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Von Heinrich von Grünigen um 16:35 |
Dies ist eine spezielle Geschichte. Es ist die Geschichte eines 55 Jahre alten Metzgermeisters in Deutschland. Während Jahren legte er an Gewicht zu, litt an Atemnot und Erschöpfungszuständen, war schlapp und ermüdete rasch, brach mitten in der Arbeit zusammen und war schliesslich noch zu 10 Prozent leistungsfähig.
Alle medizinischen Untersuchungen brachten keine schlüssige Erkenntnis, man behandelte ihn auf Asthma, untersuchte das Herz – ohne Befund – und gab schliesslich dem Übergewicht die Schuld: er wog jetzt mehr als 150 Kilo, hatte viel zu hohen Blutdruck und konnte kaum noch stehen, seine Beine waren angeschwollen, die Fussgelenke schmerzten und er war nicht mehr imstande, 300 Meter weit zu gehen. Versuche, durch eine bewusste Ernährung das Gewicht zu reduzieren, scheiterten kläglich. „Mein Mann ist eine fleischfressende Pflanze“, sagt die Ehefrau, nicht ohne Resignation
Eine Röntgenuntersuchung zeigte schliesslich, dass das Herz massiv vergrössert war. Wie konnte es dazu kommen? Um dies zu erkennen, wäre eine Untersuchung mit Herzkatheter nötig. Da in der lokalen Klinik der OP-Tisch nur bis 120 Kilo belastbar war, wurde der Patient erst mal nach Hause geschickt mit der Auflage, 25 Kilo abzuspecken..!
Der behandelnde Hausarzt fürchtete um das Leben seines Patienten und suchte im entfernten Hamburg eine Klinik mit einer tragfähigen Ausrüstung. Dort wurden die notwendigen Untersuchungen vorgenommen und es stellte sich heraus, dass die Herzklappen des Metzgermeisters beschädigt waren und nicht mehr dicht schliessen konnten, wohl als Folge einer vor langer Zeit verschleppten Lungenentzündung… Das Herz brachte nur noch 20 Prozent Pump-Leistung, der Körper war chronisch unterversorgt mit Sauerstoff.
Per Eingriff am offenen Herzen wurden nun die defekten Klappen durch Implantate ersetzt… nach der Reha hat der Patient 30 Kilo abgenommen und ist wieder voll leistungsfähig. Er war nicht krank, weil er übergewichtig war – er hatte Übergewicht angesetzt, weil er krank war. Seine Leidensgeschichte ist eindrücklich dokumentiert in einem Beitrag im NDR-Gesundheitsmagazin „Abenteuer Diagnose“.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:51 |
1985 sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Es war Frühling in Salzburg und der internationale Kabarett-Preis „Salzburger Stier“ wurde zum vierten Mal verliehen. Einer der deutschen Preisträger hiess Ottfried Fischer, ein jüngerer, korpulenter (so sagte man damals) Mensch mit einer listig-pfiffigen, gewinnenden Ausstrahlung. Wir sahen uns in der Folge manche Jahre regelmässig wieder, da die „Bisherigen“ immer als Gäste geladen waren und da ich damals als Radiomann einer der verantwortlichen Veranstalter war.
Wir waren beide auf unsere Art „Schwergewichte“, nicht nur kilomässig, und schworen uns damals ewige Treue insofern, als wir uns gegenseitig gelobten, unser Gewicht zu halten und nicht abzunehmen… was man halt so sagt, wenn man jung ist und unbedacht. Trotzdem verloren wir uns mit der Zeit aus den Augen. Als ich Ottfried vor acht Jahren wieder einmal begegnet bin, habe ich ihn für unser Magazin interviewt. Er war inzwischen als „Bulle von Tölz“, als „Pater Braun“ und als Gastgeber in „Ottis Schlachthof“ eine gefragte Persönlichkeit im Fernsehen und auf der Bühne geworden.
Aus gesundheitlichen Gründen, sagte er mir damals, werde er wohl nicht darum herum kommen, gelegentlich daran zu denken, sein Gewicht zu reduzieren… wie er das machen würde, war uns beiden nicht ganz klar, denn auch ich hatte inzwischen wieder etwas zugelegt. Wie auch immer: wir hatten keinen Kontakt mehr bis gestern. Und auch der war reichlich einseitig.
