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Von Heinrich von Grünigen um 16:58 |
Die Zusammenhänge zwischen Zucker und Geld sind vielfältig, im direkten wie im übertragenen Sinn. Da wäre einmal die Geschichte des jungen Mark Zuckerberg, des Erfinders der Sozial-Plattform facebook, der sein virtuelles „Unternehmen“ an die Börse gebracht hat und damit Milliarden scheffeln konnte.
Es wäre zu erwähnen, dass die schweizerische Eidgenossenschaft die inländische Zucker-Produktion mit jährlich über 40 Millionen Franken subventioniert, obwohl dieser Rohstoff ein typisches Export-Produkt bestimmter Entwicklungsländer wäre.
Für uns von Interesse ist allerdings ein Vorstoss von Adipositas-Forschern an der University of California, San Francisco School of Medicine. Sie fordern nämlich, dass Zucker in gleicher Weise zu besteuern sei wie Alkohol und Tabak, denn Zucker sei ein Genuss-Gift und die Ursache für vielfältige Krankheiten. Deshalb würden die Staaten gut daran tun, den Zucker mit einer Lenkungsabgabe zu verteuern, nicht nur um die nötigen Mittel für Aufklärungs-Kampagnen zu generieren, sondern um auch einem exzessiven Gebrauch von Zucker-Arten in sämtlichen Rezepturen entgegenzuwirken, wie er heute nicht nur in den gesüssten Getränken vorkommt. Die Tatsache, dass Zucker viel zu billig auf dem Markt ist und dass er gleichzeitig den „Geschmack“ von Produkten verbessert, führt dazu, dass er heute praktisch in allen verarbeiteten, industriell gefertigten Lebensmitteln vorkommt. Dabei ist die Problematik unabhängig von der „Art“ des Zuckers, ob Fructose, Maltose, Dextrose… keiner ist „gesünder“ als der andere, auch wenn dies in der Werbung irreführenderweise oft behauptet oder zumindest den Anschein erweckt wird.
Eben hat der Bundesrat seine revidierte Agrarpolitik in Kraft gesetzt. Dabei ist er weitgehend den Erwartungen einer rückwärts gerichteten Lobby gefolgt. – Die Aspekte der gesundheitsförderlichen Eränhrung, die Mitverantwortung der Landwirtschaft für die Gesundheit der Bevölkerung wurden dabei aussen vor gelassen, die Eingaben besorgter Organisationen aus dem Bereich der Gesundheitsförderung wurden nicht berücksichtigt. Irgendwie bitter.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:35 |
Im Ernährungs-Blog dietblog standen heute 5 sichere Tipps, um garantiert in einer Woche ein Pfund abzunehmen. Und zwar, ohne dass man dabei wirklich ein strenges Regime einhalten müsse. Es gelte lediglich, pro Tag auf 500 Kalorien zu verzichten. Fünf einfache Regeln wurden dabei skizziert, wie dies im normalen Ernährungsalltag zu erreichen sei:
- Keine gesüssten Getränke und nur wenig Alkohol
- Schokolade-Snacks durch Joghurt oder Früchte ersetzen
- Statt Vollfett-Produkte fettarme Lebensmittel verwenden
- Portionengrösse beachten und kein zweites Mal nachschöpfen
- Auf nächtliche Snacks verzichten
Das liest sich auf den ersten Blick ja recht vernünftig… aber Hand aufs Herz: was ist mit uns armen Schluckern, die wir längst nur noch Wasser trinken, die wir Schokolade dauerhaft vom Speisezettel verbannt haben, die wir wenn immer möglich uns von Light-Produkten ernähren, die wir unsere Portionen mit der Tischwaage abwägen und die wir des Nachts keinen Schritt mehr in die Küche tun? Was ist mit uns?
Im Licht der Praxis betrachtet, sind diese Empfehlungen etwa ebenso sinnvoll wie die gutgemeinten Aufrufe, die ich unlängst aus dem Lautsprecher in einem Lebensmittel-Grossverteiler gehört habe: Laufen Sie mehr – lassen Sie doch ihr Auto stehen und gehen Sie zu Fuss nach Hause. – Ja, danke, soll ich jetzt den Wagen auf dem coop-Parkplatz sein lassen und die Einkaufstaschen den ganzen Weg heim schleppen? Und wer holt mir dann das Auto morgen wieder ab?
