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Von Heinrich von Grünigen um 18:11 |
Hektische Tage liegen hinter mir. Es begann am Mittwoch mit einer Veranstaltung zum Thema „Self-Tracking“ (das sind all die Armbänder und anderen Hilfsmittel, die unsere Bewegungsabläufe, die Schritte und andere Körperfunktionen messen können) und zur Frage, wem diese Daten mehr nützen, dem Patienten, dem Krankenversicherer oder dem Gesundheitswesen als Ganzes. In einem Podiumsgespräch durfte ich den Standpunkt aus Patientensicht vertreten, sowohl mit positiven wie mit skeptischen Selbsterfahrungen und Berichten, die mir vergängig zugetragen worden waren. Mit einem leicht durchzogenen Fazit, ob die ganze Datenfülle, die von Tausenden von Apps permanent erhoben und kommuniziert wird, auch wirklich positiv genutzt werden könne…
Dann ging es ab nach Lausanne zum 13. Nestlé International Nutrition Symposium, das sich der Frage stellte, wie die Welt in Zukunft zu ernähren sei: Nourishing the World. Themen der hochkarätigen Referate von Experten aus aller Welt waren: Lebensmittel-Sicherheit, nachhaltige Nahrungsproduktion, Klima-Erwärmung und ihre Folgen, Wasser & Landwirtschaft, Ernährung und e-Health, Nahrung für die Zukunft. Neben diesen Vorträgen ging es vor allem um den direkten Austausch mit den Spezialisten. In einem eindrücklichen Bericht über die Arbeit am Institute for Systems Biology wurde die Bedeutung der laufenden und frühzeitigen Erfassung von Gesundheitsdaten (auch durch Self-Tracking, siehe oben) klargemacht, im Sinne der Prävention und des grundsätzlichen Wandels des Gesundheitswesens von der reaktiven Therapie einer Krankheit zu proaktivem Handeln, um das Entstehen bzw. das Ausbrechen bestimmter Krankheiten überhaupt zu vermeiden. Dazu könnte auch Adipositas gehören.
Auf dem Heimweg dann noch ein Zwischenhalt in Bern für ein Gespräch mit der neuen Präsidentin der Eidgenössischen Ernährungs-Kommission EEK, mit der wir – VertreterInnen einer Gruppe von NGOs aus dem Gesundheitsbereich – offen über unsere Anliegen und Erwartungen an das Beratungsorgan des Departementes des Innern reden konnten.
Derart mit Hintergrundwissen angereichert kann die Alltagsroutine weider mit neuem Schwung an die Hand genommen werden.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:43 |
Ein Fall von Verrat. WikiLeaks zerrt nicht nur die privaten E-Mails von Hillary C. ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, bringt nicht nur Übergriffe der Geheimdienste aufs Tapet, sondern weitere Informationen und Dokumente, von denen die Verantwortlichen lieber gewollt hätten, man wüsste offiziell nichts davon.
Ein interessanter Fall betrifft den Getränkemulti CocaCola bzw. uns als Konsumenten und Bürger in einem europäischen Land. Es geht um ein internes Strategie-Dokument von CocaCola Europa über die Risiken, mit denen sich die Firma am Markt und in der Politik konfrontiert sieht, sowie über die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit welcher das eine oder andere Ereignis eintreten würde.