Das ZDF brachte abends eine halbstündige Dokumentation mit dem Titel: „Ottfried Fischer – mein Freund Parkinson“. Der Kampf gegen die unheilbare Krankheit hatte sein Leben zu bestimmen begonnen. Die bisherigen TV-Serien wurden eingestellt, zu anstrengend waren die Drehbarbeiten und zu gross das Risiko, dass es im Rahmen einer Produktion zu einem gesundheitlichen Zwischenfall kommen könnte. Aber Fischer liess sich nicht unterkriegen. Das Filmteam begleitete ihn während eines Jahres und zeigte einen zwar erschöpften, aber von Tatendrang getriebenen Künstler, der sich in ein neues Projekt warf, eine eigene Bühnenshow, mit der er dem „Parkinson“ ein Schnippchen schlagen will… Zu seiner Krankheit hat er ein ambivalentes Verhältnis entwickelt. Einerseits ist er dankbar für die „Entschleunigung“, die sie ihm abnötigt, er kann sie als „Freund“ begreifen, der nun nicht mehr von seiner Seite weicht und der sein tägliches Handeln bestimmt, anderseits nimmt er ihn als herausfordernden Feind und Gegner wahr, mit dem er hadert und den er verflucht, wenn er ihn behindert…
Der Kampf des Mannes um seine künstlerische Autarkie, sein ungebrochener Wille, trotz körperlicher Belastung mit neuem Elan in die Zukunft zu gehen, nötigen Respekt und Bewunderung ab. Wir drücken dir die Daumen, Otti, bleib, wie du bist!
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Von Heinrich von Grünigen um 15:25 |
Anraten, was zu essen ist. Das ist der Sinn von Ernährungsempfehlungen, die zum Ziel haben, dass ein Volk gesund bleibt und nicht zu dick wird. So jetzt eben geschehen in Amerika durch die zuständige Gesundheitsbehörde bzw. deren Experten-Gruppe. Diese Empfehlungen – so berichtet die bekannte Ernährungswissenschaftlerin Marion Nestlé – sind eigentlich einfach und nicht überraschend:
Die Ernährung der US-Bürger sollte reich sein an Gemüse, Früchten, Vollkorn-Produkten, Meeresfrüchten und Nüssen, mässig an Milchprodukten und Alkohol (für Erwachsene), zurückhaltend bei rotem und verarbeitetem Fleisch, und sparsam bei mit Zucker gesüssten Speisen und Getränken.
So simpel und „vernünftig“ diese Empfehlungen auch sind – in USA haben sie einen Sturm der Empörung und des Widerspruchs ausgelöst, vor allem bei Vertretern der grossen Lebensmittelkonzerne und der Fleischproduzenten. Gleichzeitig publizierte die New York Times eine Art Gegen-Empfehlungen einer Autorin, die eine Rückkehr zu früheren Ernährungsstandards propagierte: weniger Kohlenhydrate (Getreide und Zucker), dafür mehr tierisches Eiweiss wie Fleisch, Milchprodukte und Eier.
Gegen diese Ratschläge erhob sich nun Widerspruch von Seiten der Ernährungsfachleute, die nachwiesen, dass die Autorin gewisse Quellen falsch interpretiert habe… Die ganze Debatte ist dokumentiert im Ernährungs-Blog von Marion Nestlé, mitsamt der Kontroverse unter den Experten… Eine spannende Geschichte um unser tägliches Brot, die auch uns nicht kalt lassen kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:35 |
Das ist mal gute Kunde für Dicke. Gewicht bringt Vorteile. Eine Meldung mit Seltenheitswert. Da sucht ein Bieler American-Football-Verein ausdrücklich junge Mitglieder zwischen 14 und 19 Jahren, die übergewichtig sein müssen. „Schwere Jungs“ im wahrsten Sinn des Wortes, denn sie sollen im American-Football-Spiel mit ihrer Masse die gegnerischen Spieler wegdrücken und überrennen, um den Ball ins Tor zu wuchten. Sumo-Ringer des Mannschaftsspiels quasi, wo das Gewicht entscheidend ist.