Ratschläge geben ist einfach. Sie müssten sich auch noch befolgen lassen.
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Von Heinrich von Grünigen um 18:48 |
Schönheit – sagt man – liege im Auge des Betrachters. Und da die Geschmäcker sehr verschieden sind, gibt es viele Chancen, als „schön“ wahrgenommen zu werden.
Im richtigen Leben allerdings sind die Gesetze härter. Da gibt es Miss-Wettbewerbe und Casting-Shows und Model-Contests, in denen ganz andere, quasi universelle Mssstäbe zelebriert werden, die vom profanen Weibervolk gar nicht einzuhalten sind, es sei denn unter Erbringung gewaltiger Opfer an Selbstverleugnung, Trimmdich und Kasteiung. Gewissermassen das Gegenteil von Bodybuilding…
Schon die jüngsten Kids bekommen durch Mode und Werbung die Botschaft eingehämmert, man müsse dünn sein und schlank und ideale Masse haben, um als schön wahrgenommen zu werden. Kein Wunder, dass sich laut einer international angelegten Befragung von über 6’000 Frauen zwischen 18 und 64 nur gerade 4 Prozent selber als „schön“ bezeichnet haben.
Hier will die Kosmetik-Marke Dove mit einer neuen Werbekampagne Gegensteuer geben. Sie war es ja auch, die in verschiedenen Aktionen mit Models arbeitete, die etwas fülliger waren als die Werbeikonen. Bei der aktuellen Kampagne „Ich sehe was, was du nicht siehst – und das ist schön!“ geht es darum, dass die Frauen ihre eigene Schönheit mit anderen Augen und mit mehr Selbstbewusstsein wahrnehmen und erkennen sollen. Damit möchte Dove die oben genannte Statistik verändern. TV- und Kino-Spots transportieren die Botschaft, Facebook und andere soziale Medien sollen den Dialog und den Austausch fördern.
Schöner werden sie dadurch nicht… würden die alten Machos meckern… aber sie werden hoffentlich erkennen, dass es keinen Grund gibt, weltfremden Idealvorstellungen nachzuhungern, wenn sie sich selber als das erkennen können, was sie sind: von Natur aus schön, so wie sie sind.
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Von Heinrich von Grünigen um 15:49 |
In diesem Titel fehlt etwas: das Fragezeichen. – Vor einigen Jahren war es erst eine Vermutung. Es könnte sein, mutmassten die Forscher, dass ein Zusammenhang besteht zwischen zunehmendem Körpergewicht und künstlich hergestellten Substanzen in unserer Umwelt, welche die Eigenschaft haben, in unseren Körper einzudringen und dort hormon-ähnliche Funktionen wahrzunehmen und unter anderem unseren Stoffwechsel zu beeinflussen.
Diese Stoffe werden mit dem Begriff Phtalate bezeichnet, auch als Weichmacher bekannt, da sie Plasticmaterialien weich und geschmeidig halten. 2004 wurden weitweit 5,5 Millionen Tonnen (!) dieses Stoffs in Umlauf gebracht, als Bestandteil von Plastic-Böden, Wandbelägen, Kinderspielzeugen, Sextoys, Lebensmittelbehälter, Wasserflaschen, aber auch in Kosmetika oder gar als Medikamenten-Kapseln.
Natürlich war die Industrie stets bemüht, mit Expertisen zu belegen, dass die Warnung vor einer gesundheitlichen Gefährdung nichts sei als fatale Panikmache der Medien und masslose Übertreibung… – Aber nun hat eine Studie des Mount Sinai-Medical Center in New York an Kleinkindern einen signifikaten Zusammenhang nachgewiesen zwischen Phtalaten und kindlichem Übergewicht.
Im Urin von rund 400 Kindern wurde die Konzentration an Phtalaten gemessen. 97 Prozent der Kinder wiesen eine Belastung mit Phtalaten auf, die vor allem aus Körperpflege-Produkten stammten: Parfüms, Salben, Kosmetik, aber auch aus medizinischen Präparaten. Je höher die festgestellte Konzentration war, desto höher war das Körpergewicht der Kinder.
