24/7  Grillen grillen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:51

Neinnein, es geht nicht darum, die winzigen Zirper über glühenden Kohlenstücken zu verbraten. Es geht vordergründig nur um den kleinen Sprach-Unterschied zwischen Deutsch und Deutsch. Hierzulande sagt und singt man seit altersher „grillieren“. Und wer es noch nicht wissen sollte, erfährt es Dutzende von Malen pro Tag vom Bildschirm herunter: so ein richtiger Mensch ist hierzulande nur, wer Stücke von toten Tieren in geeigneter Zubereitung auf den heissen Rost legt und dazu Lieder mit grottenschlechten Reimen trällert.

Ganze Spielshows werden bestritten mit dem Rösten von tierischem Eiweiss und kein Servelat-Promi ist abgehalftert genug, um nicht mitzumachen, sei es als Juror(in) oder als Kombattante(r). Nomen ist schliesslich Omen.

In Deutschland nennt man die Tätigkeit „grillen“. Und seit Deutschmenschen in vielen Schweizer Betrieben Einzug gehalten haben, vermischen sich die Grenzen im Sprachgebrauch. Eine Werbekampagne auf SRF musste offenbar abgesetzt bzw. geändert werden, weil die germanisch unterwanderte PR-Agentur den „falschen“ Begriff verwendet hatte, was einen veritbablen Shitstorm ausgelöst haben soll…

Nun höre ich aber schon am frühen Morgen auf unserem ehrwürdigen Public-Service-Sender in der Nachrichten-Berichterstattung über die Waldbrandgefahr zu wiederholten Malen, dass „Grillen“ nur noch zuhause und mit Elektrisch bzw. mit Gas erlaubt sei… Es käme mir allerdings nicht – wie so vielen andern – in den Sinn, deswegen nun die sofortige Privatisierung der SRG und die Abschaffung der Billag zu verlangen.

Aber ich stelle doch fest, dass Flexibilität im Sprachgebrauch machbar ist. – Wie auch immer: wenn man schon im Garten fleischliche Leckereien braten will, unabhängig davon, wie sich diese Tätigkeit richtigerweise nennt, dann doch bitte mit dem nötigen Sachverstand im Umgang mit dem wertvollen Nahrungsmittel. Hierzu dient beispielsweise der Grill-Kompass. Viel Erfolg!

PS: Ferienhalber bin ich bis nach Anfang August abwesend. In diesem Sinn: bis dann!




22/7  Süsser Sündenbock

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:54

Der Zeitpunkt ist günstig. Wir trinken, was das Zeug hält, weil uns der Schweiss in Bächen am Leib herunter rinnt und man die Unterhose stündlich auswringen sollte… Aber wer ist denn so blöd, den Durst mit zuckerhaltiger Limonade zu löschen?

Eine Studie der Universität Cambridge hat aufgedeckt, dass ein häufiger Konsum von gezuckerten Getränken das Risiko um fast 20% erhöht, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, und dies – das ist der interessante Aspekt an dieser Studie – unabhängig davon, ob jemand bereits übergewichtig oder adipös ist oder nicht.

Zudem zeigt die Untersuchung auf, dass künstliche Süssstoffe kein wirklicher Ersatz sind, wenn man nach einem „gesunden“ Getränk sucht. Die Studie – im British Medical Journal publiziert – blieb allerdings nicht unwidersprochen. Experten aus verschiedenen Lagern meldeten sich zu Wort mit der Einschränkung, diese Erkenntnisse seien das Resultat einer zufälligen Konstellation in der Übungsanlage und keinesfalls repräsentativ und es müsste noch viel länger und intensiver geforscht werden…

Das weckt im aufmerksamen Leser natürlich Erinnerungen an die jahrelangen Auseinandersetzungen um die effektiven oder nur vermeintlichen Gefahren des Tabak-Konsums, immer wieder neu widerlegt durch Resultate der von der Tabakindustrie geförderten Forschung…

Ich habe mich mittlerweile an einen totalen Zucker-Verzicht gewöhnt… Mein Lieblingsgetränk an einem heiss-schwülen Sommerabend ist eiskaltes Hahnenwasser aus dem Frigo, mit einem Schuss frischen Zitronensaft, naturbelassen. Prost!