Spezielle sportliche Fähigkeiten werden nicht benötigt, auch Anfänger sind gefragt, denn sie müssen „nur“ die Leute der Gegenpartei herum- und wegschubsen… – Dass das höhere Körpergewicht plötzlich als Vorteil gilt, ist für manche, die sich dem Experiment stellen, offenbar eine befreiende Erkenntnis. Endlich werden sie für das geschätzt und gelobt, was sie sind, und für das sie in der Vergangenheit oft genug gehänselt und verspottet wurden. „Fatty“ ist jetzt plötzlich kein Schimpfwort mehr, sondern eine Qualifikation, ein Ausdruck der Anerkennung und der Wertschätzung.
Jungs, die genug auf die Waage bringen, können sich noch bis Ende Monat anmelden, dann gibt es in Biel ein Probetraining.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:36 |
Bewusste Ernährung muss früh beginnen. Dass der Verpflegung in der Schule – sofern sie angeboten wird – dabei eine besondere Rolle zukommt, müsste eigentlich klar sein. Ist aber leider nicht selbstverständlich. Nur zu gut (oder schlecht) sind die Erfahrungen in Erinnerung, die Starkoch Jamie Oliver einst machte, als er in englischen Schulen gesundheitsbewusste Mahlzeiten einführte, was zur Folge hatte, dass besorgte Mütter ihren Sprösslingen in der Pause Hamburger und Co. durch das Gitter reichten, damit sich diese „richtig“ ernähren können…
In manchen Ländern wurde inzwischen jedoch mit der vorbildlichen Schulverpflegung in der Praxis Ernst gemacht. Dies belegt ein Bericht in der Plattform infosperber, wo die Menüs aus den verschiedenen Nationen auch bildlich dargestellt sind – leider ohne detaillierte Rezepte, aber auch so anregend und verlockend.
Die Schweiz fehlt. Leider.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:43 |
Ein Zeitungsartikel bewegt die Gemüter. Er steht heute im Tages-Anzeiger und handelt von einer Patientin mit der (seltenen) Krankheit Morbus Pompe. Vordergründig geht es ums Abnehmen, aber das ist nur ein Begleitfaktor. Die Krankheit schränkt sukzessive die Bewegungsmöglichkeiten des Patienten ein und führt langfristig zum völligen Erliegen der Organe und zum Tod. Die Patientin, um die es geht, sitzt schon im Rollstuhl. Ein Mittel, das ihre Existenz etwas erleichtern würde, kostet bis zu 500’000 Franken im Jahr; die Höhe der Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht, demzufolge auch die Höhe der Kosten. Um diese Kosten etwas zu senken, schlägt die Krankenkasse vor, die Patientin solle abnehmen, von 90 auf 84 Kilogramm. Dies ist aber nach Ansicht des behandelnden Arztes nicht möglich, ohne dass dabei Muskelmasse abgebaut wird, was wiederum in Anbetracht der Krankheit medizinisch kontraproduktiv und lebensgefährlich wäre… Der Vertrauensarzt der Krankenkasse ist gegenteiliger Ansicht. Wenn die Patientin nicht abnehme, müsse sie einen Teil der Kosten selber tragen, verfügt die Kasse.
Die Diskussion ist eröffnet. Geht es hier wieder einmal um eine plumpe Diskriminierung übergewichtiger Patientinnen durch die Krankenkassen? Ist Empörung darüber angesagt? Der Fall ist wohl differenzierter. Die Krankenkassen sind vom Gesetz her verpflichtet, alle Leistungen zu übernehmen, die wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind (wzw)… Während sich die Wirksamkeit evidenzbasiert einigermassen überprüfen lässt, gibt es punkto Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit einen gewissen Interpretationsspielraum. Dazu kommt, dass das Bundesgericht in einem früheren Urteil den finanziellen Wert eines „lebenswerten Jahres“ für einen Patienten auf CHF 100’000 veranschlagt hat. Das Anliegen der Kasse, ihre Aufwendungen im Griff zu halten, ist grundsätzlich nicht verwerflich…
Auf der anderen Seite steht die unterschiedliche Beurteilung der Auswirkungen einer Gewichtsreduktion durch die Mediziner: der Kassenarzt hält sie für unbedenklich, der behandelnde Spezialist für lebensbedrohlich… In einer solchen Situation müsste wohl die Einschätzung des Spezialisten Vorrang haben. Dem ist jedoch – leider – mehrheitlich nicht so, das lehrt eine leidvolle Erfahrung aus zahlreichen kontroversen Einschätzungen.