Während die Industrie in ihrer beschönigenden Argumentation noch darauf hinwies, dass die gesundheitliche Gefährdung durch Phtalate mit Tests an Ratten bewiesen worden sei und dass es höchst unwahrscheinlich wäre, dass Menschen einer vergleichbar hohen Belastung ausgesetzt sein würden, hat die Studie am Mount-Sinai-Zentrum nun eindeutig bewiesen, dass auch beim Menschen diese Belastung nazuweisen ist und dass sie einher geht mit einer Gewichtszunahme, die inzwischen dazu geführt hat, dass in Amerika mehr als 40 Prouzent aller Kids übergewichtig sind und mehr als jedes fünfte Kind bereits an Adipositas leidet.
Auch beim Tabak hat es Jahrzehnte gebraucht, bis die zum Teil gefakten Expertisen der Industrie widerlegt waren. Müssen die gleichen Fehler zwingend mehrfach gemacht werden?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:45 |
Als wir kürzlich im Kreis mit Adipositas-Operierten zusammensassen kam die Rede darauf, dass es nach dem Eingriff zu bestimmten Zeiten Phasen gibt, in denen die Essenslust erwacht, obwohl durch die Operation eigentlich die Voraussetzungen geschaffen sein sollten, dass man nur noch kleinste Portionen zu sich nehmen kann und dass sich das Sättigungsgefühl klar bemerkbar macht.
Woher das kommen könnte, wurde gerätselt, und was dagegen zu tun wäre. Eindeutige Rezepte wurden keine genannt, Mutmassungen angestellt, Theorien erörtert. Vielleicht, so die Hoffnung, könnte der Austausch mit einer geschulten Ernährungspsychologin Erhellung und Erkenntnis bringen.
Schon im Hinblick auf die Operation wird das Essverhalten „danach“ geschult, damit die Betroffenen keine Überraschung erleben und auch keinen Fehler machen. Langsam wird die Umstellung an die Hand genommen. Mit kleinsten Mengen pürierten Speisebreis wird der umgestaltete Magen sorgfältig an sein neues Funktionieren herangeführt. Geht dabei alles gut, kann es sein, dass beim Essenden die Zuversicht überhand nimmt, dass auch schon mal unbewusst etwas kräftiger zugelangt wird, ein grösserer Bissen in den Mund geschoben, etwas hastiger gekaut und heruntergeschluckt wird.
„Es frisst mer wider guet“ – so beschrieb eine Patientin einst im Gespräch diesen Zustand, in dem man genau wüsste, was man sollte bzw. nicht sollte… und dann doch anders handelt, gleichsam unkontrolliert, nicht absichtlich, es geschieht einfach, obwohl das Bewusstsein glasklar da ist, dass man es nicht sollte und auch gar nicht möchte.
Es ist, als gäbe es im Inneren eine verborgene Gier, einen Wunsch nach „mehr“, als Auslöser einer Aktion, die man verabscheut… zwangshaft muss gehandelt werden. So, stelle ich mir vor, muss Suchtverhalten sein, wenn der Organismus in eine fatale Abhängigkeit geraten ist. Dann wird jede Vernunft und jeder Wille ausgeschaltet und „es“ geschieht. Natürlich ist es immer noch der Mensch bei intaktem Bewusstsein, der da handelt. Aber vielleicht hat er etwas von seinem Wollen abgegeben.
