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Von Heinrich von Grünigen um 22:39 |
Allen Leserinnen und Lesern des SAPS-Blogs von Herzen das Beste zum Jahreswechsel. Mögen die guten Vorsätze halten und die meisten Wünsche in Erfüllung gehen. Das Übrige kommt eh so, wie es muss.
Und herzlichen Dank für die Unterstützung und die Begleitung im vergangenen Jahr. Wir nehmen die Impulse mit in das neue und machen das Beste draus.
Mit herzlichen Grüssen
Heinrich von Grünigen
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Von Heinrich von Grünigen um 16:58 |
Die Frage hat mich schon länger beschäftigt. Warum in aller Welt müsssen Lebensmittel, die aus sogenanntem Ersatzfleisch bestehen, von Tofu bis Quorn und wie die Rohstoffe alle heissen, unbedingt in den vertrauten Metzgerei-Formaten daherkommen: als Steak, als Schnitzel, als Fleischvogel oder Cervelat, als Cordon-Bleu oder Lyoner-Aufschnitt, als Curry-Wurst oder als Tatar, mit der empfehlenden Beschreibung „schmeckt wie Fleisch“?!
Jetzt, kurz vor Jahresende, finde ich einen Gleichgesinnten. Den deutschen Landwirtschaftsminister. Er hält die Benennung von vegetarischen oder gar veganen Produkten mit Fleischerei-Namen schlicht als Irreführung (um kein deftigeres Wort zu verwenden) der KonsumentInnen und will mit einem entsprechenden Gesetz, das diese Bezeichnungen verbietet, Remedur schaffen.
Ich habe Verständnis für seinen Vorstoss, aber ich weiss nicht so recht, was er bewirken soll. Wer aus tiefer ethischer Überzeugung Veganismus oder zumindest konsequenten Fleischverzicht praktiziert, der geht sicher nicht davon aus, dass in einem Produkt, das als Tofu-Schnitzel beschriftet ist, auch Fleisch drin sein könnte, nur weil er „Schnitzel“ primär mit einem dünn geschnittenen Stück aus der Schweinelende oder der Rindshuft assoziiert. Sonst könnte er ja auch Probleme haben mit einer Holzschnitzel-Heizung.
Und wenn ich mir im Tibits eine Portion des überaus köstlichen vegetarischen „Tatars“ auf den Teller schöpfe, weiss ich, dass diese rötliche Masse zwar ähnlich aussieht wie das konventionelle Rindstatar in meinem Stammlokal, ja dass es dank raffinierter Würzung sogar ähnlich schmeckt – aber ich weiss genau, dass da keine einzige tierische Faser drin ist! Wer also wäre da getäuscht worden?
Wenn wir nun mal absehen von den „eingefleischten“ Vegetariern (oder müsste man eher sagen: ausgefleischten?) und uns jenen Essern zuwenden, die als waschechte Karnivoren den Fleischgenuss lieben, aber aus Rücksicht auf die Klimaerwärmung und aus Respekt vor der in Massentierhaltung gepferchten Kreatur bewusst ihren Fleischkonsum einschränken möchten, ohne dabei auf den geschmacklichen Genuss ganz verzichten zu müssen, dann kann es durchaus Sinn machen, wenigsten per Name, Form, Textur und Geschmack noch an die vertrauten Speisen erinnert zu werden.
Zeitgleich ist mir aufgefallen, dass verschiedene Medien etwas verklausuliert darüber berichteten, dass sich der deutsche SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel vor den Festtagen einer „Operation am Magen“ unterziehen musste, dabei sei der Magen „verkleinert“ worden, um im Rahmen einer Diabetes-Therapie seinen Insulin-Haushalt zu stabilisieren…
Mit keinem Wort wird dabei die OP als das bezeichnet, was sie ist: ein bariatrischer Eingriff zur Gewichtsreduktion, Schlauchmagen oder Bypass, um dadurch auch der Begleiterkrankung Diabetes entgegenzuwirken, einer der häufigsten Folgekrankheiten von Adipositas, die als Befund auch nicht explizit angesprochen wird, obwohl sich gerade an den zahlreichen höhnischen Spöttereien über die Leibesfülle von „Sigi“ die nach wie vor diskriminierende Ausgrenzung von Adipositas-Betroffenen manifestiert.
