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Von Heinrich von Grünigen um 14:49 |
Der Schweizer Bundesrat – höre ich in den Nachrichten – denkt daran, die Geldbusse massiv zu erhöhen, die fällig wird, wenn jemand erwischt wird, wie er am Steuer eines Autos sein Handy bedient. Das wirkt auf den ersten Blick vernünftig, denn Handy und Autofahren erhöhen das Risiko für Unfälle.
Aber was, wenn der Handygebrauch überlebenswichtig ist? – Das Smartphone als zentrales Werkzeug in der Gesundheitsversorgung, diese neue Perspektive wird vom Gesundheitsministerium in England beschworen. Bald, vernimmt man, würden die Hausärzte ihren Patientinnen und Patienten per Rezept bestimmte „Apps“ verschreiben.
Übers Internet hat das Ministerium die Bevölkerung aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie die neue Telefon-Technologie im Dienste der Gesundheit angewendet werden könnte. Dies waren die häufigsten Vorschläge für entsprechende Apps:
- Langzeit-Überwachung von chronischen Krankheiten (z.B. Diabetes)
- Hilfe in posttraumatischen Stress-Situationen
- Überwachung des Blutdrucks und anderer Funktionen
- Orientierung über Gesundheits-Angebote und Standorte
- aktuelle Tipps zum gesunden Essen und zur Fitness
Per App könnte geklärt werden, welche Klinik gerade offen hat und wie man dorthin gelangt. Übers Telefon könnte man eine Erst-Konsultation einholen und Daten zur Analyse eingeben. Eine App kann die Patienten daran erinnern, dass und wann sie Medikamente einnehmen oder den Blutdruck messen sollen. Per Telefon können Rezepte und Produkte-Empfehlungen vermittelt und Lebensmittel-Fakten abgerufen werden.
Das Ministerium hatte eine Auswahl der besten Vorschläge ins Internet gestellt; diese wurden in einem Monat über 14 Millionen mal abgerufen. Nun soll diese Dienstleistung konsequent ausgebaut werden.
Online-Gesundheitsangebote für Mobiltelefone sollen in die neue englische Gesundheitsstrategie einfliessen. Vielleicht ein Mittel, um dem auch hierzulande sich abzeichnenden Mangel an Hausärzten entgegen zu wirken? Schön und gut wäre es, aber möglicherweise nur eine Zwischenstufe auf dem Weg zum total(itär)en Gesundheits-Staat. Dieser bestünde wohl darin, dass jedem Säugling ein Analyse-Chip eingepflanzt wird, der den Menschen ein Leben lang begleitet, ihn laufend analysiert, die Daten laufend an eine Gesundheits-Zentrale meldet und sofort Alarm schlägt, wenn sich ein Leiden abzeichnet…
Dann aber stellt sich die Frage: Wie „krank“ ware denn dies?
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Von Heinrich von Grünigen um 16:49 |
Einst tranken wir sie direkt ab Zitze vom Euter des lieben Viehs. Heute ist sie das Endprodukt eines hochraffinierten Prozesses und viele Kinder ekeln sich vor kuhwarmer Frischmilch, als wären sie im Dschungelcamp.
In den Grossverteilern gibt es ganze Regale voll von milchigen Flüssigkeiten, von der Vorzugs-, der Vollmilch bis zum Magermilch-Drink, von den zahlreichen Vitamin-Beigaben ganz abgesehen, und den Milchersatz-Getränken aus Soja, Kokos oder was immer sonst für Quellen, um der offenbar zunehmend grassierenden Laktose-Intoleranz auszuweichen.
Einst hatten wir die Vollmilch vom Bauernhof direkt bezogen, sie dann über Nacht im Keller in Schüsseln aufgestellt, um am Morgen die dicke, Falten werfende Rahmschicht abzuschöpfen. Beim Aufkochen bildete sich eine Haut… die liebte ich, auf einem Stück Brot, mit ihrem nussigen Geschmack. Heute ist die Industriemilch homogenisiert, pasteurisiert, uperisiert, kastriert…
Für alle, die sich kalorienbewusst ernähren wollen/müssen bleibt die Frage, wie „mager“ denn die Trinkmilch sein solle, damit sie noch schmeckt und doch nicht dick macht. („Blaue Milch“ nannte man früher das Getränk der armen Leute, aus dem jeglicher Rahm auszentrifugiert war.)