Irgendwie ähnlich muss es sich verhalten mit der unersättlichen Gier nach „immer mehr“, nach mehr Geld, mehr Einfluss, mehr Grösse. Wie sonst könnten sich ausgewiesene Bankleute auf so hirnrissige Dieals mit amerikanischen Steuerflüchtlingen eingelassen haben, wenn nicht aus nackter, egoistischer Geldgier? Und wie elend muss es um die Moral jener Politiker bestellt sein, die noch immer die Schuld beim amerikanischen Staat sehen… Es ist eine besondere Kankheit, an der hier gelitten wird. So wie man zum erfolgreichen und nachhaltigen Abnehmen eine dauerhafte Umstellung des Lebernsstils erlernen muss, braucht es wohl für gewisse Kreise ein dauerndes Umlernen der Moralvorstellungen und der persönlichen Ethik. Vielleicht wird aber auch gelegentlch ein Gier-Gen in der DNA gefunden.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:43 |
Wenn man den seriösen Medienkritikern glauben darf – und es gibt keinen Grund, dies nicht zu tun -, so ist es inzwischen auch für gebildete Menschen absolut legitim und ok, dieses TV-Format mit einer Mischung aus Interesse, Neugier und ungläubigem Staunen zu verfolgen. Der Frage, ob allenfalls noch eine diskrete Hoffnung mit im Spiel ist, einen Blick auf die fast unverhüllte Körperlichkeit von Micaela zu erhaschen, ist inzwischen dank Abwahl durch das Publikum obsolet geworden.
Was mich heute, beim Finale, interessiert, das ist die Verpflegung: wie gesund haben die Kandidaten im Camp eigentlich gelebt? Sie mussten sich ihr Essen ja täglich durch allerlei Mutproben verdienen und es dann erst noch am Lagerfeuer selber zubereiten. Sehr schmackhaft kann es nicht gewesen sein, wenn man gesehen hat, wie lustlos sie zuweile in ihren Schalen herumgestochert haben.
Nichts für Vegetarier waren allerdings die kulinarischen Dschungelprüfungen, die im Trinken von verquirltem Blut und Innereien bestanden, im Kauen von gekochten Tierpenissen, von Anus-Fleisch, von lebendigen Insekten und Raupen… Man sagt ja, die krabbelnde Fauna stelle den grössten Eiweiss-Vorrat unserer Welt dar und der Verzehr dieses Getiers werde einst den Energiebedeqarf der Menschheit sicher stellen. Wer in Fernost über die Märkte streift, stellt fest, dass das entsprechende Angebot an gebackenem und gebratenem, frittiertem und gegrilltem Viehzeug bereikts beträchtlich ist.
Letztlich ist es ja doch eine Frage der Gewöhnung und des kulturellen Herkommens. Wenn unsereins sich eine delikate Käse-Spezialität schmecken lässt, so ekeln sich Angehörige anderer Kulturen vor der verfaulten Kuhmilch… und wenn wir uns einen Schrimps-Cocktail reinziehen, so sind das letztlich ja auch nur Insektenlarven in anderer Gestalt. Es gibt Leute, die schütteln sich beim Gedanken an frische Kutteln und andere würden meilenweit gehen für eine köstliche Pansen-Portion… Die Geschmäcker sind verschieden – Hauptsache, es schmeckt!
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Von Heinrich von Grünigen um 16:06 |
Fussballfans wissen es: zeigt der Schiri die rote Karte, so wird ein Regelverstoss mit Platz-Verweis geahndet. Die Signalfarbe Rot ist die stärkste, ultimativste Botschaft. Das kennen wir auch aus dem Verkehr: gesetzesfürchtige Mitmenschen unserer Generation bleiben noch nach Mitternacht wie angewurzelt am Fussgängerstreifen stehen, wenn das Ampelmännchen in Rot erstrahlt. Und fährt man mit dem Auto bei Rot über die Kreuzung, so kostet das nach dem Blitz schon für Bruchteile von Sekunden mehrere hundert Franken.
Den prohibitiven Charakter dieser Grundfarbe hat unlängst auch ein Versuch an der Universität Basel unterstrichen: Leute, denen leckere Snacks auf einem roten Teller serviert wurden, nahmen nur etwa halb so viel davon wie jene, dich sich von blauen oder weissen Tellern bedienen konnten. Dabei war die Tellerfarbe ohne Einfluss auf die geschmackliche Beurteilung der jeweiligen Speisen.
Nun wird gerätselt, ob sich durch eine intelligente Farbgebung des Geschirrs allenfalls eine Gewichtsreduktion dauerhaft unterstützen liesse. Und: ist es nur das Geschirr? oder gibt es noch andere Farb-Komponenten? Das Hohe Lied von der Ampel-Kennzeichnung will ich nicht schon wieder anstimmen, obwohl auch hier die Erfahrungen in USA gezeigt haben, dass einfache Farb-Kennzeichnungen der Lebensmittel das Kauf- und das Konsumverhalten des Publikums direkt beeinflussen können.