Kann und soll also eine Krankenkasse „einfach so“ eine Gewichtsreduktion anordnen? Nein, sagen wir mit Nachdruck. Es gibt eine einzige Ausnahme: wenn ein Patient vor einer Magen-OP steht und diese erst ohne Komplikationen durchgeführt werden kann, nachdem er einen Teil seines Gewichts reduziert hat, dann ist eine entsprechende Auflage sinnvoll.
In den Leser-Reaktionen auf den Artikel ist erfreulich viel Verständnis für die besondere Situation der Patientin in diesem Fall zu erfahren. Natürlich fehlen auch die Hardcore-Aussagen jener Zeitgenossen nicht, die knallhart für „Selbstverantwortung“ plädieren und nichts von der Solidarität im Krankheitsfall bei Übergewicht halten – aber damit müssen wir leben. Es bleibt abzuwarten, wie dieser Kompetenz-Streit ausgeht.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:44 |
Eine Sensation wird angezeigt. ETH-Forscher entwickelt Mittel gegen Fettsucht. So steht es auf der Titelseite des SonntagsBlick. Dabei geht es um eine kleine Kapsel, die alle drei Monate im Körper eingesetzt werden muss. Diese Bio-Kapsel misst die Blutfettwerte. Sind diese zu hoch, sondert die Kapsel einen Botenstoff ab, der dem Stoffwechsel ein Sättigungsgefühl signalisiert. Dadurch wird die Nahrungsaufnahme verringert. Und man nimmt ab.
„Man“, das sind vorderhand noch Mäuse, an denen das neue Verfahren getestet wurde. Und an uns wird gewissermassen die Nachricht getestet… Denn: diese Geschichte kommt mir irgendwie von ferne bekannt vor. Und siehe da: beim Blick in die Archive stellt sich heraus, dass sie vor bald anderthalb Jahren schon mal in den Zeitungen war, so etwa am 27. November 2013 in der Aargauer Zeitung.
Dort las sich das Ganze allerdings noch weit skeptischer: ob die Erfolge im Mäuse-Versuch sich auch auf den Menschen übertragen liessen sei doch sehr fraglich, die entsprechende Entwicklung würde noch viele Jahre beanspruchen, für grosse Hoffnungen sei es noch verfrüht.
Gestern las man es schon positiver. Aber auch nicht so fakten-fest: angesprochen werden die Marktchancen für ein solches Medizinprodukt. Diese seien intakt, lesen wir, „sobald die Pharmaindustrie realisiert, dass gewisse Medikamente durch die Erfindung der ETH-Forscher überflüssig werden“. – Dumm nur, dass es im Moment gar keine anerkannten, wirksamen Medikamente gegen Übergewicht gibt, die zugelassen sind.
Wie auch immer: an positiven Nachrichten und Informationen über medizinische Neuheiten sind wir interessiert. An aufgewärmten Ladenhütern etwas weniger, es sei denn, es handelt sich um einen wirklichen, medizinischen Fortschritt.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:19 |
Es bringe nichts, adipösen Menschen zu empfehlen, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen. Das sagen Experten führender US-Universitäten in einem Bericht, der soeben in der Fachzeitschrift The Lancet erschienen ist.
Mit dieser simplen Empfehlung lasse sich die Adipositas-Epidemie nicht aufhalten. Es liege in der genetisch definierten Natur der Menschen, dass ihr Organismus nach jeder Gewichtsreduktion wieder das ursprüngliche höchste Gewicht anstreben wolle.
Einen adipösen Patienten zu raten, er solle weniger essen und sich mehr bewegen sei gleich sinnvoll wie wenn man einem Verletzten mit einer stark blutenden Wunde empfehlen würde, er solle sich künftig vor scharfen Gegenständen in Acht nehmen. Die meisten Menschen schaffen es zwar, abzunehmen – aber nur für einige Monate, dann nehmen 80 bis 95 Prozent wieder zu. Denn die Verknappung der Kalorien-Zufuhr weckt im Organismus biologische Mechanismen, die aus der Zeit stammen, als die Menschen während Hungersnöten um ihr Überleben kämpfen mussten. In der heutigen Zeit mit einem Überangebot an hochkalorigen Nahrungsmitteln ist es für Menschen, die einmal dick waren, praktisch unmöglich, dünn zu bleiben.
