14/3  Individualpyramide

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:03

Das Lokal war gut besucht. Da wir nicht reserviert hatten, wies man uns die letzten freien Plätze zu, gerade gegenüber der Anrichte. Auf dem Speiseplan steht gut bürgerliche Küche, allerdings von der gepflegten Art, denn die Wirtin ist gelernte Ernährungsberaterin und weiss, worauf zu achten ist punkto Qualität und Bekömmlichkeit.

Von unserem Platz aus hatten wir einen optimalen Blick auf alle Speisen, die aus der Küche kamen. Es war ein Augenschmaus: die verschiedenen Cordon-Bleu-Typen, die brutzelnden butterweichen Steaks auf den heissen Steinplatten, das zarte Siedfleisch inmitten einer Palette aus raffinierten Zutaten, die goldgelben Frites und die leuchtend-knackigen Gemüseplatten, die dampfenden Fonduepfännchen und die Suppenschalen mit den Sahnehäubchen…

Unglaublich, sagte ich mir, was da im Laufe einer kurzen Stunde alles verspachtelt wird… denn die lukullischen Köstlichkeiten verschwanden samt und sonders in mampfenden, kauenden und schluckenden Mündern, wanderten hinunter in die bereits wohlgenährten Bauchregionen und machten sich bereit, die Fettpolster zu entern. Kein Zweifel, das war alles gut, sogar sehr gut. Hervorragend gekocht mit besten Zutaten, schmackhaft gewürzt und nicht zu fettig… Aber wie, fragte ich mich, sollen wir es anstellen, dass wir uns bei diesem üppigen Angebot doch ausgewogen ernähren?

Da kommt uns die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE entgegen. Auf ihrer Webseite hat sie ein Tool installiert, mit dem man in wenigen Minuten überprüfen kann, ob man sich „richtig“ ernährt: man gibt ein, wie viele Portionen von bestimmten Nahrungsmitteln man in der Woche so etwa verzehrt – und heraus kommt eine ganz persönliche, individuelle Lebensmittelpyramide, an der sich ablesen lässt, wovon man zu viel und wovon man zu wenig isst…

Der Test ist informativ und aufschlussreich. Hier geht es zum Test: http://www.sge-ssn.ch/de/ich-und-du/teste-dich/lebensmittelpyramide/




13/3  Vanille-Traum(a)

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:58

Ein Geruch ist verbunden mit Erinnerungen. Als unsere Kinder klein waren und sich erstmals auf Fahrräder schwingen konnten, führte eine unserer beliebten Strecken dem in einem Kanal gefangenen Flüsschen Glatt entlang. Dabei kam man unausweichlich an einem unscheinbaren Fabrik-Komplex vorbei, der sich schon von weitem durch auffällige Gerüche bemerkbar machte. Je nach Windrichtung waren diese Düfte mal intensiver, mal diskreter und es war nicht immer einfach, sie zu identifizieren… manchmal stank es auch einfach nur undefinierbar.

Das war jeweils der Willkommensgruss von Givaudan, dem weltgrössten Hersteller von künstlichen Aromen, mit Sitz in der Schweiz und einem Jahresumsatz von 4,4 Milliarden. Mit leichtem Schaudern kurvten wir um das wenig ansehnliche Gemäuer der Fabrik – einer von vielen – und fragten uns, für welches Produkt in welchem Markt der gerade aktuelle Gestank wohl bestimmt sei…

Eines der beliebtesten Aromen überhaupt ist Vanille. Ein Gewürz, dass aus den fermentierten Früchten einer Orchideen-Art gewonnen wird und in zahlreichen Lebensmitteln anzutreffen ist: die kleinen schwarzen Pünktchen, die sich mit dem Messer aus der Schote kratzen lassen… aber so viele Pflanzen können gar nicht wachsen, wie es brauchen würde, um den weltweiten Bedarf an diesem besonderen Geschmack zu decken. Deshalb findet man nicht selten anstatt der originalen Vanille-Pünktchen in bestimmten Produkten bloss einen optischen Ersatz in Form von Kaffeesatz…