Hier geht es um weit mehr als bloss um eine Umbenennung der Etiketten per Dekret.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:06 |
Da war dieser Zeitungsartikel aus dem Aargau. Eine Berufsschule hält in den Zeugnissen ihrer Zöglinge jeweils die körperliche Verfassung fest, indem sie beim Fach „Sport“ den Body Mass Index (BMI) registriert, wenn auch in einer etwas verschlüsselten Form. Damit soll, so die Schulleitung, die physische Entwicklung der Schüler dokumentiert werden.
Was ist davon zu halten? Grundsätzlich: körperliche Merkmale haben in einer Leistungsbeurteilung der Schule nichts zu suchen! Wenn solche Angaben Eingang in das Abschlusszeugnis finden würden, das den jungen Menschen auf seinem ganzen weiteren Berufsweg begleitet, könnte das in höchstem Masse problematisch sein, im Sinne einer Diskriminierung und einer Verringerung der Bewerbungs-Chancen.
Dies würde vor allem jene empfindlich treffen, bei denen ein gravierendes medizinisches Problem die Ursache für Übergewicht oder Adipositas bildet, die sich mit „etwas intensiverem Sport“ nicht einfach beseitigen lässt. Zudem entlarvt sich die Denkweise, die zu diesem Eintrag geführt hat, als eine weitere Verfestigung des simplen Denk- und Argumentations-Schemas: Iss weniger und beweg dich mehr!
Gegen eine systematische Erfassung von gesundheitsrelevanten Daten durch den schulärztlichen Dienst ist nichts einzuwenden, im Gegenteil. Auch eine entsprechende Information und Aufklärung im Unterricht ist absolut begrüssenswert. Aber die entsprechenden Resultate in einem offiziellen Dokument zur Leistungsbewertung (sprich: Zeugnis) festzuhalten, das geht gar nicht.
Offenbar besteht diese Praxis – auch an anderen Lehrinstitutionen – schon länger. Jetzt ist sie publik geworden und hat eine Protestbewegung ausgelöst, die hoffentlich nicht ohne Folgen bleibt. Dann könnte man den zuständigen Behörden wieder ein gutes Zeugnis ausstellen.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:27 |
Weihnachtszeit – Geschenkaustausch. Auch Firmen machen ihren Kundinnen und Kunden Geschenke. So hat uns unsere Hausdruckerei – angesichts der immer härter werdenden Konkurrenzkämpfe im Printgewerbe – heute eine luxuriöse Pralinen-Schachtel eines exquisiten Anbieters zukommen lassen. Kundenbindung auf die süsse Art.
Schokolade kommt immer gut. Rund 12 Kilo Schoggi vertilgen Herr und Frau Schweizer im Schnitt pro Kopf und Jahr, das sind zweieinhalb Tafeln pro Woche. Dabei ist der Konsum letztes Jahr um ein gutes Pfund zurückgegangen: der Sommer war wohl zu warm, und der Franken zu stark.
Die ganze Schokoladenszene steht weltweit vor einem Umbruch. Der globale Food-Rohstoff-Händler Cargill (mit Sitz in Genf) hat für die Zukunft der braunen Genussware vier grosse Trends ausgemacht: Schokolade muss „genussvoll“ sein, von „höchster Qualität“, zugleich „gesund“ und überdies „nachhaltig und sauber“.
Damit würde die Schoko-Industrie klar auf Publikumsbedürfnisse bzw. -nachfragen reagieren, angesichts der Tatsache, dass der Markt, vor allem in Europa, weitgehend gesättigt ist und ein weiteres Wachstum nur noch mit speziellen und Nischen-Produkten möglich ist. Überdies reagiert die Branche auf den immer deutlicher vorgetragenen Wunsch nach fairer und nachhaltiger Produktion des Rohstoffs Kakaobohne, und auf gesundheitsbewusste Genuss-Wünsche (weniger Zucker, weniger Fett, soweit dies lebensmitteltechnisch machbar ist).
