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Von Heinrich von Grünigen um 21:54 |
Überraschende Erkenntnis einer Langzeitstudie. Übergewichtige Mädchen werden früher reif. Immer mehr Meldungen sind in den Medien zu lesen über „Kinder, die Kinder kriegen“. Das habe damit zu tun, dass die Mädchen heute früher geschlechtsreif werden als noch vor einigen Generationen.
Eine Studie an 1’239 Mädchen in San Francisco, Cincinnati und New York City hat nun eindeutige Zusammenhänge zwischen früher Reife und Körpergewicht aufgezeigt. Die Girls wurden während 8 Jahren – von 2004 bis 2011 – regelmässig untersucht, beginnend ab den 6. bis 8. Altersjahr.
Dabei wurdne einerseits die bekannten ethnischen Unterschiede bestätigt: einer der Indikatoren für den körperlichen Reifungsprozess bei Mädchen ist das Wachstum der Brüste. Dieses beginnt bei weissen Mädchen im Schnitt m Alter von 9,7 Jahren (bei farbigen Mädchen setzt diese Entwicklung im Durchschniott mit 8,8 Jahren ein).
Ein grösserer BMI ist jedoch ein aussagekräftigerer Indikator für eine frühe Entwicklung als Rasse und Herkunft. Zu frühe Reife birgt für die jungen Frauen auch verschiedene Risiken wie etwa fehlendes Selbstwertgefühl, Depressionen, ungewöhnliche Verhaltensmuster und schlechtere schulische Leistungen. Allzu frühe Reife schliesst auch die Gefahr verschiedener Krebserkrankungen ein.
Keine Angaben macht die Untersuchung allerdings zum unterschiedlichen Stand der geistigen Reife der Probandinnen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:17 |
An einem faulen Sonntag bleibt man gern im Bett, wenn es draussen windet, schifft und stürmt. Dabei kann es aber geschehen, dass einem plötzlich das allzu viele Liegen weh tut. Drum ist es wohl gut, mehr zu wissen darüber, wie man sich am besten betten sollte, um auch richtig schlafen zu können.
Ein österreichisches Gesundheitsportal erklärt es so. Wenn man nach entsprechenden Informationen sucht, findet man meist Werbung für die eine oder andere Matratzensorte. – Auf einer amerikanischen Gesundheitsseite habe ich ein kleines Video gefunden, in welchem ein Arzt erklärt, dass man vier Kissen braucht, um seine optimale Position im Bett einnehmen zu können… Kein Wunder, der Mann scheint am Boden zu nächtigen.
Wovon er mit Nachdruck abrät, das ist, auf dem Bauch zu schlafen. Warum wird nicht gesagt. Aber ich muss gestehen, in meiner Jugend ging das besser. Drehe ich mich heute mal auf die Unterseite, habe ich das Gefühl, auf einem Hügel zu liegen, der sich in meine Innereien bohrt… und liege ich auf dem Rücken, wölbt sich über mir eine gespannte Kuppel, die mich zu erdrücken droht.
Daher bevorzuge ich die Seitenlage, instinktiv so, wie der US-Mediziner sie in etwa beschreibt, bloss nehme ich die Decke statt eines Seiten-Kissens. Und was ist Ihr ideales Schlafrezept?
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Von Heinrich von Grünigen um 16:59 |
Alle Jahre wieder, wenn am Morgen noch die Nebel über der Landschaft stehn, werden die Messer gewetzt. Zum Herbst gehört der Brauch, sich quasi rituell von den getöteten Tieren zu ernähren. Nicht nur per „Metzgete“, die jetzt von allen traditionsbewussten Verpflegungsstätten angeboten wird (in gehobenen Kreisen wird die Treberwurst gereicht und ein betörender Dunst von Schnapsbrennerei durchweht das Lokal), nein, in den meisten Etablissements ist man derzeit „wild auf Wild“, wie der werbewirksame Slogan auf der vorgedruckten Menükarte lautet.
Die Herkunft des Fleisches muss deklariert werden, so will es das Gesetz. Aber so viele Wildschweine, Rehe und Hirsche streifen bei uns nicht durch die Auen und Wälder, wie sie derzeit ausgebeint und zerstückelt in Töpfen und Saucen schmoren, in Pfannen brutzeln und mit Rotkohl und Spätzli auf die Teller kommen.