Der typische Vanille-Geschmack wird bei Givaudan gekauft. Dass es dabei nicht um einen Einheits-Standard geht, wird klar, wenn man eine Ausschreibung zu einem Webinar sieht, das von Givaudan am 27. März 2014 online veranstaltet wird. Da wird man während einer halben Stunde in die industriellen Geheimnisse der Fertigung von Hunderten von Vanille-Typen eingeweiht, um zu erfahren, wie es Givaudan gelingt, auf spezifische Kundenwünsche einzugehen und Aromen nach Mass und Bedarf zu produzieren… Das Online-Webinar ist offen für alle; wer sich anmeldet, bekommt die Zugangs-Daten. Ob man nachher jemals wieder Vanille-Eis schlecken kann, ist eine andere Frage.




11/3  Erdbeermund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:16

Es war ein intensives Erlebnis. Damals an der Expo 02 (wie lang ist das schon her?!) gab es einen Pavillon für Geschmackserlebnisse. Im Zentrum stand eine riesengrosse Erdbeere aus Kunststoff, wenn ich mich richtig erinnere, und der ganze Raum duftete so intensiv nach Erdbeeraroma, dass man halb betäubt wieder an die frische Luft taumelte…

Illustriert wurden damit die Perfektion und die Überzeugungskraft der künstlichen Aromen, die einen so lebensechten olfaktorsichen Eindruck hinterliessen, dass einem das Wasser im Mund zusammenlief. Noch heute kann ich kein Konfitüreglas öffnen und kein Erdbeerjoghurt essen, ohne an dieses Geruchserlebnis an der Expo zu denken.

Dabei, so lerne ich nun aus der Forschung, ist das natürliche Erdbeeraroma weit vielschichtiger und reicher, als man bisher angenommen hat. Ein Forscherteam der University of Florida hat sich mit den Inhaltsstoffen der Erdbeeren beschäftigt und ist dabei auf eine Vielzahl von Komponenten gestossen, die für den guten Geschmack entscheidend sind.

Ausschlaggebend ist der Süsse-Gehalt der Früchte dafür, ob die Beeren dem Konsumenten schmecken. Es sind ganz bestimmte Grundstoffe, welche die natürliche Süsse bestimmen. Lassen sich diese durch Kreuzung und Züchtung auf andere Früchte übertragen, könnte dies bewirken, dass die „erdbeermässig aufgepimpten“ neuen Fruchtsorten häufiger und mit grösserem Behagen gegessen werden… ein wesentlicher Beitrag, um den Verzehr von Früchten und Gemüsen im Interesse der Gesundheit zu fördern.

Dadurch würden sich bei verarbeiteten Produkten (wie etwa der Marmelade) die Zugabe von künstlichen Süssstoffen oder ein Zuckerzusatz erübrigen, was letztlich wieder einer zuckerfreieren Rezeptur zugute käme. Interesssant bei diesem Projekt ist doch, dass das Heil nicht in immer mehr Chemie und Synthetik gesucht wird, sondern in einer schlichten Rückkehr zur Natur.




10/3  Gen-Honig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:40

Ein Aufstand wird angezettelt. Die deutsche Konsumentenorganisation foodwatch ruft auf, sich mit individuellen Protest-Mails an die EU-Abgeordneten zu wenden um zu verhindern, dass im EU-Parlament eine Vorlage durchgewinkt wird, die vorsieht, dass künftig bei der Lebensmitteldeklaration nicht mehr darauf hingewiesen werden muss, ob eine bestimmte Honig-Sorte auch Pollen von gen-manipulierten Pflanzen enthalte.

Das Anliegen ist sympathisch. Die Skepsis, die nach wie vor allen gen-veränderten Nahrungsmitteln entgegenschlägt, ist immer noch gross, obwohl der Food-Markt sukzessive von Gen-Mutationen unterwandert wird. Das meiste geschieht ja auf dem Umweg über Futterpflanzen, die durch Gen-Veränderung resistent gegen Pilz- oder Schädlingsbefall gemacht wurden.

Ob über die Nahrungskette irgendwelche „Veränderungen“ in den menschlichen Organismus kolportiert werden können ist noch nicht definitiv geklärt, daher bleiben diffuse Befürchtungen wach.