21/7  Vom Verzichten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:00

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein neues Video im Internet zirkuliert. Thema: das Elend der Massentierhaltung zwecks Ernährung des fleischfresssenden Teils der Menschheit. Nicht nur, dass die Produktion von tierischem Eiweiss unsere Umwelt extrem belastet, wenn immer mehr zu immer günstigeren Preisen auf den Markt gestellt werden muss – die modernen Verarbeitungsmethoden stellen auch für die zum Verzehr bestimmten Tiere eine unvorstellbare Tortur dar. Man muss kein Tierli-Romantiker sein, um das nachvollziehen zu können.

Deshalb kommt auch das Thema Fleisch-Verzicht immer wieder aufs Tapet: Vorzüge und Nachteile der vegetarischen bzw. der veganen Ernährungsweise werden in Foren und auf Ernährungsplattformen erörtert, oft kontrovers, nicht selten mit gehässigem Unterton, als ginge es um letzte religiöse Wahrheiten.

Eine angenehm sachliche Stimme war dieser Tage zu vernehmen, in einem Blog, den zu lesen sich lohnt. Die Botschaft ist einfach: wer kein Fleisch isst, der „verzichtet“ nicht, der hat sich aus eigener Verantwortung entschieden, eine problematische Ernährungsweise zu „unterlassen“… Und gleichzeitig hat er eine Essens-Form gewählt, die abwechslungsreich, vielfältig und bekömmlich sein kann. Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung aufgrund der Werte, die man für bedeutend hält.




17/7  Das kleine Krabbeln

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:21

Früher einmal galt es als Mutprobe. Wer eine Tapferkeitsprüfung zu bestehen hatte, der musste mindestens einen Regenwurm schlucken. Das lief noch relativ reibungslos, wie auch die kulinarischen Erfahrungen aus dem Dschungel-Camp bestätigen. Schon heikler war es, wenn es darum ging, einen lebenden Maikäfer zu verspeisen, der zwischen den Zähnen knackte und knisterte und sich mit seinen Krallenfüsschen im Todeskampf an der Zunge oder am Rachen festzuhalten versuchte. Besonders fies war es, wenn ein solcher Käfer in Schokolade getunkt war und sich dann überraschend als Real-Insekt outete.

Wir haben eine durch unsere Tradition anerzogene Abneigung gegen die meisten Gliederfüssler. Wo wir sie sehen, hauen wir drauf, um sie zu liquidieren. Es sind meist Schädlinge, die sich an unseren Vorräten gütlich tun, die als Würmer unsere Existenzgrundlage zu ruinieren suchen, um sich dann flatternd aus dem Staub zu machen, unterwegs zu neuem Unheil, das sie anrichten.

Und nun sollen wir uns, auf Geheiss bzw. Empfehlung der Welternährungsorganisaation, mit dem Gedanken anfreunden, dieses Krabblegetier auf unseren Speisezettel zu setzen? So wie dies in vielen Ländern der Welt bereits seit langer Zeit der Fall ist. Gelegentliche Experimente und Tests – gerne vor einer laufenden TV-Kamera – zeigen zwar immer wieder, dass „es“ so schlimm nicht sein kann, aber die Vorstellung, solches Viehzeug in Zukunft regelmässi9g auf dem Menüplan zu haben, törnt uns nach wie vor ab, auch wenn viele gute Gründe dafür sprechen würden, von der Nachhaltigkeit über den weltweiten Energiehaushalt bis zur gesunden Ernährung…

Was unsere Bevölkerung zu diesem Thema sagt bzw. meint, das ist nachzusehen in einem Bericht über eine Studie zur Einstellung der Schweizer KonsumentInnen gegenüber dem Verzehr von Insekten, die von der Fachhochschule Bern A>nfang dieses Jahres durchgeführt wurde. Das Fazit: eine gewisse Neugierde wäre durchaus da…

 