Die vier Trends dürften sich denn in neuartigen Produkt-Varianten niederschlagen, so etwa in Schoggistängeli mit ungewohnten Zusätzen à la „gesundes Gemüse“, aber auch in einer auf diese Themen ausgerichteten Marketing-Strategie, welche der süssen Verführung marktwirksam eine Wellness-Bedeutung (Genuss & Wohlbefinden!) zuschreibt.
Lassen wir uns überraschen und vor allem die Vorfreude nicht verderben. Mir selber spielt es keine Rolle, ich bin derzeit gegen jede Schokoladen-Versuchung gefeit und habe am Schreibtisch einen ganzen Nachmittg neben der offenen Pralinen-Schachtel verbracht, ohne auch nur ein einziges Stück daraus zu schnausen. Mächtig stolz!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:33 |
Es sei wie ein Naturgesetz. Davon sind wir aufgrund der bisherigen Erfahrungen überzeugt: Wer sich einer rigiden Diät unterzieht, kann zwar rasch Gewicht verlieren, wodurch sich aber der Grundumsatz und damit der Kalorienverbrauch reduziert. Wird anschliessend wieder so gegessen wie zuvor, kommt das ursprüngliche Gewicht nicht nur zurück, es wird im Schnitt sogar um rund 10 Prozent überschritten – bis zur nächsten Diät.
Mit diesem als „Jo-Jo-Effekt“ bezeichneten Phänomen schaukeln sich die meisten Adipositas-Betroffenen im Laufe ihrer Übergewichts-Karriere Stufe um Stufe hoch und die Chance, durch eine Umstellung der Ernährung und durch „mehr Bewegung“ allein wieder ein Normalgewicht zu erlangen, werden umso geringer, je höher der Gewichts-Pegel angestiegen ist.
Als einleuchtende Erklärung für diesen Effekt galt, dass der menschliche Organisamus von der Natur und durch die Evolution so programmiert ist, dass er gelernt hat, mit Hungersnöten und Fastenzeiten umzugehen: findet er keine Nahrung, drosselt er seinen Energieverbrauch, um so lange wie möglich von den vorhandenen Reserven zu zehren. Kommt dann wieder Essen, so legt er als erstes neuen Notvorrat (in Form von immer neuen Fettpolstern) an.
Eine Forschergruppe in Israel hat nun eine Entdeckung gemacht, welche die klassische Begründung für den Jo-Jo-Effekt in einem neuen Licht erscheinen lässt. Gemäss einer Studie des Weizmann Institute of Science liegt die Ursache für die erneute Gewichtszunahme nach einer Diät in den Darmbakterien. Sie bewahren auch nach der Ernährungsumstellung („zurück auf normal“) jene Eigenschaften, die sie sich während der Hunger-Phase angeeignet haben und beeinflussen so die erneute Gewichtszunnahme.
Dies wurde anhand von Fütterungsversuchen an Mäusen bewiesen und die Forscher sind überzeugt, dass sich die Erkenntnisse aus diesen Experimenten auch auf den Menschen übertragen lassen, denn wenn dem Darm Bakterien zugeführt werden, die vorher nicht „ausgehungert“ wurden, lässt sich der sog. „Rebound“, der Wiederanstieg des Gewichts, vermeiden.
Bis allerdings ein entsprechendes Medikament mit diesem Effekt erhältlich sein wird, dürfte sich noch einiges Fett auf menschlichen Hüften ab- und in Bäuchen einlagern.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:32 |
Eiweiss braucht der Mensch. Es dient dem Aufbau der Zellen und es sättigt. Wer Eiweiss (Protein) sagt, denkt vornehmlich an Fleisch, Fisch und an Milchprodukte, aber natürlich auch an das gleichnamige Hühnerei…
Wer auf tierische Produkte verzichten will, muss sich nach alternative Eiweiss-Quellen umsehen und wird im Pflanzenreich fündig. Hülsenfrüchte sind erstklassige Protein-Lieferanten. Nicht umsonst hat sich die Sojabohne in Gestalt von Tofu zur dominanten Fleisch-Alternative gemausert, Nachfrage-Tendenz steigend.