Die Sache mit dem Honig ist daher auf eine besondere Weise pikant: einerseits sammeln die Bienen für ihr Produkt die Pollen ein, also die männlichen Samenzellen der Blumen und Pflanzen. Diese enthalten im Manipulationsfall mit Bestimmtheit jene Merkmale, die künstlich verändert wurden, denn sie sollen ja weiter gegeben werden (nehme ich zumindest an). Wie aber soll die arme Biene wissen, was mit der Blüte vorher geschehen ist? Wo kein generelles Verbot für den Anbau von gen-veränderten Pflanzen besteht, laufen bzw. fliegen die Honigbienen permanent Gefahr, an eine mutierte Pollen-Quelle zu geraten… Das würde aber heisen, dass es mit der Deklarationspflicht allein nicht getan ist, dass gen-verändertes Grünzeug grundsätzlich nur in geschlossenen Treibhäusern gezogen werden kann. Ist das realistisch?

Und dann eine ketzerische Frage: was ist schlimmer? Gen-veränderte Pollen im Honig – oder die Rückstände der verschiedenen Umweltgifte, die laufend im süssen Wabeninhalt nachgewiesen werden?




9/3  Body of Switzerland

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:26

Ich gebe es zu. Ich schaue die Sendung. Einerseits aus Verbundenheit mit meinem früheren Job, anderseits weil man einfach wissen will, was geht. Und da treten sie dann auf, die hoffnungsfrohen Musiktalente. Jeder und fast jede hält sich für eine Siegerfigur, und sie schmettern fremde Töne und lassen die Juroren auf den Buzz-Knopf drücken, zerfliessen in Tränen, sei es aus Frust oder Freude, und die Familien weinen mit.

Was mir auch bei dieser Staffel positiv aufgefallen ist: die wenigsten der Sängerinnen verfügen über Modelmasse, die bei Heidi Klum durchgehen könnten. Die meisten der jungen Frauen stehen zu ihren Rundungen und setzen diese selbstbewusst ein. Sie lassen sich in kein vermeintliches Schönheits-Cliché pressen, sie sind natürlich und bekennen sich zu sich selber und bewegen sich mit einem persönlichen Charme und einer melodischen Anmut auf der Bühne, die Spass macht.

Das halte ich für ein gutes Signal an die zuguckende Jugend: was zählt ist die Persönlichkeit als Ganzes, in ihrer vollen Erscheinung und ohne Abstriche. Es liegt auch in der Anlage der Übung, dass das Juroren-Team nur auf die Stimme hört, um sich seine Meinung zu bilden.




7/3  5 % Zucker!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:20

Die Weltgesundheitsorganisation handelt. Sie schlägt vor, eine frühere Empfehlung, wonach der Anteil an Kalorien, die man in Form von Zucker zu sich nimmt, nicht mehr als zehn Prozent des Tagesbedarfs betragen solle, zu revidieren. Neu – so stellt sie zur Diskussion – solle die Menge an Zucker, die täglich konsumiert wird, 5 Prozent des Kalorienbedarfs nicht übersteigen.

Die bisherige Empfehlung wird also halbiert. Das sei nicht nur vorteilhaft zur Vermeidung von Übergewicht und Adipositas, es helfe auch Karies zu verhindern und sei allgemein gesundheitsförderlich. Und zwar betrifft dies alle Arten von zugefügtem Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln.

5 Prozent des täglichen Energiebedarfs – dies entspricht bei einem normalen Tagesbedarf von 2’000 Kalorien einer Menge von 25 Gramm. Das sind 6 Kaffeelöffel oder 8 Stück Würfelzucker. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass in einer einzigen Flasche Süssgetränk bis zu 40 Gramm oder bis zu 14 Würfelzucker enthalten sind.

Der neue Empfehlungsvorschlag der WHO wird derzeit weltweit zur Diskussion gestellt. Ernährungs-Fachorganisationen werden Stellung nehmen, die Lebensmittel-Industrie wird sich zu Wort melden. Die neue Vorgabe wird Auswirkungen haben auf die Rezepturen von vielen Nahrungsmitteln, aber auch die Suche nach alternativen Süssstofen vorantreiben. Bedeutet dies das Ende von Dolce Vita?