Swissmilk, die Vermarktungsgesellschaft der Schweizer Milchproduzenten, lanciert nun eine Kampagne, um der weit verbreiteten Meinung zu begegnen, Vollmilch sei weniger geeignet, wenn es ums Abnehmen geht. Pro Glas beträgt der Unterschied zwischen Vollmilch und Milchdrink – sagt die Ernährungs-Fachfrau Marianne Botta Diener – gerade mal 20 Kalorien.
Das klingt nach wenig. Macht aber, aufs Jahr gerechnet, 7’300 Kalaorien aus. Und das ist ein Kilo Körperfett. Natürlich schmeckt mir das Vollmilch-Joghurt besser als das mit 0,2% Fett… Alles ist also eine Frage des Masses und der Menge. Und wenn ich mir den Luxus des Wohlgeschmackes leiste, dann müsste ich diesen anderswo kompensieren. Was leichter gesagt ist als getan. Die Kuh kämmert es eher wenig, sie macht ihre Milch nach dem uralten Rezept von Mütterchen Natur.
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Von Heinrich von Grünigen um 19:35 |
Wir haben das Buch gelesen und den Film gesehen, haben die Musik geliebt: Somewhere Over The Rainbow... und uns entführen lassen in die träumerische Welt der Kindersehnsüchte. Und seitdem ist der Begriff „Oz“ untrennbar verbunden mit entlarvtem faulem Zauber. – Er, der Zauberer von Oz, der mit Täuschung und Tricks die Illusion aufrecht erhält, er sei allmächtig und unbesiegbar, wird von einem kleinen Hund demaskiert, der den Vorhang herunter reisst, hinter dem sich das mickrige Männchen verbirgt, wenn es die effektvolle Zaubermaschine bedient.
Drum ist es für mich fast unverständlich, wie jemand dazu kommt, eben diesen Begriff zu wählen, um die Illusion von allheilender Medizinalkunst zu erwecken. Sehr populär ist im amerikanischen Fernsehen die Dr. Oz Show. Da sitzt das brave Publikum im Studio und sieht zu, wie ein Mensch über Gesundheitsfragen spricht und Präparate zum Kauf empfiehlt, dem man eigentlich ein Occasions-Auto nur mit grösster Vorsicht abkaufen würde. Vertrauenserweckend wirkt Dr. Oz auf mich ebenso wenig wie sein überaus berühmter und beliebter Kollege Dr. House. Aber mit den Ärzten ist es sowieso eine irreale Sache. Offenbar fliegen dem exzentrischen Zyniker House – auch wenn er nur eine Kunstfigur ist – die Herzen der Weiblichkeit flächendeckend zu.
In dem Beitrag, den ich weiter oben als Beispiel verlinkt habe, propagiert Dr. Oz „natürliche“ Lebensmittelzusätze, die den Gewichtsverlust beschleunigen sollen. Vor solchen Zusätzen warnt die amerikanische Fachwelt. Nicht alles, was in kommerziellen Werbesendungen verhökert wird, sei wissenschaftlich erprobt und unbedenklich. Bei manchen Produkten fehle die Zulassung und bestünden Risiken für bestimmte Patientengruppen.
Schön wäre es, wenn sich die Gewichtsprobleme einfach so Oz-mässig wegzaubern liessen. Aber es bleibt die Täuschung in der Illusion. Irgendwann kommnt der kleine Hund und reisst den Vorhang herunter. Und dahinter steht ein ertappter Betrüger. Das haben märchenhafte Geschichten so an sich.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:46 |
Eigentlich müsste diese Information all jene nicht betreffen, die mit eBalance erfolgreich am Abnehmen sind. Das sind aber nicht alle, die in der Schweiz von Adipositas betroffen sind. Dies dürften über eine halbe Million sein.