Drei Aktionsbereiche werden unterschieden: 1. „bekämpfen“, 2. „überwachen“, 3. „vorbereiten“. – Als grösste Gefahr mit der höchsten Wahrscheinlichkeit des Eintretens gelten „neue oder erhöhte Produkte-Steuern“, also die Zucker-Steuer. Als ebenso schädlich werden Werbe-Einschränkungen beurteilt, aber auch Auflagen bezüglich Verpackung oder Nährwert-Deklaration. Interessant ist auch die Absicht, sich vorzubereiten auf die Bekämpfung einers Verbotes von Werbung, die an Kinder unter 12 Jahren gerichtet ist, wo doch die Getränkehersteller nicht müde werden, zu betonen, sie würden die Kids überhaupt nicht bewerben…
Weitere Stichworte aus dem Katalog der drohenden Auflagen sind: „grüne“ Auflagen für die Produktion, Vorschriften für Portionengrösse, Verpackung und Zucker-Gehalt, EU-Richtlinien betr. Schutz der Kinder unter 12, Werbe-Restriktionen für Süssgetränke, Gesundheits-Steuern allgemein…
Vor dem Hintergrund dieser strategischen Überlegungen wird auch klar, weshalb die Lobbygruppe für Süssgetränke auch bei uns alles daran setzt, zu beweisen, dass das Volk gar keine entsprechende Steuern wolle sondern fest an die Kraft der Eigenverantwortung glaube. – Was wissen denn die Kinder selbst, was in einem süssen „Fruchtgetränk“ enthalten ist? Ein kurzes Video, das die Fédération Romande des Consommateurs frc ins Netz gestellt hat, gibt auf erfrischend natürliche Weise Auskunft.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:07 |
Eigentlich fanden wir es ja gut. Als vor zwei Tagen die Meldung durch die Medien ging, dass der Pepsi-Konzern plane, in den kommenden Jahren den Zuckergehalt in einem Teil seiner Getränke zu reduzieren und auch weniger Fett und Salz in seine Snacks zu backen, da stimmten wir innerlich zu und dachten erfreut: Geht doch, wenn der öffentliche Druck der KonsumentInnen stark genug ist!
Aber haben wir dabei die Rechnung ohne die Limonadebrauer gemacht? – Marion Nestle, das unbestechliche Ernährungs-Gewissen Amerikas, hat die Ankündigung der Pepsi-Leute unter die kritische Lupe genommen und ist zu einem ernüchternden Befund gekommen:
Die Strategie-Ankündigung ist zu wenig konkret, als dass man sich ein verbindliches Bild machen könnte. Man wseiss nicht, um welche Getränke es genau geht, denn ein grosserr Teil der heute angebotenen Produkte ist bereits zucker-reduziert. Als der Konzern schon vor acht Jahren angekündigt hatte, bis 2020 den Zuckergehalt in seinen Brausen um 25% zu senken, konnte das Ziel nicht erreicht werden, weil sich einige Investoren querstellten, da sie fürchteten, ihr Gewinn könnte einbrechen.
Nestle geht davon aus, dass die aktuelle Ankündigung vor allem zum Zweck hat, die drohende Einführung einer Zuckersteuer abzuwehren, denn es ist bekannt, dass der Konzern massive Mittel ins Lobbying gegen eine solche Abgabe investiert. Man fährt also eine doppelbödige Strategie, indem man verspricht, die Rezepturen anzupassen, und gleichzeitig dagegen kämpft, dass Regelungen eingeführt werden, welche diese Anpassung der Rezepturen erzwingen würden…
Trotzdem gibt sich Nestle pragmatisch und räumt den Pepsi-Leuten die Chance ein, zu beweisen, dass sie tatsächlich willens sind, ihr Versprechen in die Tat umzusetzen, auch gegen den Widerstand ihrer Investoren, die ganz offiziell darauf beharren, dass die am Markt erfolgreichen Produkte weiterhin satte Gewinne einfahren. Und das sind nun mal die Getränke mit möglichst viel Zucker drin.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:00 |
Gestern habe ich kurz in eine Talksendung gezappt. Auf TeleTop. Es ging um die Traumfigur. Da warf eine Dame, die ein Studio betreibt, in dem man (bzw. frau) sich bearbeiten lassen kann. Zuerst wird die Körperstelle, an der das Fett verschwinden soll, erwärmt, dann wird sie mit einem geheimnisvollen Gerät bearbeitet, das wohl massagemässig auf die Partie einwirkt, dann wird der Körper in etwas eingpackt, das aussieht wie eine Mischung aus Zwangsjacke, Splitterschutzweste und Luftmatratze, dies bewirkt, dass das überschüssioge Fett, das vorher erhitzt und durch die Bearbeitung aus den Fettzellen herausgelöst (?) wurde, über die Lymphdrainage abgeführt und aus dem Körper geleitet wird.