Allerding bleibt mir dann die Frage im Hinterkopf, wie lange CocaCola seine Brause noch in den klassisch Santa-Claus-roten Dosen verkauft? Bei McDonald’s hat offenbar schon ein Umdenken stattgefunden. Immer öfter sieht man die goldenen Bögen auf den Verpackungen und in der Werbung von einem grünen statt vor einem roten Hintergrund.
Und was ist mit den Denner-Läden? Die sind nach wie vor in Rot gehalten. – Vielleicht wäre es sinnvoll, mal konsequent das Essgeschirr für die Kleinsten in Rot zu beschaffen. Dort fällt es nicht so auf.
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Von Heinrich von Grünigen um 17:01 |
Es gab eine Zeit, da war Schokolade ein heiss begehrtes aber nur selten verfügbares Genussmittel. Aus speziellem Anlass, bei besonderer Gelegenheit, an ausgewählten Fest- und Feiertagen gab es einige Täfelchen, die man genussvoll und andächrtig in sich selber gekehrt zwischen Zunge und Gaumen zergehen liess.
Dann wurde die braune Leckerei zum alltäglichen Gebrauchsgut. Ganze Regale türmten sich in den Supermärkten, unzählige Sorten und Marken, in immer neuen Geschmacksrichtungen und Varianten. Die 100-Gramm-Tafeln wurden grösser und grösser, die Ein-Kilo-Tafel wurde zum Schnäppchenpreis angeboten, die goldene Zwei-Kilo-Toblerone entpuppte sich als ideales Geschenk in Sachen Swissness.
Dann kam die Gesundheits-Phase: je höher der Gehalt an dunklem Kakao, desto bekömmlicher sei der Genuss, geradezu eine medizinische Wohltat, Vorbeugung für vielerlei Krankheiten, so dass man kein schlechtes Gewissen mehr zu haben brauchte, wenn man der Versuchung erlegen war… bloss dass die dunkle Schokolade doch etwas weniger gut schmeckte.
All diese Phasen sind vorbei, sie werden abgelöst durch eine neue Verkaufs-Strategie des Marktführers in der kundennahen Schokoladenproduktion: Nestlé hat das erfolgreiche Verkaufsprinzip, das sich beim Kaffee mit der Marke Nespresso so gewinnbringend bewährt hat, kurzerhand auf die Schokolade übertrgen. Eine spezielle Auswahl von Schokolade-Sorten wird als Maison Cailler online zum Verkauf angeboten. Der Kunde kann sich das Sortiment nach seinem persönlichen Gusto zusammenstellen, kann den Einkauf elektronisch mit einem Mausklick tätigen – und 48 Stunden später wird die Packung ins Haus geliefert.
Was sollen wir denn davon halten? Der Gang zum Kiosk oder zum Süssigkeiten-Automat hat uns bei aufkeimender Lust nach Schokolade doch immerhin noch einige Schritte Bewegung gekostet. Der Mausklick und die digitale Bestellung ersparen uns die Anstrengung. Mit 12 Kilo Schokolade pro Kopf und Jahr steht die Schweiz ohnehin schon weltweit an der Spitze der statistisch erfassten Länder. Kann der Online-Versand das noch toppen? – Ich bin sicher: in der Begründung wird es heissen, der Kunde habe das so gewollt. Und der Markt mache nichts anderes als die Wünsche der Kunden zu erfüllen…
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Von Heinrich von Grünigen um 11:56 |
Es gab mal eine Platte von Franz Hohler für Kinder, mit Liedern und Versen (für Nachgeborene: „Platten“ sind diese runden schwarzen Dinger, die man einst auf einen sich drehenden Teller legte, worauf man mit einem Abtastgerät die Scheibe zum Klingen bringen konnte…) mit diesem Titel: Iss dis Gmües! – Eine Aufforderung, die Jugendliche immer wieder zu hören bekamen.