6/3  Für alle Fälle – die SAPS!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:59

Anruf auf der SAPS-Helpline. Die Dame klang ziemlich verzweifelt. Sie habe unsere Nummer in einer Broschüre der Herzstiftung gefunden. Sie habe in letzter Zeit zugenommen und sollte abnehmen. Dazu müsste sie sich bewegen. Sie laufe gerne, mache Spaziergänge. Aber das sei ihr nicht mehr möglich, seit sie unterwegs von frei laufenden Hunden angegriffen worden sei. Sie traue sich nicht mehr zum Wandern hinaus.

Sie erwarte, sagte sie – und inzwischen hatte ihre Stimme eindeutig wieder Tritt gefasst – von der Adipositas-Stiftung, dass diese sich dafür einsetze, dass keine Hunde mehr frei herumlaufen dürften, dass ein strenger Leinenzwang verhängt werde auf Wanderwegen und vor allem im Wald. Sie würde so gerne in den Wald gehen!

Ich wies darauf hin, dass es ja sicher geschützte Gebiete gebe, in denen ein Leinenzwang signalisiert sei. Das bringe nichts, sagte die Dame, denn die Hundehalter würden sich um solche Anweisungen foutieren und ihre Tiere aus lauter Bequemlichkeit einfach laufen lassen, so dass man sich als Wanderer nicht mehr frei bewegen könne.

Es sei das Wenigste, was sie von uns erwarten könne, dass wir uns im Interesse derer, die wandern müssen, um abzunehmen, für einen rigorosen Leinenzwang einsetzen.

Ich sagte, ich wolle mal darüber nachdenken. Die Chancen, wirklich ihrem Wunsch entsprechen zu können, sind allerdings gering. Die Kampfhund-Debatte, ausgelöst durch tragisch-tödliche Zwischenfälle mit Kindern, war von den Medien emotional bis ins Parlament hochgepeitscht worden – und schliesslich wieder im Sand verlaufen. – Vielleicht gibt es aber andere, praktische Empfehlungen für die verhinderte Wandersfrau.




5/3  Etikettenschwindel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:06

Der Ständerat hat wieder mal die Konsumenten über den Tisch gezogen. Abgeschmettert wurde der Vorschlag, auf den Lebensmitteln anzugeben, woher die wichtigsten Bestandteile kommen. Im Nationalrat hatte er noch Zustimmung gefunden. Damit erweist sich das „Stöckli“ einmal mehr auf schändliche Weise als verbraucher- und familienfeindlich: ein wahres Ruhmesblatt für die dominierende CVP, die sich die Anliegen der Familie zwar auf die Fahne schreibt, aber dann jämmerlich kneift, wenn es zur Sache geht. Ein Triumph für die Lobby.

Aber durchaus von weltläufigem Zuschnitt: Vergleichbares geschieht derzeit in USA. Dort wurde bekannt, dass die Dachorganisationen der Lebensmittel-Produzenten und -Verarbeiter eine 50-Millionen-Dollar-Kampagne lancieren, um mit einer Lebensmittel-Kennzeichnung die Bestrebungen der Regierung zu unterlaufen, für mehr verbindliche Transparenz auf den Verpackungen zu sorgen.

Da wird ja unterschieden zwischen Informationen „vorne“ auf der Packung und erweiterten Detail-Angaben „hinten“.  Erfolgreich wurde bisher jeder Versuch abgeblockt, auf der Vorderseite etwa eine Ampel-Kennzeichnung – rot/gelb/grün – oder eine Empfehlungs-Marke – „Right Choice“ – anzubringen, da dies negative Auswirkungen auf den Absatz gewisser Produkte haben könnte.

Nun macht die Industrie mit ihrer Kampagne den Versuch, auf der Frontseite der Packung eine vereinfachte Darstellung der wesentlichen Inhalte „pro Portion“ zu puschen. Gleichzeitig ergänzt mit „positiven“ Botschaften wie etwa betr. Vitamin-Gehalt. Diese Informationen sollen – das ist offensichtlich – nicht dem Konsumenten die Orientierung erleichtern, sondern den Verkauf des Produktes fördern.