Zwei Klientinnen, die diese Behandlung hinter sich haben, sind begeistert. Die eine hat 10 Kilo abgenommen (weil sie auch ihre Ernährung umgestellt hat und regelmässig Sport treibt), die andere ist schon über siebzig und legt immer noch Wert auf eine gute Erscheinung. Die Behandlung sei, sagt die Dame, die diese Therapie erfunden hat (auf dem Massagegerät steht in Goldlettern ihr Name), nicht gedacht zur Gewichtsreduktion, sondern für die kosmetische Eliminierung von unerwünschten Fettpölsterchen, die das makellose Aussehen der idealen Traumfigur beeinträchtigen könnten.
Das ist eine ehrliche Deklaration, die mir gefallen hat. Kein billiges Versprechen, in möglichst kurzer Zeit möglicht einfach möglichst viel abzunehmen, sondern eine klare Beschränkung auf den ästhetischen Feinschliff für jene, denen das wichtig ist bzw. sein kann. Wer mit massiven Gewichtsproblemen zu kämpfen hat und echte, körperliche wie seelische Qualen leidet, muss nach anderen Lösungen suchen, die medizinisch abgesichert sind und auf lange Sicht Erfolg versprechen. Das „Wunder“, von dem die Talkerinnen enthusiastisch geschwärmt haben, ist für jene reserviert, die sich den Luxus leisten könnn, noch schöner zu werden, als sie schon sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:20 |
Ich hatte einen Bekannten. Den grauste es bei der Vorstellung, dass das Steak, das – am Ende noch blutig – auf seinem Teller lag, von einem lebendigen Tier stammen könnte. Fleisch ass er nur in verarbeiteter Form und stellte sich dabei vor, die Cervelats würden auf speziellen Bäumen wachsen.
Immer wieder hört und liest man von Kindern, die plötzlich „vegetarisch werden“, wenn sie den Zusammenhang realisieren zwischen einem Tier, das sie ins Herz geschlossen haben, und dem Braten auf dem Teller. Damit mussten wir früher auf dem Bauernhof ganz pragmatisch umgehen lernen: man half, die kleinen Ferkel zur Welt zu bringen, man sah, wie sie grösser wurden, rosig und vergnügt, man fütterte sie, wenn sie heranwuchsen und man fuhr mit ihnen im Anhänger mit in die Schlachterei, wenn sie gross und fett genug geworden waren… Aber wenn dann die Würste, die Schinken und die Speckseiten fein ausgebeint zurück kamen und in der Salzkiste eingelegt oder in den Rauchfang gehängt wurden, dann war es Nahrung, die man mit Genuss verspeisen konnte.
Unsere urbane Lebensweise schafft zwar mehr Distanz zum Tier, aber gleichzeitig scheint sie die Lebewesen zu verklären: es entsteht das, was die Wissenschaft das „Fleischfresser-Paradox“ nennt. Viele Menschen essen zwar durchaus gerne Fleisch, möchten aber gleichzeitig den Tieren kein Leid zufügen. Ein Forscherteam der Universität in Oslo ist diesem Thema nachgegangen und hat untersucht, welchen Einfluss die Werbung mit oder ohne Tier-Bilder für Fleischprodukte auf das Kaufverhalten von Konsumenten hat. Dabei zeigte sich, dass Verpackungen, auf denen das ganze Tier abgebildet war, dazu führten, dass dieses Fleischstücke weniger oft gekauft wurden…
Die neutrale, quasi sterile Präsentation von Fleischwaren im Supermarkt lässt vergessen, woher die einzelnen Produkte stammen, anders als noch in der traditionellen Metzgerei, wo die Rinderhälften sichtbar präsentiert waren und der Schweinekopf im Schaufenster eine Zitrone im Maul hielt.