Eine Studie aus Dänemark hat nun nachgewiesen, dass Produkte aus Bohnen wirksamer und nachhaltiger sättigen als eine entsprechende Portion Schweine- oder Kalbfleisch. Dies sei aber, sagen die Forscher, nicht etwa auf den Protein-Gehalt zurückzuführen, sondern in erster Linie auf den hohen Anteil an Nahrungsfasern.
Was zugunsten eines vermehrten Verzehrs von pflanzlichem Eiweiss spricht ist die Tatsache, dass dieses weit umweltfreundlicher produziert werden kann als eine vergleichbare Menge von tierischem Protein. Deshalb sind nicht wenige Länder bereits dazu übergegangen, den Konsum von Fleischprodukten zu regulieren bzw. entsprechende Empfehlungen abzugeben, um die Umwelt zu entlasten und zu schonen.
Leider gehört die Schweiz nicht dazu. Hierzulande ist die Werbung für „Schweizer Fleisch“ eine agrarpolitisch so heilige Kuh, dass sie noch lange ihr Methangas in die Umwelt ablassen wird…
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Von Heinrich von Grünigen um 17:42 |
Ich bin nicht allergisch. Jedenfalls nicht bewusst. Vielleicht liegt das daran, dass ich noch aus einer Zeit stamme, in welcher der Umgang mit der Natur völlig unverkrampft war. Wir krochen als Kinder im Freien am Boden herum, assen Regenwürmer als Mutprobe, verzehrten unser Znünibrot mit ungewaschenen Händen und plagten uns nicht mit keimfreier Hygiene im Alltag.
Vielleicht hat uns das abgehärtet, unser Immunsystem gestärkt und uns widerstandfähig gemacht gegen vielerlei Anfreindungen aus der Umwelt.
Heute nehmen Allergien explosionsartig zu. Auffällig sind Lebensmittel-Unverträglichkeiten: eine Studie hat gezeigt, dass in der Schweiz 5 Prozent der Befragten eine ärztlich diagnostizierte Unverträglichkeit gegen Lactose haben, 11 Prozent sind durch Angehörige sogenannt „fremdbetroffen“ und 18 Prozent geben an, sich gesundheitlich besser zu fühlen, wenn sie auf Milchzucker verzichten. Beim Stichwort „Gluten“ sind es 2 Prozent direkt Betroffene, 6 Prozent „Fremdbetroffene“ und 14 Prozent, die sich besser fühlen, wenn sie glutenfrei essen…
Diese beiden Begriffe – Lactose und Gluten – sind für 91 Prozent der Befragten ein bekannter Begriff, aber viele verfügen nur über ein ungenügendes Wissen, welche Lebensmittel diese Stoffe enthalten und welche nicht. Entsprechend hat denn auch die Nachfrage nach sachdienlichen Auskünften an Ernährungsfachleute zugenommen und beim Einkauf wird vor allem von einer jungen und gesundheitsbewussten Kundschaft vermehrt auf „sichere“ Produkte geachtet. Der Markt mit allergie-freien Lebensmitteln boomt.
Um sich darüber zu informieren werden die Angaben auf der Verpackung immer wichtiger: 88 Prozent des Zielpublikums geben an, bewusst auf die spezielle Deklaration zu achten. Dies hat eine Untersuchung ergeben, die vom Grossisten coop im Zusammenhang mit dem 10-jährigen Bestehen seines „Free From“-Sortimentes durchgeführt wurde: das erweiterte Sortiment im Angebot wurde mit neuen Verpackungen und verbesserter Information in die Regale gebracht. Weitere Details gibt es hier.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:06 |
Damit hatte ich nicht gerechnet. Auf der Suche nach einem aktuellen Blog-Thema war ich auf die Fährte einer Story geraten. Sie handelte von einer 500-Kilo-Frau in Aegypten, die zum Überleben dringend eine bariatrische Operation brauchte. Ein indischer Arzt in Mumbai bot ihr an, sie unentgeltlich zu operieren, aber keine Fluggesellschaft war offenbar bereit, eine so schwere Passagierin zu transportieren.