Da sind es denn meist massenimportierte Immigranten aus den alten Ostblock-Staaten, Schlepperbanden anheimgefallen, tiefgekühlt zuerst und wenn wir Pech haben aus Regionen stammend in denen sie mit dem Grünzeug auch ein wenig Cäsium und anderes aus Tschernobyl gefuttert haben, gerade wenig genug, dass es die Toleranzgrenze nicht übersteigt.
Was macht die Fasznation des saisonalen „Fremdfleisches“ aus? Ist es die spezielle Zubereitung, die den etwas strengeren Gechmack übertönen soll? Beim Pferdefleisch haben wir die Augen verdreht, als es unfreiwillig in die Lasagne kam, dabei ist es doch gesund und gilt für viele als Leckerbissen. Weshalb stört uns die Vorstellung nicht, dass wir den stolzen Eber verkosten, den mächtigen Hirsch mit seinem Geweih und das elegante Bambi..?
Mit den richtigen Exoten auf dem Tisch haben wir eher Mühe. Krokodilfleisch, Schlangenfilet, gebackene Insekten gar – da schaudert uns. Erst ans Straussenschnitzel haben wir uns ein wenig gewöhnt. Dabei ist der menschliche Organismus darauf ausgerichtet, alles zu vertilgen und zu seinem Vorteil auszuwerten, was Proteine und Nährsteoffe enthält, unbesehen seiner Herkunft.
Die Art der Zubereitung spielt sicher eine Rolle, Auge und Geschmackssinn essen mit und bestimmen, was wir mögen, ebenso die Tradition und die persönliche Erfahrung. Die Jagd hat schon immer den Menschen begleitet, auch nachdem er mehrheitlich aufgehört hatte, seine Beute selber zu erlegen… Wahrscheinich weckt der Wild-Verzehr die Erinnerung an alte Überlebens-Mechanismen und nährt das schöne Wissen, dass unsere Existenz wieder mal gesichert ist.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:49 |
Ein Paradox wird sichtbar. Lange herrschte die Meinung vor, Übergewicht und Adipositas seien unerwünschte Nebenerscheinungen von Überfluss und Wohlstand… aber zunehmend zeigt sich, dass ein Zuviel an Körperfett einhergeht mit Armut und Not. In vielen Ländern ist Adipositas klar ein Unterschichts-Phänomen. Soziologische Studien zeigen, dass die Bevölkerung, die in wohlhabenden Gegenden lebt, weniger „dick“ ist als die Menschen in den ärmeren Quartieren.
„Billige“ Nahrung ist weniger gesund, enthält mehr Fett-Kalorien. Früchte und Gemüse sind teurer. – Wie zum Beweis hat eine aktuelle Studie in Griechenland einen klaren Zusammenhang aufgezeigt zwischen der gegenwärtigen Finanzkrise, die breite Teile der Bevölkerung zum Sparen zwingt, und der rapiden Zunahme der Anzahl übergewichtiger Kinder.
Die Geldknappheit habe dazu geführt, dass die Menschen vermehrt billiges Fastfood essen, sich dadurch nicht mehr ausgewogen ernähren und deshalb Gewicht zulegen. Eine breite Aufklärungsarbeit sei nun gefordert, um die Bevölkerung zu einem gesünderen Lebensstil zurück zu führen.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:11 |
Er ist ja eigentlich ein willkommener Sündenbock. Er, der innere Schweinehund. Ihm kann man die Schuld am eigenen Verhalten zuschieben, wenn es nicht so war, wie man es sich selber gewünscht hätte. Wenn man wieder mal NICHT auf den Hometrainer geklettert ist, um zu radeln, wenn man den Aquafit-Termin ohne triftigen Grund sausen liess oder wenn man allen guten Absichten zum Trotz statt dem Apfel schon wieder die Crème-Schnitte zum Dessert genommen hat.
Man hätte es, sagt man dann, nicht geschafft, den inneren Schweinehund nieder zu ringen. Dieses Niederringen hat etwas Gewalttätiges, ja Feindliches an sich, so dass ein sehr gespanntes Verhältnis zu dieser Mischkreatur entsteht. Dabei – und das habe ich heute in einem Vortrag von einer Ernährungsberaterin gelernt – muss diese Gegnerschaft gar nicht sein.