Je weiter ein Fleischprodukt „verarbeitet“ ist, umso leichter verkauft es sich heute am Markt, besagt die Studie. – Damit aber steht sie im Wiederspruch zum aktuellen Trend „Nose to Tail“, das heisst: vom Schnörrli bis zur Schwanzspitze soll das ganze Nutztier als Lebensmittel verwendet werden, inklusive der Innereien, die früher als Leckerbissen galten, und die heute in der industriellen Fleischwarenproduktion oft in der Abfallverwertung landen.
Wie auch immer: „eingefleischte“ (sorry für die Wortwahl!) Vegetarier und Veganer werden sich so oder so an ihre eigene Überzeugung halten, und das ist ihr gutes Recht, solange sie mich nicht zu missionieren versuchen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:13 |
Hier kommt eine spezielle Video-Aufnahme. Da steht einer auf einer Freilicht-Bühne, wie wir sie von Openair-Festivals kennen, und spricht. Er referiert in einem eher beiläufigen Tonfall, als führte er eine Art reflektierendes Selbstgespräch. Im Vordergrund sind einige Zuhörende zu erkennen. Der Mann spricht über Ernährung unter dem provokanten Titel: „Warum die Ernährungslehren irren und sämtliche Empfehlungen scheitern müssen“.
Das Thema macht neugierig. Versteht der Mann etwas von der Materie? Er ist ein Arzt, Dr. Ulrich Mohr. Eine Mischung aus Naturheilpraktiker und Esoterik-Guru, in Fachkreisen umstritten, von seinen Anhängern bewundert, denkt er laut über die Zusammenhänge zwischen der Nahrungsaufnahme und der inneren seelischen Verfassung des Individuums nach. Er ist der Erfinder der „Simplonik“, die nichts mit unserem Alpenpass zu tun hat, sondern mit der „Wissenschaft von der Einfachheit“ (nach dem lateinischen Begriff der simplicitas).
Mohr ist eine schillernde Figur, schulmedizinisch bestritten, in patientenrechtliche Fälle verstrickt… aber seine auf den ersten Blick wunderliche Thesen können für uns, die wir uns lange Zeit mehr oder weniger intensiv mit Fragen rund ums Essen und um die Wirkung von Nahrungsmitteln auf unsere Gesundheit befasst haben, anregend wirken, auch wenn wir nicht alles für bare Münze nehmen mögen.
Eine gute Stunde dauert sein Vortrag. Wer sich die Zeit nehmen und dran bleiben kann, begegnet einem vielleicht etwas wunderlichen aber recht interessanten Mix aus Meinung, Vermutung, Einsicht und Erkenntnis.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:20 |
Zum heutigen World Obesity Day hat die Weltgesundheits-Organisation WHO eine Empfehlung herausgegeben. Alle Länder sollten eine zusätzliche Steuer von 20% auf gezuckerten Süssgetgränken einführen. Ein Lokalradio hat mich dazu um die Meinung unserer Stiftung gefragt.
Unsere Haltung ist klar: auch wenn es angesichts der herrschenden politischen Machtverhältnisse nicht realistisch ist, mit der Einführung einer solchen Abgabe zu rechnen, wäre sie doch ein Schritt in die richtige Richtung, um der nach wie vor zunehmenden Adipositas-Epidemie auf lange Sicht Einhalt zu gebieten.
Im Fokus der WHO-Empfehlungen stehen Kinder und Jugendliche, denn bei diesen muss ansetzen, wer die Zukunft beeinflussen will. Weltweit sind heute 223 Millionen Schulkinder übergewichtig oder adipös. Schätzungen gehen davon aus, dass sich diese Zahl innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 268 Millionen erhöhen wird, wenn keine staatlichen präventiven Massnahmen ergriffen werden.