Wer ein Übermass an Gewicht mit sich herumschleppt, hat nicht nur eine ganze Reihe von Diskriminierungen und Benachteiligungen zu ertragen, selbst wenn es ihm äusserlich gelingt, sein Schicksal gelassen zu nehmen, nein, er hat in seinem ganz normalen Alltag mit einer Vielzahl von Unannehmlichkeiten zu kämpfen, die ihm vielleicht gar nicht mehr alle bewusst sind, weil er sich daran gewöhnt hat (so wie man sich über die Zeit an die Macken und Besonderheiten seines alten Autos gewöhnt… bis man dann mal ein neues Modell fährt) oder weil man sie gezielt vermeidet, so dass die Irritation gar nicht erst eintritt.
Simple Verrichtungen, von der Körperhygiene bis zum Ankleiden, vom Sitzen auf der WC-Schüssel oder im Lehnstuhl bis zum Aufenthalt in einer Klinik… sie können Probleme bieten, Qualen bereiten, Unsicherheit auslösen.
Hierfür gibt es Hilfssmittel, über die man vielfach zu wenig gut Bescheid weiss. Oft fehlen geeignete Gegenstände in Spitälern und Arztpraxen, von der richtigen Sitzgelegenheit bis zur für Höchstgewichte geeigneten Waage, von der passenden Manschette des Blutdruck-Messgerätes bis zur stabilen Gehhilfe nach der Operation.
Wer sich einen Überblick verschaffen will, was es auf diesem Gebiet alles gibt, sei es für den privaten Haushalt oder für eine klinische Praxis, der findet eine Fülle von Informationen im Internet. Dabei handelt es sich um Spezial-Anfertigungen, denn die meisten der medizinischen Hilfsgeräte, die normalerweise zur Verfügung stehen, reichen hächstens aus für eine Belastung bis zu 90 Kilogramm. – Es ist gut zu wissen, wohin man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:36 |
Es stimmt, damals, vor rund 50 Jahren, fehlte mir die Ausdauer. Auch das innere Feuer wollte sich nicht recht einstellen. Zwar hatte ich für Sprachen einigermassen ein Flair, die Erlernung der gängigen Landessprachen war mir leicht gefallen, sogar einige Verse von Ovid kann ich heute noch rezitieren, während es mit der lateinischen Grammatik allerdings böse hapert.
So hatte ich am Anfang meines Studiums auch Russisch belegt, mir sogar dicke Bücher beschafft… aber mehr als zwei, drei Lektionen habe ich dann doch nicht besucht. Wir liessen uns damals von unserem Freund Carlo mitreissen, der aus dem Emmental stammte, aber in sich offenbar eine französische und eine russische Seele trug, die sich in ihrem ureigenen Idiom auszudrücken wünschten. Im Unterschied zu ihm haben wir anderen aus unserer kleinen Kultur-Gang damals vor den grammatikalischen Komplikationen der Sprache Tolstois und Dostojewskis kapituliert und das Handtuch geworfen. Bildlich gesprochen. Zwar gelingt es mir gerade noch so, einige kyrillische Markennamen zu entziffern, wenn ich sie geschrieben sehe… aber dann hat es sich.
Desalb stehe ich heute auch so vielen Eintragungen im Diskussionsforum unserer Stiftung ratlos gegenüber: seit einiger Zeit werden fast im Minutentakt fremdartige Botschaften in diesem Forum eingestellt, wir kommen kaum nach mit Löschen. Viele sind in russischen Lettern geschrieben, andere in einer nordischen Sprache… Es ist SPAM, wie er im Buche steht, Werbung für irgendwelche Produkte oder Dienstleistungen, von denen man nicht weiss, ob sie seriös sind oder eine ausgekochte Internet-Gaunerei.