Es gibt nämlich, so hat sie ausgheführt, ganz verschiedene Arten von inneren Schweinehunden, die es alle im Grunde genommen gut mir uns meinen. Sie wollen, dass wir uns wohl fühlen, dass es uns gut geht, dass wir uns etwas Gutes tun, dass wir uns keinen Schaden durch Entbehrung zufügen… indem sie uns beschützen, belehren, trösten, ermutigen. Es sind eine ganze Gruppe, die gemeinsam auf uns einwirken. Und wenn wir etwas an unserem liebgewordenen Lebensstil verändern wollen (mit dem Ziel, Gewicht zu verlieren), so kann dies nur gelingen, wenn wir uns vorgängig mit der Schweinehund-Gruppe geeinigt und einen Konsens gefunden haben, mit dem sie alle leben können, unsere „Beschützer“.
Das ist nicht immer einfach, aber ein lohnendes Experiment, das jeder für sich mal ausprobieren kann.
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Von Heinrich von Grünigen um 16:28 |
Die jungen Menschen seien heute schon viel früher selbstbewusst, heisst es. Sie wüssten mehr vom Leben als wir damals in ihrem Alter. TV und soziale Medien bringen ihnen die Welt in allen denkbaren Facetten vor die Augen und mit Werbung werden sie eingedeckt vom Moment an, da sie vor einem Bildschirm sitzen können.
Über den effektiven Einfluss der Werbung auf kindliche und jugendliche Verhaltensmuster gehen die Meinungen noch immer weit auseinander. Für die Lebensmittelindustrie, die ihr Haupt-Zielpublikum für Süsswaren bei den jungen Menschen sieht, gilt eine „Bewusstseins-Grenze“ von 12 Jahren. Ab diesem Alter seien die Kids durchaus in der Lage, Werbung als solche zu erkennen und sich mit ihr kritisch auseinander zu setzen. Ein besonderer „Schutz“ vor aggressivem Marketing sei deshalb ab diesem Alter nicht mehr nötig.
Nun hat man in Amerika den Zusammenhang zwischen der Werbung für Fast Food-Anbieter und Übergewicht bei Jugendlichen untersucht und ist dabei auf einen Befund gestossen, der eigentlich nicht überrascht. 2’500 junge Menschen zwischen 15 und 23 Jahren (also durchaus selbstbestimmt und im „kritikfähigen“ Alter) wurden mit TV-Spots von 20 Fast Food-Anbietern konfrontiert. Dabei wurden in den Spots, die man ihnen zeigte, die Logos und die Namen der Marken abgedeckt und ausgeblendet, die Spots also gewissermassen anonymisiert.
Die Frage an die Probanden war, ob ihnen diese Spots gefallen hätten und ob sie die ausgeblendeten Marken erkennen konnten und wenn ja, wie viele. Für jede erkannte Marke gab es einen Punkt. Auffällig war, dass die adipösen Jugendlichen am meisten Punkte sammelten, während die dünnen nur wenige der Spots erkannten. Es gab also einen klaren Zusammenhang zwischen Übergewicht und Adipositas und dem Vertraut-Sein mit einer Vielzahl von Fast Food-Marken und -Anbietern.
Offen blieb dabei die Frage der gegenseitigen Kausalität: kennen die Kids die Marken „weil“ sie dick sind – oder sind sie dick, weil sie die Marken so gut kennen..? Oder ist es einfach eine fatale Verknüpfung von Tatsachen, die zeigt, dass auch ältere Jugendliche nicht unbefangen auf Werbebotschaften reagieren können?
Studienleiter Professor McClure sagt denn auch: „Je mehr wir wissen über die Marketing-Einflüsse auf junge Erwachsene, umso besser können wir als Eltern und Kinderärzte ihnen helfen, mit diesen Einflüssen umzugehen und eine gute Wahl zu treffen.“
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Von Heinrich von Grünigen um 16:30 |
Ich war gestern an einer Präsentation von neueren Forschungs-Ergebnissen. Vor einem Fachpublikum wurden ausgewählte Resultate verschiedener Forschungsprojekte von Universität und ETH vorgestellt. Ein wesentliches Thema galt der Ernährung bzw. der Frage, ob sich unser Ernährungsverhalten unter bestimmten Voraussetzungen verändert, und wenn ja: wie?
Da war eine ETH-Studie, die sich mit der Frage befasste, ob und wie sich das Essverhalten von bisher alleinstehenden Personen verändert, wenn sie in einen gemeinsamen Haushalt zusammenziehen, bzw. wenn sie heiraten. Ein erstes Resultat bestand darin, dass Verheiratete mehr Gemüse essen als Alleinstehende… dass aber auf der andern Seite Frauen, die neu in Partnerschaft leben, mehr Fleisch essen und mehr Alkohol trinken als die Single-Frauen.