16/7  Über den Irrtum

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:09

Irren sei menschlich. Das sagt zumindest der Volksmund, überliefert aus dem alten Latein nach der Formel „Errare humanum est“. Ursprüglich hatte der Satz noch einen Nachsatz: „…sed in errore perseverare diabolicum“, was soviel heisst wie „…aber auf dem Irrtum zu beharren ist teuflisch.“

Nun gibt es rund um „unsere“ Krankheit viele Irrtümer, vor allem im Sektor Ernährung: die Sache mit den Minus-Kalorien etwa, oder die Meinung, Margarine sei gesünder als Butter, oder dass Spinat besonders viel Eisen enthält, dass Light-Produkte keine Kalorien haben und dass Schnaps die Verdauung befördert…

Alles Quatsch. – Aber auch um die Therapie der Adipositas ranken sich viele Meinungen und Behauptungen, die zum Teil tief ins Bewusstsein der Menschen eingeprägt sind. Da sind klare, aufklärende Worte wichtig.

So zu lesen etwa auf der Webseite von Dr. Samuel Stutz, verfasst vom Leiter der bariatrischen und metabolischen Chirurgie am Berner Insel-Spital, Dr. Philipp C. Nett. Er kommentiert und berichtigt sieben Aussagen, die wesentliche Missverständnisse enthalten, die dringend aufgeklärt werden müssen. Absolut lesenswert!




15/7  Kampf um Kinder

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:58

Schon früh verfestigt sich ein gewisses Essverhalten. Die Lebensmittelindustrie hat deshalb ein Interesse, junge und jüngste Konsumenten so früh wie möglich an bestimmte Marken zu binden. Dies geschieht mit ansehnlichem Erfolg durch die Verbindung eines Produktes mit einer populären Comic-Figur.

Darum war es lange Zeit eines der Ziele der Konsumentenschützer, auf ein gesetzliches Verbot dieser Verbindung zwischen Essen und Comic-Figuren zu drängen – allerdings ohne Erfolg, denn alle entsprechenden Demarchen in verschiedenen Ländern wurden abgeblockt.

Nun wird der Spiess umgedreht: eine Forschergruppe hat das Verhalten von Kindern analysiert und kommt zum Schluss, man könnte die positive Identifikation mit bestimmten Cartoon-Lieblingen auch für „gesunde“ Lebensmittel nutzen.

Knapp 200 Jugendliche zwischen 8 und 13 Jahren wurden mit drei verschiedenen Food-Packungen konfrontiert. Alle drei enthielten eine identische Flocken-Joghurt-Müsli-Mischung. Unterschiedlich war die Verpackung: die eine zeigte eine attraktive Comic-Figur, die zweite war optisch neutral und die dritte enthielt zusätzliche Nährwert-Angaben.

Beim ersten Test ging es darum, wie kräftig die Kinder eine Packung in den Fingern behielten, wenn man sie ihnen wegnehmen wollte… Beim zweiten Test wurde nach dem Geschmackserlebnis gefragt. In beiden Runden gab es ein eineutiges Resultat: „Sieger“ war die Packung mit der Comic-Figur!

Daraus zogen die Psychologen den Schluss, dass er wohl sinnvoll wäre, diesen Mechanismus auszunützen, um „gesundheitsförderliche“ Produkte an die kleinen Kunden zu bringen, um sie so an weniger Fett und weniger Zucker zu gewöhnen… Eine nachvollziehbare Idee, die durchaus positiv zu werten wäre, wenn es da bloss nicht die leidige Markt-Wirklichkeit gäbe, nach der die ungesunden Zutaten leider nach wie vor die günstigsten sind!




14/7  Feiertage

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:57

Der 14. Juli hat es in sich. Frankreich feiert in Erinnerung an den Sturm auf die Bastille (1789) seine Identität als inzwischen „grande“ Nation. Und ganz unbemerkt von einer grösseren Öffentlichkeit hat sich in USA ein weiteres memorables Datum auf den gleichen Tag etabliert: der „nationle Tag der Nacktheit“.