Würden wir einen Bewilligungs-Filter vorschalten, käme dies einer verzögernden Zensur der seriösen Eintragungen gleich. Das wollen wir eigentlich nicht. Auf der andern Seite ist es mühsam, sich durch das Dickicht dieser unverständlichen Beiträge zu lesen… – Wir haben unseren Provider nun gebeten, wenigstens zu versuchen, eine Russen-Sperre einzubauen, auf die Gefahr hin, dass dann eine ernstgemeinte Anfrage aus Nowgorod auch nicht mehr durchkommt. Aber das hatten wir bis dato ja nicht wirklich. Ich bitte also einerseits um Geduld und Nachsicht, solange diese Ost-Schwemme noch anhält, und dann um Verzeihung, sollte jemand wirklich mit einem ernsthaften Anliegen abgeblockt worden sein.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Gestern war ich an der Uraufführung des Polo-Hofer-Musicals Alperose. Da der Produktion thematisch die Spannung zwischen Heimatverbundheit und weiter Welt zugrunde liegt, war der Vorraum des Auditoriums als Gartenanlage mit Teich und japanischer Brücke ausgestattet, um die sich Verpflegungsstätten mit internationalem Flair gruppierten.
Da wir genügend Zeit hatten, besorgten wir uns einen Hot-Dog und setzten uns auf eine der Bänke am künstlichen Teich. Auf der gleichen Bank nahm ein grossgewachsener jüngerer Herr mit Begleitung Platz. Die beiden verzehrten ein asiatisches Nudelgericht vom Pappteller. Es handelte sich um Christophe Darbellay mit Frau, der vor zwei Wochen im SonntagsBlick eine Polemik losgetreten hatte gegen die Gesundheitsprävention im Zusammenhang mit mit den Vorzügen des Wassertrinkens gegenüber dem Konsum von gezuckerten Süssgetränken.
Ich gebe zu, ich war nicht besonders tapfer. Ich sprach ihn nicht auf die Kontroverse an und liess die beiden ihre Nudeln ungestört verzehren. Heute allerdings stiess ich auf einen Bericht über eine Umfrage, die vom Krebsinstitut in Boston bei rund 600 erwachsenen Amerikanern quer durch das ganze Land durchgeführt worden war. Die Leute wurden telefonisch befragt, wie oft und wie viel Süssgetränke sie zu sich nähmen. Dann stellte man ihnen die Frage, ob sie ihren individuellen Konsum reduzieren würden, wenn auf diesen Getränken eine Steuer von ca. 20% erhoben würde.
36 Prozent – die meisten in der Altersgruppe 18-24 – befürworteten eine solche Steuer und mehr als ein Drittel aller Befragten sagten, sie würden dann weniger von diesen gezuckerten Limonaden trinken. Übrigens: 91 Prozent aller Befragten gaben an zu wissen, dass Süssgetränke im Übermass eine Gefahr fürs Körpergewicht und für verschiedene Gesundheitsrisiken darstellten. – Familie Darbellay trank – wie alle anderen Promi-Gäste – nach der Vorstellung aus den verteilten Migros-Petfläschchen das klare ungesüsste Mineralwasser, ohne Kohlensäure. Sehr erfrischend.
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Von Heinrich von Grünigen um 14:58 |
Eigentlich wäre es logisch: wer weniger isst, nimmt weniger Kalorien zu sich… Trotzdem warnen Ernährungsfachleute immer wieder vor der simplen Empfehlung „FDH!“ (vulgo: Friss Die Hälfte!), denn wer sich nicht ausgewogen ernährt, dem bleibt auch mit der halben Portion die Unausgewogenheit und damit das gesundheitliche Risiko.