Profit geht einmal mehr vor Gesundheit. Werbung ist wichtiger als Information. Das Modell ist weltweit das gleiche. Und die wackeren Volksvertreter in den Räten nicken gehorsam. Danke.




4/3  Gerichtsentscheid

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:58

Ich döste noch ein wenig vor mich hin. So wie jeden Morgen, nachdem der DAB-Radiowecker seinen Dienst angetreten hatte und mich diskret und pünktlich mit den Frühnachrichten von „HeuteMorgen“ beschallte. Dann kam das Regionaljournal und darin eine kurze, sachliche Mitteilung.

Am Spital Bülach könnten weiterhin die bariatrischen Magenoperationen ausgeführt werden, nachdem das Bundesverwaltungsgericht eine Verfügung der kantonalen Gesundheitsdirektionen wieder aufgehoben habe. Die Gesundheitsdirektionen hatten den Versuch unternommen, die Anzahl der Kliniken, an denen Magen-Operationen gegen Übergewicht vorgenommen wurden, dramatisch zu reduzieren. Dieser Schritt wurde begründet mit dem Hinweis, es handle sich dabei um „hochspezialisierte viszeralchirurgische Eingriffe“. Diese könnten nur auf dem erforderlichen Niveau ausgeführt werden, wenn eine gewisse Fallzahl pro Jahr erreicht sei, und deshalb sei eine Konzentration auf einige wenige Standorte schweizweit unerlässlich.

Eine solche Perspektive kann nur in einem allein auf Rentabilität fixierten Verwaltungsgehirn entstehen. Bereits bei dem ersten Auftauchen entsprechender Ideen wurde heftig darauf hingewiesen, dass eine solch drastische Reduktion der Adipositas-Kliniken den Interessen der PatientInnen zuwieder laufe und dass professionelle Qualität zwar ein Resultat von Routine sein kann, dass dies aber nur einer von verschiedenen Faktoren ist in der langen Kette der seriösen Betreuung von Bariatrie-PatientInnen.

Wie auch immer: Berufsverbände und Kliniken haben gegen die Auflagen der kantonalen Gesundheitsdirektionen rekurriert – und das BVG hat diesen Rekursen Recht gegeben. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Szene – im Interesse der Adipositas-Betroffenen – weiter entwickelt.




3/3  Die Abnehm-Show

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:10

Es war purer Zufall. Kurz nach 23 Uhr habe ich auf RTL in eine Show hineingezappt, die zunächst aussah wie eine Standup-Comedy. Ein Entertainer hampelte auf er Bühne herum, eine Mischung aus Michael Mittermeier und Mario Barth. Die Leute im grossen Saal kugelten sich vor Lachen, obwohl es eigentlich gar nicht so lustig war.

Der Mann hiess Patric Heizmann und war, wie sich später herausstellte, Ernährungs-Coach und Fitnesstrainer und hatte ein „Erfolgsprogramm“ formuliert, das nicht nur als Buch erschienen war, sondern mit dem er auch sonst durch die Lande tourt.

Das Programm hört auf den von Hape Kerkeling entlehnten Titel Ich bin dann mal schlank. Zwei Stunden lang geht die Show und sie enthält alle relevanten Informationen zum Thema Gewichtsverlust und gesunde Ernährung… aber es ist kein sachlich-fachlicher Vortrag, sondern eben eine Comedy-Show, gespickt mit Bonmots, Kalauern und witzigen Sprüchen. Man kann sie sich auf YouTube in kleinen, bekömmlichen Portionen ansehen!

Man kann, was Heizmann sagt, nur unterstreichen. Ob die, die ihm zuhören, auch befolgen, was er sagt, ist eine andere Frage. Am Wissen fehlt es nicht, sagt er einmal, wir haben ein Umsetzungsproblem. Brilliant ist seine Illustration des menschlichen Stoffwechsels durch den Vergleich des Körpers mit einer Stadt, und was sich dort ereignet, wenn es nicht klappt mit der Energieversorgung, mit dem Zusammenwirken der verschiedenen einzelnen Komplexe, die das Wohlergehen in der Stadt bewirken… – Es lohnt sich, sich mit Heizmann zu befassen.