren steckten die Kalorien vor allem in den Saucen. Eine richtig fette Bolognèse oder eine sämige Carbonara waren die reinsten Kalorienbomben. Lecker zwar, aber hochgefährlich… und jeder Versuch, sie fettarm und kalorienbewusst zuzubereiten, musste gnadenlos an der Geschmackshürde scheitern.

Da gibt uns die „leichte“ Spaghetti doch neue Hoffnung… – Und dann ist da auch das aparte Missverständnis. Gibt man bei Google das Stichwort Léger Spaghetti ein, kommt man auf einen Mode-Versand, der Kleidchen anbietet mit dünnen und dickeren Spaghetti-Trägern… die Damen, die so was tragen, sind alle modeldürr und essen wohl nicht einmal die kalorienreduzierte Form eines Nudelgerichts,




16/3  Michael mit 1500 Kalorien

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:26

Erfolgsbeispiele können lehrreich sein. Auch wenn wir sie nicht eins zu eins kopieren würden. So geht es mir auch bei der Geschichte von Michael. Der hat gegen 150 Kilo abgenommen… allein mit einem starken Vorsatz, viel Konsequenz und wilder Entschlossenheit. Aber er dürfte wohl nicht allzu viele Nachahmer finden.

Der Entschluss abzunehmen reifte in ihm, als er es satt war, dass man ihn kritisch beobachtete, wenn er ein Lokal betrat, dass man Sprüche riss über ihn… Das alles sollte ein Ende haben. Er stellte seine Ernährung um. Verzichtete auf Frittiertes, ass mehr Früchte und Gemüse, dosierte den Fettkonsum und achtete auf die Kalorien. Nicht mehr als 1500 Kalorien pro Tag war seine Losung. Und um sicher zu gehen baute er gleich noch eine Pufferzone von zusätzlichen 200 Kalorien ein – er versuchte bei täglich 1300 Kalorien zu bleiben.

Dadurch nahm er rasch und viel ab, im Wissen darum, dass das riskant war. Und der Gewichtsverlust beflügelte ihn, er geriet geradezu in einen Abnehm-Rausch, der ihn in die Nähe der Magersucht trieb. Anfangs hatte er es nicht so mit der Bewegung, dann aber merkte er, dass er Sport treiben musste, um nicht in der überschüssigen Haut zu versinken. Zweieinhalb Stunden täglich waren von da an sein Programm.

Sein Vorteil: er war jung. Sein Körper war geschmeidig genug, sich auf die neue Situation einzustellen. Heute ist er Personal Trainer und leitet ein Fitnesscenter. Er weiss wovon er spricht, wenn er seiner Klientel sagt, alles sei möglich und wenn er es geschafft habe, würde es jeder schaffen. Vielleicht nicht alle. Aber Mut kann sein Vorbild machen.