Genützt hat es offenbar nicht allzu viel. Eine kürzliche veröffentlichte Studie über den Gemüse- und Früchtekonsum in Eropa zeigt, dass die Mehrzahl der Länder noch nicht dort ist, wo die Weltgesundheits-Organisation WHO es vorschlägt. Empfohlen wäre ein täglicher Konsum von mindestens 400 Gramm (oder eben „fünf am Tag“, fünf Hndvoll „in allen Farben“). Die Mehrheit der europäischen Länder erfüllt dieses Kriterium noch nicht. Dabei wird in südlichen Ländern etwas mehr gegessen als im Norden.
Zahlreiche Faktoren bestimmen den Gemüse- und Früchteverzehr: die soziale Situation, das Alter, das Geschecht, aber auch die Bildung und die persönlichen Wertvorstellungen betreffend Gesundheit und Ernährung. Auch das familiäre Umfeld spielt eine Rolle, die fürs Essen verfügbare Zeit, sowie das Angebot auf den Märkten und in den Geschäften.
Von einem erhöhten Gemüse- und Früchtekonsum versprechen sich die Gsundheitsbehörden eine generelle Verbesserung der Gesunheit der Bevölkerung, deshalb werden in den meisten Ländern nationale Kampagnen durchgeführt, wodurch sich doch eine allmähliche Verbesserung der Situation eingestellt hat. – Aber die Wirksamkeitskontrolle ist wie immer in solchen Dingen kompliziert, da man nicht abschätzen kann, wie die Situation wäre, wenn es keine Massnahmen gegeben hätte…
Und ob es uns passt oder nicht: Die Schweiz ist mitten in Europa. Auch bei uns gibt es noch viel zu tun.
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Von Heinrich von Grünigen um 21:40 |
Wenn das wirkliche Leben im Krimi vorkommt, sieht es nicht immer so aus, wie es ist. Das sagen zumindest die Polizisten, deren Alltag auf Streife weit weniger dramatisch verläuft als die Einsätze von Schimanski und Co. Der Dienstagabend-Krimi im Schweizer Fernsehen handelte indirekt von Adipositas, deshalb ist die Frage gestattet, wie es denn hier aussieht mit der wirklichkeitsgetreuen Abbildung.
Es ging um eine schöne, sinnliche Frau, eine Kunst-Sachverständige. Wie sich herausstellte, war sie vor Jahren im Gymnasium in der gleichen Klasse wie der ermittelnde Oberkommissar. Damals war sie sehr dick und wurde von ihren Mitschülern fertiggemacht, wurde mit Spottliedern eingedeckt, „fettes Schwein“ gerufen und „Miss Piggy“… 15 Jahre Therapie habe sie gebraucht, um nach einem Magenbypass und massivem Gewichtsverlust das Trauma und die Stigmatisierung zu überwinden.
Im Krimi, bei dem es um Kunstfälschung und Betrug, vorgetäuschen Selbstmord eines Galeristen-Paars und Mord ging, spielte sie eine zwielichtige Rolle, indem sie den Kommissar umgarnte und ihm Informationen entlockte, anderseits indem sie die Frau des Galeristen ermordete, da sie sich in diesen verliebt hatte. Am Schluss versucht sie blutige Rache zu nehmen am Kommissar, in dem sie einen ihrer früheren Peiniger wiedererkannt hat.
So weit, so konstruiert. Denn es ist ja ein Zufall, wie ihn nur das Leben schreiben kann, dass sie ausgerechnet ihrem einstigen Schulkameraden und Plaggeist wieder begegnet. Was mich aber weit mehr beschäftigt, ist die Frage, ob die Kränkungen, die man in der Kindheit wegen seines Übergewichts erdulden muss, tatsächlich dermassen gravierend sind, dass sie sich noch Jahrzehnte später in einen Mordplan umschmieden lassen?
Ich habe das selber nicht erlebt. In meiner Schulzeit war ich auf der Seite der Dünnen. Dicke gab es kaum. Die einzige Kollegin, die wir – wenn auch viel diskreter – auf schlimme Weise angemacht hatten, hatte leuchtend rotes Haar… und ich weiss nicht mehr, was uns zu diesem Verhalten angestachelt hatte, denn rational zu begründen war es nicht. – Gibt es denn Erfahrungen von Leuten, die als Jugendliche betroffen waren, und deren Martyrium sich mit dem im Krimi beschriebenen vergleichen lässt?
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