Eine gezielte Steuer auf gezuckerten Getränken ist nur eine von verschiedenen Massnahmen, die als Gesamt-Paket umgesetzt werden müssten. Es ist nur ein kleiner Beitrag zur Lösung des Gesamtproblems, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einnahmen aus dieser Steuer müssten allerdings zweckgebunden für gesundheitsförderliche Aufklärung, für Prävention und zur Verbilligung von Früchten und Gemüsen eingesetzt werden.
Überhöhter Zuckerkonsum ist eine der wesentlichen Ursachen für verschiedene Gesundheits-Probleme. Die WHO empfiehlt, man sollte pro Tag nicht mehr als 25 bis 30 Gramm zu sich nehmen. Wir Süssmäuler essen aber täglich mehr als 120 Gramm, zu einem grossen Teil ohne dass wir es realisieren, als Bestandteil von Fertigprodukten und industriell verarbeiteten Lebensmitteln.
Appelle internationaler Institutionen verhallen im Geräuschpegel des Alltags, wenn der Obesity Day vorbei ist. In diesem Sinn: bis nächstes Jahr!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:08 |
Sie heissen Fitness-Tracker. Es sind raffinierte Armbänder, die unsere Bewegungen und den Kalorienverbrauch messen und mit dem Handy kommuinizieren können. Gesundheits-Spione am Handgelenk, die unser Verhalten registrieren und unserem inneren Schweinehund einen ehrlichen Spiegel vorhalten, egal ob wir nun viel oder wenig unterwegs sind. Unbestechlich.
Es ist die digitale Erweiterung des guten alten Schrittzählers, angereichert um manche Funktion, clever und berechnend, da gibt es kein Entrinnen mehr und bald – so spekuliert die Industrie – werden die Dinger obligatorisch, verpetzen dich, wenn du auf der faulen Haut liegst, verschaffen dir einen Prämienvorteil bei der Krankenkasse, wenn du brav dein Plansoll erfüllst und die verlangte Anzahl Schritte absolvierst. Man erhofft sich viel von diesem technologischen Coaching auf dem Weg zu gesundem Sein.
Und nun kommt die SonntagsZeitung und publiziert einen Beitrag aus der New York Times, in dem es darum geht, den Nimbus der smarten Tracker zu demontieren: ein internationales Wissenschafter-Team in Singapur hat durch vergleichende Langzeit-Versuche herausgefunden, dass diese Fitness-Tracker bei manchen Patienten, die abnehmen wollen, eher das Gegenteil bewirken. Probanden ohne Armband nahmen – unter identischen Bedingungen, was Ernährung und Lebensstil betrifft – auf Dauer mehr ab als jene, die von einem Armband „unterstützt“ wurden.
Der überraschende Befund verblüffte die Wissenschafter. Er stand im Widerspruch zu der gängigen Auffassung, wonach solche Hilfsmittel generell von Vorteil seien bei einer Gewichtsreduktion. Zwar hatten alle Teilnehmenden in den verschiedenen Versuchs-Gruppen abgenommen, aber die mit den Armbändern hatten nur gut die Hälfte von dem an Gewicht verloren, das die anderen eingebüsst hatten: nur 3,5 statt 6 Kilo auf ein halbes Jahr.
Über die Gründe dieses Phänomens wird noch gerätselt. Und es werden wohl noch weitere Studien nötig sein, psychologisch vertiefend, um die Motivation der Teilnehmenden zu ergründen. Eine Annahme geht dahin, dass Menschen, die anhand der Daten realisierten, dass sie nicht auf die vorgegebene Anzahl Schritte kommen, entmutigt gerade ganz aufgaben…
Wie auch immer: ich nehme in den nächsten Tagen an einer Diskussion über praktische Erfahrungen mit solchen Messgeräten teil. Wenn jemand selber über positive oder auch negative Erlebnisse berichten kann, bin ich ausgesprochen dankbar!