Nun kann man sich natürlich fragen, wie ausgerechnet die Hochburg der verklemmten Prüderie und der übertriebenen Political Correctness im Umgang mit allem, was nach körperlicher Sexualität aussehen könnte, auf einen nationalen Nacktheits-Tag kommt. Vielleicht ist es gerade eine Gegen-Reaktion gegen den bekannten US-(Un-)Zeitgeist, mit einem gewollten Provokations-Potenzial, das die Hüter einer achtbaren Moral vor grosse Herausforderungen stellen soll…

Jedenfalls hierzulande würde ein solcher  Themen-Tag keine allzu hohen Wellen schlagen. Die Temperatur lässt uns in der Strassenbahn Zeuge werden von jeder denkbaren Entblössung, als wären wir schon im Sonnenbad… und niemand nimmnt Anstoss. Als wäre das – partielle – Nacktwandern bereits legalisiert. Und es ist auch nicht so, dasss der Freilegung von schweisstriefender Körperlichkeit irgendwelche ästhetischen Grenzen gesetzt wären. Da blinkt das ausgemergelte Bulimikerinnen-Bäuchlein einträchtig neben dem rundgewölbten Hängebauch des kurzbehosten Mittvierzigers und neben der prallen Schwangerschafts-Kugel einer stolzen Jungmutter mit ausgestülptem Bauchnabel…

Die einzigen bedauernswerten Hitzeopfer sind die Muslim-Frauen jeden Alters, die im bodenlangen Wintermantel und mit mehrfach umhülltem Kopf die brütende Wärme erdulden, ohne je einen erfrischenden Lufthauch verspüren zu können.

Allein im Büro, kann ich die Schuhe ausziehen, das Hemd öffnen und meinen persönlichen Tag des Fast-Nacktseins zelebrieren… denn morgen soll es nochmal eine Stufe wärmer werden.




13/7  Clever abnehmen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:18

Der Sommer ist da. Wer jetzt erst ans Abnehmen denkt, weil man fettfrei ins Freibad steigen möchte, ist knapp dran. Kein Wunder, dass in den Ratgeberspalten die Anbgebote boomen, wie man in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewicht verlieren bzw. Fett verbrennen kann.

Ein Beispiel, das derzeit in vielen Fitness-Publikationen die Runde macht, ist Clever abnehmen, auch unter dem Namen Svenja Johansson-Diät bekannt. Es ist eine Anleitung, wie man innerhalb von nur drei Wochen ganze 10 Kilo loswerden kann. Diese lässt sich – nach Bezahlung einer gewissen Summe – aus dem Internet herunter laden.

Die Testimonials sind – wie immer bei solchen Angeboten – begeistert bis euphorisch, wobei unter der Kundschaft die Frauen überwiegen. Einfach gesagt geht es um eine Auswahl von bestimmten Nahrungsmitteln, von denen gesagt wird, sie würden bei der Verdauung mehr Kalorien „verbrauchen“ als sie selber enthalten… also die unausrottbare Mär von den Minus-Kalorien, die zu Gewichtsverlust führen (müssen).

Diese Auswahl, in Kombination mit einem moderaten Bewegungs-Programm und einem weitgehenden Verzicht auf Zucker (Kohlenhydrate) soll den Effekt des raschen Abnehmens garantieren und schliesslich auch dafür besorgt seion, dass das neue „Idealgewicht“ auch nach Abschluss der Diät weiter beibehalten werden kann.

Was ist von solchen Konzepten zu halten? Die klassische Medizin lehnt sie ab und warnt sogar vor einseitiger Ernährung und den negativen Folgen einer allzu tiefen Anzahl von Kalorien. – Auf der andern Seite gilt aber auch die Regel „Wer heilt hat recht…“, das heisst, wenn die belegten Beispiele tatsächlich zutreffen, ist der cleveren Abnehm-Sonja zugute zu halten, dass sie Erfolge verbuchen kann (auch wenn wir nicht in der Lage sind, diese eins zu eins zu überprüfen).

Was mir in diesem Fall bedenkenswert erscheint: es werden keine Pulver, Drinks oder Wunderpillen verkauft. Wer den Selbstversuch wagen will, geht zunächst kein massives Risiko ein und kann jederzeit wieder aussteigen. Der finanzielle Schaden hält sich in Grenzen. An sich clever.