Bei der Recherche nach weiteren Informationen zu dieser Geschichte geriet ich auf eine Google-Seite mit Fotos, die irgendwie im Zusammenhang mit den Begriffen „500“, „Kilo“ und „Frau“ standen… und habe mich dann beim Scrollen verloren…
Was sich da unter diesen Stichworten algorithmisch angesammelt hat, ist so verblüffend wie erstaunlich: alles ist da, in merkwürdigem Kontext, von den effektiv „dicksten Frauen der Welt“, zu überschweren Patienten im OP, zu Abnehm-Geschichten und Links mit TV-Beiträgen über Gewichtsprobleme und Magersüchtige… aber auch PolitikerInnen, Weltstars wie Woody Allen mit Familie, sogar Claude Longchamp und Natalie Rickli tauchen mitten in den unproportioniertesten Figuren der Zeitgeschichte auf…
Plötzlich befiel mich die Befürchtung, am Ende könnte unter all diesen Bild-Zitaten aus öffentlichen Quellen (vom „Blick“ bis zur „Zeit“) auch noch mein eigenes Konterfei auftauchen, zur Dokumentation meiner derzeitigen Gewichtsreduktion. Aber davon war – so weit ich feststellen konnte – nichts zu sehen. Schliesslich treffen weder der Begriff „500“ noch „Frau“ auf mich zu.
Allen aber, die sich so kurz vor den Festtagen Gedanken über ihre Figur machen und wie sie diese in nächster Zeit füttern wollen, empfehle ich dringendst, diesen Bilder-Link anzuklicken und mit einem aufnahmefähigen Geist das Archiv zu durchforsten. Zu welchen Schlussfolgerungen und Ereknntnissen Sie dabei kommen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Viel Spass, oder so.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:00 |
Reaktionen sind erfreulich. Das heisst, dass man gelesen wird. Nicht nur hier, auch anderswo. Deshalb war ich sehr gespannt, zu erfahren, was jemand im fernen Russen-Reich zu meinem Blog über die Lebensmittel-Pyramide zu schreiben weiss. Ich habe also den Anfang des kyrillisch geschriebenen „Kommentars“ durch das Übersetzungs-Tool babelfish gejagt und dabei ist Folgendes herausgekommen:
Unbegrenzte Layout harzigen Start Gift. Wohltuend Oliven nominierten Abmagerung ist autokratisch schiebt den Schwanz. Tonar verbittert aromatischen Sofas im Weiler zatihnuvshimi gasman. Recovery-Fänger Kohlenstoff Teasern ist ungesellig. Bored wilden Feudalismus Bestockung ist nur bei Hochhäusern ziemlich staubig Enthusiasten tödliche Rauch.
Ehrlich, da bin ich so klug als wie zuvor. Und ich habe keine Ahnung, was jemand wollen könnte, der einen solchen Beitrag absetzt? Allenfalls ist es ein „Bot“, ein Troll-Roboter, der willkürlich irgendwelche Links in Foren und Blogs versendet, in der Hoffnung, es würde sie jemand anklicken. Auf solches Feedback kann man locker verzichten. Delete!