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Von Heinrich von Grünigen um 17:07 |
So lautet die provokative Verkürzung eines Forschungs-Befundes aus Peking. Verringerung der Kalorien-Zufuhr bewirkt, dass sich das Risiko verkleinert, ein Aneurisma der Bauch-Aorta zu erleiden. Auch wirke es sich positiv aus bei Arterienverkalkung. Eine – vorübergehende – Restriktion der Kalorien-Aufnahme simuliere quasi die Zeiten der Hungersnot, mit denen die Menschen früher im Laufe der Evolution leben lernen mussten.
Allerdings: der Bericht der chinesischen Forscher beruht auf Experimenten mit Mäusen. Der Analogie-Schluss zu Adipositas-PatientInnen wird erst mal theoretisch gezogen, denn er steht in einem deutlichen Widerspruch zu der gängigen Auffassung, wonach künstlicher Nahrungs-Mangel in Form von Radikal-Diäten tunlichst zu vermeiden sei, um nicht in die Jojo-Falle zu tappen, die unweigerlich auf die schiefe Adipositas-Spirale führt.
Aber dann stellt sich uns doch die Frage, wieso es denn in so vielen Religionen traditionelle Fasten-Rituale gibt und gab, wenn nicht aus ursprünglich gesundheitsförderlicher Absicht? Begleiteter temporärer Nahrungsverzicht – er muss ja nicht radikal sein – ist schon heute für Viele ein akzeptiertes Programm zur Verbesserung des Wohlbefindens. Nicht nur für Mäuse.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:57 |
Was ist aus Milch und Honig geworden. Einst in alttestamentarischer Zeit der Inbegriff von Wohlergehen und Überfluss im verheissenen Land gemäss dem 2. Buch Moses… und nun?
Die Bienen sterben dank globaler Agrochemie weg und im Honig werden Pestizide nachgewiesen. Immer mehr Leute meinen an Laktolse-Intoleranz zu leiden und der bekennende Veganer wendet sich aus Überzeugung vom „Kuhsaft“ ab. Ersatz-Produkte sind im Aufwind.
Die Industrie reagiert und stellt Kunstmilch her aus Substanzen, die auch ökologisch überzeugende Vorteile bieten: die alternative Fabrik-Milch mit Protein-Verbindungen aus Zucker und pflanzlichen Fetten benötigt für ihre Herstellung 91% weniger Land, 98% weniger Wasser, zudem entsteht 84% weniger CO2, gemessen am Verbrauch bei herkömmlicher tierischer Milch. Dazu keine Massentierhaltung, keine Quälzucht mit überdimensional vergrösserten Eutern und abgebranntem Gehörn und kein „Nahrungsraub“ an den unschuldigen Kälblein…
Gross im Kommen ist offenbar die Bananen-Milch, bestehend aus Bananen (mit natürlicher Süsse) und Wasser; sie löst die Soya-Milch ab, sagt man. Weitere Milch-Grundlagen sind: Mandeln, Hafer, Reis, Cashew-Nüsse… Damit hat die Milchbauern-Romantik langfristig ausgedient, der Markt reagiert auf die Bedürfnisse der KonsumentInnen.
Noch wissen wir nicht, wie sich der Trend auf die übrigen Milchprodukte auswirken wird. Ob sich ein würziger Bergkäse auch aus Mandelmilch produzieren lässt? Die Aroma-Industrie wird es vielleicht richten. Wir Food-Nostalgiker werden uns aber immer noch an den Geschmack der Wildkräuter erinnern, mit dem wir uns auf der Alp den warmen Strahl direkt von der Zitze in den Mund gespritzt haben, wie wohl einst unsere Vor-Vorfahren, als sie den Jäger-Sammler-Job an den Nagel hängten und sich der Tierzucht zuwandten.
Aber auch wir sind zum Aussterben verurteilt, dereinst.
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