Und wie steht es mit dem Paar, wenn das erste Kind kommt? Die Männer verändern ihr Essverhalten nicht… die Frauen essen mehr gekochtes Gemüse. Sprich, sie tun das, was gemeinhin für „gesund“ gehalten wird. Unklar ist jedoch, ob sie es tun, weil sie für das Kind gesund sein möchten, oder um nach der Geburt so rasch wie möglich wieder abzunehmen…
Eine weitere Fragestellung galt dem „emotionalen“ Essen oder auch dem „Frust-Essen“. Hier zeigte sich, dass dieses meist aus grösseren Mengen von stark zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln besteht, dass Emotionen und Frust aber keine direkte Auswirkung auf den Konsum von Früchten und Gemüsen haben. Der Zuhörer fragt sich hier insgeheim, ob er das nicht auch durch eigene Beobachtungen selber hätte herausfinden können, denn da Schokolade das gängigste Anti-Frust-Lebensmittel ist, liegt der Schluss auf Fett und Zucker eigentlich nahe.
Aber wenn es dann natürlich schwarz auf weiss in einem Hochschul-Bericht steht, dann dürfen wir getrost glauben, dass es sich so verhält, wie es erforscht wurde.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:57 |
Hohe Wellen hat ein Beitrag heute in der Gratiszeitung 20minuten geworfen. 240 Kommentare innert kurzer Zeit wurden aufgeschaltet. Es ging um die Frage, ob man bereits Kinder und Jugendliche einer operativen Magenverkleinerung unterziehen solle oder nicht.
Grundsätzlich wäre dies möglich, die Krankenkassen-Regelung kennt keine Altersbegrenzung, aber innerhalb der Ärzteschaft sind die Meinungen geteilt. Die Chirurgen, welche diese Eingriffe an Erwachsenen mit Erfolg seit Jahren praktizieren, sind eigentlich dafür, wenn dadurch einem Jugendlichen massivste Probleme bei der Sozialisierung und in der Berufswahl erspart werden können, abgesehen von den gesundheitlichen Spätfolgen, die unweigerlich mit massiver Adipositas in der Jugend einhergehen.
Psychologen und Kinderärzte sind skeptisch – nicht ohne Grund, sie warnen vor möglichen Spätfolgen in der Entwicklung und sehen einen chirurgischen Eingriff nicht als praktikable Lösung. Die beiden Auffassungen sind durchaus legitim, aus der jeweiligen Optik heraus. Die Argumente werden nur anders gewichtet.
Schlagzeilen hat unlängst ein zweijähriges Kind aus Saudi-Arabien gemacht, das mit einer falschen Ernährung auf über 100 Pfund hochgefüttert wurde und dem in kurzer Zeit ein qualvoller Tod drohte, durch Ersticken und dadurch, dass die Organe vom eigenen Gewicht erdrückt werden würden – die Beinchen waren bereits deformiert und vermochten den schweren Körper nicht mehr zu tragen. Eine Schlauchmagen-OP hat dem Kleinen das Leben gerettet, er hat sein Gewicht bereits mehr als halbiert.
Wenn es bei Kindern und und Jugendlichen ums Überleben geht, um die schiere Existenz, dann sollte jedes Mittel angewendet werden können, über das die Medizin verfügt. Die positiven Erfahrungen sind wissenschaftlich abgesichert. Ich habe kürzlich einen amerikanischen Chirurgen getroffen, der bereits 9’000 Mägen verkleinert hat… sein ältester Patient war 79 Jahre alt, der jüngste gerade mal 12.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:42 |
Man hat in den letzten Tagen wieder häufiger davon gesprochen. Der Vorstoss des SVP-Gesundheitsspezialisten, man solle die jugendlichen Komasäufer künftig ihre Pflege selber zahlen lassen, hat auf Kritikerseite den Vergleich mit den Übergewichtigen auf den Plan gerufen, die ja dann konsequenterweise auch zur Kasse gebeten werden müssten, was zu Recht jedoch im gleichen Atemzug verworfen wurde.
Gibt es im Pflegefall eine Bezahl-Gerechtigkeit nach Massgabe des „Verschuldens“? Oder soll weiterhin und ohne Ansehen des Grundes die Solidarität unter den Versicherten gelten? – Die Frage ist rhetorisch und müssig. Wer meine Argumentation kennt, weiss, dass ich für das vorbehaltlose Solidaritätsprinzip einstehe, das im Gesundheitswesen über alle sozialen Schranken hinweg eine einigermassen gleichwertige Grundversorgung erlaubt.