Da lobe ich mir den Abstecher von heute Vormittag in eine Veranstaltung an der Fernfachhochschule Regensdorf, wo ich einer Klasse von angehenden Ernährungsfachleuten Auskunft geben durfte über meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung. Voraus ging eine Lektion über die hochkomplexen Vorgänge in unserem Verdauungs- und Stoffwechselsystem, wenn der Organismus Energie aus seinen Reserven beziehen muss. Was dabei zwischen Leber, Nieren, Muskeln, Fettgewebe und Hirn an interaktiven Steuerungs-Prozessen abläuft ist ebenso faszinierend wie kompliziert und ich musste demütig feststellen, dass es wunderbar eingerichtet ist, wie die Natur diese Prozesse – wenn alles gut läuft – von sich aus optimal regelt, die lebenswichtigen Balancen herstellt und so das Überleben des Individuums sichert.
Diese Erkenntnis soll ein Appell sein, verantwortungsbewusst mit sich, seinem Körper und seiner Nahrung umzugehen. Das ist die Art von Feedback, die ich mir gerne gefallen lasse.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:30 |
Mit dem Abnehmen ist es so eine Sache. Am Anfang geht es jeweils zackig. Dann kommt der Stillstand, den es zu überwinden gilt. Bei mir war es nicht anders. In den ersten Monaten flutschten die Kilos nur so weg, das Wohlbefinden steigerte sich in jahrelang nicht mehr gekannter Weise und jede Mernge an Lebensqualität kam sukzessive zurück, vom simplen Gehen und Treppensteigen bis zu häuslichen und sanitären und anderen Verrichtungen…
Nach einem Jahr hatten sich 70 Kilo Fett buchstäblich in Luft aufgelöst. Und der Erfolg, der auch von einer staunenden Umwelt immer wieder wortreich bestätigt wurede, tat gut. Aber in seinem Gefolge schlich sich ein gewisser Schlendrian ein: ich wurde übermütig und zugleich experimentierfreudig. Wagte gegen die Auflagen der Essensregeln zu verstossen, mir mal eine Speise zu genehmigen, die nicht auf der Liste stand, die „eigentlich“ verboten war und von der mein medizinischer Betreuer gesagt hatte, sie könne alles zunichte machen und den umgepolten Stoffwechsel über Nacht wieder zurück-polen, so dass der durch die Bildung der Ketonkörper ausgelöste Fett-Abbau gestoppt wird.
Und als die angedrohte Reaktion zunächst ausblieb oder sich auf der Waage nicht sogleich bemerkbar machte, wurde die Versuchung grösser, mehr Abwechslung in den Speiseplan einzubauen… – Mit dem Effekt, dass ich während eines guten halben Jahres immer etwa im gleichen Gewichtsbereich herumlavierte, mal ein Kilo mehr, dann wieder zwei weniger, eines hinauf, ein halbes hinunter.
Es gelang mir zwar, mein Gewicht in etwa zu halten, aber insgesamt war es zu einem Stillstand gekommen. Ich redete mir die Stagnation tapfer schön: ich fühle mich wohl dabei, ich könne mit der Situation umgehen, ich „müsste“ ja gar nicht das ursprünglich geplante Zielgewicht (von 76 Kilogramm) erreichen, ich könne mit dem, was ich bisher geschafft habe, mehr als zufrieden sein, auch was die deutlich verbesserte Gesundheit betrifft.
Bis dann heute, nach der wöchentlichen Akupunktur-Session, der Meister und Erfinder der Sinomedica-Kur wieder einmal persönlich auftauchte. Er schimpfte nicht. Aber er war sichtlich enttäuscht und legte mir nahe, mich wieder wie am Anfang um mehr Konsequenz und Disziplin zu bemühen. Er benutzte dazu ein bekanntes – wenn auch veraltetes – Klischee aus dem Militär: „Hirn abschalten und den Befehl ausführen!“ Und nicht den Sinn einer Anordnung hinterfragen und lange überlegen, was ev. noch drin liegen könnte und was nicht…
Ich verklemmte es mir, nach alter Manier „Zu Befehl!“ zu sagen. Statt dessen sagte ich: „Verstanden!“ Und gab mir einen Ruck. Ab sofort will ich alles daran setzen, dass ich mein Abnehm-Ziel bis Ende März 2017 erreiche. Keine Ausnahmen mehr. Durchbeissen.
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