Etwas anderes ist es, wenn man schon beim Einkauf auf die Menge achtet. Ein Test mit verschiedenen Anbietern von Fast Food im Offen-Verkauf hat das Resultat erbracht, das man erwarten durfte: Wenn die Kunden gefragt wurden, ob sie auch gerne eine etwas kleinere Portion hätten, so nahmen bis zu 30 Prozent dieses Angebot an. Dadurch reduzierte sich die Menge der Kalorien, die verzehrt wurden, um bis zu 200. (Nichts steht allerdings im Bericht, ob das Drittel der Kunden, welche eine kleinere Portion wählten, nun tendenziell übergewichtig war oder schon auf dem Weg zum schlanken Idealgewicht…)
Interessanterweise war die Menge der Nahrung, die auf den Tellern zurück blieb, unverändert, und die Kunden kompensierten das selbstgewählte „Weniger“ auch nicht dadurch, dass sie z.B. mehr Dessert genommen hätten… – Als Trick zur Nahrungsbegrenzung macht es also durchaus Sinn, sich für „kleinere Portionen“ zu entscheiden.
Die Realität ist allerdinfgs noch immer umgekehrt: wenn ich an der Take-Away-Theke stehe, mustert die Verkäuferin aufmerksam meine Körperfülle und schaufelt dann noch eine zusätzliche Kelle der gewünschten Speise in den Behälter, den sie intensiv stopft, so dass noch ein weiteres Portiönchen hinein gequetscht werden kann. Ich halte mich dann aber nicht dafür, ihr Einhalt zu gebieten. Und wenn es mir schmeckt, bleibt davon später auch nichts mehr übrig…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:19 |
Auf allen Kanälen geht es nun wieder urig zu und her. Die Karnevalisten und ihre Traditionsvereine haben Besitz ergriffen von den Bildschirmen und lassen uns teilhaben an ihren gereimten und ungereimten Humorkaskaden, auch wenn wir es gar nicht wollen: beim Zappen kommst du dieser Tage nicht an ihnen vorbei.
Freund Rolf stört das nicht, im Gegenteil. Er ist ein Fan dieser Darbietungen und schwärmt mir jeweils mitleidig vor, welche Höhepunkte der germanischen Volkskultur ich wieder versäumt hätte. So habe ich denn heute allen Mut zusammen genommen und einen längeren Blick in die Narrenschau geworfen.
Ich muss gestehen, ich habe meinem Trinkkumpan Abbitte zu leisten. Ein gewisses Amüsement ist der Darbietung nicht abzusprechen, wenn auch ein grosser Teil der Bütten-Witze ihren Bart recht lang über die Bühne schleifen mögen… Angenehm anzusehen sind die in vollendetem Gleichtakt tanzenden Funkenmariechen, putzig die historisierende Verkleidung der lokalen Notabeln und der hochgestellten Gäste aus dem Politbetrieb, die sich unter das Volk gemischt haben und die von den beflissenen Kameraleuten präzise immer dann ins Visier genommen werden, wenn ein Spottvers auf sie persönlich gemünzt ist, den sie mit freundlich-amüsiertem Lächeln quittieren können.
Und dann ist noch anzumerken, dass das farbig gewandete Publikum einen schönen Querschnitt des allgemeinen Volkes darstellt, prächtig herausgeputzt und strahlend verschwitzt, vom Alkohl schon etwas angerötet, mit einer gerechten Verteilung von Dick und Dünn… richtig mager mag niemand sein unter der prachtvollen Kostümierung. Adrett sind die Fräuleins mit den langen Blondmähnen, füllig die schmuckbehängten Damen und an vielen Herren mit silbergrauem Haar unter der Narrenkappe wölbt sich ein Bäuchlein zum Bauch, das zum bauchigen Bierglas auf dem Tische passt. Auch Dicke haben Humor. Jedenfalls lachen sie lauthals.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:18 |
Es ist eine irgendwie angenehme Erinnerung. Als unser aller Radiopionier Roger Schawinski seinerzeit seinen Piratensender in einem Vorort von Como betrieb und den Grossraum Zürich über die Alpen hinweg mit mitreissenden Sounds beschallte, machte ich mich – damals Unterhaltungs-Chef des als verschlafen belächelten öffentlichrechtlichen Monopolsenders – auf, um ihn in seinem neuen Reich zu besuchen. Zum Mittagessen gingen wir in ein benachbartes Lokal. Ich wog damals schon meine guten 150 Kilo. Als wir die Spaghetteria betraten, musterte mich der Wirt – auch er kein dürres Männlein – mit bewundernden Blicken von oben nach unten und begrüsste mich in meiner Körperfülle mit überschwänglicher Höflichkeit und schmückenden Ausdrücken wie „Commendatore“… Das war noch eine Wertschätzung, von der heute, 30 Jahre später, nichts mehr geblieben ist.