Ist das denn nun ein Freibrief für Jung-Alkoholiker? Eine Aufforderung an Halbwüchsige, sich mit harten Schnäpsen zuzudröhnen? Sich das Hirn aus dem Schädel und die Leber zu Fetzen zu saufen? – Nein. Aber der soziale Druck, die gemeinschaftliche Ächtung des Phänomens müssen erhöht werden. In Schule und Elternhaus muss den Jugendlichen klar gemacht werden, dass sie mit diesem Verhalten sich selber auf lange Sicht beschädigen und ihre Chancen auf eine berufliche Zukunft in Frage stellen.
Aber dann fällt mir sogleich ein, dass es ja noch gar nicht so lange her ist, da hat die Elite der Gesellschaft – oder doch ein Teil derer, das sich dafür hielten – einer organisierten Koma-Sauferei gefrönt, die nach festem Ehrekodex ihre Resultate mit blutigen Zeichen in die Gesichter der Praktizierenden schrieb… – Ich weiss, wovon ich rede, mein Grossvater war Arzt und am Anfang des letzten Jahrhunderts in seiner Verbindung als Paukarzt tätig, dem die Aufgabe zufiel, nach den Kämpfen auf dem studentischen Fechtboden die Schmisse wieder zuzunähen. Und mancher, ehe er zum Kampf antrat, musste sich Mut antrinken; man sagt, die spätere Farbe der verbleibenden Narbe sei ein Indikator für den Promillegahalt im Blut gewesen.
Und das waren die Herren Studenten aus den besten Häusern, die späteren Akademiker, Wirtschafts- und Staatenlenker, die sich solchen Exzessen hingaben. Wir stehen scheints wieder mal vor dem gleichen Problem, das viele Phänomene unserer Gesellschaft auszeichnet. So lange es sich auf einige wenige der Oberschicht beschränkt (das war mit dem Drogenkonsum ja nicht anders), haben wir kein Problem. Erst wenn es zum allgemein üblichen Massenverhalten wird und die Unterschicht erreicht, rufen wir nach einer Lösung.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:35 |
Die letzten Tage durfte ich als Gast am Nestlé International Nutrition Symposium NINS verbringen und im Kreis von rund 170 Interessierten der internationalen Elite der Ernährungs-, Stoffwechsel- und Adipositas-ExpertInnen zuhören. Eine Fülle von Informationen, zum Teil bereits aus wissenschaftlichen Reviews bekannt, wurde da aus erster Hand vermittelt und diskutiert. Auf manches wird noch zurück zu kommen sein.
Die Eröffnungsrede hielt George Bray, einer der Doyens der amerikanischen Adipositas-Forschung. Er fasste in knappen Worten die aktuelle Situation zusammen, wies auf Langzeit-Trends hin, internationale Besonderheiten und die weltweiten Versuche, Einfluss auf die weitere Ausbreitung der Adipositas-Epidemie zu nehmen.
Der Titel des Symposiums lautete denn auch: Ernährung – Adipositas – Gesellschaft. Ein durchaus anspruchsvolles Thema für einen Nahrungsmittel-Multi, der mit vielen seiner Produkte als Teil des Problems angesehen wird und der auch sich selber und seine Rolle mit bemerkenswerter Offenheit zur Diskussion stellte. Über allem die Frage nach der Verantwortung: wie weit liegt sie beim Einzelnen, in dessen Selbstverantwortung? Wie weit beim Staat, der als Regulator die Möglichkeit hätte, für alle ein verträgliches Umfeld zu schaffen?
Die Eigenverantwortung des einzelnen Betroffenen stösst bald an ihre Grenzen angesichts der geballten Machtfülle, mit welcher der Markt den Absatz immer neuer Produkte forciert, und in Anbetracht der durch die Genetik bestimmten Mechanismen, die unser Verhalten oft einer willentlichen Beeinflussung entziehen.
George Bray hat in seinem einleitenden Vorum einen Satz geprägt, den zu merken sich lohnt, wenn wieder jemand kommt, der meint, Abnehmen sei doch einfach. Er sagte sinngemäss: Wenn einer zu einem stark übergewichtigen Patienten sagt: Sie müssen halt weniger essen und sich mehr bewegen, so ist das so, als würde man zu einem Patienten mit Depressionen sagen: Have a nice Day!
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