Wer einmal stark übergewichtig bzw. adipös war, hat einen anderen Stoffwechsel als vergleichbare Personen, die nie dick waren. Bis jetzt hat sich erst die Magen-Chirurgie als wirksame Langzeit-Therapie bewährt; Medikamente mit entsprechender Wirkung sind noch nicht in Sicht.Nach einer anderen Studie wurden nicht weniger als 97 Regionen in der menschlichen DNA identifiziert, die einen Einfluss auf das Körpergewicht haben und deren Zusammenspiel die Balance zwischen Hunger und Sättigung steuert. Es sei – so die Schlussfolgerung – auch manchen Ärzten noch immer viel zu wenig bewusst, dass jemand, der erfolgreich abgenommen hat, sein neues Gewicht in aller Regel nicht auf Dauer gar nicht halten könne.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:38 |
Was für die Umwelt gut ist muss auch gut schmecken. So lautet das Fazit einer schwedischen Untersuchung über die Wahrnehmung der Konsumenten. Es ging dabei um die Frage, welche Wirkung von der Etikette „umweltfreundlich“ auf der Packung von natürlichen Lebensmitteln ausgeht.
In einer Reihe von Tests wurden den Probanden verschiedene Früchte z.T. aus biologischem, z.T. aus konventionellem Anbau vorgesetzt. Unabhängig von ihrer effektiven Herkunft wurden jene Früchte als „geschmacklich besser“ beurteilt, auf denen das Label „umweltfreundlich produziert“ prangte. Die Information allein löste also eine positivere Wahrnehmung aus und führte zu einem veränderten Geschmacksempfinden.
Bei einem analogen Test mit Wasser in Flaschen war das Resultat differenzierter: zwar hielten die Testpersonen das als „umweltfreundlich“ etikettierte Wasser für „gesünder“ und wären auch bereit, dafür mehr zu bezahlen, aber gleichzeitig konnten sie keine geschmackliche Differenz feststellen… weil Geschmack beim Wasser ohnehin kaum vorhanden ist.
Dieser Test erinnert mich an eine Begebenheit aus unserer Gymnasial-Zeit. Man hielt sich ja schon für sehr erwachsen und schmauchte gelegentlich gern ein Pfeifchen. Einer unserer Mitschüler galt als besonderer Tabak-Kenner. Um ihn auf die Probe zu stellen besorgten wir uns eine leere Dose eines exklusiven Krauts und füllten in diese einen Tabak-Billigst-Verschnitt ein… Bei einem Smoke-In liessen wir die gefakte Dose zirkulieren und amüsierten uns köstlich darüber, wie der Kollege mit andächtiger Kennermiene das gepanschte Kraut als „edels Tubäckli“ zelebrierte und mit überschwänglichen Worten verdankte. Was seiner späteren Karriere im Dienste der staatlichen Justiz freilich keinen Abbruch tat.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:06 |
Heute geht es um eine Art Casting. Die Universität Zürich sucht Probanden für eine Studie über die Zusammenhänge zwischen Stress und Übergewicht. Dass Stress im Alltag einer der Faktoren ist, welche die Entstehung von Übergewicht und Adipositas fördern, ist bereits hinreichend geklärt und bekannt. Weniger verbreitet ist das Wissen, wie man sich persönlich gegen Stress wappnen und schützen soll bzw. kann.
Hier setzt die Uni-Studie an. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen Stress und gesundheitlichen Risiken (namentlich Übergewicht) und will herausfinden, wie man sich selbst gegen Stress wappnen kann. Dieser ist ja in der Regel „fremdbestimmt“, d.h. er entsteht durch Situationen und Umstände, auf die man nicht immer direkten Einfluss hat. Gibt es Verhaltensweisen, die Schutz bieten? Liegt es am Zeitgeist, dass immer mehr Menschen unter Druck geraten oder sich selber durch gesteigerte Erwartungen unter Druck setzen?
Gesucht werden für diese Studie explizit männliche Probanden im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit einem BMI grösser als 28, also an der Schwelle vor der Adipositas und darüber. Wer an diesem Projekt teilnimmt, erhält einerseits eine Entschädigung von CHF 100.–, sowie ein gratis Gesundheits-Screening (im Wert von CHF 1’500.–) und wertvolle Informationen zum Thema Stressmanagement.
Interessenten, die den oben genannten Kriterien entsprechen, erhalten weitere Informationen unter: stressaware@psychologie.uzh.ch
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