10/7  Nachhaltig

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:34

McDonald’s-Bashing ist beliebt in der Ernährungsszene. Gelegentlich nicht zu unrecht, stellt doch weltweit die volatile Fastfood-Ess-Unkultur einen der zentralen Faktoren für die ungebremst weitere Zunahme der Adipositas dar. Trotz aller gegenläufiger Anstrengungen des Food-Konzerns ist das Image angeschlagen, auch wenn in der Schweiz der Anteil des Fastfoods an der Ausser-Haus-Ernährung längst (noch) nicht den gleichen Stellenwert hat wie in andern Ländern.

Da ist es nichts als anständig, für einmal die ideologisch fixierte Brille wegzulegen und einen unvoreingenommenen Blick auf das zu werfen, was der Food-Multi sonst noch tut. Eben hat McDonald’s Schweiz den Nachhaltigkeitsbericht 2015 veröffentlicht, in dem Rechenschaft abgelegt wird über die Eckdaten des Schweizer Ablegers, wie er seine vorgegebenen Nachhaltigkeits-Ziele in der Produktion erreicht hat.

Diese Informationen können sowohl in schriftlicher Form als PDF, als Poster oder auch als Video abgeerufen werden. Hier geht es zur Website.




9/7  Begegnung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:19

Ich sass auf der Holzbank. Sie steht auf halbem Weg zwischen unserer Haustür und der Tramstation. Ich pflege dort jeweils einen kleinen Zwischenhalt zu machen und mich auszuruhen, wieder zu Atem zu kommen, wenn das Gehen zu sehr anstrengt.

Heute kehrte ich aus der Stadt zurück und sass da neben einem Touristenpärchen, als ich von Weitem einen älteren Mann auf mich zu kommen sah. Er schien mich mit seinem Blick zu fixiern und winkte, als er näher kam. Vor mir blieb er stehen und sprach mich an. Er habe mir jeweils gerne zugehört, am Radio, sagte er.

Vielen Dank, sagte ich, das ist sehr freundlich, aber auch schon eine Weile her. Der Mann nickte. Setzen Sie sich immer noch für die Sache ein? fragte er. Für welche Sache? wollte ich wissen, da ich seine Frage im Zusammenhang mit meiner früheren Tätigkeit beim Radio verstanden hatte.

Für diese Sache… sagte er fast etwas verlegen und machte mit seinen beiden Armen eine leichte Bewegung zur Seite, um einen grossen Körperumfang anzudeuten. Ach so, sagte ich und nickte, naürlich, wir geben Vollgas, und ich langte in meine Mappe, um ihm ein Exemplar unseres aktuellen Magazins zu übergeben.

Das ist eine wichtige Aufgabe, sagte er, die muss jemand machen, es gibt noch viel zu tun, schon jeder Zweite ist ja zu dick! Damit nickte er mir zu und ging weiter, nicht ohne im Weggehen kurz seinen Namen zu nennen. Ich gehe jetzt ein Dessert essen, rief er mir noch zu. Da wünschte ich ihm einen guten Appetit.

Seine Worte gingen mir auf dem Rest des Heimwegs nicht aus dem Kopf. Es gäbe noch so viel zu tun punkto Aufklärung und Prävention… aber unsere Hauptbeschäftigung besteht darin, die erforderlichen Batzen zusammen zu kratzen, um nur das Nötigste zu leisten… Es müsste eine staatlich gestützte Geldquelle geben, gespiesen etwa über eine Steuer, wie beim Tabak, wo die mit Prävention befassten Organisationen reichlich Mittel schöpfen können!

Bei unserem Thema bleibt die „Information“ den finanzstarken Kommerz-Anbietern überlassen, die einen nutzlosen  Gentest vermarkten oder ein angeblich sensationelles neues Wunderprogramm verkaufen wollen.

Und dann lese ich in der Zeitung, dass die Swiss in ihren neuen Flugzeugen die Sitze schmäler macht, so dass zehn satt neun Plätze in einer Reihe verkauft werden können…