An diese Episode wurde ich erinnert, als ich heute die Nachricht las von einer Sudie, die an der Universität des Baskenlandes durchgeführt worden war. Bei einem Screening war festgestellt worden, dass bei der Volksgruppe der Roma (Zigeuner) mehr als 50% (!) der Erwachsenen adipös sind, während der Adipositas-Anteil in der spanischen Bevölkerung sonst lediglich 15-20 % beträgt. Bei einer genaueren Befragung der Betroffenen zeigte sich, dass bei dieser ethnischen Gruppe traditionell ein imposantes Körpergewicht noch immer mit „Macht“ und „Einfluss“ gleichgesetzt wird. Dicke Kinder gelten als Zeichen des Wohlstandes und auch die Frauen sind im gleichen Masse übergewichtig, da für die Roma-Männer eine Frau, an der „etwas dran ist“, eine höhere Fruchtbarkeit verspricht.
Die Wissenschafter haben bei der gleichen Untersuchung festgestellt, dass dieses massive Übergewicht bei den Zigeunern mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden ist, dass dies allerdings die Betroffenen keinswegs zu beunruhigen scheint… – Trotzdem: ich bin wohl schon zu alt, um unter die Fahrenden zu gehen und mein Rest-Leben im Wohnwagen zu verbringen, nur um noch einmal den Kitzel der speziellen „Achtung“ zu verspüren, die freundlicherweise uns Dicken entgegen gebracht würde.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:32 |
Dieser Tage wird ja wieder heftig über die helvetische Flugzeugbeschaffung gestritten. Als altgedientem Fliegerabwehr-Soldaten kann mir dies egal sein, wir hätten sie alle vom Himmel geholt, unbesehen des Typs, der da geflogen gekommen wäre. Aber das war vor 50 Jahren.
Was ein Neben-Thema ist: die Finanzierung der metallenen HiTech-Pilotenträume müsste zu Lasten u.a. der Bildung erfolgen, wenn überall gespart werden muss. Aber Bildung ist wohl das, woran wir lngfristig am wenigsten sparen dürften. Denn das kann dick machen.
Sie schütteln den Kopf? Wo denn hier ein Zusammenhang bestehe? – Die Fakten sind erforscht, jedenfalls was die USA betrifft. Es wurde ein deutlicher Zusammenhang nachgewiesen zwischen Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen und dem finanziellen Status der Schulen, die diese besuchen. Kinder aus „bedürftigen“ Schulen mit wenig Mitteln, sind auffallend öfter übergewichtig als Kinder, die gutsituierte Lehranstalten besuchen.
Dabei ist der Einfluss der „armen“ Schulen grösser als etwa die Armut in der Familie. Denn Schulen mit beschränkten Mitteln sparen zuerst in der Schulkantine und gewöhnen so die Kinder an „billiges“ Essen, das in der Regel viele Kalorien enthält und schlecht sättigt. Auch leidet der begleitende Unterricht, der den Kindern das nötige Wissen über eine gesunde Ernährung vermitteln sollte. So starten sie mit doppeltem Defizit in ihr Leben, was die vernünftige und „richtige“ Essweise betrifft.
Nun unterscheidet sich unser Schulsystem (noch) von demjenigen der USA. Aber die Mechanismen sind ähnlich. Deshalb dürfen wir nicht an der Bildung sparen. Es sei denn, wir nehmen in Kauf, dass die Pilotenanwärter späterer Generationen allesamt zu dick sind, um ins Cockpit zu passen… dann würde sich der Fliegerkauf ohnehin erübrigen.
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